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S-V4 tödtrt, »kt Ansnah»» «tm» A»«h», ha , d— Mol überfiel«, dt« Notabel« dt» Kraal» et»»« trib,«Pflichtigen Maschouastamme», tödtrteu all« ML»»«, Kleiber >urd Kinder, vie Säuglinge wurden bei de, Füße, «griffe» and gegen di« Sand geschlagen. lK. Z ) Cholera-Nachrichten. * Hamburg, 2. Oktober, von gestern bi« heut» früh sind drei Cholera »Erkrankungen zu verzeichnen, von denen eine tödtlich verlief. Von früher Erkrankten sind zwei gestorben. — In Altona ist eine am Sonnabend unter verdächtigen Crscheiaungru erkrankte Person gestern au Cholera gestorben. * Na«, 1. Octobrr. In den letzten 24 Stunden ist hier eine Person unter cholrravertachtigen Erscheinungen «krankt; in Livorno stad acht Personen an Cholera erkrankt und eine gestorben. Entscheidungen des Reichsgerichts. Nachdruck verboten. l. Leipzig, SO. September. (Ein Gründerproeeß.) Im Jahre I8K2 wurde der Lorschußveretu zu Saalseld al« eingetragene Genossen- schast gegründet, noch dem GenossenschastSgese- vom l. Mai 1889 mit unbeschränkter Haftpflicht der Mitglieder. Zweck der Genossen, schast war: Betrieb de« Bankgeschäft«, iulbesooder« Gewährung genieinschastlicheo Credit« an die Mitglieder. Die Lberaussicht und di« Besorgung der Geschäft« lagen in de» Händen de» Bor- stunde«, de» AussichtScalhe« und der Generalversammlung. Ti« Mitglied« de« Vorstände« waren fett 1882 Bankdirector Wil de Im Hebenstreit. Calsirer Bormana und Coatroleur Schmidt in Saalseld. Obwohl die alten wie dt« neuen tztatnlen der Berrin-baak, wie d« Vorschußverrta zuletzt hieß, dem Borstand« verbot»», Vorschüsse für Privotzweckr ohne genügende Sicherheit zu gewähren, knüpft« doch dt« BeretnSbank sehr fragwürdige Gejchäswvrrbiudnugea mst einer »eu gegründeten ActieugeieUichaft Th. Läget, Nahmaichlneusabrik in Saalield, au, in deren AussichtS- rath Mitglieder de« Vorstände« und Aussichtrrathe« der Aereineliauk saßea. Dies« Gründung war da« Werk de« früheren alleinigen Be schert Theodor Bogel und sein« im Laufe der Zeit binzugetretenen stillen Theilhab« Hebeostrett und Anschütz, erster« Tirector, letzt«« Aussichttratheinilalied der Bereinebank. Für Le» aller Mutet beraubten Th. Bogel war 1886 die Umwandlung in rin Actteaavteruehrnea der einzige Au-weg. Ten Gesammt schulden dieser Firma i» Hüde von 6Z2 006 >l, an denen die stillen Theilhab« und die Nerein-bank in dodem Maste theil« »abmen, standen nur 235 000 Aclira in Gebäuden, Maschinen und Waaren aegenüber, deren Vrnverlhbarkeit überdie« sedr zwcisel. bast war. Dttse Activa übertrug Vogel zum Schaden seiner biS- bcrioen Gläubiger an die Actlengei,lllchast. Der Vorjchustverein ie all alt einzige Sicherheit für seine Forderung eine Hypothek in Hohe von 21000 ^t, di« noch dazu gegru 20 Stück Actien ü 1000 Mark der neuen Actieugesrllfchast umgetauschl und zurückgegebcn wurde. Im Jahre >88? bestimmte Vogel den Vorstand und '.'losstchl-rath dazu, ihm einen lvettereu Credit von 100 000 zu gewakren gegen Uebergab« von weiteren 50 Stück Actien 2liO Proc. Le« RominalwettdrS, und dieser Lredtt steigerte >lch «och von Jahr zu Jahr. 1831 brach der Eoncur« der Dereii»4bank au«, und dieser zog auch den Zusammen bruch der Actiengejellschast Tb Vogel nach sich. Vogel, sowie die Mitglieder de« Vorstände« und Aussicht«ralhe« der BereinSdank wnrüra am 3. Marz >833 wegen Untreue und Vergehen gegen die lik. 140 und 141 de« Grnoss»»lchast«gesetzk«. Vogel wegen Slnimtung dazu vom Landgericht zu Rudolstadt zu Gesang,liststraseu bi» zu einem Jahre verurlbeilt. Gegen dieses Uribeil haben sowohl die Angeklagten al« auch der «Staatsanwalt Revision eingelegt. Ter Bcrtbeidiger. NechlSonmalt Hacke, bestritt, dag der Verrin«bank au« Len statuieuwldrigen Handlungen der Vorstand«- und Au'sichlSrath«. luitglieder ein Vermöaensnachtheil erwachsen sei; da» Landgericht hätte noch gar nicht den Wrrth drr übergebene» Actien jeslgestellr und selbst ohne nähere Prüfung zugegeben, dost sie wohl circa 37 Proc. der Forderungen gedeckt hatten. E- könne höchsten« ein Eivilanspruch der General - Versammlung aus Schade»«- ersatz gegen die Mitglieder de« Vorstände» und Aussichtöratde« gellend gemacht werden, Er bitte daher um Freisprechung der Angeklagten, eventuell Verwerfung dcS erstinstanzlichen Unheil«. — Roch Ansicht de« Retchsanwall» sollen den Angeklagte» Hebeustreit nad Genossen wiederholte Schädigungen des Vermögen« der Verein«dank zur Last, begangen l886 durch Umtausch der Hypothek gegen 20 Actien, 1887 durch Uedernadme weiterer 50 Aclien der i!