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Nummer 222 — 31. Jahrgang Ausgabe L und S Srschelnl «mal wvchn. mU wuslr.TraUSVettagcn,Heimo« «»» Weit' >md der Miiderbetlage »Für «mir« Uetiien Leiitc', sowie den X«ztd«tlagen .Unlerhaltimg und Wilsen'. .DlepraMlcheHcnlL- non'. »Do« tinch'. MonaUIchei tvezngkpret» NnSgad« N mit St.-Veimo-BIaU 2,70 «tn-nabe » ohne St.-Benno-Blatt 2,20 Itnjelnumnier 10 4 Sonnabend. >1. Eonnlagiiiimmer «« HanPlILristleller: D». <L. DeSczhk, Dresden. M Millwvch, 22. September 1832 Mr» AD «veriaoSorli Dresden' MM «M NM 4i»,e«i,ci>r>rcile: Dtt- Io>'»'.v«ene pe«c«,eNe!«c» ^.ZZomMen. MW WM LW IM MM DM ^M MM IM ML n:ne>oeo u. «>»Ienoe«uche2tt z r«e pev«redoi>ic,e»e. dv m,„. MA M» ^M AM MW »W MA^^ I-ccv. I ,cc. ZZür clttnnaou,i>ch,ech<vb des vecbreUimasoeb eit» ^M IM ^M MI W WI W W N M W JA «n z. d,e peNI<e,.omc,cOc I.nn.e. »Ue'^ed.!»»^. ImgoII« MU MW ^^I^ IM WI WA AM 8M DM. MI doderer glewoli eiU'Ll ede Ne>r^ichlnna Oii« vlelernno iowte WA c-rcolt"»«! l>.'.'!n,e>oeu . r»ev,-oen 0. >.'eM«o'0 v. Schaden»,Iaz< BelchiUUich« le»: cv. Winkel. Dresden, volkssettuna BefchSflsstell», Druck und «Verlag: «ermlvil«, Buchdruckeret lind «»erlag 0resdeil.il. 1, Polterstr. 17. Fernrns 2l0l2. Postscheckkonto vrebden IMS. Vcink- koiilo Sladlbank Dresden ^!r. !N7S7. Für christliche Politik und Kultur Aedaktton der Sächsischen 'Volks,ettuna orerden-kliisiad« I Bolierstratze >7. zzernn«' SMII uiid SIVIL Konferenz-erLanbesfmanzminister Die Liin-er zur Durchführung des Wirlschattsproqramms — Christliche Gewerkschaslen warnen vor sozialpolilifchen Experimenien Reichsbank-iskonk wir- 4 Prozent cub. Berlin, 2». September. (E. M.) Im Neichssinanzministerinm hat heute vormittag unter dem Vorsitz des Finanzminifterü Grasen Schwerin v. Krosigk di« Konferenz mit den Finanzministern der Länder begonnen. Es handelt sich dabei belanntlich darum, die Fragen des Wirt schafts- und Finanzprogrammv der Reichsregierung, die sich aus der letzten Wirtschastsvcrordiiung ergeben, im einzelnen durch- zuberatcn und Wege zur praktischen Durchführung zu weisen. Die heutige Beratung des Reichskabinetts dauerte etwa zwei Stunden. Es ist aber, wie zu erwarten war, noch nicht zu endgültigen Beschlüssen gekommen. In Kreisen der Reichsregie rung rechnet man damit, dass es gelingt, im Laufe dieser Woche eine Lösung der wirtschastlichen Fragen zu finden. Einberufung des Zentralausschuffes -er Keichsbanl Berlin, 20. September. Der Zentralausschuh der Reichsbank ist auf Mittwoch, den 21. September, tl Uhr, einberuscn worden. Wie wir hierzu aus Bankkreisen noch hören, dürst« nach Aushebung der Dis kontbindung die Frage einer Diskontsenkung um 1 Prozent — bisher betrug der Diskont ü Prozent — erörtert werden. Weiteres zur Freigabe des Reichsbank-Diskonts durch die Bank für internationale Zahlungen finden unfere Leser im Haudeloteil. Endgültiger Wahltermin Es bleibt beim 6. Rovcmber. wtb. Berlin, 2V. September. Reichspräsident von Hindenburg hat durch Verordnung vom heutigen Tage bestimmt, dah die Rcnwahl des Reichstages am K. November 1922 slattsindet. Der Gemcindeausschusi des Preussischen Landtags besagte sich am Montagnachmittag mit dem nationalsozialistischen Antrag, wonach die aus allgemeinen Wahlen hervorgegangenen Bertre- tungen der prcugischen Gemeinden und Gemeindeverbände am 16. Oktober 1M2 neugewählt werden sollten. Der Antrag wurde nach kurzer Beratung mit den Stimmen der Antragsteller und der Kommunisten mit der Aendcruug angenommen, dass der Zeitpunkt auf den 6. November, den Tag der Neichstagswahlen, abgeändcrt wurde. Ferner sand Annahme ein kommunistischer Zusatzantrag, wonach alle zwanzigjährigen Gemeindcangehörigen, die am 1. November in der Gemeinde wohnen, wahlberechtigt sein sollen. Damit würde die Karenzzeit von einem halben