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streite das. — Dors.: Er spricht in diesem Geständ nis von Ihren ewigen Klagen, die den Entschluß in ihm erweckt hätten. — Angekl.: Herr v. Eoeben wollte die Sacke zuerst auf mich schieben, um sich zu decken. — Der Vorsitzende bemerkt dann: Nun kommt ein Bries v. Eoeben», der uns einen tiefen Einblick in sein Seelenleben ge stattet. Der Brief lautet: „Geehrter Herr Krieqs- gerichtsrat! Ich habe nichts mehr zu lesen und daher kommen die Gedanken, daher kommt der Wahnsinn über mich. Ich kämpfe nicht mehr gegen meine Zweifel an. es mag Unrcckt. Sünde oder sonst etwas sein, ick weist cs nicht. Die Liebe zu der unglück seligen Frau hat mich wieder derartig übermannt, das; ick alles bereue, was ick gegen sie ausgesagt habe. Bitte, bitte schaffen Sic mir doch Beweise, das? sie mich während der Zeit, wo ich mit ihr zusammen war, betrogen bat, das? sie schlecht über mich ausgcsagt bat, irgend etwas. Den Herrn Dioiüonspfarrer bat ich neulich, ihr z» sagen, ich liebe sie immer noch, war er bei ihr? Was hat sic gesagt? Bitte, erlösen Sic mich von der Leidenschaft, wenn Sic können. Bitte, gehen Cie nicht eher zu Frau v. Schönebeck mit dem, was ich Ihnen gestern sagte, bis Sie bei mir waren. Fck bin wohl verrückt, aber ich kann dem Gedanken nicht entsagen, ich hätte die Frau verraten und cs wäre am Ende gar nicht nötig gewesen. Ich bitte, erblicken Sie hierin kein Misttrauen. Ich wein, das? Sie cs aut mit mir meinen und bin Ihnen so dankbar dafür, aber meine Nerven lassen nach, ich kann nicht mehr denken, und alles verschwindet wieder vor dem einen Gedanken. Ich habe mich dagegen ge wehrt stundenlang, ich kann nicht mehr. Wenn Sie können, bitte, helfen Sie mir. Ihr ergebener Goebcn. Bitte verschaffen Sie mir Antwort von dem Herrn Divisionspforrer, wenn er bei Frau v. Schöne beck war." — Bors.: Dieser Brief läßt das Charakter bild des Herrn v. Goeben im Hellen Lichte erscheinen. Er ist nicht der Mann, sich zu retten, und die geliebte Frau zu belasten. — Angekl.: Es scheinen ihm wohl Gewissensbisse gekommen zu sein, daß er mich zu Un recht belastete. — Bors.: In dem Briefe steckt viel drin. Glauben Sie, das? er schauspielerte, als er diesen Brief schrieb? — Angekl.: Ich habe lange an Herrn v. Goeben geglaubt, nachher aber habe ich mir gesagt, er hat geschauspielert. — Bors.: Dieser Brief ist nicht geschauspielert, soviel Lebenserfahrung hat man doch. — Rechtsanwalt Bahn: Herr von Goeben hat geschauspielert, z. B. als er den Bruder des Getöteten von der Bahn abholte. Er ist ein Schauspieler allerersten Ranges gewesen. — Bert. Rechtsanw. Salzmann: Das Charakterbild, das uns von Herrn v. Eoeben gegeben wird, stimmt nicht. Sein Benehmen nach dem Morde war das eines routinierten Verbrechers. Nach der Pause erklärt die Angeklagte wie derholt, daß der Schwur unter dem Tannenbaum nicht statlgefunden habe. Gerade in der legten Zeit habe ne mit ihrem Manne gut gestanden, jo daß sie alle Aufregungen und Liebesangelegenhciten überdrüssig gewesen sei und sich nur der Häuslichkeit und den mindern widmen wollte. — Erster Staatsan, w a l l s ch a f t s r a t: Sie sagten, Sie hätten vor Weihnachten mit Ihrem Manne gut gestanden, wie reimte sich damit zusammen, daß Sie am 12. Dezem ber die Briefe aus dem Schreibtisch entwendet haben, das ist doch ein erhebliches Mißtrauen. — Angekl.: Ich mußte einen Tag wählen, wo mein Mann ver reist war. — Zustizrat vello: Vielleicht wollten Sic gerade zu dieser Zeit einen stein des Anstoßes