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Eisenbahnen in Großbritannien. Aus dem offiziellen Bericht des Handelsamts über die Eisenbahnen in Groß britannien im Jahre 1856 entnehmen wir folgende interessante statistische Angaben. Die Zahl der in 1856 im Parlament verhandelten Eisenbahnbills betrug 91 und die Länge der zur Genehmigung beantragten Bahnen 676 milss; es sind jedoch nur 59 Bills sankzionirt und nur 322 milss Bahnen zur Ausführung genehmigt worden, mit einem Anlagekapital von 5,781,426 Pf.St. Nachstehendes ist eine Uebersicht aller in den 11 Jahren von 1846 bis 1856 genehmigten Eisenbahn-Akte, der durch dieselben autorisirten Bahnlängen und Anlagekapitalien: Zahl der Eisen- der autorisirten Bahnen Jahr bahnakte Länge Anlagekapital milss Pf.St. 1846 ... 270 . . . 4538 . . . 132,617,368 1847 ... 190 . . . 1354 . . . 39,460,128 1848 . . . 85 . . . 371 . . . 15,274,237 1849 ... 34 . . 16 . . . 3,911,331 1850 ... 34 . . 8 . . . 4,115,632 1851 ... 61 . . 135 . . . 9,553,275 1852 . . . 51 . . . 244 . . . 4,333,834 1853 ... 106 . . . 940 . . . 15,517,601 1854 ... 71 . . . 482 . . . 9,211,602 1855 ... 73 . . . 363 . . . 9,192,038 1856 ... 59 . . . 322 . . . 5,784,426 Von den 59 Eisenbahnbills vom Jahr 1856 betreffen nur 38 den Neubau von Bahnen, wovon 214 milss in England, 106 milss in Schottland und 2 milss in Irland. Bis Ende 1856 hat das Parlament im Ganzen 14,668 milss Eisenbahnen zur Ausführung genehmigt. Davon wurden 1495 milss anfgegeben, bleiben 13,173 milss, wovon 8635 milss Ende 1856 eröffnet waren. Werden hiezu 83 milss gerechnet, wozu Parlamentsgenehmigung nicht eingeholt wurde (größten- theils Bahnen für den Transport von Mineralien) so ergibt sich die Gesammt- länge der Ende 1856 eröffneten Bahnen — 8718 milss. Von dieser Länge wurden eröffnet: bis Ende 1843 . . 2036 mile8 in 1850 . . 625 milss 1844 . . 204 ,, 1851 . . 269 ,, 1845 . . 296 ,, 1852 . . 446 ,, ,, 1846 . . 606 ,, 18S3 . 350 1847 . . 803 1854 . 368 1848 . . 1182 ,, 1855 . 243 „7 1849 . . 869 // 1856 . 421 ,, Von den 4538 milss genehmigter, aber Ende 1856 noch nicht eröffneter Bahnen sind 2532 milss abzuzieheu, für welche die Frist znr Erpropriazivn und Vollendung der Arbeiten verstrichen ist, und die daher wahrscheinlich niemals zur Ausführung kommen werden; cs waren daher Ende 1856 noch auszuführen 2006 milss. Von den Ende 1856 eröffneten Bahnen sind angelegt: 6737 milss mit schmaler Spur, wovon 1562 milss einspurig 679 „ „ breiter Spur „ 240 „ 254 „ „ gemischter Spnr „ 72 „ 1048 „ der irischen Spurweite „ 637 „ 8718 inil68 251 l MÜ68 Die Länge der einspurigen Bahnen beträgt hiernach 2 8.8 Proz. der Ge- sammtbahnlänge. Von den in 1856 eröffnete» 421 milss wurde» 346 mit ein fachem Geleise hergestellt. Eine größere Zahl der neu eröffneten Bahnen werden pachtweise von den Gesellschaften der größeren Bahnlinien, mit welchen jene in Verbindung stehen, betrieben. Man betrachtet diese Art der Betriebsvereinfachnng vortheilhafl für beide Parteien und für das Publikum, weil dadurch eine Gemeinschaft der In teressen geschaffen wird wie bei einer Verschmelzung, während durch das Fort bestehen der lokalen Gesellschaften für die betreffenden Distrikte besser gesorgt ist, als wenn die kleinen Bahnen gänzlich mit den großen Linien vereinigt wären. Am 30. Juni 1856 waren in Bau begriffen 963 milss Bahnen und dabei beschäftigt 36,473 Personen, also pro mils durchschnittlich 37.87 Personen. Die Länge der je im Juni in Bau gewesenen Bahnen, die Zahl der dabei beschäf tigten Personen und der Betrag der Kapitalcinzahlungen im betreffenden Jahr waren seit 1849: Jahr In Bau, milss Beschäftigte Personenzahl Kapitalein- einzahlnug Pf.St. 1849 . . 1504 . . 103,816 . . 29,574,719 1850 . . 864 . . 58,884 . . 10,522,967 1851 . . 734 . . 42,938 . . 7,970,151 1852 . . 738 . . 