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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.10.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931003018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893100301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893100301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-10
- Tag 1893-10-03
-
Monat
1893-10
-
Jahr
1893
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z.SeilM M WlM TqM Iii WM KM, MMz, z.Mer M. <Mrzei-WBe.) velchsgerichl. Let»^«. 2. Octobrr. Hrut« Mittag kurz nach 12 Ubr fand dir Vereidigung der drei neu emgeleeteoen RrichS- grrichtSräth« Herren Planck, Kaufmann und Braun» brdren« vor dem durch dir Geschäftsordnung hierzu be stimmten vierten Civilscnate statt. In Abwesenheit de» Präsidenten de« Reichsgericht«, von Oehlschläger, Excellenz, wuroe dieselbe von Herrn Srsat-präfidentcn Drechsler vorgroommru. Königreich Lachsen. tä. Lei-zt«, 2. Octobrr. Die Kosten der seit dem Äabre 1887 im Gange befindlichm Stadtvcrmessung beliefen ich bi« znm Schluffe de« Jahre« 1892 auf 252 361 und ind somit schon jetzt um 22 000 höher, al« im Voran- chlaa berechnet war. Dafür wird aber Leipzig nach Beendigung der Arbeiten einen Stadtplan besitzen, wie ihn kaum eine andere Großstadt aufzuwrisen baden dürste. Ausgenommen wird da- freie Terrain im Maßstab von 1 : 1000, da« bebaute in einem solchen von 1 : 500 und außerdem wird die innere Stadt im Maßstab von 1:250 cartirt. Auf diesen Blättern wird also jeder Quadratmeter al« ein Quadrat von 4 mm Seitenlange erscheinen, während selbst auf den Blättern im Maßstabe von 1 : 1000 je 10 qm al« ein Quadrat von 3 mm Seitenlange zum Ausdruck kommen. Der Gesammtplan, der sich auf ein Areal von 1800 da au»dehnt und aus den einheitlichen Maßstab von 1: lOOO bearbeitet wird, dürfte etwa 20» Blätter umfassen. Die Blätter werden sämmtlich der öffentliche» Benutzung »ugänaig gemacht uod sind, soweit erschienen, ia der HinrichS'» scheu Buchhandlung käuflich zu haben. — Bei dem Festmahl zur Erinnerung a» de» IabreStag der Errichtung de» Reichsgericht« sprach, wie hier berichtigend mitgetheilt sei, der Seuat-präsideut beim Reichsgericht, Herr vk. Zur. Drechsler. -lp- Lripzt«, 2. Oktober. Der gewaltige Neubau de» Reichsgericht» schreitet sichtlich immer mehr seiner Doll endung entgegen. Dir Blicke aller jetzt bei dem Bau Vorüber gehende» werden gefesselt von dem mächtigen Kuppelbau, an dem die Bauleute jetzt i» großer Emsigkeit schaffen. Die Wirkung der Kuppel ist hauptsächlich berechnet aus Lre Stand pllncte von der Promenade au«, da, wo der Hauptzugang von der Stadt sich befindet; einen besonder« schönen Blick hat «a» vo» der Earl Tauchnitzbrückr au«. — Di« Kuppel ist so gegliedert, daß der obere Tbcil derselben wieder ein vollständige« Ganze für sich abgiebt, so daß auch bei ganz »ahrm Standpnnctr noch ein abgeschlossene« Kuppelbild sich zeigt, vorerst, da »ur da« Gerippe der Kuppel steht, macht fie naturgemäß »och nicht den späteren mächtigen Eindruck. Ein richtige« Bild kann sich erst nach Vollendung der Ein deckung ergeben, dir i» wenigen Wochen ferliggestellt sein Wird und ganz in Kupfer geschieht. Vorerst fehlt noch die die Kuppel bekrönende Laterne, ei» rempelartiger Aufbau, woraus als oberster Abschluß eine in Kupfer ge triebeue Justitia, eine Idealgestalt von vollendeter Schönbeit ausgrbaut wird. Dieser »och fehlende Ausbau mit Figur Wird noch eine Höhe von 15 m, also nahezu von Wohn» hauShkke, erhalten. Die Spitz« der Figur wird um vier fache WohuhauShöhe über der Straße sich befinden Aus de» vier bereit« auSgesührtrn Eckpostameuten der Kuppel wird