beiseite schaffen. — Angekl.: Ja. — Erster Staarsanwaltschajtsrat: Nach den An« gaben der Angeklagten befürchtete sie, dag ihr Mann diesen Briefwechsel einmal gegen sie ausnützen konnte. —-A ngek l.: Ich kann nur wiederholen, mein Mann ist damals viel bester gewesen. Solange wir ver heiratet waren, ist cs nicht vorgekommen, daß er mir 200 „k schenkte, wie an dem letzten Weihnachten. Das lat er, weil er wußte, ich war häuslicher und netter. Wir hatten das Gefühl, wir kommen uns naher, wir verstehen uns besser miteinander. — Es gelangt dann die Aussage des Hauptmanns v. Eoeben vom 5. Januar zur Verlesung. Herr v. Eoeben be hauptet, die Angeschuldigte habe ihm vor 4 oder . Wochen den Auftrag gegeben, ihr Arsenik zu kaufen, was er auch tat. Er habe angegeben, er brauche das Gift zum Vergiften von Füchsen. Die Frau habe aber schließlich erklärt, sie bringe cs nicht fertig, ihren Mann zu vergiften. Als er das zweite Mal das Arsenik kaufte, war der Major gichttrank. Frau v Schönebeck habe gesagt, jetzt sei die beste Eelegen- hcit zum Vergiften Frau v. Schönebeck habe serner einmal eine ganze Flasche voll von der ihm, Goeben, verordneten Arsenikmedrzin in den Kaffee getan. Dem Major habe dies aber nichts geschadet, es hätte ihm ini Gegenteil sehr gut geschmeckt. Auch die Sache mit dem Schwur unter dem Tannenbaum kommt in dieser Aussage wieder. Die Angeklagte wiederholt auf Befragen, daß die Sache mit dem Gift und dem Schwur unter den, Tanncnbaum unwahr sei. — Bei einer Vernehmung der Angeklagten in der Vorunter suchung erklärt diese, das einzige Verbrechen, was sie begangen habe, bestehe darin, daß sie zu schwach war, um Herrn v. Goeben zu widersprechen. Sie habe aber damals die Wahrheit gesagt, nichts weiter. — Dors.: Den Schluß des Protokolls Ihrer damaligen Vernehmung bildet eine Art Beichte von Ihnen. Sie sagen, Sie wollten sich nicht weißer waschen, als Sie sind. Sie hätten immer große Neigung gehabt, dis Mordpläne mit Herrn v. Eoeben zu erörtern. Tann haben Sie dies widerrufen und gesagt, der Schreiber solle nicht Mordpläne schreiben, sondern nur Pläne. Von Mordplänen sei nie die 'Rede gewesen. Dann sagten Sie weiter: Es be rauschte mich, jemand zu besitzen, der nicht davor zurückschrcckte, einen Mord zu begehen. Wie das vor gelesen wurde, haben Sie wieder gesagt: Nicht Mord, wir wollen sagen, eine große Tat, als jemand zu besitzen, der meine Nerven aufpeitschte und einen großen Kitzel bei mir auslöste, indem er sich vermaß, eine große Tat zu tun. Und weiter: Zu solchen Sachen war Goeben die ge eignete Persönlichkeit: denn er riß mich fort. Ja. Frau Angeklagte, nach alledem mußten Sie doch recht vorsichtig sein. Dann gehen Sie wieder zu sich selbst über und sagen, daß Sie von Jugend an verwahrlost gewesen seien, eine schwärmerische Natur waren, zu der Sie hingewiesen wurden durch die Einsamkeit des Lebens und durch die Lektüre. Ihre Mutter habe sich wenig um Sie gekümmert und kein Verständnis für Sie gehabt. Weiter heißt es: Ich bin ein liebe sehnendes, liebebedürftiges Wesen gewesen, das be weist meine leidenschaftliche Liebe zu meinen Kin dern. Nicht wahr, Frau Angeklagte, das ist alles ein bißchen überschwenglich gehalten. Das Protokoll läßt kaum die Mutmaßung offen, daß Sie so etwas selbst gesagt hätten. — Angekl.: Das weiß ich nicht mehr, das müssen ja die Herren Sachverständigen misten, ob ich überhaupt Io sprechen konnte. Ich habe an jene Zeit keine Erinnerung mehr. — Die Angeklagte entbindet darauf sämtliche Sachverständige und Zeugen der