Volltext Seite (XML)
BezugS-Prei» Mr Lrtpjia an» Lor»o« durch »ch«, Lräa« und Spednenrr g»«l täallch t»« Hau» ^bracht. vü ä» nen-u., L.7V^U »«rlrtiLpl. «et unler» Aüialev u. Sn. nntzmestelle» «dgehalu 7» »»natl., LIL vierieltL-rl. V«rch dir Vast: Innerhalb D«utlchlaiw« und der deutschen »«Ionien »ienelitbrl «.«« monatl. kok» autlchl. Postveftellgeld. ferner i» Belgien, Dünemark, den Donauilaaten, sllaliea, Luxemburg, Niederlande, Star» wegen. Oesterreich Ungarn, Buhland, Schweden, Kchweij u Spanien In allen übrigen Staaten nur direkt durch die lSejchtitdileü« de« BKure» erhtlUich. Da» trri-giger laaadla« erichetut 2 mal ltgltch. Sonn- a. Keieriaa« nur morgen». «d,n»»ul,ui.«a»adm. Nugustu.platz 8, bet unser« trügern, .hriiaien svel» teuren nud Lunohmrstellen. sowie Postämter» und Brtrs träger». Gtngolberkaul oproi» »er Morgen, «ulgad« lv -ch der llldend iu»gad« S ch. Nr. 319. Morgen Ausgabe. WpMerTllgMM Handelszeitung. ÄmtsbkaLL des Rates und des Notizeiamles der Ltadt Leipzig. Anzeigen-PreiS Mr Nnlerar« au» reinig un.' .mgeduug di« sgeioa »ene SV mm breite t.-e»t^,l« 2b 4, dt« 74 mm brat« ätrklawejcile l »«» autwtri« 40 Reklamen i.äll Inserat» von Bebdrben m amtlichen teil di« 74 mm trcite Petirieil« to Gescha'ttanieiqen mit P ahvorschriitrn und in der Acendauigade ui, urene ergooi. lbadali nuäi earn. Beilageaevubr b ». tanleno exkl. Postgebühr. Hestrrteilt« Äu'kräg« können nicht ,urück- gezogen werden, Zur das erscheinen an beltimmlen tagen uno Blähen wird lein« idarantie übernommen «nzeigrii. Annahme. EUtgllstutplals 8, de» sämtlichen Filialen u. allen «nnoncen. äxpeditionen des In» und Äuoianoe». stkedaktton und SeschäktSstelle: Iohannisgusse o. gernwrecher «4VU2 I4k>li>. l4K>4. Haupt-Stltale Lreäken: Seestrahe 4. t (telephon 4620. Sonnavenü, üen IS. November lSlo. 104. Jahrgang. Das Dtchtiglie. * Di« Leipziger Stadtverordneten traten in ihrer gestrigen Sitzung der Ratsoorlage wegen Anstellung eine» Intendanten sür die städtischen Theater und Erpachtung einer dritten Bühne bei. (2. Stadtver ordnetenbericht.) * Dem Stadtverordnetenkollegium in Dresden ging von liberaler Seite ein Dring- lickkeitsantrag zur Linderung der Fleisch not zu. (S. d. des. Art.) * Die Aeltesten der Berliner Kauf mannschaft haben sich von neuem ablehnend gegen die Schiffahr ts abgaben ausgespro chen. sS. Dischs. Reich.) * Der deutsch- argentinische Zentral verband zur Förderung wirtschaftlicher Inter essen hat an den Reichstag eine Eingabe um Zu lassung der Einfuhr argentinischen Ge frierfleisches nach Deutschland gerichtet. * In San Antonio in Texas wurde eine Verschwörung gegen den Präsidenten von Mexiko entdeckt. sS. Letzte Dep.) * Japan hat eine Londoner Firma mit dem Bau eines Dreadnoughts von über 27000 Tonnen beauftragt. sS. Ausl.) Die neue Kailecreüe. Im Benediktinerkloster Beuron hat der Kaiser dieser Tage eine Rede gehalten, die zuerst durch Zentrumsblätter verbreitet zur Kenntnis der Oeffentlichkeit gelangt ist und dann im Wortlaut eben dieser Zentrumsblätter von der „Nordd. Allgem. Ztg." übernommen wurde, also offiziös als richtig bestätigt worden ist. Die Gedankengünge dieser Rede sind nicht neu. Es finden sich Anklänge an die Marienburger Rede des Kaisers, worin die christliche Religion als Stütze des Throns und die einzelnen christlichen Fürsten als Organe des höheren gött lichen Willens bezeichnet wurden. Daß der Kaiser diese Gedanken immer wieder in präg nante Worte kleidet, entspricht seiner gesamten Auffassung von seinem Beruf und kann zu nächst niemand weiter überraschen. Trotzdem mutz immer wieder betont werden, datz Staat und christliche Religion an