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.altpreußtschru Tonjervativen" bezeichnet. I. IM Hab« seit ,.L»ni«r»«tt»ea -Sochiadt»«»" kein» Will für di« und stehe in keinerlei Verbindung mit irgend halt» et siit ermilnscht, daß jener Isrthum Sie sind in der Log«, do» am «virksamsien zu und Sie sind in der Lage, da« am nnmiuisien zu so nothwendiaea Wachsen der trktnniniß in der Portei, „daß et so nicht wettet geben kann". Würde ix» Singehen de« Presse oeschriebeu welcher Zeitung berichtigt wird, thun. Dem coetstichOliikO e« nur «intrag tdun, wen, di« «naahm« sich befestigt, daß ich der versaijer jener Artikel sei — da ich schau seit ianurr Zeit und wiederholt aut>espr»chrn habe, daß et so kommen w»rd» und muss». Hochachtung-doll v. H.lldorff.» — Graf v. Hoentbroech (der frühere Jesuit?) ist »ut Frankfurt a. M. hier ringetroffe». — Dem Rechtsanwalt Hertwig, Pr.-8ient. d. 8-, »st am Mittwoch vom Laadwehr-BezirkS-Cvmmando Teltow eröffnet worden, daß der Kaiser in die nach gesuchte Bertheilunß der über ihn verhängten Festungshaft auf zwei, durch einige Wochen Freiheit unterbrochene Perioden nicht gewilligt habe, vielmehr di» Verbüßung der drei monatigen Festung-Hast binnen vierundzwanzig Stunden in Magdeburg zu beginnen bade. Am Donnerstag Nach mittag hat nun RechtSanwalt Hertwig dir Fahrt «ach Magdeburg angetrclrn und sich dort aus der Kommandantur gemeldet, von der aus sein« UebersUhrung nach dem Fistung« gesängniß erfolgt ist. - Dt« Nordd. Mg. gtg." schreibt: ..Die hiesigen vliittk, haben neuerdings wieder di« Frage der Einverleibung der Lvrvrt» in Berlin erörtert und wühlen bereits allerlei Detail» über getroffene Entscheidung«», rc. zu berichten. Wie wir versichern könne«, sind die bei Vieser Angelegenheit in Betracht kommenden Fragen bisher nvch so wenig geklart, daß eine Entscheidung in diesem oder jenem Sinne weder getroffen wtrden konnte, » och in kurzer Frist zu erwarten steht." * Hamburg. 4. Angust. Der Senat derorbnete die An Meldung der im Freihafen lagernden Bestand« von Maaren russischer Herkunft bebufs Sicherung der zu erbebenden Ansprüche auf den alten Zollsatz. — Eine Veröffentlichung des Steuerstatistischen Bureau« bringt eine Begleichung derjenigen Höchstbesteuerten, welche sich mit einem Einkommen von mehr al« l 00 000 selbst einschätzien. Während die Zah solcher Steuerzahler von l882 bis 188? regelmäßig avge- nommen Halle» ist dieselbe seit dem Zollanschlnffe sebr erheb lich gestiegen. Im Jahre 1887 betrug die Zahl der Steuerzahler mit einem Einkommen von mehr alS lOOOOO l62 mit 30,2 Millionen versteuertem Einkommen und einem Sleucrcrtrag von 1 056 000 >6; im Jahre l8Sl dagegen 3l9 mit 61,2 Millionen versteuertem Einkommen und 2 247 300 Steuererlrag. * AnS Baveit, 4. August. Auf Einladung dt- national- liberalen NeichStagSabgeordneten Frank fand, wir vie „Köln Ztg." berichtet, in Grotzmgen eine Bersammlung von Land wirthen statt, um über die Schritte zu berathrn, welche behufs Einschränkung der Manöver zu tbun sind. Man einigte sich dahin, bei der preußischen Militairverwaltung wegen des Fortfalls der Artillerie- und Cavallerie-Manöver vorstellig zu werden. Ferner will man die Milltairbchordr ersuchen, bei der Abschätzung der Flurschäden die herrschenden hohen Futterpreise zu berücksichtigen u»d die berittenen Mann schaften anzuweisen, di« Futtervorrüth« der Ouartiergrber nicht anzugreifen. * Würzvtirg, 4. August. Die Staatsregierung wird die Forderung für einen Floßhafenin WUrzburg in der Kammer wieder cinbriugen. * Eichstätt, 3. August. Der Bischof von Eichstätt und Prinz Max von Sachsen haben sich in Begleitung des SecretairS Karl Bogt zu vierwöchigem