> sellschafl Th. Vogel gegen Gewährung »ine« Credit« von 100000 auf Grand eines gcmeiufchajlllchen Beschlusses de« Vorstände« und lassichl-ratde« vom 30. Lctobcr 1887, um dadurch die von Anfang an .zahlungsunfähige Acriengclelllchast zu beben. Tiefe Handlung stelle fick Malrechtlich al« unberechtigte Derfügung üb« Forderungen der Vcreinsbank dar, enthalte eine nachlhritlge Aenderung de« damaligen Vermöge,,«stände« derselben, also «ine DermögenSschädigung. L« balle festgeslanden und sämmllich« Angeklagte» wären davon genau unterrichtet gewesen, daß sich die Firma Vogel schon zur Zeit der llinwandluiig in eine Actiengesrllschaft nicht mehr halten konnte. Daran« ergebe sich der Werth der Forderungen und der Deckung. IleberdieS seien di« übergebenen Actien, well an keiner Börse ei», geführt, so gut wie unveräußerlich gewesen. Eine solche CreditgewLbrilng sei kn den Statuten der Verein«dauk ou«- Lrücklich untersagt und widerspreche auch dem darin angegebenen Zwecke der Genossenschaft. Di« Angeklagten wären sich also der Strafbarkeit ihrer Handlangen vollständig bewußt gewesen. Der Gen«aiv«rsammlung den wahren BermögenOstand d« Vcrein«bank mitzutdeilea, hätten sie gar nicht den Muth gehabt, statt dessen vielmedr die übetriebensten, rosigsten Angaben über di« Rentabilität der Gesellschaft Th. Vogel »«breitet. Ein ungeheurer Vermögen-« »eriust der Mitglied« de« Borfchnbvereia« fei die Folge gewesen. Bei der Lröstnung de« Loucime« dn Vereia-dank hätte sich auch »och eine Anzahl Wechsel vorgesundea, die dir Borstondlmitglirder nicht eingrklagt und vorsätzlich hätten verjähren lassen zum Rach- theil» der Vereinsbank. Daß da» Vorhandensein dieser Wechsel den Angeklagten nicht entgangen, sei «wiesen; sie fignrirten sogar noch al« Weltdobjecte. obwohl sie krtu» rechtliche Bedeutung mehr gehabt hatten. Au- allen diesen Gründen muffe « «inen RrchtSsrrthum ber ersten Instanz für aulgeschlossea erklären. — Lies« Ansicht schloß sich auch der III. Strafsenat de» Reichsgerichte» an und ver warf die Revision. GerichlsverhaMimge«. >D»I»«<» Ttrastnmmer l. S.SrtMa. L Vetvb«. Bo« hftstg«, » Ich«, »efch»ft«ha>f« hatt« d« 1838 t» Lohre» geboren« »ürscharrmeiftec Friedrich Wilhrlr» B2»lack im vorige» Jahr» für 18 ^l 10 -1 Waaren aelirsrrt «tzaite», ab« Zahlung nicht geleistet. Di« Firma tzt. iah sich daher graöthigt, gegen Bäslack Zahlungsbefehl zu «laste». Daraufhin «ichte, Btslack a» 14. Ocwder 1832 im P.'fche» Ge schäft u»d zahlte 10^4 ad, üb« di« d«L»jflrrr auf d« Rückseite quittirte. Da weit«« Zahlung,» von Bä«lack nicht geleistet wurde», klagte di« Leivziger Firma dt» 8 Dl 10 ei» und e« wurd« für de» 6. April 1888 vor dam >utt«gerichi in Frohburg Termin andrraumt. I» diesem behauptet« Bätlack, die P sche Rechnung sei aus Hell« u»h Pseaaig bezahlt »ordr» u»d legt« zu« Beweis« sei»« Veoauplnng ei» Schristllück vor, »ach welchem ia d« That di« Lumm« voa 18 Dl bejahtt war. E« stellt« sich ab« später d«au», daß diejeib« au« der a« 14. Lctobecfl832 gegedeueu Qutttung durch Fälsch»»» entstaadeu war. Bätlack hatte di« 0 t» der Zister 10 darch Aasetzea «ine« Schnörkel» in «in« 8 verwandelt und vor dem Worte -Zeha" «ia Paar — gemacht, so daß, da «i» Theil de« Blatte« abgerissen war, man a»f die Ber- Mltthnng kommen sollte, da- Wort „Acht" sei gleichsoll» mit weg- gerissen. Bätlack hatte di« Fälschung zunächst rundweg abgelruguet und