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Sächsische Volkszeitung : 11.12.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193112115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19311211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19311211
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-12
- Tag 1931-12-11
-
Monat
1931-12
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.12.1931
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Nolizen „Kulturleben" in der Sowjetunion. Anatolis Lunatscharski, Somsetrußlands chernaliger Volkskonimissar filr Kunst und Bildung. haujieri oegenwär tig in europäischen Hauptstädten mit Porträten über das „Kulturleben in der Sowjetunion". Am 25. November empfing er in Wien eine Reihe in- und ausländisäier Pressevertreter und «klärte ihnen unter anderem, dah „alle Karlum in der Sowjet union offen sind und >eder Kult erlanbt ist". Auch wird di- Religion nach seinen Beteuerungen in Sowjetruhiand „lediglich durch ivissenschaftlicl>e Propaganda bckämpsl" und es gebe „keine Verfolgung der Geistlichkeit". Mit ande rcn Worten: die Sowjetunion ist das unschuldigste Lamm der Welt! Warum diese Lägen? Warum dieses Händewaschen im Wasser der Unschuld? Roch sind die Schüsse nicht verbnllt, die die Schädeldechen der katholischen Priester Wolfs und Roth zer schmetterten, und frisch ist das sibirische Krad des greisen katho lisäien Bischoss Malezki, der einer grausamen Marter erlag. Wcil sie ihre Pslicht als Priester und Christen ersüllten. wurden sie gemartert und erschossen. Und das Zehntausendheer der Ran neu, Mönche, Priester und Gläubigen, die niedergemetzelt wur den, nur weil sie ihrem Golt nicht entsagen wallten?! Wir haben Dokumente, die die grausamen Taten der Bolscl>ewik! belegen, und Photos, die das Martyrium dieser Gotteskäinpser bestätigten! Heute noch dauert die blutige Verfolgung der Kirche fort, aber Lunatscharski lägt lustig draus los: cs gibt keine Re ligionsverfolgung in der Sowjetunion, und nlle Kirckun sind wie.zuvor offen! Gewih, alle Kirchen sind noch nicht geschlossen: der Fünssahresplan aber schreibt vor: 1933 muh die letzte Kirche geschlossen sei», denn der Kampf gegen Golt und die christliche Kirche ist wie zuvor „in der Sowjetunion einer der wichtigsten Kampsposten" s„Neuland". deutsche Golllosenzeilschrist in der Sowjetunion. Rr. 19/20 von: Oktober dieses Iahress. Dah nullen in: Herzen Rußlands das altehrwürdige Simonowkloster ge sprengt wurde, das Nowodjcwilschiji Kloster geschändet, die Ka pelle der Ilwrisclwn Blutter Gottes und lausende andere Kirche:: bei Rächt und Rel>el abgerissen wurden und dah just in diesen: Augenblick nicht weil von: Krewel die Blauer:: der Erlöseckathe- drale niedergerissen werden — das alles verschweigt Lunat scharski. Gin neues Beispiel, für wie töricht die Sowjelgewalti- :zen uns Europäer halten! „LA.