Aufenthalt nach Hirsch berg begeben. * München, 4. August. Der Prioz-Reg«»t hatte b« kanntlich vom Kaiser die Einladung erhalten, den Kaiser Manövern im Elsaß beizuwohaen. Der Prinz-Regent hat, wie auch schon früher, und wohl mit Rücksicht auf die ari der Tbeilnahme an diesen Manövern erwachsenden Strapazen, die kaiserliche Einladung dankend ab gelehnt, dagegen mit seiner Stellvertretung seinen ältesten Sohn, Prinzen Ludwig, betraut. (M. N. N.) * Ltratzburg i. E., 2. Angust. Die Hauptstadt des Reich« lande- empfängt heute zum ersten Male dir Abgesandten der Kriegervereine deS deutschen KriegerbundeS, die, mit dem Generallieutenant v. Renth« gen. Fmke an der Spitze heute Morgen und am Nachmittag in stattlicher Zahl hier eingerogen sind. Die eingelroffencu Abgeordneten wurden am Bahnhof von Mitgliedern de« Vorstände« de« elsaß- lothringischen KriegerbundeS begrüßt. Heule Nachmittag fand im großen Aubettesaal die Generalversammlung der seit drei Jahren bestehenden Sterbrcasse de« deutschen kriegerbunde« statt. Unter dem vsrsitz« dt- Reichsbank» Vorstandes Stengel-Berlin wurde die Versammlung damit eröffM, -aß namens de« Bundesvorstände« der Oberst- tteutenilnt j. D. Mitzkaff den Jahresabschluß der Sterbe affe verlas, der einstlmmia genehmigt wurde. Der Do,, itzeitde gab dann Au-kunst über den Stand der Eterb,raffe >«1 deutsche» KriegerbundeS. Danach gehörten der Slerbe- raffe am dl. Dreembrr »ergangenen Jahre« »V04V Per- onr« mit 2 681 7vo ulk verstcherung«e«piial an. D«rnnter „staden sich 2822 Frauen und ?» WIttwen. «ußerdeat lnd 24 Vereine rnik 188» Mitgliedern zu 284 400 vrr- lchert. Da» Vermögen derCaffe b,trug Anfang diese« Jahre« 152 058,88 An Hinterbliebene gestorbener Mitglied»» wurden im Lause des Jahr»« >892 an Sterbegeld in 102 Fällt» 2l 133.36 .ck gezahlt. Nach einem am tk. Juli voraenommenea Abschluß -»hörten v»r Gterberafl« 11 »88 ö«,souen mit 3 o»9 400 uck V»rflcherung»e,pita1 an. )n der «rsten Heilst» diese« Jahre« wurden an die vlnterblirdtnen von 8? Verstorbenen zusammen 14 038,88 ^k Sterbegelder bezahlt. Da« Curatvrlum beantragte mehrere Satzungsänderungen, welch» von der Generalversammlung genehmigt wurden. So wurde die Alter«-»»»« sür neu- »ufzunehmend« Mitglieder auf da- HO. Lebensjahr festgesetzt und das Curatorium ermächtigt, auf Grund der bestehenden Bestimmungen auch Mit-llede», btzw. VerrN Ehefrauen und Wcttwen von anderen, nicht zum deutschen Kricgerbunde ge hörigen deutschen LandeS-Kriegerverbänden aufzuuebmrn. Auch der Eintritt ganzer Kriegervereine wurde erleichtert. Von jetzt ab werden 80 Procent dt« Ueberschufle« zur Bildung eine« Reservefonds verwendet und 80 Procent al« Dividend» unter die Eciffenmitglieder verthellt. Zu dem morgen früh beginnende« Abgeorvnetrntaa sind Vertreter der Krieger- verbände au« Sachsen, Württemberg, Bayern, Baden u. sw . Z1 ringrtroffen. (R.-W QWft»r»Atch.U«i«r». Wien, S. August. (Telegramm.) Wie die .Wiener Allgem. Ztg." von angeblich unterrichteter Seit» erfährt, soll der Reich«rath am 22. Sept. zu einer zweimonatige» «rbstsessiou zusammentretrn. — Nach Mittheilung de« österreichischen Handel-Ministerium« veröfsrnt- licht die Wiener Handelskammer da» russische Reglement, betrrffenv den Ursprung-Nachweis für nach Rußland gelangende Maaren. — Diesem beraer Statthalter«! gestattete wieder dir Einfuhr von Pferden au« Rußland über die Ei» bruchSstationen Belzrc. Bndy» ZlaraSky, Brody und Podwo- locziska. — Am 20. August wird im Prater unter freiem Himmel eine große Volksversammlung stattfindea, di« von der sociallstischen Partei veranstaltet ist. Den Hauptgegenstand des Programm« bilden da« allge meine und