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Bezug-.Preit irr veipel« und Lorvrtt durch Träger und Lpeditea« 2««l gebracht:»0 nr««tl^ rieätljährl. Bet nntzr» SUiale» ». An. nrhmestellen abgeheltt 1» «naL, Durch dt« Pust r tnaerhuld Druilchland« und der deuttchen Kolonien vcertetjährt. U.44 ^ss, »onal-. I.j« audschl. Poftdeftellgeld. geruer in Belgien, ränemark, den Lo«»fteoten. Italien, llurembu«, Titederland«, Nor- weae», Österreich - Ungarn, Sind land, -chwed«^ Schwer» u. Spanien. In alten übrigen «Staaten nur direkt durch di« »ejchäirdstelle de» Blatte» »rhätUich. La» llerpziger Tageblatt «richeint 2 «al täglich. Sonn» u. Feier lag« nur «argen». «wnnemnrr-chnnalM»: Sngukuiplatz 8, vei »nleren Trägern, KUialen, Spediteuren und Annahmestelle«, towir Postämtern uuk Briesttägrrn. Llngetverkausdpret» der vkoyen» ausgabe 1v der «bend ausgab« S Abend Ausgabe. ripMrrTagMM Handelszeitung. Amtsblatt -es Rates und des Nolizeiamtes -er Ltadt Leipzig. Nr. 90. strlmg, aen St. My isil. Anzeige» Preis ch» Iuteru» au» Leivtig und tlmg»,^-, dw g^tpatwne S0 tun» breit» PeMjeue 2d 4^ die 74»»breit«Neklaawgeil« l^st wu austuchrt» UV 4z, »iellamea l.20 ^g, Ich»«« US» vebstrden i« amiltchen Teil di« 74 ar» breit« PetttMe 40 4^ Geschäften «zeigen mit PlaGporschrtsten und i» der Abendausgabe im Preis« erh»»i. ptabari «ach Taris. Veitagegebübr b ^g p. Tausend «xkl. Postgebühr. Festerteilt» Suftrüe» könne» nicht »urltt- gezogen werde». Für da» Erscheinen a, destiuuitten Tage» und Plätzen wird kein« Garantie übernommen. Anzeigen-Ann uh mei August« »platz "4 der sämtlichen Filiale» u. all« Aanoncell- txpedttionea da» In» und An »landet. «ebakrta» »nd i»«schiN4»r»e: Io iunnisgasse v. Ker,sprecherr tttKL l^st», l4S>t Haupt»Filiale Dresden: Seestr-s- 4, 1 (Telephon 4S2ln tos. Zshr-sng. Grtslürnellüienlt -er polt. Unter dieser Bezeichnung wird die Reichspostver waltung aml. AprilinLeipzig und Umgebung einen neuen Dienstzweig ins Leben rufender einem in Großstädten häufig auftretenden Bedürfnisse eift- gegenkommen soll. Die Postverwaltung übernimmt es fortan, gewöhnliche Sendungen in Brief- und Kartensorm auf Verlangen bei den Absendern von besonderen Bo ten abholen und unmittelbar an schließend an die Abholung durch diese Boren bcstellenzulasjen. Die Senoungen sollen nicht schwerer als 250 xr sein; eingeschriebene Sendungen und solche mit Wert angabe srnd wegen der umständlicheren Behandlung, die sie erfordern würden, ausgeschlossen. Befördert werden aber alle Sendungen, di« nach dem allge meinen Sprachgebrauch als Zriefe gellen können, mögen sie verschlossen oder offen sein. In der Regel sollen die Sendungen mit einer Aufschrift versehen sein; es genügt aber auch, daß die Adresse dem Boten mündlich genau bezeichnet wird. Der Bereich des Leipziger Orts- f ch n ellLienstcs wird sämtliche Wohnstätten um fassen, die innerhalb der Grenzen von Groß-Leipzig liegen, also Alt-Leipzig und die eingcmein- -eten Vororte, und ferner das Kebrer der an grenzenden Nachbarortsgemeinden Böhlitz. Ehrenberg, Eroßzschocher-Wtndorf, Leipzig-Schönefeld, Leutzsch, Mockau, Oetzsch-Gautzsch, Paunsdorf und Wah ren, soweit es zum Ortsbestellbezirk der Postämter daselbst gehört. Die Aufträge im Ortsschnelldienst werden nur in