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kva Maria. 171 Von Margarete Richter. (Nachdruck verboten ) Es Ivar wieder alle»? wie gewöhnlich. Wie gewöhnlich erwartete Eva Geheimrat Türlst'lz in seinem Arbeitszimmer. Wie geivöhu- lick) griff sie nach dem Büchcrbort, ivo ihre tleine Bibliothek stand, griff ein Buch heraus und las. Tie las im Gösta Berling. Es war eins ihrer Licbliugsbücher. Wie gewölgstich stand die Tür ins Bebenzimmer weil offen. Und wie gewöhnlich trat nach kurzer Zeit ihrer Anwesen heit Dr. Steeuholt ein und machte Eva seine „Aufwartung", wie er cs zu nenne» pflegte. Tie kannte ihn nnn schon von weitem an seinem Tritt, an seiner sorglosen Art, im Gehen gl trällern. „Siel) da! Fräulein Horn." Ab und zu versuchte er es, noch den Erstaunten zu spielen, obgleich er allmählich wissen konnte, daß Eva gegen zwei Uhr im Zimmer sah und wartete. Es ivar natürlich nur, uni sein Eindringen zu bemänteln. „Bun haben Sie mir Korbe genug gegeben, diesmal weiche ich nicht von hinnen, ehe ich nicht eine schriftliche und beglaubigte Zusage zu einer Tegelpartie in der Tasche habe." Daniil zog er ein mit Rundschrift beschriebenes Blatt Papier aus der Tasche. „Es wäre vielleicht höflicher, Tie hätten mir zuerst guten Tag gesagt," rügte Eva halb ärgerlich über sein unermüdliches Festhalten an der Tour. „Im übrigen muh ich Ihnen leider sagen, dass Herr Geheimrat für einige Tage verreisen wird — und" „Wissen wir bereits! Schämen Sic sich der durchsichtigen Ausflucht! Der Ehef wäre doch nicht mitgesegelt." „Bein, aber —" Eva lachte ein bisjäuu hinterlistig, „Tie werden dann doch teine Zeit haben!" Dr. Steeuholt errötete leicht: „Bein, wissen Sie Fräulein Horn, das hat Ihr Bruder auch Sette 2. Nr. 243. nvenü-Nusgsbr. ein mocku« viveinli finden, der, woran es dem König sehr viel liegt, das Zustandekommen der Agrarreform mit Unterstützung wenigstens eines grossen Teiles der Konservativen ermöglichte. Schwieriger liegt die Frage wegen der Wahl- re f o r m. Hier wollen die Konservativen unter Hin weis ans die politische Unreise der breiten Masse der Bevölkerung von dem Dreikollegiensystem nicht ab gehen, aber der weiterblickende Teil der Konser vativen ist doch damit einverstanden, das; die Zahl der Wähler vermehrt werde, und zwar um das Dop pelte bis Biersache lbeiin 3. Wahlkollogium). Ein unversöhnlicher Gegner der Reformen ist der frühere Minister Filipcscu, der dieser Tage sogar einen seiner besten bisherigen Freunde und Parteigenossen, den ehemaligen Gesandten in Athen, Florcscu, dieser- lmlb derart geschmäht lntt, daß er genötigt war, ihn vor die Pistole zu fordern. Das Duell verlief un blutig, aber die Gegner schieden unversöhnt. Filipescu hat init seinem Anhang der Negierung Fehde auf Tod und Leben angctllndigt, und er entfaltet eine rege Agitation gegen sie. Unter dem Vorsitz« des früheren Ministers Dr. Istra ti hat sich eine „Lateinische Bereinigung" ge bildet, die sich dem Studium der geschichtlichen Ver gangenheit des Landes widmen und in Bukarest eine Irajanssäule errichten will, die im Jahre 1918 an lässlich des 50jährigen Regierungsjubiläums des Königs enthüllt werden soll. Ferner plant die Ber einigung die Errichtung eines Denkmals für Na poleon litt, wegen seiner Verdienste um die Bildung des Rumänischen Staates. k>o1Mette Uebeillcttt Eine AenSerung -er Neichsverfassung aus finanzpolitischen Gründen. Die schon