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S242 Armer; außerdem erhalte» die Mitglieder der Grenzwache eine be sondere Brenjjulage. Ein Tdril der Grenzwache wird beritten sein „nv erhält .'IM FiancS jährlich per Kops zur Erkaltung de« Pferde«. I» dem Budget pro 1884 ist «in Betrag von 500 000 Franc« für die Grenzwache eingestellt. Die Serben baden alle Ursache» ihr Geld nicht für solche kostspielige und überflüssige Experimente au«;ugeben. Diese Ansicht, daß Serbien schon jetzt Schulden genug hat, ist auch ,n, StaatSrathe wie in der Skupschtina zum Ausdruck gekommen. Deutsches Reich. 1t Berlin, 22. December. Jo einigen Blättern wird die Meldung verbreitet» daß dem preußischen Landtage eine Berlage zugeken soll, welche eine schärfere Aussicht de» Staates über die Privat lotterten sestseyt. Dieser Meldung liegt vermutblich eine Verwechselung zu Eirunde. Wie wir hören, baden in letzter.Zeit gemcuischastliche Bcratbungcn von Ver- lrctern derjenigen deutschen Bundesstaaten, welche Staat«» totterieu bade», stattgesunden. Da sich Sachsen nicht betheiligt haben soll, würden Preußen. Braunschwcig und Hamburg »i Frage kommen In diesen Berathungen aber dürste cs sich nicht um da« Privatlotteriewesen, sondern um Vorbesprechungen über die Festsetzung einheitlicher Grund lagen für da« StaatSlottericwcsen gebandelt haben. An eine Landtag« Vorlage über die Privallollerie dürste demnach nicht gedacht werden. * Berlin, 22. December. Ter jetzige EultuSminister I)r. Bosse hatte in einem vielbesprochenen Bortrage über die Vorbildung der VerwaltungSbramtrn den Vor schlag gemach», de» jüngeren Assessoren Gelegenheit zu geben, ihren Gesichtskreis durch praktische Thätigkcit in einem Bank- ober sonsligen industriellen oder commerziellen Großunternehmen, in einem hervorragenden Landwirtschaftsbetriebe oder durch Studienreisen in, AuSlanke zu erweitern. Hu einer mehr als gelegentlichen Befolgung de« Vorschläge« ist e« aber nicht gekommen. Jetzt wird dem .Hamb. Eorr." gcmeltel, daß der Gedanke in anderer Form wieder ausgenoinmeu werden soll in der Richtung, dahin Bestimmung zu treffen» daß den preußischen Referendaren die Beichäftiguiig in einem solchen ErwerbSunkernekmen und die Zeit von Studienreisen aus die vorgeschriebe»? Vorbereituiigszeit angerechnet werde. BlSder hat die Aussicht, um solcher Beschäftigung willen Zeit zu verlieren und hinter den Collegen zurückgesetzt zu werden, davon meisten« zurückzekalten, während die Aufnahme einer solchen Bestimmung in die Vorschriften über die Vorbereitung zum höheren Staatsdienst umgekehrt den Hinweis daraus enthalten wurde, daß eine derartige praktische Beschäftigung nur erwünscht sei. * Berlin, 22 December. Der bisherige Vortragende Rath im Auswärtigen Amte, Wirklicher LcgaiionSrath Dr. Rößler, hat dem Auswärtigen Amte nur zwei Jahre angehört. Be kannter ist er als rer laugjäbrize Leiter de« literarischen Bureaus des StaatSministerium« geworden. Ur sprünglich war Dr. Konstantin Rößler ein liberaler Publicist, oann war er eine Zeit lang Docent und Professor der Geschichte an der Universität Jena. Erst später trat er zur preußischen Slaatsregierung i» Beziehungen. AIS Leiter ces Literarischen Bureaus tag ihm nicht nur die Erstattung titerarischer Berichte au die Regierung sonder» auch die Beemiluisung der auswärtigen Presse ob Er bat dabei eine vielseitige louriialisti>cl'c Thätigkeit entwickelt, insbesondere war er der hiesige regelmäßige Eorrcspondent der allen Regierungen zur Versugung stehenden Wiener „Politischen Eorre- fpondcnz". Vor zwei Jakren trat er in das Auswärtige Amt über, wo ihm