Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 06.02.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193202064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19320206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19320206
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-02
- Tag 1932-02-06
-
Monat
1932-02
-
Jahr
1932
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.02.1932
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nolizen Papierkragen und Sekt. Ter Sklarek-Prozetz. der sür jeden Autzenstehendcn längst unübersehbar g«ivorden ist, blinkt immer wieder neckisch Sze- nen zustande, die man nicht ganz mit Schweinen iibergelzen kann Sa wurde am Montag erneut die Frage erörtert, ad der Stadt- banlidirektor Hossmann finanzielle Varleile »an seinem Berkehr mit den Sklareks gehabt hake. Hossmann erklärte, datz ihm die ser Verkehr mindestens 3000 Alark gekostet habe. Er hätte sich immer revanchiert und ausserdem zwei Gemälde sür die Skla reks gemalt. Allein die Rahmen und das Material hätten 20» Mark gekostet Leo Sklarek: Hossmann war noch einer der Anstän digsten; aber van Revanchieren kann gar keine Rede sein. Dazu Hal uns das alles viel zu viel Geld gekostet. Angeklagter Hofs m a n n : Sekt habe ich auch niemals gern getrunken. Leo: Dann habe ich Sie wohl zum Sekttrinken versührl? Hoffmann: Wir wollen endlich doch aushören, uns gegenseitig den Euppenlopf vorzuhallen. Ich halw schon eine Karle mit einem Suppentopf zngeschickt bekommen. Rechtsanwalt Vahn: Hossmann ist doch immer sehr de sckzeiden getvesen Er trägt seht noch Pagierkragen, das Stück zu 2d Pfennig. Leo: Wenn Sie Papierkragen tragen, dann sind Sie über haupt kein Bankdirektor! Hoffmann: Der Bankdirektor sitzt nicht im Papier kragen, sondern im Kopf. sStürmische Heiterkeit.) Leider scheint freilich bei Hossmann und den anderen städti schen Bankdirektoren „der Direktor im Papierkragen gesessen" zu haben, sonst hätten die Sklareks nicht so gute Geschäfte macl>en können. Beides, Papierkragen und Sekt, haben l-eute die Slenerzahler Berlins zu bezahlen. Seltsame Wohltätigkeit. Die Sladlmühle in Kelheim halt« die Freundlichkeit, der dortigen Wohlsahrtskiicl>e einen Sack Mehl zu schenken aber auch die Geschmacklosigkeit, zu verlangen, datz ihn der Bürger meister persönlich dorthin trage. Gestern mittag 12 Uhr nun holte der Bürgermeister Dr. Sommer das Mehl und trug es unter Begleitung einer grotzen Volksmenge an seinen Bestim mungsort. Es gibt doch noch Schildbürgerstreiche! Wenn überall die Bürgermeister jeden für die Winterhilfe gesci)«nklen Sack Mehl aus den eigenen Schultern abholen mühten — dann mühte man für diesen Ziveck bald eigene Bürgermeister anstellen. Das wär« ein Weg. um die Schwierigkeiten des Arbeitsmarktes im Trans- portgciverbe zu vermindern. Polierte Fußnägel. Die Neuqorker katholisch Wochnschrist „The Common wealth" berichtet von der heute weitverbreiteten, durch einen „Dämon der Häßlichkeit" hervorgerusenen Leidenschaft, sich die Fingernägel karmesinrot zu bemalen, so dah sie „wie rote Lack kleckse an Eiszapfen" aussehn. Vielleicht wäre das immerhin ästhtisch noch zu ertragen obgleich es ivenige Dichter geben dürfte, die über lackierte Fingernägel ihrer Angebeteten in Ver zückung fallen Aber