da« directe Wahlrecht, sowie eine Verband lung über Arbeiterkammern. Die Parteileitung sordert zu zahlreicher Bethelligung auf. * Lemberg, 4. August. Die Einleituml strafgerichtlicher Erhebungen gegen die hiesige Magistratsbehörde erfolgte, wie die polnischen Blätter erfahren, wegen de« ver dachte«, daß di« Lemderger Jahres-Geschworenenliste in Folge der Nichtaufnahme verschiedener zum Geschworaen amte geeigneter Personen gefälscht wurde. * Pest, 4. August. Die Lag» der Regierung in der kirchen politischen Frage ist dadurch sehr verstärkt worden, das der Bruch zwischen den deibrn Gruppen der Unabhängig- keit-partei durch eine heute erfolgte ErNärung unheilbar geworden ist und dir Gruppe Eotvö« sich unbedingt der liberalen Kirchenpolitik anschließt. * Trieft, 4. August. Die Behörden haben eine tägige ärztliche Ürbrrwachung aller au« Rußland, Südfrankreich und der asiatische» Türkei kommenden Reisende» angrordnet. Uratz-kretch. 4. August. Nach den Berichte» * Pari«, 4. August. Nach den Berichte» der Prafrcte» scheint die fast völlige Vernichtung der monarchistischen Partei bei den bevorstehenden Wahlen sicher zu sein. Die hervorragendsten monarchistischen Abgeord neten, wie Baron Mackau, Jolibois u. s. w., zogen ihre Candidatur zurück. Caffagnac'S Wahl in seinem angestammten Wahlbezirk ist bedroht. E« wird »««gerechnet, daß von den 876 Abgeordneten, dir im September und Oktober 1889 in dir Kammer gewählt wurden, 92 ihr nicht mehr angehören. E« wurden invalidirt 14, 9 traten freiwillig oder durch die Umstände gezwungen zurück, 17 wurden Sena toren und 52 gingen mit Tod ab. Bon den 92 gehörten 83 der Linken und 29 der Rechten oder der boulangistischen Gruppe an. l t der irlSdtßtsu Sitz« wnrdn» nicht wieder besetzt, weil die Bacviz in di« letzte» sechs Monate der LegiSImur lel. Die Ordre. welche General Dodd« für Vs» »»n»» Itldlug in Dahome» erhielt, lautet, das Waßi- Äebiet, den jetzigen Aufenthalt BShanzin«, zu «r» ober», nöthigensall- di« in da« gebirgig« Ouell«ng»bi«t d«r Zlüffr Oueme und Yow vorzndringen. * Vitrt«, 8. August. (Telegramm.) Chark-s-essep« «ied in den nächsten Tagen bedinanngsweff« in Freiheit gesetzt. -- Die heute beginnende Nortoa-Ducretsch, tzericht-verhandluaa »ersetzt all« Betheiligtrn in drvlli-e kusregutlg. Rdchefürt und Clömenceau habe» sich letzterer freilich vergrvlich) al« Nebenkläger angemeldet und »er- angen der Form wegen «inen kleinen Schadeneesatz für di« ihnen zngesUgtr Verunglimpfung. Roch« fort schlägt sich «den Lag im »Jntransigeant" mit Mors«. Doron- öde, Marina«, Judet und Mtlennye herum, di« sinter dem Neger Norton stehen. Andererseits holt sich .Petit Journal" Elnfrrtt zur Unterstützung gegen ClSmenceau heran. Eluseret U-erfchüttet ElSmenceau »llt Beschimpfungen, nennt ihn Feigling und Bor- rathek, fragt ihn, wie «in Mensch ohne einen Pfennig Ver mögen seit Jahren jährlich 400000 Fr. anSgeben und «in Tage blatt ohne Abnehmer «»trrhaltea könne, und erklärt» daß e« ElSntenreau nicht» nutz«, wean Nortsn ein Fälscher sei; es »leibe dennoch Thstsachr, baß die Kammer in einer unver geßlichen Sitzung d,N »««gehaltenen von Eornelm« Herz au»grspien habe. — Die .Petile RSpudlique" meldet: Bei einer Hau-suLung im Comptoir Reinach wurde eia Check auf lOOÜO Frc-. gefunden, zahlbar an Kve« Gutzot durch Delonct«. — Di« .Coearde" veröffentlichi den Text derZeugenauSsagrn io Sach,« der gefälschten Dokumente. E« wird der Nachwei« zu führe« »erfucht, daß Nor ton auf An stifte« de« Correspondenten »er.Liner«', Bi «Witz, gehandelt habe. * Amsterdam» 4. August. Der König und di« ftömgm von Sachsen werden am Montag Abend nach Deutschland abreisen und zwar von Schloß