-Advent." Das ist etwas ganz Reue» im Kirchenjahr! Aber leider nicht nur ein schlechter Witz: Der Fr«il>eitskampf veröjsentlicht in Nr 285 eine Skizze ..SA. Advent, die durchaus ernst genau: inen sein will. Die Skizze schildert einen Dezembernachmillag in einen: Dorfe. Blau lese folgende Blüten: „Da schrickt der junoe Mann aus den: Kirchturm unwill kürlich zusammen. Vier Uhr' Er muh den Rackmittagsgottes dienst noch cinläulen, aber dann... Ein froher Blick aus feige braune, schnittige Uniform seht den angeschlagenen Gedanken weiter fort dann geht cs hinaus in das tolle Weller, dann Ire ginnt der Kamps: erst der Kamps nut den wilden Nalurgewal ten, die der junge Türmer so liebt' dann der mit den irregelei teten Volksgenossen in: roten Nachbardorfe... Die Frauen kleiden sich .zum Kirchgang an: die Männer zum Dienst, zur freiwillig aus sich genommenen Pslicht. Richt etwa, dah sie keine Religion mehr achteten Die Dörfler hi.-r draußen in: weilen sächsischen Lande sind noch immer von tie fen:, innerlichen:, erdbedingtem Gottesglauben: abgesehen von den in die Sinnlosigkeit hine'ngeputschlen Kleinbaueen in: roten Nachbardorfe Aber die Pflicht geht heule vor. Deutschland geht vor Erst muh Deutschland gesnnd sein erst die Volksgemein schaft wieder l-ergestellt fein, elw der einzelne Erbauung sucht... .Hehr singen die Glocken ihr erwnes Lied Sie rufen zur Kirche: — sie rufen zum Kampf! Das braune Bataillon stellt zum Abmarsch! Advent! Ankunft eines Neuen. Neues wollen sie bringen, mag die Nacht noch so tückisch und schwarz sein. Deutsch land in Not! SA Advent!" Also: ..SA Dienst" ist so gut wie Gottesdienst! Oder viel mehr: wichtiger als der Gottesdienst, denn „erst muh Deutsch land wieder gesund sein, ehe der einzelne Erbauung sucht". Und dieser SA Dienst wird ausdrücklich als „Kamps mit den irre- geleilelen Volksgenossen in: roten Nachbardorfe" charakterisiert. — Wonach man beides gleich gut lu-urteilen kann: das „Chri stentun:" der Nazis und ihre „Legalität". s. Die Gehaltszahlungen für die Staatsbeamlen. An: 1t. Dezember wird das zweite Drittel der Dienstbezüoe der Staatsbeamten und Lehrer ausge,zahlt, ebenso die Bezüge der Slaatsangestellten in der üblicl)en Farn:. Am 1l> Dezember kommt die zweite Hälfte der illersorgungsbeziig«, Pensionen usm. zur Auszahlung. An alle, -le Weihnachten feiern Der 21. Dezember ist für die einen der schönste Tag des Libres — und für die anderen einer der schmerzlich sten. Für die nämlich, die sich an diesem Abend jtärter als an allen sonstigen bewusst werden, wie einsam, wie arm, wie sremd sie selbst für ihre „Freunde" sind. Denn an die sem Abend haben sich ihre Bekannten abgeschlossen; sie sind versammelt in ihre»: Heim, sie offnen sich mit aller Liebes- sähigkeit gegeneinander. Und lassen in ihrem Glück die allein, die ohne Anschluss an Freunde und Familie in ihren Stuben, auf der Strasse, in den Cafes bleiben mussten. Niemals seit vielen Jahren war die Not in Deutsch land so gross wie in diesem Winter. Niemals war Heilig abend für die Verlassenen so trostlos wie heute. Deshalb: Nehmt euch derer au. die soviel unglücklicher sind als ihr. Feiert euer Weihnachten — an dein vielleicht euer Fami- licuempfindcn so stark zum Ausdruck kommt wie niemals sonst —, aber vereint es nachträglich mit einer Zusammen kaust mit den Einsamen. Denkt nach, wer von euren guten Bekannten, die ihr achtet und als Menschen gern hobt, an diesem Heiligabend allein sein wird, kleberlegl euch, wer vielleicht seit Monaten schon arbeitslos ist — — und ladet einige von diesen ein, nach der Bescherung erst, nach der eigentlichen Familienfeier... aber veranlasst sie, einige Stunden mit euch in warmen Zimmern zusammen zu sein. Eurem Fest wird dadurch nichts genommen Aber den zahllosen Vereinsamten werdet