das Neueste vom Neuen sind polierte und karmesinrot angestrichne Damen s u h nägel! Ihre Besitzerin nen haben sich nicht entdlödet, strumpslos und mit vorne aus geschnittenen Abendschuhen ins Theater zu gehn, damit man ihre herrlich» Fuhnügel bewundern kann. Musikgennh mit Fiitznägel-Ausslellung — wenn das nicht der letzte Schrei ist, dann müssen selbst die fortgeschrittensten Propheten des Fort schritts vor Aerger ersticken. „Normalerweise wünschen wir einer Lad» mit karmesinrot polierten Fuhnägeln geivih nichts Böses", schreibt „Th Commonwealth", „aber wenn irgendeine »»gehöhlte iflerson cs fertigbringcn sollte, solch einer Dame, mit 'Verlaub zu sagen, aus die Zehen zu treten, so würden wir dem 'hrbrecher gerne unsere moralische Unterstützung ange deihen lassen." * Das Ergebnis der Bonner Asta-Wahlen. Del der Kammer wahl der Allgemeinen studentischen Arbeitsgemeinschaft sAsta) in Bonn hat sich das allgemeine Bild gegenüber dem Vorjahr wie solgt verschoben: NSDAP. 1157 (9l6) 19 Sitze (15), Ring der katholischen Korporationen 1059 s 1257) 18 Sitze sLI), Bonner Wassenring >168 (761) 11 Sitze (13), Katho lische Freistudentenschast 623 (493) 10 Sitze (8), Na- tionaler Hochschulblock 380 (285), 6 Sitze (5), Republikanischer Block 270 (283), 4 Eitze (4), Katholische Theologen 263 l259), 4 Sitze (4). Die AZahlbeteiligung betrug 7b v. H., im Vorjahre 69. Die Wahl verlief im Gegensatz zum Vorjahr sehr ruhig. Senkung -er Krankenhausgebühren In Leipzig Leipzig, 5. Februar. Der Rat unterbreitet den Stadtver ordneten eine Vorlage zur Abänderung des Orlsgesetzes über die Gebühren der städtisch» Krankenhäuser. Danach sollen die Verpslegsatze in den allgemeinen Abtei lungen der Krankenhäuser St. Jakob und St. Georg sür Einheimische aus 6,30 RM. lbisher 6 60 NM.), sür einhimische Krankenkassenmitglieder aus 6 80 RM. <5 94 RM.), sür Aus wärtige und Ausländer einheitlich auf 7 60 RM. lbisher 8 60 bzw. 9 60 RN!) gesenkt iverden. Die Sätze der mittleren Ver pflegklasse sollen künftig in St. Jakob sür Einheimische 9 st2s Reichsmark, für Auswärtige 12 stb) RN!, betragen: in St. Georg werden in dieser Verpsle-'klalle berecknet sür Einheimische je nach Zimmer 8.80 bzm. 7,80 RA!, lbisher 9 bzw. 8 RAI), sür Auswärtige und Ausländer einhittich 11 bzw. 10 RM. In den Privatabteilungen beider Krankenhäuser treten Ermätziouiwen nur für Auswärtige ein. und zwar im allgemeinen um 3 NM. je Tag. Im Kinderkraukenkaus sollen künftig in der mittleren Klasse Ausländer statt 8 RM. den Preis für Au- wärtige mit 7 RM bezahlen: in der Privalableilung wird der Satz sür Est,- beimische, Auswärtige und Ausländer einheitlich aus 10 RA! fest,gesetzt. Für die Leipziger Heilstätte bei Adorf i. V ist der Satz sür di« Auswärtigen von 7 RM. bereits aus den Satz für Einheimische von 6 RM. hrabgesetzt worden. Nutzer dieser Senkung der Verpslegsätze iverden sämtliche Nebenle-stunczen durchschnittlich um 10 bis 1b v. H. verbilligt. In der Allgemei nen Abteilung sind die Nebenleistungen mit den Verpslegsätzen abgcgolten. Wie der Rat zu dec Vorlage inilteilt, ist der Zuschuß- bedars der Üädtischn Krankenanstalten einschlietzlich der Heilstätte hi Adors im Haushallplanenlwurf 1932 aus 187 Äiill RA!, berechnet worden. Das bedeutet sür den einzelnen Verpslegtag