Loo au«, wo ihn«» zu Ehren bei der Königin und Kvaigin-Regtntin ein Mahl stattstade» wird. (Wiederholt.) Gchvselz. ^H» 8. Auaust. (Telegramm.) Zum inter nationalen Tocialikenconareß erscheinen, wie gemeldet wird, 82 Deutsche, 28 Oesterreicher, 80 Engländer, 20 Fran zosen und 10 Däneu. MiNe». * A«m, 4. August. Der heute de» Angeklagten in dem Proctss« gegen di« Banca Roman» mitgetheiltr Angcklageact de« Grneralprocurator« de« Appeliation»- gericht-hose« beantragt b«i dem Ankla-rsenat» folgend« Au- geklagte vor da« Schwurgericht in Rom z» verweisen: Den Gouverneur der Banca Roman», vernarboTanloago, den Eassirer Crsare La» Maroni, den BerwaltungSrath Michele Lazearoni, Pcrtro Taalongo (Sohn de» Bernardo Tanlongo), Gartano Belluccio-Gefsa, den SectionSchef im Ackerbauministerium Antonio Moneilli, den Rrgierung-commiffar für Uederwachuua der Emiffivu«- institute Lorenz» Zammarauv, den Börsenagenten Angelo Mortera, sowie die Beamten der Baue» Romana Ag»--», Toccafondi und Pari«. k. 6. Hier verlautet, daß der gegenwärtige brasilianische Gesandte beim Quirinal, Baron de TefsS, auf de» durch den Tod de« Herrn Tmaral de valente frei gewordenen Gesaudtenposten in Wien versetzt werden und in Ro« de» jetzigen Gisaudte» beim russischen Hose, Regi« de OUveira, zum Nachsoiger erhalten soll. — Der Senat begann heut« die verathung des Gesotz» ratwurf« über die Lmmtsfiousbankra. * Madrid, 4. August. In Barcelona und Valencia wurden von den Behörden BorsichtSmaßregela getroffen da ropublikanische Unruhe» befürchtet werden. Grohbrttaul-ie». * London» ö. August. (Telegramm.) Uutrrhau». Der radtcal» Deputirte Story beanircigie, daß jede zwei Mal an genommen» Btll trotz de« Votum» de» Oberhaus«» al» angenommen gelt«, wenn dies« Bill auch zum dritte» Male im Unterhaus eingebracht wird. Da» Unterhaus vertrete das Volk, während da« Oberhau» nur eine politische Partei verwete. Der Antrag Storry'S wurde von Saayk outrr LS0S iützt, vo» dem Deputirte» Darley aber bakämpft. Da da« )«»« deschlußunstihtg war, ward» dir Sitzung vertagt. * Tot»»»» 4. August. Die von Len englischen Blättern l^rachke Nachrichk, att habe vieMannschaft der.Bat- yrie"-Dacht Dunravea'S au« Eifersucht über den Sieg deS Kaiser- gemeutert und sich geweigert, am Mittwoch an der Wettfahrt um des Kaiser« Silberschild «heilzunehmrn, ist alfch. Dunravrn harte schon mehrere Tag« voraus angedeutet» daß in Folge vrr zahllosenWettfahrten, welche die.valkyrir" jüngst «ikgemacht habe, dir M-nnfchafr ermüdetsriundschwerli ch au der angen Regatta, die von 7 Ubr Morgen« bi- 10 Uhr Abend« dauerte, theilnehmen könn«. Ei« Gegenbeweis erfolgte gestern, als der Kaiser als Gast Dunraven'S aut der .Balkyrie" die Regatta mitsuhr, »h»e »aß di« Mannschaft gemeutert hätte. — Bei stürmischem Wetter begann heute Vormittag die Wett- ahrt zwischen dem .Mol«»»" und Jameson'S „Jverna". Di« Enlfernnnz betrug «N»a »0 Meilen. Der „Meteor"' ned de« „Ioerna" eme« Vorsprung von 24 Sekunden. Di« „Jverna" siegte. — Zu Ehren de« Kaiser« fand hent« Festtafel au Bord der Dacht „Osdorne" statt, welch« prächtig decorirt und illumiuirt war. Auch di« übrigen hier anwesenden Dachten waren alanzond geschmückt. Bei der Festtafel saß de» Kaiser zur Rechten de« Prinzen von Wale«. Di« hier anwefrnde» Prinzen und Prinzessinnen nahmen an der Tasol thril. Der Besuch der Königin Bi«t««1n an Bord »er „Hohenzollern" unterblieb houtt wegen de« ungünstige« Detter«. SürtH. * Wnrscka«, 4. August. Di« Negierung verfügte die Jnanarijfoahmi de« Baue« der wichtigen strategischea Bahnlini« von Zdolbnao» übe« Kamienec »ach ß«ctz»ti». Orient. * Belgrntz» tz. Lnauft. (Telegramm.) Die Unter- snchnng