Volltext Seite (XML)
Von Deutschen in Kuülanä Lttäer von einer kuÜIaaäreiso Der erste Deutsche, den Ich in Leningrad traf, war der Sohn eines vor einer Eeneratioe eingewanderten Arbeiters. Trotz dem er äußerlich ganz angepaßt schien, merkte man aus Wort und Haltung deutlich, wie sehr er sich als fremd empfand; voller Interesse fragte er — es war in den aufregenden Tagen des deutschen Wahlkampses — nach der Lage in Deutschland. Er lebte sichtlich im Exil, und, da er Rußland nicht verlassen konnte, so gab es siir ihn keine Möglichkeit, sich mit der Realität ab- zusiiidcn. Jeder Deutsche, den ich weiterhin traf: Kriegsge fangene, Wolgadeutsche, aus Deutschland eingewanderte Ar beitslose, deutsche Spezialarbeiter — gehörte einer der zwei großen Gruppen an: die eine bejaht die russische Wirklichkeit, die andere sieht sie nur aus der Perspektive des Fremden, des mehr oder minder freiwillig Exilierten. In Moskau bei der Besichtigung eines Arbeitererholungs heims. das in deutlicher Absicht völlig unverändert das Heim eines wohlhabenden Kaufmannes geblieben war, in das man einfach ein Feldbett neben das andere gestellt hatte, mitten zwischen all die persönlichen Erinnerungen an eine behagliche und nicht besonders kunstverständige Vürgerfamilie — ver wickelten uns ehemalige deutsche Arbeitslose, die in russischen Fabriken Beschäftigung gesunden, in ein langes Gespräch — das von allen Heiminsassen mit gespannter Aufmerksamkeit an gehört wurde: „Schwer ist es niemals allein zu sein, schwer, in den übervölkerten Wohnungen tagtäglich mit Menschen zusam menzuleben, deren Lebensgewohnheiten besonders für die ein gewanderten Frauen sehr lange unüberwindlich fremd bleiben." „Die Frau gewöhnt sich nicht ein" — „Meine Frau ist wieder heimgefahren" — wie ost haben wir das gehört! Ein andermal berichtete uns in Stalingrad ein russischer Kriegs gefangener, der im elenden Barackenlager einer unfertigen Fa brik hauste: „Zehn Jahre »ach dem Kriege lebte er noch in einem deutschen Dorf. Die Tochter des Bauern war seine Frau geworden. Dann hatte ihn die Abeitslosigkeit aus der neuen Familie in Deutschland wieder in seine russische Heimat vertrieben. Dort war er doppelt fremd — die alte Heimat, das russische Dors, war keine Heimat mehr — als Industriearbeiter hoffte er, sich zum drittenmal ein neues Leben aufzubauen. Oer Voxel ü^arkuk von Loburg Eine kuriose Sehenswürdigkeit. Es ist außerhalb der Gelehrtenwelt kaum bekannt, daß im Museum zu Coburg eine große zoologische Merkwürdigkeit an- zutrcffen ist: ein präparierter Vogel Abu Markub („Schuh- schnabel") und — was noch wichtiger ist — e i n E i dieses merk würdigen Bogels! Der schwedische Forscher Bengt Berg nennt den Abu Markub „den eigenartigsten Bogel des ganzen Erd balls". Nur wenige Museen besitze,, ihn „ausgestopst", noch seltener ist er lebend zu sehen; denn selbst in feiner Heimat Zentralafrika ist er nicht häufig. Seine Eier gebören zu den allergrößten Seltenheiten und wertvollsten Kostbarkeiten. Von den fünf überhaupt bekannten Abu-Markub-Eiern sind drei in der Rothschildschen Sammlung in Tring (England), eins in Wien und eins in Coburg! Dieses Loburger Exemplar ist deshalb besonders interessant und wertvoll, weil es von dem Entdecker dieser Vogelart, dem Ornithologen