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Bischof Or. Gröber spricht im Rundfunk In d«r Reihe der Vorträg« des mitteldeutschen Rundfunks zur Wohlfahrtspflege der N «gen wart spricht der hochwürdigste Herr Bischof von Weihen Dr. Conrad Gröber Freitag, 11. Dezember, 10 Uhr iiber „Die carltatioe Tä tigkeit der katholischen Kirche". Bischof Dr Gröber ist ein ausgezeichneter Rundsunkredner. In seinem früheren Wirkungskreis hat er ast durch das Mikro phon zn seinen Diözesane» gesprockzen. Alle diese Ansprachen waren so bedeutnngsvoil, das-, sie in einem wertvollen Buch sest- gehalten wurden Hoffen nur, das; diese erste Rundfunkanspracip: Dr. Gräbers als Bischof von Weihen auch in der Diaspora solch grohe Beachtung findet und dah wir unseren bischöflichen Ober hirten noch öfters im milte!deulsck>en Rundfunk hören werden. verein ihn rief, und der auch diesmal der eindrucksvollen Ver sammlung den würdigen Rahmen verlieh. Wurzen. Die Balksvereinsversammlung am 3. Dezember mit Dr. Wrede (Berlins als Redner über „Bolschewismus und Freidenkern»«" wies leider nur etivas iil»er 30 Besucher aus, ge wann aber -t neue Mitglieder. Advents-Niänner-KonnnUnionen am >!. Dezember waren 23. ) Ein« schwere Gasexplosion ereignete sich am Montng- nachmitlag in der Schönhäuscnstraß« in Leipzig-Gohlis. In einem Villcngrundstiick war die Gashauptzuführungsleitui g, die durch den Vorgarten in den Keller führt, undicht gewcrden. Als die 23 Jahre alte Hausangestellte Emma Wetzel den Keller betrat, um di« dort befindlich« Zentrale der Dampfheizung zu bedienen, schoß plötzlich dem jungen Mädchen eine Stichflamme «ntgegcn, wodurch die Angestellte nicht unerheblich« Verbren nungen im Gesicht und an den Hände» daoontrug. Die Explo sion war so gewaltig, dah dl« Kellertür zertrümmert wurde und sämtliche Trcppenhausfenster bis zum dritten Stocknxrk in Stücke gingen. Di« schadhafte Stell« der Gasleitung wurde im Vorgarten gefunden und nach Aushebung eines Schachtes ab gedichtet. Ivlcstsu, plsurn »Konnersreuth ein Werk des Teufels" Zu diesem Resultat kam der Vortragende in einer Ver sammlung der Adventisten in Schwarzenberg i. E Durch grohe Plakate war zu dem Vortrag „Das Wunder der Tl)erese Neumann, Konnersreuth" eingeladen worden. Der Erfolg: Elf Adventisten und acht Mitglieder der katholischen Gemeinde Schwarzenberg. Diese waren gekommen, um etwaige Entglei sungen des Redners richtigstcllen zu können. Weit ausholsnd und mit unzähligen nicht passenden Bibelstellen kam der Redner endlich zum eigentlichen Tl-ema. Alle die bekannten Tatsack>en, Blutungen der Stigmata, keine Nahrungsaufnahme, bleibendes Gewicht konnte der Redner nicht widerlegen. Im Anfang ziem lich sachlich, leistete er sich im weiteren Verlaufe der Rede Irr tümer, die dem Redner — einem abgefallenen Katholiken — an fich hätten unmöglich sein müssen. Ganz unvermittelt kam er plötzlich zu dem Schluß: „Konnersreuth ist ein Phänomen, ein höheres Wesen hat hier die Hand im Spiel, und dieses Wesen ist — der Teusel. Es setzte natürlich von feiten der Katho liken sofort schärfster Protest ein. Allen Einwendungen unseres Diskussionsredners hielt der Redner die Bibel entgegen und. um sich zu schützen, erhob er sich rasch zum „Schluhgebet". Das letzte Mittel ist bei diesen bedauernswerten Leuten die Flucht F. tz. Verhängnisvolle Fahrt. Nm Mittwoch ereignete sich in Kauschwitz bei Plauen ein schwerer Krastwagenunfall. Ein von deni Ehausfeur Hans Eckert aus Plauen gesteuerter Wagen suhr mit aller Gewalt gegen einen Straßenbaum. Dadurch wurde der Eigentümer des Fahrzeugs, der Milchhändler Alfred Heinz aus Plauen, hcrausgeschleudert und der Wagensührer zwischen Führersitz und Steuerrad geklemmt. Schwer verletzt wurden di« beiden Verunglückten nach dem Krankenhaus gebracht. Der 3La- gen wurde vollständig zertrümmert, lieber die Ursache des Un glücks sind noch nähere Feststellungen nötig. Rundsunkecke Hochschulsunk. Unter dem Stichwort Hochschulrundsunk sendet die Deutsche Welle seit über einem Jahr in ihrem Nachmittagsprogramm Vortragsreihen, die ihrem Charakter nach etwa dem entspre chen sollen, ivas an Universitäten und Hochschulen als Vorträge für Hörer aller Fakultäten angekiindigt wird. Es sind dies bekanntlich Vorlesungen mehr syntl)«tiscl)er als analglisck)er Art, Vorlesungen, die sich bemühen, die Ergebnisse der Wissenschaft in lelrendigcr Form, wissenschaftlich und doch volkstümlich klar die Werte und Anivendungen herausschälend, an den Hörer l-eranzutragcn. Die Vorträge sollen nicht nur einen Ueberblick über bestimmte wichtige Wissensgebiete geben, sie 'vollen vor allen Dingen volkserziel-erisch, geistesbildend und lebensverti^ send wirken. EntspreckMd ihrer Ausgabe dient die Deutsche Welle nur ivcnig dem Unterhaltungsbedürsnio ihrer Hörer: vor nehmlich hat sie eine pädagogische und volkstümlich wissenschaft- lick-e Arlreit zu leisten, die der einer umfassenden großen dcut- sck-en Volkshochschule gleichkonunt. Ihre Darbietungen richten sich an alle jene, die ein Verlangen nach geistiger Sammlung und Vertiefung haben. Und das sind viele. Sie will den aus Selbstbildung bedachten Mensckren l-elfen, mit dem Leben, mit allen Zeitströmungen in Verbindung zu bleilien und neue Kraft und neues Wissen aus der Gegenwart zu schöpfen. Die allgemein« Forderung lautet: cs set notwendig, das Niveau der Masse zu heben. Gibt es ein Instrument, das geeig neter ist als der Rundfunk, um diese hohe Ausgabe, die das immer schärfer hervortretende Ziel aller Generationen sein wird, zu erfüllen? Gibt es eine umfassendere Möglichkeit, eine große Gemeinschaft wissensdurstiger Hörer unabhängig vom Raume zu einer geistigen Arbeitsgemeinschaft zusammenzuschlie ßen? Denn cum Arbeitsgemeinschaft muß der Hochschulsunk vor aussetzen: er will nicht nur den Stoss an den Hörer heranlragen, nicht nur Wissen und Kenntnisse ergänzen, sondern den Hörer aktivieren, ihn zur Verbreitung des Gehörten und zum Gedan kenaustausch anregen. Die Erweiterung des geistigen Gesichts feldes der Hörer ist aber nur ein Teil der Aufgabe des Hoch- schulsunks. Erschöpfend erfüllt er leine Mission erst dadurch, daß er neue Wege zur Bildung weist. Deshalb kann er auch kein fer tiges Wissen, keine tiefgründige Bildung vermitteln, er kann nur ein Behelf sein, ein Mittler. Die restlose Auswertung der Darbietungen liegt ganz in der Hand des suchenden und strebenden Hörers. Und diese letzte Erfüllung und Ausschöpfung m u ß auch stets von der