der Zeit von 6 Uhr morgens bis 10 Uhr abends aus geführt. Zur Besorgung der Gänge werden jugend liche Boten des Telegraphenamtes verwendet, die jeden Auftrag gewissenhaft und so schnell als möglich unter Benutzung des Fahrrades oder der Straßen bahn zu erledigen haben. Die Anmeldung der Aufträge im Ortsschnell dienst kann durch Fernsprecher, mündlich am Schalter oder schriftlich erfolgen. Durch F e r n j p r e ch e r sind sie zweckmäßig vom Auftraggeber unmittelbar an das Telegraphenamr — Fernjprechanschlüssc Nr. 11601—14604 — zu richten, mündlich werden sie am Schalter jedes im Ortsschnelldienstbezirk ge legenen Postamtes angenommen. Schriftliche Anmeldungen dürfen in jeden Briefkasten gelegt und jedem bestellenden Boten auf seinem Bestellgange mit, gegeben werden. Gebühren werden dafür nicht er gaben. Es empfiehlt sich, sie äußerlich als Aufträge im Ortsschnelldienst zu kennzeichnen. Zu beachten ist. daß der Bote vom Auftraggeber nur Sendungen an nicht mehr als zwei verschiedene Empfänger annehmcn darf. Für die Erhebung der Gebühren ist ein Zonen tarif festgesetzt. Die 1. Zone umraßi die Ortsbestellbezirke der Post ämter 0, 16, Neuschönefeld und Volkmarsdorf ohne Stünz, also im allgemeinen das Gebiet von Alt- Leipzig mit den Stadtteilen Angcr-Crottendorf, Neu- reudnitz. Ncuschvneseld, Neu-Sellerhausen, Neustadt, Reudnitz. Sellerhausen, Thonberg und Volkmarsdorf. Zur 2. Zone gehören die übrigen Teil« der politi schen Gemes-nde Leipzig und außerdem die Ortsbestell- bezrrke der Postämter in den Nachbarorten Leipzig- Schönefeld und Leutzsch. Die lAußen-s Zone wird gebildet von den Orts- bestell bezirken der Nachbarorte Böhlitz-Ehrenbera, Großzschocher - Windorf. Mockau, Oetzsch-Gautzsch, Paunsdorf und Wahren. Dss Grüne Kuta. Roman von August Weißt. KI (Nachdruck .»erbaten.) Fünftes Kapitel. „Recht schön alles, was Sic sagen, Herr Polizei rat", sagte Baron Sphor zum Chef des Sicherheits bureaus, „aber ich weiß nicht recht, wie ich die Sache anpocken soll! Ich habe in solchen Dingen gar keine Erfahrung und möchte mich nicht blamieren." Der Polizeirat lächelte: „Lieber Baron. Glück und Zufall sind größere Herren als wir. Sehen Sie, da liegt eine Namens liste von Damen, die sich ihr Haar mit Fleur d'or färben. Schauen Sie sic sich einmal an. Kennen Sic eine davon?" Baron Sphor überflog die Reihe und antwortete: „Za, einige. Die alte Baronin Sturm, die mit ihren gelben Haaren greulich aussteht. Direkt zum Fürchten! Dann die wunderschöne Frau von Fels mit den interessanten Vompirauaen. Der könnte man «her so etwas zumuten; die soll auch eine etwas merk würdige Vergangenheit haben — nichts Anrüchiges, aber es soll da eine Geschichte gespielt haben — Eifer sucht, gefährliche Drohung, was weiß ich alles! Dann kenne ich noch die Gräfin Campobello — na, auch eine Gräfin, so, so und die Marckes« Salvoni mit der häßlichen Tochter. Richtig, bald hätte ich die Schauspielerin Ella Schwarz vergessen; aber die ist wohl außer Frage, denn die habe ich noch vor fünf Tagen mit braunem Haar gesehen. Erst gestern be merkt« ich, daß sie jetzt rotblond ist; ich hafte sie in der Theaterloge fast nicht erkannt. „Natürlich, die kennen Sie auch", neckte der Poli- zcirat. „Also sehen Sie, heute nachmittag gehen