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b) »Die ihr schwebet um Die ihr schwebet um diese Palmen In Nacht und Wind, Ihr heil’gen Engel, stillet die Wipfel! Es schlummert mein Kind. Ihr Palmen von Bethlehem im Windesbrausen, Wie mögt ihr heute so zornig sausen! O, rauscht nicht also, Schweiget, neiget euch leis und lind, Stillet die Wipfel, Es schlummert mein Kind. diese Palmen« Des Himmelsknabe duldet Beschwerde; Ach, wie so miid er ward vom Leid der Erde! Ach, nun im Schlaf, ihm, Leise gesänftigt, die Qual zerrinnt. Stillet die Wipfel, Es schlummert mein Kind. Grimmige Kälte sauset hernieder, Womit nur deck’ ich des Kindleins Glieder O all’ ihr Engel, Die ihr geflügelt wandelt im Wind, Stillet die Wipfel, Es schlummert mein Kind. c) »Ach, des Knaben Augen« Ach, des Knaben Augen sind mir so schön und klar erschienen, Und ein Etwas strahlt aus ihnen, das mein ganzes Herz gewinnt. Blickt’ er doch mit diesen süßen Augen nach den meinen hin! Säh’ er dann sein Bild darin, würd’ er wohl mich liebend grüßen. Und so geb’ ich ganz mich hin, seinen Augen nur zu dienen, Denn ein Etwas strahlt aus ihnen, das mein ganzes Herz gewinnt. d) »Herr, was Herr, was trägt der Boden hier, Den du tränkst so bitterlich? » Dornen, liebes Herz, für mich, Und für dich der Blumen Zier.« Ach, wo solche Bäche rinnen, Wird ein Garten da gedeih’n? trägt der Boden hier« »Ja, und wisse! Kränzelein, Gar verschiedne, flicht man drinnen.« O, mein Herr, zu wessen Zier Windet man die Kränze? sprich! »Die von Dornen sind für mich, Die von Blumen reich’ ich dir.« e) »Wenn Wenn du zu den Blumen gehst, Pflücke die schönsten, dich zu schmücken. Ach, wenn du in dem Gärtlein stehst Müßtest du dich selber pflücken. Alle Blumen wissen ja, Daß du hold bist ohnegleichen. du zu den Blumen gehst« Und die Blume, die dich sah> Färb’ und Schmuck muß ihr erbleichen. Lieblicher als Rosen sind die Kiisse, Die dein Mund verschwendet, Weil der Reiz der Blumen endet, Wo dein Liebreiz erst beginnt. f) »Auf dem grünen Balkon« Auf dem grünen Balkon, mein Mädchen Schaut nach mir durchs Gitterlein Mit den Augen blinzelt sie freundlich, Mit dem Finger sagt sie mir: Nein! Glück, das nimmer ohne Wanken Junger Liebe folgt hienieden, Hat mir eine Lust beschieden, Und auch da noch muß ich schwanken. Schmeicheln hör’ ich oder Zanken, Komm ich an ihr Fensterlädchen, Immer nach dem Brauch der Mädchen Träuft ins Glück ein bißchen Pein: Mit den Augen blinzelt sie freundlich, Mit dem Finger sagt sie mir: Nein! Wie sich nur in ihr vertragen Ihre Kälte, meine Glut? Weil in ihr mein Himmel ruht, Seh’ ich Trüb und Hell sich jagen. In den Wind gehn meine Klagen, Daß noch nie die süße Kleine Ihre Arme schlang um meine; Doch sie hält mich hin so fein Mit den Augen blinzelt sie freundlich, Mit dem Finger sagt sie mir: Nein!