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31. Jahrgang Sonnabend, den K. Februar 1SZL MerlagSorti Lr«-d«> rinz»tl«nprels,: Dl. IgklvaUen» pctNjcU« SV ».gamiltcit- anzeigen u.Stcllengesilche crv ». Dl. petNeeUainezetle. SS MI» brect I ^e. güe itn,eigen mik.ilialb de« «ecbrrilungSgebiele» «0 ». die peNlreUancezeile I.Nv^c. iUriesged.N't» Imgall« hüheier Geivali eilllchl >ede Beipslichtnng aus Uicsening sowl» Llsüllung d. Anzeigen. AuNedgen u. Lcijiung v. Schadenerlad» SeschüsUccher r«,l: grau» Bungart», Dresden. Nummer 31 erlldcim c>ma! wi!»n. ncii iNnUr.<«raiI»l'kiiagen.Secmai und Neii- und der NinderdeUage .Nür milre ilein.ii venic' «owie den zerideiiagen »El. ts'cnno-Plan' .Uivkrt>niinna und MN'en" ,Dle vraNvckk e>a,i«'ran' .?'erzM<t-er Naigi-der'. .Da» aul. »Sich' S' oiialllch.r Veziiaevrel» .«",7V einlchl. S'.ll.Naeld. ktn,elii»mmer tt» » Connadend-n. §o»ningnnm,ncr SV .^aiiVl chrillleiler Dr. ttt. DeSez«,». Dresden. (NelchaktSSellr, Druck und Verla,i Stcrniania, ^Sicharn'.r.t und Verla,r ore-d n-A. I, V'innUr. 17. genain SI0I-. I'osllcheck'anl» Drcödei INN Bank- lento Stadebaicl D eSden I!r.si7i7. Für christliche «VoNlik und Kultur Stedattion der LachNsch.n Voltdzeltnna Nkceden-Alisladi l, Pali.rllratzc 17. g.rnrnl Milt und rioi-. ^Dle (Ktnfubr vermindern, die Äusser ftesoern" Die Zollmauern wachsen Wird man mit diesem Rezept die europäische Wirtschaft retten? Die englischen Schutzzölle London, 7». Februar. Neville Chamberlain l>iell Astern nachmittag "or dein bis auf den letzten Tribünenvlatz gefülllen Unlerhause seine inil Spannuna «rivartele Red« für den Sch u tz zoll. Nlit anhalsendem M-isall begrüstt, erinnerte er eingangs au das Mandat der Regierung. unvoreingenommen und frei von allen Bindungen an die Wiederherstellung des Vertrauens aus die finanzielle Stabilität Englands hernnzugehen und Pläne siir die Sicherstelluna einer günstigen .Handelsbilanz zu formu lieren. Die in der Zwilchen zeit getroffenen Massnahmen hät- ten s'ch als crsolareich erwiesen und die Regierung in die Lage versetzt. die Fräse eingelsend zu untersuchen und mit einer Mehrlwit zu ge>vissen Schltihfolgerungen zu gelangen. Die Untersuchungen der Regierung in der Frage der Han delsbilanz I>ätten il,r beunruhigende Tatsachen vor Augen ge- fiibrt. Die Ziffern, die sich lvi den Untersuchungen der Regie- runa ergaben, zeigten die Notwendigkeit der Mahnahmen. die di« Regierung ergriff, um die Wiederherstellung der Handels bilanz herzustellen. Das Problem sei, die Einfuhr zu verringern und die 'Aus fuhr zu vergröbern. Die Lösung des Problems scsi kompliziert: jeder Schiitl, der unternommen werde, könne unberechenbare Rüchivirkungen aller Art Hervorrufen. Der Plan der Regierung müsse biegsam und elastisch sein und sich leicht variieren lassen. Chamberlain erwähnte, dasz ein Teil der Kabinettsmitglieder mit der Regie- nmgspolltik nicht einverstanden sei und fand Worte des Ver ständnisses für diese Kabineltsliolleacn. Die Regierung schlage ein S i> st e m m n st i ge n Schut zes vor. das „wirtschaftlich" den Vedürinissen der Industrie und Landwirtschaft angenaszt sei. Die Regiening schlage vor. diese Gelegenheit zu ergreifen, nm den Ländern des P riIischen R eiche s V arleile zu gewähren siir anders Vorteile, die sie dem Mnllerlande jetzt oder in nächster Zukunst einzuräumen geneigt seien. Chamberlain erklärte dann, das; die Grundlage der Negier nngsvorschläge ein allgemeiner Wertzoll von ltt Prozent aus alle Einfuhr sei, und zwar mit gewissen Ausnahmen. Wenn bereits aus Irgend eine Ware ein Zoll