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Zum Gedüchknis -es Ruhrkampss Am ^0. Lanuar jährt fich -er Einmarsch -er Franzosen zum 10. Male ders. Empörung aber mutz die Erklärung des Grafen Kalckreuth Hervorrufen. die Siedlung sei ein Verbrechen. solange nicht die Rentabilität der Siedler stellen f > che rg e st e l l t sei. Die Siedlung ist für das deutsche Volk ein natio nales und moralisches Problem, und es ist, wenn nicht ein „Verbrechen", so doch ein Beweis von geringer volks wirtschaftlicher Urteilskraft, diese Frage lediglich vom Standpunkt der Rentabilität beurteilen zu wollen. Wen» man nur den Standpunkt der Rentabilität hätte als maßgebend betrachten wollen, dann wäre ja die ganze Osthilfe „ein Verbrechen" gewesen, dann wäre es ein „Verbrechen" gewesen, daß man schon zu kaiserlichen Zeiten immer wieder Millionen zur Stützung des ost deutschen Großgrundbesitzes aufgewandt hat. Viele Leute sind aber der Ansicht, daß di« gleichen landwirtschaft lichen Gebiete, die heute im Zeichen der Großgiiter nicht rentabel sind eben durch Siedlung rentabel ge macht werden könnten. So ist es wenigstens in der ehe maligen Provinz Posen, wo die früheren Großgiiter heute in Bauernsisdlungen umgewandelt sind. Diese Bauern e x i st i e r e n — allerdings bei sehr beschei denen Ansprückien. Und eine Existenz sollen auch auf deutscher Seite die Siedler haben — nicht eine „Rentabi lität" im Sinne der ostelbischen Großgrundbesitzer, die allerdings andere Ansprüche an den Ertrag ihrer Be sitzungen zu stellen pflegten . . . Ar^eiielmarkt und Statistik Dav Verhältnis zwischen Arbeitslosen und Beschäftigten, cnb. Berlin, 9. Januar. (E. M.) Im Hinblich aus die in den nächsten Tagen fällig werdende Veröffentlichung der Arbeitsmarktstatistik für die zweite Dezemderhäisle des vergangenen Jahres wird von amtlicher Seite darauf hingewiesen, daß eine rich tige Bewertung der Arl>eitslosenziffern nur dann mög lich ist, wenn man diese Ziffern in dis Beziehung zu den entsprechenden beschäftigten Zahlen setzt. Da die rein zahlenmäßige Arbeitsmarktsstatistik nicht alle Arbeits losen erfaßt und ein erheblicher Personenkreis der im Sinne der gesetzlichen Vorschriften als arbeitslos zu gel ten hätte, .nicht bei den Arbeitsämtern gemeldet ist und auch aus wirtschaftlichen Gründen keine Unterstützung bezieht — wen» beispielsweise verdienend« Angehörige vorhanden sind — kann eine wirkliche Bewertung der Arbeitsmarktlaae nur bei einem Vergleich der Arbeits losen- und der Bcschäftigtenziffern erfolgen. Hinzu kommt daß ru Zeiten einer gewissen Aussicht auf Arbeit die Meldungen der Arbeitsuchenden bei den Arbeits ämtern erheblich zunehmen und zwar gerade aus den Personenkreisen, die zwar arbeitslos sind, aber keine Unterstützung beziehen. Belegt wird diese Auffassung durch einen Vergleich der Beschäftigten- und der Ardeitslosenzahlen, soweit sie aus der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres vorlie gen. Die Kranlienkassenstatistiken berechneten Ende Au gust 12 755 000 Beschäftigte und Ende November 12 699 909 Beschäftigte. Das bedeutet eine Verringerung um 56 000. Die entspreclxmden Zahlen der Arbeits- loseiisl'listik betragen Ende August 5 22-1000 und Ende November 5255 000 gemeldete Arbeitslose. Das bedeu tet eine Zunahme um 121 000. Es ergibt sich also, daß im gle-chen Zeitraum die Beschäftigtenzahl nur um 66 000 'urückoeaangen ist, während die Zahl der gemel deten Arbeitslosen um 131 000 gestiegen ist. in Berlin Kassenbote nlcdcrgeschossen. — Die Täter entkommen, rnb. Berlin, 9. Januar. (E. M) Auf den Kassen boten euer Zigareltensirma wurde Montag mittag