je eine mächtige Figurengruppe zur Ausstellung arlangen. — Auch die anderen Bildhauerarbriteu befinden sich durchweg in der Ausführung. Da» Modell zum großen Giebel in e,ner Breite von 26 m. da» die bestraseude und die befreiende RechtSthätigkeit in Figurengruppen zum AuS druck bringt, ist nahezu vollendet. Ueber der Nordsront (Wächterstraße) gelangen die überlebensgroßen Figuren srch« hervorragender RechtSlehrer zur Aufstellung. Ueber diese, sowie über die zahlreichen anderen größeren Skulpturwcrkc der vier Außcnfatzaden werden wir später genauere Mittheilungen geben. Bor dem Bau wird eine Rampenausfahrt uod Treppenanlage in der ganzen Breite de- mittleren SäulenbaucS errichtet werden Die äußere Faqadr und der Kuppelbau werden im Früh jahr 1894 vollendet sein. In demselben mächtigen und ernsten Eharaktrr. in dem die Architektur de« Aeußeren und der Höfe durchgesübrt wurde, sollen auch die Innenräum durchgesührt und durchgebildet werden. Die Durcharbeitung dieser inneren Entwürfe bildet denn auch die hauptsächliche gegenwärtig« Thätigkrit de« Architekten Herrn RezierungS- vaumeisterS Hoff mann. Der geniale Erbauer de« Reichs gericht« hat jetzt seine diesjährige, mehrere Wochen in An» Ipruch nehmende Studienreise nach Oesterreich beendet. Während Herr RegierungSbaumcister Hoffmanu in den früheren Jahren, in denen dir Faqaden bearbeitet wurden, allherbstlich m Rom die alten Bauwerke, sowie in Vicenza und Verona dir au« dem Studium der römischen Bauwerke bervorgegangrnen Bauten Palladio« und Sanmichele« studirtr, hat derselbe wäbrend der letzten Wochen die alten an der Donau gelegenen Klöster und Stifte, sowie dir alten kaiserlichen Schlösser in und um Wien studirt. Die selben enthalte» da« Beste, wa« jemals besonder« in eisernen Schmiedearbeiten und dekorativen Stückarbeiten geleistet wurde. -g- Leipzig. 2. Oktober. Der trotz der Fülle der Jahre in voller Rüstigkeit stehende Fischcr-Altmeister Herr Franz Friedrich August Schaaf beging heute mit seiner glrimfall- »och sehr rüstigen Gattin Frau Henriette Friederike geb Merk« die Feier der goldenen Hochzeit. Der Jubilar wurde am 26. Februar 1818 geboren, er ist also 15 Jahre alt, während seine Gattin, die am 24. November lßlS da« Licht der Welt erblickte, bald da« achtzigste Lebensjahr vollendet haben wird. Dem Jubilar ist die seltene Gunst beschieden gewesen, die Entwicklung unserer Stadt in vielen Iadrzehnten an sich vorüberziehe» zu sehen; denn er ist hier in die Schule gegangen, er wurde hier im Jahre 1832 confirmirt und im Jahre 1843 getraut. Bald nach seinem Austritt au« der Schule erlernte er da« Fischer Handwerk und betrieb e« bi» 1879. Groß ist die Zahl derer, denen Herr Schaaf mit fester Hand da« Leben retten konnte; — ungezählte Personen konnte er auf feinem Nachen nach Plagwitz befördern. Der Jubilar ist übrigen« auch heute noch gern gesehen in der Fischerinnnng. Da» Ehepaar, da« Lützow- straßr 14 Wobnt, wurde heute Mittag 12 Ubr in der Petri kirchr durch Herr» Lrchidiakonu« Sell in Gegenwart zahl reicher Freund« und Bekannten feierlich eingesegnrt. Der Seelsorger legte seiner Predigt da« Schriftwort 1. Buch Samueli«, 7. Eapitel, Ver« 12 zu Grunde Der Hochzrit«zug au« dem Borraum der Kirche nach dem Altäre wnrdr von neun Urenkeln de» festlich mit goldenen Kränzen geschmückten Jubelpaare« eröffnet, daun folgten dir Kinder und sonstige verwandte. Gesang begann und schloß die erhebende kirchliche Frier. -g- vergangenen Sonntag, den 1. Oktober, waren 25 Jahre verflossen, seitdem Herr Friedrich Island bei der Firma Frrg« « Eo. hier rintrat Au« diesem Anlaß wurden dem Jubilar sowohl von den Ehrf« der Firma