Schweigepflicht. — Es kommt weiter ein Protokoll vom 7. Februar logg zur Verlesung, in dem Herr von Goeben erneut betont, daß alle seine Mitteilungen der Wahrheit entsprechen. Hieran schließt sich die letzte Vernehmung des Hauptmanns v. Goeben vom 24. Februar 1908. Herr v. Goeben gibt darin an, daß es nicht richtig sei, daß er früher schon einmal jemanden zu einem zeugenlosen Duell herausgesordert habe. Er sei allerdings derartigen Gerüchten nicht entgegengetreten. — Angekl.: Herr v. Eoeben hat mir erzählt, er habe jemanden früher in einem zeugenlosen Duell erschossen. — Sachverst. Medizinalrat Puppe: Die Aussage einer Zeugin geht dahin, daß das Benehmen der Angeklagten sehr gewechselt hat. — Bors.: Die Zeugin führt das auf Morphium zurück. — Angekl.: Ja, zeitweise habe ich auch Morphium genommen: mit meinem Stim mungswechsel hatte das aber nichts zu tun. — Sach- verständiger: Haben Sic noch Ende 1907 Mor phium genommen? — Angekl.: Das weiß ich nicht. — Sachverst.: Wie bekamen Sie das Morphium? — Angekl.: Ich hatte ein Fläschchen mit Datuni, in dem inir einmal Morphium verschrieben war. Ich habe dann immer das alte Datum ausgekratzt und ein neues darauf geschrieben, und daraufhin bekam ich cs. — Sackverst.: Wie häufig haben Sie Sekt getrunken? — Angekl.: Nicht täglich, aber öfter.— Sachvcrlt.: Hatten Sie Angst vor Herrn v. Eoe ben? — Angekl.' Ja, ich fürchtete, daß er mich und dann sich totschiesien werde. Ich habe immer unter einem gewissen Druck vor ihm gestanden. Da mit ist die Vernehmung der Angeklagten beendet. — Daraus werden die Verbandlungen auf morgen vor mittag vertagt. Der Vorsitzende teilt mit, daß die Verhandlungen öffentlich sein werden. Sport. Pferdesport. Rennen zu Maisons-Laffitte am IN. Juni. lPrivattelegramm.) PrixdeLongjumeau 3000Fr. Verkaufsrennen. Für Dreijährige. 1400m. Mons.F.Grumctz'„Waselonne", 50V, k-..> (Cottencin), 1., Mons. Grenouillets „Saphir". 52 kg (CH. Childs), 2., Mons. E. Roß Adams „Kar mel", 58 k? (Bellhouse), 3. Tot.: Sieg 220:10, Platz 76,30,70:10. Ferner liefen: „Mostowa", „Sara", „Burgos II", „Padova", „Beau Soleil", „Notable", „Drinker", „Rouperroux", „Itucol", „Kabory", „Lonnes". Prix La Morrniere 5000Fr. 2200m. Mons.W.K. Vanderbilts „Sampietro", 4j., 57 kg (O'Neil), 1., Mons. T. Ballis „Flospe", 3j„ 46'/- kg lBona). 2., Mons. James Blancs „Mad Cat", 6j„ 58 kg lMaison- nave), 3. Tot.: Sieg 76:10, Platz 24,14, 42:10. Ferner liefen: „Juliette I V", „Beni More", „Schuyler", „Thss e", „Caton". Prix de Vczons 3000 Fr. Verkaufs-Rennen. 2400 in. Mons. I. Lieux' „Montry", a., 60 kg (Colin) 1., Mons. L. Prates „DScavo", 3j„ 53 kg lCottencin) 2., Mons. Champions „Docteur Daniel" 3j„ 54 kg <M. Barat) 3. Tot.: Sieg 23:10, Platz 14, 45, 22 :10. Ferner liefen: „Scarron", „Cantine", „Antonio Hl", „Mahault". „Mounir", „Andclys", „Carhaix", „Vannes II". Prix Elf 15 000 Fr. Handikap. 3500 m. Prince Murats „Pierrefonds", 3j., 43 Kg lSharpe) 1., Vicomte d'Harcourts „Holbein", 5j„ 53 kg lEH. Childs) 2., Mons. Th. Dousdebes' „Brinon", 3j., 43 kg lLescure) 3. Tot.: Sieg 299:10, Platz 63, 22, 134:10. Ferner liefen: „Santo Remo", „Talo Bi- ribil", „Iochanaan", „Superfin", „Spergule", „Vo- lontü III", „Chamoerops", „Amadis", „Caroubier", „Laocoon", „Oria", „La Toledad", „Mikra", „Ani- sette III". Prix de Mary 5000 Fr. Für Dreijährige. Dist. 18Ü0 m. Mons. M. Ccnllaults „Mabout II", 56 kg (O'Neil) 1„ Comte R. Cl. Tonnerres „Dan ceny", 56 kg (R. Sauval) 2., Mons. W. Flat- mans „Dorade", 48 kg lCurry) 3. Tot.: Sieg 42:10, Platz 56, 57 : 