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98 als T-Pellmeister einen guten Namen in der T-eatrrwelt. und wir meinen, der tlomponist hat dem Lavellmelsler keine Unehre ge macht. I» seiner Oper puliirt nicht nur lebhaftes musikalisches Temperament, sie verrath auch gediegene Durchbildung de» Schöpfers. Ch»min - Petit hat den kühnen Anlaus unternommen, die vor handenen musikalischen Kunstsormen zu amalgainiren, und ba tst ihm überraschend gut gelungen. Dabei lasst der kunstvolle Au«, bau, der sich namentlich in einer beredten, markant charakierisirenden Sprache des Orchester« zeigt, keineswegs die Mud« erkennen, welch« die Mache verursachte, sa leicht und sicher schreitet die Musik einher. Manchmal scheint die Musik im Berhäliniß zum Glosse zu schwer; im Uebriaeu sind die Fehler, welche die Oper sonst auszuwcise» hat, so der abfallende Schluß, mehr auf Rechnung der recht minder- werthigen Textbuches zu setzen. Mil der' Ausführung konnte inan, soweit die musikalische Leitung in Betracht kommt, sehr zufrieden sein und hat sich Herr LapeUnieister Pinn er sichtlich Müde gegeben, der Novität zu einem Erfolge zu verhelfen. Unter den Solisten ragte Herr Willwoht in der Titelpartie über die Uebrigea merklich hervor. Bor Allem berührte es angenehm, daß er sich bemühte, dramatisch zu singen und zu gestalten, woran er natürlich Herr v. Livno (Baron Liebau) nicht fehlen ließ. Fräulein Lutter sang und spielt« ganz hübsch, aber zu soubrettenhasl. Die Anna ist denn doch einmal «ine drainatiiche Partie. Tie übrigen Par tien sind mehr oder minder secundairer Natur oder wurden wenigstens durch die Darsteller aus dieses Niveau herabgedcückt." Die „Augsb. Neuesten Nachrichten" berichten: „Im Stadttheater hatte „Hand Iürge" von Lhemin-Petit, eine eiuactige Oper, die hier ihre überhaupt erste Ausführung erlebte, einen sreundltchen Erfolg, der sich bei besser besetztem Haus noch steigern durste. Da« Werk erfreute durch blühend« und aniprechende Melodik, durch seine und farbenreiche In- sirumentalion, durch frische und energische Bewegung Wenn in letzterer ein Ruhepunct gewonnen würde, der den beständig vorwärts strebenden Melodiensluß mit einem breiter und größer ausgeiponne- nen Satz unterbräche und so für die Wirkung eine pisee <>e rdm- vtunco schüfe, so würde da« der interessanten und reizvollen Novität »och zum Bortheil gereichen. An der Premiere waren belheiligl Frl. Lutter, di« Herren Willwoht, von Livno, Bajsm, Wickert und Dachauer. * Wagner.Museum. Ein Fnitiativ-TonM zum Ankauf de« R. Wagner-Museums In Wien verösfenilichl einen aus Würz burg dotirlen und vom Geschäftsführer llr. Rudolf Botze ge- zeichneten Ausruf, au» welchem man ersieht, daß am 21. December v. I. zwischen ihm und dem bisherigen Besitzer de« Richard Wagner- Museum« iu Wien, Herrn Nikolaus OeslerIein, ein Liese werlh- volle Sammlung betreffender Kaufvertrag abgeschlossen worden ist. Demnach hat Herr Oesierlcin eine baare Anzahlung von 10000 welche Summe durch Mitglieder Le« Iniliativ-CoiniteS zur Be» sügung gestellt worden ist, bereits erhalten und daiür die zu dem Museum gehörige Sammlung von Handschriften Richard Wagner s al« Faustpfand dem Kauser in die Hand geliefert. Herr Oesterlein hat sich ferner verpflichtet, da« Museum i» seinen dir zum l. Jnni 1802 reichenden, im Berlrage bewndcrs seslgestelllen Beiländen bi« zum 1. April 1805 unveräußerlich zu bewahren und bis zu diesem Tage um den Kaufpreis von 85 000 ferner da- vom l. Juni >892 bis I. April 1805 Gesammelte aus Verlangen »m weitere >000 dem Käufer zu überlasse» llr. Mätze stebl vertrags gemäß das Recht zu, seine inil Abichlud des Kaufvertrags erlangten Rechte und übernommenen Pflichten an dasjenige H.Coniits zum Ankauf des Richard Wagner-MuseumS" zu üde-lragen, weiche« an der Initiative des neu zu bildende» Coinilds hcrvorgehei, wird; »iid zwar nur an diese«, welche« sich seinerseits wieder zur Umibrc- lragbarkelt der zu übernehmenden Berlragshasluiig zu verpflichten Halle Da« Richard Wagner-Museum i» Wien, bisher durch die hochherzigen, unermüdlichen Bemühungen seines Begründers, de» Herrn 'Nikolaus Oesleriei». geleitet, in nämlich