Sie ;u irgendeiner dieser Damen und machen ihr einen »Besuch. Lenken Sie dann das Gespräch auf den Mord. Pasten Sie auf, was die Leute sagen, und wenn Ihnen irgend etwas verdächtig erscheint, dann trachten Sie bmjpuszubekommen, wo sich die Fleur-d'or-Dame am 1abends befunden hat. LVeiter schaffen Sie sich Eingang in folgende Häuser der italienischen Kolonie, was Ihnen ja nicht schwer fallen wird, und halten Sie Augen und Ohren offen. Mehr kann ich Ihnen vorläufig nicht raten. Ich selbst wüßte. an Ihrer Stell«, solang« nicht bestimmte Anhaltspunkte vor liegen, nichts anderes anzufangen." An Gebühren werden im Ortsschnelldienft erhoben: 1) für die Eilabholung und Eilbestellung einer Sendung bei einem Gang innerhalb der Zone I ... 50 Pf., von oder nach Zone II . . . 75 Ps., von oder nach Zone III . .100 Ps. 2) für die gleichzeitige Abholung und Eilbestel lung mehrerer Sendungen an denselben Empfänger die Gebühr zu 1s für eine Sendung und eine Zuschlaggeoühr von 10 Pf. für jede weitere Sendung; 3) bei gleichzeitiger Eilabholung von Sendungen, die an zwei verschiedene Empfänger zu bestellen sind, für eine Sendung an den zweiten Empfän ger die Gebühr zu 1) abzüglich 20 Pf.; 4) für eine vom Boten zurückzubringende Antwort des Empfängers, auf die der Bote etwa fünf Minuten warten darf, bei einem Gang innerhalb der Zone I . . . 25 Pf., von oder nach Zone II . . . 40 Pf., non oder nach Zone III . . 50 Pf.; 5s bei Zurückziehung eines Auftrages vor dem Be ginn der Eilbestellung, sofern der Bote den Weg zum Auftraggeber bereits angetreten hat, 25 Pf. Liegen der Ausgangspunkt und das Ziel des Auf trages in verschiedenen Zonen, so ist für die Gebühren erhebung die höhere Zone maßgebend. Der Auftraggeber hat die Gebühren zu 1s bis ts bei der Uebergabe der Sendung, die Gebühr zu 5s bei der Meldung des Boten bar an diesen gegen Quittung zu entrichten. Weitere Gebühren für die zu bestellenden Sendungen werden nicht erhoben. Bezahlte Gebühren werden erstattet, wenn der Auftrag durch Verschulden eines Angestellten der Reichs-Postverwaltung nicht ausgeführl worden ist. Vorausvezahlte Gebühren für die Ueberbringung einer Antwort des Empfängers verbleiben auch dann der Postkaste, wenn von dem Boten keine Antwort des Empfängers zurückgedracht werden kann. Zn diesem Falle gilt als Antwort die Mitteilung des Boten an den Auftraggeber, daß eine Antwort des Empfängers nicht zu erlangen war. Für die Aushändigung der Sendungen an die Empfänger gelten die Vorschriften der Postord nung. Die Sendungen werden in der Regel an den Empfänger selbst oder an eine andere zur Enpsang- nahm« berechtigte Person bestellt. Privatbnesein würfe dürfen die Boten nur dann benutzen, wenn d'c onderweiftge Bestellung nicht möglich rst. Unbestellbare Sendungen werden dem Auftrag geber, sofern- seine Wohnung bekannt ist, bei der nächsten gewöhnlichen Bestellung durch den Bries träger zurückgebracht. Verlangt der Auftraggeber, daß die Sendung sofort nach der versuchten Bestellung von dem Eilboten zurückgebrachl wird, so ist dafür dir gleich.» Gebühr wie für die Uebermittlnng einer Ant wort zu zahlen. Eine Haftung übernimmt die »Reichs Postvcrwol tung weder für den Verlust oder die Beschädigung der im Ortsschnelldienst bestellten