ihr etwas von dem geben, ohne das ein Mensch nicht leben kann: Das Zu sammengehörigkeitsgefühl mit nuvern Menschen, die Erin nerung daran, dass das Dasein ost schön und voller Freuds ist... und dass es sich wirtlich lohnt zn leben. Geh. Konsistoriolrat Professor D. Dr. h. c. Neinhokd Sccbcrg, Präsident des Zentralansschusscs für die Innere Mission der deutschen evangelischen Kirche. Reichskanzler a. D Dr. h. c. Wilhel in M arr , Präsident de-' Voltsvercins für das latholgchc Deutschland. Oie Run-sunk-Gehälter Der Ruudjuuttommijjar oes Ncnhspostmriustcriu» teilt mit: In einem Teil der Prcise werden Mitteilungen über die Gehälter der Nundsuickaugesi-llieu gebrach: In diesen Mit teilungen wird behauptet, dog dir Rundsuukaugcstelltci: in chren Bezügen bisher nicht gekürzt worden sind, und das, au die leitenden Persönlichkeiten Bezüge gezahlt werden, die über die Gehälter der Neichsminisler und sogar des Reichskanzlers hinausgehen Alle diese Miltestuugeu sind irrtümlich und ent sprechen nicht den Tatsachen. Für die Nundsuukangcstelllcn finden ebenso wie für die Beamten und Angestellten össcnllicher Körperschailen die Be stimmungen der Notverordnungen Anwendung. Gemäß den Not verordnungen sind die Gehälter der Nundsunkangeftellten be reits im Februar I93l das erste Mal im Juli 1931 das zweite Mal in gleicher Weise wie die Gehälter der Beamten ge kürzt worden Die teilenden Angestellten haben freiwillig in eine wesentlich höhere Kürzung ihrer Bezüge gebilligt als gejcglich vorgeschneben war. Ja: Lame des Monats No vember ist eine allgemeine Angleichung sämtlicher Gehälter der Nundfunkangeslcllteu an die Gehälter der Neichsbeamtcn durchgesührl worden. Diese Kürzung tritt zum Teil au: 1. De zcmber, zum Teil am 1. Januar 1932 in Kraft. Sollten in Zukunft weitere Kürzungen für die Beamt»n vorgeschrieben werden, nehmen die Rundsunkangesleltten an diesen Kürzungen ohne weiteres teil Nach der Bestimmung der Notverordnung dürfen für leitende Persönlichkeiten keine höheren Gehälter als das Gehalt eines Neichsministers gezahlt werden. Dicke Bestimmung ist selbstverständlich genau inuegeballen werde«. Für se be teilende Persönlichkeiten innerhalb des Nuudsunks lind Bezüge (einschließlich der Auswandsentschädignngenf bewilligt worden, die annähernd das Gehalt eines Neichsministers erreichen Be züge in dieser Höhe stehen lediglich dein Nundsnnktommisjar und siinf weiteren leitenden Persönlichkeiten der Ncichsrnndsuul gcsellschast und der grasten Nundsuukgcsellsthasten zu. Sämtlickc anderen Intendanten, Direktoren. Kapellmeister, Spielleiter er halten erheblich geringere Bezüge Das übrige lünstlerische kaufmännische und tcchnisü>e Personal wird nach den Grundsätzen besoldet wie sie sur die Ncichsangcslcllten iestg,setz', worden sind Nach der Notverordnung ist eine Auszahlung von Gewinn beteiligungen zulässig Bon dieser Möglichkeit wird vielleicht Gebrauch gemacht werden kok ist die im gesamten Nundsunl zur Ausschüttung gelangende Gewinnbeteiligung insgesamt aus jährlich köckslens lrkOuO NM. beschränlt morden. Irgendwelche anderen Nebenvergistungen ,. rden nicht ausgezahlt. In diesem Zusammeuh„„g ist daraus hinzuweisen, dast die Runbiunlangestelllen im Geaensau zu den Beamten nur kurz kristig angcstcllt und nicht pensionsbercchtigt sind Zum Aus gleich der Pcnsionsbcrcchlignng