glcichsalls die Beschäftigung mit der Tagespreise oblag In srükercr Zeit bat er manche schätz- dare» historischen Arbeiten veröffentlicht; im Interesse der Wisscnichast ist eS sehr zu bedauern, daß der reich begabte Rai», ,br nicht iiiimer treu geblieben ist. Zum neuen Leiter de« Prcßburcaus im Auswärtigen Amte ist Dr zur. Otto Hammaiin bcrusen worden. Aus dem Journalisten stände hcrvorgegangcn, ist er namentlich als Berliner Mit arbeiter der „schlesischen Zeitung", des „Hamb. Eorre- spondenien" n. s. w hcrvorgetreten »nd bat durch die Sach kunde in seinen Eorrespondenzen die Aufmerksamkeit der politische» Welt aus sich gezogen. — I» gut »ntcrrichtete» .«kreisen gilt r-, dem „Hann. Emir." zufolge, al« scststebenk, daß der Kaiser nach wie vor entschieden gegen die Aushebung de» JesuilengesctzeS ist. — Mehrere Blätter wollen wissen, daß die Untersuchung wegen der A t t cn t atöversu cke gegen den Kaiser und de» Reichö- l.rnzler von.Eaprivi Anfang December deutscherseits ab geschlossen sei »nd auch der Bescheid der französischen Regierung vorliege, wonach die Bemühungen de« Eo:»- uussars Signet, de» Absender der fraglichen Packetsendungen zu crmiucln, erfolglos geblieben seien. — Der „Socialist" hat trotz der kurze» Zeit seine« Bestehens schon seinen neunten verantwortlichen Redacteur. Tie acht Borgängcr baden sich zusammen rund 4» Anklagen wegen Aufreizung ,c. zugezogea. Einer ist, um sich der Strafe zu entziehen. nach England geflohen. Jetzt zeichnet der au« zahlreichen Versammlungen al« Anarchist bekannte Monteur Pawlowicz au« Wrißeosee. — Botschafter Frhr. von Bülow befindet sich »och ln Berlin und bat hier vteliach Unterredungen mit dem Chef und hervor ragenden Mitgliedern de« A»«ivSrtigea Amte«, sowie mit Mitgliedern de« diplomatischen LorpS. Febr. o. Bülow war nach der „B Z." bi« vor Kurzem für de» votschofterposten >t» Pari« in Aussicht genommen, vo» dem Gros Müuster wegrn seine« hohen Alter« aagebltch zurücktreten sollte. — Gegen di« Wahl des Stadtverordneten Dr. Herme« ist bei dem Magistrat rin Protest eingegangen, welcher sich darauf stützt, daß Herr Henne« den gesetzlichen Bedingungen nicht genüge. ES war in dem Bezirk «in Hau-besitzer zu wählen. — Die von uns sogleich angezweiselte Meldung de- „Franks Generalanzeigers", daß über 5.0 000 kleinbäuerliche Besitzer aus dem „Bunde der Landwirlhe" aus getreten seien, wird von der Leitung de-Bundes bestritten: die Zahl der Au-tritt-erklärungen sei verschwindend gering. Die Bewegung zur Wiederbrgründung de« „deutschen Bauern bundes" beschränke sich aus eine wenig erfolgreiche Unter- nebmung de» Pfarrer« Borchmann und de« GuXbcsiyer« Schröker-Haselosf. Betreff« de« Au«tritt« kr« stellvertretenden Direktor« des Bunde« Aschenvorfs wird erklärt, daß er seine Stellung nicht gekündigt bade und auch keine Differenzen zwischen ibm und dem ersten Director de« Bunde« beständen. * BrrSIau, 22. December. Anstatt der Closetsteuer beabsichtigt der Magistrat, eine EanalisationSabgabe von jährlich vier Mark für da« Zimmer, vom WohnungS- inbaber erbebbar, vorzuschlagen. Der Ertrag ist aus 020 000 gleich zwanzig Procent der StaatSeiukonimen- steuer, berechnet. " Meiningen, 22. December. Zu einer sehr kurzen Session bat die Negierung den Laub lag aus den 27. Deceinder berufen, um de» zur Zeit nur aus dieses Jahr bewilligte» Etat vorläufig aus kurze Zeit verlängern zu lasse». Wegen der Unsicherheit der Anforderungen des Reichs auf die nächsten zwei Jahre konnte die Eiatsseslslellung für 1884 und 1885» nicht »rüder erfolgen und daher auch der Landtag nictst, wie beabsichtigt, früher berufen