seit Jahren schwebenden Verhand lungen zwischen dein Reich und den Bundes staaten über eine nene Grundlage für die Verteilung der durch die Verwal tung der Zölle und Verbrauchsab gaben entstehenden Lasten haben, wie die „Tägl. Ruudsch." erfährt, insoweit zu einem Ergebnis geführt, als seht den Bundesregie rungen bestimmte neue Vorschläge des Reiches vorgelegt worden sind. Die Beschwerden der Bnndesregiernngen, besonders der süddeutschen und darunter an erster Ttelle Elsas; Lothringens, suchen sich auf die Behauptung, das; die bis herige Entschädigung des Reiches unzulänglich sei und das; die Bundesstaaten aus ihren eigenen Mitteln sür die Erhebung der Reichsabgaben finanzielle Opfer bringen müssten. Um eine neue Grundlage zu schaffen, ist eine Aendernng der Verfassung notwendig, zu der die ReichSleitnng in ihren Vorschlägen auch ihre Zustimmung ge geben hat. Es darf angenommen werden, das; die Verhandlungen unter den verbündeten Re gierungen zu einer Einigung führen werden und das; dem Reichstage im Herbst ein entspre chender Gescheut wurf vorgelegt werden lann. Für das Reich ist damit eine finanzielle Mehrbelastung verbunden. Für die Reichslande bedeutet die Neuerung die Erfüllung eines finan ziellen Wunsches, von dem das genannte Blatt vor Wochen meldete, das; er das nächste An liegen des Landes an seine neue Regierung jein würde. verfrühte Reklame. Die „K r« uzzeitun g" hat sich über die B u,g ra gvei lange, stimmungsvolle Ausstellungsbriese schrei ben lassen. Das ist sehr lobenswert. Indes eine Ttelle in dem ersten Briefe fordert zu lebhafter Kritik heraus. Es wird u. a. auch die Abteilung „Presse" geschildert und mit Begeisterung berichten, daß in ihr die „konservative Kollektivausstellung d o m inie re". To zu lesen in dem Ausstellungs briese vom l. Akai. Als am 6. Mai die Bugra österlich eiöffnet wurde, blieb die Halle der Tages preise ossiziell geschlossen, weil dort die Arbeiten noch sehr im Rückstand« waren. Immerhin l-egten neu gierige Ausstellungsbesucher die Hoffnung, wenigstens die ..dominierende konservative Kollektivausstellung" ans sich einwirken lassen zu können. Aber sie erleb ten eine ernüchternde Enttäuschung. Ein paar un geöffnete Kisten, ein paar zujammengerollte Läufer, einige Haufen Bretter und Latten, das war so ziem- Lrtpzigrr Tageblatt. lich alles, was man in der von der konservativen Presse belegtem Koje oovfarrd. Dagegen prangte gleich nebenan fix und fertig die nationallide- rale Abteilung mit ihren 387 Preßorganen. Eine Woche später, am 13. Mai, stellten sich neu-gierig« Leute wieder in der Abteilung „Presse" ein, in der Hoffnung, wenigstens jetzt eine fertige Ausstellung der konservativen Presse zu finden; allein das „Do minierende" an der konservativen Koje war diesmal eine groste L c i n w andfläche, die den wissens durstigen Augen die kostbaren Goheimnissc des In halts der Koje keusch verbarg. Man darf gespannt sein, wann endlich die konservative Kollektivausstel lung sich der Oösfentlichkeit präsentieren wird. Ob dann wirklich die grasten Ankündigungen den Tat sachen entsprechen werden, die bereits vor 14 Tagen von der „Kreugzeitung" behauptet wurden? fiuslanöshochschulen! Die Fruge der Begründung von Auslands - Hochschulen und des Auslandsstudiums wird von den beteiligten Reichs- und Staatsressorts einer Prüfung unterzogen werden. Von vornherein auszuschalten ist hierbei der Ausbau des