erhallen die Nundsnnkongcjtell- tcn ähnlich der Regelung, die sür die Ncichsang -stellten Geltung hat, einen Versorgungsznschlag in Höhe von 15 Prozent de» Gehaltes mit Aufnahme derjenigen Perion-m die Svikengehäk- ter empfangen Dieser Zuschlag gelangt nicht zur Auszahlung sondern wird aus Sparkonto guigeschrieben. l-eipiiq uncj Nr. Soerdeler bleibt Oberbürgermeister Leipzig, ltt. Dezember Wie von Dr Goermier mikgce-lt wird, wird er zwar das Amt als Preislomm gar h-..vtamtlich ausüben, nebenbei sich ober um die wicktigucn >' mmunalen Augelcaenbeiten Leipzigs kümmern. Dr. o>cro >er !-!<:!> auch weiterhin Oberbürgermeister von Leipzig Er bat nm dkcc lei der llebernahme seines Amtes ausdrücklich au.-, 'i. In der Stadlrerordnelensihung an: Mittwoch machte Dr G erdeter den: Kollegium Mitteilung von seiner Ernenn.:.--,z zu : Preis» komnujsar. Der erforderliche Urlaub wurde ihn: g-e.vä'r'. Aus dem katholischen k^emeink'eleben : Leipzig. Zur würdigen Ausa>stalniug der E!isabel!,ke-er der Leipziger Katholiken am 18, November Kat auch der Kir chenchor von Schönefeld weienlbch ln-iaetrogen Es Kot gerade sür die on der Peripherie der S'.adt wohnenden K.rcken- ckormitglioder ein ganz blonderes Ovfer Hedeule!, regelm, st g und ^'llzäklig on den in der Skodt ahaelmllenen Ilekun z-stun den teikznnehnien Um so gröster dii-ck'« aber die Freude über den erhebenden Berlans der Feier auch nuler den Schönselder Kirchensänoern gewesen kein, deren Berd'enst durch eine N cht- I>encnnung in« Gesanrlbcrichle durchons nicht aeschmälert werden sollte Bolkcocreinstag am 1. Dezember im Bochhändlerhous. Der Elisobetkjnbeikeier .zuliebe halte der Ball: verein seine graste Zokresveranstaltuna. die sonst stei- au: .S-erhKd-'kga,, >>a!!ündet, verlegt. An Stelle des in testier Slnnde erkrankien Dr W.-'de sprach Dr Bonomi ülx'r Bolickewiswns und Fre:d,-nlieruun Dec Tausch war nickt schlecht. Aller abgedroschenen B-nale abhold, zeichnete der Redner Ursachen. Ideengeka" und ktändiae - Wack -- lum der Freidenkerlwivegung. deren äustcre gekälsnze Anorikse der Staat abznwehren verpslicklet sei. deren innere U -ber'w n- dung aber von «'nem verinnerlichten Tatchr-st-ntuin an-geben müsse. Pfarrer Muer gab als Bez'rk'gesckkk! kükrcr den: Wunsch Ausdruck, den Bolksvereui überall al- Gememdeverein zu sehen, wie das in den meisten Leipziger Gemeinden bereits der Fall ist. und wies hin aus die Bedeutung aposloliictwn Mit wirkens der Vertrauensleute. mit deren Mitarbeit der Volks- verein fällt und steht. Besonderer Dani: den: Kuchenckor van 21. Georg. Leipzig Gohlis, der noch nie versagte, wenn ücr Volks» auch als neuer Antrieb zu eifriger Arbeit an,Zusehen ist und das, dadurch dre Wichtigkeit, dast Vortragsabende nicht nur päda gogische Zwecke verfolgen, sondern ein besonders notwendiger Teil des gesamten Unterrichtes seien, voll bciont wird. Der Musiksaal in seiner neuen Gestalt sei nicht als Fremdling anzu sehen: denn Künstler von Namen haben in den nunmehr ver einigten Räumen früher schon vorgetragen. Die Tradition ist also auch In den neuen Saal übcrgegangcn Oberjustizrat Dr. G i n z b e r g überbrachte im Namen der Gesellschaft znr För derung der Dresdner Musikschule Wünsche und feierte die Anstalt als Pflegstätte edler Musik und Kunst. —Ist - Di« Dresdner Philharmonie holte n:il den: Molto ihres