al« auch von seinen Eollegen zahlreich« ehreud« Bewessr der Achtung und Wertschätzung „ Thrill Leipzig, 2 Oktober. Die »Kunstgewerbliche Ver einigung' hatte gestern im Eoburgcr Hof eine Aus stellung von Arbeiten ihrer Mitglieder veranstaltet, dir au« Malereien, Zeichnungen und Entwürsrn bestand. E« befand sich manche loben«wertbr und talentvolle Leistung darunter, doch möchten wir einigen dieser strebsamen jungen Leut« recht zu bedenken geben, sich nicht Aufgaben zu stellen, u denen ihr Können noch nicht au-reicht. Gut" Ding will Weil«! — Die Leipziger Gesellschaft für ethische Eultur wird heute Abend 8>/, Ubr im Hotel Stadt Dre-dcn (Jodanni»- platz) eine Versammlung abdalten. In dieser wird Herr vr.P. Barth einen Vortrag kalte» über dir materiali- kifche GeschichtSphilosophic. An den Bortrag soll sich eine DiScussivn anschließeu Al» Gäste stad Männer und Frauen jede« Stande« sehr willkommen. Leipzig. 2. Oktober. In einer Versammlung der Buchbinder, die im »Pantheon" stattfand und von etwa 150 Personen besucht war, wurde über den Streik der Steindrucke! im Kaufmann scheu Geschäft zu Brandenburg an der Havel berichtet. Danach soll die Lage der Au«, sandigen eine sehr günstige sein, so daß die Durchsetzung ihrer Forderungen zu erhoffen stehe. Im Ganzen sollen bis her an den verschiedensten Orlen Deutschland« 13 000^« für die Ausständigen aufgebracht worden sein. Auch die Buchbinder bewilligten 300 -L zur Unterstützung der Streikenden. — Im weiteren verlaufe der Versammlung sprach man sich sehr abfällig über die Haltung der Buchdrucker gegenüber dem GewerkschafrScartel aus. Bei allseitigem Beistände würde eS dem Eartel wohl gelingen, einen Einfluß aus die Arbeiterbewegung zu gewinnen. Wegen vorgerückter Zeit mußten schließlich die Wahlen für die Commission zur Ver waltung de« UntrrstützuogSjoud» auf eine nächste Ver sammlung vertagt werden. Leipzig. 2. Oktober. Eine ganze Anzahl gewerk schaftlicher Versammlungen fand im Laufe de« Sonn abend« und Sonntags statt. Hervorzubeben ist au- ihnen olgende»: Die Notenstechrr, die sich in der »Stadt »annover" eingefundeu batten, zogen ihren Vertreter beim -ewerkschaft-cartcl zurück; für den Streik der Lithographen in Brandenburg a. H. wurden 5V al« Beihilfe be willigt. — Die Glaser, die in der .Flora' ver sammelt waren, hörten einen Vortrag de« Herrn MohS über die Verkürzung der Arbeitszeit an und wählten sodann Herrn Rost al» Vertreter in baSGewerkschastScartel. — Die Metallarbeiter» welche im Restaurant .Turn halle" in Eutritzsch tagten, ließen sich nach emem Dortrage des Herrn Steiger über »Socialdemokralie und Gewerk schaftsbewegung' die Abrechnung über die Localcaffe rc. er statten. — Endlich beschlossen die Bauhandarbeiter, die in den „Volk-Hallen" zusammengekommen waren, gegen den bisherigen Vertrauensmann, welcher trotz wiederholter Aufforderung keine Abrechnung erstattet bat und auch au» seiner Wohnung verschwuuden ist, nunmehr gerichtlich vorzugeben. ** Leipzig, 2. Oktober. Die socialistffche Bewegung hat ein neue« Rei» getrieben: seit gestern besteht ein Arbeiter» Radfahrerbund. Zur Begründung desselben war eiz,e Eonscrenz der socialdemokratischen Radfahrer einberufen worden, die gestern im Gasthof .Schönherr" zu Neureudniy tagte. Erschienen waren l6 Delegiere auS 13 Ortschaften; den Vorsitz füdrte Herr Reisenlcither au« Fürth. Die Eonsereo; beschloß» wie schon bemerkt, die Gründung eine« Arbeiter-RadsabrerbundeS. dessen Sitz in Leipzig ist und zu dessen Vorsitzendem Herr Volkmar bierselbsl gewählt wurde. Als Zweck de» neuen Lundes wurden die Hebung de« Rad fabrrrsporte«, dir Förderung der Arbeiterintercssen lnament« lick, bei