Jahr aufgehoben sein. Der Antrag wird am Mittwoch die Vollsitzung des Landtags beschäftigen, und dürfte auch kwrt Annahme finden. Es bleibt abzuwarten, ob der Staatsrat Einspruch einlegt. In diesem Falle würde der Beschlich durch eine Zweidrittelmehrheit des Landtages bestätigt werden müssen. Kenderson fordert Vertragserfüllung Für Einhaltung der Versailler Abrüstungsbestimmungen durch die Alliierten London, 26. September. Der Präsident der Abrüstungskonferenz, Henderson, vcröfjcnUicht im News Chronicle einen Artikel, in dem es u. a. heisst, das Büro der Abrüstungskonferenz sehe sich vor die hoch wichtige Frage gestellt, die sich aus Deutschlands Forderung »ach gleicher Rechtsstellung ergebe. Diese Angelegenheit könne nicht umgangen oder ignoriert werden, und er, Henderson, hoff« zuversichtlich, dass das Büro sich ihrer Dringlichkeit uno ihrer evtl. Folgen für das 2verk der Konserenz nicht verschliesse. Keine Delegation der Abrüstungskonferenz könne über rascht gewesen sein, dass die deutsche Forderung so nachdrücklich in den Vordergrund geschoben wurde. Das deutsche Volk habe t:l Jahre in einer Stellung militärischer Unterlegenheit gelebt. Dieser Bann habe unvermeidlich ein Gefühl der Gcrcift- heit hcrvorgerilfen, und dieses Gefühl sei noch verstärkt worden durch die Verzögerung des im Jahre I9l!> gegebenen Ver sprechens durch die alliierten und assoziierten Mächte. An gesichts der Verpflichtungen, die die alliierten und assoziierten N ächte im Versailler Vertrag und im Locarno-Abkommen ein gegangen seien, könne es nur eine Antwort aus die deutsche Forderung nach gleicher Nechtstcllung geben, die mit der Ehre und auch mit der Aufrechterhaltung guter internationaler Be ziehungen in Einklang zu bringen sei. Di« Lage ersordcrt, so schreibt Henderson, schnelles und kühnes Handeln, und die Mächte, die direkt interessiert sind, können sie sofort erleichtern durch die freimütige Erklärung, dah sie beabsichtigen, der in Ver sailles eingegangenen Bcrpslichtnng nachzukommen. Eine solch« Handlungsweise würde viel dazu beitragen, das deutsche Volk und die Völker der anderen Länder davon zu über zeugen, das, die Mitgliedschaft im Völkerb u n d tat sächlich Gleichheit der Rechtc, der Pflichten und der Ver antwortlich keilen bedeutet. Sie würde eine endgültige Antwort auf die deutsche Forderung nach Rüftungsgleichheit sein, und würde die Erreichung des Zieles der Abrüstungskonferenz ganz beträchtlich erleichtern. Wie verlautet, wird das Büro der Abrüstungskonferenz, das bisher stets nur geheime Sitzungen abgehalten hat. am Mittwoch zum ersten Male össentlich tagen. - In dieser Sitzung wird die Ablehnung Deutschlands, weiler an den Ver handlungen der Konferenz teilzunehmen. besprochen werden. Strafbarer Güterfernverkehr wtb Berlin, 20. Septeinl>er. Amtlich wird mitgeleilt: Unterbietungen des Reichskrastwagentarifs durch Unternehme'., die nicht einmal die nach der Nolrrerordnung vom 6. Oiuober IMl erforderliche Genehmigung besitzen, sind in letzter Zeit mehrfach seslgestelll worden Der Betrieb von Gitters, enverä hl mit Kraftfahrzeugen ohne Genehmigung isl strasrechilnh zu ve. folgen sff 01 der Verordnung!, das Fahrzeug des Unternehmers bann eingezogen werden. Daneben unterliegt die Unterbietung des Reichslirastivagentarifs nach 8 - I der Verordnung der Ver Hängung eines Strafgeldes durch die Perwolnmgshehmden Skaalsgerichlshos erst am 6. Oktober »dz. Berlin. 