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iHtilize z.WiMWM M WM KM, ZmMz, AJmeM 18K. v-MM --SS « »er Rerbe«- maagslhosin ,»m »,ps. r «sch »re de« yrriSgekrönleii - M«»>rt»sch «Pvarlr«. ,e r 4. itlnie. ro.ooo ^ /». rv«» ^ « u. I. w. dl» eipzt«, >l»ftr«tze 4 l»»» I>4 ^ ». l ,i. »»-» ikrr «»< «i» »e. »». tl Wk8, e Futter. asch1e»er rn. Mo, r. II«-. I»lcknolik den Arlckl. Händler. n-?«dr>4 ^öv»^ er Reuzcit, ««schtncn, k>.8S. luv ^ chmaschtnei», INI v. 16 >» «1. -Ridnialchi« imann-Atautz. te kerpitsilbe* »nc> meine r>»„ «» d Eptel» ««««». Reichslag. * Die Steuergesetzeutwürse sind nunmehr dem Reichetage lugegangen. Die Äenderungen, welche der Bundesrath an dem ladakssiener- und dem Relchsslempelabgaben-Gejetz vorgenomine» Hai, sind nicht von Beiuug. Lie begehen sich bei der Tabakeslener aus die Nachsteuer, bet den Reich-sieiupelabgab«» aus dir Fracht- driesbesleueruag. * Die schon gemeldete Maiidat-niederlegung des Reichstags- abaevrdaeten EytronowSki wird durch nachstehende Erklärung destelben in der „Neustädter Ztg." begründet. „Mein Beulühcn, eine ausreichende amtliche Lrrtretung während der Neichstagssihungen zu finden, ist ohne Ersolg geblieben. Ich habe deshalb am 17. d. MtS. inein Mandat als Reichstagsabgrordncler für den Kreis Neustadt O.-S. niedergelegt Dies bringe ich meinen geistlichen und politischen Freunden ganz ergebenst zur »eunlnib Schmitjch, den 17. November 1893. EytronowSki, Pfarrer." (?) Militair und Marine. * Hannover, 20. November. Das Gerücht von einer Ver legung der Reitschule hat eine Widerlegung erfahren durch den vor einigen Tagen zwischen dem MilitairsiScuS und der Stadt verwaltung abgeschlossenen Vertrag über Erwerbung von Grund stücke» zur Erweiterung der Reitschule. * Würzbnrg, IS. November. Für das Militatr-Brief. taubenwesen sind im bayerischen Heeres Etat 1893 > 894 6000 eiugeletzt. lieber die Errichtung von Brieftauben-Stationen wurde min bestimmt: die hier bestehende Militair-Briestauben-Station bleibt HeimatdS- und gleichzeitig Außenstatiou für verschiedene Plätze uub hat die Aufzucht und Ausbildung von Briestauben zu be- tdäligen: sie steht in dienstlicher Beziehung unter Oberaufsicht der Zispection des JngenieurcorpS und der Festungen, die sich betreffs der technischen Oberleitung mit der preußischen Inspektion der Militair-Telegraphie in Verbindung setzt. Außenstationen sind in de» Festungen Ingolstadt, Neu-Ulm und Germersheim zu errichte». * Verlin, 21. November. S. M. Kreuzer „Falke", Com« Mandant Corvetten-Lapitain Gras von Moltke, ist am 20. d. M. iu San Paolo de Loanda «ingetroffen und am 21. d. Mts. nach Kapstadt in See gegangen. Die abgelösten BesatzungSibeile S. M. Schiff« „Seeadler" und „Möve", Transporüührer, Lieutenant zur See Marks, treten am 22. d. Mts. aus dem iahrplanmätztgen Reichspostdautpser von Zanzibar aus die Heim reise an. * Dem Panzerschiff „Brandenburg", dessen Probefahrt bevorsteht, hat die Provinz Brandenburg eine Toppslagge gewidmet. Aus Anlaß dieser Widmung sind mehrere Vertreter der Provinz zur Theilnahme an der Feier eingelade» worden: der Landesdirector Wirklicher Geheimer Rath v. Levetzow, der Gras v. Wilarnowitz-Möllendorf, Vorsitzender deS Provinzial-AusschusseS der Provinz, sowie die Provinziat-Laadtags-AbgeorLnetea Landrath Arhr. v. Mauleusstl-Krvssen und Bauerngutsbesitzer Lehmann-Laubuitz. Königreich Lachsen. -8- Leipzig, 22. November. Zu Ostern kommenden Jahre« findet hier ein Hisloriker-C vngreß statt, der die bedeutendsten Vertreter der geschichtlichen Wiffeuschaft in den Mauern unserer Stadt vereinigen wird. Die vorbereitenden Schritte zur Ablialtuug deS CongrcsseS sind bereit« eingeleitrt worden. Die Berhanblungen, die während deS Eoiigreste- geführl, und die