erhoben würde, so sei dieser Artikel nicht noch diesen 10 Prozent unterworfen. Eingeschlossen in die Liste steuerfreier Artikel und Waren würden sein: Weizen, Fleisch. Fistle britischen Fangs, Rohbaumwolle und Tee. Auf der Grundlage von tv Prozent würde ein ergänzendes System von Zöllen aufgebaut iverden. und zwar würden diese Zusnst- zölle durch Verfügungen des Schatzamtes auserleat werden, den Empfehlungen eines unabhängigen beratenden Ausschusses ge- mäst Mas die Waren von s rem den Ländern anbe lange, so würde das.Handelsamt autorisiert werden, zu dem bestehenden Zollsatz In Fällen von Diskriminierung geoenüber englischen Waren einen Zoll bis zu tltv Prozent auszuerlegen. Chamberlain erklärte, es seien Vorkehrungen für Zolllarisverbandluugen mit ausländisclzen Staaten getrof fen, indessen würde mit keinem ausländisclien Staat ein Ab kommen getroffen iverden. ehe nicht die Britische Reichskou- serenz in Ottawa beendigt ist. An einer anderen S'eile seiner Rede, aus der wir nur die wichtigsten Stellen ansühren, hat Neville Chamberlain er klärt. eine Mithilfe der anderen Staaten au der Lösung des englischen Problems sei notwendig. England verteidigt sich mit Schutzzöllen gegen die Wareneinsuhr aus den eurogä- isclien Industrieländern. al»er diese Industrieländer sollen Eng land durch Abnahme seiner Waren Helsen Im Privatleben würde man eine solck>« Forderung als naiv bezeichnen, in dec Wirtschaftspolitik der europäischen Staaten ist sie heute der Weisheit letzter Schlus;. Alan vergleiche nur die Rede des Kanzlers Dr. Vuresch vor dem österreichischen Nationalrat mit den Erklänin gen Chamberlains. Auch Vurelch muh eine Erweiterung des Absatzgebietes sür Oesterreich als Voraussetzung der Erfüllung seiner Verpflichtungen gegenüber gnderen Staaten fordern. Zugleich aber muh er feslslellen, das; Oester re abs Nachbarstag ten — vor allem sind wohl die Staaten der Kleinen Entente gemeint — nicht gewillt sind ihm in entsprechender Weise ent gegenzukommen. Und so muh auch Oesterreich zu guherordent- lichen Abwehrmahnahmen greisen, um wenigstens seinen inne ren Markt vor entbehrlicher fremder E.nsuhr, sür die kein Gegenwert in entsprechender Ausfuhr vorhanden ist. zu sichern Drosselung der Einfuhr, Forcierung der Ausfuhr — das ist heute das Kennzeichen der wirlschastspolilischen Lage aller europäischen Länder. Wie lange wird man mit diesem 'Rezept auskommen? „Zwangsläufige" Außenpolitik Der Kurs in Oesterreich Wien, !>. Februar. Das neue österreichische Kabinett hat sich gestern dem Nationalrat vorgestellt. Bundeskanzler D r. Bure sch jagte in seiner Regierungserklärung: „Im stehe aus dem Standpunkt, dass es «ine Preisgabe der bürgerlichen Grundsätze bedeuten würde, sich in einem so irt- tischen Zeitpunkt d>r politischen Verantwortung zu entziehen und zur Fortsetzung der Regierungskrise die Hand zu bieten. Mich leitet der Gedanke, das; alles Trennende zuriickzustetlcn und gemeinsam siir das Wohl des Vaterlandes zu arbeiten ist. Angesichts der Lage muh versucht werden, mit Ernst und Vehanlichkeit wenigstens di« bitterste Rot zu mildern. Dr. Burcsch ging dann auf die allgemeine Lage der öster- leulüjiken Wirtschaft ein. Die neue Leitung der Kreditanstalt wird sich, so erklärte der Redner, im Einvernehmen mit der Maurung unverzüglich mit den Auslandsgläubigern in Ver bindung sehen, die hierzu Delegierte nach Wien entsenden werden. Die 'Notenbank wird mit Unterstützung des Staates Utes daran sehen, um die Währung zu erhalten und zu »estigen. Es ist «och nicht bekannt, dasz wir auch eine innere