10. Ferner liefen: „Visconti", „Echat de Rire", „Albatros II", „Celimene III", „Mourlan", Wolium", „Saint Michel II", „Saint Maximum", „Feu de Bois", „Bulrush". Prix de Courteilles 5000 Fr. Für Drei jährige. Dist. 1000 m. Mons. M. Calmanns „Fa- laise", 54'/, kg (Curry) 1., Mons. E. Deschamps „Vinci", 53 kg lO'Neil) 2., Mons. E. Brostettes „Cerba", 54'/, kg (I. Jenninas) 3. Tot.: Sieg 145:10, Platz 30, 14, 16:10. Ferner liefen: „Ho mere", „Unterwalden", „Utile Dulci", „Quitte", „Cocky", „Astre Royal". Rennen zu Gatwick am 10. Juni. lPrivattelegramm.) Gatwick Handicap. Preis 10000 Distanz 1600 m. „Last Call" lA. Escott) 1., „Monty" 2., „Chasuble" 3. Wetten: 11:8 auf. Ferner liefen: „Poklewski", „Salve", „Master Bill". Manor Welter Plate. Preis 2000 Dist. 1600 m. „Land League" lW. Higgs) 1. „Fle- mington" 2., „Tanagora" 3. Wetten: 9:2, 20:1, 100:8. Ferner liefen: „Bonne Chance", „Ncbuly", „Leste", „Waterbury", „Buckingham". Home Bread Two Pear Old Plate. Preis 4000 ./l Dist. 1000 m. „News" (Dible) 1., „Esme ralda" 2., „Vesta" 3. Wetten: 100 : 7, 100 : 7, 9 : 4. Ferner liefen: „Caltes Laß", „Querida", „Royal Pageant", „May", „Lily", „Noka , „Star of Malta" „Tartina". * * Das Kaiserpaar auf der Rennbahn Grünewald. Anläßlich des 47. Armce - Zagdrennens, das am Donnerstag auf der Rennbahn Grüne wald ausgetragen wurde, erschien dort der Hof. Im Kaiserpavillon hatten sich versammelt Prinz und Prinzessin Eitel Friedrich, Prinz und Prinzessin August Wilhelm, Prinz Oskar, die Prinzessinnen Friedrich Leopold, Viktoria Margarete und Adelheid zu Holstein-Glücksburg, ferner zahlreiche Mitglieder des Hauptquartiers, Damen und Herren der Um gebungen, Generaloberst v. Plessen, General v. Kessel, Botschafter Graf Wolfs-Metternich, der Herzog von Ratibor und andere Herren des Vorstandes, General oberst z. D. von der Planitz und Gras v. Montgclas als Proponenten der „Großen Armee!" Im kaiser lichen Automobil erschienen Prinz Tsai-Tao und der chinesische Gesandte. Um 3slj Uhr trafen unter den Klängen der Nationalhymne mit Automobil der Kaiser, die Kaiserin und Prinzessin Viktoria Luise em, vom Publikum mit Hurra rufen empfangen. Der Kaiser trug Lcibgardehusarcn- uniform (Hosgartenanzug), die Kaiserin hatte ein crömesarbiges Seidenkleid mit eingewirkten Blumen und einen schwüren Spitzenumhang angelegt. Die Rennen waren' vön einer ungeheuren Menge besucht, auf den reservierten Plätzen bewegte sich eine glän zende Gesellschaft, unter der naturgemäß die Uniform stark vertreten war. Auch die Mitglieder der chine sischen Studienkommission waren anwesend. Das Wetter war schön und sehr heiß. Die Majestäten sahen das Prinz - von - Nreußcn -Erinnerungsrennen; hierbei wurde, wie schon erwähnt, Leutnant von Boxbergs (18. Husaren) „Flittergold" unter Leutnant Stresemann (17. Ulanen) Erster. Es folgte das Große Armee-Jagdrennen, das Leutnant v. Lütcken (17. Ulanen) auf Leutnant v. Roeders (3. Ulanen) Hengst „Melton Pet" gewann, Der Totalisator gab 10 . 239. Zweiter wurde Leutnant Freyer (23. Artillerie) auf seinem Wallach „Gay Paris", Dritter Leutnant F. v. Zabeltitz (2. Garde- Ulanen) auf seiner Stute „Erzherzogin". Die Kaiserin nahm die Verteilung der Ehrenpreise an die Reiter der siegenden Pferde vor. Nachdem die Majestäten noch das Rennen um den Silbernen Schild §r. Majestät des Kaisers gesehen hatten, das „Fervor" aus dem Weinbergschen Stall gewann, verließen sie die Bahn, um nach dem Neuen Palais zurückzukehren, wiederum vom Publikum herzlich begrüßt. A T«r Silberne Schild des