Initiative „Sweeps" Ein Kapitel vom Lottertespiel in England Zeitungsnachricht: „Die Iris Sweepstakes- Lotterie hat wieder einmal ihre Mammulhgewinne über die ganze Welt ausgeschtttlet. In säst alle Erdteile sind Gewinne gefallen." Der deutsche Zeitungsleser hat in den letzten Wochen häutig davon gelesen, wie eine fiebernde Unruhe, ein verantwortungs volles Wettsieber um die Entscheidung der großen Irish- Swcepstakes-Spieler und Wetter englischer Zunge in allen Erd teilen in Spannnng hielten. Wer aber, möchte ich fragen, von den nicht im englischen Mutterland und Ausland gründlich gereisten Zeitgenossen kennt das System dieser Swecps? ilm den Begriff aus Formeln zn bringen, kann mau sagen: Sweeps sind eine Kombination von simpler Lotterie, Auktion und komplizierten Wetteinsatzes Swceps sind eine Streckung, eine Steigerung der Lotterie- und Wettleideuschast Ureigener Aus druck der traditionelle» Begeisterung des Engländers für Rennen edler Pferde, eine Leidenschaft, die ihn überall hin begleitet in die weite Welt. Und der Wettleideuschast über haupt, die sich nicht nur aus dcu Austrag sportlicher Wett kämpfe beschränkt, sondern in ihrer Ausdehnung aus mcteoro- logisci-e, gesellschaftliche, politische Fragen, auf Börsen entwicklung, Strafprozeßausgang und Wahlcnanssall, aus das Endschicksal vermißter Schiffe sogar in den Wettuoticrnngen bei Lloyds, dem königlichen Versicheruugsunternehmen, ihren lichtbaren Ausdruck finden Den Vegriss des Sweeps klargimachen will ich von selbst mitgemachte» Sweeps iin fernen Osten erzählen. Ob inan dabei an Schanghai oder Hongkong ober Hankan oder Tientsin dcnken will, ist gleich. Wo auch immer in der Welt eine eng lische Kolonie (Kolonie im Sinne des gesellschaftlichen Zu sammenschlusses von Engländern) sich anslut, da haben die Mit glieder ihren Klub, ihren Nasacour.-u> (Rennplatz), ihre Pferde rennen. ihre Sweeps. ttange vor Beginn der Rennkampagne — in Ostasten gab es jährlich zwei, im Frühjahr eins und im Herbst eins — legen sämtliche Klubs Sweeps aus. Die Sache beginnt oamit, daß sich jeder Mensch, der mittun will, ein oder mehrere Lose zu se S oder 10 oder 20 Dollar kaust. Der Lospreis ist verschieden, nach dem sportlichen Wert der einzelnen Rennen. Denn sür jedes einzelne der ausgeschriebenen Rennen wird ein be sonderes Sweeps aufgelegt. In diesem Stadium ist das Sweeps eine rein Lotterie. Nur daß der Spieler nicht die Chance hat, Geld zu gewinaen, sondern ein Pferd aus seine Nummer gezogen zu sehen. Und zwar nicht das Pserd selbst, sondern die Chance des Pferdes in dem Rennen, für das der Spieler ein Los genommen Hot. Nach der offiziellen Nenuungsliste nämlich werden alle Pseroe, die für das betreffende Rennen genannt sind, unter die Zos- käuser verlost. Vis jetzt also reine Louerie. Im „Pool", im Fonds des Sweeps liegt der Eingang i r Losverkänfer. cler ^.su5ii2 Neue Textilindustrie im Rödertal. Großröhrsdorf. Die Gemcindeverordnelen 'ieschäftigten sich in ihrer letzten Sitzung mit der Verlegung b r Berliner Reißverschluß Bertriebs-Gmb.H. nach Ostsachfen. Die P.