Orien talischen Seminars in Berlin zu einer derartigen Anstalt, da eine Auslandshochschule wesentlich weitere Ziele verfolgt und nicht nur das Stu dium fremder Sprächen und eine allgemeine, landeskundliche Ausbildung bezweckt. Ebenso stehen alle Ressorts der Errichtung einer beson deren Anstalt als Auslandshochschule ablehnend gegenüber. Man ist der Ansicht, das; die Auf gaben, die einer Auslandshochschule obliegen, vielmehr im Rahmen unserer Univer sitäten zu erfüllen sein würden, da es sich zum grossen Teil um Wissensgebiete handelt, die bereits in ihnen vertreten "sind und nur weiterer Ausgestaltung bedürfen. Wenn auch die Sachlage noch nicht geklärt erscheint, kann doch gesagt werden, das; die Zwecke, die eine Auslandshochschule verfolgt, am besten in der Reichs Hauptstadt unter wesentlicher Be nutzung der vorhandenen Untcrrichtseiurichtun- gen und aller sonstigen in Berlin vorhandenen. Hochschulen und in unmittelbarem Anschluss an diese vielleicht am besten durchzuführen sein würden. Die Verbindung mit diesen Hochschulen dürfte auch wegen des propagandistischen Charak ters des Auslandsunterrichts unerläßlich sein, da er so von dem Studierenden ohne Aufgabe seiner ursprünglichen Studienziele verfolgt wer den kann. So ist es denkbar, das; man die Lehrkräfte der vorhandenen Hochschulen neben ihrer Hauptaufgabe für die Zwecke des Aus- laudsunterrichts mit den besonders für letztere erforderlichen Lehrkräften zu gemeinsamer Be tätigung innerhalb eines großen, der Universität einzugliedcrnden A u s l a n d s in st i t ut s zu sammenfasst. Auch eine Organisation, die das .stolonialinstitut in Hamburg mit hineinbezieht, ist wohl möglich. Die Gebiete, die das Aus landsstudium umfasst, würden sich auf eine ein gehende Erforschung ausländischer Wirtschafts verhältnisse, die Gewinnung eines eindriugen- den Verständnisses für die Geschichte und natio nale Eigenart der Auslandsvölter rind die reli giösen, sittlichen und rechtlichen Anschauungen derselben beziehen. Ferner auf das Studium des ausländischen Rechts, des Völkerrechts, aus ländischer Handels- und patentrcchtlichcr Ver hältnisse nsw. Heer un- Zlotte. Was die geplante Heeresreform Oesterreich-Ungarn bringt. Di« verbündete Donaumonarchie wird, wie man uns schreibt, mit Durchführung der von der Kriegs verwaltung geplanten Heer-esresorm «ine sehr wesentliche Verstärkung ihrer Wehrmacht erhalten, die für die Beurteilung der militärischen Schlag fertigkeit und di« Stärkung des österreichisch-ungari schen Einflusses im europäischen Konzert ungemein gewichtig erscheint. Di« habsburgische Wehrmacht verfügt über Reservemannschaften, Formationen zweiter Linie, die bisher zur Ergänzung der vor handenen Formationen auf dem Kri«gsstand nicht benötigt wurden. Diese Aiiannschaften will man nunmehr in Reseroeverbände zusammenfassen, di« im Ernstfall« in der «rsten Jrontlinic Verwendung finden sollen. Dast sich dieser Plan ohne graste Schwierigkeit wird durchführen lassen, lehrt ern Blick auf das Mannschaftsmaterial unseres öfter- reichischen Verbündeten, das ihm für seine Reserve formationen zur Verfügung steht. Das Heer besitzt 850 00« voll Ausgebildete und rund 850 000 Ersatz reservisten. Dazu kommt di« ungarische Landwehr mit 145 000 voll Ausgebildeter und rund 140 000 Ersatzreseroisten. Di« K. K. Landwehr tritt mir 220 000 voll Ausgebildeter und rund 190 000 Mann Ersatzreseroisten