Sendungen noch für die ordnungsmäßige Ausführung der den Boten erteilten Aufträge, insbesondere auch nichi für die Ausführung der Aufträge innerhalb einer bestimm ten Frist. Eilabholungsdienst der Post. Unabhängig von dem Ortsschnelldienst übernimmt es die Reichs-Postvcrwaltung vom 1. April ab. ge wöhnliche Briefsendungen, d. h. Briese, Postkarten, Drucksachen, Warenproben und Geschäfts popiere auf Wunsch bei den Absendern Mit diesen »Worten übergab der Polizeirat Baron Sphor eine Liste der in Wien ansässigen iiali;nischen Familien non Adel. „Wenn ich Sie recht verstehe, soll ich. um einen militärischen Ausdruck zu gebrauchen, das Terrain rekognoszieren." „Sehr richtig, lieber Baron. Also viel Glück!" Damit verabschiedete der Polizeirat Baron Sphor. Zu Hause angelongt, »ros Sphor sein? Vordere! tungen, um in jene Familien Eingang zu finden, die ihm der Polizerroi bezeichnet hatte. Er schrieb ein paar Briefe an mehrere seiner in Wien stationierten Kameraden, die, ivic junge Offiziere es so häufig tun, in allen möglichen Kreisen verkehrten. In einige der genannten Häuier war er b?reits eingcführt. da sein« Familie, sei» langem in Wien ansässig, reichliche ge sellschaftliche Beziehungen unterhielt. Es war ihm daher ein leichtes, überall Zutritt zu finden, wo sein Vorgesetzter cs wünschte. Sphor machte noch am selben Nachmittage bei der Marcbesa Salvoni einen Besuch, sand eine größer? Gesellschaft, war sehr artig gegen die älteren Damen, flirtete ein bißchen mit den jungen Mädchen und gab am nächsten Tage bei allen Familien, die er ange- trofsen hatte, Karlen ab. Gute Manieren hatte er ja, einen vornehmen Namen auch, überdies hatte man ihn im Hause der Marchesa getroffen, also Gründe genug, ihn zu einem Besuche aüszufordern. So flatterte Sphor eine Woche lang zwischen fünf und acht von einem Jour zum andern, trank unge zählte dünne Tees und verschlang jvärlich b'legte Sandwiches, spielte tivbist mit halbtauden Erzellenzen und durcbwalzte im Schweiße seines Angesichts die Nächte. Genau genommen amüsiert« sich der junge Baron aut Kosten des Staates, und was ihn nur kränkte, war. daß alle seine Mühe erfolglos blieb. Wohl zehn Frauen hafte er bereits getroffen, di« rotblond waren. Aber da- waren lauter brav!», ehr bare Damen, denen ein Mord absolut nicht zuzutrauen war. Und bei allen konnte mit Leichtigkeit scstgeftellt werden, wo sie am kritischen Abend gewesen. Auch der intimere Tratsch brachte Sphor um keinen Schritt weiter. Das einzige, das ihm ausficl. war, daß bei mehreren Gelegenheiten eine' Baronin Sternburg ermähnt wurde, wobei er stets das Be dauern ausiprechen hörte, daß sie plötzlich nirgends zu sehen wäre. Sie, die doch früher io viel in die Welt gegangen war. Einige Damen wollten wißen, daß si- an Influenza erkrankt sei. andere glaubten, sie durch Eilboten abholen und bei dem B«zirks-Postamt zur Postbeförderung auf liefern zu lassen. Solche Sendungen müssen, da sie genau so behandelt werden, wie die aus gewöhnliche Weise aufgelieferten Briefe, ihrer Be schaffenheit nach den Vorschriften der Postordnung entsprechen. Eingeschriebene Briefsendungen, und solche mit Zvertangabe sowie Postnachnahmesendungen sind von der Eilabholung ausgeschlossen. Die Anmeldung der Aufträge zur Eilab