werden. * Koblenz, 22. December. Generaloberst v. Loö reist, dem „B. T." zufolge, in den Wcibiiachtsfeiertagcn nach Wien, um im Aufträge de« Kaiser« dem kürzlich zum preußischen Frldmarschall ernannten Erzherzog Albrechl einen Mar sch all stab zu überreichen. Mnlhnnsr» i. Ms., 2i. December Ter ReichStagSab- geordnete Bueb, der s. Z vom Staat-anwalt die Erlaubnis erhielt, in seiner Eigenschaft als ReichStagSabgeordneler nach Berlin zu gehen, empfing »ach seiner Rückkehr von dort die Aussorderung, sich binnen 2t Stunden zu stellen und den Rest seiner Strafe abzubüßcn. Lesterreich-Ungar«. * Wien, 22. December. Der Ministerpräsident Fürst Windischgrätz ist über dir Weihnachtöseicrtazc nach Tack, au ab gereist und gedenkt, am Mittwoch hierher '.»rückstikehreii — Die zwischen Oesterreich Ungarn und Rumänien abgeschlossene HaiidclScoiivcntion ist beute unter zeichnet. ' Kiansenbiirg. 22. December. In dem Prcßproceß gegen den Redacteur Rufs» und den Herausgeber de« riimäuischen Blatte« „Fora Poporulu", RamenS Rccsa, wegen de« in einem Leitartikel begangene» Verbrechens der Ausreizuug gegen die ungarische Nationalität, wurden beite Angeklagte vo» den Geschworene» schuldig besunden. Nussu wurde zu einer Freiheitsstrafe von sechs und Necsa zu einer solchen vo» zwei Monaten verurtheill. * Poka. 22. December. (Telegramm.) A»S dem Militair magazin von Pola wurden durch unbekannte Diebe 20 li,z Dynamit entwendet. Frankreich. * Paris, 22. December. (Telegramm.) Tie Sena- torenwablrn am 7. Januar werden die parlamentarische Zusammensetzung der Kammer insofern ändern, als 40 neue Senatoren gewählt werden müssen und zahlreiche Mitglieder der Kammer Senatorenmandate anstrrbeii. — Wie verlautet, soll der Anarchist RecluS nach Bukarest entflohen sein. — Der Pariser Scharfrichter Deibler bat zahlreiche Droh briefe erkalten, worin il»u anzekündigt wird, baß man ihn i» die Luft sprengen werde, falls er die Hiurichtung Vaillaul'S vollzöge. ES wird versickert, daß Deibler, welcher bereits 70 Jabre alt ist, ausdrücklich verlangt habe, in seinem Amte abgelöst zu werke». * ikarmeaux, 22. December. (Telegramm.) Infolge eiiigctretener Lobnreductio» auf der Barbaragrube streiken »euerdiiia- etwa lO OOO Bergleute. Da kiese im Besitz großer Mengen Dü na mit sind, stoben die Dircctoren und überließen dem Militair die Bewachung der Werke. * Prrpinna», 22. December. Der italienische Anarchist Niualdi, ein Mitschuldiger LcS AlteutäterS Pallas, sowie der Urheber des DynamitattenlateS im Teatro Lyceo, ist heute in Spanien auSgrliefert worden. Er befand sich feit dem l2. November im Gefängniß zu Perpigncm. Luxemburg. * P«re»tz«r>, 22. Drcrmder. Di» Kammer groehmiat» heute einstimmig nach dreiwöchiger verathung das Budget für 1Ä4 und nahm sodann die Vorlage, betreffend die Iremdenpolizri, au. Diese« Gesetz ermöglicht «ine sehr strenge Control« über die Fremden und die Ausweisung verdächtiger Ausländer aus dem Verwaltungs weg». Der Minister theittr mit, daß insolge der Ereignisse der letzten Zeit die Grenzpolizei behns« Toatrole der ankommenden Reisenden verstärkt worden ist. Schweiz. * Bern, 22. December. Die mangelhafte Aus kunft, welche gestern der Bunde-ralh Frey, Edrs de« Militair-Tepanemrnt«, über die dem Director der eidgenössischen Wafsenfabrik in Bern zur Last gelegten Handlungen erlbeilte, hat eine Anzahl Ab geordneter im Nalionalrath veranlaßt, diese An gelegenheit neuerdings aufzugreifen Sie verlangen vom BmideSratb einen formellen Bericht, ob e« Tyat- sache sei, daß Director Schmidt angeblich sür die eidgenössische Waffensammlung oon einer deutschen Waffenfabrik amtlich zwei neue deutsche Lrtonnanzgewehre bezogen und al-dann eine« der Gewehre einem Osficier einer mit Deutschland ver feindeten Macht auSgeiirsert habe, daß S. ferner vom russischen Kaiser ein Geschenk angenommen und dem Kaiser da« neue Schweizer Ordomianzgewehr dedicirl habe u. s. w. Italien. * Der „TempS" meidet aus Rom, daß man im Vatican die Miitheilung der österreichischen Blätter dementire, wonach Ferrata aus Paris adderufen und zum Nuntius in Wien ernannt werten solle.