Kaisers ist durch den Sieg „Fervors" in den endgültigen Besitz der Herren von Wein berg übergegangen. Tie begehrte Trophäe, die dreimal ohne Reihenfolge gewonnen werden mutz, wurde don „Festlno" im Jahre 1906 und von „Fels" im Jahre 1007 erobert. Sie wird die glücklichen Besitzer dauernd an die drei erfolgreichen Veftaklndcr erinnern. Es ist dies schon der zweite kaiserliche Schild, der in den Besttz der Waldfried« Herren übergeht, denn in den Jahren 1903, 1004 und 1908 hatten für die blauweiben Farben „Prinz Hamlet", „Somali" und „Slabh" schon einen noch von Kaiser Wilhelm I. gestifteten Silbernen Schild errungen. /X (erfolgreiche Rknnstallbcsibrr. Tnrch die beiden Siege von hervor" im Groben Preis von Hamburg und im Silber nen Schild am Tonncrotag in Grünewald ist bcr fiskalische Clall aus seiner führenden Position verdrängt worden und an seine Stelle der Wetnbergsche Stall getreten. TaS Gewinnkonto der Waldfricder Züchter hat eine Höhe von 139 572 erreicht, während Graditz mit 98 345 „(( an -weiter Stelle steht. Tie drill» Position nimmt Herr K'ampf- hcnkcl mit 66 655 ein. ES folgen dann in der Liste Herr Pakbeiscr mit einer Gewinnsumme von 56547 ^k, Herr Hantel mit 56 280 ,4k, Herr Buggcnhagon mit 36 470 .« und Freiherr von Oppenheim mit 31660 * Ein Eraditzer Stallgebäude vom Blitz getroffen. Der Blitz schlug in einen Stall des Kgl. Hauptgestüts zu Graditz und verursachte einen Brand, wobei die Stute „Legality" und ihr Fohlen getötet wurden. Das Fohlen war vom Blitz getroffen worden, die Stute erstickte im Stalle. Wassersport. 8 Schwimmverein Leipzig—West. Die Ueber- nahme der dem Verein behufs Erteilung von Schwimmunterricht vom Rate der Stadt Leipzig überwiesenen 70 Schüler der sechs westlichen Bezirks schulen erfolgte am Donnerstagabend im Flußbad Sportplatz, Lindenau. Der Ausbildungskursus wird sich genau in denselben Bahnen wie im Vorjahre be wegen und liegt in den Händen von 10 Herren-Mit gliedern, die sich schon seit einer Reihe von Jahren als Schwimmlehrer bewährt haben. -i- Ter Mcisierschwimmer Australiens in Leipzig. Bcl dem inlerualionawn Mecliug, das am nächsten Sonnlag der Erste Leipziger Schwimmllnb „Poseidon" von 1900 veran staltet, ist Gelegenheit geboten, den hervorragendsten Kämpen Australiens Frank V c a u r e P a i r e - Melbourne kennen -ii lernen, lieber die sportlichen Leistungen Deaurepaires wird folgendes milgeteill: Geboren im Jahre 1891 in Melbourne, gewann er mit 14Z4 Jahren schon die 220- und 440-PardS- Meistcrschaft von Viktoria und im nächsten Jahre errang er 5 von den 7 Meisterschaften über 300 Nords bis zu einer Meile, 1908 drei australische und eine Viktoria-Meisterschaft, worauf er bei den Londoner Olympischen Spielen in seinen 4 Rennen erfolgreich abschnilt. Letztes Jahr errang er 6 Viktoria- und 4 australische Meisterschaften, während er in diesem Jahre bereits alle 8 Viktoria-Meistertitel und 4 australische an sich bringen konnte. Damit hat er sich als ein Flieger und zugleich Steher von besonderer Klasse er wiesen. Beaurepaire ist samt seinem Trainer Collin bereits in Leipzig eingctroffen und hat das Training in der Schwimm anstalt, Schrcberstratze, ausgenommen. — Die zu dem Wett schwimmen gestifteten Ehrenpreise sind in einem Schaufenster des Modenhauses August Poltch ausgestellt. — Es möge hier nicht unerwähnt bleiben, das; der Leipziger Schwimmklub „Poseidon" in der abgclaufencn Woche fünf hübsche Erfolge zu verzeichnen batte, und zwar gewann Otto Hoofs (Europameister im Springen) das Hauptspringen um