Anleihe planen. So sehr aber diese Anleihe ohne jeden Zwangscharat ier und die Begebung einer Anleihe im Auslande geeignet jein werden, eine Reubelebung unseres ausgebluieten Wirlfchasls- lörpers herbeizusühren, so können wir angesichts der gemachten Erfahrungen eine dauernde Besserung unserer wirtschaftlichen Verhält nisse nur von einer Vergröberung unseres Absatzgebietes erwarten. Die gegenwärtigen handelspolitischen Abmachungen sind zum Teil unzulänglich, zum T«il wurden ft« in den Vcrtragsstaaten durch autonome Devisenbewirtschaftung wirkungslos. Der Schuh unserer Wahrung und Landwirisä asi zwingt uns in Zu tunst zu entsprechenden Mahnahmen. Diesem Zweck soll auch das handelspolitisch« Ermächtigungsgesetz dienen, das die Regierung dem Hause vor gelegt hat. lleberaus schwierig gestalten sich leider, so erklärte Dr. Burcsch weiter, die Verhältnisse aus dem A rbeits m arll e. Im Dnrck schnitt 1!M gab es insgesamt rund :!.'<> mm Arbeits lose und Empiänger von 'Renten, Ende Januar I!>:!2 hatte sich d>e Zahl bereits aus rund ölmmm erhöht. Der Gesamiauswand für die Arbeitslosen betrug 277 tüütMü Schillinge im Jahre 1!M. Der Staat ist also ans dem Gebiete der Arbeitslosen fürsorge bis an di« äuhersle Grenze der sinonzietten Leistungs fähigkeit Herangeoangen. Zur Entlastung des Budgets beak- sichiiat die Negierung «ine Vorlage einzubrinaen. durch die ein selbständiger Träger für die Arbeitslosenversicherung geschossen werden fall. Diese wirtschaftlichen und finanzuolitiichen Brobleme greisen naturgemäs, auch auf die Auhcnpotitit über lind müssen diese vieliach zwangsläufig bestimmen. Die Regierung <jz fest entschlossen, die Aun'n»oliuk Oesterreichs, deren Elemente in geographischer, eiknischer und luliuretler Zöiniickt gegeben sind, im Sinne der Psteae irenuNchaiilicher Beziehungen zu allen Staaten und in erster Linie selbstverständ lick zum stammverwondien Deutschen Reich, zu dein wir in brüderlicher Frenndschail sieben, sorizufubren. Die Regierung wird dabei an Sem unverrückboren Giundsatz der Wahrung Ser vollkommenen politischen kl n a b h änaigkeit O e st e r reichs sesthalten und keine polnischen Bindnngen ein'.Heu, sondern aus realer aeichäslkicher Grundlage mit jedem Staate verhandeln, der einsieht, datz man nur exportieren kann, wenn man auch importiert. Wir wollen als ehrliche Leute sagen, dasz wir nur das lausen wollen, was wir auch zu bezahlen in der Lage sind. - Die Ausführungen des Kanzlers wurde» von den Regierungspar teien mit Beifall ausgenommen Mißvergnügen in Paris Frankreich und Rustland. (Von unser em Vertreter.) Kr. Paris, Ende Januar. Zn der Völkerbundsjahung und dem Kelloggpakt, d< generell denAngrisf ausjchlieszen.sind in zunehmendem Mast« Verträge getreten, deren Inhalt nicht weiter geht, als diese Verpflichtung für besondere Mächte und mit be sonderer Eindringlichkelt zu wiederholen. Dieser Vor gang ist einer der interessantesten Erscheinungen der Nach- iriegsdiplomalie, weil in ihm wieder spezielle, wenn auch grossenteils unausgesprochene Sonderbeziehungen zum Aus druck kommen, die abzulvjen gerade der Zweck der allge meinen Pakte gewesen war. Es entwickelt sich wieder eine Gruppiernng der Mächte, wenn auch zunächst nur in Form der Evenlual-Frenndc und der Eventual- Feinde, oder der „ganz sicheren" und der „bedenklichen" Nachbarn, Der Ausgangspunkt dieser Entwicklung ist eindeutig Frankreich gewesen. Durch die Fortführung seiner ost- europäischen Allianzen hat es de» Verträgen von Ver sailles. Trianon und St. Genna!» eine machtpolitische Ga rantie geben zu