auch i» der heutigen tzauptverhandlung bestreu « di« Aal- schuag, bez. wollte für dtrselb» seinen Bruder »«antwortlich machen. Nachdem ihm ab« vor,«halte» worden war. daß di« Fälschung so deutlich «rkenudar sei, da d« obere Theil der 8 mU ander« Tinte geschrieben sei, da» Wort Zehn mit einem großen Z. beginn« und in der Quittung «» ausdrücklich heiß«: ä oouto empfangen, de- quemt« « sich z» einem vollen Gesiandniß. Unter Annahme mit» dernder Umstände wurde Bä«lack z« 8 Mofnatr» Gesäugniß und 1 Jahr Ehrverlust verarthrilt. Da die Verhastuag Bäslack « nur «folgt war, weil dieser zu dem für vorigen Dona««tog srst- gejetztea Verhandlung«!«»»» nickt «schienen war. so beschloß der Gericht-Hof, Bäslack vorläufig wieder aus freie» Fuß zu setzen. Strafkammer M. <7. Leipzig, 2. Octobrr. L« am 7. April 1866 kn Fachshain geborene Haadel«manu Ernst Gustav Naundorf hat im vorigen Jahre in Wurzen aus eigen« Rechnung Biehhandel betrieben und da« Betrieb«capital zu seinem Geschäft in der Hauptsache von dem Gafthos-besitzer R. in Wurzen, bei dem « wohnte, entliehen. Er soll nun, der Anklage zufolge, den R. dadurch betrogen haben, daß er ihm gegenüber angab, er brauch« Geld zum Biebeiakaufen, hätte aber solche« nicht baar daliegen, aber in verschiedenen Orten der Umgegend noch 1000 X, be». 800 X und 1500 sichere Bußen- stände. R. will durch diese falschen Angaben bewogen worden sein, ibm im April v. I. drei Sparkassenbücher über etnr Einlage voa 1141 und einen Wechsel über 280 >1 zu überlassen, auch «inen Wechsel üb« 1000 Dl der Wurzen« Bank, zu occeptirrn. Nur des letztgenannten Wechsel hat Naundorf am Verfalltag einaelöst, die Sparcastenbüch» und den Wechsel über 280 ^l, welche Naun- dors in der Wurzen« Bank für l26l verpfändet hatte, blieben uneingelöst und e« mußte R. selbst für Deckung sorgen. Naundorf, der damal« nicht nur keine Außenstände besah, sondern sogar gegen 4000 ^l Schulden hatte, konnte R bisher Ersatz nicht leisten. Eine von R. gegen Naundorf angestellte Klage hotte nur ein negative« Ergebniß, Naundorf mußte am 22. September 1832 und am 20. Decemb« desselbrn Jahre« den Ossendarunatech leisten. Im Monat August hatte Naundorf seioe Selbstständigkeit auf gegeben and war bei dem Viehhändler E. in Wurzen iu Stellung gegangen. E. hatte ihm die Fahrung de« ganzen Geschäfte« über lasten und ihn auch mit der Eincassirnng drr Gelder beauftragt. Bei dies« Gelegenheit hat sich nun Naundorf verschiedene Unredlich keiten zu Schulden kommen lasten. Unt« Anklage gestellt sind folgende Beträge, welch« Naundorf für E. vereinnahmt, ab« nicht ab- geliefert, sondern l» seinem eigenen Nutzen verwendet haben soll: 70 -Sl vom Mühlenbrsitzer R. in Dahlen, 100 vom Rittergutsbesitzer M in Thammenhalu, ?ö ^l vom Suttbesitzer K in GerichShain und 374 Dl vom Gotlpachter B. in Kloster Nimbscheu. Außerdem hat sich am 4. Mat 1833 nach d« Anklage Naundors noch in den Besitz einer Kuh im Weiche von mindesten« 3bO welche er sür S. im Rittergut Thammendain eingestellt hatte, gesetzt, indem « dem Hos- meisicr de« Rittergut« verschwieg, daß « Dag« vorher an« dem Grsck äst R.'« autgeschieden sei. Naundorf hat dann die Kuh iu Dahlen für S2ü gekauft. Aus Grund der eingehenden Beweis ausnahme wurd« Naundors zu 10 Monaten Gesängntß und 2 Jahren Ehrverlust verurtheilt. Jubiläum -er Fabrik von Gustav Najork. -x- Lrtpzig, 1. Octob«. Di« Chromopapiersabrik von Gustav Najork in Plagwitz. deren Fabrikate in alle Welt gehen, beging aestern und deute, wir bereit« kurz milgecheilt wurde, die Fe irr ihre« 2bj8hrioen Bestehen«. Ter Thes, seine Angehörigen, srtnr Mitarbeiter und viele Geschäftsfreund« von nah und sera nahmen an der Fei« Theil. I Gestern Morgen begrüßte «ine Abordnung der Beamte» der »Fabrik, brstedend au» den Herren Lassirer Engert, Procurift Seidel und Direktor Wo Iss, den Jubilar in seiner Villa, Bismarck» strahe 22, wo gleichzeitig eine unter der Direktion de« königlichen Musikdirektor« Herrn Waith« von