den Kochseepokal in Charlottenburg. In Ehe«, nitz siegte die Mannschaft: Kohle, Schwarz, Heider, Müller in der Juniorenstafctte 4mal 50 Meter, ferner Kurl Müller im Juniorenfeileswwimmen und E. Schreker im Seniorenbrustschwimmen 100 Meier und Juniorcnrücken- fchwimmen 50 Meter. * Der Golf-Klub Gaschwitz hält in den Tagen vom 10. bis 12. Inni sein diesjähriges Turnier auf seinem Wcttspiclfelde in Gaschwitz. Von herr lichstem Wetter begünstigt, begannen die Spiele am Freitagmittag. Die einzelnen Konkurrenzen haben einen guten Nennungsschluß gehabt und die bis herigen Spiele endeten auch ziemlich knapp, woraus hervorgeht, daß mit großem Eifer gespielt wird. Die bisherigen Resultate sind folgende: I. Herren- Ermunterungswettspiel mit Vorgabe (Intern). Wettspiel über 18 Löcher (2 Runden), Schlußrunde ebenfalls 18 Löcher. Vorrunde: Dr. King— P. Gulden, o. Heyder — Eontard. 1. Runde: Dr. Schlepegrell —Dr. Freytag 54-3; Dr. King —C. Hannah 1 auf; Dr. Pork—v. Heyder 3 4-1; I. I. Eiusti —E. Gulden 24-1. — II. Damen-Ermunterungswettsoiel mit Vor gabe (Intern). Wettspiel über 9 Löcher (1 Runde), Schlußrunde 18 Löcher (2 Runden). Vorrunde: Frl. Meißner—Frau Eiusti 1 auf; Frl. E. Eusse- row—Frau E. Gulden 3 auf. 1. Nunde: Frl. CH. Gusserow—Frl.Meißner 34-2; Frl.E.Gusserow- Frau H. Doughty 44-3. — Die Schlußrunden dieser beiden Wettspiele kommen heute zum Austrag. NermiMes. Wie man in Kamerun heiratet. In Kamerun herrscht noch heute die Kaufehe. Der Preis einer Frau ist zurzeit 600 -4t. Da aber die Schwarzen über derartige Summen selten ver fügen, so erwerben sie ihre besseren Hälften sozu sagen „auf Abzahlung". Daraus ergeben sich dann oft seltsame Verhältnisse. Hat der Vater der Braut einen größeren Bruchteil des Kaufpreises — der meist in Waren erlegt wird — für seine Tochter er halten, so verlangt er oft den Rest mit einemmal und droht, falls ihm nicht willfahrt wird, das Mäd chen einem andern Bewerber zu geben, — mit dem er dann dasselbe Geschäft wiederholt. Auch unsere schwarzen Schutztruppen geraten oft in derlei Liebes nöte und wenden sich dann gern an ihre weißen Vor gesetzten. Ein drastisches Bild der geschilderten Ver hältnisse gibt der nachstehende Brief eines schwarzen „Musiksoldaten" in Duala, den er an seinen Kapell meister gerichtet hat und der uns von diesem freund lichst zur Verfügung gestellt ist. Das interessante Schriftstück lautet: Hochgeehrter Herr Kapellmeister Unterzeichneter bittet ganz ergebenst seine Bitte betreffend Braut sache zu unterbreiten und bittetHerrn Kapellmeister eine Beihilfe vorzunehmen: Meine Brautverkehr mit dem Fräulein Koko Ndambwe begann im Jahre 1900 (Wohnort des Fräulein Bonebela Deido Dorf). Das Mädchen war damals so jung, daß meine keine Ahnung hat, ob sie groß wird. Von meiner vielen Pflege für das Mädchen, sie ist nachher wundergroß geworden und schön anzusehen. Meine Geschenke für die Braut, von der Zeit an, ist über 500 -4l. Für meine Braut habe ich bezahlt anstatt der Waren mein« Halbschwester, welche sich über 5 Monate in den Händen des Vaters meiner Braut befindet. Es fehlen nur 100 .« zur Anzahlung der Brautsache, sonst ist es aus. Gestern ober gegen 3 Uhr nachmittag schickte der Vater meiner Braut meine Halbschwester zu mir zurück, mit dem Worte, daß meine Schwester krank ist, und sie soll sich erholen. Das ist aber eine Schweinerei, welche meiner Braut Vater machen will. Er hat die Absicht, meine Braut dem andern zu verkaufen. Meine Halbschwester schickte ich ihm wieder zurück. Ich will aber jetzt meine Braut fangen. Ich bitte Sie deshalb, die Sache vorzu nehmen nach den fangen, denn ich soll nicht eine so große Summe verloren gehen. Ferner bitte ich Cie ganz gehorsamst, einen Befehlsschein einzustellen, welchen ich bei mich halte bei dem sangen, ich will sie heute fangen, ich werde noch 6—8 Mann mit nehmen, denn die Braut ist fetzt in Bonaberi (Ikory Dorf). In der Hoffnung keine Fehlbitte gethan zu baben verharre in Ergebenheit Ihr Mauco Luo. * Selbstmord im Theater. Eine seltsame Art, um aus dem Leben zu scheiden, hat sich ein New Parker Herr ausgewählt. Nach Schluß der Burleske „Prärie Lilli" im Columbia-Theater erhob sich in einer Loge des zweiten Ranges ein schwarzgekleideter Mann und bat mit weithin vernehmbarer stimme die Anwesen, den, ihm einen Augenblick Gehör schenken zu wollen. Darauf zog er einen Revolver und schoß sich in den Kovf. Durch die Geistesgegenwart des Kapell meisters, der unverzüglich nach dem ersten Schuß seine Musiker einsetzen ließ, wurde eine Panik vermieden. Um den Tod gewürfelt. Aus Moskau wird be richtet: In Tschernigow wurden zwei von drei zum Tode verurteilten Mördern erdrosselt in ihrer Zelle aufgesunden. Die eingeleitete Untersuchung ergab, daß die Häftlinge von ihren Zellengenossen mittels einer aus zerrissenen Bettlaken hergestellten Schnur erwürgt wurden. Die drei Todeskandidaten hatten nämlich, um ihrer Hinrichtung zu entgehen, be schlossen, das Los zu ziehen, welcher von ihnen die andern zwei erdrosseln sollte. Der Ueberlebende ver pflichtete sich, dann Selbstmord zu begehen. Der erste Teil des Uebereinkommens gelangte nun zur Ausführung. Als der dritte nach der Erdrosselung der zwei Kameraden selbst Hand an sich legen sollte, sank ihm der Mut und er gab den Vorsatz auf. Panik. Im Pester Lustspieltheater entstand wäh rend der Premiere des Stücks „Amor, der Geld agent", eine große Panik. Während des dritten Akts schmolz eine Bleisicherung an der elektrischen Leitung, wodurch Kurzschluß entstand. Am großen Luster platzten elektrische Birnen. Ein Funkenregen ergoß sich auf das Parkett, in dem die Besucher sich bestürzt erhoben. Mehrere Herren mahnten das Publikum zur Ruhe. Der große eiserne Vorhang wurde sofort herabgelassen, und vor ihm erschien die vollkommen ausgerüstete Feuerwehrbereitschaft des Theaters. Das Publikum beruhigte sich denn auch bald wieder. Schauspieler Tapolzai erschien in der Tür des eisernen Vorhanges und erklärte, daß die Vorstellung sofort weitergcführt würde, da der Schaden bereits behoben sei. In der Tat wurde die Vorstellung wieder ausgenommen und zu Ende ge führt. Ein neues 25-Pfennigstiick. Der Königlichen Münze in Berlin ist aus Hörde i. W. ein Entwurf nebst Modell für ein neues 25-Pfennigstück zum Kauf angeboten worden. Die Beschreibung dazu lautet wörtlich folgendermaßen: Das zukünftige 25-Pfennig stück weist auf der Vorderseite ein Männchen aus, das auf dem Kopfe einen Kasten trägt (daher ^Kasten männchen"). Das Männchen steht etwas breit, denn die Kassette ist etwas schwer, weil Geld darin ist und auch zwischen seinen Füßen das Münzzeichen ,M" steht. Aber über seinem Haupte steht sein Name und das Wort „Pfennig", auf seinen Achseln aber trägt er seinen Wert, nämlich die Zahl 25, denn das Männchen ist 25 Pf. wert. Unten links und rechts liegen zwei Siegesreiter, denn das Männchen hat gesiegt und bringt auch Frucht. Außerdem hat das Geldstück einen Rand mit Punkten herum. Auf der Rückseite befindet sich ein fliegender Adler, der in seinem Schnabel ein Geldstück hat, der preußische