gegen di« in Aoklagezustand versetzten Minister dürste b>« 15. Augak beendet sein. Der Bericht de« Unler- snchungSan-schuffc« soll al-dann sofort der Skupschtina vor- zelegt werden. — De» serbische Delegirt« zum Züricher internationalen Socialtsteacongreß wird die Ein setzung eine« WrltschiedSgericht« zur Entscheidung von Streitigkeiten zwischen zwei Rationen beantrage». Je 1 Million Einwohner soll «inen Abgeordneten wählen. * Soft«, 4. August. Hier erscheint demnächst eine bnlaarisch-deutfch« Zeitung, welch« sich hauptsächlich mit Haadtl«a»g»leg«uhtiten befassen wird. Dir Leitung de« Blatte« hat ein osirrreichischer Journalist übernommen. ?. 6. Oonft«ntt»«tzel, 4. Angust. Der französische Bot schafter bei der Pforte, Eamboa, dürste feine wiederholt verschobene Urlaub-reife morgen, Sonnabend, den L. d. M., ankrete». Cambon, der schon Ende Juni aus zweimonatigen Urlaub gehen wollt«, hat seine Abreise zuerst wegen der Anwesenheit de« Khedive von Egypten m der türkischen Hauptstadt und dann au« privaten Gründen verschoben. * Athen, 4. Angust. Di« Regierung hat eine drei- tä^ig^ Quaranta,ne für Herküust« au« Brindisi Siam. * Der .New-Dork Hrrald" meldet an« v«ngk«r unter« 4. Auaust, daß i» denProviuzeu größtrUnruhe herrsch«. Nach den Berichte» aas Saigun haben am 20. Juli ernst« Kämpf« au de» Ufern de« Mekong »wische» Siamesen und Franzose» stattgefuaden. Erster« hatte» SOS Lobt«, der Verlust der letztere» ist geringer. Egypte». * Katr«, 28. Juki. Di« bereit« «itgetheilte Bittschrift der unrufriedeue» Egyptrr ist dem Sultan wirklich übergeven worden. Bon allen Wünschen geht nur der auf Abberufung Lord Cromer« i» Erfüllung, denn diesem soll ja da« Brceköuigthum vo« Indien angeboren sein. Die englische Politik ioEgypteu wird dadurch schwerlich eine wesentliche Aendrruug erfahren. Der Berichterstatter der „Kölu.Z," bat sich bemüht, durch Umfragen bei den Fellachen verschiedener Dörfer in der Umgegend Kairo« ihre Meinung über die englische Verwaltung zu erfahren. Die Antwort war überall dieselbe: „Früher wußten wir nie, wie viel Steuern wir zu zablea hatten und mußten die un« auferlegte Steuer oft zwei Mal oder noch öfter bezahlen, da wir nicht be weisen konnten, daß wir schon gezahlt hatten. Jetzt bekommen wir eine Steucrquittung, die un» vor derartige» Brandschatzungen schützt. Außerdem werden wir jetzt nicht immerfort zu Zwangsarbeiten heraugrzogen. Wir sind viel Bilde verewigt, — im Bilde von Erz oder Marmor, wie cs ihm zukommt. Bon einem Stillleben, wie e« sich Bismarck oft wünschen mag, ist sein Aufenthalt aus der .oberen Saline", wo er nun schon zum dreizehnten Male sein Absteigeauartier ge nommen hat. weit entfernt. Bevor er kam freilich, machte dieser wie der Herrensitz eines Rittergutes friedlich zwischen Wiesen und Feldern liegende Häusercomplex, obgleich nur eine gute halbe Stunde von Kissingen und seinen belebte» Curanlagcn und nur lO Minuten von der unteren Saline mit ihrer Badeanstalt entfernt, den Eindruck ländlicher Abgeschiedenheit. Jetzt aber fehlt eS darum und darinnen nicht an regem Leben. Das eine Mal kommt die vorzügliche Kissinger Curcapelle und bringt dem Fürsten ein Ständchen von dem gartenähnlich angcpflanztcn Hof der oberen Saline a»S, zu dem dann jeder des Wegs Kommende Zutritt hat Da schaut dann der Fürst wohl zu einem der weil geöffneten Fenster seine- Arbeitszimmers oder deS daranstoßenden Salons heraus, gemüthlich seine Pfeife schmauchend, die Fürstin ihm zur Seite, und beide erfreuen sich an den harmonischen Klängen und an den Huldigungen, die herbeigeeilte Curgäste daran knüpfen. Ein andermal singt ihm da- künstlerisch ge schulte Zaps'schc Männerquartetl seine Weisen in dem großen EmpsangSsalon, der di« Tiefe de- ganzen Hause- einnimmt und in der Höhe durch zwei Stockwerke geht. Dort bildet nur da- fürstliche Paar und seine persönliche Umgebung: Professor Schwcninger, der allwöchentlich einmal auf ein paar Tage von Berlin hierher, und vr. Chrysander, ver in der doppelten Eigenschaft eine- ärztlichen Bei- ralhs und eines PrivatsecrelairS beständig um den Fürsten ist» die Zuhörerschaft. Daß solche kleine musikalische Genüsse die ErholunaSstunden innerhalb einer geschäftigen Thätigkeit bilden, die sich innerhalb der bescheiden, aber kunstsinnig ein gerichteten Räume Tag für !^g abspinnt, dafür sind zahl reiche Anzeichen vorhanden. Wer je einmal einen Blick in da- Arbeitszimmer vr. Chrysander'S, da« fürstliche Secretariat, geworfen hat, ist über den gewaltigen Umsang dieser Thätig keit nicht im Zweifel. Der Fürst hält sich eben nicht nur, wie bereit« oben angedeutet, über den Gang der politischen Ereignisse unausgesetzt auf dem Lausenden, er macht allem Anscheine nach auch seine regelmäßigen Auszeichnungen, wenn schon kaum eigenhändig, so dock sicherlich durch Dictat. Luch ohne staatsmännische AmtSthätigkeit ist er immer auf dem Posten. Aehnlich hält er e« sicherlich auch in FriedrichSrnh; in Kissingen aber, wo jede Extrabriefpost, jede Estafette so und so vielen lustwandelnden Beobachtern begeanet, fällt e« mebr in die Augen. Und welch bedeutsame Rolle spielt diese- Kissingen in der Geschichte de« Fürsten, wie zahlreich sind gerade hier die Zeugkn de« merkwürdigen Umschwungs von >e»em leitenschajtlichen Haß, mit dem sein Name vor 1970 in Sürvculschland ausgesprochen wurde, zu der an Vergötterung ftreiseuden Verehrung, von der sein jüngster Triumphzug durch dasselbe Deutschland so glänzend« und überwältigende Kunde gab! Zunächst die blutigen Spuren deS Jahre« 1868, au da« wir auf Schritt und Tritt gemahnt werden, wenn wir di« idyllische Straße nach Rüblingen hinauSwaudern oder die bewaldeten Höben de« Sinnberg« und de« Station-berg« erklettern. Da grüßen sie hier und dort melancholisch zwischen den Bäumen hervor, die kleinen Denksteine und schwarzen Einsenkungen, auf denen zu lesen steht: Hier ruhen in Frieden so und so viel Bayern und so und so viel Preußen, gefallen am 10. Juli 1866. An der vorgenannten Landstraße selbst aber finden wir unweit Kissingen da« Denkmal für den Commandeur der 3. bayerischen Infanteriedivision Generallieutenant v. Zoller, den hier eine preußische Granate tödtlich verwundete, und weiter draußen, ungcsayr in der Mitte zwischen den Ort schaften Winkels und Nüdlingen, de» Denkstein sür die Gefallenen vom 2. preußischen Infanterie-Regiment Nr. 19: 3 Hauptleute, 2 Lieutenants, 58 Unterofficiere und Soldaten. Noch che der auf diesem Wege Wandelnde aber Kissingen ver läßt, kommt er au der in Marmor gemeißelten »trauernden Germania" von Arnold vorüber, auf deren Sockel die Namen von 16 bayerischen und 15 preußischen Officieren, 177 preußischen und 206 bayerichen Untcrofficiercn und Soldateu verzeichnet sind, die all in dem Kampfe vom 10. Juli 1866 ihren Tod gefunden haben. Daß diese Brudermord« zwischen Deutschen und Deutschen nur da- unvermeidliche Vorspiel zu der an der Schwelle stehenden großartigen Einigung Deutschland«, zur glänzenden Errichtung de« neuen Reiche- warm, wie Wenige ahnten da« damals! — Noch eine bedeutsame Gedenktafel findet sich mitten in Kissingen an dem Haus« de- SanitätSrath« vr. Edmund Diruf über der steinernen Brücke drüben (»recht- der Saale"), dem Hause, in dem Fürst BiSmarck bei seinem ersten Curaufrnt- halt in Kissingen im Jahre 1874 sein Absteigequartier genommen hatte. Sie erinnert an die unheimliche Thal jene« beschränkten und verhetzten Magdeburger Küfergesellen, der hier am 13. Juli genannten Jahre« vir frrvlerische Hand gegen den Kanzler dt« Deutschen Reiche« erhob, und an di« glückliche Errettung de« Fürsten au« diesem Mordaasall. — Seit jenem Jahr ist Bi«marck nicht mehr in Kissingen selbst abgestiegcn Wohl aber kam er sckon nach 2 Jahren abermals al« Badegast und nahm nunmehr seine Wohnung auf der oberen Saline, die ihn dann Jahr für Jahr bi« l88t be herbergte, und seitdem wieder in den Jahren I88S, 1885, 86, 87, !890 und 1891. Da» Fremdenbuch der oberen Saline, in da« er sich jede«mal getreulich eingetragen hat, weist noch so manchen anderen klangvollen Namen aus, beispielsweise den Josef Viktor v. Scheffel'«, der am 1. Juli >877, einen Tag »ach Bismarck selbst, hier «intraf und sich einzeichnrte. Besonder» interessant ist ei» Eintrag Kaiser Friedrich « au« sein« Kronprinzenzeit (datirt: 10. Mai 1879), au- dem klar hervorgeht, daß jene drei senkrechten Striche hinter seinem Name», die bei seinem ersten kaiserlichen Er lasse» al« römische lll (Friedrich III.), später als l.L. (Imperator Lei) gedeutet wurden, weder da« Eine »och da» Andere be sagen sollten, sondern lediglich eine kaligraphisch« Schluß- Verzierung waren, die er schon al« Kronprinz sowohl hinter den Namen: „Friedrich Wilhelm" al» hinter den Worten: „Kronprinz de« deutschen Reiche» und von Preußen" anbrachte. Jene politischen Wandlungen aber, deren oben gedacht wurde, sind auch an der oberen Saline selbst nicht spurl»- vorübergegaogrn. Obgleich von dem Würzburger Fürstbischof Adolf Friedrich Gras von SeiuSheini (1755—1779), dessen Wappen in Stein gehauen über der Einfahrt und dessen Bild lich in Orl gemalt über der LingangSthür de« Empfang«- salon« prangt, ursprünglich al« Jagdschloß erbaut, war sie in unserem Jahrhundert vi« 1866, was ihr Name besagt: eine Saline. Seit aber die letzten Zollschranken zwischen Bauern und Preußen aufgehoben sind und damit die Salzeinfuhr srei- aegeben ist, macht sich die kostspielige Salzgewinnung au« der Soole nicht mehr bezahlt. So wurden denn aus der oberen Saline die Gradirhauser abgebrochen, die Fabrikation einge stellt. Nur auf der unteren Saline wird sie noch betrieben und zwar ausschließlich um de« Bade- willen. Dieses bedarf nicht nur gelegentlich ver Mutterlauge, dir bei der Sooleverarbeituug als Ueberproduct gewonnen wird, sondern e« besitzt auch in dem Gradirbau einen kostbaren Heilfactor, indem daS in seiner nächsten Unigebung verstäubende Salz nicht allein, wie bereit- erwähnt, dir Luft angenehm abkühlt, sondern ihr auch für ver schiedene Leiden der Athmuog-wege rc. nach der Ansicht bedeu tender Autoritäten größere Htil- und StärkungSkraft verleiht, al- dir Seeluft sie besitzt. Da st« zugleich der Schönheit, Feinheit ond Geschmeidigkeit der Haut äußerst förderlich sein soll, werden die zahlreichen Bänke und Lauben, die läng« de« GradirbaueS zu beiden Seiten angebracht sind, namentlich vom schönen Geschlecht eifrig besucht und Stunden, ja halbe Tage lang inne behalten. Di« obere Saline dagegen besieht jetzt nur noch an- Wohn- und Oekonomiezebäuden. Die Räume, die Fürst BiSmarck für sich, seine Gemahlin und sein Gefolge in Anspruch zu uehmru pflegt uod die auch schon unsere junge Kaiserin mit ihren vier ältesten Prinzen wochenlang beherbergt habe», bilden für gewöhnlich di« Amtswohnung de« Orkoaomiesath« Streit, eine« Bruder« de« vorerwähnte» Hofrath«. Kaiserin Auguste Bictoria war vor 3 Jahren hier in dem Sommer, der den Fürsten nicht nach Kissingen führte. Damals wurden ihr im Salinenbad vier ioeiaaodrrgeheode Bade- cabinete