sich nichts miteinander zu tun haben, denn wie der Staat nicht die Aufgabe hat, die Ge schäfte irgendeiner Religionsgemeinschaft zu besorgen, so kann er im Grunde genommen auch nicht die Unterstützung seiner Zwecke von Vertretern der einen Religionsgemeinschaft fordern, schon weil er dadurch Gefahr liefe, die Angehörigen einer andern Religions gemeinschaft zu verletzen. Der Staat als solcher mutz religiös indifferent sein; einen christlichen Staat kennt nur das von Stahl formulierte Programm der Konservativen. Die größere Bedeutung der jüngsten Kaiserrede liegt indes in dem Milieu, dem sie galt. In einem katholischen Kloster hat er den Gedanken ausgesprochen, datz Thron und Altar zusammengehören und nicht getrennt werden dürfen, und datz er deshalb die Bestrebungen des Benediktinerordens von ganzem Herzen fördern werde. Der Umstand, datz diese Worte einem katholischen Abte gegenüber gefallen sind, wird in Zentrumskreisen als ein Bekenntnis zur Politik des Zentrums gedeutet werden. Die Annahme liegt ja auch außer- ordentlich nahe, datz der Kaiser bei einem katholischen Orden die Unterstützung für seine Ziele sucht, die er anderswo nicht in dem ihm wünschenswert erscheinenden Matze finden zu können glaubt. In der Tat hat auch bereits der „Bad. Beob." in Karlsruhe triumphierend in einem Extrablatt verkündet, der Kaiser habe sich in den Schutz der Klöster gestellt, er habe Thron und Altar, und zwar den römischen Altar, für zusammengehörig erklärt. Eine derartige Ausbeutung der Worte des Kaisers zugunsten der katholischen Kirche und damit letzten Endes zugunsten des Ultramon- tanismus war zu erwarten; sie ist aber zugleich ein ernstes Zeichen dafür, datz die Rede neue Verstimmung in weitesten Kreisen des deutschen Volles auslösen wird. Selbst der strengkonservative „Reichsbote" verhehlt sein Erstaunen über die kaiserliche Rede nicht und bezeichnet es als ratsam, wenn der Kaiser der Staatstreue der Benediktiner, wie überhaupt der römischen Hierarchie gegenüber Zurück haltung übte, da diese stets ihre eigenen Herrschaftsinteressen im Auge habe und den Staat, dessen Souveränität sie bekanntlich nur mit Vorbehalt anerkenne, nur insoweit unter stütze, als er sich ihr dienstbar erweise. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, datz aus dem Benediktinerorden ein Mann wie der Bischof Benz ler von Metz hervorgegangen ist, der den deutsch - feindlichen und damit dem Throne feindlichen Bestrebungen in Elsatz- Lothringen nicht den Widerstand entgegengesetzt hat, den der Kaiser in seiner Ansprache als selbstverständlich voraussetzt. Es mutz weiter darauf hingewiesen werden, datz die römische Kirche dem Thron des Königs Manuel von ' Portugal keinen Schutz gewährt hat, datz sie also doch keine zuverlässige Stütze des Thrones ist. Und weiter: Sollte es in Staaten — wir denken z. B. an Japan —, deren Bürger sich nicht zu irgendeiner christlichen Konfession bekennen, keine Staatstreue geben? Wir befürchten und wissen uns in dieser Beziehung eins mit dem größten Teil des evangelischen Deutschlands bis weit in die konservativen Kreise hinein, daß diese Ansprache nur dazu mißbraucht wird, die Machtgelüste der römischen Hierarchie zu verstärken. Denn das Zentrum wird den Kaiser nach dieser Rede für sich reklamieren und viele Staats bürger, die von einer Verquickung von Religion und Politik nichts wissen wollen, weil eben beide nicht zusammengehören, werden in schmerz liche Enttäuschung versetzt, wenn sie die mög lichen Folgen einer solchen Entwicklung über denken. * Aus der Umgebung des Papstes wird aus Rom gemeldet: Die Beuroner Rede de» Kaisers machte einen