— Der Papst wird in seiner Ansprache bei dem WeihnachtSrmpsanz dr- EardinalScollegiumS sich jeder politischen Aeußerung enthalten. * Rom. 22. December. Ter König empfing Abend« Parateri, welcher sich unverzüglich zur Uebernabme de« EommandoS »ach Massaua begiebt. — Der Gencral- Secretair im Ministerium des Aeußern, Malvano, suchte um feine Entlassung nach. * Rom. 22. December. Der Senat beschloß mit 102 gegen 10 Stimmen, eine Commission von 5 Mitgliedern zu ernennen, welche darüber Bericht erstatte» soll, ob in der Banken-Angelegenhkil Senatoren coinproiintliN sind. " Deputirtenkammer. Aus rin» Anfrage Danielis be stätigte der Kriegs»»»»«» Mocrnni die von der „Agenzia Stesani" veräfftiiilichien Berichte über die Schlacht bei Agordat und fügte hinzu, daß auch die italienischen Truppen bei dem erbitterten Kampfe schwere Verluste erlitten hätten, deren Höhe noch unbekannt sei, er sei stolz daraus, diesen neuen Beweis von Tapferkeit der italienischen Soldaten zur Kenntnis der Kammer bringen zu tonnen. (Ledhasler Beifall aus säst allen Bäuken, nur aus den letzten Bänke» der äußersten Linken Uiiler- brcchungen.l Jmbriani wollte dos Wort ergreifen; da der Präsi- beut ihm dasselbe verweigerte, behielt sich Juidriani eine schriftliche Ansrage vor. Tie Teputirteukammer geuediiilgte heule die provisorischen Handelscoiiveiilione» mit Spanien »nd Bulgarien und vertagte sich sodann aus Antrag de» Minister- Präsidenten Crispi bi» zum 25. Januar. Unter de» in der heutigen Sitzung der Deputirleukamiiier angekündiglcn Anfragen an die Regierung befindet sich eine solche des Tcpulirte» Saporito, uiucr- stützt vo» 12 andere» Teputirtcn, dahingehend, ob eine Weinsteuer in Deutschland dem italienische» Export schädlich wäre, und dem Geiste des in Kraft befindliche» Hanbelroeeirages enljpiäche. Spanien. * Maßrid, 22. December. Der verbastete Moriona Eeraelo, vo» Berns ein Schuhmacher, hat nach längerer Vernehmung eingcstcniden, bei dem Bombcnattenta« im BarcelonaerLyceotheater und auch bei dem, welche- gegenMartine; EampoS verübt worden, betbeiligt ge wesen zu sein. — Heule wurden abermals sechs Anar chisten an Bord des Schisses „Navarra" gebracht unk dort in Kellen gelegt. — In Bilbao sind wiederum mehrere Anarchisten verhaftet worden. Großbritannien. * Lsndon, 22. December. Ter „Standard" bemerkt in einem destigen Leitartikel über die griechischen Finanzen, daß nichts eine» so ausgedehnten und offen kundigen Betrug rechtfertige, wie ihn Trikupi« beabsichtige, und zwar indem er die ganze Zeit von hellenischer Elire wie von dem kostbarsten aller irdischen Bcsitztliünier spreche. Die Gläubiger Griechenlands hätten die Pflicht, den Griechen ihre Stellung möglichst unangencdm zu machen, damit ihnen die AbschUttelnng unbequemer Schulden nicht zur Gewohnheit werde. — Die radikalen Blätter thun kochst empört über die Weiter zahlung eine-TheileS der I abrcSbezüge an den Herzog von Eoburg, der als deutscher Souverai» daS Recht aus eine Apanage riiigebüßt habe, die ibm als Sohn und Unterthan der Königin und als britischem Marine- Einc Viertelstunde später öffnete sie die Thüren