Vorträge, die gebalten werden, verdienen die Aufmerksamkeit der weitesten Kreise, lieber Einzelheiten folgen demnächst ausführliche Mittheilungen. * Leipzig, 23. November. Bon betheiligter Seite erhalten wir die Millheitung, daß die von u»S in der letzten Sonnlag- nummer gebrachte Noti^ über die Bestrafung von zwei Chemikern einer größeren Fabrik in Ltipzig-Kle.nzschocher wegen Thierquälerei unzutreffend ist. Allerdings ist vom Borstande de« Neuen Leipziger Thierschutzvereins eine Anzeige wegen Thierquälrrei beim Polizeiamt« eingcganzen, unrichtig ist jedoch, daß durch die angestelllcn Erörterungen die Richtigkeit der Anzeige erwiesen worden sei. DaS Polizei- amt hat Erörterungen überhaupt nicht angestellt, sondern sich darauf beschränkt, aus Grund der Anzeige den beiden betheiligten Herren einen Strafbefehl zuzusertigrn. Gegen diesen Strafbefehl ist Widerspruch erhoben worden. Erst nach Ablauf des nunmebr einzuleitcnden Verfahrens wird sich Herausstellen, ob die erstattete Anzeige begründet, «der nicht begründet war. — Wir machen nochmals ans den Bortrag aufmerksam, welche» der Waldenscrpredigcr iw. Giovanni Gritli beute Abend 8 Uhr im großen Saale deS VereinShauseS, Neß straße 14, ballen wird. Gerade in unseren Tagen, wo die Ultramonlanen ihre» Antrag, die Jesuiten wieder zuzu lassen, aufs Neue eindringcn, ist cS wichtig, zu erfahren, wie die Jesuiten mit großer Macht und viel List daS Evan gelium auch heute noch hindern. — 2m Kaufmännischen Verein spricht morgen, Freitag, Abend Herr ReichSgerichlSrath Stenglein über „Strafrcchtslheorien". — R» der Moden-Nkademie zuLeipzig, Arndtstraße 30b. begründet und geleitet von Herrn Direktor Alb. Thiel, beginnen am 3. December d. I. neue Tages- und Abcndcurfe i» der köderen Znschneidekunst für Herren und Damen i» getrennten Lehrräume». glcichssalls auch für die sachlichen Handcisw sfenichasten, bestehend i» Buchsührung, lausmüuiujchem Rechne»,Eorrefpondenz, Waaren- künde u. s. w. — In der Central Halle concertirt beute Abend die Capelle der 134er unter Alfred Jahrow'S Leitung. Nach dem Loncert findet Ball bis 12 Uhr statt. — Im großen Saale des Etablissements Battenberg ver anstalten heule die Leipziger Quartett- und Concertiänger (Bischofs, Kallerseid, Ollert, Hormon», Sträubet, Zöbijcti und Mgamcr) einen humoristischen Abend unter Mitwirkung des Lpernfängers Herrn C. Raimund, sowie der Concerifängerinnen Gefchwisler Martha und Emma Morton. Diese Veranstaltung gilt zugleich als Benefiz für Herrn Arthur Jüdisch. Mit Rücksicht daraus ist daS Programm sür den Abend vielseitig und interessant gestaltet worden, so daß die Besucher dieser Veranstaltung bester Unterhaltung gewärtig sein dürfen. I Leipzig, 23. November. Nicht weniger als vier von den Staatsanwaltschaften Leipzig, Görlitz, Brauiischwcig und dem Amtsgerichte Grimma wegen schweren und einfachen Diebstahls, Urkundenfälschung und Unterschlagung steck brieflich verfolgte Personen, ein Handarbeiter aus Wansee, ein Schriftsetzer aus Pest, ein Dienstknecht auö Schonlind und ein Handarbeiter aus Naundorf wurde» gestern Morgen in hiesigen Herbergen von der Polizei ausgegriffen und in Hast genommen. — In der Eisenbabnstraße war am Sonnabend Noch- mittag ein Schlosser mit dem Ausinachen eines Finneiischildes b schäsligt, wobei der bedauernswertbe Mann mit der Leiter zu Falle kam und sich «inen Arm druck) zuzog. r. kschatz, 2t. November. Herr Rittergutsbesitzer Gade gast, Ehrenbürger unserer Stadt, bat am 19. dS. MtS., anläßlich der VcrmählungSseier einer seiner Töchter, an 193 Hilfsbedürftige unseres Ortes Nahrungsmittel (Brod, Fleisch, Reis und Kaffee) in reichlicher Weise verabfolgen lassen. — Durch erwachsene Personen wurde vor einigen Tagen in Luppa ein Feuer dadurch verhütet, daß sic zwei Knaben und ein Mädchen dabei anlraseo, »ie dieselbe» in einem gewölbten Stalle der WirthschastSgebäude des Gast- hofs zur grünenden Raule vorhandene- Stroh mit Petroleum tränkten, um e- darnach anzuzünden. Da« Mädchen hielt Wache. H. Dahle«, 21. November. 