M. Th. v. Heuglin, selbst gesammelt wurde. Die Unbedenklichkeit, mit der heute in Rußland die Ehe leute von den gesetzlichen Erleichterungen der Trennung Ge brauch machen, begreift man, wenn man solche Lebensge- schichten hört. Möglichst unindividuell, ohne alle Bedürfnisse, materieller und seelischer Art, an jede Veränderung anpassungs fähig — so muß der Mensch sein, der im heutigen Rußland nicht »erbrechen will. Denn wenn man sie sieht, die Wolgadeutschen im Zwischendeck der Dampfer, wie sie mit Sack und Pack und ost mit der Frau und vielen kleinen Kindern von einer Arbeits stätte zur anderen ziehen, entwurzelte Bauern, deren unver fälschter schwäbischer Dialekt beweist, wie stark durch die Jahr hunderte ihre Fähigkeit zum Beharren war, so kann man ihnen nichts auf ihrem schweren Weg mitgeben als den Wunsch, genug Lebenskraft zu haben, um sich der ganz neuen Lebensform eiirzusügen . . . Im kleinen Krankenhaus einer südrussischen Stadt trafen wir ältere Aerzte, die sich aus Studienjahren in Deutschland trotz aller Erschütterungen ihrer inneren und äußeren Existenz, die sie seitdem erlebt, wärmstes Interesse für uns bewahrt hatten seit vielen Jahren. Nur ganz einseitig unterrichtet, waren sie sichtlich beglückt, direkte Berichte zu bekommen. Blitzartig wird einem erst bei solchen zufälligen Begegnun gen durch ganz seltsame Fragen klar, daß sie glauben können, Deutschland sei eine Art Vorkriegsrußland, mit dessen jähen sozialen Unterschieden und dessen mit unheimlichem Ex<- stoss geladener Atmosphäre geworden. Das Gegenteil wollten sie nur schwer einsehen. Unsere jungen russischen Führer aber, Werkstudenten, die in den Ferien ihre in der Schule erworbenen — erstaunlich guten! — Sprachkenntnisse verwerteten und dabei zugleich ver besserten — sie konnten sich von deutscher Wirklichkeit nur ein völlig irreales Bild machen, in dem einige Einzelheiten Uber- scharf hervortreten. Die große Kraft, die aus Tradition und lebendig sortwirkender Vergangenheit in allein europäisch«» Geschehen selbstverständlich mitschmingt, blieb ihnen völlig ver borgen. Die ältere Generation verliert, ohne es zu merken, den Kontakt mit Europa — muß ihn verlieren, wenn sie der rus sischen Wirklichkeit sich anpaßt; die junge sieht — ohne Möglich keit einer Korrektur durch eigene Beobachtung — alles jenseits ihrer Grenzen in einseitiger Verzerrung. Die in den zahl losen Horten und Heimen Heranwachsenden zähen und kräftigen Kinder werden wohl eine andere Umwelt sich gar nicht mehr vorstellen können. Wo werden wir dann stehe»? Sollten mir nicht niit aller Kraft aus unserer Seite versuchen, Rußland in seiner Anders- und Einzigartigkeit ganz zu verstehen? Die un heimliche Anziehungskraft, die das fremdartige russische Wunder siir unsere der grauen deutschen Wirklichkeit müde Jugend hat. wird verschwinden, sobald diese Jugend die furchtbaren Bedin gungen kennt, die das „Wunder" ermöglichen, so wie die rus sische Jugend uns verstehen würde, wenn man es ihr nicht ver wehrte. . Geschäftsbelebung in der Bandmeberei. Wie uns gemeldet wird, ist erfreulicherweise seit einiger Zeit in den Bandmebereien des Rödertals eine Belebung im Geschäftsgang eingetrete», so daß verschiedentlich Arbeitskräfte neu eingestellt »verden konnten. Auch die