holung muß bei demjenigen B r i e f b e st e l l a in t e geschehen, in dessen Bezirk die Wohnung, das Ge schäft usw liegt, von wo die Sendung abgeholt wer den soll. Da wohl jedermann sein Briefbestellamt, das ihm die gewöhnliche Brief-- und Zeitungspost durch den Briefträger zutragen läßt, kennt, wird es keine Schwierigkeiten machen, die Aufträge zur Eil abholung stets bei der richtigen Stelle anzubringen. Aus Ortschaften und Wohnstätten, die im Landbestell bezirk liegen, ist die Eilabholung nicht zugelassen. Die Anmeldung kann durch Fernsprecher oder mündlich am Schalter oder schriftlich erfolgen. Dabei ist gleich die Anzahl der abzuholenden Sen dungen anzugeben. Schriftliche Anmeldung-n können wie beim Ortsschnelldienst in jedem Briefkasten ge legt oder den bestellenden Boten ans ihren Bestell gängen mitgegeben werden. Für solche Bestellschrei ben oder -karten werd'» keine Gebühren berechnet. Aufträge zur Abholung von Briefsendungen durch Eilboten anderer Aemter werden nicht angenommen. Die Ablieferung der abgeholten Sendungen durch die Eilboten geschieht bei dem Verkehrsamts, an das der Auftrag gerichtet war. An Gebühren werden erhoben: 1l sür die Eilabholung einer Briessendung 25 Ps.; 2) bei gleichzeitige: Abholung mehrerer Brief sendungen desselben Empfängers für die erste Sendung die Gebühr zu 1s, für jede weitere Sendung 10 Pf.; 5) bei Zurückziehung eines Auftrags, sofern der Eilbote den Weg zum Absender bereits an treten hat, 25 Pf. Die Gebühren zu 1) und 2) hat der Absender bei der Uebergabe der Sendungen, die Gebühr zu 3) bei der Meldung des Boten bar an diesen zu entrichten. Wünscht der Absender, daß die abgeholten Brief sendungen vom Eilboten an einer anderen Stelle, z. B. bei einem Bahnhofspostamt zur Postbeförde rung nufgelieiert werden, so kann dem Verlangen im B-reich des Ortsichnelldienstcs entsprochen werden. In solchen Fällen gelten für die Berechnung der Ge bühren und die Ausführung des Auftrags die Be stimmungen für den Ortsschnelldienst. Es empfiehlt sich, derartige Aufträge unmittelbar durch Fern spreche: an das Telegraphenamt zu richten. pülitilche Nachrichten. Aus dem 21. Reichstagswahltreis«. Die nationallibsrale Sondertandidatur des Stadtrats Graser in Planen gegen den bisherigen fortschrittlickzen Reichstagsabgeordneten Günther in Plauen har bei den 'Nationalliberalen des Wahl kreises A n n a v e r g E i b e n st o ck sehr ver stimmt, und so ist von verschiedenen nationalen Ortsgruppen des Wahlkreises eine Resolution angenommen worden, nach der bei der am 2. April in Leipzig stattfindenden Versammlung des national liberalen Landesansschusses beantragt werden soll, sei verreist. Ganz Intime tuschelten etwas von einer heimlichen Verlobung. Alle aber bedauerten cs leb haft, daß der für den 2<>. in Aussicht gestellte Empfang bei d<ft Baronin aogcjog: worden; denn die Dame führte ein Haus, in dem man sich vorzüglich unter hielt, und wo viel junge Offiziere verkehrten, was die Mütter mi: Rücksicht auf ihre Töchter sehr hoch ein schätzten. Nach einer »Woche melüctc sich Baron Sphor wie der beim Polizeirat und klagte, daß er sich vergebens durch ochlundzwanzig Häuser durchgegessen habe. Er sei blaß um seinen gesunden Magen gekommen. „Sehen Sie, so ist