2n der letzten Sitzung de« hiesigen Gewerbevereins hielt Herr M. Becker auS Wnrzcn einen sehr zeitgemäßen Bortrag über den .Befähigungsnachweis im Handwerk". Da dieser Punct unter den Gewerbetreibenden ein noch viel umstriltener ist, so sind wohl einige Mittheilungen über den Vortrag für weitere Kreise nicht ohne Interesse. Der Vortragende ging von der Entstehung und Entwickelung des Handwerks aus, schilderte seine Btütbezeit im Mittelaller, die alten Innungen (Licht- und Schattenseiten), ihre Auslösung durch die Gesetze Ver 60er Jahre, den Rückgang des Handwerks durch die Entwickelung deS Maschinenwesens, in Verbindung mit Ver Großindustrie, und endlich die Wirkungen deS bereit- seit Jahren in Oesterreich eingesübrte» Befäbignngsnachweisr«. Da durch denselben, infolge strenger Scheidung der tinzelncn Branchen, nur böse Streitigkeilen entstanden sind und noch entstellen, auch eine Hebung der Tüchtigkeit der Handwerker nickt erzielt worden ist, und auf der anderen Seite die freie Großindustrie, der kein Befähigungsnachweis und keine Beschränkung in der Fabrikation gesetzlich vorgesckriebe» ist und werden kann, nur noch mehr in Folge der Bindung deS Handwerks vurck den betreffenden Nachweis zur Bliilhe gekommen ist, so wünsche der größte Theil der Handwerker Oesterreichs, daß der Be fähigungsnachweis mit seinen Beschränkungen wieder aufgehoben werbe. AuS den gemachten Erfahrungen, so meint der Referent, gebe doch hervor, daß der Befähigungs nachweis sür daS deutsche Handwerk mehr Schaden al« Nutzen dringen werde und auS diesem Grunde sprach er sick, obwohl conservativ gesinnt, gegen den Befähigungsnachweis auS. Zur Hebung des Handwerks könnten nur die Mittel beitragen, welche die Großindustrie zur Blülhe gebracht, serner Affociakioncn und das fortgesetzte Streben nach Tüch tigkeit, Rührigkeit und kausmcinnischem Wissen. — Aus der Debatte ging Hervor, paß die Anwesenden allseitig mit dem Referenten eiiircrslantcn waren. — Am Montag Abends ^«7 Uhr trafen die Herren Geh. Fiiianzralh Edler von der Planitz, Finanzrätbc Ledig, Proßler und vr Kürst cn, sowie Bauobcriiigenieur Poppe von der königlicken Gcneraldircction der StacriS- eisenbabnen auS Dresden in Ehemnitz ein und nahmen am Dienstag unter Zuziehung der Herren BclriebSinspector Löser von hier und Bauinspector Feige ans Stollberg per Geschirr eine Bereisung der neuen Würschnitzt hal- vahnlinic vor. * Haintchen, 19. November. Der hiesige Kirchenvor stand hat sich in seiner letzten Sitzung, nachdem daS LandeS- Eonsistoriuin der Deputation, welche sich wegen Beibehaltung der drei Emporen an dasselbe gewandt hatte, weder bestimmte Zusagen gcmackt, noch die Genebmignng von drei Emporen i» sickere Aussicht gestellt und abgeratbcn bat, aus frühere Pläne ziirückziitonimeii, geeinigt, Herrn Baurath Möckel in Meckleiiburg zu ersuchen, in nächster Zeit hierher zu kommen, »m persönlich mit ihm über die Anlegung von zwei oder drei Emporen weiter zu verhandeln. — Unter den Bau plänen, die dem Kirche»vorsta»te s. Z. zur Auswahl Vorlagen, befand sich auch ein solcher deS Herrn Geheimratk OYen- Berlin, nach welchem die neue Kircke besonders präcklig und allen Anforderungen der Neuzeit entsprechend zu werden versprach. Die dafür erforderliche Summe betrug 270 000 wovon aber ei» ziemlich hoher Betrag sür die Orgel, die Glocken und Alles, was man sonst nock von der alten Kirche als besonders verw-udbar eracktele, in Abrechnung kam. Zu dem batte