überaus erbaulichen Eindruck. Der Eindruck ist um so tieser, als zur gleichen Zeit Orden und Kirchen in den lateinischen Ländern Verfol gungen ausgesetzt sind. Die Kaiserrede bestärkt den Papst in seinen kaijerfreundluhen Gefühlen, und der «chatten, den der Zwfichensall über die Borromäus- enzyklika aus die Beziehungen zwischen Rom und Berlin geworfen hat, scheint geschwunden zu sein l! ?) Man sehe es im Vatrlan gern, wenn das Zentrum sich zu dieser Auffassung bekenne und so eine „fromme Regierung" nachdrücklich unterstützen würde. — Also eine glatte Bestätigung unserer Ansicht. Unzulänglichkeiten. Die gegenwärtige Leitung der parteioffiziösen „Nationalliberalen Korrespondenz" in Be r l i n hat in der nationalliberalen Presse wieder holt Anlaß zu lebhaften Klagen gegeben, weil sie sich nicht im entferntesten den Ausgaben ge wachsen zeigte, die zu erfüllen ihr obliegen. In letzter Zeit haben sich die Beweise der Unzulänglich- kert in erschreckendem Maße gehäuft. Zn den Ber liner Parteikreijen begünstigt man jetzt offensichtlich den Bcthmannschen Sammlungskurs. Die „Natl. Korr." vermag der ihr daraus erwachsenden Schwie rigkeiten nichr Herr zu werden, und so folgt sie eben den Winken aus Norddeutschland, brüskiert dadurch aber zugleich die Süddeutschen. Als augenfälliger Beweis dafür ist die Tatsache zu erwähnen, daß die „Natl. Korr." auf die Wiedergabe einer Rede eines Abgeordneten Fuhrmann in Stendal eine volle Spalte Raum verwendet hat, daß sie dagegen einen Bericht über den Parteitag der gesamten nationallrberalen Partei Badens, also einer ganzen Landesorganisation, mit sage und schreibe 26 Zeilen abtut, wovon genau die Hälfte auf die Wiedergabe der Ergebnisse der Borstands und Ausschußwahlen fallen. In Skendal hat der Ab geordnete Fuhrmann trotz mancher „abrechnenden" Worte gegenüber dem schwarz-blauen Block eine ganz auffällige Sympathie für eine „konservativ-liberale Arbeitsgemeinschaft" bekundet. In Karlsruhe hatte der „Genosse" Rebmann, wie sich Herr Dr. Bäu mer ausdrückt, die badische Großblockpolitik ver teidigt und den Kampf gegen rechts prokla miert, dabei aber auch ganz gewissenhaft auf die scharfe Scheidelinie zwischen Nationalliberalismus und Sozialdemokratie hingewiesen. Trotzdem wurde seiner Ansprache nicht der 20. Teil des Raumes von der „Natl. Korr." zugebilligt, den man den Worten des Abgeordneten Fuhrmann gönnte. Die Prokla mation des Kampfes gegen rechts ist gewissen preußt. schen Nationalliberalen sehr unangenehm, und dar aus erklärt sich die auffällig verschiedenartige Be handlung verschiedenwertiger Angelegenheiten in der parteioffiziösen Korrespondenz. Aber das ist noch lange nicht das Allerschlimmste. Wir würden die politische Aengstlichkeit derer um Fuhrmann noch hingehen lassen, wenn sich daneben in der „Natl. Korr. nicht ein« vollendete Un gewißheit breit machte, di« zu schroffsten Wider sprüchen geradezu herausforderte. Die gestern von uns glossierte Rede des Reichstaaspräsidenten Grafen Schwerin-Löwitz hat die „Natl. Korr." zu der Frage veranlaßt: „Wo in aller Welt und wann hat die natronalliberale Partei an Stelle des konstitutio nellen das parlamentarische Regierungssystem ge fordert, Graf Schwerin wird es seinem eigenen Ansehen schuldig sein, sür diese Behauptung, die mir der Wahrheit in schroffstem Widerspruch stehl, Beweise beizusügen." Diese von erschreckender Unkenntnis der Partei geschichte zeugende Frage hat ^»''„Deutsche Tages- ztg." und die „Kreuzzrg." auf den Plan gerufen. Beide Blätter tun die unwissende „Ranonatliberale Korrespondenz" mit einer höhnischen Handbewegung ad, in dem sie daran erinnern, daß die