35,935 . . 15,924,783 1853 . . 682 . . 37,764 . . 9,158,835 1854 . . 889 . . 45,401 . . 12,452,374 1855 . . 880 . 38,546 . . 11,514,490 1856 . . 963 . . 36,473 . . 11,192,610 Die Zahl der im Juni 1856 bei eröffneten 8506 milss Bahnen beschäftigten Personen war 102,117 oder pro mils 12; die Zahl der Eisenbahustazionen be trug 2963 oder 0.35 pro Meile. Verkehr. Die Gesammtzahl der auf den Eisenbahnen in Großbritannien in 1856 beförderten Personen belief sich auf 129,347,592 gegen 118,595,135 in 1855, und die Einnahme vom Personenverkehr betrug 10,153,745 Pf.St. gegen 9,525,205 Pf.St. in 1855. Die Einnahmen von Gütern, Vieh, Mineralien, Gepäckstücken >c. waren in 1856 . . 13,011,748 Pf.St. gegen 11,962,394 Pf.St. in 1855. Die Ein nahme theilt sich i» 7,685,379 Pf.St. für 23,823,93! Tonnen Güter, 3,585,991 „ „ 40,938,675 „ Mineralien, 517,786 „ „ 10,450,175 Stück Vieh und 1,222,628 „ „ Gepäckstücke re. Während in 1849 das Berhältuiß der Einnahmen ans dem Personen- und Gütertransport wie 53 : 47 sich stellte, war das Verhältnis? in 1856 wie 44 : 56. Die Gesammteinuahme vom Verkehr belief sich in 1856 auf 23,165,493 Pf.St. oder 2724 Pf.St. pro mils, gegen 21,507,599 und 2629 Pf.St. in 1855. Von den Einnahmen betragen die Betriebsanslagen 47 Proz. (in 1855 48 Proz ). An den Auslagen partizipiren: die Bahnnuterhaltung mit 15. Proz., die Auslagen für Dampfkraft und die Betriebsmittel mit 39 Proz, die eigentlichen Betriebskosten mit 36 Proz., Steuern und Abgaben mit 7 Proz., die sonstigen Auslagen mit 13 Proz. Der Gesammtbctrag der bis Ende 1856 für den Bau der Bahnen in Großbritannien eingezahlten Kapitalien ist 308,775,894 Pf.St., was pro mils der eröffneten Bahnen 35,459 Pf.St. ausmacht. Es ist jedoch zu berücksichtigen, daß ein Theil der eingezahlten Summen für noch in Bau begriffene Bahnen verwendet sind, wodurch sich die Nnlagekosten pro mils der eröffneten Bahnen etwas niederer stellen. Von den seit 1848 eröffneten selbstständigen Bahnlinien hat die mils durchschnittlich nur 9568 Pf.St. gekostet. Von dem gesammten Anlagekapital waren 77,359,419 Pfd.St. als Dar lehen, 57,057,171 Pf.St. auf Prioritätsakzieii, die übrigen 174,359 Pf.St. auf gewöhnliche Akzien eingczahlt. Es betrug daher das eigentliche Akzienkapital 57, das Anleihekapital 43 Proz. vom Gesammtanlagekapital. Der Reinertrag von 1856 betrug vom Anlagekapital der Bahnen 3.97 Proz.; die Verzinsung der Prioritätsakzieii und Anlehen machte durchschnittlich 5.08 Proz. und die Dividende der eigentlichen Akzien 3.12 Proz. Eine Zusammen stellung der bezüglichen Zahlen für die Jahre 1839—1856 ergibt: Unfälle. Die Zahl der durch Unfälle auf de» Eisenbahnen in Groß britannien Verunglückten zeigt für' die Jahre 1855 und 1856 folgende Zu sammenstellung : Jahr. Proz. d. Akzien- kapitals v. Ge- sammtkapital. Verzinsung des Anlagekapitals. Proz. Zinsen der Aulehen. Proz. Dividende der Akzien. Proz. 1849 69 2.83 4.94 1.88 1850 63 3.02 5.00 1.83 1851 63 3 32 4.79 2.44 1852 62 3.27 4.63 2.40 1853 61 3 63 4.50 3.05 1854 58 3.88 4.58 3.39 1855 57 3.76 4.60 3.12 1856 57 3.97 5.08 3.12 1855 1856 gctödtet verw. gctödtet verw. Reisende, verunglückt ohne eigene Verschuldung 10 311 8 282 ,, „ durch eigene Schuld . . 18 20 19 16 Gesammtzahl der verunglückten Reisenden 28 331 27 298^ Eisenbahubedienstete «.Arbeiter ohne eigne Schuld 28 41 30 46 „ ,, „ 1>urtl) „ " 97 51 1,2 34 Andere Personen bei Wegübergängen . . - 35 6 28 2 „ „ beim Betreten der Bahn 53 14 67 7 3 — 4 — 2 1 13 7 zusammen 246 444 281 394 Gesammtzahl der beförderten Personen . . 118,595,135 129,347,592 Es ergibt sich hi°-aus' d--ß i., 1856 nnr -in- Person von je 16,186,449 Reffenden ohne -.genes Verschulden getöbtet und -in- von je 458,370 N-iseude» verwundet worden ist. Von je einer Million beförderter Reisenden wurde,, ohne eigen- Schuld