zu einem jolckien Uinsang angcwachse», das; sein« Forisuhriing und Sicherstellung s„r die Zukunft die persönlichen Mittel seines Besitzers übersteigt. Der Allgemeine Richard Wagner-Bercin hat bclanniilch von einem Ankauf de» Museums abgesehen und im vorigen Zahre nur folgende Resolution einstimmig aligenoininen: „Es ist die Befahr vorhanden, daß da« Lesteriein'jche Richard Wagner - Mnieuiu in Wien nach Amerika verkauft wird n»d somit für die deutsche Wagner-Forschung verloren geht. Der Allgemeine Richard Waaner-Perein erklärt es daher für wünschenswerlh, Las» sür die Fortführung Le« Museums i» der bisherigen Weise Sorge getragen werde." ES handelt sich nun darum, den von dem Besitzer geforderten Kaufpreis von 00 000 -Al durch private Zeichnungen auszubriiigen und durch Ucbcrweisung des erworbenen Museum- a» eine städtische oder staatliche Gemeinschaft dessen Fortführung und Sicherstellung sür alle Zeiten zu bewerkstelligen. Und zwar ist in Aussicht genommen, diesen Kaufpreis durch 00 „Spenden" zu 1000 ./t zu erreichen. Die Ausbringung einer Spende kann ebensowohl durch einen Ein zelnen als auch durch Zusammenwirken Mehrerer geschehe». An welchen Ort daS angekausle Museni» zu bringe» ist, hängi von der Entscheidung der Spender ab, indem aus jede einzelne der 00 Spende» je eine Stimme entsüllt. Die Stimmen der vom Coniilü zniamniengcordiieten Spenden fallen demselben zu. Die Bedeutung LeS Museums besteht nicht in den jetzt besonder« hervorlretenden Schaustücke», sondern in dieser Bibliothek von etwa 15 000 Rümmer», durch die eine geschichtliche Erforschung der gcsaniniten Kunst- und Cuituröeweaung des 10. Jahrhunderts, soweit sie mit Richard Wagner zusaniineiihängl, allein erst ermöglicht wird, und die, wenn sie jetzt zerstreut ivüröe, nie wieder zu erietze» wäre. Im vor bereitenden Comitü jlnü die bekannteste» Namen der R. Wagner- Gemeinde vertreten. Der Mustrirten Leitung 100. Land. Mit der heute, Donnerstag, auSgegebenen Nr. 2581 vom 7. d. M. beginnt die hiesige „Jllustrirte Zeitung" ihren >00. Band, ihr hundertste» Semester. Wenn ihr Begründer, Eonsui I. I. Weber, noch lebte, würde er in diesem selben Halbjahre (0. April) sein neunzigste» GeburtSsest feiern können. Das fchönste Denkmal, da« er sich selber sür alle Zeit gesetzt hat, ist dar italosjalunternebine» der „Jllustrlrten Zeitung , mit dem er bahnbrechend gewirkt »iid alle Schwierigkeiten überwindend endlich glorreich vbgesiegt bat. Zn seinem Meiste wird wacker und treu weiter gearbeitet und dns Höchste erstrebt. Ein Denkmal in carrarischem Marmor — leine Büste — schmückt seine Grabstätte aus dem Friedliche am Tkouberge, ein Kunstwerk von der Meisterhand de« Neffen seiner Gattin, Theodor Kirchhofs (Dresden). Eine Nachbildung die>er Portraitbuste ziert das erste Blatt der erste» Nummer des Jubel-Bandes, gelungener Holz schnitt von F. Feldweg. Will «in Verehrer de« Heimgegangene» ihn nach dem Leven photographtrt und darnach gezeichnet unv in gormschaitl nachgebildet sehen» so findet sich ein köstliche» Lonterfet desselben in Nr. >017 vom 27. Mär; I8dy, mit Nekrolog von Earl B. Lorck. dem langjährigen BerusSgenossen, Mitarbeiter und Freunde de» Verstorbenen Bon demselben intimen Kenner und kompetente» Fachmann ist denn auch der dein Andenken I. I Weber s gewidmeie Leitartikel an der Spitze der Nummer: „Ein Glückauf der „Illustrtrteo" beim Betreten der 100. Stufe vou einem alten Jünger Gutcnberg'S". An de» Begründer erinnert auch die zweite Illustration: „Johana Jacob Weber s Geburtshaus in Basel". Wie Lorck in markiger, eigenartiger, gesinniingSooller Prosa, so feiert E. Scherenderg in gebundener Rede das Lenturien- Jubiiäum. („Zum hundertsten Band".) Aus da» seltene Fest bezieht sich aber noch eine außerordentliche Beilage, die in Faksimile-Treue die erste Nummer der Jilustrirten Zeitung, von Sonnabend, 1. Juii 1813, vor Augen führt, 16 Seiten Folio, ein Formal kleiner, als di« jetzige Ausgabe, von der die vorliegend« 'Nummer Ri paginirte und 1 un- paginirle Seiten zählt. Damals maß dir Seite 27,2 bei 38,7 ein, seitdem wuchs sie aus 20,2 bei 12 , ,» Den Inhalt bilden in Nr. 1 als illuslrirlc