hinzu. Di« Bosnisch-Herzegowini schen Truppen stellen ein Kontingent von 21000 Mann ausgebildeter Soldaten, so dast insgesamt zur zeit der Stand d«s Heeres sich auf 1230 000 voll Ausgebildete und rund 1 185 000 Ersatzreseroisten be läuft. Demgegenüber bringt die volle Durchführung des Wcchrgesetzes von 1914 eine bedeutsame Ver mehrung der Wehrmacht. Hier stellen sich die ent sprechenden Zahlen im einzelnen wie folgt: 1800 000 voll Ausgebildet«, 300 000 Ersatzreseroisten für das aktive Heer. 340 000 Ausgebildete, 70 000 Ersatz reservisten für di« K. K. Landwehr. 300 000 Aus gebildete, 50 000 Ersatzreseroisten für die ungarische Landwehr und 70 000 Ausgebildete, 410 000 Ersatz reseroisten für die Bosnisch-Herzegowinischen Truppen. Was den Landsturm anbelangt, so kom men von österreichischer Seite annähernd 700 000, von ungarischer rund 500 000 voll ausgebildete Mannschaften in Betracht. — Das Refovmprogramm der Kriegsoerwaltung sieht sodann eine Ausge staltung des Marine-Flugwesens vor, das bisher in Oesterreich-Ungarn stark vernachlässigt schien. Man hat sich für die Einführung reiner Flugboottypen entschieden, da diese auch den Anforderungen bei be wegter See Genüge leisteten. Nachdem erst im ver gangenen Jahre 11 Marineflugzeuge für die Kriegs marine angeschafft worden sind, soll bis zum Jahre 1918 der crforderliä)e Bedarf an 80 Sseflugzeugen gedeckt sein. Als Marineflugstation ist im Kriegs hafen Pola die Insel Katarine «ingerichtct worden. Der Ausgestaltungskredit für das Marineslugwesen beansprucht auf 4 Jahre verteilt, 4 Millionen Kronen. Koloniales. * Die diesjährige Tagung des südwcstafnkanischen Landesrats wurde am 1l. Mai durch den Gouver neur Dr. Seitz eröffnet, der mittcilte, daß der Kaiser eine Bronzcbiiste für den Sitzungssaal gestiftet Hobe. Der Redner betonte den Wert der Zinammenarb.it mit der Heimat, da nur so hier ein deutsches Land entstehen könne. Er schlost mit einem Hoch auf den Kaiser. Am ersten Tage wurde die Wasser rechts- verordnung beraten und angenommen, am weiten Tage die V i c h s e u ch e n v e r o r d n u n g. Vorher beschloß der Landrat die Absendung folgenden Kabeltelegramms an Kolonialamt und Reichstag: „Landcsrat erbittet einstimmig Zinsgarantie des Reickxs für Obligationen der Landbank, deren Ent wicklung bei Ablehnung oder Verschiebung gefährdet." * Aus Süd-Angola. Eine französische Expedition ist in den Jahren 1912 bis 1914 in Süd Angola tätig gewesen und hat vor allem anthropologische, ethno graphische und zoologische Forschungen vorgenoinrnen. Bezüglich der letzteren erklärt der in der Monats schrift „La Geographie" (April 1914) veröffentlichte Bericht des Grafen JacqueS Rohan-Ehabot, das; seine Erforschungen den Bannischcu Ergebnissen der Kstncne-Sainbesi-Expcdition des Kolonicilwirtschaft- lichen Komitees vom Jahre 1903 kaum etwas hinzu- zufügcn hatten, weil diese mit großer Sorgfalt durä)- geführt worden seien. Das Gesamtnrteil über Süd- Angola lautet, das; eS wenig natürliche Reichtümer besitzt. Zurzeit wird nur Kautschuk ansgeführt. Tas Hinterland der Provinz Mossamedes wird nicht solche Entwickluugsmöglichkeiteu wie die Viehzuchtgegend von Humbc haben. Ein Binnenhandel ist kaum vor handen und beschränkt sich auf einen geringen Waren austausch zwischen einzelnen Ovambostämmen, wo bei Vieh gegen Pulver, Gewehre und eingcsührtc Stoffe cingctanscht wird. Ferner ist auch gar kein