Sonderlronzerts an: leszien Sonntag: „Ein Abend heilerer Wiener Musik" ganz den Geschmack eines grasten Zuhörer Kreises getrosten. Geboten wurden edle Prolwn der lp-ileren Musik: Werke von Mozart, Schubert, Bruckner und znin Schlnh volkstümlickre Weisen von Johann Strauss. Dos Orck^ster führte dazu bravourös der Wiener Gastdirigent Frist Mohler, so dost der echt wienerisckie Charakter des Abends noch besonderen Impuls erfuhr. Für die Klavierporlien in Mozarts A Dur Kon zert Nr. 12 und für Liszts Ungarische Fantasie hatte inan Adi Bernard sBerlins gewonnen. Rian lernte in ihr eine Piani stin mit vorzüglicher Technik, großer Musikalität und Tempera ment kennen. Das Publikum gab seiner Dankbarkeit für den genußrcickzen Abend durch rcici-cn Beifall Ausdruck. — Tas nächste Sondcrkonzert an: 13. Dezember ist ein „Opern - abcnd" mit dein Dresdner Tenor Waller Hessel als So listen. Leipziger Konzerte Neumusik im Konservatorium-Saal. Ter wcrlgeschästle Geigenkünstler Hans Bassermann sWeiinars Halle sich der Fünf unter den Modernen hochl^rzig angenommen. Cr war damit einen: Auftrage der „Inlcrnalionalen Gesestschast sür Neue Musik" nack-gekonnnen, Diese Tat verständnisvoller Kirnst lcrhilfe mustle den: ausgemachten Künstler von vornherein un serer Zustimmung sick>«r sein... Die moderne Musik leidet unter den: großen inneren Widerspruch: Sie will Knust lein. Kunst weist sich als solcize aber nur aus durch eine innere Gesch Mäßigkeit. Welches aber ist dieses der Neumnsik innewoh nende Gesetz? Nach welchen Gesichtspunkten ist sie zu bcur teilen?... Hier scheiden sich die Geister. In jeden: Musik freunde, in zeden: Musikoerü.-Henden antwortet eine nn Mea scheu wohnende Summe aus den Musik Anreiz. Was da Ant wort gibt, ist nicht etwa eine einzige Saite des Scelenlelwns, die innen erklingt. Nein — der ganze innere Mensch fühlt sich ergriffen, zvenn wahre Musik ikn anspricht... Immer und immer wieder ai>er meidet sich.beim Anhören neuer Musik die eulsckeidende Frage: „Wodurch unterscheidet sich diele N e n:n u s i k von einer Tön « rei aus eigen sinniger WilIkü r ?" ... lind solange uns hierauf die zu langende Antwort versagt bleibt, werden wir den Beidachl nicht los, daß diese „Reulönerei' eben auch... nur ... W i l l k ii r ist... PZ unter Raphael gao sich in seinen: W. 121 (Son. sür Geige und Klavier) recht energisch. Aber man nun»:! nichts wahr, was auch nur von fern an eure Entwickelung der Gedan ken erinnerte. Mag sie vielleicht auf dein Papier stehn — zu hören war von einer solchen nichts. Ter Hörer will milringen in der Formgestaltung Tas Fertige nicht ist es. was ibn inler- essiert. Er will an: Wezdconng des Musikkrrnstwcrkes sich innerlich mit lnckeilüzen. Die Nenmusik aber bringt l>c; jeder Noten,zeste etwas Neues, etwas anderes. Der Zuhörende sieht sich vor Tatsachen gestellt. Tas Gedankenausspinnen fehlt gänz lich... Ter Ungar Miklos Ros.za ließ in seinem uranfge führten Duo sür Geige und Klavier llngarisck)es anklingen. Aber es fehlte auch hier nn Klarheit — an einem musikalischen Vor gang... Mehr interessierte Phil. Jarnach mit seiner Sonate für Geige allein sW. 8 — A ). Besonders das Lenlo wies den Weg nach innen. Allerdings führt uns die diesbezüglich« Musik eines Ioh. Seb. Bach noch immer rveit nach der Hölre — weit nach vorn... Diesmal gebührt der Borlritt der Dame: Mar- grit Idiigel hat Variationen geschrieben für Geig« und Kla vier sin Ä Molli, die sehr beachtliches Können verraten. Das Gegensätzliche der einzelnen Stücke trat deutlich und in über raschender Mannigsalligkeii kervor... Sigf. Wall. Müller machte in seiner Tonale sür Geige nnd Klavier <W 21 —G—1 gute Ansätze, Eigenart zu beiveisen, ohne indes recht iilrerzeugen zn könn.'n.