Hauptarttkei eine Biographie der Herzogin Heiene von Orleans, dann ein Aufsatz über die Bergung des ,,'1»öm»guv", ein anderer über den in London eröffneien Theinselunnei und ein letzter über den Kamel von 1813. Die Erstiingsnuinmer ist immerhin eine Leistung, der Anerkennung nickt zu verjagen ist. Und mit weichen Schwierigkeiten balle man damals zu kämpfen gehabt! Welchen Gegensatz bildet der reiche, köstliche Bilderfchmuck der dieswöchigen Nummer I Ich kann und will hier nur L>e Kunsl- beilage: zweijeiilges Bild nack B- Plocklwrst's Gemälde „Glaube, Liebe, Hoffnung", Lustig in Mail-Lila gedruckt, und im Text das BlSinarck-Tenkinai in Dürren nennen. Die „Jllustrirte Zeitung" wird bei Ausgabe der Schtußnummer vieles UX). Bande« auf ein balde« Jabrdnndert ersolgrcrchfter, aber mühevollster Arbeit iiu Dienste der Kunst, der Induline und des öffentlichen Lebens zurückblicken können, wie es seilen einem buch- handlerifck-ariislijchen Unlernednic» deschicden sein wird- Zu diesem wahrhaft goldenen Jubiläum, das dem Buchhandel Leipzigs nicht nur, nein, der ganze» Nation zur Ehre gereicht, den inu>;i'en Glückwunsch auch der Tagespreise! llr. Karl W. Whislltng. Verein für Feuerbestattung. Zn der am Dienstag Abend im Saale de« „Eldorado" unter Vorsitz des Herrn llr. ineck. R. Hirschfeld abgehaitenen Versa»»», lang wurde seiten« des Genannten zunächst eines erfreulichen Zu wachses von Mitgliedern gedacht, welcher Len Bestand derselben aus rund 200 gehoben hat. Eine günstige Wendiing l» Bezug aut den Bau eines CreniarorimS in Leipzig erwarte, man von dein Votum der städtischen Eellegien, denen »n Anschluß a» eine Peiiiiou auch »och durch den Verein iiir Feuerbestattung ein Gutachten de« Professors Virchow zugelandl wurde, in weichein sich der Genannte über d>e 'Nützlichkeit der Eininhriing der faciiltaiiven Fenerbestattuna, »amentiich bei solche» Personen, welche a» Cholera oder sonstigen epidkinifcheii Krantheilen vrriiorben sind, aussprichl. Nach den qejchasl« sichen Mitlbciliinge» des Vorsitzenden hielt Herr llr. »n-ck. O. Repher eine» tangeren Vortrag über „Bakterien", uberdieie kleinsten Lebe wesen, welche die Ursache von inaiinjgfache» Krankheiten bilden. Eigentlich mußte niun im Allgemeine» von Milrvbe» reden, deren c« eine größere Anzahl von Ctasjen «siebt, jo die GährungSpilze, die Schimmelpilze, die Sttibchen-Bacillen, die Spirillen, die Pilz- iisierchen, die »iigelbaklcricn ic. Es werden fetzt 25 Jahr», Laß die Bakteriologie durch Ernst Hallier ein wissemchastliches Fundament erhielt, und 10 Jahre sind vergangen, seitdem Robert Koch den EhoierabacilluS entdeckte. Herr llr Reicher ging näher aus Las Wesen der Krankheit hervorruscnden Ballerten, aus die verschiedenen Uiileriuchungomkihoden und aus die Verhältnisse ein, unter üenen sich Bakterien entwickeln. Wie sich Bakterien noch bei 50 bis 70" C. entwickeln tonnen, io trägt andererseits keineswegs die Kälte dazu bei, diese Organismen zu lödten. Nicht die Bakterien selbst, sondern ihre Swsswechselproducte macken die Mensckeu krank. Von den nachweisbar durch bas Vordandensein von Bacillen dervvrgerusenen Krankheiie» sind Lungenenizundung Rose, Milzbrand, Tripbus, Tuberkulose, Flechte, Cholera zu „cnnen. Herr 1»r. Repher cinxjing sür seine leichtversländlichen erschöpfenden NuSsührungcii den leb haften Beifall der Versammlung. Sport. Literatur. „Teutscher Radsuhrrr-Biind", osficielleS Organ de« deutschen Nadsahrer-Bundes, Fachblatt für die Gelaiiuiit-Jnleresse» dcS Rad fahrens. Nedaclion: Louis Stein, Magdeburg. Tas äußerst sachgemäß rcdigirte Blatt bringt als Inhalt der Nr. 1 vom I. Januar 1803 Folgendes: NcujahrSgruv. — Amtlicher. — Neu- oiiiueldungeii. — Veränderungen. — Statistik der besten Leistungen im Tonrenfaheen. — Bekunnlmachung de» SportuutschllffeS. — Gaunachrickten. — Profil Nemahr! (in» Illustration». — Der Sport an der Jahreswende. — lieber das Niekerradtriplet. — Spenden sür Hamburgs Nothleidende. — Der Velociped-Schlitten finit Illustration). — I. H. Adams, Meislcriayrer vv» Cngtand (mit Illustration). — Das drvße Gala-Rad'adrsest Le« Aitonoer Bicycle- Club« von 1860 80. — Aus Australien — Aus Frankreich. — Quer durch Norwegen (mit Bild de« bekannten MeistersahrerS Johanne« Pundl). — Nur nicht zu hitzig (mit Illustration). — Genicinschastsicher Neusakrsgruß. — Au« der Industrie (mit Illustration). — BereuiSiiachrichlen re. vermischtes. — Berlin, 4. Januar. In der ersten Sitzung des Archi tekten verein» berichtete Geh. Bauratb Garbe Namen- des Ausschusses sür die Frage elektrischer Hochbahnen sür Berli n. Der Ausschuß, welchem u. A Baurath llr. Hobrecht und Baurath Schmeckten angehörten, sprach sich sedr ent schieden sür die baldige Ausführung elektrischer Hochbahnen aus und bemerkte, daß dadurch einem dringende»Bedürfnisse ab- gcholsen werden würde. Die (von ihnen selbst inzwischen zurück gezogenen) Klagen der Anwohner üdcr Berunzierung der Straßen und Entwcrthung der anliegenden Grundstücke wurden als un haltbar »urückgewiesen, da im Allgemeinen di» aus Eisen con- struirte Hochbahn in den breiteren Straßen kaum zu merken sein wirb und in besonderen Fällen eine etwaige Schädigung monu mentaler Bauwerke durch geschickte Linienführung vermieden werden kann. «Line Entwrrlhung der Häuser in Folge des geringen etwa noch entstellenden Geräusche«, welchem durch elastijche Zwischenlagen entgegen gearbeitet wird, ist nach allen Erfahrungen in anderen Städten auch bei un« nicht zu besürckteu. Der Verein trat diesen Ausführungen ein stimmig bei. ----- Bremen, 3. Januar. Unser Mitbürger Herr Franz Schütte bar zum Dombau 150000 beigesteuert, während der verstorbene Herr Gustav Avals Trichinan» 150000 für gemeinnützige und wodllhätige Zwecke festseyte. Davon sind 30 000 „K für einen Theater-PkniiouSsonbS bestimmt, a» dem es uns hier bislang gefehlt hat. Unser Stadttheater aehört wohl dem Staat, es wird aber bekanntlich an einen Privatunternehmer vcrmiethet. Man bat hier zwar invalid gewordene oder altersschwache Künstler nock nie im Stich gelassen, manchen wurden durch Freunde der Kunst Pensionen zu Tbeil, e» ,st doch aber andererseits sckr zu begrüßen, daß für die Zukunst solcher Künstler, die Jahre lang ihr Bestes sür unsere Bühne gewirkt haben, in der aiigede»teken Fori» gesorgt werden soll. Von dem Vermächtnis entfallen ferner 40 Ooo ^ aus einen Monumentaldrumien auf bei» DomSbof, lo ooo aus den Thcalerorchester-PensionSsondS, 10 000 aus den Kunsiverein rc. rii. In Grrisswald ist der anßerordenlliche Professor der Medicin llr. Eichstett im Aller von 7? Jahren ge storben. Er bat dem Lehrkörper der Universität seit seiner ini Jahre 1840 erfolgten Habilitation angebört und über 5«, Jahre al« praktischer Arzi daselbst gewirkt. Der Professor de» römischen Recht« Kipp in Kiel hat einen Nus au die Universität Erlangen erhallen und angenommen. ---- Aus Schlesien, 2. Januar. Etwa seit einem halben Iabre treibe», wie da« „Sagauer Wockenbl." miktheilt,» m kiesigen Kreise in der Reichcnaucr Gegend die Mormonen ibr Wesen. Ihre Scubdoicu wandern von Ort zu Ort, von Hau« zu HauS, um Anbänger sür ihre Lehre zu gewinnen. ----- Wien. 4. Januar. (Telegramm.) Der Schnee sturm hält noch iiumer an und die BerlehrScalami täten beginnen bereits einen bedenklichen Umfauz anzuiiebinen. E« wird indessen au« Triest eine Besserung in der Witterung signalifirt. ---- Wien, 4. Januar. (Telegramm.) DaS Gerücht über eine» Scibstmordversuck de« RlifcrS von Koblassa wird von betheikigter Seile dement irt. Derselbe befind: sick in teinerlei sinanziellen Ealanuläten und sei auf der Rückreise nach Wien begriffen. --- Wien, 4. Januar. Auf den Eisenbahnlinien Triest, Laibach, St. Peter und Fiume ist infolge Schnee verwehungen der gesummte Verkehr eingestellt-. Der Eisenbahnverkehr mit Pest ist unterbrochen und ist infolge dessen die Post aus Ungarn und dem Orient auSgcblicdcn. ----- Prag, 4. Januar. (Telegramm.) Unbekannte Diebe kracken in vergangener Nacht in die kiesige Drei- saltigkeitskirche eia und raubten sämmlliche goldene und silberne Gefäße. ----- Pretzburg, 4. Januar. (Telegramm) Die Stadt ist von jeder Verbindung abgeschntllen. Dasselbe wird a»S Graz, Triest und vielen anderen Provinzialstädlen gemeldet. — Brr», 4. Januar. In der eidgenössischen Pulverfabrik Worblausen ist