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und dann ist Wasserglas billiger. Man kann bei der Wäsche! mit Wasserglas sowol weiches wie hartes Wasser verwenden und! wäscht mit kaltem oder warmem Wasser. Nachdem man die zu waschenden Zeuge in einen Zuber ge- than und diese Zeuge mit Wasser und Wasserglas bedeckt hat,' thut man in einen andern Zuber eine gleiche Menge Wasser mit Wasserglas (das Verhältniß ist auf 50 Quartier oder 5 Eimer! 1 Pfund Wasserglas) um, nachdem man andern Morgens dies Zeug im ersten Zuber rein gewaschen, es sogleich in den andern Zuber werfen zu können, woheraus cS dann klar gewaschen wird. Hiernach wird cs mit heißem Wasser eingebrannt (die Nacht bleibt! es zugcdcckt stehen) und am andern Morgen gespült und zur Bleiche' gebracht. Etwaige Flecken, die nicht weichen wollen, darf man nur mit wenigem Wasserglas betupfen und sie weichen bei der ge ringsten Reibung sogleich. — Bemcrkenswerth ist, daß mit dem 2. Wasser gescheuerte Fußböden noch sehr rein wurden. — Wasserglas in flüssigem Zustande aus der Fabrik von Ioh. Ed. Grütter in Nienburg und auch in aufgelösten Zuständen ist jetzt überall in Deutschland zu haben. Der Dampfwagen auf Feldern. — Der Dampfwagen von Voydel mit beschientcn Trcibrädern, womit er auf dem Felde fährt, ist jetzt von Clayton und Shuttleworkh, auf Bestellung von Croßkil in Beverley gebaut worden und geht nach Odessa. Er macht auf gewöhnlichen guten Straßen 3 bis 4 englische Meilen in der Stunde. Der Räder sind drei, vorn ein Rad und zwei hinten. Neue Aeolsharfe vom Akustiker Kaufmann in Dres den. — Diese neue Aeolsharfe besteht aus 2 getrennten Theilen. Der erste Theil ist das eigentliche Instrument, ein Kästchen in Länge von 3 — 6 Fuß mit Resonanzboden und bis höchstens 5 Saiten (mehr Saiten nützen gar nichts und bringen nur unreines Spiel hervor), die von abnehmender Stärke, doch aber alle in ei nen und denselben Ton gestimmt sind. Die Höhe der Stimmung richtet sich nach Länge der Sai ten und nach Stärke derselben. Je stärker die Saiten, desto tiefer die Stimmung und desto voller der Ton, aber auch desto stärkerer Wind ist zur Ansprache nölhig. Der Resonanzboden wird in den Ton eingestimmt, der später für den Stimmton der Sai ten angenommen werden soll und wird je nachdem die Harfe auf schwächeren oder auf stärkeren Windzug eingerichtet werden soll, nach Verhältniß der Stärke der Saiten schwächer oder stärker ge arbeitet und besiegt. Je genauer man die Saiten in denselben angegebenen Ton stimmt, desto leichter spricht die Harfe an und desto reiner und voller erklingen die Aceorde. Die verschiedenen Töne im Um fange von 4 bis 6 Oktaven entstehen nach den bekannten Gesetzen der Schwingungsknoten dadurch, daß der Wind die Saite thcils in ihrer ganzen Länge, theils in kürzerem oder längerem Theile stärker erregt. Der zweite Theil der Harfe ist der Windfang, der trichterförmig den Wind auffängt, nach den Saiten leitet und etwas weiter werdend durchströmcn läßt. Die Form dieses Wind fanges ist so, daß man die Harfe leicht in etwas geöffnetem Fen ster, Thürc oder sonstiger Spalte einsetzcn kann. Die Harfe spielt nur da schön, wo freier (nicht durch dichtes Laubwerk der Bäume oder Wände, wie z. B. in engen Höfen und Straßen ge störter ober schräg he/einfallcnder) Luftzug herrscht, daher ist die Aufstellung möglichst hoch günstig. Am Abend spielt die Harfe schon wegen der Abkühlung der Luft bester als am Tage. Diese Beschreibung ist bereits auch in der neuen Auflage deS HäuSlerikons von Breitkopf und Härtel in Leipzig, rebigirt von Dr. H. Hirzel, mitgetheilt, ein Werk, das wir als Quelle der nützlichsten Kenntnisse aufs Beste empfehlen können. Einfaches Mittel den Schncidcwcrkzeuqen Schärfe zu geben. — Seit langer Zeit hat man es als ein leichtes Mittel zur Schärfung von Rasirmcsscrn erkannt, daß man sie eine halbe Stunde in Wasser legt, welches mit Salzsäure oder mit dem zwanzigsten Theil Schwefelsäure vermischt ist- Wischt man sie nach dieser Eintauchung ab, läßt sie einige