— lieberall ein eifriges Streben nach vorwärts. Je mehr es den: 'Neuling gelingen wird, uns zu überzeugen, daß an Stelle der Willkür das Gesetz getreten ist, desto dankbarer werden wir ihn: lein... Hans Bassermann (Weimar) widmete sich mit einen: Ernst nnd großen:, rein spieltechnischcm Erfolge, daß die ^dachten Komponisten ihm danken dürfen, wie es die Zuhörer an Beifall nicht fehlen ließen in ousrichligeiu Tankesgesiihl. " Dr Huao Löbmann. Liederabend Sigrid Onegin. Bei einer Kiinslkenn, die so gefeiert ist wie die Onegin kann die Knick nicht darin bestehen. Wiederholungen der Presse zu bnngen, welche die Sängerin als auf dem Gipses des Ruhmes befindlich bezeichne«. Tie Schwie rigkeit einer Beurteilung besteht außerdem darin, einer Onegin in der Wiedcrgcrl>e eines Programms Ratschläge zu ertecken, di« angesichts ihrer Souveränität auch aus diesem Gebiete als Be weise mangelnden Wohlwollens gedeutet werden könnten: oder als Zeichen einer ungenügenden Sachkenntnis des Kritikers. Di« — nicht ausschlaggebenden — Mängel bestehen in den: verein zelten Widerspruch zwischen dem gedruckten und dem gesungenen Liedertext: verständlich dadurch, daß die Sängerin mit dem Her zen nnd nicht mit den Augen sang: frei gestaltend aus eigenem liebsten Erleben. — Ter zu^eile Mangel bestand in der viel zu brutal-grellen Beleuchtung der riesigen Alberthalle. Es hing ziemlich versteckt noch ern Schild aus: ..Achtung — Tonfilm» cnisnahmc!" Die Beleuchtung war wobl ein übernommenes, durcl-aus vermeidliches Requisit: denn die Aussprache der Sän gerin war derart deutlich — und doch natürlich — daß jedes Wort auck im entferntesten Eckchen dcs monumentalen Kuinx-l- baucs leicht zu rxrsteken war: — ohne gedruckte Liederterte. Ob die Sängerin wobl schon vorder tue llnzukänglichleit des geschmacklosen Baues und der kitschigen Beleuchtung gcodnt hat? Man möchte es meinen: denn das Programm verzichtete aus theatralische Affekte im verdunkelten Inncnraum und aus eine hiermit verbundene intime Wirkung. Die Auslese der Lieder terte von Rossini, Schubert, Brabms und Richard Strauß waren sämtlich ans Lebensbejahung, auf lichte Farben abgekimnck, wobei auch der winterlichen Jahreszeit durch die Lieder „Winter weise" und „Winterliebe" von N Strauß beim überaus zahl- reichen nnd dankbaren Publikum Rechnung getragen war Die Anhänger des italienischen Belkanto kamen in der Arie aus „Scmiramis" von Rossini voll auf ihre Rechnung, die mit den Worten: „Bel raggio lusinghicr ..." begann. In tiefen, wie in hohen Lagen, war die Sängerin, die nnf billige Gesten ver zichtete anerknnni« Meisterin ihres Fgches -- wirkungsvoll be gleitet von Prof. Frgnz Dorfmueller der Verschleppungen der Tempis zgrt begegnete. Blumen und rufender Beifall strikten mit Zugaben, die kein Zeichen von Improvisationen trugen. Der Abend war «ine Perl« in der Kette eines großen Erjolges. Dr. H. F. L.
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