daS Gebäude insolae einer Explosion von Sckikßbaumwolle in die Luft geflogen. Ein Arbeiter wurde gelödlet. Ter Schaden ist bedeutend. — London, 4. Januar. (Telegramm.) Wie dem „Reuier'schen Bureau" aus Beyrut gemeldet wird, ist der Haupl-Rabbincr von Jerusalem Fanidgil gestorben. --- Et. Petersburg, 4. Januar. DaS Bergwerk in Iurjcwka an der Donezbahn war überschwemmt worden, von elf Bergarbeitern retteten sich drei ins Freie, die übrige» acht wurde» erst nach 10 Tagen au« dem Sckacht herauS- gcschasil, nachdem daS Wasser entfernt war, sie lebten trotz de« Mangel- an NabrungSmitleln. ----- Neiv-Aork, 4. Januar. Ter von der UnionSregicrunz zur Feststellung der Todesursache der 18 Gefangenen in der Strafanstalt Helena in Arkansas abgesandte Arzt gab da« Gutachten ab, daß dieselben einer bösartigen Eholera- form erlegen seien. ---- Reiv-Bork, 2. Januar. Auf der Great Northeru- Eiscnbabu wurde in Montana ein Schneepflug von einer Lawine begraben. Vier Personen wurden gelobtet. ----- Ne«-?)ork, 4. Januar. (Telegramm.) Der Polizei ist eS gelungen, einem weil verzweigten Eomplot aus die Spur zu kommen, welches, wir seiner Zeit nach dem Tode A T. Sluart'S, beabsichtigte, die Leiche de« kürzlich ver storbenen Iay Gould aus der Gruft zu st eklen, um Lurch einen solchen Rauh an der Familie Erpressungen zu begehen. Die Gruft wird jetzt Tag und Nacht von zahl reichen bewaffneten Geheimpolizisten bewacht. — Der BrUo»stone-ark, bekanntlich eine Art natürlicher National-Park unv -Tbiergarteu der Vereinigten Staaten von Nordamerika, ist während der letzten zwei Jahre weniger zahlreich besucht worden als vordem. Im Jahre 180l kielt die andauernd nasse Witterung die Reisenden ab, und im letzten Jahre begann die „Saison" sehr spät; auch waren viele Wege durch starke Regengüsse ungangbar geworden, so daß umfassende Reparaturen vorgenommen werden mußten. Dies« sind jetzt beendet und die Wege wie»«, in gutem Zustande. Für die Bequemlichkeit der Besucher wird alle mögliche Sorge getragen, und wenn nock oberen Geiser-Bassin ein neues Hotel errichtet wird, ,« dürste allen Anforderungen nach dieser Richtung hin ye- nügend Rechnung getragen sein. Auch während de- letzten Jal>re« sind im Park wiederum viele FeuerSbrünste vorgekommen, boä, wurde größerer Schaden verhütet. Die Zahl der Wacki- posten ist abermals vermehrt worden, aber um alle Theist de» Park-, der etwa lO ooo Quadratkilometer umfaßt, gleick- mäßig gut beaufsichtigen zn können, wird der Vorschlag ge- macht, den dort statiomrten Truppen nock eine Compagn» Infanterie lsinzuznsügen. Die Zabl der Büffel beläuft sit jetzt auf etwa 400. Ini südlichen Theil de« Parks sind aut noch einige Elenhirsche zu finden; da sie aber häufig tu Grenzlinie überschreiten, >st die Gefahr der Au-rottung sebr groß. An Bergschafen sind mehrere große Heerdcn vor handen. Die Zahl der Elt« wird auf 25 000 geschätzt, ob schon während de« letzten strengen Winter« wobl 2000 ti» '-ooo dieser Thiere zu Grunde gegangen sind. Die Bäre». samilie vermehrt sich rasch, desgleichen die Antilopen, Biber und viele andere Thiere. ----- Was Alles in einem Pianosorte steckt — nämlich in dem Worte Piaooforte mit seinen zehn Buchstaben —, das theilt uns E. BreSlaur'S „Klavierlehrer" mit. Es sivt zunächst die Worte: Note, Ton, Oper, Arie, Trio, Pie»«, Fiero, Partie, Tenor und Fine. — Da« Allerthum ist der treten durch Arion, Orivn, Pan und Erato. DaS Opsir war in jener Zeit auch schon bekannt. — Personennamkn taffen sich gleickfalls sinder«: Erna, Io, Peri, Pia, Tom, Petro, Pietro, Natorp (bekannter Vertreter der Ziffernschrist im Gesangunlcrrickt). Ferner: Patron, Rat, Notar, Ornai. Pater, Ort, Art, Porta. Pforte, Pfote, Trope, Poren, Raps und Topf, Ofen nebst Tors. Front. Pein, Portion. Auch da« Porto fehlt nickt. — Finte läßt sich auch darin finden, ferner rein und Rain, fern und sein, oft und nie, frei und profan — Von den Farben giebt es nur rot. — Einige kleine Par tikel stecken darin: Ter, tri, ante, anti und epi, in und ein, pro und per. — Italien ist durch Arno und Po, Nord- Amerika durch Ontario vertreten. ----o. vhcmischc Erinnerungen. Die gewaltigen