der Capelle de» 107. Infanterie- regiwent» »»«geführte Morgenmusik slattsand. Anßerordenttich herzlich gestaltete sich der BegrüßungSact für drn Jubilar in der Fabrik. Al« hier der Chef in da« auf da« Festlichste geschmückt« Comptoir eintrat, wurde ihm voa dem Ge- schäst-personai und de» Arbeitern ein« besondere Glückwunsch- Ovation targebracht, und e« wurden ihm verschiedene wcrthvoll« Geschenke überreicht, so «in kunstvoll au«gesührle«. naturgetreue« Modell d« Fabrik, iu Gyv« hergestellt, ca. 2 qm groß, eine Gedenk- tajel mit Widmung, au« eigenen Carton« Ler Fabrik hergestrll», ein« Attrape, ia Leder gepreßt, im Innern de« Deckt!« mit gold- verzierter Widmung, enthaltend di» Photographien d« Fabrik in allen ihren Ldrileu, mit den Arbeit«» ia einzelnen Gruppen. Sichtlich bewegt und «freut voa all den ihm «ntgegengebrachten Zeichen der Lird« und Verehrung, sprach Herr Najork seinen Tank au«, woraus eia Rundgoug durch die Fabrik erfolgte. Nachmittag« 2 Udr versammelten sich die Beamten und Arbeiter tu der Fabrik, e« bildete sich eia Festzug, der unter Musikbegleitung nach dem „Felsknkeller '-Etabllssement marschirte. Hier entwickelte sich al-bald bei den klängen eine« Concert« ein festlich-frohes Leben »h r«lbe»! B» N, Herr», «ich, «t, P«t»>r^chchtz1chkch«, arrangirt, fern» «folgt» «»« Berloosuug von vtmne» und sch»«» Andenken. »l« Nachmittag» 4 Uhr Herr Gustav Najork nebst Familie und Gästen «intraf, wurd« « »o» dr» i» festlich« Kleidung «fchtr»«»»» Arbeiterinnen der Fabrik empfange» und vo» Vertretern de» Ge- chäft»p«iouale» willkommen gedeihen. I, de» »ichgrichmücktra Saal« richtet« der Besitz« der Fabrik herzliche Wort« an ein« Arbeit« und Arbeiterinnen und thetll« ihnen mit, daß er »am Andenken an da« Jubiläum olle» in der Fabrik Be schäftigten je an Eparcasieabnch Hab« aulstclle» lassen, beste» Inhalt sich nach d« Läng« der Zeit richtet, di« der Empfänger in der Fabrik beschäftigt lei. Einzelne Spareinlagen «reichen «ine Hohe bi« zu 2öO Dl and darüber. JuSbesoadcre gedacht« der Redner seiner treuen Mitarbeiter: de« Herrn Engert. der 24', Jahr bet der Firma thätig ist nad dem zugleich mlt de« gegen Ä> Jahr« tu der Fabrik wirkenden Herrn Tirector Wolss Coklecttv-Procura nthetlt wurde, sowie der sechs ältesten Arbeiter, dir üb« 20 Jahr« tu der Fabrik beschäftigt sind. Mit dem Hoch aus sein« Mitarbeiter schloß d« Redner seine Asprache. Im weitrren verlaus« de« Feste» wurd» da» Festspiel „Durch vi« Jahrtausende", versaßt von Herr» Fritz Najork, aufgesührt, dann folgte «in darch Driaksprüch« und Gesänge gewürzte«, voa Herrn Hirsch auSgezrichnet ausgerüstet«« Festmahl, worauf io vorgerückter Stund« «in vall di« Feier brschlo». vermischtes. — L« SEtletz-Ttzur« t« Lon»««. Drr Ruhm dr» Eiffcithurm» Iaht dir Ingenieure nicht schlafen. In Chicago bat man »war darauf verzichtet, Eiffel zu übertrumpfen und hat da» Ferri-rad ^ sein« Statt gebaut, aber in London ist man zum Thurm zurückgekehrt und baut jetzt im Wembley- Park ein eiserne» Ungeihüm, da» noch 200 englische Fuß höher seiu soll als da» Pariser Vorbild. Der ueue Thurm, dessen Bau Ende 1834 fertig sein soll, ist als Hauptanziehungspunkt eines großen VergnügungS-EtabliffemrntS gedacht, das dem Krystall- palast Concurrroz machen soll. DieGrößenvcrhältmffe de- neuen Eiseilwunder« veranschaulichen folgende Ziffern: JrdeS „Brin" de- ThurmrS ruht auf einem 75 Fuß tiefen Fundament, die Höhe dr-Thurme« ist auf IlbOenglischeFuß berechnet (derEifseilburm ist nur 975 hoch), uud da der Platz, auf dem der Thurm steht, selbst 165 Fuß über dem Meeresspiegel liegt, so ver spricht dir Aussicht von der Spitze großartig zu werden. Dir Bast« de- Thurmr» bedeckt ein Quadrat vou SOO Fuß. Da- Gewicht de» Ungethüm» beträgt 7500 Tonnen. Die erste Platform, die schon im November eröffnet wird, ist 200 Ouadralsuß groß und liegt 160 Fuß hoch; die zweite wird 500, die dritte 350 Fuß erreichen. Nach Pariser Muster werden dort Restaurationen, Concerthallen. BazarS