Anzeichen eines Eingeborencngewcrlwsleißes vor handen. Tic Erkundung des Grafen Rohan-Cbabot hat die deutsch-südwestasrikanische Grenze einmal am Knnenc berührt und sodann die Spitze unseres Ea- privi-Zipfels. In dem vorliegenden Bericht finden wir darüber jedoch keine näheren Angaben. * Chinesischer Zuzug nach Tsingtau. Noch immer ist der Zuzug der Chinesen nach Tsingtau stark, und die Nachfrage nach Bauland hält dauernd an. Dcm- nicht anders gemacht! Wenn die Katze aus dem Haus ist . . . Uud Sie müssen ntttkommen!" „So?? Ich tuns;??" „Ja. Sre müssen. Oder Sie zwingen mich, Sie für einen wenig zuverlässigen Ebarakter zu halten." „Wie Sie doch meine schwache Seite kennen! Rein, für nnzuverlässtg sollen Sie mich nicht halten dürfen. Ich komme also mit, das heisst, wenn Sie noch Gesellschaft dazu einladen, Schmitts zum Beispiel." Dr. Steeuholt machte eine etwas tläglicbe Miene. „Aber sagen Tie es dann Dr. Dürholz. Mit dreien auf einmal nehme ich's nicku auf." „Tie können mich ja weglassen," beeilte sich Eva zu sagen. „Za, warnin tn ich's dann cigenilicli?" lachte er und sah sic an. „Auf Wiedersehen! Werben Tic inzwischen beim Doktorchen, das weitere wird sich finden." Damit ivar er gerade noch un rechten Augen blick entwischt, denn eben lam der Ehef zur andern Tür herein. Aus der Unterzeichnung des Kontraktes wurde für diesmal nichts, aber er fühlte sich vollkommen sicher mit Evas münd lich gegebenem Wort. Ec hatte lange genug darum handeln müssen! Bei Tisch brachte sic sein Anliegen zn Ge spräch. Dr. Dürholz überlegte lange. Ja schließ, lich — cr wollle sehen. Er stand ziemlich vor dein Ende seiner Arbeit, da durfte cr sich schon einen freien Nachmittag gestatten. Er segelte mit großer Leidenschaft, und sein Onkel redete ihm zu. „Wirst ja ein ganzer Stubenhocker, Lig- mund! Rur ins Wasser dürst ihr nicht fallen. Fräulein Eva, Sie sind die Vernünftige. Für Dr. Steeuholt und meinen Reffen stehe ich nicht ein." * * * Geheimrat Dürholz war verreist. Eva lam nicht hinüber ins Verwaltungsgebäude. Tie er wartete, daß Dr. Steeuholt sie anrusen würde. Und Sic wartete nicht lange. Es klopfte. „Fräulein!" — Fites runzliges Gesicht er schien unter der Türe. „Der Herr Dr. Steen- Holt is ans Telephon, ob er Fräulein nich einen Augenblick sprechen könnte." Und sie machte ein süßsäuerliches Gesicht, in der Erinnerung an Herrn Dr. Steenholts Worte: „Gute alte Fite, rufen Tic mir schnell mal Fräulein Horn!" alte „Fite" — das durfte nur der Herr Doktor sich erlauben. „Er is man son forscher Kerl," pflegte sie zu brummen, wenn die eitle Betty sich über ihn beklagte. Eva ging hinunter in die Halle. „Eva Horn hier?" Dr. Steeuholt räusperte sich: „Guten Tag, gnädiges Fräulein. Also: Fräulein EU» und Osty Tchiinlt geben sich die Ehre —" (wie schade! dachte Eva, „nicht zn erscheinen am Dienstag nachmittag. Tie ziehen einen Kaffeeklatsch Ihrer Gesellschaft vor." . „Oder der Ihren! Also Herr Doktor Sig mund Dürholz bedauert sehr —" (ist ja famos! dachte Tlecnholt) „Ihrer so überaus dringenden Einladung Folge leisten zn müssen —" (auweh!!) „und wird sich mit Fräulein Horn am Dienstag — nm wieviel Uhr? — also nm drei Uhr an der Anlegebrücke cinfmden." „Wenn es Ihnen angenehm ist, werde ich mir erlauben, Tic abznholen." „Ja, schön, kommen Sie viertel vor drei zu uns, dann dürfen Tie noch eine Tasse Kaffee mit uns trinken." „Werde ich nicht versäumen. Also