-Hörden des Kamenzer Bezirks wollen die Verlegung durch ver schiedene Maßnahmen unterstützen. Voraussichtlich wird d c Be trieb der Berliner Gesellschaft nach dem Rödertal ve legt iverden, spätestens am 20. Februar 1032. Alan hofft davon eine Belebung der heimischen Bandindustrie, da die Gcscllschas. sich verpflichtet hat, 80?- der für ihre Fabrikation benötigten Bän der aus dem Kamenzer Bezirk zu beziehen und in der Hauptsacki« heimisck)« Arbeitslose als Arbeitskräfte einzustellen. — Ein kleiner Lichtblick sür Sachsen! Die zweite Phase Ist schon aufregender Ein«' össenttiche Auktion wird ungesagt. Mas wird auktioniert? Die Chancen der für ein bestimmtes Rennen genannten Pferde Die Glück lichen nämlich, die bei der Auslosung die Chance eines Pferdes gewonnen haben, sind noch nicht endgültige Besitzer dieser Chance geworden Sie müssen sich ihre Chance nen erwerben, um sie zu besitzen, falls . . . sie sie behalten wollen. Ein Bei spiel: Herr Jemand hat die Chance eines sehr aussichtsreichen Pferdes genommen. Leidenschaftlich wird bei der Auktion aus die Chance des Pferdes geboten Jemand selbst Hilst mit. da» Gebot Hochzutreiben. Schließlich tritt Jemand zurück Der Zu schlag wird einem andern erteilt Da bekommt Jemand al- erster Inhaber, gewissermaßen als abzulöscnder Vsrkänser der Chance, den Ersteigerungsprels ausgezahlt. Der Ersteigerer aber muß den Ersteigerungspreis doppelt erlegen. Einmal zur Ablösung des Vorbesitzers der Chance, und zweitens in dem »pool". Hätte der Vorbesitzer selbst das letzte Gebote ab gegeben, so hätte er natürlich nnr den einfachen Ersteigeruags- betrag zu bezahlen brauchen, nämlich den in den „pool" Im »Pool" des Swecps liegt nunmehr: 1. Der gesamte Loserlös. 2 Die Summe der Gebote für die Chancen der einzelnen Pferde Man hat erlebt, wie die Angebote bet diesen öffentlichen Auktionen sich geradezu überschlagen, weil solche Auktionen zum Prestige- und Propagandakamps zwischen einzelnen Groß, firmen sich auswachsen. (Denn es war selbstverständlich im fernen Osten, daß jede Eroßsirma über einen Rennstall »er. fügte.) Und nun ist klar, daß die Auktion dem „pool" eine» erheblichen Betrag zuführt. Nehmen wir einmal an. daß z. B. für die „Champions- von Schanghai, das Rennen der Sieger, aus sämtlichen Rennen der Nennkampagne 10 000 Lose zu >e 20 mexikanische Dollar verkauft wären, nehmen wir weiter an. daß die Ver auktionierung der Chancen der in den Champions zwangsweise laufenden Pferde nur 30 000 Dollar erbracht hätte, so würden beim Einläuten des Rennens 230 000 Dollar im „pool" sein. Also rund 460 000 Goldman!. Bon diesen nur um geringe Pro zente zugunsten des auslegenden Klubs gekürzten Betrag er halten die Besitzer der Chancen für die drei siegenden Pferd« etwa 65, 20, 15 Prozent des „pool'-Jnhalts. Klar, daß zwischen dem Abschluß der Auktion und dem Rennen selbst noch ein lebhafter „außenterminlicher Börsenhandel" geblüht hat. Dies das System eines landläufigen Sweeps. Daß ein Sweep wie das weltberühmte über Erdteile verbreitet« und überall in der angelsächsischer Welt mit Spannung verfolgte der „Irish Swcepstake" dem aus Hunderttausend«» von For tuna erwählten Endsicger bei Goldparität des Pfunde« ei«»«» Millionengewinn einbringt, kagii nicht Wundgernehmen. V. L Das kann nicht bald wieder Vorkommen! Zittau, 10. Dezember Wie berechtigt das Versammlungs- und Uniforinverbot durch