Adler bringt Geld und wirft es in die Kassette hin ein und das Männchen trägt es aus. Oben über seinem Haupte steht der Landesname und die Jahres zahl 1910, auf seinem Haupte aber trägt er die stolze preußische Krone mit drei Edelsteinen in den Räumen der Krone, und unten links befindet sich das preußi sche Schwert und rechts der Reichsapfel. Sein Motta lautet: Das Männchen steht und lauscht, der Adler bringt und flattert. Intelligente Hunde. Ein Leser der „Hamb. Nachr." schreibt seinem Blatte von einem Erlebnis, das seiner Frau begegnet ist. Die beiden jungen Mädchen eines Hamburger Hauses besuchten die in Altona wohnende Frau eines in England lebenden Flüchtlings und brachten den von diesem hier zurück gelassenen Hund mit, gerade als die Dame einen so eben von ihrem Mann erhaltenen Brief am Fenster sitzend las. Der Hund, ein Wachtelhund, wittert so fort den Brief und eilt zurück auf das Sofa, über dem das Bild des Gatten hängt, um gegen das Bild seines Herrn anzubellen und in aufgeregter Weise seiner Freude Ausdruck zu geben. Dieses verbürgte Erlebnis, das sich zwar nicht anders erklären lägt, als durch die Annahme eines starken Erinnerungs vermögens für Formen und Eesichtsausdrücke, ver bunden mit feiner Kombinationsaabe, ist geeignet, alle diejenigen, die dem Tiere jegliches Seelenleben absprechen wollen, eines andern zu belehren. Aus Söüern unü Kurorten. : Somm«kuren. Wenn es in der Natur keimt und sprießt, wenn Berg und Tal in neuem Blütterschmuck «prangen, wenn sich das Auge labt an dem frischen Grün, wenn dir ge fiederten Länger von neuem den Wald beleben und do« Herz erfreuen, dann treibt es uns hinaus in di. und Kranke und Schwache wenden sich lenen Sr >, - ? Heilung und Erholung zu bieten vermög««. A' Kurplatz, welche Behandlung ist für den einzrii n „ geeignetsten? — Diese Frage vermögen viele ni.ie «... schwer zu beantworten. Daher sei darauf hina-w! n . nicht der großstädtische Verkehr mancher K« or-i r: t i vielen Vergnügungen wirklich Kranken und Erdoluii : tigen guten Erfolg bietet, sondern der Au'en-yolt de sreicn Natur, mildes Klima und geschützt' "-g . gö Terrainverhältnisse, rauch- und staubfreie LuC r die diesen Anforderungen entspricht, mit den richtungen ausgestaltet ist und ganz dorzü>:ich- -folge : Nervenleiden, Frauen-, Stoffwechselkrankheit!n u'w of > kann, auch von Erholungsbedürftigen, Sorror r < ,'ch -r bevorzugt wird, ist das BiIzsche S a n i r o r «. n ri, DreSden-Radebeul, dos alle Dor -: Helten bietet und durch günstige Derbindureen rr t P : > o auch die Annehmlichkeiten d« Großstadt wit ihr n < schätzen leben Augenblick zu bieten vermag. : Seicine.Feier «n Tevlitz-Vchön«. DX- Pir- in. ' i stadt Leplitz-Schönau rüstet zu ein« H n - , r - Todestages des am 13. Juli 1810 da - deutschen Dichters I. G. Seume. dessen G: d:: : » schlichten Einfachheit wohl des Wanderziel ein". - n gastes bildet, da es der Hauptanziehunge :: : - - Parkes im Zentrum der Stadt ist. Teplitz- der Feste, entledigt sich tn dankenswerter o . „ e, pflicht de» deutschen Volkes, indem sie d'-> <- e r hebende Gedächtnisfeier am 12. und IS. ... Brietkalterr. Abonnent in Guben. Nach M -, ' . >l der Sächsischen Staatsbahn) ,m c Sonnabend, den 2., Donnerstag, d i , den 15., von Leipzig aus Sonde .. . 'in8 zw ti an jedem der genannten Tage « > . s 7 Ul" Der Fahrpreis beträgt in II. Klasse - n l. Klasse 23,40.« Bei der Rückfahrt k-"< - n o'e fayirr-lan- mäßigen Züge benutzt werden, "e l.> -ende Wagenklasse führen. Die Gül' id rnte, beträgt zwei Monate.