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4LL0 i» dir Echwet- m dieser für di« öffentliche Meinung an« dauernd den Gegenstand der Erörterung bilden. Da die Be wegung in Italien zum Theil unzweifelhaft von schweizerischem Boden auS betrieben wurde, ist der schon seit längerer Zeit hier und da kundgegebene Wunsch, über wirksamere Mittel zur Ueberwachung der in der Schweiz lebenden Ausländer zu verfügen, in manchen Theilen der Schweiz noch reger geworden. Diese Tendenz ist in gewissem Maße auch in der Eröffnungsrede zum Ausdrucke gelangt, die der Züricber Stadt präsident Pestalozzi anläßlich der ersten Sitzung deS neu gewählten großen Stadtrathes gehalten, und in der er die Noth- wendigkeit einer strengeren Handhabung der Fremdenpolizei angedeutet hat. Er unterließ hierbei nicht, zu betonen, daß dies nur durch die Abänderung gewisser Verfassungsbestimmungen er reicht werden könnte. Än diese Bemerkungen wurden jedoch in manchen ausländischen Blättern unzutreffende Commeinare über den ganzen Stand dieser Angelegenheit geknüpft. Dieselbe wurde nämlich in dem Sinne dargestellt, al« ob die im Canlon Zürich vor einiger Zeit eingesührte Forderung von Leumunds zeugnissen für Fremde nicht thatsächlich wieder aufgehoben worden wäre, und als ob überhaupt die Frage sich ui einer neuen Phase befände. Beide Annahmen sind aber unrichtig. Die Reclamationen, die von den Regierungen von Oesterreich- Ungarn und Italien gegen die Vorschrift der Leumunds zeugnisse erhoben wurden, hatten die Sistirung dieser im Canton Zürich getroffenen Verfügung zur Folge. Die jchweizerilche Regierung ist selbstverständlich nicht in der Lage, die Bestimmungen über Niederlassungen von Aus ländern in der Schweiz aus eigenen Stucken abzuändern. Solche Modifikationen könnten vielmehr nur in dem Falle Platzgreifen, wenn die fremden Staaten in Abänderungen der geltenden Verträge einwilligen. Der Bundcsrath selbst kann aber die Initiative zur Einleitung solcher Verhandlungen erst dann ergreifen, wenn sämmtliche Cantone den Wunsch nach Abänderungen in der be zeichneten Richtung kundgeben. Nun besteht in diesem Puncte keineswegs Einhelligkeit unter den Eantonen. Die Antworten, welche diese auf die Anfrage der Eentralregierung über Len Gegenstand ertheilt haben, gehen vielmehr aus einander. So lange aber der Bundesrath außer Stande ist, aus Grund eines cinmüthigen Wunsches der CantonS- rezierungen an die auswärtigen Staaten mit Vorschlägen in dieser Angelegenheit heranzutreten, ist nicht nur jede Aenderuug der Niederlassungsbestimmungen, soweit dieselben durch internationale Verträge gebunden sind, ausgeschlossen, sondern kann überhaupt von keinem neuen Stadium der Frage die Rede sein. Deutsches Reich. * Leipzig, 13. Juni. Herr vr. mell. Max Haedicke theilt uns mit, daß der „General-Anzeiger" in seiner Sonntagsnummer (Nr. 133) die falsche Meldung berichtigt, die er über eine Aeußerung des Herrn Or. Haedicke in einer socialdemokratischen Wählerversammlung bezüglich der Actionaire der Reichsbank gebracht batte und die Herrn vr. Gcnsel zu einer Erklärung im „Leipz. Tagebl." veranlaßte. Nach dieser Berichtigung des „Gen.-Anz." Hat Herr vr. Haedicke in jener Versammlung nicht gesagt, daß von den 8000 Actionairen der Reichsbank etwa 2000 im Inlande, die übrigen im AuSlande wohnten, sondern gerade daS Gegentheil, es wohnten etwa 2000 im AuSlande, die übrigen im Inlande. Berlin» 12. Juni. Der Bundesrath bat in seiner gestrigen Sitzung den Gesetzentwurf über die Regelung der künftigen Handelsbeziehungen zum britischen Reiche angenommen. Am 31. Juli, also in sechs Wochen, läuft der bestehende deutsch-englische Handelsvertrag ab, nach dem auf der einen Seite England und die englischen Colonien, auf der andern Seite daS deutsche Reich einander auf dem Fuße der Meistbegünstigung behandelten. Von den englischen Colonien hat bisher Canada versucht, die Einfuhr aus England günstiger zu behandeln als die deutsche. Diese Bestimmungen können indeß erst vom 31. Juli d. I. ab in Kraft treten. Die Verhand lungen mit England schweben noch immer; davon, daß Canada von der beabsichtigten Differenzirung deS deutschen Reiche« gegenüber Großbritannien abseben werde,istbisher nichts bekannt geworden. Danach wird die deutsche Regierung in kürzester Frist vor die Entscheidung gestellt werden, in welcher Weise sie von der ihr vom Reichstag ertheilten Vollmacht Gebrauch machen will. AngekLndigt hat sie, daß sie Meistbegünstigung nicht gewähren wird, wenn nicht „ausreichende gleichwerthige An erbietungen und Zugeständnisse gemacht werden sollten", wonach also Canada für die von dort nach Deutschland ein geführten Maaren vom 1. August ab die höchsten Zollsätze zu entrichten hätte. Daß dadurch die Regelung der deutsch englischen Beziehungen nicht erleichtert wird, liegt auf der Hand; ob aber England dabei in einer günstigeren Lage sich befindet, als Deutschland, erscheint allen Sachkundigen höchst zweifelhaft. 6. 8. Berlin, 12. Juni. Die Socialdemokratie scheint ihrer Sache bei den Berliner Wahlen ganz sicher zu sein, denn sie hat bereits für den 26. Juni in dem bekannten Restaurant „Müggelschlößcheu" in FriedrichShagen em Sieges« est in Aussicht genommen. Die Zahl der Versammlungen, >ie morgen und am Dienstag in Berlin und Umgegend noch tattsindcn, geht in die Hunderte; auch der vielgenannte i)r. Leo AronS, der sich bis jetzt ziemlich still verhalten -alte, ist auf dem Plan erschienen und agitirt in den Dörfern Niederschönhausen und Panckow. Etwa 10 000 öcialdemokratische Hilfskräfte, ganze Schwadronen Radfahrer stehen den Führern für den 16. Juni zu Gebote; in den Arbeiterquarlieren sind alle Zäune, alle Häuser mit ocialdemokratischen Flugblättern beklebt. „Wählt Liebknecht", o liest man an allen Straßenecken, so leuchtet eS uns mit etter Schrift von zahlreichen Lastfuhrwerken entgegen. Auch die Freisinnigen sind in den letzten Tagen sehr rührig gewesen und haben namentlich die Hausagitalion lebhaft be trieben; ganz matt ist dagegen die christlich-sociale- c o n f e r v a l i v - a n t i f e m e t i s ch e Agitation; die Candidaten dieser Gruppe werden schwerlich so viel Stimmen erhalten, wie ihre Parteigenossen im Jahre 1893. Die Social demokraten rechnen in Berlin auf über 200 000 Stiistmen, Liebknecht wird sicherlich der Abgeordnete sein, der mit der höchsten Stimmenzabl aus der Urne hervorgeht; man nimmt an, daß er eL auf ca. 60 000 Stimmen im VI. Wahl kreise bringen werde. Bemerkt sei noch, daß die Social demokraten auch de» letzten Candidaten gesunden haben; selbst der Wahlkreis Meppen ist nicht ohne eine social demokratische Candidatur geblieben. * Berlin, 12. Juni. DaS Organ des Bundes der Landwirtke, die „Deutsche Tageszeitung", sagt noch immer kein Wort über die Enthüllungen betreffs des ThomaS- phoöphat-Geschäfteö; dafür macht daS Blatt nicht un interessante Angaben über das von der BunveSleitung be triebene umfangreiche Cvmmissionszcschäft, aus dem sie Provisioucn und Rabatte zu Gunsten theils der Mitglieder, tbeils der Agitalionscasse bezieht und für das sie ohne Zweifel Gewerbe- und Einkommensteuer zu bezahlen verpflichtet ist, bisher aber schwerlich bezahlt hat. In der Mannigfaltigkeit ihres Geschäftsbetriebes ähnelt die Bundesleitung unverkennbar den großen Waarenhäusern, die sie so leidenschaftlich im angeblichen Interesse der kleinen Gewerbtreibenden bekämpft. Uno daß sie sehr viele der letzteren schädigt, indem sie ihre Kunden, um selbst Provisionen und Rabatte zu verdienen, einzelnen größeren Geschäften zuführt, kann keinem Zweifel unterliegen. Klar geht das aus zwei Schreiben hervor, die ein Mitglied des Bundes, Herr Busse in Wissing hausen, an die Vorsitzenden des Bundes gerichtet bat, und nun mehr in der „Lipp. Landeszeitung" veröffentlicht. In dem ersten an Herrn von Ploetz gerichteten Schreiben vom 15. Mai d. I. wird ausgeführt, daß der Bund programmmäßig der Allgemeinheit der Landwirthe, nicht einzelnen Personen dienen solle. Dann säbrt Herr Busse fort: „Wie will der Bund die Confequenzcn ziehen, wenn er ein zelnen Producenten als Reclamejchild dient, die