Herr Geheimratb Otzcn die bestimmte Zusage ge macht, daß ein Uebcrsteigen der festgesetzten Baiisummc nicht eintrcten, im dennock möglichen Falle er selbst aber die Mehrkosten tragen werde. Jetzt hatte nun der Kirchenvorstand einen NcnovalionSdcrn sür die Summe von 200 000 beschlossen, eine Summe, die, wie geschehene Vorkommnisse anderortS lehren, voraussickllich zu erhöben ist. Zieht man nun in Erwägung, daß der kiesige Kirchcnvorstand be reits die enorme Suinme von über 20 000 -sk sür „Vor arbeiten" rc. verausgabt bat, so ist eS nicht recht verständlich, wie man s. Z. dem Ltzcn'scken Plane nicht mehr Verständniß und Würdigung enlgegeubrachle. Die Kirchengeineindc hätte heule ein schönes, neues Gotteshaus und — viel, viel Geld und eben so viel Aerger und Aufregung wäre erspart worden Man weiß beule nock nickt, was eigenilick nun werden wirk, und Niemand vermag die Zahl der Sitzungen anzugeben, in bene» man iniiner wieder über die,K>rchenbc»ia»gclege»keitt verhandeln muß, bis dieselbe endlich und hoffentlich recht be friedigend erledigt sein wird. (Freib. Anz.) * Remse bei Glanckau, 2l. November. Am vorigen Sonnabend. Abends in der 8. Stunde, batte ein FubrwertS- besitzer aus Altstadt Waldenburg, als derselbe mit einem einspännigen Fuder Koble» von Zwickau gefahren kam, aus der Caussee, am Vogclberge, direct unter der sogenannten Bastei, daS Unglück, das sei» Pserd sckeute und dabei den Wagen zurückschob, so daß derselbe rückwärts in die dort tiefe Steile der Mulde fuhr. Glücklicherweise ist beim Passiren de- Hinlcrwagens über das User der Schützen auf- gegangcn, wodurch die Kohlen in die Mulde sielen und die Wagenlast crleicktert wurde, so daß mit Hilfe geradezu hinzu- gekomiiiener Arbeiter ini rechten Augenblick noch die Stränge durchschnitten und das Pferd, wie der Fuhrmann gerettet werden konnten. * Crimmttschan, 21. November. Bei den heutigen Stadt verordnrtenwahlen siegle, wie bereiis telegraphisch ge meldet, nach sehr hartem Kampfe die Liste der vereinigten OrbiilingSparltien v o l l st ä n d i g. Gegenüber den ganz außerordeiillichen Anstrengungen der Socialkeniokralie. die ihre Anhänger zahlreich das Bürgerrecht erwerben ließ und Len letzten Mann an die Wahlurne brachte, ist dieses Er gebniß bocherfreulich. Th ie le-Wurzeo sprach gestern noch hier. * Zmicka«. 22 November. Pfarrer Franke hier hat in einer neuerlich verfaßten Abhandlung nachgewirsrn, daß unsere Stadt die Lttesteo Kirckendücher «achsenS besitzen werde Diese Kirchenbücher reichen oämlich bi« zum Jahre l'»22 zurück und sind in der Sakristei der hiesigen Marienkirckw wohl verwahrt, auch gut erhalte«. E« sind Quart-Bände von 7 cm Stärke, mit Holzdecken, Lederrückcn und Messing spangen. Inhalt« dieser Kirchenbücher kamen im 18. Iabr Kundert hier durchschnittlich jährlich 340 Geburten und 18" Todesfälle vor, woran« aus eine damalige BevölkerungSzadl von 7000 Einwohnern gefolgert werden kann. — DaS hiesige Realgymnasium, frühere Realschule 1. Ordnung, begeht im nächsten Jahre da» 25jäbrige Jubiläum seines Besteben? Tie cbeinaligen Schüler desselben bereiten auS diesem Anlaß eine Festlichkeit vor. — Unsere Stadt besitzt da- Zednten befugniß sür den Abbau von Kohlen aus den der Stadtgemcinde gehörigen Grundstücken. Diese Steinkohlen zehnten ergaben im vorigen Jahre >69440 währen der Werth diese« SteinkoblenreckteS nach dem zehnfache» Betrage deS jährlichen DurchschnittScrtrage« in den letzten 13 Jahren aus 1 407 767 capilalrsirl ist. Der Werth der übrigen Gerechtsame der Stadt, al«: Gruud- stückSnutziing und dergl. ist mit l 870 067 angenomnien worden, und zwar nach dem 2üfack>en Betrag des jäb> lichen DurchschnitlSertrageS der letzten zehn Jahre. — In einem Hause aus dem Windbcrg bei