zur ständigen Verfügung gestellt, in denen die vier Prinzen unter den Augen der Kaiserin und der ärztlichen Aufsicht de« Kissinger königlichen Brunnenarztr« Medicinal- rath vr. Sotier gteichreitia badeten. Ei» darangreuzrnde« Moorbad stand nn Dienste der hohe« Frau. Zahlreiche Erinnerungen an sie und die jungen Prinzen haben sich au« jene» Tagen in Kissingen erhalte«. Mit besonderer Wärme wird eine« lieben«würdigtn Zug« de« damal- wrnigr Sommer zählenden Prinzen August gedacht, der alle Bactwerkreste an der prinrlicheo Tafel sammelte und keine größere Freude kannte, al« sie in seinem Namen au arme Kiover vertheilt zu fthen und den dayfrudrn Kleinen die Hand zu reichen. In nächster Nachbarschaft der erwähnten vier Vadecabiaete befindet sich da- eigen« für de» Fürsten Li-marck eingerichtete. E« ist unmittelbar von der nördlichen, der oberen Saline nächstgrlcgenen Einfahrt au» zu erreichen und bequem, aber durchau« nicht mit verschwenderischer Pracht, von der bekanntlich der Fürst kein Freund ist, auSgestattet. Daß der Andrang nicht nur vo» Eurgäftcn, sondern auch von Paffanten sich seit Anfang Juk so bedeutend steigert, ist hier nicht auf den Beginn der Bäderhochsaison allein zurückzu- sühren, sondern steht, namentlich socweit es sich um vorüber gehend Anwesende bandelt, vielfach mit dem Wunsch in Zu- sammenhang, den Fürsten BiSmarck eiunial in der Idylle seine« Badelebeo« zu sehen und zu beobachteu. Auch mancher Curgast fühlt sich dadurch brstinrmt, für seinen Kissinger Aufenthalt gerade diese Zeit zu wählen So läge wobl die Befürchtung nahe, daß all den tausendfältigen Anforderungen, die nunmehr jeder Tag mit sich bringt. Genüge zu leisten, kaum mehr möglich sein werde, wenn nicht die ge troffenen Einrichtungen so umfassende wären. Vermögen doch die drei in allem Wesentlichen mit einander überein stimmenden Badeanstalten: die Eniglicbea an der oberen Saline und im Eurhau« Kissingen einerseits und das über der Saale drüben gelegene, durch eiserne Stege mit den dies seitigen Curamagen unmittelbar verbundene, bequem ein- richtete Actienbad andererseit«, zusammen täglich die stattliche Zahl von etwa 2000 Bädern (Soole-, Pandur- und Rakocry-, Wellen-, Moor- rc. Bädern) zu verabfolgen. Das genügt auch in den Zeiten de« größten Andrangs, da doch nur die weniasten Enrgaste täglich baden dürfen. Bei vielen fällt da- Schwergewicht aus die Brunnencur: auf den Rakoczy. Bon der zweiten, der Pandurquelle, wird auffallend wenig gesprochen, obgleich ibre Eigenschaften mit denen der Rakoczyquclle fast ganz Übereinkommen. Aus den eingehenden Unterjuchungen, die vr. Heckcnlauer, der verdienstvolle ärzt liche Vorstand der Salinen-Badeanstalt, seit langen Jahren Tag für Tag angcstcllt und in sinnreich angeordnetcn, übersichtlichen Tabellen aufgezeic^ret hat, ersehen wir sogar, daß an manchen Tagen di« Pandurquelle den Rakcczy- sprudel an Mineralgehalt um ebensoviel iibertrifit, als sie an anderen Tagen hinter ihm zurückbleibt. In Bezug aus dir Curzwecke sind indeß diese Schwankungen so unerheblich, daß die nur einige Meter von einander entfernten Schwesterquellen im Wesentlichen al« gleichgcartete Zwillinge bezeichnet werden dürfen, die auch völlig gleiche Wirkungen erzielen müffen. Fürst BiSmarck ließ sich seinen Rakoczy in früheren Jahren täglich frisch nach der Saline bringen. Jetzt wendet er die Brunnencur gar nicht mehr an, sondern begnügt sich mit den Bäder« und dem vortheilbaften Einfluß der von der übergroßen Hitze verschonten idyllischen Umgebung. Daß er in ihr Erquickung und Kräftigung sür Geist und Körper findet, dafür liefert sei» ganze« Wesen Tag für Tag den sprechenden Beweis.