auf dem Aleranderplatz ein Raubüberfall verübt. Mehrere Männer sprangen plötzlich aus einer Kraftdroschke heraus und gaben auf den Kassenboten einige Schüsse ab, die diese» schwer am Olreiarm und Oberschenkel verletz ten. Die Räuber entrissen dem Voten seine Ledermappe und bestiegen wieder den Wagen, der in rasender Ge- schwiidiakeit davonfuhr. Der Kassenbote konnte wegen seiner Berlebunaen noch nicht vernommen werden. Wie viel Geld die Räuber erbeutet haben, ist noch nicht be- km.nt. Die Tä'er sind in der allgemeinen Aufregung unerkannt entkommen. Nachip el zum kommunistischen Ueberfall ank das Arbeitslager in der Ahön wlb. Gotha, 9. Januar. In der Neujahrsnacht war, wie seinerzeit berichtet, auf das Arbeitsdienstlager auf den Ellenbogen in der Hohen Rhön von Kommunisten ein Angriff verübt worden, bei dem es mehrere Verletzte gab. Fünf Arbeiter aus Oberweid, Mitglieder der KPD., sind fcstgcnommen worden, weil sie dringend verdächtig sind, an dem ilebersall beteiligt zu sein. Bei einer Haussuchung wurden Waffen und Munition gesunden. Einsturzunalück ans Corsica Ajaccio (Corsica), 9. Januar. Bei einer Trauer feier, der über 100 Personen beiwohnten, stürzte der Fußboden in der zweiten Etage eines Hauses ein. Sämt liche Trauergaste wurden in die Tiefe mitgerissen. Zwei Freuen konnten nur noch als Leichen gebar- gerl werden. 17 Personen wurden so schwer verletzt, daß sie ins Krankenhaus geschasst werden mußten. Ausruf rheinischer Verbände cnb. Berlin, S. Januar. Zum Gedächtnis des Ruhrkampfes, der am 10. Ja nuar mit dem Einmarsch der französischen Truppen in das Ruhrgebiet begann, erlassen der Verein „Deutscher Rhein" und der Reichsverband der Rhein länder einen Aufruf, in dem es u. a. heißt: „In einmütiger Begeisterung erhob sich das ganze deutsche Volk, um, entwaffnet durch das Versailler Diktat, in passivem Widerstand den gewalttätigen Anschlag auf die Neichseinhcit abzuwehren. An Rhein und Ruhr verloren Tausende Heimat und Freiheit, opferten Hunderte Gesund heit und Leben. Unter der Faust des „Siegers" schwiegen die Partei- und Konfessionsgegensätze. Alle Stämme des besetzten Gebietes standen in lücken loser Front zusammen gegen den verbrecherischen Landesverrat der Separatisten. Der Rhein ist der heilige Strom des deutschen Landes, die Ruhr das Zentrum deutscher Wirtschaftskraft geblieben. In Treue und Einigkeit wird das deutsche Volk in seiner Gesamtheit die Dankesschuld abtragen müssen für Leiden vdz. Berlin, 9. Januar. Wie das Nachrichtenbüro des VDZ. erfährt, hat die Neichsregierung den Mitgliedern des Handelspolitischen Ausschußes des Reichstages eine Denkschrift über die handelspolitische Lage übermittelt. Die Denkschrift, die 57 Druckseiten um faßt und vertraulich behandelt wird, gibt ausführlich Aus- kunlt über alle schwebenden handelspolitischen Fragen, namentlich auch im Hinblick auf die neuen Handels- v e r 1 r a g s v e r h a n d l u n g e n, die mit einigen Staa ten eingeleitet oder demnächst einzuleiten sind. Der Han delspolitische Ausschuß des Reichstags wird in Kürze in eine Beratung der handelspolitischen Fragen eintreten, wobei die Denkschrift der Reichsregierung als Unterlage dienen wird. Hultschin bleibt deutsch Prag, 9. Januar. (E. Ni.) Bei den Wahlen zum Stadtrat in Hultschin wurde der bisherige Bürgermeister Peschel (Deutsch-Christlich-Soziale-Partei) wiedergewählt. Von den 12 Stadtratsmandaten erhielten die Deutschen 7, während sich die Tschechen mit den 5 restlickzen Sitzen begnügen mußten. Staatsminister a. O. Dr. v. Beck gestorben Dresden, 9. Januar. Der frühere sächsische Staats minister Dr. Heinrich Gustav von Beck