Wahlen), die gegenteilige Unterstützung bei UuglückS- fällen rc. bezeichnet. Die Conserrnz tagt auch »och beule und wird vornehmlich noch die Leratbung der Statuten erledigen. — Der weitbekannte liebenswürdige Zauberer St. Roman, der bier größter Beliebtheit sich erfreut, giebl ans seiner Durchreise vier Wunder-,Zauber- und musika lische Vorstellungen. Dieselben finden Mittwoch, den 4.» Donnerstag, den 5., Sonnabend, den ?., und Sonntag, den 8. Oktober im Saale von Kraft'« Hotel de Pruste statt Wir wünschen ihm einen zablrrichcn Besuch. — Der im Bering von Otto Dietrich hier erschienene, von Paul Venndorf bearbeitete „Führer durch Leipzig und Umgebung" liegt gegenwärtig in dritter verinchrtcr uns ver bessert«! Auflage vor, und e» kann dieser Umstand allein schon al» vollgittiger Beweis dafür gelten, daß der Inhalt und die Äussiar tnng de« kleinen Büchleins den Wünichen der Publicum- »n icder Beziehung eatiprochen bade». In Folge der rapiden Bergrö«erung unserer Stadt, die haupsächlich Lurch die Einverleibung voa 1? Bor orten mit fast 200 000 Bewohnern dervorgerittrn worden iil. war eS avthlg, den Führer in der entsprechende» Weise zu vcrvallstan dtgeu. und es ist der Verfasser in der Thai auch bemüht geweic», nach allen Richtungen die nöthigen Abänderungen und Neuerungen vorznnedmeii. Der Benndorssche „Führer" von heu.e ist nicht allein für die Fremden, iondern auch für die heimliche Bevölkerung eia bequemes und sicheres OrieMirungsiiiittel. Die äußere Beichasse» heil hält durchaus Schritt mit dem Inhalt de» Buches, und nameiil sich ist di« bei-esügte Larte geeignet, die größte Besrichigung zu erwecken. — vorigen Sonntag beging di»Nestvorstädtische Txercir schule des Herrn HaujchUd. Turnlehrer« in Linde»»«, üir Herbstsest, verbunden mit einem kleinen Manöver im Schüßen Hose. Leider mußt« deS schlechten Weiters wegen Aller im Saal vorgeführt werden. Trotzdem fanden säinlnNiche Vorführungen den lebhaften Beisall de» zahlreichen Publicum-, und als nach Erledig!!» der Aewehrübunzen, Neid- und Schwenkübunqen und einer geschickt arrangirten und gut ausgeführten kleine» FeU>ölc»stübli»g Lssieieie und Lhargirlc ausgewähtl wurden, trat ein Herr aus der Reihe der Besuch aus, um ia warmen Worten Herrn Hauschüd und ieincn Herren Äcdilse z» danken, die Anwesenden über auszusordera, der Schule eine Faha zu stiften. Unter Leitung der neu ernannlea Lsficiere wind, nochmals «tlitairlsche Hebungen vorgeiührt, sodann bei einig. Turnspielen ausgeruht und endlich nach Figur und Scheib, geschossen. Der geplante Lampioazug konnte leider des Wetter wegen nicht zur Ausführung gelangen, und so zogen die kleinen in Rezengeriestl und Abenddämmerung endlich nach Hause, sicher mit dem Wunich« im Herzen, an dem Wintersemester, das am 4. November beginnt, wieder theilnehmen zu können. —*D«r gestern Vormittag inderWächterftrabe besinnungslol niedergestürzle Unbekannt« ist al« ein Süjahriger Weder auS Lengen- selb recogaoscir« worden. — Beim Ueberschreiteo d«S Fahrwege« in der Nicola istrah», stürzte heute Vormittag eine ältere grau so unglücklich zu Boden, daß sie den rechten Unterarm brach. Di« bebaueruswerlh« Frau wurde sofort io ärztlich« Vehandlung genommen. — AuS dem Bureau des ktadtlhroterS. Im Neue« Theater findet heute, DteuSloa, eine Wiederholung der Lper „AsraSl" von Aldert Franchetti statt. — Im Alte» Theater wird deute da« Lustspiel „Da« Heirathtoeft" gegeben. — Der kommende Freitag bringt eiae Overnovilät und zwar, wie wir gestern d»:e.t« mllhellteu, Sinetaua'« zwelactige Lolksoper „Der Kuh", ein« der beste» und »ugkrästigiteu Operuwerkr de« berühmten bohmüchen Lompoaiften. Dir Oper, die bereit« seit längerer Zelt einstudiri wird, hat di« folgende Besetzung: Baier Feodor Zarkow: Herr Wittrkoof, Mariuka, sei,« Tochter: Fri. Paula Dönge«, Haan«, ela jung« Wittwer: Herr Merkel, Ianusch: Herr De- muth, Brigitta: Frau Duucau-llhamber«, Llara: Frl. Keruie, StessSu, Führer der Schmuggler: Herr Neldel, eiu Slrenzausseher: Herr Marlon. Di» Regie führt Herr Oberregissrur Golbberg, die musikalische Direct»»» Herr Lapeumeisker Porst. —Lire»«Varittt —Alberthalie.