auf Wie dersehen morgen!" „Ans Wiedersehen." Am andern Tag saßen die drei von gutem Wind begünstigt, vergnügt im Boot. 2igulmid Dürholz steuerte. Dr. Steeuholt machte die Te^el Um. Daun holte er für Eva ein langes Kisten aus der Kajüte und legte es auf das Vorderdeck. Sie streckte sich aus. Die Hände Himer dem Kopf gefaltet, sah sie hinauf in den unendlichen blauen Himmel. vonnerstsg, 14. Mai 1914. für Ber Wi. 8« mer scheit nahe lung Ober land, habe: Eifer scha um l Deut kenn. Depc i ch u sich und gemi an- das lag mit in Rechnung gestellt, die Tstihsitschen i-a großen Ringstraße umziehen würde. ist's wer Die daß deckt sond verh sich. soll hab» jein. r 11,l' oon Blät aus P oi dem Ra. ocr oersi eine ge k schäl eine sehr teleg sra ober: nöti, von geha wut in d roch Fo: jchlo west Mu Als Ausl Mir durc hab, brat gemäß soll nach den „Tjingtaucr Reuest. Nachr." in Kürze bei Taitungtschen und Taihsitschen neues Bau gelände eröffnet weiden. Tie Grundstücke werden jetzt unter den gleichen Bedingungen wie die in Tapciutcm vergeben werden. In Taihsitsck)en ist an der Hauptstraße auch europäische Bauweise vor gesehen. Bei den alten Grundstücken, die bisher ja nur zu Pachtrecht überlassen sind, dentt man auch an den llebcrgang zu dem in Tapantan üblichen Besitzrecht. Wo tänsliche Erwerbung nickst ohne wei teres möglich sein sollte, will man den Besitzern cntgegeiitommeu durch Einfübrung von Rentenabzah- lungcn. Tie Vorarbeiten sind dafür aber noch nicht ganz beendet. Bei der weiteren Erschließung von Tnihfitschen werde» natürlich auch weitere umfang reiche Ltraßcnnnlagen notwendig. Tic Pläne sind weit voronsschanend. So wird z. B. gleich von vorn herein auch die Möglichkeit einer künftigen Straßen bahn einer wird Sv i ..Na: bat, Mon tsche. rodn Chef d l e die i »atü vertt Spit für ) richt Ilttd seinen norddeutschen Dialekt verfiel, und bei lehrte ihn. (Fortsetzung in der Morgenausabe.) besol Maß diese mit reich Tag trag, gebe ..Uns zu b. Auch ren sein, für ban nur an i rat vol daß Ich« wüt „So, nun machen Sie sich mal ein bißchen dünn, Fräulein Horn! Jetzt komme nämlich ich!" sagte Dr. Steeuholt, ein zweites Kissen schleppend, das er neben dem ihren auf Deck warf. Uud ehe sie protestieren konnte er an ihrer Seite. „Run überlassen wir unser Schicksal heute dem kleinen Sigmund uud lassen im übri gen den lieben Gott einen guten Manu sein," meinte er, zu Eva hinüberblinzelud, die sich in ihr Schicksal ergeben hatte. „Wenn Sic ruhig liegen wollen, bleibe ich da, sonst wähle ich mir einen andern Platz. Und still sein müssen Sie auch. Ich will mich jetzt eine Viertelstunde allein unterhalten." „Das verspricht ja recht erguicllich zu wer den!" spottete er uud pfiff in leisen Tönen einen fröhlichen Marsch. Plötzlich sprang er auf. „Rein, so ein Tag! Einfach brüstend schön'" Und ein langer Iodker hallte, in einen Jauchzer endigend, über die weite Fläche. Dr. Dürholz horchte ein bißchen verwundert auf. Der Iuchschrci war mitten in seine Ar- beitsgedmtten gefahren, mit denen er sich un ausgesetzt beschäftigte, soweit er nicht durch das Bedienen der Segel in Anspruch genommen war- „Das kann ich auch," sagte Eva und rich tete sich auf. „Hab's in diesem Frühling in Tirol gelernt. Kennen Tie den?" ^ic stimu'.c einen Jodler au, und cr siel ein. Es war «in lustiger Zwicgefmig, den Eva herausfordemd übermütig begonnen hatte. „Da schau! Das hätt' ich dem Mädel