weit, faßte Frietel an der Hand und sübrte ihn unter den Weih- nack»Sba»m. Ein ganzer Tisch voll war aufgebaut. Jede« einzelne Stück mußte die Mama bewundern und tbat e» auch Zuweilen versprach sich Friede! und sagte „Tante", dann blickte ilni die junge Mutter lächelnd an, saßt« sein Köpfchen zwischen ihre Hände und fragte: „ W r r bin ich?" „Mama!" tagte Friedet, und mit zärtlichem Kuß endigte da« reizende Geplauder, jauchzend hüpfte der Kleine davon. Dann aber entführte der Professor seine junge Frau. Er zog ihren Arm durch seinen und wandrrte durch dir nächste» Zimmer Dann bob er dir rotbe Portiörr und ließ Therese eintrelen. Ueberrascht blieb sie sieben, wie durcd eine» Zauberschlag war ibr eigene- Stübchen dirrberverpsianzt. La stancen die rotdrn Möbel, dort da« Büchrrsckränlchen, der Nähtisch Nur noch viel behaglicher war Alle« gemacht, Teppiche, Kissen, Blumen überall. Ein Schreibtisch an der einen Wand, daneben rin Blumentisch, gefüllt mit den präch tigsten Rosen. „Fritz!" sagte Tbrrese bewegt und schmiegte sich an ihn „Hier lebt der Mutter Geist mit un« sortl" sprach der Prvftssor, „und hier, mein Schatz, sieh, wer sich da über Deinen, Schreibtisch eingeschlichen bat!" Tbercse trat näber. e« war ein große« Bild voll idealer Schenken, Frietel'- Köpfchen. Mit großen Buchstaben hatte der Kleine darunter geschrieben: „Für meine Mama!" „Und oben drüber", meinte der Prosrffor, seinen Arm um Tberese legend, „an die noch leere Wand kommt meine Rhein landschaft hin, wenn sie vollendet ist!" Friede! war nachgelausen. Er hörte etwa« vom Rhein, sofort stand er »eben Papa: „Weißt Du, Papa, der Rhein, dem seine zwei Bei —" „Junge, bast Du den di« Ehocoladenmänner am Baum schon gesehen?" Frietel durste non einmal nicht zu Worte kommen» Wa den Vater Rhein betraf. Meuchlings trug Papa ihn aus seinem Arm im Eilschritt an den Ebristbaum und zeigte ihm d,e verschiedenen dort baumelnden Männer. Mi» Stumpf und Stiel verzehrte Ariedel gleich einen. E« war doch die« Mal so ganz ander«, wie am letzten Weihnachten! Mama tanzte mit ihm um den Ebristbaum berum, ließ die Soldaten marschiren, spielte mit ibm „Kaufladen«" und nachher Domino. Und der Papa saß aus dem Sopba und war srdr vergnügt. Tann wurde er aber ernst, al- Maina sich an daO Elavier setzte und „Stille Nacht, deilize Nacht" spielte. Friede! trat neben die Mutter und Bride sangen da« Li«d za Ende. Ua» als Friedet müde war und ihm di« Augen zafirl«», trug Mama ihn in sein Bettcben. Er fühlte ihre weichen Hände, ihre Küsse; so schön deckte sie ihn zu und löschte dann da« Licht au« „Schlaf wobl, träume voin Ehrisikind, morgen früh wecke ich Dich, mein Herzenskind!" „Mama, ante Nacht!" Unterm WrihnachtSbaum stand ihr Mann, ihr geliebter, al« Tberese in den Salon zurückkehrte. Er breitete seine Arme au- und sic flog hinein. „Mein Weib!" Er preßte sein wiedergrfundcne« Glück an sich. — „Mama!" flüsterte Friede! im Traum und lächelte Leben um Leben. 4t> Roman in zwei Bänden von M. Gerbardt. stachdri»! »eitzetev. (Schluß.) „Gehorchen sollst Du, Hund, oder —" Jetzt gehorchte August murrend und trieb die Pferde zn rascherem Lauf „Er will mich zurückbalten, er wird dafür bezahlt, mich zurückzubaltrn", ging r« durch Waldemar'« Kops. „Eine vor treffliche Stelle dabei, sie sür ihn, gelaust baden sie ikn — sür welche Dienste? — Was gebt »i diesem Augenblick in meinem Hause vor? — Wäre e« möglich, wäre Lüverly dort — da« ebrlosr Weib in den Armen ihre« Bubten — Wand an Wand mit ibrem unglücklichen Kinde —" E« glllbte in ibm vo» wildem Zorn und Schmerz. „Viel leicht planten sie Flucht, die Beiden — Flucht? Aber dazu gekört Geld. Nun, wer so weit ist, der scheut sich am Ende auch nicht —" Die Fahrt ging schon wieder langsamer. Da« Pferd hinkte wirklich, Kleinigkeit sür den Kutscher, da« zn veranstalten. Ein kleiner Nagel in den Huf gedrückt, tbut'S. Waldemar gerietb in eine wahnsinnige Aufregung. Seine Hand griff tastend um sich Er pflegte ein leichte« Jagd gewehr mit sich zu führen und wußte genau, daß er r« beute selbst in den Wagen gestellt batte. E« war verschwunden. Da« Toben in seiner Brust weicht plötzlich eisiger Rübe. „Da« ist Verratb, da« ist Eomrldt Jetzt mag er aus Alle- gefaßt sein." August bat sich rin paar Mal umgesrbrn Jetzt blickt auch der Herr zuruck Ein gelber Schein taucht jenseits de« Walde« an, dunkeln Horizont aus —- zehn Minuten später ist e< eine breite, rötkliche, lebhaft emporzüogelnde Flammenmasse geworden. „ES brennt, gnäd'ger Herr", bemerkt August. Und da er keine Antwort erhält: „DaS ist Gravelischkcn, gnäd'ger Herr." „Vorwärts!" knirscht Götz, beide Hände auf dem Wagen rande, znrückgebogen. „Vorwärt-, in drei Teufel- Namen!" Vorwärts gebt e«. Jetzt braucht man sich nicht mehr zurück zuwenden, ri» brantrolbe« Glulhenmeer taucht Wald und Ser und die tiefgehenden Wolke» an, nächtliche» Himmel in lodern den Widerschein. August zieht die Zügel an: „Gnädiger Herr, ich Hab' die Mutter dort — und die junge» Pferde — wenn sie die nicht gleich 'rau-gelassen haben — ich fahr' nicht weiter, gnäd'ger Herr " ES klingt wie eckte Verzweiflung. Aber in Waldemar rast ein Sturm, der ihn für alle« Andere blind und taub macht. „Herunter vom Dock. Hund, niederträchtiger! Herunter mit Dir!" „Hund Du selber! Jetzt ist « au« mit Dir! Da« ist mein Letzte«!" Der Wagen, vor- und rückwärt« gestoßen, hält, die Zügel bat August um de» Arm gestreift, wahnwitzigeWutb im Antlitz, fallen die beiden Todfeinde über einander der, bereit, einander zu zerreißen, zu erwürgen. August süblt die Finger seine« Herrn an seiner -Kcble, er windet sich röchelnd unter dem eiserne» Griff. Seine Hand fährt in dir Tasche, ein große« Einschlagmesscr ist im Nu kerauSgerissrn, geöffnet, festgcstellt. Während Göy keuchend, mit schäumenden Lippen unarticulirtr Laute an«stößt, bat sich August, bald ohnmächtig, schwcißdekeckt unter dem Druck der Fäuste, dir ihn wie mit Schrauben um klammern, gebückt — zur, — dreimal stößt er den starken, spitzen Stabt mit Aufgebot aller Kraft in die Brust de« un» bewehrten Gegner«. „Da» ist — für die Minna!" knirscht er beim ersten Stoß. „Und da« — für mich! — Und da« — sür die Frau!" Der eiserne Griff läßt nach — lockert sich — rin wilder, gellender Schrei dricbt au« der Brust de« schwer Zurücksinkeiiden — dann ein kumpse« Slökiirn, ein Tode-röcheln, da« in Nackt und Einsamkeit vcrballt. August ist vom Wage» gesprungen, bat die Pferde abge strängt, sich aus da« Hantpierd geworfen und jag« davon — durch den von rotbem Flammrnschein erhellten Wald Soll auch er zu« Teufel fahren, so will er ibm wenigsten« nicht gutwillig in den Rachen lausen Osficier bewilligt worden sei. — Die Blatter fordert» di, Tode-strasr für den Anarchisten Sheridan, velL» wegen Betbeiligung an dem Dubliner Attentat vor die Lssij«, gestellt wird. — Der heute in Ehevening verstörte»! Edward Graf von Stan dope war 1840 io heil«» geboren. Er studirte die Rechte, wurde Abvokal kam l874 al« conservativer Vertreter sür Lauerst»! in- Unterhaus. Von l8?