Stunden trocknen und bringt sie dann auf den Abziehstein, so werden sie sehr schnell scharf, da die Säure, welche gleichförmig die ganze Fläche der Klinge angriff, hier die Arbeit des Schleifsteins übernommen hat, so daß cs nur noch deS Abziehens auf dem Steine bedarf. Die ses einfache Verfahren hat niemals die Qualität guter Rasirklin- gen beeinträchtigt, ein Gegcntheil oft, ohne daß man über die Ursache klar wurde, eine schlechte Härtung verbessert. Es mögen also z. B. Arbcitsleute die Schneiden ihrer Werkzeuge jeden Mit tag und Abend mit ein wenig des oben angegebenen Aetzwaffers bestreichen, das so sehr wenig kostet, und sie werden ihreArbeits- zeuge nicht verschlechtern, sich aber vieles Schleifen ersparen. Be sonders den Schnittern für ihre Sicheln und Sensen möge dieser Rath erthcilt sein, obschon er allen von Nutzen sein kann, die schneidende Werkzeuge führen. Messcrschäfkung. — Wie bekannt fügt man Heft und Klinge der Messer gewöhnlich so zusammen, daß man in das hohle Heft einen harzigen Kitt einbringt, den Dorn der Klinge hinein senkt und diesen noch zuweilen am unteren Ende des Heftes um nietet. Durch den Gebrauch der Tempcraturveränderungen kann der Zusammenhang des Kittes mit dem Metall leicht verloren gehen und die Klinge dreht sich nun oder wackelt im Hefte. Eine bessere Methode ist neuerlich in Gebrauch gekommen, welche darin besteht, daß man da, wo Klinge und Dorn zusammenstoßen, eine ovale Dille ansetzt und das Messerheft hineinschiebt. Da der Dorn noch außerdem unten vernietet ist und durch Kitt festgehal- tcn wird, sh ist ein Lockerwerdcn selbst durch langen Gebrauch nicht leicht zu fürchten. Selbstentzündung von WoÜ- und Baumwollab fällen. — Folgender von Harper erzählte Fall zeigt, wie leicht sich geölte Woll- undVaumwollabfälle von selbst entzünden. „Wir hatten unsere Baumwollkrämpel» am Morgen gereinigt. Die i Putzlappen waren, anstatt sie wie gewöhnlich fortzuschaffen, in ei nem Winkel zusammengeworfen worden. Der Haufen war sehr ! unbedeutend, aber gegen 2 Uhr Nachm. machte sich ein starker ' Brandgeruch in den Werkstätten bemerklich. Man forschte der Ursache nach und fand, als man bei dem Haufen ankam, densel ben in vollem Brande stehen. Wahrscheinlich hatten einige Hände voll Wolle, die man benutzt hatte um ein Oel von geringer Qua lität zwischen den Krempeln zu entfernen, sich zuerst entzündet. Man muß sich also mit geringen Oelen und geölter Wolle unge- gcmein in Acht nehmen. sEine Erfahrung, die schon vielerorts in Deutschland gemacht worden.j Erdbcerpstanzunfl. Anstatt, wie es geschieht, die Vierjahreszei- ten-Erdbeeren und die großfrüchtigen Sorte» von einander zertrennen, pflanze man ffc im Gegentheil unter einander, zunächst vier Reihen der kleinen, so daß jeder Stock von seinem Nachbar nach jeder Richtung hin den gewöhnlichen Abstand von 50 Zentimeter habe. Ist dies geschehen, so setzt man zwischen jedes Paar kleinfrüchtige Stöcke drei großfrüchtige im Dreieck, und zwar so, daß jeder dieser Stöcke 23 Zentimeter vom andern entfernt ist. Müßten diese Pflanzen für immer so stehen bleiben, so würden sie sich zu nahe sein und nur eine kärgliche Ernte geben. Sobald jedoch die großfrüchtigen Stöcke zu tragen aufgehört haben, werden sic aus gezogen und weggcworfen und die andern haben nun hinlänglichen Raum, um bis zu Ende ihrer Vegctazionsperiode Fruchte zu treiben. Bücherscbau. Freiheit der Arbeit. — Beiträgc^zur Reform der Gewerbegcscvc von I)r. Victor Böhmcrt (Bremen. H. Strack ) Beim Schluffe dieses Blattes erhalten wir noch diese« Werk eben nur zeitig genug. um die Aufmerksam keit aller derer darauf zu lenken, welche die Neberzeugung haben und sie nicht haben, daß mit dem Zunftzwang und dem Zunftzopf nicht mehr sortzukommen ist, gegen die Maschinen, die Eisenbahnen, da« große Ka pital und den telegraphischen Draht —! In nächster Nummer werte» wir auf da« Buch von vr. Böhmcrt zurückkommen. Unter Verantwortlichkeit von G. H. Fricdlcin in Leipzig — Druck von Ferber s- Seydel in Leipzig.