dir folgenden Gesamtunkosten: 21. Jakob 9.11 RA! St ltzeorg 8 42 RM., Kinderkrankenhaus 8 60 RA!. Davon en! fallen aus die M'rsonalkesten in St. Jakob 118 Prozent, in St. Georg 45.8 Prozent und im Kinderkrankenhaus 62,3 Pro- Bei solchem Wirtschnftsplan. der die Sachnusgaben aus das äutzerste gedrosselt hat und eine Minderung der tzlersonallasten über die 'Notverordnungen hinaus unwahrsch'nlich macht, ist so schreibt der Rat iveiter. eine Senkung der ttzebühren eigen! lich nicht angängig. Jede OZebiihrenkenkung mutz zu einer Er höhung des Zuschusses sichren. Auch aus einem Vergleich mit anderen Grotzstädten lätzt sich die Notivendigkeit einer Gebiih rensenkung nicht folgern, denn Leipzig gekört zu den billigsten Orten und liegt bei den Sätzen sür die Kinder überhaupt am niedrigsten. Wenn trotzdem an eine Gebührensenkung gedacht wird so bedeutet das «in durch die ivirlschasll'che Lage der Kranken anstalten allerdings nicht begründetes Entgegenkommen gegen über der Einstellung der Oesfentlichkeit und der Versicherungs- träizer Nur von den verringerten Sätzen sür Auswärtige und Vrivatkranke mag vielleicht auch «ine Verbesserung der Velegzahl erwartet werden. Den Einnahmeausfall mit dem die Stadl nach den Gebührenlenkunaen zu rechnen hat. er rechnet der Rat schätzungsweise mit 300 000 RA! l.eipriq unri Lmvebunq Neuer Hochbehälter im Wasserwerk Probstheida Leipzig, 6. Februar. Zunehmender Wasserverbrauch in Leipzig machte die Erweiterung der 'Vehälteranlagen im Was sernrerk Probsthida ersorderlich. Die neuen Anlagen, mit deren Vau Anfang Juni v. I. begonnen wurde, sind nun soweit fertig gestellt. datz in Kürze mit der Füllung -begonnen werden kann. Beide Becken sind 70 Meter lang und 60 Ate ter breit und haben eine Bauhöh von etwa neun 'Metern. Der Fassungsraunr be trägt 31 600 Kubikmeter. Die Behälter, die in Eisenkonslruk- tion ausgesührt sind, liegen grösstenteils in der Erde und sind mit Erde abgedeckt. Mil dem Bau konnten ein halbes Jahr lang etwa 150 Arbeiter und mit den Erdarbeiten etwa vier Monate lang 100 Arbeiter beschäsligt iverden. ) Ein Turmwagen der Stratzenbahn umgesakren. Am Donnerslagnachmitlag 15 Uhr ist in der Riesaer Strntze ein Stratzenbahnzug mit dem Turmwagen der Stratzenbahn zu- sannnengestotzen; der Turmwagen stürzte nm. zwei Arbeiter wurden herabgeschlcudert; sie erlitten schivere Verletzungen Dec Führer des SIratzenbahnzuges gibt an. seine Bremsen hätten versagt; der Wagen ist sofort aus dem Verkehr gezogen worden. ) Senkung der Werktarise in Borna. Die städtisch» Kol legien in Borna beschlossen in gemeinschastlicher Sitzung, den Taris für «leklrischn Strom von 40 auf 38 und den sür Gas von 23 auf 21 Pf hrabzusetzen Die Tarife sür Kraststrom und auch für Wasser bleiben unverändert. Ter Mehrverbrauchstaris soll zum 31. 3. 