ist Montag früh hier gestorben. Dr. von Deck war lange Jahre Ober bürgermeister von Chemnitz, wurde 1908 sächsischer Kultus minister und im Oktober 1918 Vorsitzender im Gesamtmini sterium. Nach dem Umsturz war Dr. von Beck aus dem Staatsdienst ausgeschieden. Röhm und tzelldor! beurlaubt Vertin, S. Januar. Verschiedene Blätter berichten über eine Beurlaubung des Stabchefs der SA, Röhm, und des SA-Oberarupvenfüh- rers für Berlin und Brandenburg. Graf Helldors, und knüp fen an die Tatsache der Beurlaubung Vermutungen über neue Meinungsverschiedenheiten in der NSDAP an. Bon nationalsozialistischer Seite erfahren wir hierzu, daß die Beurlaubung Röhms aus eine Lungenentzündung zurückgeht, die er vor einiger Zeit durchmachte und von der er sich jetzt in seinem Urlaub ganz auekurieren soll. Graf Helldorf dagegen sei auf einen kurzen Erholungsurlaub ge gangen und werde in den nächsten Tagen seinen Posten wieder antreten. Die an die Beurlaubung der beiden SA- Führer geknüpften Vermutungen werden von nationalsozia listischer Seite als rein» Kombinationen bezeichnet. Kurze Nachrichten * Prinz Alfons von Bayern, nächst dem Prinzen Ludwig Ferdinand das älteste Mitglied des Hauses Wit- lelsbach, ist Sonntag mittag kurz nach seiner Rückkehr vom Kircl)gang einem Schlaganfall erlegen. Der Verstorbene stand im 71. Lebensjahr. * Osumi japanischer Marineminister. Ter frühere Marineminister Osumi hat nach dem gestern erfolgten Rücktritt des bisherigen Ministers Admiral Okada den Pasten als Marineminister wieder übernommen. Admi ral Okada ist aus Gesundheitsrücksichten zurückgetreten. * 909 Kilogramm Opium in Marseille beschlag nahmt. Wie Echo de Paris aus Marseille berichtet, wur den am Sonntag auf dem Orientpassagierdampfer „Pi erre Loti" 900 Kilogramm Opium von den Zollbeamten beschlagnahmt. Das Opium war in einem Kohlenbunker versteckt gehalten. Mohammedanerausstand in Alwar. London, 9. Januar. In dem britisch-indischen Staat Alwar in der nördlichen Nadschputana ist, wie Reuter ans Alwar, der Hauptstadt des Staates meldet, ein Mohamme- ' danerausstand gegen den Hindu-Maharadscha ausgebro und Handeln seiner rheinischen Brüder und Schwestern während der Besatzungszeit. - / Danzig bleibt deutsch rveebestug junger Danziger Flieger «ach verll«. Am 10. Januar, dem 13. Jahrestag« der Abtrennung Dan zigs vom Reich wird die gesamte Danziger Jugend unter dem Glockengeläut der Danziger Kirchen in einer großen Kund gebung ihr Treugelöbnis »nd ihre Verbundenheit mit dem deutschen Volkstum ablegen. Die Kundgebung wird auf alle deutschen und österreichischen Sender übertrage« werden. Darüber hinaus wird die Danziger Jugend durch einen Werbe flug der Akademischen Fliegergruppe Danzig, die reichsdeutsche Bevölkerung aus die Rot und den Kampf Danzigs aufmerksam machen. In Berlin werden die Flieger am Mittwoch, dem 11. Januar, eintreffen. Um 11.80 Uhr findet in Anwesenheit der Vertreter der Behörden und der Führer des VDA. der Empfang auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof statt. Daran wird sich ein Empfang im VDA. durch Reichsminister a. D. Dr. Gehler und Admiral Eeebohm anschließen. Nachmittags wird Oberbürgermeister Dr. Sahm die Flugmannschaft im Rathaus begrüßen. Am Freitag, dem 13., abends 8 Uhr, findet im Plenarsihungssaal des Reichstages eine große öffentliche Kund gebung des VDA., ,/Danzig bleibt deutsch", statt. chen. Am gestrigen Sonntag soll es zwischen aufständischen Mohammedanern und Ncgierungstruppen zu einem hef tigen Kampf gekommen sein. Schon seit einiger Zeit sol len die mohammedanischen Untertanen des Maharadschah sich unzufrieden gezeigt