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III. Aus dem Italienischen Liederbuch (Paul Heyse) »Wenn du mich mit den Augen streifst« a ) Wenn du mich mit den Augen streifst und lachst, Sie senkst und neigst das Kinn zum Busen dann, Bitt’ ich, daß du mir erst ein Zeichen machst, Damit ich doch mein Herz auch bänd’gen kann, Daß ich mein Herz mag bänd’gen zahm und still Wenn es vor großer Liebe springen will, Daß ich mein Herz mag halten in der Brust, W^enn es aus brechen will vor großer Lust. b) »Und steht ihr Und steht ihr früh am Morgen auf vom Bette, Scheucht ihr vom Himmel alle Wolken fort, Die Sonne lockt ihr auf die Berge dort, Und Engelein erscheinen um die Wette, Und bringen Schuh’ und Kleider euch sofort. Dann wenn ihr ausgeht in die heil’ge Mette, So zieht ihr alle Menschen mit euch fort, Und wenn ihr naht der benedeiten Stätte, So zündet euer Blick die Lampen an. früh am Morgen auf« W eihwasser nehmt ihr, macht des Kreuzes Zeichen Und netzet eure weiße Stirn sodann Und neigt euch und beugt die Knie in gleichen, O wie holdselig steht euch alles an! Wie hold und selig hat euch Gott begabt Die ihr der Schönheit Kron’ empfangen habt! Wie hold und selig wandelt ihr im Leben; Der Schönheit Palme ward an euch gegeben. c) »Nein, ju Nein, junger Herr, so treibt man’s nicht fürwahr, Man sorgt dafür, sich schicklich zu betragen. Für Alltags bin ich gut genug, nicht wahr? d) »Du denkst mit einem Du denkst mit einem Fädchen mich zu fangen, Mit einem Blick schon mich verliebt zu machen? Ich fing schon andre, die sich höher schwangen, e) »Und willst du deinen Und willst du deinen Liebsten sterben sehen, So trage nicht dein Haar gelockt, du Holde, Laß von den Schultern frei sie niederwehen; Wie Fäden sehn sie aus von purem Golde, f) »Ich hab’ Ich hab’ in Penna einen Liebsten wohnen, In der Maremmenebne einen andern, Einen im schönen Hafen von Ancona, Zum vierten muß ich nach Viterbo wandern; nger Herr« Doch Bess’re suchst du dir an Feiertagen. Nein, junger Herr, wirst du so weiter sünd’gen, Wird dir denDi enst dein Alltagsliebchen künd’gen. Fädchen mich zu fangen« Du darfst mir janicht traun, siehst dumichlachen. Schon andre fing ich, glaub es sicherlich, Ich bin verliebt, doch eben nicht in dich. Liebsten sterben sehen« Wie goldne Fäden, die der Wind bewegt, Schön sind die Haare, schön ist, die sie trägt! Goldfäden, Seidenfäden ungezählt, Schön sind die Haare, schön ist, die sie strählt! in Penna« Ein andrer wohnt in Casentino dort, Der nächste lebt mit mir am selben Ort, Und wieder einen hab’ ich in Magione, Vier in La Fratta, zehn in Castiglione. Konzertflügel: Steinway & Sons Ende gegen 9 1 /« Uhr ELENA GERHARDT singt ausschließlich für die „Electrola“-Gesellschaft Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig