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VolksmrWastlicher TW des Leipziger Tageblattes. AL« für dies«, Th eil bestimmte» Sendung«, sind zu ritte» «o Heu verautmortltche» Redacteur deffelbe» T. G. L«»e tu Leipzig. — Sprechzeit: »ur von 1t>—11 Uhr Suva, »ad voo 4—ö Uhr Nachm. Vermischtes. —w. Leipzig. 12. April. Die Leipziger Borsten messe, welche heute ihren Anfang nahm, hatte regelmäßige Zu fuhren zu verzeichnen. Ein Theil der auswärtigen Einkäufer ist be reits eingetrosfen; im Laufe der Woche dürsten noch weitere Käuser- treise eintrefsen, umsomehr, als die Leipziger Borften-Oftermesse als sie ausschlaggebende Hauptmesse de« Jahres gilt. Vorläufig ent wickelt sich das Geschäft normal. i Schneeberg, 12. April. Die hiesige Sparkasse, die zu den größten im Bezirke gehört, hatte im vorigen Jahre eine Einnahme und Ausgabe von je 2 225 037 Den Spareinlagen in Höhe von 1 578 442 standen als Rückzahlungen 1 305 329 gegenüber. Ausgeliehen wurden 495 650.41 Der abgelieferte Reingewinn betrug 35 562 Die Vermögensübersicht schließt mit je 5 838 983 ab. DaS Guthaben der Einleger hat die Summe von 5 522 603 er reicht; es ist im vorigen Jahr« um 276882 gestiegen. Reserve fonds und Reingewinn bestehen in 276 166 —r. Der Ob ft versandt auf den sächsischen Staats bahn e n im Jahre 1897 betrug innerhalb des Zeitraums vom Mai dis mit November 12 651 523 kz (d. s. 3 714 883 weniger als im gleichen Zeitabschnitte des Jahres 1896). Nach den Betriedsober- inspeetionsdezirken geordnet vertheilt sich der Versandt in Kilo grammen wie folgt: Betriebsobcrinspection Leipzig I 3112182 «mehr 836 176), Betriebsoberinspeclion Leipzig II 3 017 893 iweniger 1822 144), Vetriebsoderinspection Chemnitz 2 914 608 (weniger 440 984), Betriebsoberinspeclion Zwickau 1 763 254 (mehr 114 498), Betriebsoberinspection Tresdcn-A. 1 320 744 (weniger 605 498) und Betriebsoberinspectivn Dresdcn-N. 522 842 (weniger 1 796 931). Die beförderte Gesammtmenge bestand aus 3 813 570 Birnen, 2 607 945 Kirschen, 2 409 021 Aepfeln, 1 824 226 Beerenobst, 1 088 561 Pflau men, 490 464 Weintrauben, 153 624 Nüssen, 91 048 Erdbeeren, 9929 edlem Steinobst und 163 135 verschiedenem Obst. Den meisten Obst versandt hatte die an der Ehemnitz-Riesaer Eisenbahnlinie gelegene Station Stauchitz aufzuweisen; von dort gingen 769 077 Obst der verschiedensten Sorten ab, dann folgt Ostrau, ebenfalls an der Ehemnitz-Riesaer Eisenbahn, mit 545 192, die dritte Stelle nimmt Eger mit 534 210 ein, dann folgt Leipzig, Bayerischer Bahnhof, mit 510 543 u. s. w., bis zuletzt Leisnig mit 214 401 kommt. Tie übrigen Stationen haben nur geringeren Versandt auszuweisen. Von den Empfangsstationen waren die bedeutendsten Chemnitz mit 2 617 888, Leipzig mit 995 263, Berlin mit 963 012, Dresden mit 618930 u. s. w. L. 6. Berlin, 12. April. Die Neuveranlagung der Brennereien zum Kontingent bereitet trotz der ein gehenden Vorschriften, die der Bundcsrath für die diesmalige Con- tingentirung erlassen hat, noch mannigfache Schwierigkeiten. Die Verhältnisse der einzelnen Brennereien find so verschiedene, baß eine gleichmäßige Anwendung der Vorschriften nicht leicht angängig ist und daß sich fortgesetzt neue Zweifelsfragen ergeben. Um die Ein heitlichkeit der Neuveranlagungen zu fördern, erschien es wünschens- werth, die entstandenen Meinungsverschiedenheiten durch eine gemein same Besprechung zu beseitigen. — Auf Einladung des Finanz- minifters hatte sich zu diesem Zwecke am 4. April d. I. in Berlin eine größere Anzahl von Sachverständigen für die kontingentirung der Brennereien aus den einzelnen Provinzen eingefunden; auch waren die Vorsitzenden der Brennereiveranlagungscommisfionen hinzu gezogen. In mehrstündigen Verhandlungen wurden die zur An wendung zu bringenden Grundsätze besprochen. Wenn auch in vielen einzelnen Fragen die Meinungen weit auseinandergingen und nicht überall eine Einigung herbeigeführt werden konnte, so hat die Be sprechung doch zweifellos dazu beigelragen, verschiedene Zweifel auf zuklären. So wurde unter Anderem anerkannt, daß für Kartoffei- brennereien die Einschätzung nach dem Ueberschuß der Kartoffel ernte die Regel zu bilden habe und daß die Einschätzung nach dem Schlempe- und Düngerbedürsniß nur ausnahmsweise, nicht aber all gemein dann, wenn die Brauerei täglich nur bis 1050 Liter Bottich raum bemaische, stattfinden dürfe; ferner, daß die Abzüge von der Kartoffelernte für Aussaat, Deputat u. s. w. sich nicht nach Procenten der Ernte berechnen ließen; daß es nicht angängig sei, für 1 D.-Ctr. Kartoffeln 133 Liter Bottichraum zu rechnen, daß vielmehr der Bottigraum und die Alkoholausbeute zweckmäßig nach dem Stärke gehalt der Kartoffeln zu ermitteln seien; ferner, baß Bottiche, die erst nach dem 1. October 1897 ausgestellt seien, nicht berücksichtigt werden dürften, desgleichen, daß nur der vor dem 1. October 1897 regelmäßig gehaltene Viehstand entscheidend sei. Bezüglich der Frage, ob all gemein für ein Haupt Großvieh bestimmte Flächen Acker gerechnet werden dürften und ob der bessere oder der schlechtere Boden mehr Dünger bedürfe, gingen die Meinungen sehr auseinander. Die über wiegende Mehrzahl war der Ansicht, das ersteres nicht angängig, sowie daß nicht anzurrkennen sei, der schlechtere Boden erfordere mHr Dünger als der bessere. Einig war man darin, daß auf ein Hdupl Großvieh 40 Liter Getreide- oder Kartoffelschlempe oder 60 Liter Hefeschlempe zu rechnen sei; ferner, daß die für eine Bren nerei als Bedürfniß anzuerkcnnende Betriebszeit nur unter Be rücksichtigung der örtlichen Verhältnisse zu bestimmen sei. — Es wurde allseitig anerkannt, daß der vorgeschriebene Vergleich der zu veranlagenden Brennerei mit anderen Brennereien zwar große Schwierigkeiten bereite, andererseits aber auch, daß dieser Vergleich nicht unterlassen oder durch einen Vergleich mit dem Durchschnitts- contingent der Brennereien in der Provinz oder im Hauptamtsbezirk ersetzt werden dürfe. Man war einig darin, daß bei Auswahl ver Vergleichsbrennereien solche Brennereien, die ein übermäßig hohes oder geringes Kontingent hätten, nicht zu wählen feien, sowie daß sich nichts dagegen erinnern lasse, wenn die Sachverständigen neben dem vorgeschriebencn Vergleich mit 3—4 gleichartigen Brennereien auch den Durchschnitt des Kontingents in einem größeren Bezirk zum Vergleich heranzögen. — Es darf erwartet werden, daß die Gleichmäßigkeit der Neuveranlagung der Brennereien zum Kon tingent durch die am 4. April d. I. stattgefundenen Besprechungen nicht unerheblich gefördert werden wird. Q Aus industriellen Kreisen wird uns zu unserer Anregung be züglich dcrBetheiligung des Staates an der Aus nutzung der in seinen Laboratorien und son stigen Veranstaltungen gemachten Erfindungen geschrieben: „Ihren Aufsatz haben wir mit Verwunderung gelesen. Wir verstehen gar nicht, weshalb der Staat nicht schon längst den Gedanken einer solchen Betheiligung verwirklicht hat und welche Hindernisse dieser Verwirklichung im Wege stehen könnten. Es kommt doch lediglich auf die Gelehrten an, welch« in die Staats anstalten berufen werden. Daß diese aber, die hierdurch in die Lage versetzt werden, sich einen Namen zu machen bezw. ihn zu heben und gegebenenfalls auch materielle Vorteile zu erzielen, nicht geneigt sein sollten, dem Rufe des Staates zu folgen, auch wenn dieser die Forderung stellte, daß ihm ein gewisser Antheil bei der Aus nutzung der Erfindungen zukomme, können »wir uns nicht denken. In privaten Verhältnissen ist ein solches Vorgehen längst ein gebürgert. Wir haben für unseren Industriezweig, und zwar für gan, Deutschland, ein aus privater Initiative hervorgegangenes Institut, welches die Aufgabe hat, die Technik in unserem Berufe zu heben. In dem Institut arbeiten tüchtige Gelehrte. Als ganz selbstverständlich ist es betrachtet worden, daß in die Verträge mit ihnen eine Bestimmung hineingeschrieben wurde, nach welcher die in dem Institut gemachten Erfindungen Eigenthum des letzteren sind und es einer besonderen Vereinbarung Vorbehalten bleibt, den Antheil an dem materiellen Gewinn, der auf die Gelehrten entfällt, zu bestimmen. Wir sehen nicht den mindesten Grund, daß der Staat nicht ebenso verfahren könnte.« *— Der BundeSrath hat in einer seiner letzten Sitzungen beschlossen, mit Wirkung vom 1. Mai d. I. ab den durch 8 5, Ziffer 1^ deS Regulativ«, betreffend di« AuSfubrvergütung für Tabak, auf 47Proc. festgestellten Tarasatz für in kleine Kistchen und große Kisten verpackte Cigarren, für welche AuSfuhrvrrgütung beansprucht wird, auf 54 Proc. zu erhöhen. *— Zollpflichtige«Gewicht vonPetrolrum in eisernen Fässern. Eiserne Fässer find nicht als handelsübliche Umschließung von Petroleum der Nr. 29 deS Zolltarif» anzusehen. Da- zoll pflichtige Gewicht für derartige Sendungen ist demgemäß nach dem BundeSratbSbeschluß vom 28. Februar 1895 in der Weise zu er mitteln, daß zum Eigengewicht der Flüssigkeit, je nach der Be- schaffenheit derselben, die festgesetzten Procentsätze zugeschlagrn werden. *— Confulate. Der Kaiser hat im Namen de« Reichs den Schiffsagenten Georg LotzefliS zum Lice-Lonsol in Tripoli« (Syrien) ernannt. *— Nach der im „Reich-^kisenbahnamt" aofgestellten Nach weisung der auf deutschen Eisenbahnen — auSfchließlich Bayern« — im Monat Februar d. I. vorgekommenen Betriebs unfälle waren zu verzeichnen: Entgleisungen auf freier Bahn 12, in Stationen 11, Zusammenstöße auf freier Bahn—, in Stationen 7, sonstige v»trieb«unsäll» 138, zusammen 168. — Dir Be- triebSläag« betrug 40199 stm, au Zugkilomrtern wurde» geleistet 26 773 340, so daß je eia Unfall auf 239 1cm Betriebtläagr oder auf 159 389 Zagkilomrter «utfällt. L.O. Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens mittel betrugen in der preußischen Monarchie im März 1898 für 1000 Ic« Weizen 187 (im Februar 1898 182 ^l), Roggen 139 (138), Gerste 151 .4 (148), Hafer 148 (143), Kocherbsen 2l9 ^l (214), Sptisebohiien 264 (263), Linsen 408 (418), Eßkartosfeln 51,1 (49,5), Richtstroh 40,8 .6 (41L), Heu 54,8 (5ö), Rindfleisch im Großhandel 1040 (1041); für 1 kx Rindfleisch von der Keule im Kleinhandel 135 (135), voin Bauch 115 (116), Schweinefleisch 138 (138), Kalbfleisch 127 (129), Hammelfleisch 125 (126), inländischer geräucherter Speck 159 (157) , Eßbutter 219 (219), inländisches Schweineschmalz 158 (158) , Weizenmehl 33 (33), Roggenmehl 26 (26); für ein Schock Eier 333 (366). 8 Bei ver „Allianz", Versicherungs-Actien-Gesellschaft in Berlin (Unfall-Abtheilung) wurden iin I. Quartal 1898 704 Schäden angemeldet, und zwar 2 Todesfälle, 8 Jnvaliditätsfälle, 310 Fälle vorübergehender Erwerbsunfähigkeit, 384 Haftpslichlsälle. *— Berliner Spediteur-Verein. Die Gewinn« und Verlustrechnung pro 1897 ergiebt (einschließlich deS Gewinuvortrags) einen Reingewinn von 196 657 ./L (i. V. 201 173 X), woraus eine Dividende von 9 Proc. aus die VvrzngSactien und von 10 Proc. aus die Staininactien (beides wie im Vorjahr) vertheilt wird. * Fraukflirt n. M., 12. April. Im ersten Quartal d. I. wurden aus dem gesammten hiesigen Consularbezirk für 7 889 761 Z, im Vorjahr 9 485 521 tz Maaren nach Nord amerika exportirt. * Frankfurt a. M., 12. April. Die „Frkf. Ztg." giebt einige Details über die Tranraction zwischen der Darmstädter Bank und dein Bankhause Robert Warschauer ör Co. Danach über läßt die Firma Robert Warschauer L Co. 20 Millionen Mark neue Actien einein Garantie-Syndicat zum Preise von 143'/- Proc. Letzteres bietet dieselben den alten Actionairen der Darmstädter Bank zum Preise von 146 Proc. an. Die Transaclion wurde da durch verthenert, daß seitens eines Leipziger und eines Berliner Instituts ein Wettbewerb vorhanden war. Das Geschästscavital der Firma Robert Warschauer L Co., das zwischen 20 und 25 Mill. Mark beträgt, soll in den letzten Jahren einen DurchjchnitlSertrag von II Proc. erzielt haben. * Köln, 12. April. Der „K. Ztg." wird aus Bochum gemeldet: Die Umlage des Coaks-SyndicatS für März soll nach Angabe Les Vorstandes II Proc. ausmachen. *— Kölnische Glasversicherungs-Actien-Ge- fe lisch oft. Der Geschäftsbericht für 1897 vermerkt den be deutendsten Zugang an Versicherungen seit dem Bestehen der Gesell schaft, aber trotzdem «in ungünstigeres Ergebniß als im Vorjahre, weil die Beitragssätze zurückgingen und die Wagnisse Zunahmen. Die zunehmende Größe der Schaufensterscheiben und die Hast, mit der Bauten errichtet werden, übten auf den Schadenburchschnitt einen nachtheiligen Einfluß aus. Es waren Ende 1897 in Kraft 10 963 325 Mart (im Vorjahre 9 470 234 Mark) Versicherungen mit 269 125 Mark (235 525) Einnahmen an Versicherungsbeiträgen und Kosten, wogegen die Schäden 130 411 Mark (108119) erforderten, während ferner 15 000 Mark für Schäden zurückzustellen, an Ver mittlungsgebühren 57 966 Mark, an Unkosten 18 853 Mark zu ver ausgaben waren. Als Versicherungsrücklage sind 243 659 Mark (210 670) zu übertragen, wonach 37 248 Mark (36 283) Reingewinn verbleiben, der folgende Verwendung finden soll: zur Kapitalrücklage 3724 Mark (3628), Gewinnantheile 10 522 Mark (11 072), Dividende 100 Proc. gleich 10 000 Mark (wie im Vorjahre), zum Verfügungs bestand 13 000 Mark (11 582). Letzterer steigt dadurch auf 30 000 Mark, die Kapitalrücklage auf 36 912 Mark. Auf das Actiencapital von 50 000 Mark sind 10 000 Mart eingezahlt. Die 325 571 Mark betragenden Teckungsmittel und Rücklagen der Gesellschaft sind größtentheils in erstklassigen Hypotheken, znm restlichen Betrage aber in guten Zinspapieren angelegt. - Brölthalbahn-Gesellschaft. Der Aufsichtsrath hat beschlossen, der General-Versammlung die Vertheilung einer Dividende von 4 Proc. gegen 3'/- Proc. im Vorjahre vorzuschlagen. s:s Jlseder Hütte und PeinerWalzwerk. Wie ein verborgenes Veilchen blüht fast ungekannt in Deutschland eine Actien- Gesellschast, welche in den beiden letzten Jahren je über 50 Proc. Dividende vcrtheilte und allem Anscheine nach auch in den nächsten Jahren diesen Satz annähernd beizubehalten gedenkt. Es ist dies die schon 1858 gegründete Jlseder Hütte, welche ursprünglich 1950 000 Mark Actiencapital besaß, dies jedoch allmählich — zuletzt 1897 — auf 6 610 125 Mari vermehrt hat. Sie erwarb nach und nach die Actien des benachbavden Peiner Walzwerker, welches jedoch immer noch als Actien-Gesellschast weiter fortbesteht und sogar sein Actien capital erhöht. Letzteres betrug 1887 1050 000 Mark, auf welch« 90 Proc. eingezahlt waren, und 1897 vollgezahlte 6 000 000 Mark, welch« sümmtlich der Jlseder Hütte gehören. In den ersten sieben Jahren ging das Geschäft so schlecht, daß nur zwei Jahre je I Proc. Dividende abwarfen. Dann besserte es sich schnell, so daß für 1873 und 1874 schon je 20 Proc. Dividende entfielen, schwankte aber der artig, daß 1875 nur 6^/, und 1876 6 Proc. vertheilt wurden, 1880 aber 42A Proc. Dies blieb das Maximum, bis endlich 53Va Proc. für 1896 und 54^gProc. für 1897 gezahlt wurden. Die Gesellschaft hat die berechtigte Eigenthümlichkeit, ihre Abschreibungen nicht, wie es die meistenActien-Gesellschasten thun, sofort von den betreffenden Konten abzurechnen, sondern sie läßt auf der Aktivseite die vollen Buchwerts)«, unter Zuschreibung der Zugänge, stehcn, bringt aber unter die Passiva ein „Allgemeines Amortisations- und Abschreibungs-Konto«. Am 31. December 1897 stand nun die Jlseder Hütte, nachdem ihr 648 373 Mark Zugänge des Jahres zugeschrieben waren, mit 12 847 703 Mark zu Buche gegen 11 119 347 Mark in 1887. Dem Amortisations- conto waren aber bereits 12 447 125 Mark überwiesen und traten 613 215 Mark Abschreibungen des Jahres hinzu, macht zusammen 13 060 340 Mark. Mit anderen Worten: Die ganze Hütte steht mit Nichts zu Buche, und obendrein sind schon ca. 200 000 Mark für künftige Abschreibungen zurückgelegt. Mit dem Peiner Walzwerk ist die Verwaltung noch nicht ganz so weit, weil bedeutende Vergröße rungen und Verbesserungen viel Geld — in den letzten drei Jahren allein ca. 1F Millionen — beanspruchten. Das Walzwerk steht mit 11512 948 Mark zu Buche und das Amortisationsconto besitzt 5900 000 Mark. Allenfalls dürfen wir noch dir dortigen Reserve fonds mit 1900 000 Mark zuzählen. Bis 1896 war die Gesell schaft ziemlich mit Schulden belastet, durch die 1897 erfolgte Er höhung des Actiencapital« um 2,2 Millionen Mark sind aber jene Obligationsschulden so weit getilgt, daß sie gegenwärtig nur noch auf beiden Werken 1 241860 Mark betragen. Dazu kommen indessen noch über 14 Millionen Mark schwebender Schulden, darunter 7,3 Millionen Mark Kreditoren einschließlich gekündigte fällige Priori täten und 3,6 Millionen Dividende. An Werthpapiern besitzen beide Gesellschaften über 4,2 Millionen Mark. Fast durchweg 3,5proc. Anleihen. Solchen Effectenbefitz halten wir im Allgemeinen nicht für richtig, denn er bringt nur 3,5 Proc. Zinsen, während die Ge sellschaften, wenn sie auf Kredit kaufen, mindestens 5 Proc. Zinsen berechnet erhalten und zahlen müssen. Hier find 7,3 Millionen Mark Kreditoren vorhanden, und würden durch Verkauf der Effecten und Abzahlung der Kreditoren jährlich 1,5 Proc. oder 63 000 Mark gespart werden; ca. 1 Proc. Dividende. Freilich ist es in diesem fpeciellen Fallt ziemlich gleichgiltig, ob die Gesellschaft 54'/, oder 53'/, Proc. Dividende giebt. Leider haben die Actionaire diese Perle nicht an der Berliner Börse elngesührt, nur in Hannover werden die Aktien gehandelt, oder richtiger gesagt, nicht gehandelt, indem jeder Actionair seines Besitzes froh ist und ihn hübsch für sich behält. Schade, daß so wenige derartige Actien-Gesellschaften vorhanden sind. Für das laufende Jahr erwartet die Direction übrigens wegen theuerrn Rohmaterial« und billiger Verkaufspreise eine etwas kleinere Dividende. *— Georg Egestorfs'« Sakzwerke. Nach dem Ge schäftsbericht betrug 1897 die Salzgewinnung in Egestorsfrhall und Neuhall 42 304 571 leg und der Verkauf einschließlich de« Verbrauch« der chemischen Fabrik 45 307 196 Kg. Die Erzeugung der Salinen war in Folge von Ausbesserungen geringer al« 1896, werde aber im laufenden Jahre wieder steigen. Da« Erträgnis, erlitt in Folge de« bekannten Wettkampfe« einen bedeutenden Ausfall. Für die chemische Fabrik wird für 1898 wieder ein günstige« Ergebniß erwartet. Die Farbenfabrik schließt, da die Neuanlagen zur vollen Geltung kamen, mit höherem Gewinn und stellt auch für 1898 ein günstiges Ergebniß in Aussicht. Die Dividende beträgt 6'/, Proc. (im Vorfahre 8'/. Proc.) gleich 390 000 Mark (472 106), 150 000 Mark (von 1896), Abschreibungen 22 607 Mark (26 833), Rücklage 29 911 Mark (35 492), Gewinnantheile und Vortrag 9626 Mark (2237). *— Schiffsverkehr im Hamburger Hafen. In der letzt verflossenen Woche sind im Hamburger Hafen 176 Dampfer and 67 Segelschiffe angekommen. Abgegongrn sind 129 Dampfschiffe und 23 Segler. ES liegen zur Zeit im Hamburger Hafen 172 Dampsbootr und 89 Segelschiff». * Bremen, 12. April. Laut einer Privat-Depesche au« New Bork läßt dt» Ward-Linie ihre Dampfer nicht mehr nach Havana fahren. Di« Dampfer nach Mexiko fahren bi» aus Weitere« unter fremder Flagg« *— Oberschlesifch« Eisenbahn - Bedarfs - Actien- Gesellschaft zu Friedeushütte. Die geschäftlichen Verhält nisse im BetriebSjahre 1897 waren im Allgemeinen und insbesondere für quantitativ iin Vordergründe stehende gesellschaftliche Erzeug- nisse günstige, und da die Betriebe durch Störungen in irgend erheblicher Weise nicht beeinträchtigt wurden, ist das erzielte Dividenden-Resultat mit Rücksicht auf den Umstand, daß die im zweiten Semester succrssivc zur NeuauSgabe gelangten Actien an dein Erträgnisse deS Jahres 1897 Theil nahmen, wohl als ein befriedigendes zu bezeichnen. Die Selbstkosten für die Darstellung von Roheisen haben sich im Jahre 1897 etwas erhöhen müssen. Die Erzeugung der Nebenproducie bei der Coak«gewinnung hat sich nach Inbetriebnahme der im Jahre 1896 begonnenen VcrgrößerungSbauten entsprechend gesteigert. DaS Geschäft in HandelSeiseu begann im Jahre 1897 mit recht guten Aussichten. Dieselben waren begründet durch reichliche Beschäftigung und namentlich durch belangreiche Schlußverbindlichkeiten, welch letztere, auS dem Jahre 1896 stammend, den Werken entsprechende Versorgung mit lohnenderArbeit für nahezu das ganze erste Semester zu sichern schienen. Schon in» erste» Vierteljahr auftretende beunruhigende politische und wirthschaftliche Erscheinungen legten aber den Handel und den sonstigen Consuuienten eine gewisse Zurückhaltung auf, welche während des zweiten Quartals andielt und ein scharfes Zurückgehen des Be schäftigungsgrades ans allen deutschen Werken verursachte. Di« unmittelbare Folge davon war Las Vorgehen einzelner westlicher Werke, durch Abgabe billigerer Limiten sich Arbeit zu schaffen, bei welchem Bemühen die Preisfestsetzung der rheinisch-west fälischen Convention mehr und mehr unbeachtet blieb. Der hierdurch hervorgerufene Verfall der westlichen Convention konnte nicht ohne Einfluß aus die Preise bleiben und stellten sich solche nach und nach »in 2'/« .4i pro Tonne niedriger. Jin vierten Quartal besserte ein wieder zunehmender Bedarf die Situation erheblich, so zwar, dnß, wenn auch in Folge der Verhältnisse am deutschen Markt eine weitere PreiSabbröckelung von 2'/, per Tonne nicht verhindert werden konutr, der Specificatiousbestand Ende December 1897 den zufriedenstellenden Stand am Ende 1896 noch überstieg. Der Verlaus deS Feinblechgeschäftes im Jahre 1897 zeigte genau die gleiche Zurückhaltung, wie im Slabeisengeschäft sich kuudaegeben hat, und auch eine ähnliche Preisabvröckciuug. Für das Geschäft in Grobblech ist das Jahr 1897 epochemachend ge worden Luich das Zustandekommen des Verbandes Deutscher Grob blech-Walzwerke. Das Geschäft in Eisenbahnuiaterial bot dasselbe freundliche Bild wie im Jahre 1896, ebenso das Geschäft in Trägern. DaS Kohlengejchäft hat ein weniger günstiges Ergebniß aufzumeisen, weil — und das wird sich bis zum völligen Abbau der Grube auch nicht mehr ändern — fast ausschließlich aus Lein weniger mächtigen Veronica-Flötze gefördert werden mußte. Die Verwaltung deS Milolvicer Eisenwerkes hat für 1897 die Vertheilung einer Dividende von 10 Proc. beschlossen. Der Bruttogewinn beträgt 2 329123,29 und der Reingewinn mit Berücksichtigung von 1012 805,32 .41 Abschreibungen stellt sich auf 1 257 937,98 ./L, welcher wie folgt Verwendung finden soll: zur Dotirnug des Reserve fonds 6l 238,07 .41, Tantieme 122 476,14 .4, 6'/, Proc. Dividende gleich 1014 000.41, Vortrag auf neue Rechnung 60 223,77.41 Der rege Bedarf hat im neuen Geschäftsjahre weiterhin ungehalten; das Unternehmen ist mit Spccisicalioncn reichlicher versehen cttS zur gleichen Zeit deS Vorjahres und nicht mehr in der Lage, den Forderungen bezüglich der Lieferfristen voll zu entsprechen. Dieser Umstand kennzeichnet am bcsteu die im Kerne gesunde Situation der Marktverhällnisse, welche aus der Inanspruchnahme für Lieferungen znm Schiffbau und für den Bedarf der preußischen StaatSbahnen eine neue weitere Kräftigung ersahren dürsten. Die Aussichten für die Geschäfte in Eilenbahnmaterial aller Art sowie in Trägern, welche sich a» der Hand bestehender LieferungSverbind- lichkeiten bis nahezu Jahresende übersehen lassen, können auch für das lausende Jahr als bcsriedigcnde bezeichnet werden. Für das Milowicer Eisenwerk darf ein ähnlich günstiges Ergebniß wie iin Vorjahre mit Beslimmtheil erhofft werden. K" Egcr, 12. April. Man geht wohl nicht fehl, wenn man in der Verbreitung unwahrer Nachrichten über den Stand deutscher Sparkassen tu Bödmen ein Agilaüonsnranöver der tschechischen Partei erblickt, Lein ein System nicht nbgesprocheu werden kann. In Budweis und Eger haben sich die Rückzahlungen bedeutend vermehrt, wenn man schon besondere Llciigstttchkeit der Sparer nicht hat be- merken können. Mißglückt aber ist dieses Manöver in Karlsbad, La die dortige Sparkasse bei Einlagestand von reichlich 11 Millionen Gulden über einen Reservefonds von 1,7 Millionen Gulden verfügt und auch Heuer einen so günstigen Abschluß zu verzeichnen hat, daß die General-Versammlung 100000 sl. für humaniläre und gemein nützige Zwecke bewilligen konnte. Zu den für den Bau eines Kranken- Hauses bereits bewilligten 250000 sl. sollen aus dem diesjährigen Gewinn wiederum 20000 st. zurückgelegt werden. Oestcrreichische Süd bahn. Der dem österreichischen Abgeordnetenhaus« unterbreitete Staalsvocanschlag für das Jahr 1898 ist in Ansehung der Qesterreichischen Südbahn in der Richtung von Interesse, Laß derselbe die aus Grund des Schiedsgerichtsspruches für das Jahr 1897 entfallende, an den Staat zu leistende Ab schlagszahlung mit ca. 700000 sl. veranschlagt, während bekanntlich die für daS Jahr 1896 geleistete Abschlagszahlung aus den Kauf- schillingsrest sich auf npr rund 550000 fl. belaufen hatte. Es erklärt sich dies daraus, daß die jährlich zu leistende Abschlags zahlung von dec Bruttoeinnahme und nicht von der Nettveinnahine bemessen wird, erstere aber im Jahre 1897 eine höhere war. Wenn man sich vor Augen hält, daß das Plus der Bruttoeinnahme von dem Mehr der Betriebsausgaben um etwas überragt wird, daß überdies die Abschlagszahlung aus den KaufschillingSrest sich um circa 150000 fl. höher stellt und schließlich die Zinsenlast in Folge der Realisirung des Restes der vierprocrntigen Markanleihe sich erhöht hat, so ergiebt sich von selbst, daß die Dividende pro 1W7 in keinem Fall den Betrag von 3 Frcs. übersteigen werde. Wie in den Erläuterungen zu dem Staatsvoranschlage des Weiteren mitgetheilt wird, beziffert sich der Gesamintbetrag der bis zum Schlüsse des ersten Semesters dieses JahreS, nach der vorn Jahre 1880 bis einschließlich 1896 gepflogenen Abrechnung, geleisteten Rückzahlung auf den KaufschillingSrest auf rund 3,43 Millionen Gnlden. Nach den mit dem ungarischen Finanzministerium ge troffenen Vereinbarungen soll diese Summe nach dem Ouotenschlüsscl ausgelheilt werden, wonach auf die österreichische Reichshälfte der Betrag von rund 2,35 Millionen Gulden entfällt. k. Q. Oe st erreicht sch-UngarischeBank. Nach dem Ausweise von 7. April 1898 hat der Banknotenumlauf um 2,744 Millionen Gulden zugenommen und ist der Metallschatz um 6,520 Millionen Gulden gesunken. Tas Portefeuille hat sich um 0,059 Millionen Gulden vermehrt. Der Lombard ist um 0,860 Millionen Gulden gesunken. Steuerfreie Banknotenreservc 69,959 Millionen Gulden (— 0,318 Millionen Gulden). *— Internationale Bank in Luxemburg. Der Geschäftsbericht für 1897 bezeichnet das abgelausene Jahr als ein für die Bank günstiges. An Gemeinschaftsbetheiligungen wurde zwar noch weniger verdient als im Vorjahre, was aber den er freuliche» Beweis liefere, daß die Gewinne der Bank aus dem regelmäßigen Bankgeschäfte, den Zinsen und Vermittelungrgebiihren, sowie aus den Gewinnen der Zweiganstalt Metz und der komman- diten, die alle befriedigend gearbeitet haben, stammen. Der Ge- sammtumsah betrug 930 335 706 Fc«. (im Vorjahre 804 209 992 Francs). Verdient wurden: an Wechseln 110 807 Frcs. (106 394), Zinsen, Gewinn der Zweiganstalt Metz und der Commanditen 1 156 066 Frcs. (1 215 3M), Werthpapieren 368 598 Frcs. (436 868), Kostgeschäften und Beleihungen 452 477 Frc«. (434 267), Vermitt lungsgebühren und verschiedenen Einnahmen 226 305 Frcs. (172 802). Der gesammte Rohgewinn beträgt 2 390 586 Frc«. (2 445 900). Nach Abzug von 238 531 Frcs. für Geschäftskosten und Steuern, sowie 21 607 Frc«. für Ausfälle in den lausenden Rechnungen verbleibt ein Reingewinn von 2 130 447 Frcs. (2 091 295). Daraus entfallen 9 Proc. Dividende gleich 1800 000 Frcs. (wie im Vorjahre) und 224 695 Frc«. (214 964) Gewinnantheile, wonach an Vortrag 105 711 Franc« (76 331) verbleiben. I*. Q. Can ml zwischen der Ostsee und dem SchwarzenMeere. Wie man uns aus St. Petersburg meldet, ist nun das Project, betr. die Verbindung der Ostsee »nit dem Schwarzen Meere mittels eine« Kanal««, in allen Einzelheiten fest gestellt worden. Don Riga seincn Anfang nehmend, wird derselbe dir Gouvernement« Dünaburg, Borisow, Kiew und die Kreise Pere- jaSlaw, Zerkassk, Bobrinetz, Kremrntschug, Jekaterinoslaw, Alexan drowsk und Meschki durchschnriden und bei Cherson in das Schwarze Meer einmllnden. Der Kanal wird eine Tiefe von 4'/- Klaftern und eine Breite von 18 Klaftern in der Tiefe und von 35 Klaftern auf dem Wasserspiegel haben. Die Gesammtkoften sind mit ca 220 Mil lionen Rubel berechnet. Ilm die Schifffahrt aus dem Kanal zur Nachtzeit »u ermöglichen, wird derselbe elektrisch beleuchtet werden. Im Spätsommer de« Jahre« sollen dies« Arbeiten ihren Anfang nehmen. *— Ein Millionen krach in Bulgarien. Der „Köln. Ztg.» wird aus Sofia, anfangs April, geschrieben: Der gänzliche und zweifellos betrügerische Zusammenbruch einer rein bulgarischen Millionenfirma, wie es der deS Rustschuker Bank- und kommisfionshauses Gebr. Kewatfchew und seiner zum Zweck von Getreide-Spielgeschäften errichteten Zweiganstalt Pignatelli L Angelow waren, ist eine Neuheit in der allerdings jungen Handels geschichte des Landes. Die bulgarische Presse sucht den Fall au« falsch verstandener Nationaleitelkeit möglichst zu beschönigen. Bisher steht aber fest, daß den Schulden von 3 600 000 FcS. Vermögenswerthe mit höchstens 600 000 Frcs. gegenüberftehen. Trotzdem erleiden die bulgarischen Handelskreise keinen empfindlichen Schaden, da die Verluste vornehmlich Banken treffen, unter denen sich die Ottoman- bank, »rotz gegentheiliger Versicherungen, nach verläßlichen Angaben mit 1 200 000 Frcs. befindet. Ter von der bulgarischen Regierung in einer ganz ungewöhnlichen Art unterstützte Versuch der inlän dischen Geldanstalten und Bankiers, die Ottomanbank zu einem außergerichtlichcn Ausgleich unter Angebot einer 20proc. Abfindung zu btivegen, kann als gescheitert angesehen werden. Die Aussichten der Gläubiger, unter denen sich auch Privatleute mit 320 000 Frcs. Forderungen befinden, find demnach sehr trübe. *— Nach der am 2. April erschienenen Nummer deS „Dry üoocks Leouomist" betrug in der mit dem 1. April endenden BerichtSwochr die Einfuhr fremder Textilwaaren nach dem NewUorker Hafen 1485334 t, 579485 t weuiger al« in der vorletzten Wockie und 1200701 t weniger alS in der entsprechenden Woche des Vor jahres. Vom 1. Januar bis zum 1. April d. I. bezifferte sich die Einfuhr von Textilwaaren nach Neiv Dort auf 29 507 728 t, 3050 789 t weniger als in. der gleichen Zeit LeS Vorjahres und 13 426200 t weniger als in der entsprechenden Periode des Jahres 1896. Die mit Reorganisation des persischen Zoll- ystems betrauten belgischen Fachmänner sind dieser Tage in Teheran eingetroffen. Sie waren von Brüssel nach Teheran nicht weniger als 32 Tage unterwegs. Ter Führer der Mission, Provinziuldirector Naus, benutzte die Aufenthalte in Köln und Berlin zur Förderung von Eisenbahnprojecten. Herr Naus ist Mit glied einer deutsch-belgischen Actien-Gesellschast behufs Erbauung eines Schienenweges zwischen dem Kaspimeere und Teheran, mit eventueller Fortsetzung bis zum Persischen Meerbusen, und hatte, außer seinen Unterredungen mit dem persischen Consul in Köln und dem persischen Gesandten in Berlin, auch eine daraufbezügliche Be- prechung mit deutschen Eisenbahningenieuren. Die letzte europäisch« Station wurde in Odessa gemacht, mit welcher Handelsmetropole des südlichen Rußland das belgische Capital sich neuerdings in er heblichem und noch immer zunehmendem Maße liirt. '— Die Weinproduction der Welt im Jahre 1897 giebt der französische „Moniteur vinicole«. In der Gesammt- heit hat sich die Menge des prvducirten Weines im vorigen Jahre etwa auf derselben Höhe gehalten wie 1896. Die Gesammtpro- duction wird auf rund 119 Millionen Hektoliter geschätzt, während dieselbe 1896 auf 123 300 000 51 angegeben wurde. Nach der Menge der Production sind die Wein erzeugenden Länder in folgender Reihenfolge zu nennen: Frankreich, Italien, Spanien, Algier, Ru mänien, khile, Portugal, Rußland, Deutschland, Oesterreich, Türkei und Cypern, Argentinien, Schweiz, Ungarn, Griechenland mit seinen Inseln, Bulgarien, Serbien, Brasilien, Azoren und Kanaren incl. Madeira, Kap der Guten Hoffnung, Australien, Tunis, Mexiko und Persien. Frankreich erzeugt etwas mehr als den dritten Theil des qesammtcn Weines. Die Production hat freilich in den letzten Jahren erheblich geschwankt, sie belief sich 1887 auf nur 24 Millionen Hektoliter, 1893 auf 30, 1894 auf 4'/- und 1897 auf etwa 40 Mill. Hettoliter. Italien hat im vorigen Jahre 4'/- Millionen Hektoliter mehr geerntet als 1896, Spanien und Algier haben sich etwa auf gleicher Höhe gehalteiy jenes auf rund 18, diefts auf rund 4 Millionen Hektoliter. Eine ungemein starke Abnahme der Pro duction hat Rumänien aufzuweisen, das von 7'/- Millionen im Jahre 1W6 nur etwas über 3 Millionen iin Jahre 1897 gewann und hinter Algier zuriicklrat. Dagegen stieg die Weinproduction khileS von 1'/4 Millionen auf fast 3 Millionen, und dieses süd amerikanische Land rückte in derRangliste der weinerzeugenden Länder von der zwölften a» die sechste Stelle, indem es Portugal, Rußland, Tciilschland, Türkei und Cypern, Oesterreich und Griechenland überholte. Deutschland steht 1897 erst an 9. Stelle hinsichtlich der Menge des erzielten Weines und wurde von Rußland, trotzdem auch dieses Land eine Abnahme der Production zu verzeichnen hatte, überholt. Ein allgemeiner Ileberblick Uber die Statistik zeigt als Ergebniß, daß die Weinernte in den meisten Ländern der Welt 1897 eine an Menge geringe war und vielfach hinter dem Vorjahre be deutend zurückblieb. Landwirthschaftliches. F Eine Mittheilung des Vorstandes der Laubaner Flachs baugenossenschaft erklärte das große Interesse, welches die Staalsregierung an ihrem Unternehmen bekundet, aus dem Umstande, daß die Producte die Erwartungen überstiegen haben und für die selben sehr befriedigende Preise gezahlt sind. Gegenwärtig sind 40 Schwingstöcke znm Schwingen eingerichtet. *— Verwert!) ung des sch wesel sauren Ammo niaks. Die deutsche Landwirthschast bezieht jährlich aus dem Aus- lande für fast 70 Millionen Mark khilisalpeter, obgleich es möglich wäre, den Bedarf allmählich durch einheimische Quellen zu decken. Allerdings war bis vor kurzer Zeit der ausländische Stickstoff, den man in dem Chilisalpeter erwarb, billiger als der Stickstoff in dem inländischen schweselsauren Ammoniak. 100 Kg Ammoniumsulfat kosteten 1893 25,50 Mark, 1894 26,50 Mark, 1895 18,50 Mark, 1896 16 Mark und 1897 17 Mark. Gegenwärtig kosten IVO lcg khili salpeter 15 bis 16 Mark und IVO kg Ammoniumsulfat 17 dis 18 Mark. Ta im khilisalpeter etwa 15 Proc. Stickstoff, aber im Ammoniaksalz 20 Proc. Stickstoff enthalten sind, so kostet demnach 1 lcg Salpeterstickstoss I Mark, aber I lcg Ammoniakstickstoff nur 90 Pfg. Es ist somit das Ammoniaksalz ebenso preiSwerth fUr die Düngung als der khilisalpeter. Allein der Stickstoffpreis an und für sich entscheidet noch nicht über den Werth der einen oder der anderen Düngung. Jede der beiden Düngerarten hat ihre Vorzüge und ihre Nachtheile. Der Salpeterstickstoss wirkt sofort und wirkt darum stets sicher bei der Frühjahrsdüngung, während das Ammoniak im Boden erst in Salpetersäure übergeführt werden muß. Unangenehm ist aber bei der Salpeterdüngung, daß sie leicht Krustenbildung verursacht und schließlich den Boden dichtschlemmt. Für die Herbstdüngung eignet sich der Salpeter nicht, denn er wird nicht vom Boden absorbirt und darum leicht in den Untergrund gewaschen. Ferner erzeugt der Salpeter leicht Lagerfrucht. Diese ungünstigen Eigenschaften sind beim Ammoniaksalz nicht vorhanden. Das Ammonialsalz eignet sich aber nur für kalk- oder magnesiahaltigen Boden, oder es muß gleichzeitig dem kalkarmen Boden Kalk, Mergel oder ThomaS- phosphatmehl zugeführt werden, denn wenn das Ammoniak im Boden in Salpetersäure übergesührt wird, bleibt Schwefelsäure übrig, die durch Basen, also Kalk, Magnesia, Kali n. s. w. gebunden werden muß. Bei der Salpeterdiingung wird dagegen mehr Sal petersäure ausgenommen als Natron, aber das Natron bindet die Bodensäuren, und Säuren werden fortwährend von den Pflanzen wurzeln ausgeschieden. Es ist darum aus Kalk- und magnefiaarmem Boden der khilisalpeter wirksamer als das Ammoniaksalz. Da man aber bei guter Bewirtschaftung kalkarmem Boden regelmäßig Kalk oder Mergel zuführt, so läßt sich auch auf diesem Ammonium sulfat mit gutem Erfolg anwenden. Mergel darf gleich mit dem Ammoniaksal, untergepflügt werden, Kalk ist dagegen vorher in den Boden zu bringen. Soll das Ammoniaksalz zur Frühjahrsdüngung verwendet werden, so wirkt es am besten, wenn im Herbst Kalk oder Mergel gestreut wurde und das Ammoniaksalz im Frühjahr einige Wochen vor der Aussaat in den Boden kam. Nach einer Statistik von Prof. König erzeugten die Gasanstalten Deutschlands 1895 12 000 t, 1896 14 000 t, 1897 16 000 t schwefelsaures Ammoniak, die Verkokereien in Westfalen und in der Rheinprovinz in der gleichen Zeit 12 000 t, 25 000 t und 35 000 t, die Verkokereien Schlesiens in denselben Jahren 30 000 t, 36,000 t und 39 000 t schweselsaures Ammoniak. Fände sich genügend Absatz für Ammoniumsulfat, so würden dir Verkokereien und Gasanstalten bei Neuanlagen sich sämmtlich aus die Erzeugung von Ammoniaksalz einrichten und sie könnten 250 000 t jährlich Ammoniaksalz Herstellen. Wir erzeugten dann in Deutschland selbst jährlich 50 000 t Stickstoff, den »vir zur Zeit in der Form von Salpeter aus dem Auslande beziehen. Bei den gegenwärtigen Ammoniakpreisen ist «S jedenfalls aufs Neue der Erwägung Werth, ob man bei der Chilisalpeterdüngung bleibt oder dem einheimischen Ammoniaksalz feine Aufmerksamkeit zu wendet. k. X. Mittheilungen über Obst und Gartenbau. 8 Für denGärtner ist jetzt eine schwere Zeit: es giebt alle Hände doll zu thun, den Garten in allen seinen Theilen rechtzeitig in Ordnung zu dringen. Da ist e« von Wichtigkeit, daß man praktisch, d. h. richtig und schnell arbeitet. Nicht Jeder braucht von vorn anzusangen und mühselig und mit Opfern zu pr,.