20. Seplember. <E I g. Dra h '' ' i ch I s Wie das Nachrichtenbüro des BDZ. erfährt, wird > r Ter min vor dem Staatsgerichtshos, in dem die K l a g e d e r p r e u- hischen M I n i st e r wegen der Einsetzung desReichs ti o in m i s f a r o entschieden werden soll, nochmals eine Ver tagung erfahren. Die Verhandlungen, deren Beginn für den 29. September In Aussicht genommen war, werden voraussicht lich erst am 6. Oktober beginnen. Christliche Giaaissührung? Auf dem Instrument der öffentlichen Meinung zu spielen, versteht die Negierung Pagen ganz ausgezeichnet. Mit ihrem Wirtfchastsprogramm hat sie das Unternehmer tum bis weit hinein in die Reihen des Mittelstandes ge wonnen. Ihre energische Forderung nach voller Gleich berechtigung Deutschlands in der Wehrsrage nimmt dem radikalen Nationalismus, der aus iunerpolitischen Grün den gegen sie oppponiert, den Wind aus den Segeln. Und die christlichen Weltanschauungsparteien der Mitte will sie treffen mit dem Wort von der „christlichen Staats- führung", die durch die neue Negierung verkörpert werde. Dieses Wort von der christlichen Slaatssührung hat der Neichsinncnminister Freiherr von Gaul aus der 100-Iahrseier des Gustav-Adols-Pereins in Leipzig am Montag mit Nachdruck wiederholt. Jedermann wird dem Minister zustimmen, wenn er dort betont hat, dass deutsche und christliche Auslassung richtig verstanden und betätigt, niemals in Widerspruch miteinander stehen. Die Frage ist nur, ob die Auffassung, die in den Taten der Negierung von Pape» zum Ausdruck kommt, die richtige ist und wirklich als christliche Stnalssührung bezeichnet werden kann. Worte und Taten In den Kreisen, die ihre Hoffnung allein aus das Wirljchaftsprogramm dieser Negierung gesetzt chaben, ist man allzu leicht geneigt, Bedenken, die gegen Masznahmen der Negierung vorgebracht werden, kurzerhand abzutun. Diese Optimisten meinen, man könne nur schlechthin für oder gegen dieses Programm sein, sie erkennen nicht die Möglichkeit an. das; man mit einzelnen Masznahmen sehr wohl einverstanden ist. andere Masznahmen aber ablehnt, weil man glaubt, das; diese Fehler den Erfolg des Geinmt- Programms gesährden. — So ist es auch mit dem Willen der Negierung zur christlichen Llaatsführung. Wir erken nen an. das; dieser Wille zweifellos ehrlich ist, und das; er grundsätzlich berechtigt isl. Wir zweifeln aber, ob die Ta len, die ans diesem Willen entspringen, wirtlich eine christ liche Gestaltung des staatlichen Lebens in Deutschland ver bürgen. Es wäre sehr leicht, hier mit groszer Schärfe daran« hinzuweisen, das; die Sozialpolitik heute der schärfste Prüfstein sür eine wirklich christlich«' Staatsiübruna ist. Und dasz eine Negierung, die sich mit dem ironischen Wort vom „Wohlfahrtsstaat" cingesührt Hal. eine Negieinng, die sich eine Ermächtigung hat geben lassen, mit der sie die ge samte Sozialversicherung zersiöre» kann, eine Negierung, die nach ihrem eigenen Geständnis die Unterstützungssätze unter die Grenzen des Lehensnolwendigen gelenkt hat. jedenfalls ans diese m G ebieI lei n e H ö cb st lei il uuaen praktis ch e n Ehri st e n t n m s auszuweisen bat. Wir wollen aber heule ans diese Frage nicht eingehen. Bei meist doch die Negierung daraus, dasz sie diesen sozia len Rückschritt durch einen künftigen wirlschaillichen Fort schritt aus Grund ihres Programms wrllzumacheu hont. W i r h e s ch r ä n k e n u n s aus d a s eigentki ch e kulturelle G e h i e l Wie sieht es hier mit der Praris der christlichen Slaatssühruug unter dem neuen Kurs aus? Ans dem Wege zur Genicinschnitsschulk Herr von Gaul hat in seiner Leipziger Rede aus drücklich aus seinen Erla sz ii h er di e S ch n k e n ver wiesen Dieser Erlas; enthält zweifellos sehr wertvolle Ge danken. Wir bejahen, dasz die Schule aus die Erziehung zum Bolls- und Staatsgcdankeu eingestellt sein soll, das; die parteipolitische Beeinflussung der Ingend ausgeschal tot. die sachlichen Anforderungen im Unterricht hochgestellt und die grosp'n deutschen Tradilionsgüter dort ausgewer tet werden sollen. Wir vermissen aber in dem Erlas; des Herrn Neichsinnenministers die deutliche Erklärung, das; der Mannigfaltigkeit des kulturellen Lebens in Deutsch-