u. s. w. eingerichtet- Auf der Spitze erhält der Thurm ein Observa torium uud eine riesige elektrische Lampe. Die Kosten de- Baues sind aus 200 000 Lstrl. berechnet. (Frkf. Ztg.) — »t» Dorf für Briefmarken. In Belgien hat sich vor drei Jahren ein Ausschuß gebildet, um mittelst Einsammeln« und Verkauf» verwendeter Postwerthzeichen ein christliche- Dorf am Coogo zu errichte». Es sind über 50 Millioneu Postwerth- zrichrn eingegaageu, und der Verkauf dieser Briefmarken bat unerwartet günstige Ergebnisse geliefert. Io Folge drssen hat der Ausschuß hundert Hektar Ackerboden am oberen Cvngo angckaust uud die Erbauung von Gebäuden in Ziegelsteinen, der ersten in Mitlelafrika, eingeleitet. Zunächst werden eine Kirche, eia Wohnhaus für die Missionare, eme Schule, rin Waisenhaus und Gebäude für die Dorföewobnrr erbaut. Die junge» Neger und Negerinnen, die den verschiedenen Schulen und Waisenhäusern in den congostaatlicheu Stationen an gehören, sollen mit einander verhrirathet und ia dem christ lichen Torfe angesiedelt werden. Der Ausschuß fetzt seine Sammlungen fort uud will Postwerthzeichen, Perlen und Stoffreste sammeln, um da- Unternehmen zu Ende zu führen. — Sin seltene» Beispiel weiblichen MuthcS hat die Tochter de» Arzte» Croß in Southwtck (Hampshire) bewiesen. Miß Alice Croß, die mir ihrer Mutter in einem Zimmer schlief, in dem der Geldschrank ihres Vater» stand, ia welchem das Vermögen und die Juwelen der Familie aufgehoben wurden, schrak in einer der letzten Nächte durch ein eigen- thümlicheS Geräusch in ihrem Zimmer auf. Als sic empor- sah, bemerkte sie hier einen Mann am Fußende ihre- Bette-, der sich von dort langsam zur gegenüberliegenden Thür schlich, um diese zuzuschlicßrn. Fräulein Croß rührte sich nicht, sondern wartete ruhig ab, bi» der Einbrecher da- äußerste Ende de- Zimmer» erreicht hatte. In dem Moment aber, als « den AuSgang verriegeln wollte, sprang sie mit einem Satz aus dem Bett uud packte mit beiden Armen deo Eindringling von hinten fest, indem sie laut um Hilfe rief. Dem Burschen gelaug e», sich loSzumacheu und die Flucht zu ergreifen. Doch am andern Tage wurde der selbe iu der Person de» 23 jährige» Taylor, ali»s Wright, vou der Polizei dingfest gemacht. Sine heitere VergiftungSgcschtchte. Au» Abbazia wird der „N. Fr. Pr." berichtet: An jedem Morgen frühstückt König Alexander vou Serbien mit seinem Vater und mit dem Gefolge vor dem „Hotel Quarnero" im Freien. Da» herrliche Wetter gestattet e». Die Sonne brennt wie im Mai und die Meerbäder sind überfüllt. Heute Morgen war bereit- beim FrübstückSlisch da» Gefolge de» jungen KinigS versammelt, als dieser mit seinem Vater von einem Spaziergang zurückkam. Der König sagte, die Herren mögen nur da» Frühstück einnehmen, er werde heute zuerst sein Bad nehmen und dann erst frühstücken. König Milan blieb auch zurück, srübttückte mit den Herren und nach drei Viertelstunden kehrte Ver König zurück, woraus mau ihm sofort denThce scrvlrte. L« König »«cht« ei«» starke» Schlag ließ ater di« Schal, au» drr Hand gleite» und machte ei» fürchterliche» Gesicht! König Milan sprang auf nnd schck, «» fei eine Ber« giftung. Unter dem Gefolar war em« Minute lang eine Panik eingetrettn. Der Leibarzt schüttete sich sofort eine andere Sckale voll und kostet« denselben. In diesem Momente stürzte der Kvchendirector ganz blaß daher und ries: „Ber zeih uns, Majestät, ich Haft» mit mriorm Kopfe, eS ist aickr«, der »och hat sich geirrt und hat de» Ihre statt mit süßem Wasser mit — Meervasfer ausgekocht. Der König war der Erste, der sich wieder beruhigte; er lackte berzlich Milan umarmte seine« Sohn und weinte bell ans Auch baS Gefolge war wie von einem Alp befreit. Am Nachmittag unternahm der König «it seinem Vater aus dem RegierungSdampser „Dely" eine Spazierfahrt io den Ouar- nerv. Der König ist entzückt üb« drn Aufenthalt in Abbazm. Er dürste mit seinem Later Montag Abend über Fiume die Rückfahrt autrrten. —o. Bauernregeln