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Sächsische Volkszeitung 1> Dezember >9.N Das Echo der Notverordnung Im Reich Man kann nicht erwarten, das, bei einem Gesetz gebnngswcrk von dem Umfang und der Tragweite, wie es die jüngste Notverordnung des Reichspräsidenten darstellt bereits jetzt eine sachlich« Stellungnahme auch nur zu de» wesentlichsten Einzelbestimmungen vorliege» und man sich daraus ein Bild von der sachlichen Ausnahme aller Einzel heiten der Notverordnung machen könnte. Es ist nur der erste Eindruck, der aus den gestrigen Stimmen der deut schen und der Weltpresse spricht, und er ist ein durchaus günstiger. Er läßt bereits erkenne», dass man in weitesten Kreisen die weltgeschichtliche Bedeutung dieser in das Volksleben ungeheuer tief eingreifenden Massnahmen durchaus zu würdigen versteht. lieber die Pressestimmen, die über eine Partei» politische Wertung und Glossierung der 'Notverord nung nicht hinauskommen, kann man mit gutem Recht zur Tagesordnung übergehen. Wir wollen gern anerkennen, datz sich selbst die führenden Blätter Hilgenbergs anger ordentlich zurückhaltend und vorsichtig zu den neuen Ge- jetzesmatznahmen Nutzern und keineswegs die Methode ihrer rein negativen Kritik sortsetzen, die sonst ihrer Politik das Gepräge gab. Der „T a g" (Nr. 291) glaubt zwar be merken zu sollen, „manches, was in der Notverordnung stehe, könne man als ein Sichbesinnen auf jene natio nale B i n n e n w irtscha f t deuten, die Hugenberg seit Jahren gefordert habe" — eine Argumentation, die wir nicht ganz unterstreichen möchten — er mutz aber doch zu geben, datz selbst für ihn nicht daran zu zweifeln sei. „datz der Kanzler in tiefstem Ernste das Wagnis der neuen Notverordnung durchdacht habe". Der „Lokal- a »zeig er" stellt sich ähnlich ein und zerbricht sich in dieiem Zusammenhänge den Kopf Uber parlamentarische Eventualitäten. Um fo eigenartiger berührt es, datz die „Berliner B ö r s e n z e i t u n a" (Nr. 573), der man ehedem gröbere Sachlichkeit und ein abgewogeneres Urteil als der Hugenbergpresse nachiagcn durste, in einen Ton verfällt, der sich nur mit den Methoden der Nationalsozia listen aus eine Stufe stellen lätzt. Das Blatt weitz der Hauptiiberschrist der Notverordnung keinen anderen Sinn äbzugewinnen, als das Motto: „Unerträgliches Opfer f ü r das T r i b u t s y st e m," und in dem beigefügten Artikel wird dies« deplazierte und sinnwidrige tteberschrift dahin analysiert, datz der Deutsche leiden, hungern und bezahlen solle, weil der T r i b u t p l a n es erfordert Dobci mützte auch die „Berliner Vörscnzeitung" allmählich gemerkt haben, datz die Matznahmen der Negierung gerade das Gegenteil vezwccken. datz nämlich ihr Hauptziel darin liegt, die deutschen Verhältnisse finanziell und wirtschaftlich weiier soweit in Ordnung zu halten, datz wir bei der Re gelung der kommenden weltwirtschaftlichen Probleme nnd bei dem Kampf um die nur noch formell existierenden Tribute mit der nötige» Stärke und Selbständigkeit aus zutreten und unseren Eiuslutz geltend zu machen vermögen Die „Börsenzcitung" könnte also von der neuen Notver ordnung als von einem Opfer zur Brechung des T r i b u t sy st e in s sprechen. Wer aber den Sinn dieses Opfers