— Line ganz neue hervor- ragende Zugkraft hat die Direktion de« Krhstall-Palasle- mit der im Liren« variSi« der Alberthalle auftretenden Leopard-Truppe mit Mih Seiiua, der singenden Lustser, aewonven Diese Leistungen sind unerreicht und noch nie dagewesen Nicht enden wollender Bestall durchdrauste die bi« in die düchslkn Regionen deietzke Alderihalle beim ersten Auftreten der Leopard-Trupp«. Bei den hohen kosten, welch« diele« Engagement der Direktion verursacht, kann nur ein kurze« Gastspiel dieser vorzüglichen Künstler- Truppe staltsinden. Neben der neodinzugetreieuen Serpentin- lanzerm Miß Brilliaatiu« treten allabendlich aus Mlle Anna Held, Herr Schöllenbach mit seinem wunderbaren «lekirischen Orchester, der Lriaiuai-August Tom Selling, die beiden an- niuthigti, Lquilidrstliiinen Fri. Andersen'«, da« Rheinqold- Trio und zum Schluß gelangt da« originell« hochkomilch« D»-r»-r»-boom-il«-»v durch die aür Aundeam» zur Aus- sührnng Die Vorstellung beginnt Wochentag» »m 8 Udr Der Vorverkauf findet voo früh 10 Uhr ab ,m Krvstaü-Palast siatl. — Im Hotel de Saze, Klosierqasse 9. findet beul« Abend ein humoristische« Instrumental-Loncert, Verbund»» mit originellen Ausführungea, statt. Da da« Programm höchst angenehme und erheiternde Unterhaltung in Aussicht stellt, so sei aus da» Loncert emvsehlend verwiesen. Im BurgkeUer findet heute Abend Famtlleo-Loacerl voa der Lapelle de« Musikdirektor Herrn Lhte statt. * Hartha, 30. September. An» unserm aufstrebenden Städtchen ist auch in diesem Iabre von einem sebr regen Bauwesen zu berichten Neben sehrweitgreisenven städtische» Straßenbauien bat m erster Linie die temnäcbst in Betrieb kommende Eisenbahn neue Baulichkeiten dervorgerusen. In unmittelbarer Räbe des Bahnbos« ist eine größere Sluhl- und Svpbagestcllsabrik mit Dampfbetrieb entstanden, ein Badn- restaurant und ein Produclengeschäft ist in Angriff genomine». Innerhalb der Stadt gebt das neue Postgebäude seiner Voll endung entgegen und wird daselbst auch ein großes Hotel gebaut. Eine Ziegelei ist zum Dampfbetrieb eingerichtet worden, sokaß in derselben täglich 2V 000 Ziegel und Drainirrödren gefertigt werben. Außerdem ist noch eine Anzabl Wohn- und Geschäfts häuser im Bau. Aus dem Gottesacker ist eine neue, zweck entsprechendere Lcichenballe und «ine stilvolle Einfriebianng itschafsca worden. In dem an Hartha angrenzende» Orte Flemmingen wird Wasserleitung gelegt und dieselbe auch zum Gebrauche in Wohnhäusern bergerichlct. Daselbst stedt auch der Bau eines SchuldauscS mit der Begründung eines selbst ständigen Sck»!bezirkö bevor. Im Ganzen ist auch ein lebhafter Geschäftsgang »» allen hier vertretene» Branchen zu verzeichnen bis aus eine noch nicht beseitigte Niederlage der Perlmutterknopsindustrie. Chemnitz, 1. Oktober. Der am 23. v. M. verstorbene Commerzienrath Stadtratb Karl Hecker war ein Lobn diesigcr Stadt und übernabm vor Jahren da- weithin be kannte StrumpfwaarensabrikatienSgeschäst Gottlieb Hecker L Söhne, nachdem sein Vater, Herr Adolpb Hecker, von dem selben sich zurückgezogen batte, zur Wetterführung. Die Firma gekört zu densentgev Firmen, denen die Blüihe der Strumps- waarenbranche