Errungen schäften, welche in unseren Zeiten auf dem Gebiete der Edemie erzielt worden sind, bilden einen merkwürdigen Ver gleich mit dem Stand dreser Wissenschaft im 17. Jahr- Kundert, wie eine vor uns liegende Handschrift vom Iabre 1603 sie darstellt. „Die edle Ehymic, heißt eS da» hat der Galenischen Artzney - Wissenschaft ein sehr großes Lickt gegeben, solche erweitert und vcrmebret, absonderlick aber die so benambte Wund - Artzney mit lrefilickeii bewährten Hcyl - Mitteln bereichert unv die gesammie völlige Artzncn-Wisiensckast mit unzählbaren seltenen köstlichen Artznenen auSzczicret. E- schleichen sich aber auch in dieselbe ei» betrogene Goldmacher, schadbafle ffeucrbrändler, ver führerische Kvblensckürer, Staubsrrsser, Rauchschluckcr, Gesian!- schmccker, welsche Lumpen, verdorbene Apotheker, ungelehrte Aerztc, versoffene Bader, mauldrrschende Barbiere, faule Gold- und Kupferschmiede, Glockengießer, abgeführte Num- sireifer, Landlaufer, Gaukler, Taschenspieler, auSgerissene Soldaten, Brunnengräber, Schneider, Schuster, Bierbrauer, Rauchsangkebrcr, Faßzicher, Bcsenbinder und Andere, die Tag und Nacht mit saurer Arbeit erworbene» Geld in Glasern und Tiegeln mit Rauch in die Luft schicken. Ter- gleicheu Phanlasten seynv etliche zu mir lommcn und n.ick befraget, was der Tubalkain, Hermes, Eham und Zoroasier für Männer wären, was Hinten» meäica, Spiritus wunili, Hlagnrile magiium, t-as, Dias, Hlereurlns, 8ul, Lulplmr unk dergleichen Tinge seien. Wenn ick mich dann mit ihnen in einen llisenr« einließ, wußten sie svlcheS Zeug vorznbringen, daß einem die Obren göllelen und man sich pucklicht und närrisch darüber hätte lachen mögen." vlub Schluß -er NeLacNou elugegangen. Die A ljkzen (Linli * Berlin, 4. Januar. (Pri v a t t «l e g ra m m.) Ter Kaiser hat, nach der „National-Zeitung", sein Erscheinen bei der Gedenkfeier für Werner von Siemen« zugesazt. * Pcst. 4. Januar. In Folge anhaltenden Schnee- stnrnie« wurde der Eisenbahnverkehr in Ungarn viel fach gestört. Von Wien war seit gestern kein Zug eingetroffen und von hier keiner dorthin abgegangen. * Paria, 4. Januar. Gerüchtweise verlautet, daß der Untersuchungsrichter ein au Charles LessepS ge richtete- Telegramm, da« sür die Untersuchung von besonderer Wichtigkeit sei und einen ernsten Zwischenfall Hervorrufen kennte, consiScirte Nach einer Mittheilung der „Agenck HavaS" wäre der auf Licktenstein lautende Check nicht sür den Oberst Lichlenstcin, sondern für einen ausländischen Journalisten dieses Namen- bestimmt gewesen. * Paria, 4. Januar. Es heißt. Blond in vom CrLdil Lyonnais sei Nachmittag- im Amtszimmer de« Untersuchungs richters in Folge der Eonfrontation mit Fontane verhaftet. * Petersburg, 4. Januar. Der Kosaken-Officier Sche re tkow wurde wegen Ermordung seine- Kameraden HowaiSki vom Kriegsgericht zu zwölf Jahren Zwangsarbeit in Sibirien verurtheilt. — Da« Plenum de« Reich-ralb» stimmt am Montag cndgiltig über da« Budget für 1993 ab. I tntiikki. West s ! rrrechst. 11—1 Weüni rvraerstra üiWW, Erd. Bach MM erlt-0. (Hin e Err rrthei -»rmittag« ltnterrtcht i Am Lsi. mit i unter b». Sü Wer erth.E derger? Adr. Vl>« I «l La 8peo.-knr «nek ä. Val llerren te. i Plttl-Ioa, Schüler f. L» Hort, oder l Liierten n. . Mehrer« ! vollen, könn «cheitt beton Livx1.d.aeb< za erthettrn,! Lin« Lim riebt rneru kwiM Niillar vnü üeaöea xn K^woo« IN wonnl« kenne« «t 8 »Lr. » Orim Vrüudl. fra krieev., gleichviel t hebräische I corgrfchrttt tonn, wird An erbtet «»»»« Uut«, lltal., Fr« Lpr. Berd nbactiouel lUUt, Ibnntwlvr )talir» Lbrrsfrau snlen zu bringen." Da erbebt sich RobcSpierrc, um ein beredtes Zeugniß für die Wahrheit und Tiefe seiner religiösen Em pfindungen abrulege». „Man beschuldigt mich" — sagt er —, „daß ich das tchwere Unrecht begangen, da« Volt zum Aber glauben zurücksühren zu wollen, nachdem ich so lange den Despotismus bekämpft. Freilich ist der Aberglaube eine Hauptstütze de« Despotismus Aber beißt eS^die Bürger zum Aberglauben verführen, wenn man den Naiiien der Gottdeit anSspricbt'? Ick halte diese« ewige Princip aufrecht, aus da» die menschliche Schwäche sich stützt, um sich zur Tugend empor- zuschwingen