<—1880, während die Tori» im Amte waren, halte Stanbopr zuerst den Pvsiu, eine« Secretair« im Handel«amt, dann denfenigen de« Um» staatSsecrrtair« sür Indien innr. Während de- kurzer Regiment« Lord Salisbury « im Jahre 1885 war 2lcust°r>. Vicepräsident de» Erziehung-rathe«, im August de« solgenta Jabre« trat er al« StaaXsecretair sür die Eoloaien m tu zweite Ministerium Lord Sali«burv'S. Von t887—l8>o war er dann Kriegsminister, al» welcher er sich maunizfat: Verdienste um die Verbesserung der Armee unk der Laut« vrrtbeikigung erworben hat. Unterhaus. Der Kanzler der Schatzkammer, Harcvuri ! hob hervor, seine juugsl abgegebene Erklärung, daß der Besitz En; 1 land« an Schlachtschiffen sich zu demjeutaeu Frankel»« 18 zu 10 verhalte, habe sich aus di» Flotte m» Allgemeiner »i; I nicht aus deu Zuftaad im Mittelalter bezogen. Ta» Unterbaut hr: sich bis zum 27. December vertagt. si-ier tze lödkt. vettere 2 wird für Schweden «nd Norwegen. * Stscktzot«, 20. December. Der GriundheitSzusiri!»! der Königin Sophia hat sich allmählich so verbessert, tsf die Königin beabsichtigt, Ende dieser Woche hierher über zusicdeln, um die Weihnachten im hiesigen königb SchlE: zuzubringen. Dänemark. * Kstzenhagen, 22. December. Generallieuteuaot Heger- mann-Liudencrooe ist beute hier gestorben. Rußland. * In Pari« liegen Privatmeldungen au« Peter« bürg vor, nach welchen Kaiser Alexander leicht er krankt ist. * Wie verlautet, erhielt der Gouverneur von Kowno, General Klin genberg, wegen der Kirchenmaffacre in Erozk! seine Entlassung. Orient. ?. 6. Belgrad, 22. December Zu dem eben in Der Handlung stehenden Procrsse gegen dir angeklagtrn Mn glieter de« gewesenen Eabinet« Avakutnovilsck wut berichtet, daß in radikalen -Kreisen die Vrrurtheilung tei meisten Angeklagtrn al« gewiß angesehen wird. Nur der gewesene KriegSminister General Bogicevitsck dürfte, wie man meint, freigrsprochen werden, da er in der L-zi sein soll, den Beweis zu erbringen, daß er sich bei der Unlen drückung der verschiedenen öffentlichen Ruhestörungen ftreiiz an de» Wortlaut der allgemeinen und namentlich der Militau- Gesetzgebung gehalten habe. * Sofia, 22. December. Heute fand die Zusprecknnz der in BurgaS auszusübrenden Hafenarbeiten stau, deren Gesaniiiitkostcn auf 5-800 000 Frc«. veranschlagt warur DaS günstige Angebot mit 4 935 000 Frc«. gab der ft«: zösische Ingenieur Gouilloux ab, mit welchem die Regier«:; den Vertrag abschlußen wird. — Die Sobranje nad« Vas neue Wahlgesetz an und genehmigte den von kr: Eommission auf 15,0 000 Frc«. erhöhten Eredit zur Bk theiligung an der Ausstellung in Antwerpen; du Negierung hatte hierfür nur einen Betrag von 100 000 Frc« verlangt. * Bukarest, 22. December. Die Kammer setzte di: Generaldebatte über die Adresse fort. Der Minister d« Aeußern, Lahovari, unterbreitete der Kammer den Har dclsvertrag mit Deutschland Afrika. * Dem „Reuter'scheu Bureau" wird über Capstndt m> Bulnway» vom IV. d. M. geme'ver, daß der Hauptm«» Wilson, welcher mit 35 Mann über den Sdaiiganistuj vorgeschickt worden war und beim Rückzug den inzwisäm angeschwollenen Fluß nicht überschreiten konnte, die Streit- kräsle Lobcngula'S am 4. d. M. jenseits de- Sbanz«.: geschlagen bat. Lobrngula bade die Flucht ergriffen * In der Schlacht bei Agsrdat batten die Italiener einen Hanptmann, zwei Lieutenant«, einen Unterosficier «2 gegen 100 Soldaten verloren, von denen die meisten Einze borene sind. Unter den Verwundeten befinden sich zu«: Oisicierc. Die Streitkräfte der Italiener, welche an den, Kampfe theilnahmen, werden auf 1500 Mann gesibätz!. wädrenh die Aittahl der Derwische gegen 10 000 M-ii» betrugen. Ter Oberst Arimonti, interimistischer Coniman dant rer Jtalia-Truppr in Erytraea, halte bereit- vor 5 Tagen an den KritgSminister lelegrapbirt, daß er Massaua mi den