Producle weniger Personen empfiehlt, während solche von vielleicht Hunderten von Landwirthen, die ebenso gute Maare zu liefern im Stande sind, unberücksichtigt gelassen werden? Weshalb tritt man z. B. hinsichtlich des Runkelsamens nur für drei Produ- centen ein und mißt nicht mit gleichem Maß, wie Lies nachweisbar mit dem Tannenkrüger Runkeljanwn gegenüber dem Eck-ndorjer Runkelsamen geschehen ist? Können nun kleinere Producentcn, die mehr Sorgfalt auf die Züchtung zu verwenden im Stande sind, wie beim Großbetrieb möglich ist, nicht mindestens ebenso gute Maare liefern? Werden bei diesem Vorgehen des Bundes nicht einzelne Landwirthe auf Kosten der Allgemeinheit bevorzugt und bereichert?" Die hierauf eingegangene Antwort veranlaßte Herrn Busse, am 6. Juni ein Schreiben an Herrn l)r. Rösicke zu richten, in dem es heißt: „Wenn es mit den Grundsätzen des Bundes nicht in Widerspruch steht, daß Original-Eckendorser Runkel- samen zum großen Theil aus der Domaine Springe in Hannover gebaut wird, in Handel kommt und vom Bunde als Original-Eckendorser Saat empfohlen wird, dann ist für Eckendors einfach ein Monopol geschaffen, den» ebenso gut wie jetzt Einer für Eckendorf züchtet, können es Biele sein. Während bei freier Concurrenz sog. veredelter Eckendorfer Runkel samen und andere gute Sorten zu 30—40 pro Centner zu haben sind, empfiehlt der Bund Original-Eckendorser Runkeljameu zu 71 ./i pro Centner. Liegt dies etwa im allgemeinen Interesse? Eine Be vormundung braucht weder die Landwirthschaft noch die Industrie; man trete energisch für den Schutz der nationalen Arbeit »in, damit diese dem Auslände gegenüber sich gedeihlich entwickeln kann, im Inlande schaffe man aber keine Monopole — das ist Rück schritt —, sondern lasse die sreie freie Concurrenz gelten, Angebot und Nachfrage bilden dann schon den richtigen Regulator und die deutschen Landwirthe wie Industriellen sind intelligent genug, um auf eigenen Füßen stehen zu können. Meine Vorwürfe sind voll und ganz berechtigt und das Interesse des Bundes erheischt aufs dringendste, daß die Originaljaatgut-Abtheilung verschwindet undderBund sich nicht für Privatpersonen engagirt!" Das sind recht erbauliche Feststellungen! In politischer Beziehung bemerkt Herr Busse noch in diesem zweiten Briefe: „Es widerstreitet vollständig den bisherigen Bundesgrundjätzen, den Bund als politische und nicht als wirthschastliche Partei an- zuseheu. Wenn es möglich ist, daß einfach decretirt werden kann, ein rechtsstehendes konservatives Blatt ist Bundesorgan, dann müssen die politisch anders gefärbten Bundesmitglieder entweder ihre Ueber- zeugung opfern und als willenloses Werkzeug gelten, oder Opposition machen. Ich empfinde nun persönlich absolut keine Neigung, meinen politischen Standpunkt zu Ladern, möchte zum Stimmvieh nicht degradirt werden und will zur Ehre meiner College» annnrhmen, daß Viele «broso denken und handeln werden. Daß die Selbstständigkeit des Bundes io Lippe begraben worden ist, damit ist diesem rin schlechter Dienst erwiesen, und ein eigentdümliches Licht wirft eS auf die enger» Bundesleitung, wen» das Vorgehen in Lippe sanctionirt wird. Wollte man dir Verschmelzung des Bundes mit der cou- servativen Partei zum Grundsatz erheben, so wäre eine Zer bröckelung des Bundes unausbleiblich, denn viele Landwirthe würden eher vorzirhen, aus dem Bunde auSzutreten, al« sich einen politischen Glauben aufoctroyiren lassen zu müssen. Da meine alleinigen Schreiben wirkungslos sein werden, jedoch zu erwarten ist, daß, wenn viele Landwirthe meine Bedenken theilen und ihre warnende Stimme erheben, dies nicht ohne Erfolg bleiben wird, sehe ich mich im Interesse des Bundes veranlaßt, meine Corrrjpondenz mit dem Bunde der Oesfrntlichkeit zu übergeben." — Bor Kurzem ist in Berlin ein Central-Verein der deutschen Gesellschaften mit beschränkter Haftung unter dem Vorsitz von vr. T. Fabri begründet worden. Welche Bedeutung diese Gesellschaftsform in den wenigen Jahren ibreS Bestehens für die Entwickelung von Handel, Verkehr, Industrie