Es ist dies in meinem Munde cbeiiiowcnig eine eitle Sprache, als in dem Munde aller derienigen berühmten Männer, die darum nicht weniger Moral besaßen, weil sie an die Existenz eine« Gotte« glaubten." Dieser Glaube sei ein Bedürjniß seine- HerzenS; dieser Glaube balle seine Seele aufrecht unter allen Kämpfen, die er z» bestcken, unter allen Anseinvungen, die er zu erdulden habe , die Befriedigung, die dieser Glaube ihm gewähre, entschädige ibn vollauf sür die Vortheilr, die gar oft denjenigen zusielen, die sick als Vcr- räther ain Volke erwiesen haben " So spricht RobeSpicrre, »nd er, der an dem Sturze de» Königlbum« mitgebolsen und den unglücklichen Vertreter der monarchischen Gewalt aus das Schaffet gekrackt (hat, er rettet wciilgslcnS dem Könige des Himmels die Krone, die die ketzerischen Girondisten ihm streitig machen wollen. Man sieht, wie leicht eS ist. mit wenigen Strichen ein Bild RobeSpierre'S zu entwerfen, da« mit dem historisch über lieferten Portrait nur wenige Züge gemein bat Ans dieser Methode beruht ja die sogenannte „historische Rettung", die eine Zeit lang zu den Liebhabereien sehr berühmter und sehr gelehrter Männer gekörte. Je mehr man die guten Seiten hervorkebrt, desto mekr treten die schleckten zurück, und das Bild zeigt sich uns völlig verankert, sobald man eS in eine andere Beleuchtung gerückt hat. Auch RobeSvierre gegenüber bat man diese Methode längst angewandt Hamel hat un» belehrt, daß er die besten und reinsten Absichten batte und daß er sick nur sehr oft in der Wabl seiner Mittet vergriff. Auch sein deutscher Biograph, Brunnenianii. bat sick so sehr für seinen Helden erwärmt» daß seine gläubige» Leser in RobeSpierre nickt mehr den Führer, sondern den Märtyrer der Schrcckcnözcit erblicken müssen. Ferner bat man auf der anderen Seite auch zu bedenken, daß die Tbermidoriancr das letzte Wort batten und daß ihrem UrlbeilSsprucke die Nach welt mcbr Glauben schenkte, als er beanspruchen darf. Wenn sür manche Geschichtschreiber, wie z. B. für Mignel, — RobeSpierre nicht Ankere« ist, al- die durch die Ümstände emporgeschraubte Mittelmäßigkeit, oder wen» sie ihn gar, wie Earlnle, als einen ganz unbedeutenden kleinlichen Intri- guanlcn hinsteUcn, so entspricht dies ebensowenig der histo rischen Wabrbeit, wie die Verherrlichung RobeSpierre «, i» der sich Männer, wie der Franzose Hamcl unv der Deutsche Brunnemann, gesallen haben. RobeSpierre « Cbarakler, sowie seine Bedeutung sür jene Epoche der französischen Revolution, von deren Beginn un« gerade ein Jahrhundert trennt, wird man dann am richtigsten beurtbeilen, wenn man in ihm den Schwärmer erkennt, der die treibende Idee seiner Zeit mit voller Hingebung ersaßt hat und sür sie mit der Begeisterung des Fanatismus eintritt. Wie eS zu anderen Zeiten religiöse Eckwärmer gegeben bat, so gab es in jener Epocke politische Schwärmer, deren Evan gelium die Revolution war, also jene« Princip, daS seiner Natnr nack keine Schranke kennt und dem Aeußerstcn zustrebl. Edarakteristisck ist in dieser Hinsick«, wie RobeSpierre in dem Proccß gegen Ludwig XVl. da« Votum begründete, mit dem er sür die Todesstrafe stimmte „Es >st hier" — sagte er — „kein Proceß zu führen, Ludwig ist kein Angeklagter, Sie sind keine Richter, Sie sind und können nur Staatsmänner und Vertreter der Nation »ein. Sie baden nickt ein Urtbeil für oder gegen einen Menschen zu sällen, Sie baden nur eine all gemeine SickerbeitSinaßreget zu ergreifen, einen Act nationaler Vorsebung auSzuüben. Was schreibt nun eine gesunde Politik zur Befestigung der neuenrstantenen Republik vor? Ties in die Herzen die Verachtung de« KöniglhumS zu prägen und alle Anbänger des Königlbum« mit einem vernichtenden Schlage zu tresten " — „Ludwig kann also nickt erst gerichtet werden, er ist schon vrrnrtbeill oder die Republik ist nickt freigcsprochen Wenn Ludwig nock der Gegenstand eine« Proteste- sein kann, so kann er auch freigespiocken werden, so kann er auch unschuldig sein; was sage ich — so muß er so lange für unschuldig gellen, bis er gerichtet worden ist. Aber wenn angenommen werden kann, Ludwig sei unschuldig, was wird au« der Revolution? Ist