in sein Gegenteil verkehrt, zeigt eine recht eigen artige nationale Gesinnung Die „Börsenzeitung" möge sich im übrigen, falls wir ihr nicht objektiv genug er scheinen sollten, bei der „DAZ" die nötige Belehrung holen. Dort wird die erste Stellungnahme zu der Not verordnung mit der Feststellung beschlossen: „Der Endkampf Deutschlands kann nicht mit kleinlicher Be denklichkeit, sondern nur unter Einsatz aller Energien und bei schärfster verstandesmätziger Durchdringung der wirk lich entscheidenden Folgen bestimmter Schritte gewonnen wer den. Für die Tributschlacht bildet die neue 'Not verordnung eine überaus wertvlle Rücken deckung. Der Patient windet sich freilich zunächst einmal in seinem Schmerz. Rian mutz jetzt abwarten. ob der letzte, aller dings noch einmal starke Trumps der Regierung Brüning sticht — in Basel, in Paris und nicht zuletzt in der Heimat." Eine neue Papslgeschichle Franz Daver Seppelt, Der Aufstieg des Papst tums 1. Band: Geschichte der Päpste von den Anfängen bis zum Regierungsantritt Gregors des Grotzen. 3-12 S., geb tl M, Verlag Jakob Hegner, Hellerau Leipzig. Hört man den Namen „Pnpstaeschichle", dann denkt man unwillkürlich an Ludwig von Pastors Mvnumenlalwerk seiner „Geschichte der Päpste seit dem Ausgang des Mittelalters ' und man sieht im Geiste vor sich die lange, kostbare Reihe die ser stattlictien (heute dem Laien unerschwinglichen) Herderbände, und man denkt zurück an die Lektüre der seinen, ost unver ineidlich sehr regislraliven Kleinarbeit des unerinüdlictien For lchers, welcky.' für den Kirchenhistoriker von uncrmetzlichem Wert ist. Ein' solches Werk ansschlietzlich für Fachgelehrte will nns nun der Breslauer Domkapitular und ordentliche llniver sitätsprosessor der Kirchengeschichte. Franz .Dauer Sev pell, nicht bieten, lieber den Gesamtplan seines Werkes spricht er sich selbst am Ende des ersten Bandes seiner Papst gischichte ans (S. 319): „TK'slimmt ist cs für einen weiteren Leserkreis: daher ging des Bcrsassers Bemülwn dahin, eine für die Gebildeten aller Stände verständliche und gut lesbare Darstellung zu bieten: aber nicht minder lag ihm am Herzen den wissenschaftlichen Charakter seiner Arlw-t zu wahren." Was der Autor anlnindigt. ist bereits in dem ersten Band ersülll. Mil nicht ermüdender Liebe liest man sich in dieses Buch hinein und auch hindurch. Da findet man alte bekann'e Dinge wieder so anregend vorgesiihrt. wie die Petruszeugnisse, die römischen Bischosslisten, die Alwrkiosinschrist und damit di- Liste der ersten Nompilger, die Fragen über den Ketzertaussl.eä und die primitialcn Kontroversen, die sich an die Gestalt Cy prians knüpfen, Bilder des konstantinischcn Staatskirchentums und der beginnenden Derwicklunaen und vieles andere mehr Tas wogende Meer der gesamten Kirchengeschichte des Alwrtum - spie,zelt sich in dieser Papslgeschichle leuchtend wider. Und bei dem flüssigen Laufe der Darslellungsweise Seppelts erscheinen auch gewiss« Höhepunkte in seinen Papsterzählungen, w-e etwa die scharf umrlssenen Profile des seelsorglichen Kallistus l. lT. 37 ff ), des versöhnlichen, gelehrten Dama s u s I. (S. 118 Jin allgemeinen ist man objektiv und mntig genug, offen anzuerkennen, datz die Regierung mit dieser Rainer ordnung ganze Arbeit geleistet und das Menschenmögliche getan hat, um der Krise auf allen Gebieten entschiedenen Widerstand cntgegenzusetzen. Eigenartig bleibt es nur, datz gerade in den sogenannten nationalen Blättern eine Stimmungsmache betrieben wird, als ob diese Matznahmen der Regierung, die man längji nicht ablehncn kann, zu spät kämen. Diese Aufsassnng widerspricht unseres Er achtens dem Glauben an die gesunden Kräfte in unserem Bolte und unserer Wirtschaft. Ueber die Tragweite dieser Notverordnung für den gesamten Wirlschaftsprozetz ist sich niemand im Unklaren. Es ist aber bemerkenswert, datz sich selbst ein führendes liberales Blatt wie die „Köl nische Zeitung" in sachlich durchaus zustimmender Weise mit den staatlichen Eingriffen in dem freien Wirt- jchaftsprozetz anseinanderjetzt. „Unter dem Druck von nutzen", so tzeitzt cs in der „K. Z ", „habe die 'Negierung Brüning in ihren Matznahmen den Grund satz der freien Wirtschaft und der Privalwircschast, der bereits zum erheblichen Teil eine Fiktion geworden war. in wesent lichen Teilen noch weiter verlassen massen. Das Abweichea von diesem Grundsatz sei ein vorläufiges, was aber in Zokunlt daraus werde, das vermöge niemand zu sagen. Der Weg, den die Reichsrcgieruug habe beschreiten müssen, führe in eine immer stärkere Regelung der Wirtschaflsbewegnngeu durch den Staat, zu einer schärferen Kontrolle und Eingreifen in das private Handeln. Aber cs gebe leinen andere n, und cs sei das Bezeichnende unserer von Weltkrise und Reparations zwang bestimmten Lage, datz auch eine Regierung der Opposi tion ihn beschreiten müsse." Zn der sächsifchen Presse hat die grotze Notverordnung Brünings ein sehr vietgeiialtiges Echo gewecki. Trotz der gerade für die sächsische Winichait sehr empfinotichen Belastungen ver- jnchen gerade die grotzen Zeitungen des Landes, das imposante Wert des Kanzlers gerecht zu würdigen. Die Leipziger Renesicn Nachrichten (Nr. :!tt) schreiben: „Kcrnjliict der 'Notverordnung vom 8. Dezember k!>:tl ist der 'Versuch, in breitest'm 'Nahmen, Löhne einesteils. Preise nndernteils gleichzeitig und gleichniänig zu senteu. Die Regie rung will damit erreichen, datz die gesanue deutsche Lebenshal tung sich rechnerisch verbilligt. ... Zn der Notverordnung ist ein ganzes System von Matzregeln angelegt, die alle Preise und Löhne unter wirksamsten Drnct sehen sollen. Eine gesetzgeberische Leistung, die in ihrer Art kaum zu überbieten ist. Indessen, der Schreibtisch, wo ordnendes Deuten alles glatt ins reine bringt, und die verwirrende Welt der Tatsachen, das irrationale Leoni selbst, der Wirtichafiskampf ums Dasein die Fülle einander widerstrebender Interessen. — das ist und bleibt unversöhnlich zweierlei und zwingt uns, das Experiment freimütig und unver blümt Er»>erimeul zu neunen. . . . Wenn das gelingt, was die Notoe,ordnung wirtschaftspolitisch erstrebt, es wäre eine ge waltige, fast übermenschliche Leistung, ein Al! der Selbsthilsc eines Landes, wie ihn Theorie und Praxis bisher nicht für möglich gehalten. Freilich, ob cs gelingt, daraus ist heute weder ja noch nein zn sagen." Die Dresdner N e u e st e n ZN achrichl e n (Nr. 287) finden noch stärlere Worte der Zustimmung. Tie stellen die