haben. Die Trauerfeierlichteiten für koolidge Rorthamplon (Mass.), S. Januar. An der Trauerfeier für den verstorbenen Präsidenten Coolidge nahmen Präsident Hoover und Gemahlin teil; Roosevelt batte sich durch seine Frau und seinen Sohn vertreten lassen. Auch der Doyen des Diplomatischen Korps, der französische Botschafter Claudel, war erschienen, ferner Vizepräsident Curtis an der Spitze zahlreicher Persönlichkeiten aus dem Kongreß und der koken Bürokratie. Di« kirchliche Trauerfeier war betont Wicht. Auf eine Trauerrede hatte man, offensichtlich aus Wunsch des Verstorbenen verzichtet; es wurde lediglich ein Gebet gesprochen. Vor dem Sarg hatten Frau Cooltdg« und ihr Sohn Platz genommen. Die sterblichen Ueberreste des Präsidenten wurden in Plymouth in Vermont, dem Geburtsort Loolidg» oeigesetzt. Moskau dementiert dle Katastrophe de» Luftschiffe» Moskau, 9. Januar. Die Telegraphenagentur der Sow jetunion veröffentlicht folgendes Dementi: Die in der Aus landspreise verbreiteten Meldungen über eine Katastrophe des Sowjetluftfchisfes sind unzutreffend. Bei dem Luftschiff war nur die Benzinzuleitung zu den Motoren gestört, wv- durch die Motore aussetzten. Das Luftschiff führte seinen Flug zu Ende und landete in der Nähe von Niscynmowgorod. Luftschiff und Besatzung sind nicht geschädigt worden. Normano leugnet Boston, S. Januar. Der verhaftete Professor Normano alias Lewin erklärte im Verhör, er sei unschuldig. Er behauptet, von der ihm zur Last gelegten Berliner Angelegenheit nichts zu wissen. Der Richter trat in die Prüfuiw des ihm vorgelegten Ge- burtszeugnlsses ein, wonach Normano am IS. September 18S0 in Porto Alegro (Brasilien) geboren sei. Normano soll unter Sicherheitsleistung entlassen werden. Dresdner Börse vom S. Januar Dresdner Börse vom 9. Januar. Fest. Zu Beginn der neuen Woche hielt sich die feste und zuversichtliche Grundstimmung. Besonders am Aktienmarkt war lebhafter Umsatz, Spczialwertc wurden bevorzugt. — Bon den Banken gewannen Rcichsbank 2 Proz., Sächsische Bank 1)1 Proz. Auch einige Brauereien konnten profitieren, so Bautze ner Brauerei -i- 9 Proz., Berliner Kindl -f- 5 Proz., Nadelieis» ger Exportbicr -1- 2)1 Proz. Gefragt waren seiner Keramische und Papier-Werte. Zeitz-Ikon gewann « Proz.. Peniger Papier- 2)1 Praz., Bluinenseid 3)1 Proz., Steingut Sörnewitz 3 Proz. (gegen 30. 12.). Ferner zogen an Elektra um 2 Proz., Krastwerk Thüringen 2)1 Proz., Wanderer 2,6 Proz. Schwacher lagen Gör- lltzer Waggon — 2)1 Proz., Leipziger Rlebeck — 1)1 Proz. Starke Nachfrage mar nach Schubert u. Salzer, die schlletzltch gestrichen werden muhten. — Anleihen lagen weiter sehr fest. Auch Dresdner Stadtanleihe von 26 s-f- 3 Proz.) und Dresdner Schatzanwclsungen von 29 (-1- 2 Proz.) lagen erheblich höher. Pfandbriefe konnten sich ebensalls weiter besser», die Steigerung betrug mitunter bis 1)4 Prozent. Kursnotierungen Ncichsanlcihe Altbesitz 68)1, Neichsanleihe Neubesth 8,4, Reichsbank 152)4, Sachs. Bodencredit-Anstalt 81)4, Ehem. Fabr. von Heyden b8)1, Thein. Fabrik Helfenberg 71, Dresdner Gar dinen 18,1 Elektra 132, Erste Kulmbacher 4V, Felsenkellcr 38, Kulmbacher Rizzi 110, Minwsa 185, Peniger Patentpapier 23)4, Polyphon 49, Radeberger Exportbler 159)1, Relchelbräu 157, Schubert u. Salzer —, Soc.-Braucret Waldschiötzchen 90, Wan derer 59,60, Zeih-Ikon 67. Witter unasaussichten der Dresdner Wetterwarte Wilterungsaussichten. Fortbestand des trüben Wet ters. Zeitweise Niederschläge. Temperaturen vorwie gend über Null. Südliche über West bis Nordwest dre hende Winde. Die kommenden Kandelsverkrüge Eine handelspolitische Denkschrift -er Neichsregierung