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rcn Höllenlärm. Hier werden die Federn blau angelaffen, wenn man ihnen nicht das Mattweiß lassen will. Erst jetzt kommt der Schleif prozeß, der mit ganz besonderer Genauigkeit ausgeführt sein will, da aus dem Schleifen hauptsächlich die Brauchbarkeit der Federn be ruht. Ist auch dies geschehen, so gelangt die Feder endlich in ihrer 15. Instanz vor den obersten Gerichtshof, vor die Probirer. Mäd chen, die auf ihrem rechten Daumen zu dessen Schutz ein Knochen stück aufgebunden haben, drücken die Spitze der Feder auf ihren so bepanzerten Daumnagel und ihr sicherer Kennerblick sagt ihnen so fort, welche Feder entweder im Schliff oder in der Schlitzung oder Durchlochung verfehlt ist. Die nicht die Censur pasfirende Feder wandert verurtheilt in den Korb des Verderbens, sie kommt zu den anderen, übrigens massenhaften Abfällen und Metallschnitzeln.und hat in Sheffields noch einmal mit ihren Mitverurtheilten in eine Stahlplatte sich zu verwandeln, um nochmals zurückzukehren und abermals durch 15 Prozesse hindurch endlich in die weite Welt zu gehen und in der Hand des Menschen unter Mitwirkung der Tinte alle jene unendlich verschiedenen Gedanken des Geistes zu schrei ben: Lust und Leid, Scherz und Ernst, Gewinn und Verlust, Liebe, Kummer, Seligkeit, ja Worte, welche Tod und Leben, Glück und Un tergang des Menschen entscheiden! Beiträge zur Kenntniß einiger Verlustquellen bei der Zulkerfabrikation. (Schluß.) III. Verlust an Saft durch die Preßtücher. Der Antheil Saft, welcher täglich zweimal in den Preßtüchern in die Wäsche gelangt, und somit gänzlich verloren geht, wird meistens sehr gering geachtet. Es dürfte auch schwer, wenn nicht un möglich sein, denselben der Fabrikation zu erhalten. Wenn man indcß eine auch nur annähernde Ermittelung dieser Saftmenge vornlmmt, so wird das erzielte Resultat doch wenigstens jede Bemühung recht fertigen, die dahin gerichtet ist, möglichst wenig, d. h. möglichst dünnen Saft in den Tüchern zu lassen. Bei einem vor mehreren Jahren angcstellten Versuch während der gewöhnlichen Arbeit mit einmaligem Pressen wurde das Gewicht der sämmtlichen Preßtücher einer Schicht, bevor sie zur Wäsche kamen, ermittelt, und dann durch einen Trockenversuch die darin befindliche Feuchtigkeit bestimmt und hiernach der verlorene Rübensaft berechnet. Es ergab sich, daß auf je 100 Ctnr. täglich verarbeiteter Rüben in den Tüchern in runder Zahl 55 Pfd. Saft verloren werden; das entspricht — bei Annahme eines Saftes von nur 9 o/o Zucker — rund 5 Pfd. Zucker, d. h. 0,05 "/g vom Gewicht der verarbeiteten Rüben. Nimmt man auch an, daß von dieser dem Scheidesaft ent gehenden Menge nur Vs wirklich gewinnbar wären, so erzieht sich doch schon für die in einer Campagne verarbeitete große Rübenmenge ein erheblicher Gesammt-Zuckerverlust, so daß es sich wohl der Mühe lohnt, demselben nach Möglichkeit zu begegnen. Wenn man mit Maische und Nachpressen arbeitet, und das For mat der Tücher es erlaubt, so ist es angezeigt, die Tücher der Haupt presse, bevor sie in die Wäsche gebracht werden, einmal bei den Nach pressen zu verwenden, und so darin den stärkeren Saft der Haupt pressen durch den leichteren der Nachpressen zu ersetzen. Nimmt man für ersteren ein Gewicht von 11"/«, Ball., für letzteren ein solches von 3"/o an, so ist zu erwarten, daß auf diese Weise in den Haupt- pressen-Tüchern nur V, oder wenig über ein Viertel des Verlustes statlfindet, welcher sonst stattfände, wenn nämlich alle Tücher direkt zur Wäsche gelangten. Es bedarf dieses weiter keines Beleges, ist auch gewiß schon ein mehrfach angewendetes Verfahren, dessen Nutzen einleuchtend sein dürfte. Indessen mögen doch hier einige Zahlen Platz finden, welche darthun, daß der Saft der Nachpressen, wenn dabei Tücher aus den Hauptpresson benutzt werden, merklich schwerer ausfällt, als wenn dies nicht der Fall ist, daß also ein be merklicher Saftgewinn hier durch zu erzielen ist. Der Saft zweier Pressen, welche mit Brei aus der Preßlingen- Maische gleichzeitig und abwechselnd Tuch um Tuch gepackt worden und bei deren einer gebrauchte Tücher von der Hauptpresse, bei der anderen eben solche von der gleichen Nachpresse angewandt waren, wurde ununterbrochen vom ersten freiwillig ablaufenden bis zu dem zuletzt ausgepreßtcn an beiden Pressen abwechselnd gewogen.