sachlichen Bedeuten, die sie gegen einzelne Bestimmungen der Notverordnung haben, zurück hinter dem wrsönlichcn 'Vertrauen zu dem Staatsmann Brüning: „Nietzsche Kat mehrfach aus das grotze Staunen hingewiefen, das in dem bekannten historischen Ausspruch liegt, der 'Napoleon entfuhr, als er in Erfurt Goethe gegenübertral: „Voila nn Homme". Das heitzl nämlich ..Das ist ein Mann!" Ein '."kann inmitten des Gewimmels von Dema gogen. Heuchlern. Schmeichlern. Speichelleckern, Mittelmässigen und Schmarotzern, wie er sie bisher in seiner Umgebung tro!. So hörten wir auch gestern ganz plötzlich wieder e i ne n M a n n sprechen, nachdem wir so lange nur Agitatoren gekört hatten, oder Fachleute, oder Bürokraten, oder Interessenvertreter. Ein Mann, der lange zu schweigen verstand, der nicht jeden Tag aus ff) und schlief',lich „des ersten Papstes im Bollsinne des Wortes", des grotzen Leo I. (S, 191 ff.). Di« wich'igsten Hinweise auf die Literatur und Quellen sind als Anhang dem Buche beigegeben. nm den Laus der tert fichen Darstellung nicht zn lwunnen: ein ziemlich genaues Ver zeichnis der Personen und Ortsnamen aibt dem Buche auch den Werl eines allzeit zugänglichen Nachsrblageweikes. — 'Mit Freu den kann man die folgenden fünf Bande erwarlen: sie sind „ein sächsisches Werk", da der Verlag Jakob Heg ner lZnhaber Wilhelm Goldmann) n Leipzig die Her ausgabe angenommen nnd unser hockm irdigsler BischosCon radus dein Werke sein ol>erl>irlliche:- Imprimatur erteil! Hal. Dr. Nbnr. Im Oökar-Seyffert-Museum Volkskunst ist ein deutliches 'Abbild des Volkslebens, denn von setzer hat auch der schlichteste '»kann in seinen Feierstunden, die bescheidenste Frau im Ausschmücken des Heims, das Kind im lebendigen Drang eines märchenersülllen Herzens nach Kunst gestrebt und Kunst geübt. Sächsische Volkskunst, heimatliches Volksleben von alter Zeit bis aus unsere Tage spiegelt sich in wundervoller Klarheit im LanSesmuseum für sächsische Volks kunst im Iägexhof an der Astentratzc in Dresden, das von Pro schor Oslar Seyfserl begründet und mit unendlichem Fleitz und unerniüdlickcm Schassen als sein Lebenswerk nusgebant wurde. Denn — so sagt er selbst — es ist nicht aNzuschrver zu sammel» und niis'ustellen. dos kann ei» anderer auch, aber die Seele ma.bts, die reckte, innige Heimat liebe Das ist es auch, wo: dies in Mu-eum bas Starre nimmt, besouderss um die Weihnachtszeit, Und will inan sich Boe b londere Freude berei ten so nimmt mau zum Besuch dicker Stätte ein Kind mit. denn Kindcrjubel gehört dazu, wie zum Welkuachh-baum. — In den Hellen gewölbten Raumen des langgeüreckten Gebäudes reiben sich Housaerale von vor 2»» Iabreu Schränke, einstmals der sungen Braut milgegcben Kreil' überkröute Ehebetten mit sinnigen Sprüchen und bunter Vemalnuci. die bluinenaeichmückle Wicae daneben, sogar eine solche mit Uhrwerk, durch »as das Beltlken in schaukelnder Bewcanng gehalten wurde. Eine um- kangre'che Wanduhr mil allerlei geheimnisvollen Gewichten, aus deren Innern Liedchen und Moznrtaricn im zarten Spielurton Dem „Völkischen Beobachter" bat die klare Antwort dos Kanzlers aus die parteipolitischen Borsiötze der Nativnalfvzialisten nicht behagt Das kann man in ge wissem Sinne »erstehen Richt verstehen aber Ian» man cs, wen» dieses Blatt über die „Unbeherrschtheit und Matz- lojigkeit" der gestrige» Kaii.zlerrede erstaun! ist, und dazu lwm.'kc- ' „Datz Meter Bornotz rine Antwort gcwete» lc> auf die ni« Lageweseue Niederlage, welche das System Brüning durch den Sieg der nationatfozialistifcs-en autzenpalilifchen Aktion in der Wcilipannung erlitten habe, bedürfe wohl keiner besonderen Feststellung. Hier habe ein Mann gesprochen, der sein Spiel als Politiker verloren gebe und nun alle Register ziehe, um den, Ausland wie dem eigenen Volke zu zeigen, datz noch er der Herrscher fei." 'Nun, wir glauben, „mo.tzlos und unbeherrscht" ist in diesem Fall allein der „Völkische Beobachter". Der Kanzler Hai dem deutschen Volle mit seiner gestrigen Rede zwar getagt, datz er die Zügel fest in der Hand zu hallen gedenke. Er Hal aber auch mit Nachdruck daraus hinacwielen. datz das deutsche Volk selbst und allein es in der Hand habe, die Zukunft zu meistern und mit dem Vertrauen in die eigene Krajt, mit Opsermul und Sachlichkeit sich eine bessere Zukunft zu erkämpfen. Was der Kanzler über die Natio nalsozialisten gesagt hat. das wird bei den ernsten Kreisen des deutschen Boltes, so hoffen wir. besser verstanden wer den, als in der Ncdatlion des „Völkischen Beobachters", und wie die Welt über den „Sieg der nationalsozialistischen antzenpolitischcn Aktion" denkt, das möge Herr Rosenberg getrost in den heutigen Auslandspresjejtimmen zur Kanzler rede Nachlesen. die Stratzc lies und jede seiner eben gewonnenen Teilerkeunt» nijse dein staunenden Publikum als neues Wunder pries, dek wailete, bis er sich zu eudgülligeu Entschlüssen durchgerungeiV hatte, und dessen Wort nach langem Schweigen nm jo schwerer wiegt. . . Brüning glaubt an die Mission, die ihm das Schick sal auserlegt hat, als cs ihn im enischeidungsvollsten und schwersten Augenblick deutscher Geschichte an di« höchste Stelle de, Staates rief. Ning vieles kritisch zn behandeln sein in dem, was dieser Mann tut, vieles rwrbesserungsbedürstig in den Bcr- ordnungen — wo ist ein andrer, der jo mit reinem Herzen, mit diesem Tatwillen, hoch über Demagogie und Eigennutz, mutig den Weg seiner schweren Erlennlnis geht'.' Wer vermag mehr in diesem Augenblick'? AK'r nutzer Brüning geuietzt dies« Achtung im Ausland'? Wer wagte cs bisher, so dem demago gischen Treiben mit ossenem Visier entgcgenzntreten'? Di« Antwort aus diese Fragen ist klar jür jeden Besonnenen." Den Blättern der „Harzburger Fionl" liegen solche Ein- sichlen und Ansichten natürlich völlig fern. Sie wollen ein fach die Leistung, die diese Notverordnung bedeutet, nicht au- crlcuueu. So schreiben die Bautzener Nachrichten (Nr. 28«i): „Das deutsche Volk Hal bewiesen, datz es bis zur nutzer»«» Grenze zum Opsern bereit ist. Aber es mutz wissen warum, wieso, wozu. Und das deutsche Volt weitz nicht, wem» es die siebeuundvierzig Seiten des Reichsgesetzblaltes durch blättert, aus denen diese neue Notverordnung steht, warum, wieso, wozu. Zu den 'Verfassern dieser Notverordnung Hot es lein Quäntchen 'Vertrnueu mehr." - Die A llge m e i u c Zei tung. Ehemuitz, (Nr. 287) entblödel sich nicht, Brüning iolgeu- dermasteu auzusprecheu: „Niemand verlangt von Ihnen Wunder, Herr