und Landwirthschaft in Deutsch land gewonnen hat, lehren folgende Zahlen: Bis zum 15. Februar cr. waren in Deutschland handelsgerichtlich ein getragen 1839 Gesellschaften mit beschränkter Haftung mit einem Gesellschaftskapital von 692 546 300 Davon kamen auf Land- und Forstwirthschast, Gärtnerei und Fischerei 6 148 900 auf Bergbau und Hüttenwesen, Industrie und Bauwesen 595 944 300 auf Handel und Verkehr 90 453 100 An Capital hatten 182 Gesellschaften 20 000 692 hatten biö 100 000 ./Z, 659 2—500 000 186 bis 1 Mill., 71 bis 2 Mitt. Mk., 24 bis 3 Mill., 17 bis 5 Mill. Mk., 7 bis 10 Mill. Mk. und 1 über 10 Mill. Davon kamen 295 Gesellschaften auf Berlin; 578 Städte hatten je eine. — Die General-Tirecsion der SeehandlungS-Socie- tät hat folgende Berichtigung an die „Deutsche Agrar- ztg." gesandt: In Heft 23 der „Deutschen Agrarzeitung" vom 5. Juni d. I. ist nachstehendes Schreiben abgcdruckt, welches der Herausgeber der „Deutschen Agrarzeitung" an uns unter dem 2. Juni d. Js. gerichtet hat: „Die Behauptung, daß die Seehandlungsmühlen in Bromberg in märkischen Provinzialstädten im laufenden Frühjahr viele Tausende von Centnern Weizenmehl, lieferbar vom 1. April 1898 bis 1. April 1899, zu Preisen von 28—29 ./L pro 100 Kilo contractlich abgeschlossen haben", halte ich hiermit aufrecht und theile zugleich mit, daß diese Ab schlüsse erfolgt sind: in ... . (folgt Ortsname), an . . . (folgt Name des Käufers), Quantum 10000 Centner, Preis 28 bis 29 ./L Bis nachgewicsen wird, daß die hiermit namentlich belegten Geschäftsabschlüsse nicht stattgefunden haben, halte ich selbstredend auch die von mir daran geknüpften Folgerungen gleichermaßen auf recht. Edmund Klapper." Die in dem Schreiben ausgestellten Bc- hauptungen sind in allen Punkten völlig unwahr, auch betreffs des mit Namensangabe bezeichneten Abschlusses. Die Administration der Scehandlungsmühlen hat weder unmittelbar noch Lurch Agenten mit dem Genannten jemals in Geschäftsverbindung gestanden. — Königliche General-Direction der Seehandlung-Societät. gcz. von Burckard. Die GeneralLircction der SeehandlungS-Societät erklärt zugleich, daß „die von Herrn Klapper mitgetheilte Copie „eines" Geschäftsabschlusses, sofern darin die Mühlen-Admini- stration zu Brvmberg oder ein Agent derselben als Verkäufer angegeben ist, auf Fälschung beruht". — Gegen den Schriftsteller Fritz Brentano, der in dem Proceß Leckert - v. Lützow viel genannt wurde, war, wie f- Z- gemeldet, im Februar d. I. in Folge einer Strafanzeige des bekannten Normann-Schumann ein Verfahren wegen an geblich im Jahre 1888 begangener Urkundenfälschung ein geleitet worden. Nach sorgfältig geführter Untersuchung, die die vollständige Haltlosigkeit der Verdachtsgründe ergeben hat, ist daS Verfahren eingestellt worden. — Dem zweiten VicepräfiLenten des Abgeordnetenhauses, Rechtsanwalt vr. Paul Krause, ist der Charakter als Iustizrath verliehen worden. Die damit verbundene Rang erhöhung berührt das Landtags-Mandat des Or. Krause für Königsberg i. Ostpr. nicht. — Ein polnisches ArbeitSnachweisbureau für Berlin wird von den Berliner Polen ins Leben gerufen werden. Die polnischen Vereine Berlins haben ein ent sprechendes Uebereinkommen bereits getroffen. — Ter Bevollmächtigte zum Bundesrath Bürgermeister der freien und Hansestadt Hamburg vr. Vers mann ist in Berlin ein getroffen. — Der Bevollmächtigte zum Bundesrath königl. bayerischer Staatsrath Freihrr von Stengel ist von hier abgercist. * TuiSburg, 12. Juni. Hier sprach am Mittwoch Lieb knecht vor etwa 2000 Personen, die allerdings zum großen Theile nur aus Neugier gekommen waren, um den „Volks tribunen zu sehen". Der greise Agitator ließ u. A. seinem Hasse gegen den Fürsten Bismarck wieder einmal die Zügel schießen. Er sagte: „Unter den Socialdemokraten ist keiner, welcher glaubt, daS deutsche Reich sei ein Werk des Fürsten Bismarck. DaS ist der Standpunkt eines kleinen Kindes. Wäre Bismarck nicht gekommen, so hätte irgend ein Müller oder Schulze dasselbe gethan"!! Herr Liebknecht hat sich damals leider die