1932 gekündigt iverden, wodurch den Konsumen ten iueit«re 20 000 Mark zugute kommen. Die Sperrstunden sollen künftig nur bis 20 lbisher 21) Uhr beschränkt werden. Zu dem auf 6 Prozent ermätziglen Hypotheken zin-'futz sollen sür hiesige Hypotheken 14 und sür auswärtige '» Prozent Perwal tungskostenzuschlag erhoben iverden. ^bemnikr, rvicksu, PIsuen Zwickau vermindert die Stadtverordnete::zahl Zwickau f. Sa., 5. Februar. Der Kreisausschutz der Kreis- hauptmannfchast Zwickau besitzlos, aus eine Bcschwerde aus Bier- grotzhändler- und Vrauereikreisen hin. die Erhebung der dop gelten Vierstcucr im Bezirk der Amlshauplmannschast Werdau in Sommermonaten des vorigen Jahres sür ungültig zu erklären, da die amlshauptmannschastliche Verfügung nickst zu Recht bestanden habe. Der Bezirksausschutz wurde angewiesen, die von den Gemeinden zu viel eingehobenen Beträge zurück- zuzahlen. Verschiedene Ortsgesetze wurden genehmigt, ebenso ein Nachtrag zur Verfassung der Stadt Zwickau, wonach die Zahl der Stadtverordneten in Zwickau von der nächsten Wahl ab von 49 aus 37 Hera kg - setzt wird. Abgewiesen wurde «ine Beschwerde gegen den Bürgermeister von Crimmilschau. nachdem sestgeitcUt worden war datz der Bürgermeister in der betrefsendcn Angcleoenheit lediglich 'Beschlüsse des Ausschuss«-.- durckaesiikrt hat. Einsprüche gegen die Höhe der Begrtsumlage der Amtshauptmannjckasl Zwickau wurden zurückgewiescn. Dem Ministerium soll die Notlage der Bezirlsgemeinde erneut dar gelegt werden. Opfer ihres Berufes Zwickau, I. Februar. Der 36 Jahre alt« verheiraieti Rangierer Wilhelm Franke aus Sieinpleis geriet am Donnerstag früh 4.30 Uhr auf dem Zwickauer Haupt- bahntzoj beim Zummmenhängen zweier Guterwagen zwischen die Pujser. Er erlitt schrvere innere und äutzere Verletzungen, die seinen alsbaldigen Tod zur Folge Izatten. Aus dein Wcikplatz dcs Vcrtrauensjchachles des Erzgebirgischen Stein kohlenbauvereins verunglückt, der 1» Jahre gi,e Bergmann Hilt aus Planitz schwer. Er erlag seinen surchtbaren 'Ver letzungen im Zwickauer Kreislranlensliit. Chemnitz, 5. Februar. Beim Futzballspiel in Euba war am Sonntag der 24 Jahre alle Dreher Reichel so heftig mit einem anderen Spieler zufammengeprallt, datz er ins hiesige Stadlkrankenhaus ecngeliesert werden mutzte. Hier ist er seine» schweren Verletzungen erlegech Cranzatzl, 5. Februar. Bei einem Futzballwettspicl zwischen einer Cranzahler und einer Bärensteiner Mannsckzait stietz ein Bärensteiner Spieler so Hari mit dem gegnerischen Torwart zu sammen, datz er mit einer schweren Schädelverletzung ins Kran kenhaus gebracht iverden mutzte. Mitropa ermäßigt SchlaswagenpreiS Mit Wirkung vom 1. März. — Fortsall der Bormcrkgebühr. Die angetündigtc Ermätzigung der Bettkartenpreise d«r Mitropa wird nunmehr oisizicll dckanutgegcben, und zwar wird sie an» 1. März in Krast irrten. Gleichzeitig lallt die Vormerk- gcbiihr sort, so datz künstig die Preise sür Bettkarten die gleich«» sind, wenn sie bei einem Reisebüro vorbestellt oder wenn sie am Zuge beim Schassnrr gelöst werden. Die Bettkarten 1. Klasse, die bisher, einschlietzlich Vedie- nungsgeld und Vormcrkgcbühr 30.60 RM nnd sür lackge Kurse 34,60 RM. gekostet haben, werden einschlietzlich 'Bedienungsgeld ermätzigt aus 25 RM. bzw. 29 RM Die Bettkarten 2. Klasse werden von 15,30 NM. bzw. 17.30 RM. ermätzigt aus 12.30 RM. bzw 14,50 RM. Die 'Bettkarten 3. Klasse, die bisher einschlietz- lich der von etwa 80 Prozent aller Reisenden gesorderien Wäsche, 9,90 RM gekostet haben, werden einschlietzlich Wäsche und Bedienungsgeld aus 8 RM. ermätzigt Dabei bleibt ec- auch künstig den Reisenden srcigejteü«, ob sie Wäsche haben wollen oder nicht. Ifk Musikunterricht Luxus? Von Annemarie Zische. Deutschland sieht im Zeichen