das", meinte der Polizeirat gut mütig; „uns trocknet das Gehirn ein und Sic ver derben sich den Magen. Machen Sic sich nichts draus. Solch« Dinge kann man nicht über das Knie brechen. Wenn die Sache einfach wäre, kännie sic ja der nächst beste Agent durchführen. Es handelt sich ja nicht um einen der zweitausend ungarischen Taschendiebe, die wir in Evidenz führen. »Also tveduld, lieber Baron! Was machen Sie heute abend?" Ich bin zu einer Soiree der Gräfin Campobello geladen. Auch eine von den »Rotblonden." „Da werden Sie. ja recht interessante Menschen finden! Campobello ist ein rntimer Freund des ita lienischen »Botschafters und war, glaube ich, in junge ren Jahren selbst in diplomatischen Diensten. Also passen Sic nur recht gu» auf heute abend!" « * * Bei der Gräfin di Campobello war große Gesell schäft. Ungejähr hundcrtjünfzig Personen verteilten sich in den vier großen Salons. Die Gräfin stand in der Nähe des Emganges, die noch immer zuströmenden Gäste zu begrüßen. Sic war «ine hohe schöne Frau von tadellosem Wuchs und herrlichen, leidenschaftlichen Augen, Augen, vor denen man erschrak, wenn sie wild aus loderten. Um ihren nervösen Mund spielt« ein Zug von »Willenskraft und Härte. Auffallend war die Blässe ihres Gesichtes, die selbst durch das aufgelegte Rot schimmerte. Eine langbeschleppte, tief dekolle tierte Robe umschloß in weichen Falten die hohe Ge statt. kostbarer Schmuck erglänzte am Halse, an den Ohren und im reichen rotblonden Haar. Unweit von ihr stand der Hausherr. Coine Ernesto di Campobello. ein kleiner, verjchrumpfter, vergilbter Mann. Der Kontrast zwischen den Ehegatten war zu groß, als daß sich nicht jedermann der Gedanke an einr Spekulationsch« von seiten der schönen Frau auf daß diejenigen Mitglieder der Partei, die durch di« Aufstellung der Graserschen Kandidatur, die zwischen den liberalen »Parteien getroffenen Vereinba rung e n st ö r c n , von der nationalliberalen Partei ausgeschlossen werden sollen. In der Orts gruppe Eibenstock wurde dieser Antrag einstimmig angenommen. Wir hoffen immer noch, daß doch zu guter Letzt im 23. Wahlkreise eine Einigung der liberalen »Par teien erzielt wird, und dies sollte bei der bisherigen Wirksamkeit des Abg. Günther für Vic National liberalen Plauens nicht schwer fallen, wenn auch der »Lund der Landwirte seinen Legen hierzu nicht gibt. Kartell des Sachs. Bezirksverbande» Deutscher Metall industrieller. In der gestern abend in Leipzig abgehaltencn Generalversammlung des Leipziger »Bezirks Deutscher Metallindusttieller, der je eine Anzahl Mitglieder des Vorstandes der beiden Be- zirkso.-rbände von Chemnitz und Dresden bei wohnten, wurde einstimmig zum Zweck einer noch wirksameren Durchführung von Maßnahmen, speziell sächsischer »Angelegenheiten betreffend, insbesondere zur gemeinsamen »Abwehr von Met al lar- beiterstreiks im Königreich Sachsen, die Vereinigung des dem Gesamtverbande Deutscher Metallindustrieller angehörenden Bezirksverbände Dresden, Leipzig und Chemnitz zu einem Sächsischen Landesverband prinzipiell be schlossen. Eine 9er Kommission, gebildet aus je drei Abgeordneten, wird schon im Lauf« der nächsten Woche die Verschmelzung durchführen. Osterferien des Reichstags. Die zweit« Etatslesung soll im Reichstage