Hausiveberei ist in eini gen Orten der Umgebung von Großröhrsdorf wieder in flottem Betrieb, so daß teilweise in mehreren Schichten gearbeitet wird. Dagegen läßt der Geschäftsgang in der Brettweberei noch sehr zu ivünsck>en übrig; es wird vielfach nur drei Tage wöck)«ntlich gearbeitet. Deutsch« Iugendkraft Gau Freistaat Sachsen. Anläßlich des Gautages und 10-Iahrfeier in Leipzig am 30. und 31. Oktober 1032 findet ein Bezirksriegen-Wettkampf im Turnen statt. Die Ausschreibungen siird den Bezirksleitern bzw Turn warten zugegangen. Für diese Tage liegt selbstverständlich jed wedes Start- und Spielverbot an anderen Veranstaltungen vor, es sei denn, daß Genehmigung durch die Gauleitung erteilt wird. Auf zum edlen Wettstreit! Klein ist das Treffen, aber echter Iugendkraftgeist soll auch hier wie bis zum 3. Reichstref fen in Dortmund uns bel>errsck)en. Zeigen wir, daß auch wir in der Diaspora wissen, was „Deutstt)« Iugendkraft" l)e>ßt und ist! Iugendkraft Heil Rud. Wendler, Gauturnwart. Handball. DIK. Chemnitz 1. gegen Pestalozzi-Turnverein 1. 8 : S (S: S). Am Sonntag setzt« DIK. ihre Siegesserie »veiterhin fort. Bor einer starken Anzahl Zuschauer zeigten beide Mannsä-asten einen flotten und lmrten Kampf. Während in der ersten Halbzeit das Spiel ausgeglickren war. bekam in der zweiten DIK. immer mehr Oberwasser und stellte durch drei schöne Tore den Sieg sicher. Damit behält DIK. »veiterhin ungeschlagen die Spitz« der Tabelle vor Turnerschaft Ebersdorf, die ebenfalls ungeschlagen, aber mit einein Spiele iveniger an zweiter Stelle steht. DIK. Chemnitz 2. gegen Pestalozzi-Turnverein 2. 0 :7 (0 :7). In dem anschließenden Spiele der 2. Mannschaften beider Vereine konnte DIK. zwar das Resultat verbessern, mußte aber immerhin eine empfindlick-e. ivenn auch in dieser Höh« nicht ganz verdiente Niederlage einstechen. 201. Sächsische Landeslotterie 13. Tag. — Ziehung voin IS. September. — S. Klasse. (Ohne Gewähr.) In der Ziehung vom 10. September wurden folgende Ge winne von 500 Mark und darüber gezogen: 10 000 Mark auf Nr. 109095 137726. 5000 Mark auf Nr. 6565 11018 09571. 3000 Mark auf Nr. 836 1670 , 2880 57282 72057 78102 109510 121010 130120 133278 152821 153709 ,59257. 2000 Mark aus Nr. 582 10617 11265 19857 26606 2687, 31661 36698 >5903 19128 51620 53692 67832 68913 71117 76676 78832 70711 80105 87112 87786 88205 91227 91106 101169 10,073 109001 110208 110?!» 111191 117939 119100 125160 125727 130118 1000 Mark auf Nr. 50 1771 2261 2295 1096 5891 727, 8312 10796 12236 13939 19301 19766 20111 26655 33391 33557 35331 38,57 12152 12611 13782 16076 50561 51231 559!» 58818 62582 61937 67892 68722 7133.5 71819 72Ii»8 73813 76871 79363 79111 80695 85517 85996 86211 87775 87918 89312 89875 91093 91791 96366 97987 98701 99927 102307 102117 102966 105313 107678 108193 109393 111107 ,12956 111180 111803 115831 1,7066 1,83,9 II8929 127878 130870 132590 1360'9 139176 112017 1,2583 112916 111013 111882 115055 118582 118300 151583 156013 I58187 159251. 