die neue Notverordnung ist, l>eiveisen von neuem die Szenen, die sich in der Mittwochnacht in Zii.au zugeiragen haben. Zwischen Reichsbannerleuten und National sozialisten war es in der Nähe des Volkshauses zu wüsten Zu sammenstößen gekommen, so daß die Polizei unter Anwendung des Gummiknüppels die Ruhe wiederherstellen mußte. Auch aus dem Marktplatz kam es zu ähnlichen Szenen. Bei der polizei lichen titernehmung behaupteten die Nationalsozialisten, dar. -in Uebersall durch Reichsbannerleute den Vorgängen am Volks haus vorangegangen sei. Entgegengesetzt ist die Aussage der Reichsbannerleutc, die behaupten, es habe sich um einen vor- bereiteten Angriss aus das Bolkshaus gehandelt. — Die polizei lichen Untersuchungen, die den ganzen Mittwoch ül>er stattjon- den, müssen erst eine Klärung darüber bringen, melcl)« der bei den Aussagen die richtige ist. / des Hörers abhängig bleibe». In diesem Sinne kann man den Hochschulsunk vielleicht als einen wichtigen Baustein nicht nnr einer Sendegeseilsck-aft, sondern des deutschen Rundfunks über haupt ansehen. H. Sch. Gedanken zur Erwerbslosigkeit der Frau. Im Rahmen des Frauenfunks sprach Erna Alken iiber das vielumstritten« Thema „Die Frau als Doppelverdiener" und über die erwerbstätige Frau überhaupt. Seit der Kriegs- und Inflationszeit, so führte die Vor tragende aus, wächst die Zahl der erwerbstätigen Fruuen von Tag zu Tag. Es gibt für die Frau keine andere Sicherstellung als durch den Beruf. Solche Kreise, die durch Vermögen sicher gestellt sind, gibt es heutzutage nicht mehr. Nach der letzten Statistik sind 22 Millionen Männer und 11^ Millionen Frauen im Beruf. Nachdem die Zahl der Arbeitslosen so ungeheuer gewachsen ist (bis zu -1 Millionen!), werden die Stimmen, di« den Abbau der Frau fordern, immer zahlreicher und lauter. Erna Alken sagt, daß ein schematischer Austausch zwischen er werbstätigen Frauen und arbeitslosen Männern nicht möglich sei. Die Arbeiten in vielen Industrien, besonders im Textil- lüewcrbe beruhen in der Hauptsache auf Frauenarbeit. Die Männer sind sür diese Arbeiten nicht vorgebildct; folglich können die Frauen nicht ausscheiden. Ebenso eignen sich im Angcstell- tcn-Vcruf (Verkäuferinnen, Kontoristinnen usw.) die Frauen für viele Posten besser als die Männer. Di« allgemeine Forde rung geht dahin, 1. alle verheirateten Frauen, 2. alle Töchter, deren Väter in der Lage sind, sie zu ernähren, und 3. alle In haberinnen von männlicken Berusen aus dem Berufsleben aus zuschalten. Nach Erna Alken ist das eine unmögliche Forderung. Abgesehen von den Frauen, die im Geschält oder Betriebe ihres Ehemannes stehen und deshalb ohne leglichen Zweifel iür ein Ausscheiden garnicht in Frage kommen, seien die Familien auf den Mitveldicnst der Frau angewiesen. Ebenso könne «in Vater nicht mit der sicheren Verheiratung seiner Tochter rechnen, folglich müsse die Tochter durch einen Berus sichergestcllt werden. Mit der dritten Forderung der Räumung der männlichen Berufs stellen verliere die Frau das Recht auf Arbeit überhaupt und besonders ans all« gehobenen Stellen und somit sei diese Forde rung unverständlich. Zu Aikens Auffassung lassen sich mancherlei Bedenkeck äußern. Hat nicht der Mann und vor allem der