sollen geglaubt, der Völkerbund ist rechtlich nnd politisch aus der Versailler Konstellation abgeleitet worden, und selbst der Kelloggpalt sollte, wie er von Vriand zunächst gedacht war, ein zweiseitiger Nichtangrifss- vertrag Frankreichs mit den Vereinigten Staaten werden. Es ist die nuszenpolitische Riethode Frankreichs gewesen, aus der Basis der allgemeinen Friedensverträge und iir Form allgemeiner Definitionen unterscheidende Beziehun gen herzustellen und aufrechtzuerhalten. Weshalb also das ausgesprochene Mistvergniigen, mit dem die Unterzeichnung des polnisch-russische« N i ch t a n g r i f s s pa t te s in Paris ausgenommen wurde — ? Es handelt sich nicht nnr um eine Vertrags form. die von Frankreich ausgebildet wurde, sondern in diesem besonderen Falle noch direkt von der französischen Negierung angeregt wurde. Der unmittelbare Anlatz zur Wiederausnahme der Verhandlungen Ruszlanbs mit Polen, 'Rumänien und den Randnaaten über den Abschluss spezieller Nichtangrifsspakl« lag bekanntlich in dem Hin weis Frankreichs, dasz es selbst einen französisch-russische« Nichtangriffspakt nicht unterzeichnen könne, solcAige sein» „Alliierten" nicht zuvor eine besondere Sicherung ihre» territorialen Status erhalten hätten. Das Zustandekom men dieser Verträge wurde vom Quai d'Orsay mit alle» diplomatischen Mitteln gefördert, und es bedarf keine» Hinweises, das; Warschau einen solchen Vertrau nie para phiert hätte, wenn es sich mit Paris nickt in vollster lieber- einstimmung geglaubt hätte. Wo lann tve Erklärung füe di« überraschende Tatsache liegen, das? der Vollzug des Paktes in Frankleich einer ausgesprochenen Neigung zur Kritik, ja einer jchlecht verhohlenen üblen Laune begegnet? Der llnischlag dieser Empfindungen zeigt die Annen- pvkilik Frgntreschs in einem ihrer interessantesten Mo mente. Als Frankreich im Sommer vergangenen Jahres «ine veränderte Beziehung zu Russland wünschenswert er schien, war sein« politische Absicht, wie Iacgues Bcnnvilte jetzt offen eingesteht. „Deutsch land die rnsjicche Karte aus dem Spiel zu nehmen". Der Qual d'Orsay stand damals unter dem Eindruck des drohenden Anjchlnjies und hielt es für notwendig, feine vstenropg- iichen Alliierten, die er gegen die Gefahr einer Vereinigung Oesterreichs mit Deutichtand einzusetzen wünicbte, ihrerseits von der Bedrohung durch Nustland zu entlasten. Jen die sem Augenblick war es ihm nicht zu wel. Zugeständnisse an Russland zu machen, die Pertinar selb» jetzt mit Recht ,.-ünLvlü'-t. inonk cstovstn.M. eigenartig weitgehend nennt. Im Annex 2 zu dem französisch russischen Vertragsentwurf legt Frantreich sich den Sowjets gegenüber an, eine be- stimmte Desinition des „Angriffs" fest, wäbrend die sowsetrnssische Interpretation dieses immerkin nickt aan, unwesentlichen Bcgrisses assen bleibt. Ebenso einseitig sind die Bestimmungen über die Stellung dec Emigranten ausgefallen, und di« weitestgehende .Konzession, die einer Verpflichtung ans unbedingte und unbeschränkte Pgsjichtät gegenüber den möglichen Folgen des Fünsjabresplanes pleichlvmmt, ist wvbl in der Bestimmung zu sehen, dos; Frantreich „sich verpflichtet, dem Handel der kl. R. S 2. kcine willtürliche Beschränkung irgendwelcher Art auszu erlegen". Von einer teilweisen Rückzahlung der rnfsinben Vvrlriegsfchnlt n, an der Franlreich bis dahin alle Ver träge mit der Sowjetunion hatte scheitern lassen, war erst recht nicht mehr die Rede. Di« übergeordnete Absicht. Denlsthlaiid eine »einer Die heutige Nummer enthält das St.-Benno-Blatt, das Sonnlagsblatt siir die Diözese Meisten.