gar nicht zugetraut," lachte er beifällig. „Ach, ich tu' es auch selten. Aber -eute ein Tag dazu. Kennen Sie diesen: Lstnn- Bna, laß mein Schatz in Ruh?" Immer neue Tchuaderhüpfel fielen hr ein, sie lachte ihn aus, wenn er ab wd zu in stattj <tzem HaK Dan Voks „Koi anae Deutscher Reich. * Ausprägung braunschweigischer Denkmünzen. Aus Anlaß des Regierungsantritts -es Herzog:- ;u Braunschweig und Lüneburg hat die braun'chwei gische Regierung beim Bundesrat den Antrag gestellt, daß Drei- und Fünsmartstücke als Denkmünzen aus geprägt werden, die das Bildnis des Herzorspaares tragen. * Anfrage. Die Abgg. Trimborn und Dr. Neumann-Hofer fragen im Reichstage an, ob der Bundesrat gemäß Z 518 der Reichsversicherungs ordnung Anordnungen erlassen will über die A b - führung der Beträge an Ersatzkassen Lurch die Krankenkassen. Di« Arbeitgeber derjenigen Dcrsicherungspflichtigen, die einer Ersatztass« ange- 1)ören, sollen nämlich ihren Beitragsanteil nicht an die Ersatzkasse, sondern an die zuständig« Krankem kasse. die nach tz 518 verpflichtet werden kann, u.: die ser Einkünfte den Ersaykassen zuzufiihren. * Die Anleihedenkschrift für die Schutzgebiete, die dem Reichstage zugogangen ist, gibt Rechenschaft über die Verwendung der Anleihen im Rech nungs fahre 1912. Nach der letzten Denkschrift vom 28. November 1912 sind in den Rechnungsjahr«» 1908 bis 1911 136 172 298 durch Begebung von Anleihen realisiert worden. Es blieb somit als Rest für 1912 «in Betrag von 744 493 -tt. Für 1912 wur den zu Anleihen bewilligt 34 037 029 ttl. Hierzu treten 83 360 Depotzinsen aus der zinstragenden Anlegung des Anleiheerlöses 1911, die abzuziehen sind, so daß 1912 34 698161 flüssig zu machen waren. Die Flüssigmachung der Anleihekredite kann auch im Wege eines vom Reiche zu gewährenden Darlehns erfolgen. Diesen Wog hat das Reich be schritten und den Kolonien ein Reichsdarlehen von 34 Millionen Mark gewährt. Der Rest von 698161 Mark verbleibt für das Rechnungsjahr 1913. Dieses Darlehen wird mit 4,1 Prozent verzinst. Im einzel nen wird nachgewicsen, für welche Zwecke die An leihemittel Verwendung gefunden haben. * Grenzverletzung durch zwei deutsche Offiziere? Der „Matin" veröffentlich! eine Depesche aus Nancy über eine Grenzverletzung, die von zwei deutschen Offizieren in voller Uniform lnü Nomeny begangen worden sein sott. Das Blatt fügt hinzu, daß die beiden Offiziere, als sie schließlich auf deutschem Boden wieder angelangt waren, ihre Säbel zogen und die Klingen gegen die erstaunten französischen Zuschauer geschwungen hätten, ferner eine Reihe von Gebärden vollfiihrtcn. die aller Lings unverständlich blieben. Die französischen Be hörden haben eine Untersuchung eingcleitet. -- Der Vorfall bedarf allerdings seh: der Aufklärung. * Der Kamps gegen die Unsittlichkeit. Der Passauer „Donauzeitung" zufolge ist d«m Bundesrat ein An trag Bauerns zugegangen, behufs Berücksichtigung -es letzten Beschlusses der beiden bayrischen Kam mern, bei einer Neuordnung der Reichsgowerbeord- nung Li« gesetzlichen Schutzmaßnahmen gegen die wachsend« Unsittlichkeit in den Großstädten zu verschärfen. * Zur Hebung -er Geburtenziffer. Das bayrische Ministerium hat Stellungnahme gegen die Ver öffentlichung von Geburtsanzeigen und Eheschließun gen durch die Standesämter beschlossen, um nach preußischem Vorgang den Vertrieb und die Anprei sung von Vorbeugungsmittcln «inzuschränken.