Familienvater das erste Recht ans Arbeit? Der Monn ist doch eigentlich der Familiz-nversorger. Ist cs nickt unnatürlich, wenn der Mann Haus und Kinder versorgt, wghrend di« Fra» in Fabrik, Büro oder Geschäft dem Erwerb üackgeht? Ist die Frau sür den käu-licken Beruf nickt auch besser geeignet als der Mann? Kann die Frau auf die Dauer die Doppclbelastung von Beruf und Mutterschaft leisten, ohne daß eines von beiden oder ji« selbst darunter Schaden leidet? Jur Abnahme der lOeburlen- zahl trägt doch zweisellos auch die Erwcrbsarbeit der Frau mit bei. Da die Frau eine billigere Arbeitskraft ist als der Mau», wird sie von manchem Arbeitgeber bevorzugt. Aber welcher strebsame männliche Arbeitslose wäre heutzutage nicht glücklich, wenn er sür sich und seine Familie den Verdienst einer erwerbs tätigen Frau hätte: er verzichtete dann gern auf Bezahlung nach Tarif. Wie ost heißt es anderseits, daß die Schließung einer Ehe nur möglich ist, wenn Mann und Frau verdienen: al»er ist nicht häufig dies der wahre Grund, daß die Frauen nicht ver zichten wollen auf persönliche Freiheit und gewohnte Bequemlich keit? Oder fördert eine berechnende Ehrlosigkeit nicht die ille gitime Eh«? Alle die Frauen und Mädchen, die neben ihren häuslichen Pflichten die Berufsarbeit angeblich zu ihrer eigenen inneren Bereicherung und Beiriedigung brauchen, finden gewiß ein Feld reichster Tätigkeit, z. B. in den ausgesprochen weib lichen Berufe» oder in der Caritas. Durch Gesetze läßt sich das Problem der Frauen-Bernjs- arbeit gewiß nicht regeln: das ist (bewissenssache einer jede» Frau und eines jeden Mädchens, das im Berus steht. Jeder muß sich in dieser Notzeit Rechenschaft selbst davon nbleg n, ab er cs verantworten kann, einer Familie die Erwerbsmöglich- keit vorzuenthalten. Nicht die persönlichen Wünsche, sondern die volkswirtschaftliche und moralisch« Lage des Volkes müssen das Bestimmende sein. Das Gcsamtwohl steht Uber dem Einzel- schicksal. Der Verzicht auf egoistischen Vorteil und G» winne könnte gewiß manche Not lindern helfen. Frau A. St Zur „Nullten". Der Mitteldeutsche Rundsunk '»ermittelte am vergangenen Montagabend die von Anton Bruckner als nicht voll erkannte Iugend-Snmphonie. Wohin man auch körte: cs gab nur eine Stimme der Verwunderung iiber die Schönheit und den bedcntungsvollen Inhalt dieses gezeichneten Werkes. Insbesondere ist das Scherzo von einer Formvallen- düng, die cs würdig den Sckerzosätzen der anderen Symphonien Bruckners an die Seite stellt. Was gäbe wohl heute einer der nencien Komponisten darum, ein solches, von dem reichen Bruckner mit einer groß gezeichneten 0 versehenes Werk schreiben zu können. Je mehr Zeit vorüberstreickt. desto mehr cntbiillt sich der hohe Wert der Brucknersckcn Musik. In ibr strnhll eine gerade», priesterliche Reine, die vcradelnd zurllckwlrkt auf den Zubörer. Immer wieder will uns. die wir nicht das Glück haben, in Dresden zu wohnen, der stille Neid fassen, daß Hofkanellmeister Karl Vcmbaur von Zeit zu Zeit das gefüllte Gotteshaus, die Hoskircke, erfüllt mit den Zauberklänacn der E-Moll-Messe von Bruckner. Bereits diese und jene der herrlichen Bruckner- Motetten atmen «in« Kunst, die tief durch die Seel« weht. . . - Dr. Hugo Löbniann.