Gelegenheit entgehen lassen, aber da die Aufwartefrau, die ihm die Instandhaltung der freund lichen Junggesellenwohnunz besorgte, nicht anwesend war. Die Nachmittagssonne sandte gerade ihre Strahlen durch das hohe Fenster des Treppenhauses und so wurde der Oeffnende von dem einfallenden grellen Lichte überfluthet. Seine großen runden Augen richteten sich, ein wenig blinzelnd, auf den unbekannten Besucher; der strenge, selbstbewußte Ausdruck seines Antlitzes schien nicht gerade zum Nähertreten einzuladen. Scheu und doch mit einer unverkennbarenNeugier schaute Just an dem stattlichen jungen Manne empor und sein Blick blieb fragend an dem glatt verheilten Mensurschmiß hängen, der die linke Wange des Assessors zeichnete und vom Ohr bis unter das blonde leicht gekräuselte Schnurrbärtchen reichte. „Habe ich die Ehre, Herrn Assessor William Tell zu sprechen?" „Was wünschen Sie von mir?" klang die kurz gemessene Gegenfrage. „Ich glaubte, Frau Lampert Hütte Ihnen schon vo» meinem Kommen gesagt." „Frau Julie Lampert? Nein! Ich war gestern über Land und habe die Dame nicht gesehen." Friedrich Just schwieg einen Moment, ohne sich übrigens im gewissermaßen staunenden Anstarren seines Gegenübers auch nur einen Augenblick stören zu lassen; dann sagte er plötzlich sehr sanft und schonend: „Ich bringe Ihnen die letzten Grüße Ihrer Eltern." „Meiner Eltern? So leben Sie nicht mehr? Kommen Sie denn aus Amerika, mein Herr? Bitte, treten Sie näher!" Er machte eine dringlich einladende Handbewegung und schritt nun eilfertig dem Gast als Führer voran. Das Aufleuchten in Just's sonst meist verschleierten Augen konnte er nicht sehen; der Fremde schien in der That in hohem Grade befriedigt, daß der junge Mann durch die Aussicht, etwas Näheres über seine Eltern zu erfahren, so unverkennbar aufgeregt wurde. Der Assessor stieß dieThür zu seinem Arbeitszimmer auf, ließ den Gast zuerst eintreten und fragte jetzt erst, indem er auf einen der mit grünem Wollrips bezogenen Polstersessel deutete: „Mit wem habe ich die Ehre ....?" „Ich heiße Friedrich Just und bin fast ein Bierteljahrundert lang der Genosse, Reisebegleiter, Geschäftstheilhaber, wenn Sie wollen, auch der Freund Ihrer Eltern gewesen; hätten die Aermsten ihr jähes und gewaltsames Ende voraussehen können, ch würde Ihnen wahrscheinlich Beider Segen überbringen; Ihre Frau Mutter hat mir wenigstens oft genug anvertraut, wie ihr von unstillbarer Sehnsucht nach dem Sohne das Herz zerrissen wurde." Den Sprecher schien «ine gewisse Rührung zu über« I mannen; seine Stimme zitterte ein wenig und seine Augen schimmerten feucht. Der Assessor fühlte sich eigenthümlich ergriffen; nachdem er so viele Jahre lang den Anblick der Eltern hatte entbehren und sich nur mit gelegentlichen kleineren Geldsendungen von Seiten der guten Mutter begnügen müssen, ward er jetzt, da er Jemand vor sich sah, der so lange Zeit in unmittelbarster Nähe der Eltern gelebt und mit ihnen Gunst und Ungunst der Zeiten getheilt hatte, wie durch einen Zauberschlag in die fernste Vergangenheit zurückversetzt. „Meine gute Mutter!" seufzte er schmerzlich auf, „so lebt sie nicht mehr! Ich war erst ein zweijähriges Kind, als ich von ihr getrennt und hierher nach Berlin zu ihren Freunden gebracht wurde; aber mir ist immer, als ob ich mich ihrer noch ganz gut erinnerte, als ob der Ton ihrer freundlichen Stimme mir noch im Ohr klänge. Frau Lampert behauptet, daß meine Mutter eine der schönsten jungen Frauen gewesen sei; ist das wahr? Haben Sie das auch gefunden?" Friedrich Just hatte das Schlitzmesser aus Elfenbein, das auf dem Tische neben einem unaufgeschnittenen Buche lag, in die Hand genommen und spielte damit, ab und zu erhob er aber den Blick und musterte den Assessor, der ihm gegenüber saß, so scharf beobachtend, als wolle er sich dessen Züge für alle Zukunft aufs Allcrgenaueste einprägen. Auf Tell's Frage nach dem Aussehen der Mutter schaute er wieder nach dem Messer in seiner Hand und sagte, scheinbar in Erinnerungen verloren: „Sie mag wohl einst recht hübsch gewesen sein —, ja, jetzt fällt es mir ein, man hat sie als eine Schönheit gepriesen, damals, als wir noch in den großen Städten des amerikanischen OstenS unsere Vorstel lungen gaben und reiche Ernten hielten; aber da sie sich Wohl gar zu heftig nach ihrem Kinde sehnte, schwanden recht bald die Rosen von ihren Wangen, und als das große Unglück kam und Mr. Tell all sein Gespartes durchgebracht und verspielt hatte, da wurde aus der schönen Dictorine Tell eine alte, verkümmerte, häßliche Frau, die selbst dem eigenen Gatten eine Last war, weil sie nicht mehr die jungen Herren zum Ankäufe von Eintrittskarten zu den Vorstellungen anzulocken wußte." „Sie sprachen von einem gewaltsamen Ende meiner Eltern — bitte, erzählen Sie das Nähere; enthalten Sie mir nichts vor." „Sie sind Beide von Osagen überfallen, getödtet und ausge plündert worden. Hier, Herr Assessor, sind die Todtenscheine, die vorschrifftsmäßig im Fort Scott, im Staate Kansas, aus gestellt worden sind." Er legte zwei zusammengefaltete Bogen Papier auf den Tisch und bat den Assessor, von dem Inhalte derselben Kenntniß nehmen zu wollen. Tell faltete mit leicht bebender Hand die Bogen auseinander und erkannte zwei in englischer Sprache abgefaßte und mit Unterschriften und Dienststempeln der betreffenden Behörden ver sehene, rechtsgiltige Urkunden, welche den Tod des Mr. William Tell, Kunstschützen und Prestidigitateur, und seiner Gattin Mrs. Victorine Tell, geborenen Albin, bescheinigten. Er wischte sich eine Thräne von den Wimpern und fragte erschüttert: „Wie ist das zugcgangen?" „Mr. Tell hatte, wie ich bereits erwähnt zu haben glaube, sein nicht unbedeutendes Vermögen verspielt; er war besonders von einem Brasilianer geplündert worden, einem Schwindler, der wahrscheinlich gar kein echter Brasilianer, sondern ein ver kommener Deutscher war, da er das Deutsche fertig und ohne jeden fremden Accent sprach. Von jener Zeit an begann unser Unglück. Mr. Tell wurde jähzornig, trank dann und wann mehr als er vertrug und behandelte auch seine Frau immer rück sichtsloser und grausamer." „Meine Mutter?" schrie der Assessor empört auf; alles Blut war aus seinen Wangen gewichen. „Ich bitte, machen Sie mich für die Ueberbringung so schmerz licher Nachrichten nicht verantwortlich; ich ehre die Empfindun gen, die einen Sohn für seine Eltern beseelen, andererseits halte ich mich aber auch für verpflichtet, dem Sohne in so ernster Stunde keine Unwahrheiten zu sagen, und so verzeihen Sie mir, wenn ich die Dinge beim rechten Namen nenne." Tell seufzte schwer auf und nickte dann mit dem Kopfe; der Andere fuhr mit sanfter Stimme fort: „Mein Genosse, so darf ich ihn wohl nennen, denn wir arbeiteten in letzter Zeit immer auf Dreitheilung des Gewinnes, zwei Drittel für ihn und seine Frau und ein Drittel für mich — mein Genosse hatte seine Gattin leider schon immer recht schlecht behandelt, weil er eifer süchtig war und ihr allerlei Trug und Hinterlist zum Vorwurf machte." „Hat meine Mutter dazu Anlaß gegeben?" „DaS weiß ich nicht, Herr Assessor — zu meiner Zeit, als ich mit Teils reiste, ganz gewiß nicht. Ob vorher, ehe wir Drei nach Amerika übersiedelten, etwas vorgefallen war, was den Frieden und das Glück jener Ehr getrübt haben mochte, das kann ich nicht sagen; Mrs. Tell muß ja, als sie heirathete, noch ein halbes Kind gewesen sein; schlecht war sie ganz bestimmt nicht; das glaube ich, der ich ein Vierteljahrhundert mit ihr und ihrem Manne zusammengelebt habe, aufs Allerbestimmteste ver sichern zu können." , „Was thaten meine Eltern, als die Ersparnisse dahin waren?" lFortsetzung folgt.) Lra> verl Ein bad Gr« Sr Mi W« der * Pa Abend vi des? Cbi Offic Unte mani Bog> Ruß Gem * Pcs gernchtw! 