des Abbaus. Abbau der M- amien, der Löhne, jeder nur entbehrlichen Arbeitskraft! Wie wenig sozial diese Maßnahmen sind, wie dadurch die Lawine der Arbeitslosen unheimlich anschwillt, wie täglich neue Scharen arbcitsjreudiger Menschen ln Rot und Lterzwcislung geraten, ist genugsam bekannt. Langsam aber sicher werden durch die Ein schränkungen, di« sich all« Menschen auserlegen, alle Berufs zweige ergriffen, „leidet «in Gli«d, so I«id«n alle", so kann man auch hier sag«». Schlietzlich werden die Menschen von einer wahren Sparsamkeitspsychose ersaht, es wird eingeschränkt und gcs>«rt, wo cs vielleicht nicht immer nötig ist und wo Werte, Kuilurwcrt«, verloren zu gehen drohen, di« schwer wieder ein gebracht werden können. Ich denke dabei an den Musikunter richt. Gute Eltern pflegen zu sagen: „Zu allerletzt sparen mir an der Erziehung unserer Kinder, lieber wollen wir uns selber alles versagen". Und doch gehen sie bei der nächsten Gehaltskürzung sosorl daran, die Musikstunden, die sie als „Luxus" betrachten, z» streichen. Wir wollen uns einmal ganz ehrlich die Frage verlegen: Ist Musikunterricht denn wirklich Luxus? Ist er nicht ein wesentlicher Faktor in der Gcmütsbildung des Kindes, selbst der Erwachsenen'? Ist das Luxus?! Gehört nicht «ine um- sasjcnde musikalische Kenntnis sman erreicht sie am tiesstcn durch eigene Musikausübung) zur Bildung überhaupt? Ist Bil dung Luxus? Ich glaube, diese beiden Streiflichter genügen schon, um unsere Frage zu verneinen. Doch wir wollen die Musik nicht allein vom äntzeren Bildnngsstandpunkt aus betrachten. Ein Mensch, der ncvcn den anderen Unterrichtsfächern von Kindheit ans guten Musikunterricht geniesten durste, so datz er in späteren Jahren sein Instrument beherrschen lernte, weitz, was ihm dieses Können sür sein ganzes Leben bedeutet. Nicht nur. datz er selbst sich seine Mußestunde aus edelste Welse (in Gesellschaft unserer grotzcn Meister) aussüllcn kann, nicht nur, datz er durch sein Musizieren andere ersreut und sich damit Eingang in Men- schenherzcn verschosst — wie Ungezählten wurde in schweren Lebenslagen die Musik eine Trösterin! „Musik allein, die Tränen abwischet, di« Herzen erfrischet, wenn sonst nichts hilslich will 'ein!" Und nicht nur das Selbstmusizicren als Solist, oder, was ost noch schöner ist, im Kammermusitspiel ist eine Freude. Wie viel mehr Verständnis und erl)öhtcn Eenutz hat der Hörer eines Konzertes, der selbst musiziert und der dadurch dem Inhalt einer Komposition ganz anders zu folgen vermag. „Ich verstehe nichts von Musiki" — Wie ost hört man bedauernd diesen Ansrui. „Meine Eltern haben mich in der Jugend leider nicht dazu an gehalten, «In Instrument zu erlernen, weil ich kein Talent hatte. Aber ich mache cs nicht so, Ich weist, was ich dadurch entbehren mutz und lasse meinen Kindern Musikunterricht nehmen, sie brauchen ja keine Künstler zu werden!" lind der ausgebildete lwohlgcmerkt!) Musiklehrer, der sich mit den neuzeitlick>en Un terrichtsmethoden vertraut macht, kann solchen Eltern versichern: Es gehört ja kein besonderes Talent dazu, um die Fähigkeit zu Musizieren und eine musikalische Bildung zu erlangen. Es ist wie in der Schule — jeder kann di« seinen Anlagen gemätze Stufe erreichen, der eine klimmt höher hinaus als der andere, wie