Reichskanzler. niemand glnnht, datz Tie inmiuen einer Weltkrise Deutschland zur WirlfchaflsbUiie nnir»rordnen lönn- ten. Aber man sollte erwarten, datz Sie auch einmal auf 'die Männer hören, die durch ein Leden wirischnülicben Ei'olgs einen gewissen Befähigungsnachweis iüi ihr Wirtichnnslennen und -können erbracht haben. Das würde »ielleickn für Ihre wirt- schastsdiletlierende Bürokratie „schmerzlich" kein. Aber ganz gewin segensreich kür Beamte, Arbeiter und Ann-'stellte und - - für die, die Sie vergessen haben, Herr Neichslanster Näm lich für die Millionen deuticber llnteruehmer.". Di« Not verordnung iü bekanntlich znitandegelommen. nachdem im Win jchnslsbeirat führende Männer der deutschen Wirtschaft' sich gnl- erklingen. Auch zierliche Oesen mil Sprüchen geziert und solchen, die breit und klobig und Nutzern gemütlich weil in die Stube ragen und in deren vielen Riesche» Bratäpfel Platz finden. Dahinter der grotze Stiefelknecht, auf denen woa«rech:er Platte eine Rasenslickerei »rangt und unendlich vielen Kleinig keiten. mit denen die frühere Hausfrau jedes Gerät ost recht sonderbar zu schmücken wusste. Das Weihuachtssesl mit allen lieben Gebräuchen und G-« röten nimmt einen reichen Raum ein Pnramiden mit der ganren Ebristusgeschichte iu fei» geschnitzten Figureu und solche mit Enoclsgestalten und Bergleuten als Symbol des Lichts und der Finsternis, drehen sich lan'iom unter wnem Glockengeläut. Kronleuchter zierlich aas weitzen Holmcrlen zusammen»«»«»!, in denen sich ebenfalls Galerien vall hölurner Gestalien dreh.'/!, hängen in verschiedenen Gränen nnd mebr oder iveniaer poene- voller Ausführung von der Decke beruh Dann in da ein gioner Weihnachtstisch mil Gescheute», so wie es wohl in einer be- bnbiaen Bnuern'amilie gewesen iü nm den selbitaeieriiaten Dingen. Der liebe alte Pilanmento'" I dar» da nicht fehlen, auch nicht die buntbemalten lustige» Weihnachtspsefserlnchen Dem alte'» und neuere'» Töpieraejchirr iü als Boltsknnit ein besonderer Roum angewiesen. 'Vriwnioe Genaue. dem täg lichen Bedarf dienend, dann schöne Maiolita-Arbeiten und bnmorvolle Karikaturen Zeigen die lunügeiibte Hand des Täufers. Glasarbeiten a"s dein Gebirge, ein w'ncer Raum voll schöner schnii-'dceikerner Grabkreuw. in deren Nkitte llcine ver- sg-li,a-s"fa Bekä'ter anoebrack't sind, nm darin eine Nieder- schriit über Familie Leben nnd Sterben zu bewobre». Eine c r i a c b i r a i k ck' e § p! n n st u b e erzählt von traulichen Win- Grab'»den be' '"'keil und Gelang. Das Lausiuer W e b e r b a u s von einer Keil der käansindnslrie. die mit allen ihren Borstigen und Rack'leilen der Veroonaenbeit anaebört. Dann sieht man "".'delle von Kirchen. Plät>en, er-aehiraii-hes Spiel'eng. Gucke kälten. wie n« vor alten Z-'iken aus Sakrmärlten zu sehen waren und das reiche ^-eer der 'Vnoven aller Zeiten, vor deren slancr Prackst unsere Mädels lächelnd und kopsichütlelnd flehen. Ein grosser Raum ist den sächsischen 'Volkstrach ten gewidmet. Prächtige Exemplare aus der Lausitz, der Wen del. dem Erzgebirge, dem Vogtlanve. Da ist der dörfliche Hoch- zeitsbillcr, die Braut mit ihrer schweren Krone, KInderlrachle» bis zum unhygienlsch eingeschnürten Säugling, sogar der derbß Sächsische Glimmen