'Arbeite Schußwa verwund« * Wie verlautet, das Abg lassen, na Ab stimm» für die werden kc fitze des allein di< ReichSr schluß der erfolgen. * Br für die die Kath He'nnega Wahlen genomim regieruNj die Rad Regier») Liberalei fünf Si( zu Gute vereinig! In Lux« der Kat Frei dem der Tru „Sie thaten das, was drüben jeder in gleicher Lage thut: sie fingen von vorn an. Aber Mr. Tell hatte infolge des Trinkens keine ganz sichere Hand mehr: mit dem Kunstschießen wollte es nicht mehr recht glücken und so zog er als Gaukler und Taschen spieler von Ort zu Ort, bis wir endlich am Missouri in die un- wirthsamsten Gegenden gelangten. Mrs. Tell und ich, wir be standen auf Umkehr; Mr. Tell aber fühlte sich, wie es schien, in der Wildniß am wohlsten und verschmähte es nicht, vor dem zweideutigsten, durch Zufall aufgelesenen Lumpengesindel seine Künste zu zeigen. Wir reisten und lebten wie wahre Trapper; Mrs.Tell trug Männerkleidung,da wir meist zuPferde waren und manche Nacht unter freiem Himmel biwakiren mußten. So zogen wir im letzten Spätlenz auf der Grenze von Arkansas und dem Indianer-Territorium nordwärts, um durch Kansas den Missouristrom zu erreichen und wieder in civilisirtere Gegenden zu gelangen; wir befanden uns am linken Ufer des Neosho, wenige Meilen von Fort Scott, als wir unermuthet von Osagen überfallen wurden. Ihre Eltern hatten gerade die Pferde ab gesattelt und angepflockt, um das Nachtlager vorzubereiten; ich selbst war an den nahen Fluß gegangen, um Wasser zu holen. Wie ich mich bückte, um meinen Eimer zu füllen, hörte ich hinter mir Schüsse fallen; ich ahnte sofort nichts Gutes; ich warf den Eimer auf den Ufersand und stürmte, mein Gewehr in der Hand, zurück nach unserem Lagerplätze; doch ehe ich ihn noch erreicht hatte, sah ich vier Reiter in westlicher Richtung davonjagen. Es war ein Trupp jener ziegelrothen Halunken, denen die langen Haarflechten, die sie auf dem Scheitel des sonst glatt geschorenen Kopfes wachsen lassen, wild im Winde flatterten; sie stießen ein thierisches Geheul aus, das mir schon genügsam bekannte Siege» geschrei, und schlugen mit ihren in zottigen Hirschfellen steckenden Beinen so kräftig die Flanken ihrer kleinen Gäule, daß diese, wie vom Teufel besessen, dahinfegten. Barmherziger Gott! Nun wußte ich, was geschehen war! Noch athemlos vom beschleunig ten Laufe stand ich ein paar Minuten später, von Grauen und Entsetzen geschüttelt, vor den Leichen meiner beiden Reisege fährten. Mr. Tell lag mit zerschmettertem Schädel neben dem Lagerfeuer; seine Gattin hatte eine Kugel in der Brust; sie war neben ihrem Pferde, auf das sie sich wahrscheinlich hatte schwingen wollen, niedergestreckt worden; Beide mußten sofort todt gewesen sein." * P folge dc Mann 163 Sc des Ue Mullah Zeichen Truppe den Fl augenbl nicht s bemerkt einige lc Muhar welchen gesund« ernenn! wurde zwölf Auf.' der i Genen gekerke beim l durch zonner und > russisck sie d> die licher auS, dem § lhun ! zu ha ihm c des 6 altes falls dem < greift Ordn versch nnng der lung baten ihm: Sie mich gewiß mi donnerte t und die < Zuhörer r ColbuS is Post" hab, würdigen des Köpfet * Müi ist der 2 Harden 1. Strafke er kann ja noch immer der Müller oder Schulze de« Zu kunftsstaate« werden. Die Welt harret seiner! -s- Halle a/T., 12. Juni. Von morgen ab ruhen sämmt- liche Neubauten in Halle und Giebichenstein. Die Mitglieder der Halleschen Baugewerken-Innung und eine nicht unbelrächt- liche Zahl von Bauunternehmern in Halle und Giebichenstein haben beschlossen, wenn die Maurer nicht für 42 Stunden lohn arbeiten wolle», die Bauten so lange zu schließen, bis diese anderen Sinnes geworden sind. Die Maurergesellen hielten deshalb heute Nachmittag eine Versammlung ab; sie beschlossen, an ihrer Forderung: 45 Stundenloh», festzu halten und in de» Streik einzutreten. — In Naumburg ist der Streik der Maurergesellen zu ihren Ungunsten ver laufen. Die ganze Bewegung ist eine von socialdemokratischer Seite in Scene gesetzte Wahlmache. v. Mühlhausen, 12. Juni. Hervorragende National liberale, darunter zwölf hiesige Stadtverordnete, fordern öffentlich ihre Parteigenossen auf, gleich im ersten Wahlgang für den Candidaten der freisinnigen Volkspartei, Oberlehrer Eickhoff, zu stimmen. Wenn ihnen auch der Standpunkt des freisinnigen Candidaten nicht in allen Theilen zusage, besonders in Bezug auf seine Stellung zum Jesuiten gesetz, so sei er doch