500 Mark auf Nr. 1161 2831 3907 3997 1331 6818 11917 11185 16338 16392 17221 17705 18223 19311 21365 21675 22500 22979 23739 21119 26178 26231 27030 27088 28590 29190 29388 30312 31996 33011 31955 35878 36936 37596 38756 38810 13261 43650 16091 16261 16175 17,05 17773 18365 19019 50071 5VV81 51100 51517 51272 51653 56155 56166 58239 58372 59192 OKÜSZ 65106 66362 69112 69912 70969 71613 72008 72539 76619 79191 80550 81109 81173 85206 85163 851,17 86356 88,66 91111 921W 91519 96211 97005 97730 97812 100011 101326 101823 106175 112655 113105 115035 115110 115301 1,60,6 116309 1,6811 116960 117602 1183,2 1,8839 119957 12,271 121782 12,910 122202 122571 123237 12,302 125098 126,37 127351 ,28913 129083 130212 130479 131190 131671 131867 132662 132865 131490 134763 134942 135100 130754 137205 137781 139149 139487 139584 140290 141033 142811 143481 144902 1453,6 145613 147990 148790 150034 150405 150720 151073 151095 15139815173« 151996 152698 152897 155554 155720 156234 158176 Ile »WeMMiiWMr les IMIIevlm MesimeWm llr«l!8N,7stt!linl>org3,7ropiiov, 2.81M roohli, 2.7ÜI', kirniMiIill' 12288 xibt /lusicunlt in IHa^on Ketreikentt: Woknung unci tAiilaestisck breireit untt lleselligiceit Lrkolun^saukentkalt un<i Urlaub Zlusbilttunx unci kortkilciunL Krdsit unci ^eden Ipreckstuntten täpiick von 18—19 Okr; au^e- !e,n Klo. u. Oo v. 19-20 Ukr, l)i. v. 8-9, 8ktt v. 13-,5 Ubr. In Dresden-Meitzer Kirsch suchen wir siir 1. Oktober ,932 MWgen MNWUMWM.' Näheres in der Geschäflsslellr der Sächsischen Volks- zeiiung, Diesden-A, Policrslraßc ,7. Oie IVoknune bau' lob — aber leer nekm' ick jetrt ctie klödel Ker? Nöbel-Lsrtkel Ür.i'isu«nsoks8>r.IS 25 kvk«l)ippo!<ti,^alö.6asso IM Qurslsttuns vrercten ^U88teIIuNg8pclIS8^ Antritt: iVtir. 14.50 Qeöklnet 10—20 Okr Donnerstag, «Ion 22. u krottag, «Ion 2L.S. IbUkr im i^estsaal N00kU5e«LU ausgelllkrt vom a. d«. kloscrinsicxstraüe 2. erste Clo^e Wsst» I» v w »e d. 0««lnnr skn« L « k r » n K n 8 k n, s » e k I n «. I 1 e ci e r ur 11 t sie seken fetter mutt sie seken ttie Ndsnlsusr, «N« nocli Ksinsr ssk bei Uck 8Ukr Vorst. tAittwoek,2t.9.,ZUKr fam.-Vorst, kisvkm KalbsLrviso Danksagung. klsgsngorckofOrs Habe schon jahrelang Beschwerden mil dem Magen gehabt, sowie auch Magen geschwür, was ich durch vielerlei Mittel brseiilgen wollte, doch ohne Erfolg. Habe voriges Jahr Ihr Pulver empfohlen bekommen, und bis jetzt die 10. Schachtel angewandt, kann heute sagen, daß Ich dadurch wirklich eine Besserung «mpsunden habe und Ihnen meinen besten Dank läge So schreibt Otto llhlmann, Dresden-A-, Maihildenstrnße 55, be Richter, anr 28. Juni 1932. NI» es ,/«» /-n>/. 0-, //an» «ule ScäacHrcr o.— z>». tt/c/u /.r 7a«e <?»-. ,,/o ro Vorder ü, »> «»«/> tkavkksr Vorsicht vor Schwindlern! Vertreter werben nicht herausgeschichtt Dresdner Theater Opernhaus Mittwoch Außer Anrecht. Die Fledermaus (8) Donnerstag Anrechtsreihe A Der fliegende Holländer (8) BVV. Er. I 210, bis 2200, 8401-8600 Gr. 2 551-600 Schauspielhaus Mittwoch Anrechtsreihe A Jag« ihn — ein Mensch (8) -BVB. Gr 1 1-200 8101-8100 Donnerstag Für den Verein Dresdn. Volksbühne Jagt ihn — rin Mensch (8) Albert-Theater Eröffnung Sonnabend, den 24. September Central-Theater Mittwoch Variett- (4) Der Storch der Kompanie (8) Donnerstag Der Storch der Kompanie (8) Die Komödie Mittwoch Güten Morgen, Willi (8.15) BVV. Gr. 1 1601-1700 Donnerslag Guten Morgen, Willi (8.15) BVB. Er. 1 6001-6075 11901—11950 Städt. Planetarium Stübelallee 2a 3L5 und 8 Uhr: Zauber der Mitternachtsfonne (Eine Polarreise mit Lichtbildern und astro- nom. Vorführungen)