sür vetober. Viel Frost im Octobrr uud Schuee, da» dringt im Wiuter Weh; Wenn drr Zug vogel im Octobrr zeitig geht, »aber Winter vor der Thür« steht; Hält da- Laub fest au dem Ast, kommt der Winter als strenger Gast; Octobrr kalt, macht den Raupen Halt; Wie Octobrr, so der März, da» bewährt sich allerwärtS; Im Octobrr Nordlicht, sehr kalte» Winter verspricht; Auf Sanct Gall — l8. Octobrr — bleibt die Kuh im Stall, und muß Sanct Gall noch Butten tragen, wird der Wein Dir nickt behagen; Wenn Simon und Juda« — 28. Octobrr -- vorbei, ist der Weg dem Winter frei, e» fitzen auch die heiligen Herrn am warmen Kachelofen gern; Kurze Tage und lange Nächte verderben die Mägde und Knecht«. Literatur. Nr. 40 de» 16. Iabrganae» der MilttNir-FritNNN 'Organ ftlr die Reserve- und Landwehr-Offici««. Verlag vonN Eis« nschmIdt in Berlin N4V., redigtrt von Havptmann «. D. Oetttnoer. hat folgenden Inhalt: yeldarttll«lsnlche Plaudereien. Bo« Ttedemann. Major im FeldartlÜeric-Realment von PodbirlSki. (Fortietzung > — Der Dienst der Infanterie im Manöver, und KrtrgS-Ouartier. Don B Hauptmana. — Von den Kaif«manSv«n. — Erinnerungen an» dem Jahr« 1848. Bon Generalmajor v. L. '— Personal. Veränderungen. — vücherjchau. — Kleine mtlttairische Mittheilungen - »«mischte«. . * . Ta» Weiter. Meteorologische Monatsschrift für Gebildet« oll« Stände Herausgegeben voa Professor vr. R. Aßmann, wissen schaftlichem Ober-Beamten im Königlich Preußischen Meteorologischen Institut. 10 Jadrgang. Heft 9. Verlag von Otto Salle ia Brautischweig. Inhalt: Die Onellenverhältnissr an den Maa-seldrr Seen. Von Wilhelm Krebs. — Zur Riederschlagt-Jntensität. Von vr. C Koßner in Berlin. — Dir Trockenheit de» Frühling« 18SS. Von A. Lancaster (Schluß). — Dir Wirkung der Eiettricität aus den Wasserdamps und di« künstliche Erzeugung voa Regen. Von G. Pellissier (Schluß). — Uebrrsicht üb« die Witterung in Central- europa ün Juli 1893. — Di« voa dem Measchen ertragene» Kälte- extreme. — Meteorologische Notizen und Correspondenzen: Ei» Ge witter von selten verderblichen Folgen. — Blitzschlag in den Dom zu Magdeburg. — Ein verderbenbringender Blitzschlag. — Drr Blitzschlag al« Ouellencrschließer. — kein morgan» rm englischen Canai. — Der Monat September ia den Bauernregeln. — lieber- lchwemmung ia Spanien. Lartrn-Beilag«: Mittlere Isobare» und Jsoibcrmea, sowie dir Niederschlagsmengen voa Lentraleuropa sür den Juli 1893. Nach Schluß -er Ne-action eingegangen. * Wie«, 2. Octobrr. Der Kaiser, der König von Sachsen, der Prinz Leopold von Bayern und der Großherzog von Toscana sind heut« o« 1»/, Uhr Nach mittags zu den Jagden nach Mürzsteg abgereist. * Pest, 2. Octobrr. De» Abendblättern zufolge soll auf Grund eingehender Erhebungen der Verdacht, al» hätte BokroS Selbstmord verübt, unbegründet seiu. * Bart», 2. Octobrr. Der deutsche Botschafter Graf Münster ist heute Abend zu vierzehotagigem Aufenthalt nach Biarritz abgereist. * Landen, 2. Octobrr. In Aorkshire haben heute 6000 Bergleute die Arbeit wieder ausgenommen. * Lenden, 2. Octobrr. Dem „Reuter'scheu Bureau" wird aus Cap stadt von heute gemeldet: Gegen eine zur Ne- cognoScirung auSgesandt« Truppenabtheilung der.Süd- afrikanischen Gesellschaft wurden vou einem Trupp Anhänger MatabeleS, dessen Zahl auf 7000 geschätzt wird, Schüsse gerichtet. Der Admistrator der Gesellschaft erhielt vom Gouverneur der Capcolonie die Ermächtigung, zur Fest stellung der wirklichen Stärke dr- Gegner- eine starke Patrouille zu entsenden. * Nom, 2. October. Die „Agenzia Stefani" demcntirt auf da- Entschiedendste die Gerüchte voa dem Bestehen einer Ministerkrisi». der Büste den eigenartigen Auldruck. Trippel hatte nur den dsops auS der Masche gclkst und die Haarsülle gelockert, die .inlike Drapirung thal da- ihrige, — und der Apollo war fertig. Neben dieser Büste entstand noch da» große Tisch» bcin'sche Oelaemald« im Städel'schen Institute zu Frank- >urt a. M. Außer dem großen Kolbe'schen Gemälde