von den drei aufgestellten Candidaten derjenige, der für die Vertretung im Reichstage allein empfohlen werden könne. * Ans dem Eisenacher Vberlaude, 10. Juni. Den im Großherzogthum Weimar angestellten Bezirks schul- inspectoren sind sämmtliche Volksschulen ihres Bezirks unterstellt, nur für den Religionsunterricht besteht noch eine Sonderaufsicht der betreffenden Kirchen- oder Religionsgemeinschaft. Diese Einrichtung hat sich auch in unserem Oberlanve, wo neben den evangelischen auch katholische und jüdische Volksschulen bestehen, durchaus bewährt. Hierzu hat der Tact und die Humanität des BezirkSschul- inspectorS Schulraths Kögler viel beigetragen. Trotzdem bat die klerikale „Fuldaer Zeitung" sich zu häßlichen Angriffen auf Herrn Kögler verstanden. Dieser that nichts gegen diese Angriffe, aber die ihm unterstellten katholischen Lehrer, bei denen er in hohem Ansehen steht, fühlten sich durch jene Angriffe selbst verletzt und verfehlten daher nicht, bei der kürzlich abgehaltenen BezirkSlehrerconferenz dem Schulratb Kögler in feierlicher Weise ihre Verehrung und Dankbarkeit zu bekunden. (M. Z.) Altenburg, 12. Juni. Die freisinnige Volks partei versucht noch in letzter Stunde das gemeinsame Vorgehen der Ordnungsparteien zu stören, indem sie als Zählcandidaten für den altenburgischen Wahlkreis den bis herigen Vicepräsidenten des Reichstags, Herrn Fabrikbesitzer R. Schmidt in Elberfeld, aufgestellt hat. rv. Rudolstadt, 12. Juni. Der Landesvorstand des Evan gelischen Bundes hat sich an die Candidaten Lüttich (freis. Vereinigung) und Müller (nationalliberal) wegen ihrer Stellung zum Jesuitengesetz gewendet. Letzterer hat ge antwortet, daß er gegen die Aufhebung des Iesnitengesetzes stimmen werde, ersterer ist für unbedingte Aufrechterhaltung des Z 1, dagegen für die Aushebung des ß 2 (Aufenthalts beschränkungen der Jesuiten im Bundesgebiet). * Aus Obcrschlcsicn, 11. Juni. Zu der Art und Weise, wie in Oberschlesien von polnischer Seite agitirt wird, licfert ein Wahlaufruf', welcher der „Gazeta OpolSka" zu Gunsten des Centrumscandidaten für den Wahlkreis Oppeln, des Majors Szmula, eingesandt worden ist, einen neuen Beweis. Wir entnehmen demselben Folgendes: „Wer sich bei der Wahl nicht einfindet, ist ein Verräther des heiligen Glaubens, der Kirche, des Rechtes und der Freiheit des polnischen Volkes. Wühler, wenn Du Deinen Zettel für Herrn Major Szmula abgiebst, so bedeutet das, daß Du nicht eiuverstande» bist, daß Deine Kinder in der Schule nicht die polnische Sprache lernen und daß die Beamten Deine heilige Sprache unterdrücken. Wenn Du nicht Herrn Szmula Deine Stimme giebst, so be deutet das, Laß Du einverstanden bist, wenn Deine Kinder ohne Unterricht, ohne Gebet, ohne Gesang auswachsen, Laß es Dir gleich- gütig ist, wenn das Dir und Deinem Volke von Gottes wegen ge gebene Recht schwindet. Kurz: Du wirst zum Verräther an Dir, Deinem Volke und Deiner Nachkommenschaft. Alle Katholiken, deutsche und polnische, sind verpflichtet, für Szmula zu stimmen. Sogar den Geistlichen ist es nicht gestattet, für einen andern Can didaten einzutreten. Die Ehre und der Nationalstolz des polnischen katholischen Mannes erfordern eS, Len Zettel nur für Szmula ab- zugeben!... Und Ihr polnischen Frauen, Lenket daran, daß es sich um Freiheit, Gut und Recht bandelt! Wenn Eure Männer Schlaf mützen sein sollten, dann treibt diese Ofenhocker hinaus mit den Zetteln zur Wahl. Jeder Ofenhocker ist ein Verräther des polnischen Volkes." * Bad Brückenau, 12. Juni. (Telegramm.) Die Kaiserin von Oesterreich hat heute Nachmittag nach beendigter Cur Bad Brückenau verlassen und ist über Würz burg nach München abgereist. * Saargcmnnd, 12. Juni. Vom Centrum ist der katho lische Pfarrer Colbus definitiv im Wahlkreise Saar- gemünd-Forbach aufgestellt worden. ColbuS hielt am 9. d. M. eine Wahlversammlung in Neunkirchen bei Saargemünd ab und erklärte sich dort offen für einen Socialdemokraten. Als nämlich der socialdemokratische Candidat Emmel ihn in seinen Erörterungen zu unterbrechen suchte, erwiderte er