italienischen eingeborenen Truppen verlassen habe un: sich nach Agordat begebe, woher da« Herannaben ler Derwische gemeldet wurde. Der in der Schlacht bu Agordat gefallene Emir Hamrd Ali hatte gegen die Abej « «. seinen A dessen H Präsiden! beauftrag semen Al erstatten, zwischen wären. * Re Tchalup; Demi» der Ins« ruhen st, Ptz X, daß Brasil! verlier Ta« K> Janeir Staaten * Ne korlieger den brasi statlaefu Tie Rcc »Melei » Wi sich über aus der liingeb der Zu» treffen gegen dii nummern standen, nadin m> leligkiiri tivdcn, d weitere 1 V L tsl berci Lengense Rtlmhi Ticdslah Im Iah und Ben welche WNgNlß Diedslah nid im Gesang» and Lai >-ch mch zeichnet. Rack 17. Lei« gegenlvo ralhenen wurde il suchen. Uied vi< trank ui »iethele diesen nehmen, nahmeas von L dir er jeiuem! uutersch aus Hai Tz. zu borgen sagte il brauche Sz gal Bah» g »doch c Q An eia. H gesellen gesunde geschnel Don der Landstraße an«, auf der Heimfahrt, sab Siewen die Lohe, die über Graorlischken aufsckilug. Al« er im schärfsten Galopp seiner Gäule die Brandstätte erreicht, schlugen die Flammen bereit« über dem hoben Dacki de« Wohnhäuser zu sammen. Die Scheunen waren ein Haufen von Gluth unt Trümmern. Vieh und Pferde, zum Glück zeitig genug au« den Ställen getrieben, standen brüllend und schnaufend >n dichten Hausen mitten auf dem Hofplatz. — Die Dorflnitc räumten zammrrnd und lärmend ihre gar nicht bedrohten Hüttei' Das Loscbgerätb arbeitete, aber Niemand zeigte großen Rettung? eiser. Daß Göy. der doch keine Stunde vom Hof entfernt gewesen, al« eie Flammen emporscklugen, nicht umgekehrt mit zur Stelle war, erschien unbegreiflich. Auch Hildegard und ibrr Brüder gewahrten den Feue: schein und eilten vor die Stadt, bi« zu einem erhöhten Panel, von wo au« sie ganz deutlich da« bohr Dach de« geliebten Heiinathhause« fick, in Heller Gluth vom dunkeln Abenthimmel abheben und znsaminenstürzcn sahen. So war wieder ein Stück Vergangenheit in Trümmer gesunken. Sechzehnte« Capitrl. Ob in jenen Stunden, al« Waldemar von Götz sich all nächtlicher Landstraße einsam verblutete, seine Gattin in Dannenberg wirklich den Besuch ibrr« Geliebten enipsangen. bat Niemand rrfadrrn. Axel von Lüderitz wurde am folgen den Vormittag bei der Parade aus dem König-garten i» Königsberg gesebca, zur nämlichen Zeit, als die blutige Leit-e seine« NcdenbublerS der verwittweten Frau in« HauS getragen wurde. Der Administrator von Gravelffckken hatte dieselbe frübmoraen« gefunden, al« er nach Dannenberg ritt, seinem Princival Bericht vom Brandt abzustatten. lieber die Person de- Mörder« konnte kein Zweifel bestehen, selbst wen» sein znrückgelasiene« Messer nicht wider ibn gezeugt hätte. Seinei habhaft zu werden, gelang den Gerichten nicht. O ^ , An einem bellen kalten Febrnarmorgen schritten aui den, Lehrter Babnbos in Berlin ein Herr und eine Dame in ball- lautem Gespräch miteinander aus und nieder. Beide hohe Gestalten trugen Reisekleider und die Abzeichen tiffer Trauer an Arm und Hut. Sir erwarteten den Abgang de« Hamburger Zuge-, der Hildegard und ihren Bruder Hei»; dem Ocean- vampser zusübrr» sollte, der morgen nach Süd-Amerika ab ging. Den Prosrffor Nolost batten die Beiten schon ihrer wartend vorgefunden Während Heinz sick die Besorgung de« Gepäck« angelegen sein ließ, blieb ibm Zeit zu einigen Ab- schied-worten mit Hildegard Ni. Er we seiner tackte richtun dem L Ja seiner Grabe eine ft Spure Gatter Un so da Tode«! die eil ballen öffnet« öurger grüßt amtlicl langer eine <r ..I eine« beit, Noloff loSgeli ick dik ich nil fiebert Welt» in wil Wurf« gebt Ri medr alanbl Tlschg Asche bieiöe — ha! zelten .1