aus dem Jahre >826, voa dem der Meister das hier mit auS- nestellte Brustbild unsere» Museum« entnahm, ist da» Dischbeia'sche Gemälde da« einzige Bild, da« den Dichter in ganzer Gestalt zeigt. Die neunziger Jahre, dir epische Zeit ia Goethe'» Leben uud Dichtung, geben sich auch in einer bestimmten Wandlung im Aeußeren kund: Der Apollo- typu« beginnt zu wrtchea und der ZcuStypu« tritt allmälig an seine Stelle. Eiu Bilduiß von künstlerischem Werth», caS den Dichter im mittleren ManneSaller darstellt, rührt von der Hond de» Zeichner» uud KupserstecherS Lip« ber. Die Bildnisse de» alternden Dichter» sind am meisten bekannt; unter ihnen befinden sich die wohlthuentstrn und anheimelndsten, und auch die anziehendsten, sowohl wa» dir Persönlichkeit de» Dichter» al» der Künstler anlangt. Die Maler rissen sich förmlich um ihn. Könige und Fürsten sandten ihre Künstler nach Neu-Athen, und sein Btldniß machte wie seine Lieder dir Reise um die Erde. Die Reihe beginnt mit Jagemanu und SUgrlgen und endigt mit Stirler, S ch w e r d g e b ur « b und Preller. Auch ,ene» Porzellanbild aus eiuer Mundtaffe vou Lebber» gemalt, zu dem Goethe über zwanzig Sitzungen bewilligte und dessen minutiöse Portraitähnlichkcit von Meyer besonders bervorgehobca wird, stammt au» der letzten Lebens zeit de- Dichter». Es taucht nun die brsorgaißcrregende Frage auf: Wa» wird das Schicksal dieser Bildnisse sein? Die Zer streuung der Sammlung zuzulaffen, hieße nicht blo» ein LcbcnSwerk eines großen deutschen Gelehrten, sondern auch n große- wissenschaftliche« Werk. daS von Niemandem neu , schaffen werden kann, vernichten. Un« dünkt, e« ist eine brenps licht, da« kostbare Vcrmächtinsi Za rucke'S dem ' aterlante zu erhalten Es wäre der schönste Eksolg kiesrr Au-ftellung, wenn Leipzig für sich den Schatz ge wänne uno «hu an wüldtgcm Platze Alle» zugängUch und dadurch erst für Kunst und Wissenschaft verwerthbar machte. Durch die großartige Schenkung Hirzel'S be findet sich unsere Stadt bereit- im Besitze drr bedeutend sten Goethebibliothrk: ein Grund mehr für uns, die Sammlung al- unschätzbare« Gegenstück zu erwerben, — ganz abgesehen von GoetbeS.Beziehungen zu Leipzig. Sie wird bi» zum t5. Oktober hier ausgestellt sein, — Zarncke zum Gedächtniß, dessen TodeStag sick zwiesach fährt. Der erst« Versuch zu einer Ikonographie Goethe « wurde >877 von Schröer m Wien gemacht. Sie ging aus dem Bestreben'hervor, zur Errichtung eine« Denkmal« Goethe « die Anregung zu geben. Auch in Leipzig sind hin und wieder Wünsche laut geworden nach einem Standbilde de-Studenten oder de» Faustdichter« Goethe. Sollte c« dem jungen Dichter gelten, wie wir ihn un» gern den Poetenwcz entlang nach dem Gohliser Schlößchen zu Hosrath Böhme« lustwandeln denken, so fände der Künstler, da die beiden Bildnisse drr Leipziger Studentenzeit verschollen sind, an den Ke stner'scheu Sildouetten, an den Stichen von Schmoll und Krauß, an dem Melchior'scheu Relief, namentlich aber an den Klauer'schen Büsten den phvsiognomischen Anhalt sür sein Werk. Doch will er sie alle prüfenden Auge» vergleichen, so muß er die Zarncke'sche Sammlung zu Narbe ziehen. Lebhafter Beifall folgte drr hochintrreffanren Schilderung de« Herr» Vortrageudeu. Erost KieSliag. Ein Wi-erspruch in Schiller'- „Carlos". Durch di« Presse 'geht «jetzt eia« Notiz, in der ein Herr W- ASmuß ausmerksam aus einen Gcdächtnißfcbler mackl, der unserem großen Schiller in seinem „Don Carlo«" unter laufen ist. Gewiß ist der Jabalt jener Notiz von einem allgemeinen Interesse, e» handelt sich aber dabei um einen Umstand, der durchaus lange nicht mehr zu deo unbeachteten zählt, wie jene Zeitungsnotiz bedauplet. D. ASmuß «tcllt zwei ivcenen gegenüber: die 4 Scene de« 2 ActeS: „Noch Hab ich nicht« von »drrr Hand gelesen" i Carlo« zum Page») und dir 5. Scene de« 4. Acte«: „Ein Brief voa ihr ,st auch darunter, dea sie damals x. ,ach Alcala mir geschrieben" (Carle« zu Posa). Da» Stück ent hält aber nun noch