nationallibe rale Partei im November 1908 „verstärkte konslnu- tionelle Garantien" forderte, und in der „Kreuzztg." wird speziell — was ja bei dieser Zeitung nicht mehr verwunderlich ist — gegen den Leipziger Rerchstags- abgeordneten Dr. Junck polemisiert. Dieser habe in der Geschäfrsordnungskommission „mit seinen Parteifreunden in geradezu leiden schaftlicher Weise für eine, der Verfassung wider sprechende Acnderung der Geschäftsordnung ge kämpft, die dahin ging, daß der Reichstag sich das Recht beilegen solle, dem Reichskanzler Ver trauens- und Mißtrauensvoten zu er teilen; zur Erreichung dieses Zieles haben die Nationalliberalen die Hilfe nicht nur der Sozial demokraten, sondern auch des Zentrums gern an genommen." Die konservativen Blätter haben mit diesem Hin weis nicht jo unrecht, wiewohl gegen die tenden ziöse Ausnutzung der Vorgänge in der Kommission Einspruch zu erheben ist. Aber das ist zunächst ein mal Nebensache. Wenn man zur Leitung der partei offiziellen Korrespondenz Leute berufen würde, die die Parteigeschichte wirklich beherrschen, dann würden solche seltsamen Entgleisungen Dinge der Unmög lichkeit sein. Nur um dre Erinnerung des Heraus gebers der „Nationalliberalen Korrespondenz" einigermaßen auszuhellen, weisen wir darauf hin, daß bereits im konstitutionellen norddeutschen Reichs tag im Jahre 1867 ein Antrag Bennigsen vorlag, ein Gesetz über die M i n i st e r v e r a n t - wortlichkeit zu schaffen, und daß auf Antrag desselben Abgeordneten damals die verantwortliche Gegenzeichnung des Bundes kanzlers bei Eesetzverkündigungen durchgedrückt wurde. Es sei weiter daran erinnert, daß am 16. April 1869 der Norddeutsche Reichstag aus Grund eines Antrags des nationalliberalen Abgeordneten Twest en und — des freikonjeroatioen Grafen zu Münster ouf Errich^mg verantwortlicher Bundesministerien verhandelte. Damals sagte Twesten zu dem Anträge: Die Verfassung vom Jahre 1867 ist nur ein begonnenes Werk, und gerade die Bestimmungen über die Regierungsgewalt tragen den Charakter des Unfertigen. Bei dem Antrag handelt es sich „um Fundamente jedes geordneten Staatswesens, um die den modernen Staaten un entbehrlichen Formen eines verantwortlichen Ministeriums". Dieser Antrag Twesten- Münster wurde damals mit mit 111 gegen 100 Stim men angenommen. Die Nationalliberalen standen somit samt und sonders auf diesem Standpunkt. Roch im Jahre 1876 fordert Lasker die preußische Re gierung auf, nach englischem Muster parlamentarisch zu regieren, und Bennigsen hat nie von dem Ge danken an verantwortliche Bundesministerien ab gelassen. Die Darziner Verhandlungen vom Jahre 1877—78 sind dafür ein Beweis. Das Ideal dieses ersten glänzenden Führers der national liberalen Partei war und blieb eine parlamentarische Regierung. Sollen wir weiter noch daran erinnern, was schon konservative Blätter getan haben, daß die Nationalliberalen im Jahre 1908 Verstärkung der konstitutionellen Garantien forderten, daß sie in dieser Zeit in der Eeschäftsordnungskommission unter der Führung des Leipziger Abgeordneten Dr. Junck nachdrücklich einer Erweiterung der Rechte des Reichstags das Wort redeten? Das alles bewegt sich rn der Richtung aus eine parlamentarische Regierung. Als Realpolitiker wissen wir selbstverständlich, daß eine derartige Umwandlung nicht innerhalb eines Jahres erfolgen kann, daß sie aber nach wie vor eine pro grammatische Forderung der nationalliberalen Partei ist, können nur die in Abrede stellen, die von der großen Geschichte der „Partei der Reichsgründung" keine Ahnung haben. Daß solche bittere Wahrheiten in einem nationalliberalen Blatte der „National