in diesiger Stadt zu verdanken ist Vor wenig Iadren überließ der Verstorbene das Geschäft dem gegenwärtigen Inhaber. Karl Hecker bekleidete während der Iabre 1870 bi« 1879 das Amt eines unbesoldete» Stadl« ralhS hier und war ein tbälige«, einflußreiche- Mitglied der städtischen Behörde, insbesondere war »hm die Verwaltung deS CassenwescnS übertragen. ftj Aalkrnstein, 2. October. Die Kcnntniß der Pilze in immer weitere Kreise zu tragen, ist man im Vogtlaude durch Veranstaltung von PilzauSstellungen recht eifrig bemüht. Gegenwärtig findet bier «ine von Herrn Lehrer F. Eberl veranstaltete größere PilzauösteNnng im Hotel zum Falken statt, welche in 69 einzelnen Nummern die im Vogllande vorkomiiicnbe» wohlschmeckenden eßbaren Pilze, sowie die verdächtigen und giftigen Pilze bczw. Schwämme zeigt. Die Ausstellung wird von kiesigen wie auswärtigen Bewohner» gut besucht. Gegenüber den in letzter Zelt durch den Genuß giftiger Pilze vorgekommenen vielfachen Vclgistungrfällcn sind derartige Unternehmungen nur lobenSwerth. Der Ertrag der AuSstellu mittelfondS überwiesen. L. RktbcrüSprs bei Zitta». 2 October. Ein deftige« Schadenfeuer wütbete heule Nackt in unserem Orte. Au dem Gehöfte deS Haus- und Feldbesitzers Gras war Feuer auSgcbrochen, da« bei dem herrschenden Sturme mit er schreckender Schnelligkeit um sich griff. Nur mit Mühe und Notb gelang es den Bewohnern de« Wohnbauie«, drei Familien, LaS nackte Leben zu retten. Von dem Mobiliar konnte absolut nicht» gerettet werden, und so haben denn dir Brandcalamitosen außcr den Kleidungsstücken, d,e fie sich in aller Eile übergcworsen, nichts mehr, wa« sie ihr eigen nennen können. Die drei Kinder der einen Familie sind nur auS dem Betie gerettet worden und enldckre» jeder Kleidung. Ta« Feuer ergriff auch eine neben den, Wodndause siebende Scheune, beide Gebäude sind bis aus den Grund mit ihren» gelammten Inhalte zerstört worden. Leider sind die Ab gebrannten arnie Leute, denen der Verlust ihrer gesammten Habe um so bärier trifft, da sie, mit Ausnahme einer Familie, nicht« versickert haben und sich nun in der größten Nothlazc befinden. Für die Abgebraunic» soll eine «amm- luug veranstaltet werken. — Die königliche Kirckeninspection für Riesa hat die Erbauung einer neuen Kirche in Riesa aas dem vom dortigen Kirckenvorstandc in Aussicht genommenen und von der Stabtgcmeinee der Kirchengciucindc hierzu geschenkten Platze an der Pansiycr Straße genehmigt, auch Wetter die Ge nehmigung erthcilt, zur Deckung der ttirckenbaukosten eine Anleide der Kirchenzenieinde in der Höhe von nominell 300 000 durch Ausgabe von Inhaber-Papieren aus» zunehmen. Eine weitere Genehinigung, al« die der Kirchen- inspeclion, ist zur Ausnahme der Anleihe nicht erforderlich, dagegen bedarf eS zur Verausgabung von Inhaber- papieren der Genehmigung des Ministeriums, und c« ist deshalb da- genehmigte Anleidevorhabcn der Kirchenzemeindc durch die Kirchen:»spection befürwortend weiter gegeben worden. Weiter hat die Kircheninspection genehmigt, daß das jetzige Psarrlcbnsgrundstück nach N'iedcrlegnng der Pfarr gebäude zu Straßen- und Bauarcal veräußert werde und daß au- dem Erlös in der Nähe der neuen Kirche emr neue Pfarre errichtet werde. Zu dieser Veräußerung ist die Gcncbmigung deS LandeScoiiüstoriuinS erforderlich und deshalb die Vorlage von der Kircheninspeclion gleich falls mit Befürwortung an dasselbe weitergegeben worden. ES ist somit begründete Aussicht vorhanden, daß mit kom mendem Frühjabr der Kirchcnneubau beginnen und daß in nächster Zeit die Ausschreibung de» Entwurf» erfolgen wird —tt> Gr«henhatn, 2. October. Die in der hiesigen Stadt bestehenden technischen BildungSanstalten bez. Fachschulen baden im lausenden Jahre einen Zuwachs erkalten durch die Fachschule für die Lehrlinge ver Innung Bauhütte. Diese Innung umfaßt Lea ganzen amtSkauptmannschaflUchen Bezirk Großenhain, und sind bei derselben zutrtttSsävig die staatlich geprüften Bau-, Maurer- und Zimmermeister. Die von dem königl. Ministerium des Innern genehmigte Fach- nig hat den RegiernngSratb St ei ne et bei der KreiS- zum AmtShauptmaan in äuug wird dem Lehr schule soll nicht al« Vorbereitung für eine höhere technische Lehranstalt, bez. Baugewerkenschul,, sondern als Ergänznng der praktischen Lehre dienen. Der Unterricht umfaßt Belehrung über das Lehr- und ArbeitSverhältniß, GesetzeSkunde, Bau- geräth«, Werkzeuge, Materialien, Rüstungen, Vcrständniß der Bauzeichnungen, de« Maßstabe» und die Anwendung der Zeichnungen auf dem Baue. Der Unterricht wird «arnl- geltlich an Sonntagen de» Sommerbaldjahre« «rthrilt. Die Lehrlinge der Innung-Mitglieder sind verpflichtet, während der dreijLbrigen Lehrzeit mindestens einen halbjährlichen Eursuk, am besten in dem 2. oder 3. Lebrjabrr. zu besuchen. T>e Uitterrichtserthelluog ist dem Architekten und Baumeister Albert Bruno Vettrrmana in Dresden übertragen worden. Die UnlerrichtSräume in einem Schulgebäude werden seilen der Stadt unentgeltlich gewährt Sämmtlich« Kosten der Fachschule trägt die Innung Bauhütte. L. TreSdrn, 2. October. Der Präsident der Ober- rrchnungSkammer von Schöoberg ist von seinem Urlaube zurückgekehrt und hat am beutigen Tage die Geschäfte wieder übernommen. — Die anläßlich der Heere-verstärtung zum 3. Feldartillerierrgiment Nr. 32 versetzte biSderig« 1. Batterie de« 2. Feldartillerie-Regiment» Nr. 2> Garnison Pirna — passirtr heute Vormittag aus dem Marsche zu ihre»» neuro Truppentdeile DreSdm. Dresden, 2 October. Der Könh vr. zur. Blbrrckt Otto Julius bauptmannschast zu Dresden Freiberg eruannt. 2. Dresden, 1. Oktober. In diesen Tagen tagte der Verein sächsischer Realschullehrer hirr und es wurde beschlossen, daß derselbe den jetzigen VerrinSnamen in „Verein von Lebrern an sächsischen Realgymnasien' um- Ludere Io der in der Aula der DreikonigSschulc adgehal- tenen Hauvlversammlung, »ii der al« Edrengäste die Herren Geb. Sckulralh vr. Vogel. Geb Rath Schlömilch und Stadl- ratb Vr. Nake erschienen waren, gab der Vorsitzende des Verein-, Herr Rector Vogel-DreSden, einige Mittheilungen über den gegenwärtigen Zustand und die Aussichten der sächsitcheu Realgymnasien. Nach dem Vorträge de» Herrn Oberlehrer- vr. Lyon-DreSden über den deutschen Unterricht aus den Realgymnasien fanden eine Anzahl Ad- theilungssitzungeo für Deutsch, neuere Sprachen, Mathematik und Physik statt. Hierauf trat man noch einmal zusammen, um dem Eassirer deS Verein« Entlastung zu ertheilrn uod die Wahlen vorzuncbmeii. Vorsitzender des Ausschusses wird in Zukunst Herr Professor vr. Rü dl mann-Döbeln sein. Ein Festmahl im Neustädter Easino beschloß den Tag. L. Dresden, 1. Oktober. Im Lause dieser Woche lief durch die Zeitungen dir Nachricht, die neue elektrische Straßen babnBlasewitz-Tolkewitz werde am 1. October dem Betriebe übergeben und der Betrieb an dem betreffenden Tage eröffnet werben. Tchaarcn Neugieriger batten sich aus gemacht, um die neue Linie in Betrieb zu seben, alle aber mußten unverrichteter Dinge wieder umkehreo, denn die wirk liche Eröffnung erfolgt erst am 15. October. Die Fort führung der elektrischen Straßenbahn auf dem rechten Ufer der Elbe bi» zur Somincrresidenz de« König« ist ans Grund der in den letzten Tagen mit den be treffenden Gemeinden gepflogenen Unterbandlungen in ein neue« Stadium getreten. E» handelte sich hierbei in erster Linie um Arcalerwerbimgen zum Zwecke der Straßenvrrbrri- teruiig. Die vorläufigen Abmachungen sind beendet und wird e« jetzt nur noch von der Genehmigung der ÄnilS- bauptmaunschast, die. wie man hört, dem Plane geneigt ist, adbängen, um den Bau beginnen zu Kinnen. Derselbe soll, sowie dir Bauerlaudniß erlangt ist, sofort beginnen, damit die Linie bereit« im Frühjahr 1894 befahren werben kann. — Gegen eine Reihe von Socialdemokraten und Socialistenführern schweben zur Zeit eine ganze Anzahl Processe, die theil« von den Dienstbebörden beleidigter Slaat«- und Gemeindedcamlen, theil« von Geschäftsleuten angestrengt sind, die durch den Boykott schwer geschädigt wurden, oder welche einzelne der Ausschreilende» wegen HauSfrieven-bruch belangt haben. Einer derselben wurde dieser Tage gegen den Redacteur Weyker, verantwortlichen Redakteur der „Sächsischen Arbeiterzeitung', in einer zweitägigen Verhand lung zu Ende geführt. Derselbe wurde der öffentlichen Be leidigung in drei Fällen für schuldig erachtet und zu drei Monaten Gesängniß verurtbeilt. Da« Gericht erachtete im Hinblick auf die verhetzende Tendenz der incriminirten Artikel eine milde Auffassung nicht an, Platze uod erkannte deshalb nicht auf Geld-, sondern aus Gesängnißstraße. vermischtes. — Altona, 2. Oclober. (Telegramm.) Auf dem hiesigen Berliner Bahnhof fubr gestern eine Lokomotive aus den Tender und dieser collidirte i» Folge dessen sehr heftig mit einem Postwagen, so daß letzterer vollständig zer trümmert wurde. Schwere Verletzungen vov Personen sind glücklicher Weise nicht vorgekommen. --» Fritzlar, 29. September. Ein grauenvoller Mord ist in dem Torse Niedermöllrich im hiesigen Kreise verübt worden. Eine an Geisteskrankheit leidend« Frau, die längere Zeit in der Irrenanstalt zu Marburg verbracht hatte und von bier als geheilt entlassen wurde, nach kurzer Zeit jedoch wieder in ihre Krankheit verfallen war, hatte schon öfter an ihrem Manne und an Nachbarkindern Mordversuche ge macht. Als sie nun am vorigen Donnerstag allein zu Hause war, lockte sie den einzigen fünfjährigen Sohn eines Landwirthc« in ihr Hau-, nahm ihn mit in die Wurst- kammer und schnitt ihm mit e»nei» großen Küchen messer den Hal» ab. Sie versteckte den Leichnam in einer dunkeln Kammer, zog ander« Kladrr au und ist seit dem verschwunden. Der Schmerz der Eltern üb«r den Ver lust ihres einzigen Kino«» ist nicht zu schildern. — Pest, 2. Oktober. (Telegramm.) Man nimmt an, daß die Hauptveranlaffung zu dem »ermuthlicken Selbst mord de« AbgeordnetenhauS-Vicepräsidenten Bocroß ein zwischen dem Letzteren und der Baronin Mvndbach-Klausen- ourg schwebender Proceß ist. Vocrog war bi» vor mehreren Jahren Rechtsbeistand ver Baronin und soll damals einen großen Geldbetrag nickt verrechnet baden. In den nächsten Tagen sollte das endgiltigr Urtbeil der Jury erfolgen. Auch in einer anderen Sache stand Bocroß kurze Zeit unter dem Verdacht salicker Zeugenaussage und war bieserdalb sogar verkästet. Ein unzweifelhafter Beweis für den Selbstmord Bocroß' liegt bisher nickt vor. Bocroß war seit >878 un unterbrochen Miiglied deS Parlament«, feit 189t Bice- präsidenl. Er staue im 49. Lebensjahre. — Peter»tmr«, 2. Oktober. In Goltschicha an der Mündung de« Jenissei sind drei russische Dampfer wohl behalten eingetroffen, welche io de» ersten Tagen de« Monat» August n. St. a»S England mit Schienen für die sibirische Eiieiidahn dorthin au-liefeo. In Goltschicha ist eine Expe dition an« Krasnojarsk eingetroffen, um di« Ladung dorthin zu defördrrn. vo» desto» LaLev liskvrl v. L Ledmruu».
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