sie dann nicht noch ungewiß und zweifetbasl? Wenn Ludwig unschuldig ist, dann werden alle VertbeidiAtr der Freibeit zu Verleumdern und die Rebellen waren die Freunde der Wahrheit und die Vertheidiger der unterdrückten Unschuld. Alle Manifestationen der fremden Höfe sind alsdann nur gesetzmäßige Rcclamationcn ge^eu eine herr schende Fraktion; die Hast, die Ludwig bi« zu diesem Augen blicke auösteht, ist alsdann eine »»gereckt« Ehicane." . . . „Eine ander« Schwierigkeit betrifft die Frage: zu welcher Strafe soll man Ludwig verurtbeilen? WaS mich betrifft, so verabscheue ich die Todesstrafe, mit der Sie in ihren Gesetzen so verschwenderisch umgeben; ich bege gegen Ludwig weder Haß noch Liebe. Ich habe dir Abschaffung der Todesstrafe in derjenigen Versammlung beantragt, die Sie nock immer die constituirende zu nennen belieben, und eS ist nicht mein Fehler, wenn die ernsten Principien der Vernunft ibr al« moralische und politische Ketzereien erschienen sind Ick spreche mit Bedauern da- Wort au«: Ludwig soll sterben, weil dir Republik leben muß." Man siebt, wie RobeSpierre von ganz anderen Ansichten auSgebt, al« Diejenigen, die ihr richter liches Volum zu begründen suchten; für ihn handelt e- sich um eine politische Maßregel, die seiner Ansicht nach als Mittel vielleicht nickt zu rechtfertigen ist, die aber durch den Zweck aebriligt wird. Dieser schwärmerische Zug in RobeSpierre'S Ebarakter, der ihn auch in Beziehungen zu Eatbsrine TbSoS, der „msi-o «ts Vien" brachte, ist auch seinen Zeitgenossen nickt entgangen. Hier sei nur da- Zeugniß de- Engländers Movre citirt, der sich vor Kundert Iabren »n Pari- ans- kielt, als eia aufmerksamer Beobachter aller Zustände und Vorgänge, die er in de» Aufzeichnungen seine» Journal« der Nachwelt anfbrwadrt. Auch da« äußere Bild RobeSpierre S wirk »ns birr gezeichnet, nickt gerade zum Bortbeile tcs EchreckcnSmanne» .Robesriere" —lagt Moore— „ist klein «nd bat ei» niedrige« Gefickt, m dem sich mehr Heftigkeit als Ve> stand ausdrückl. Er rbat sick in der constitnirenten Versamm lung durch gewaltsame Reden und später im Iocobinerclnb durch noch weit gewaltsamere Maßregeln hervor. Seine Be- redtsaiukeit ergießt sich in Flüchen gegen Tyrannei und Aristokratie und in Lobreden zum Preise der Freibeit. Seine Worte sind leer an VernunstSgrllnden, aber zuweilen fruck:- bar an Blütbrn der Einbildungskraft RobeSpierre soll mcbr Schwärmer atS Heuchler sein. Ein,ge meinen, er sei Beides, mir aber scheint er ein zu großer Schwärmer zu sein, als daß er viel zu heucheln im Stande sein sollte. Einträgliche Stellen hat er von jeher ausgeschlagen. Sein Wunsch ist, nicht reick sondern beliebt zu sein, und seine ärgsten Feinde, die manchen Zug seine- Charakter- äußerst verabschcuenSwcrth finden, räumen doch ein, daß er sich durch Geld nicht bestechen läßt" — Von anderer Seile wird un- Robespierre'S äußere Erscheinung folgendermaßen geschildert: RobeSpierre war von mittlerer Statur, ziemlich korpulent, sein Gesicht blatternarbig, ascksab!, unschön, ab und zu durch nervöse Zuckungen verunstalte! Diese Desecte war er ängstlich zu paralysiren bemüht, er trug sein lange« branneS Haar nach binten gestrichen und immer auf« Sorgfältigste frisirt, erschien stet- in reinlicher nnd wcbl- gegläNeter Leibwäsche. Aber dieser gesammle Aufwand an kosmetischen Mitteln batte keinen anderen Erfolg als den. daß seine Schmeichler bebaupteten. sein Antlitz sei zwar nickt schön zu nennen, entbehre jedoch nicht eine« gewissen Liebreizes. Die Angaben über daS äußere Bild Robe-pierre's lauten gewiß nickt so verschieden, wie über seinen Charakter, seinen moralischen Gebälk und seine geistige Begabung. Auch von ihm kann man saaen, daß sein Charakterbild, von der Par teien Gunst nnd Haß verwirrt, durch dir Geschichte schwankt. Immerhin ist das Urtbeil über den Mann der EchreckenS- zcit soweit geläutert nnd feststehend, daß jeder Be» such, aus dem großen Schlächter der Revolution den großen Helden jener Epocke zu machen, für immer vergebliche- Bemühen bleiben wird. Lla, Unterrls IS«. 1^> «»t e«1 ser»at«r tzlavh mäßige« iFrLal.« «kwtl Dan «ntrrv Anmi ftroßel, Werfet PHdr»