Zwickau wurden ei» Manu und seine zwei Kinder erstickt ausgefunten Wiederbelebungsversuche bliebe» erfolglos. Ob ein Unglücks fall vorliegl, muß die Untersuchung ergeben. — ÄlS zweiter Aiistaltsgcistlicher in diesiger LanteSstrasanstalt ist der Pastor Schöpss von der LanbeSanslalt Hochweiyschen designirk worden. ) Tchwarjenttr«, 2l. Nov. Die Kirchgemeinde Ritters grün hat zur Erinnerung an da« im Lclobcr stattgesundene 200jährige IubeUirckwcibsrst eine neue Tburmiihr ausstclle» lassen, die von der bewährten Fabrik von Bernhard Zacharias in Leipzig geliefert worden ist. Der Kircke zu Ritter-grün waren zu der Feier vcrschievcne wertbvolle Geschenke zu gegangen, ». A. stiftete das LaiidcSconstflorium einen pracki vollen grünen Paramentenschmiick Zur Verschönerung der Kirche war ferner ein Fonds von 6.',o ^ gesammelt worden. Psarrer Gcßner wird demnächst auch die OrlSchronik heraus geben. — Kürzlich feierte man auck« in Weißbach bei Lchuceberg da« 200jädrize Bestehen der Kirche daselbst. - Am vorigen Sonnabend nabm sich der ziemlich 60 Jahre alte Waldarbeiter Schlotl in Juget daö Leben. * Waldenburg, 2l. November. DaS zur Verbreiterung der hiesigen Muldenflnthbrücke erforderliche herrsch»» liche Areal wird Se. Durchlaucht der Fürst unentgeltlick' überlasten. Dadurch entfällt ein erheblicher Geldbetrag, den andernfalls die Stadt Waldenburg dätte ausbringrn müsse». ch Planen, 2l. November. Unter dem Vorsitze des neuen Oberbürgermeisters Di- Tiltrich fand beute Abend un Ralhbaussaale die erste Sitzung de« Stadtgemeinderatbes statt. Er eröffnetc dieselbe mit einer Ansprache, in welcher er dem Wunsche Ausdruck gab, daß die gemeinsamen Bc rathungen in diesem Saale der Stadt Plauen und deren Einwobnern zu Nutz und Frommen gereichen mögen. Er werte stets da- Wohl der Slakt im Auge haben und bitte, ihn bei diesem Brmüben zu unterstützen. Sodann wurden die Herren Stadträtbe Hager und Wagner einstimmig als unbesoldete RaibSmitglieder wieder- und die Herren Eoininerzienrath Otto Erbert und Stadtverordneter Ernst Graser als solche nengewäblt. Als Vertreter der Stadl Plauen in der Bczirksv«rsa»ii»lung wurde Herr Kaufmann und Stavlverortnelcr Meutzner gewählt. * Planen t. B., 2>. November. Die Bauleitung für die hier zu erbauende elektrische Straßenbahn ist von de. Allgemeinen ElektricitätSgesellschast in Berlin dem königlichen RegierlingSbaumcistcr Herrn ArcndS aus Berlin übertrage» worden. Derselbe ist beule hier eingctroffc», um sich de» Bcbörden vorzuslellen. r. Riesa, 2l. November. Die von einer Commission, bestehend aus Mitglieder» deS StaklratbcS und vcö Stadk- verorknetencollegittius, rcvidirte und abgeäuderte Scala sür die hiesigen städtischen Gemcinvcanlagen lag am Jacob van Ruis-ael. Vortrag deS Herr« Professor vr Wör«a»n an« Dresden t« Leipziger Konstocreta. Wir modernen Großstädter, denen da« Herr ausgeht bei dem Anblick von Bergen und Tbalern, von Wäldern und Auen, wir können uns keine Vorstellung macken von der Sehnsucht, welcke daS Mensckenher; in einer Zeit erfüllte, in welcher die Empfindung noch nickt wack war sür die Reize landschaftlicher Schönbeit und Poesie. Selbst die Griechen und Römer hatten nicht da- ansgebildete Gefühl und die Empfänglichkeit für da« eigenartige Walten in der Natur, sowie sür den stimmungsvollen Wechsel der Landschaft. So war e« auch da« ganze Mittelalter hindurch bi» zu der Heit, wo Einer erschien, der als Mittler austrat zwischen seinen Mitmenschen und der Natur und vermöge der Kraft seine« Genie« „die herrliche Natur al« Königreich begehrte". Das war Jacob van RuiSdael! Die erstrn'leisen Anktänge jener Töne, die heute in unserer Brust wach sind, brachte da« 13. Jahrhundert, al« die kamaligrn Künstler anfingen, bei bildlichen Darstellungen religiösen oder mythologischen Inhalt« landschaftliche Hinter gründe beizufügen. Im Laufe de- lo. Jahrhundert« traten dir landschaftlichen Darstellungen schon selbstständiger hervor, jedoch noch hart und fest in den Formen/ohne den Wechsel der Farben und da» Leuchten der Luft. Auch die landschaftlichen Gründe der vlämischen Meister jener Epoche, ihre in Braun. Grün und Blau gestimmten Gemälde, die den Eindruck der Natur in rein äußerlicher Weise Wiedergaben, waren nur ein Nothbebelf. Erft daS aubrechrude 17. Jahrhundert krackte die volle Frei heit der Entwickelung der Landschaft, dir in Claude Lorrain lTlaudr Gelee) zunächst zum vollen Ausdruck gelangte. Gaben seine Gebilde d,e Größe der Erscheinung und die Schönheit der Formen wieder, so gingen die Mitglieder der Leydener, Haarlrmer und Amsterdamer Sckule mehr darauf au«, in den stacken, schlichten Motiven ihrer Hrimalb, in dem wrckselvollen Spiel der Wolken und de« Licht« die Reize ihrer Landschaft bervorzusuchen, und sie wurden dann recht eigentlich die Erfinder jener Kunstrichtung, die wir unter der Bezeichnung der „intimen Landschaft" verstehen; namentlich ist e« eine Künstlerjamilie, die diese Richtung vor nehmlich gepflegt bat und die beute unser besondere« Interesse in Anspruch nimmt: die Famile RuiSdael. Salomvn van RuiSdael nabm zuerst diese Richtung an und er ist al« der eigentliche Bahnbrecher für eine Richtung zu be trachten, die in seinem Neffen Jacob van RuiSdael ihren Höhepunkt erreichte, so daß Waagen, der bekannte Kunst- forscher, behaupten konnte, daß RuiSdael der größte Land- Ichastrr aller Schulen, nicht blo« seiner Zeit, sondern bi« in d« Renzert h»rm sei. Sind bei Salomon RuiSdael noch starke AnNängc an einen seiner Vorläufer, Jan van Goyen, zu finden, so wandelt sein Neffe, der große RuiSdael, seine eigenen Bahnen. Nur einer seiner Zeitgeiivsten gewann eine Zeit lang einen gewissen Einfluß aus ferne Schaffeiisweise, das ist Allarrt van Everdinaen, der nach Ende seiner Lehrzeit sich der nordischen Natur znwandle und eine Studienreise nach Schweden und Norwegen antrak. Diese skandinavischen Studien verarbeitete er jedoch ganz in seiner gewohnten Art; trotz der fremdländischen Btviive, bleibt er in seine» Bildern in der Art der Wiedergabe dem Charakter seiner Heimath getreu. Wenden wir uns nun zu dem Künstler, der uns heute speciell intercssirt, zu Jacob van RuiSdael. Man kan» sein Geburtsjahr nicht mit Sicherheit angeben, jedoch an der Bezeichnung seiner Bilder und nach einer von ihm vor einem Notar gemachten Aussage, kann man annebmen, daß er im Jahre 1628 zu Haarlem geboren ist. Sein Vater war Jsac van RuiSdael, welcher auch der Haarlemer Malergilde angehörte, jedoch nicht gemalt haben soll, sondern sich mehr mit dem Bilderbandel und der Herstellung von Ebenbolzrahmen abgegeben hat. Die Familie RuiSdael gekörte der Mennonitenaeuieinde an, und eS ist vielleicht tein Zufall, daß auch unser RuiSdael, wie sein großer College Rembrandt. dieser Gemeinde angebört hat. Die Meiinonite» pflegten stille, in sich gekehrte Naluren zu sein. Und so müssen wir uns auch unfern RuiSdael als einen stillen, ernst- veranlagten und zartbesaiteten Menschen denken, der auch nur eine schwächliche Constitution besaß; demnach ist eS nickt zu verwunveru, wenn diese tiefernste Natur durch spätere Lebe»-- schicksale ganz der Echwermutd und Melancholie anbeimfiel. Schon sein erster Biograph, Houbraken, sagt von ibm: „Ich habe nicht finden können, daß Fortuna seine Freundin war." Bon seinem Vater zum Mediciner bestimmt, war er zu nächst genöthigt, auf seine Neigung zur MalerÄ Verzicht zu leisten, jedoch muß er seine mrdicimschen Studien bald wieder ausgegeben haben, wenn man nach den von ihm bekannten Bildern seiner ersten Periode schließt, unter welchen sich einige mit der Jahreszahl 1646 bezeichnet finden. Die selben stehen schon aus einer Höbe, daß man annebmen muß, daß er von seinem Oheim Salomon, welcher wabr- scheinlich sein Lehrer war, nicht viel mehr al« daS Haud- werkSiiiLßige der Technik erlernt bat. in der Haupt sache war eben dir Natur seine Lebrmeisterin. Aus seinen Spazierzäugen in der nächsten Umgebung Haarlem« suchle er in den unter Eichbäumen licaenven Baueinbäuscrn, aus den Degen und Stegen, in den Wäldern seine Molive, und »amenttick die vom Winde durchzansten Bäume mit gewitter- schweren Lüsten boten ibm die malerischen Reize seiner Land schaften. In der Gesaminlstimmung herrscht zunächst noch der braune Ton vor. Bilder au- dieser Periode befinden sich im englischen Kunstbesitz und der Petersburger Eremitage, einige, 1647 bezeichnet, in der Sammluiig Cchubert-Czermal in München Im Iabre 1648, also im 20. Lebensjabre. wurde er bereit« Mitglied der Haarlrmrr Malergilde, ein Beweis für die hohe Schätzung, die er selbst bei seinen alleren College» genoß; ein fernerer Beweis sür dir Achtung seiner College» ist die Tbatsacke, daß niedrere derselben, wie NicolaS Bcrgbem, Ostade unk selbst Wouwerman, der große Amslerdaiuer Meister, eS nicht verschmäbten, seine Bilder mit Tbieren und Figuren zu stasfiren. Damals scheint er viel Glück gebabl zu baden, »itbr al« spater. Mit dem Jahre IS',o schließt die braune Periode ab und eS finket eine merkliche Veränderung in seiner Färbung statt, die Gegensätze treten schärfer hervor, das Grün der Wiesen und Wälder, die auf seinen Bildern angebracklen Gebäulichkeiten werden wirkiiugSvollcr in de» Tönen. Die Weite der Ferne, die Höhe der Lust werden von einer Klarheit, die säst an da« moderne Freilicht erinnert; bei alledem tritt jedoch auch in diesen Bildern eine weiche Schwermut!, als charakteristische« Merkmal bcrvor. J»> Jahre 1639 verließ er Haarlem und übersiedelte nach Amsterdam, wahrscheinlich in der Hoffnung, in der größeren verkehrsreichen Stadt mebr Aufträge zu erkalten, niedr Gelegenheit zu finden, seine Bilder besser verkaufen zu können als in seiner kleinen Vaterstadt. Waren doch bereits schon viele seiner College» vor iki» nach dort übergesicdell. Anfänglich mögen sich seine Einnahmen vermehrt, seine äußere» Verhältnisse fick günstiger gestaltet haben, jcdock innere« Glück krackte ihm dieser Wechsel nickt. Bei seiner Veranlagung vermißte er den Verkehr mit seiner Faniilie, da er nickt ver- beirathet war, zu sehr; dazu kam noch die Sorge, daß sein Vater durch den Wegzug der meisten Künstler in seine» Ber- mögk»Sverbälli»sstu ziiruckging, ja allniälig in wirkliche Notb gerietb Um seinen Valer sür die Zukunft sicherziislellen »nd da er annahm.daß er bei seiner schwächlichen Constitution eber sterbe» könnte al« der Vater, setzte er im Anfang deS JabreS 1667 lestamentarisch vor den, Notar Heller seinen Vater zu seinem Universalerben ein. Am 27. Mai destelben JabreS ver änderte er diese« Testament jedoch kabin, vaß sein gesammtes Besiytbum nach seinem Tode veräußert und in Hypotheken angelegt werden sollte, deren Zinsen sein Vater al» Nießbrauch erballen sollte. Würde sein Vater gänzlich verarmen, so sei er in ein Stift a»sz»neb»ien und die daraus erwachsende» Kosten auS dem Vermögen deS SokneS z» bestreiten. Aber eS kam ander- al« er glaubte, er überlebte seinen Vater. In jeneZeit fäll« nun auch die veränderte Wabl der Motive zu seine» Bildern. Hatte er bisher solche a»S der nächsten Umgebung seine« jeweiligen Wobiiliyes gewählt, so machte er nun ab und zu kleinere Studienreisen, die >bn der Wälder wegen bis in die Provinz Cleve sübrlen, da Holland nicht überreich an Wäldern ist. Er sing