es überall im Leben der Fall ist. Wie aste Unterrichiszwciqe, so hat man auch den Musik unterricht einer Reform unterzogen. Man legt nicht mehr gar so grotzcn Wert auf die Erlangung einer staunenswerten tech nischen Fingerfertigkeit. Man geht vielmehr bereits im aller ersten Elementarunterricht an die Herausarbeitung und Ver tlesung des Musikalischen. Da wird selbst di« gewitz notwendige, früher ost verhasste „Uebuna" beseelt und macht Vergnügen, um so mehr, wenn man sie sich selber ausdcnten darf. Wertvolle Hilfe leisten dem moderne» Pädagogen die lüehörbildungs- mcthodcn, wie z. V. Tonika-Do, gleich erfolgreich sür die Kleinen als Vorbereilung zu jedwedem Instrumeittaluntcrricht oder als Ergänzung sür Fortgeschritten«. Solche Stunden, vom rechten Lehrer erlcilt, sind Freundenquellcn für Schüler und Lehrer zugleich und wecken immer neue Begeisterung. Aber der reckst« Lehrer mutz gewählt werden! Nicht einer, der zum billigen Preise von 1 Mark die Stunde gibt und dafür vielleicht noch das Notenmaterial borgt. Oder einer, der di« Sache „ncbcnberuslich" betreibt, selber nur mangelhafte Kennt nisse besitzt, die er ohne die nölige Lehrbefähigung eiilfprechcud weiterleitet. Solche Lehrer haben schon osl dem Sckiilc-r di« Musik verleidet, ein sclch.r Unterricht kann nie zu erfreulichen Ergebnissen führen und ist Luxus! Wie wähle ich aber die rechle Lehrkraft? So höre ich die besorgte Mutter sr-rgeu. Das ist nicht ichwer. Es gibl jetzt in jeder Stadt gut ausgebildete geprü'le Munllebrer. oie dem Reichsverband Deutsckcr Tonkünstler unk- Muüllchrer ange hören. Wählt man ans ihren Listen, die zumeist in Ken Mun- kalienhnndlungen »usbängen, eine Lebrlrnil ans. io Ian» man sicher sein, keinen Fehlgrijs zn tun. Die Lehrer Kieler Or-.-ini- sation haben das grösste Verständnis für di« Not der Zelt nnd kommen in der Honorarberechnung entgegen, soweit es nur mög lich ist. Liegt ihnen doch selbst daran, die Mnäk. die Il'ncn Element und Lebensinhali ist. hoch zn ballen und sie möolichft vielen noheznbringen Darum, Ihr lieben Ellern nnd Erzfeber besinn: Euch ehe Ihr den Musikunterricht Eure- Kinder cjnnell!! Nebmt ibnen nicht die Freude, die sie schon seist daran baben und brin-'i sie nicht um einen Lebenc-snktor, der sie die Schwere des Leb-ms, das ihrer harrt, vergessen lätzt. der ibr Gemüt verlieft, der ihrer Seele neue Schwunglrast gibt und ihr Dafein um vieles be« reichert! Sie werden cs Euch danken' Dresdner Volksbühne. Sonderveranstaltung ün Over,,. Haus am Montag, den 15. Februar 1912 „Parf lal' ein Bäh- neuiveihfeslspiel von Richard Wagner. Leitung Gen gn - ul k- direklor Fritz Busch. Eintrittskarten ab Mittwoch den ! Fe bruar in der blc-schäslsslelle nnd bei den Di«-nsl!e3c>n n den Theatern. — Für die Märclzenaussührungen im Zentra! und Albcrtlhealer erhallen die Mitglieder an der Kaiie d - R- 'es senden Theaters Eintrittskarien sür 1 Mark neuen Vor,», der Mitgliedskarte. — Neu eintretende Mitglieder -echten jetzt nur nach 1 Mark Iahreslu-itrag anstatt 2 Mark E "tr-tt » .1' 7 1 Mark. Anmeldiingen nehmen entgegen di.- läe . > t - t -v e die bekannten Nebenstellen. — Sparmarken a '4 ' ' 'n d '» der Geschäftsstelle, sowie in den bekannten 'N -en en .» haben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)