*) So entstanden bei jeder Presse zwölf die Schwere des Saftes darstellende Zahlen, aus welchen zum leichteren Vergleich auch die Mittel von je 4 und 4 Wägungen gezogen wurden. Die Zahlen beziehen sich dem nach auf gleiche Ablaufszeiten ohne Rücksicht aus die unterdessen ab gelaufenen Saftmengen. Zu bemerken ist, Laß der Versuch mit sol chem Preßlingenbrei «»gestellt ist, wie ihn eine ältere, jetzt nicht mehr angewandte Maischmaschine lieferte, weshalb die starke Zunahme der Saftschwere während der Pressung nicht aufsallen kann. Wägung. I. Tücher von den Hauptpreffen. II. Tücher von den Nachpressen. 1 2,5 1,0 2 2,5 2,0 3 2,7 2,1 4 2,6 2,2 Durchschnitt 2,57 Durchschnitt 1,82 5 2,7 2,4 6 2,7 2,5 7 2,8 2,5 8 2,9 2,7 Durchschnitt 2,77 Durchschnitt 2,52 9 2,8 2,7 10 2,8 2,7 11 3,1 2,8 12 3,0 2,7 Durchschnitt 2,92 Durchschnitt 2,72 Der Unterschied zeigte sich demnach deutlich, und, wie zu erwar ten stand, anfangs größer als gegen Ende der Pressung. Der erste Durchschnitt bei I ist 41"/^, der zweite 10 "/y, der dritte 7»/(, höher als der entsprechende bei II. Im Durchschnitt aller Wägungen war der Saft bei I um 17 »/g schwerer als bei II. IV. Zuckerverlust durch die Filtration. Cs gilt als längst bekannt, daß die Kohle der Filter außer den fremden Stoffen, welche sie zurückhalten soll, auch eine gewisse Menge Zucker zurückhält, welche nur Lurch ein unverhältnißmäßig langes Absüßen und um den Preis der Wiederauflösung aller absorbirten ' Stoffe wieder zu erhalten ist. Das Wieviel? aber an Zucker, welches ! unter den gewöhnlichen Verhältnissen der Fabrikation durch die Fil tration verloren wird, ist, so viel mir bekannt, noch nicht mit Sicher heit bestimmt worden, wenigstens haben solche Ermittelungen noch nicht den Weg in die Ocffentlichkeit gefunden, und es wird deshalb gewiß bald viel zu hoch, bald viel zu niedrig geschätzt. Es ist ein leuchtend, daß gerade diese Bestimmung einen nur ganz speziellen Werth für die jedesmaligen Umstände ergeben kann. Die Menge des in einem Filter zurückblcibenden Zuckers ist abhängig von der Größe des Filters, von der Beschaffenheit der Knochenkohle und des darüber gezogenen Saftes, von der Art der Absüßung, der Grenze, bis zu welcher sie fortgesetzt worden u. s. w. Indessen haben derartige Er mittelungen doch auch ein allgemeines Interesse; geringe Abwetchun- l gen werden keinen großen Einfluß auf das Resultat üben und es lassen sich auch in Bezug auf die eben erwähnten Umstände allgemei ner übliche Normen denken, für welche die gefundenen Zahlen direkt gelten können; kurz, cs ist zu wünschen, daß recht viele Zuckerbestim- mungen für die Kohle der abgesüßten Filter unter Angabe aller be züglichen Verhältnisse bekannt werden möchten, und ich lasse demnach die Resultate des in der Campagne 1862—63 vorgenommenen Ver suches schon jetzt hier folgen, obwohl die beabsichtigte Reihe gleich artiger Versuche, an deren Ansfübrung ich verhindert war, erst später besprochen werden kann. Man wird gewiß zugeben, daß diese Zucker bestimmung nur dann einen Werth hat, wenn sie direkt gemacht wird; eine Differenzbcstimmung durch Berechnung des Saftes vor und nach der Filtration bleibt mit so viel Unsicherheiten und *) Dies geschah mittelst eines sebr genauen Aräometers nach Ball., wlches die Zehntei-Procente richtig abzutesen gestattete.