nach d«H augenblicklichen Ardeitsdispositionen spätestens am »Montag abgeschlossen werden. Vom 4. bis 6., cvent. bis 7. »April soll die dritte Etatslesung erledigt werden. Die Osterferien Les »Reichstages werden vom 7. April bis 28. April währen. Besserung im Befinden de» Freiherrn v. Hertling. In dem »Befinden des Abgeordneten Freiherrn v. Hertling hat sich eine Besserung vollzogen. Man hofft, daß die Krisis bereits überstanden ist. Transportarbeiterausstand. Kassel, 31. März, fiel.) Sämtliche Kutscher, »Möbel packer und Transportarbeiter traten am Donnerstag zum Hauptumzugstermin in den Ausstand, weil ein neuer Tarif obgelehnt worden war, der eine Lohnerhöhung bedingte. Da» französische Arbeiterpensionsgesetz in der Praxis. Paris, 31. März. (Tel.) Die praktische Durch führung des Gesetzes über die Arbeiter pensionen scheint auf mancherlei Schwierigkeiten zu stoßen. In »Perpignan weigerte sich der Ausschuß der A r be i t e r b ö r s e, an oer Her stellung von »Pensionslisten mitzuarbeiten, mit der Be gründung, daß das Gesetz den Interessen der Arbeiter nicht genügend »Rechnung trage. In Sablonniöre lehnte der Gemeinderat es ab, die mit der Herstellung der »Pensionslisten zu betrauende Kommission zu er nennen. Zur Champagnerfrage in Aube. Paris. 31. »März. lTel.) Der Abgeordnete und ter Vertreter der Winzer des Departements Aube verhandelten am Freitag mit dem Vorsitzenden gedrängt hätte. Den sechzigjährigen Mann mochte die Schönheit der Frau berauscht, Geld und Titel mochten sic bewogen haben, die Gattin eines Mannes, -er ihr »Vater hatte sein können, zu werden. »Violetta Contessa di Campobello war eine Frau von großem sozialen Ehrgeiz. Glänzende Namen in ihrem Salon vereint zu sehen, war ihr größter Stolz. Heute feierte sie wieder einen ihrer schönsten Triumphe. Nur »Mitglieder der besten Gesellschaft füllten die »Räume. Ihr müder »Blick flog stolz über die glänzenden Erscheinungen. Zwei neue Gäste erschienen auf der Schwelle. »Beide noch jung, von jener strammen Haltung, die auch in der biegsamen Weichheit gesellschaftlicher Formen noch den Soldaten verrät. In dem Antlitz des einen spiegelte sich die Vcrlebtheit vergeudeter Jahre. Der Hausherr begrüßte ihn mir Reserve. „Abend, Graf Heinen." „Gestatten Sie", erwiderte der Begrüßte, „daß ich Ihnen meinen Freund »Baron Sphor vorstelle." „Sehr erfreut. Ich will Sie gleich mit meiner Frau bekannt machen. Violetta, erlaube — Baron Sphor." Die Hausfrau begrüßte den Grafen kühl. Aber gegen Sphor war sie um so liebenswürdiger. „Ich glaube, wir kennen uns schon." „Ich hatte bereits das Glück", verbeugte sich Sphor. „Unlängst bei der Baronin Spillern. „Ach ja, ich erinnere mich." Einige nichtssagende Phrasen wurden gewechselt, dann mengten sich die Neuangekommenen unter die Gesellschaft. Graf Heinen stellte seinen Freund verschiedenen Bekannten vor. trat zu einem Kartentisch und begann eine Whistpartie, während. Baron Sphor mit dem Nächststehenden ein gleichgültig«» Gespräch anknüpfte. „Servus, Sphor!" hörte er plötzlich hinter sich rufen. Ein Generalstabshauptmann streckte ihm herzlich die Hand entgegen. „Grüß dich. ,rranz!" „Bist auf Urlaub?" fragte der Offizier. „Nein — ich bin schon weg. A. D. seit dem ersten." sForffetzung folgt.)