liberalen Korrespondenz" gesagt werden müssen, ist äußerst beklagenswert, und immer wieder müssen wir die an dieser Stelle schon oft aufgeworfene Frage wiederholen: Wo bleibt denn der gcschästsführende Ausschuß der Partei, der doch nicht nur zur Erledigung der laufenden Geschäfte, sondern auch zur Wahrung der großen Tradition der Partei berufen ist? Zur Fleischteuerung. Di» Petitionen wegen Oeffnung der Grenzen zur Einfuhr ausländischen Fleisches Hausen sich mehr und mehr. Dem Stadtverordnetenkollegium in Dres den ging in seiner Sitzung am Donnerstag von liberaler seile ein Dringlichkeitsantrag zu, der folgenden Wortlaut hatte: „Das Kollegium wolle be« schließen, den Rat zu ersuchen, er wolle 1) an maß gebender Stelle beantragen, daß ebenso une in einer Reihe von süddeutschen Schlachtbösen auch dem Dresdner Schlachthof größere allwöchentliche Zufuhren von Schlachtvieh aus dem Auslande zur sofortigen Abschlachtung gestattet werden, und 2) sich für dieses Gesuch die Unterstützung der König lichen Staatsregierung erbitten." Die Dringlichkeit wurde damit begründet, datz verschiedentlich in Sachsen, so auch in Dresden, di« Maul- und Klauen, seuiye ausgebrochen sei, so datz mit einer wrtteren Erschwerung der Versorgung mit Fleisch und einem weiteren Steigen der Fletschpreise gerechnet werden müßte. Der Antrag wurde ohne Deoatte einstimmig angenommen. Die bayrische Regierung hat ihre Ver suche mit einer kontingentierten Einfuhr von Schlachtvieh abgeschlossen und hat diese Maß nahmen einer dauernden Einrichtung ge macht. Nach amtlicher Mitteilung wird die Einfuhr von Schlachtrindern und Schlachtschweinen aus Frank» reich in einigen Tagen mit der Maßgabe gegattet werden, daß wöchentlich erngeürachl werden oürjen in Len Schlachthof Augsburg 100 Rinder und 100 Schweine, Hof 30 Rinder, 2ck0 Schweine, Kaisers lautern 100 Rinder^ 200 Schweine, Ludwigshafen l50 Rin! er, 200 Schweine, München 300 Rinder, 400 Schweine, Nürnberg 300 Rinoer, 400 Schweine, Regensburg 70 Rinder, 100 Schweine. Der Ein führende hat spätestens fünf Tage vorher bei der Schlachthofsdirettion des Lcstimmungsorles unter Angabe der Stückzahl anzufragen, ob die Zu lassung nach Maßgabe des Wochenantcils gestattet werden kann. Daß sich angesichts einiger erfreulicher Erfolge in der Bewegung zur Linderung des Notstandes sofort auch agrarische Klagen einstellen würden, war vorauszusehen. So macht natürlich.der Bund der L a n d w irt e bereits gegen den würltembergischen Minister Pischek mobil, weil er die Einfuhr von belgischem Vieh nach Württemberg in beschränktem Unifange und unter erschwerenden Bedingungen ge stattet hat. In einer Versammlung des Bundes wurde eine Resolution angenommen, die die Zulassung auf das lebhafteste bedauert und das Vorgehen des Ministeriums als eine ausgesprochene und bedenk liche Unfreundlichkeit gegen die wiirttem- berigsche Landwirtschaft, die wahrlich nicht auf Rolen gebettet sei, bezeichnet — Das wird in diesem Falle nur nicht allzuviel nützen. OeuMes Keich. Leipzig, 19. November. * Die nächste sächsisch« Lehrerversammluna wird Michaelis 1911 zu Leipzig stattfinden. Dabei sol len folgende Themen zur Beratung kommen: 1> Die allgemeine Volksschule mit besonderer Be rücksichtigung des sogenannten Mannheimer Systems. 2) Die Frage der Arbeitsschule. Ferner ist ein Stimmungsvortrag zur Volksschulg.'sctzresorm durch einen Hochschullehrer in Aussicht genommen. Für die gleichzeitig stattsinüende Vertreter oersammlung des Sächsischen Lehrervereins sind als Beratungsgegenstände festgesetzt worden: 1) Ein auf Grund der Zwickauer Thelen bearbeiteter Reli gionslehrplan. 