jetzt an, Pda»tasieb>ldrr zu malen, die wir deswegen so bezeichnen wüsten, weil er den Land- schasischarakter. den er letzt darzuftellen liebte, wie Gediras lanvschasten, bauvtsächlich aber Wästersälle, au- eigener An sckauung nicht ersteben lasten konnte, da er nie in Gegenden gekommen war, wo er derartige Landschaften stutiren kounle. Es wurde, wie Goetke von ihm sagt: Aus dem Landschafts maler der Landschaft-dichter. Wahrscheinlich wurde er zu dieser Wandlung veranlaßt, weil er weniger von seinen Walddlldern adsetzte al« bisher «nd weil sein Freund Everdingen mehr Erfolg mit seinen GcbirgSbildern hatte ES ist auch nickt ausgeschlossen, daß er die Studien eines Freundes tbeilwcise beuuyt Kat. In jene Zeit mag auch der Anfang und die Ursache deS Verfalls seiner Be> »iLgenSverhältuiste zu legen sein. Unter der herrschenden Mode, die keinen Gefallen a» seinen wundersamen, »ies empfundenen Schöpfungen fand, mag auch er gelitten bade», »nd je ernster »nd trüber sich sein Leben gestaltete, desto trüber und ernster wurde» auch seine Bilder; die sonst src>e und leichte Behandlung wurde bärlcr, die Schalten schwärze» In der Dresdner Galerie, in der Londoner Nalional-Galcrie. sowie in Petersburg finden sick viele aus der EinbilduugSkrasr de« Meister« entstandene Bilder, ein sehr schönes dieser Zeit ist in der Casselcr Galerie. Sie stammen auS den sechziger Jahre» und gcbörcn mit zu den beste» seiner Arbeiten, sie bade» »och den vollen satten Farbenauslrag und besitzen eine außer ordentliche Leucklkraft der Töne. In de» siebziger Iabre,, werden seine Farben matter und die Pinselsührung weicher, die Behandlung ist weniger energisch, säst Verblasen uns stockig; zu dieser Periode geboren noch einige Seestücke, die sich im Haager und dem Berliner Museum befinden, die aber trotz der veränderten Malweise doch sehr schön sind. Einige Skadtbildcr und Winterlaudschafte», die er sonst weniger ge malt bat, finden sich im Rotterdamcr »nd Berliner Museum. Die wundersanie Nuke de« WaldeS, das eigenarlige Waldweden »nd Leben, mit den, durch daS grüne Laub dce Bäume eiusallenden Sonnenlichte dervorgerusenen, berrlicheu Lichlwilkuiigen, den Quell der Walde-poesie, hat RuiSdael seine» Milmenschen erschlossen. An, reichsten ist er in de, Eremitage vertreten, wo sich auch daS wundersamste Wale bild, das er vielleicht je geschaffen, befindet, dessen Älnblui ein unwidersteblich ergreifender ist. Hat er jemals ein dc>- artigcS Bilv in der Natur gesehen? Wohl kauni; e» ist e>u großer Dichter der daran« spuckt und doch wieder ein Realiü. der die Erscheinung mit voller Treue wicdergiebt. AIS dac- bedeuteuvste Wert des LaudschastSdichlers erscheint uns jcdock der Jutenkirchbos in der Dresdener Galerie. E« gicbt i» seiner ernsten und mäckiigen Farben- und Formeosprachc ein ergreifende- Bild der Vergänglichkeit alles Irdischen, auf dem nur wie ein schwacher Hoffnungsstrahl der Bogen des Frieden? bervorleuchlet. Nabezu an 5>oo Bilder und 10 Rakirilngcu bat uns sein Genius geschrillt, in einer Tbätigkeit, die sick über ein Drittel Iabrdunbert erstreckte. Gänzlich verarmt ging er, über süuszig Jahre al» geworden, nur noch wie ein Schatten seineSSelbst umbcr, um schließlich, von der Meiinoniten-Gemeind.- empfohlen, ein Unlerkommen in einem AlmosenierbauS zu finken. Dort starb er, ein guter Mensch und großer Künstler, einsam und verlassen, in den öden kable» Räumen eines Armenhauses am 4. März >682. Er wurde mit s,»em Kosleuauswand von 4 Gulden bestattet Mit dem versöhne» den Hinweis aus die Unsterblichkeit des großen Künstlers schloß der Herr Vortragende seine von großer Sachkenntnis!. Wärme und tiefstem Eingehen aus die Persönlichkeit zengeude, " ' "irSlivg. anregend« Schilderung. Ernst Ki«