eine andere Stelle, die bier scbr wokl herangczogen werden kann, nämlich die 9. Scene des 4. Actes, wo die Königin zum König sagt: „Ich renke, Sic erinnern sich drr Briese rc. —" Die beiden Ecenen lassen einen Briefwechsel vorauSsctzen und berechtigen ganz unzweideutig zu der Annahme, daß dem Don Carlo» die Hantschrist der Königin sedr wobt bekannt war. In dircctem Widerspruche hierzu ftcdt nun freilich die citirte Stelle de» zweiten ActeS. Dieser Widerspruch ist aber von ganz eminenter Bedeutung, den die ganze tragische Ent wickelung de« Stückes beruht auf dem Jrrlbuni mit der Fürstin Eboli, dieser aber aus der Nichlkenntniß der Hand schrift der Königin. v Wie bereit» bemerkt, hat die Kritik jedoch diesen Umstand längst bemerkt und schon vor vielen Jab zebnien erörtert. Mir scheint eine Auslassung Müllne:« am bemerken» werthesten. und zwar schon deshalb, weil sie kurz vor seinem Tode erfolgte und unzweifelhaft die letzte literarische Arbeit de» Dichter« der „Schuld" ist. Vou Naumburg a. d. S. ans hatte sich ein Herr C F Ge- rischer nach WeißenselS an Müllner mit der Frage gewendet, wir man sich eine derartige Jucoosequenz in einem solchen dichterischen Meisterwerke erklären könnte und ob die Sache vo» der Kritik bereit« erörtert worden sei. Müllner äußerte sich wie folgt: „Schiller'» Gedächtnißsedlrr a. a. O. ist oft gerügt, aber niemal« befriedigend gerechtfertigt worden Zwar kennten die Brief« nach Alcala. dir „mit Bewilligung beider Kronen" geschrieben wurden, dictirt und also von fremder Hand ge schrieben sein, da« gesch-ebt iu solchen Fällen bäusig, damit die „Kronen" einige Gewähr haben, daß mcht», als wa» sie bewilligt, geschrieben «erde. Aber diese — ohuediu wenig aenüzenbe — Losung rioe», wrnu auch nur scheinbaren Widerspruche» wäre ,mm«r der Dichter seineo Lesern schuldig gewesea. UebrigenS sagt Schiller selbst, daß der Don Carlo» nicht au- einem Gusse gesckriebco worden, und da begegnen emem solche Vergeßlichkeiten leicht." Da» Zugeftäodniß Schiller'» ist unzweifelhaft auch der Schlüssel he» i» Carlo« euthalle»«» Widerspräche. De» Dichter erschien sein begonnene« Werk oft wie eine chaotische Masse. Don dem Krecherrn v. Dalberg war er auf den Stoff aufmerksam gemacht worden. In Bauerbach bei Meiningen batte er den ersten Plan niedergeschrieben. In Mannheim und in Gohli« und anderwärt- batte er an dem Drama gearbeitet, um e« endlich in dem Körner'schen Dein- bergSbäuSwcn bei Loschwitz zu vollenden. Am 6. April l736 ging da» Stück zum erste» Male in Mannheim in Scene. Etwa 5 Jahre hatte also die Arbeit in Anspruch genommen. Widersprüche lasten sich übrigen» auch au» anderen Sckiller'schen Dramen dcraussinten. Ich erinnere nur »u di« „Braut von Messina". Wer sich dafür interessirt, der nehme da» Buch zur Hand und lese recht aufmerksam die Scene zwischen Beatrice und Ton Mauuel. Ich meine die, vo Beatrice die Mutter schildert: Der bronnen Locken dank!« Möge seh ich, De- weißen Halse» edle Form beschatten 1 Ich seh' der Stirne rein gewölbten Bogen, De« große» Auge« duukeldellen Glanz, Auch ihrer Stimme s«rle»»oll« Tön« Erwachen mir — Da unterbricht sie plötzlich der im höchsten Grade er wartungsvoll lauschende Manuel und ruft» voll der fürchtrr- licheo Gewißheit: «eh mir. Da schilderst sie — seine Mutter nämlich, die auch di: Mutter seiner Geliebten ist. Die Gewißheit hält aber nicht lange vor, und schon nach wenigen Augenblicken scheint er d» bittkre Thatfache vergessen zu baden und seine Mutter gar nicht identisch mit der von Beatrice geschilderten Frau zu halten, denn er sagt: Messina« Fürstin wird Dir Mutter sein. Au ihr bring' ich Dich jetzt; sie wartet Deiner. Ta» find kleine, vom Dichter unbeachtet gebliebene In- conirquenzea, die aber dock seinen uavergleichltcken Meister werken anck nicht nur einen Schimmer de» Werth«» rauben können, ntemal« b,e Allgewalt zu deeutflössen vermögen, »it der die dramatische Sprach« eraes Schiller aus un« wirkt. Paul S»s»ill.