2) Allgemeine Gedanken zu einem gesetzlichen Lehrplan für die übriger Fächer. 3) Neuorganisation des Sächsischen Lehrerverems. * Schulärzte uud Bvlksschutreform. Im Saale des Lrndes-Medizinalkollegiums im Kurländer- Palais in Dresden trat am Mittwoch eine Ver sammlung der sächsischen Schulärzte zu sammen, um einen engeren Zusammenschluß die,er Aerzte herbrizusühren und Vorschläge für das zu schaffende Volksschulgesetz zu machen. * * Die Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft gegen die Schissahrtsabgaben. Die Aeltesten der Ber liner Kaufmannschaft haben sich von neuem ab lehnend gegen die Schissahrtsabgaben verhalten. Sie haben kürzlich den neuen Entwurf erörtert, da bei einige Verbesserungen anerkannt, sind jedoch b.i dem Urteil stehen geblieben, daß das Gesetz auch in dieser Gestalt einen sehr gefährlichen Sprung ins Dunkle darstelle und daher abgelehnt wer den müsse. Wag die Einzelheiten der Vorlage be treffe, so müßten die Bestrebungen der Interessenten darauf hingehen, die Funktionen der Strom- beirätezu vermehren. Die Abgabenerhebung dürfe nicht bereits nach Aufwendung eines Viertels der veranschlagten Baukosten beginnen, sondern efft, wenn die Verbesserung des Verkehrs wirtlich ei » getreten ist. * Weitere Offizier« für den Fliegerdienst. Wie der „Inf." mitgeieilt wird, hat die Heeresverwaltung weitere drei Offiziere zur Ausbildung im Flugzeug dienst bei der Versuchsabteilung der Verkehrstruppen kommandiert. Es sind dies die Lemnants Canter vom Telegraphen-Bataillon Nr. 2, Stein vom Tele- graphen-Bataillon Nr. 3 und Förster vom Eiien- bahnregiment Nr. 1. Die fünf zunächst bestellten Flugzeuge werden voraussichtlich Ende dieses Monats zur Ablieferung an die Heeresverwaltung gelangen können. * Der Drucksachenflut, die sich alljährlich über den Reichstag ergießt, wird endlich ein Damm er. richtet werden, und zwar aus Spariamteitsgründen. Eine Reihe von Denkschriften, Uebersichten und Nach weisungen, die des allgemeinen Interesses entbehren, werden fortfallen, andere nur noch auf Verlangen geliefert werden, wieder andere nur noch aller 3 bis 5 Jahre vorgelegt werden. Die wichtigeren werden dem Etat als Beilagen in stark verkürzter Form beigegeben sein, jo die Uebersicht der Geschäfte des Relchsmilitäraerichts, die Denkschriften über die Ent wicklung der Kolonien, deren allgemeiner Teil im Kolonialetat erscheint, während die Spezialteile nur noch aller 5 Jahre unter Ausscheidung alles über flüssigen Illustrations- und Kartenmaterials vor gelegt werden. * Die Jsteinnahme an Zöllen, Steuern und Ge bühren hat im Reiche, wie wir hören, wahrend der ersten sieden Monate des laufenden Rechnungsjahres, also von Anfang April bis Ende Oktober. 831 Mil lionen Mark betragen. Auf vieler Grundlage ist als Iahresergebnis der Betrag von 1424,4 Millionen Mark zu errechnen, während in den Etat für 1910 die Summe von 1441P Millionen Mark eingestellt ist. Die Entwicklung dieser Einnahmequellen zeigt, je weiter sie fortlchreitet, um so mehr, daß mit der Etatsschätzung wohl die Wirtlichkeit zicmliH genau erfaßt ist. Man darf sich jedenfalls auf Grund der bisherigen Ergebnisse der Hoffnung hingcben, daß die Zölle, Steuern und Gebühren am Ende des Rechnungsjahres 1910 so vrel avgeworfen haben werden, wie im Etat von ihnen erwartet ist. * Zum Borkumer Cpionageprozeß. Auf die Nach- rickst, daß das Ersuchen des englischen Aus wärtigen Amte« .sich im Spionagcprozeß gegen di« beiden englischen Offiziere vertreten lassen zu dürfen, von dem deutschen Reichskanzler unseren Justizbehörden zur Berücksichtigung empfohlen wurde wurden in der Presse Bedenken geäußert, daß durch