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Mnste öeilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. r .X? 27V. Freitag den 27. September 1878. 72. Jahrgang. Handelsbericht von Gehe L Cs. » * Leitztts. 26. S«pt. In sehr ausführlicher Weise befaßt sich der Beriet mit der von verschiedenen Seiten unter dem Namen einer „Allgemeinen Reform unserer nationalen Handelspolitik" betriebenen durchgreifenden Umgestaltung deS deut schen Zolltarife- und wir wollen gleich hier bemerken, daß der Bericht entschieden Fivnt gegen diese Be strebungen macht. Bor der Hand, so heißt eS darin, seien eS aller dings nur einielne Parteimänner und Wortführer der Presse, welche im Beätze de- mol ä'oräre zu sein behauvten und — vielleicht den eigenen Wunsch der handelspolitischen Tendenzen an maßgebender Stelle verkünden. Osficicll sei diese Behauptung biS jetzt nicht bestätigt, aber ebensowen g Härten wir eine authentische Versicherung deS GegeniherleS. Die Nation befinde sich, über DaS, waS ihre Lenker in Zoll- und HandelS- fragen demnächst über sie beschließen werden, in tolaler Unkenntniß. Daß dieser Zastand der Lebhaftigkeit deS Handels und Verkehrs nicht förderlich sein könne, daß rm Gegentheil alle weitaussehenden Engagements vermieden werden müssen, we n eine in der Luft schwebende Veränderung des Zolltarifs es völlig un berechenbar macht, ob sie zum Vottheile oder zum größten Schaden auöschlagen liege auf der Hand. Zn dieser Bezrehuna eiweise fick die Erschütterung der bestehenden handelspolitischen Balls immer alS, minrestenS zeitweilig, verk.hrSflörend und verlust bringend, — Grund genug, öfteren Wechsel zu ver meiden und kein.n Schrm zu thun, den man zurück- zutbun genöthlgt sein könnte. Leider sei die deutsche Zoll- und Handelspolitik in den letzten Jahrzehnten diesen Grundsätzen keines wegs treu geblieben. Unter dem Einflüsse fremd artiger, rein politischer Gesichtspunkte wurde seiner Zeit der deutsche Zollvereinsrarif durch den Handels vertrag mit Frankreich einer derart! ren radicalen Veränderung unterworfen, daß der Folgezeit nichts ü-rig blieb, als im Interesse der inneren Harmonie deS Tarifs von den in dem Vertrage mit Frankreich gegebenen Präcedentien nach allen Richtungen hin die letzten Konsequenzen zu ziehen. Nachdem trotz aller gegnerischen Bemühungen durch die Drohung einer Auslösung deS Zollvereins preußischerseilS die unverändeite Annahme der durch jenen Handelsv-r- trag stipulirten Zollreductionen erzwungen worden war. sei im Interesse des deutschen Gewei befleiße- nichts anderes übrig geblieben, als den Ersatz deS weggefallenen Schutzes für den Absatz durch Errin gung neuer ProductionSeortheile, insbesondere durch Beiwohl'eileruiig der für dieselbe uneiläßlichen Roh- und HülsS'toff zu erstreben. Unzweifelhaft seien denn auch in dieser Richtung bedeutende Fv'tschritte gemacht worden. Die gänz liche Freigebung aller rohen Erzeugnisse zum Medl- cinal- und Gewerbegebrauche. die ktu'bebung der all gemeinen Emganasabgabe, die für eine bloße An- schreibegebühr zu hoch bemessen war, als Zollsatz aber alle Verhältnißmäßigkeit zum Werthe der darunter fallenden Einfuhrartikel entbehrte, hat eben so sehr der deutschen VolkSwirthichaft als der deutschen Zoll- regre wesentliche Erleichterungen gebracht, indem da durch aus dem Waarenverzeichniff zum Zolltarife unzählige, einen die Mühe ihrer Festst-llung lohnen den Ertrag nicht gewährende Artikel gänzlich ver schwunden, die Anforderungen an die Waarenkenntniß der Zollbeamten auf einen dem praktischen Bedürf nisse entsprechenden Grad ermäßigt, die Garantien für erne correcle Anwendung des Tarifs aber in gleichem Maße erhöbt worden seien. Nur gröbliches Bekennen der eigenen Irrte essen, so heißt eS in dem Berichte weiter, könnte die deut-che Industrie verleiten, in daS lediglich vom Stand punkte beschränkter FiScalrtät aus begreifliche Ge schrei nach unterschiedloser Erholung und Vermeh rung der Zölle einstimmend, sich die Bedingungen ihier Existenz selbst zu erschwereil. Gerade solche Mißleitung sei aber nicht selten der Endeffect von Bestrebungen, die sich mit dem Deckmantel der Ge meinnützigkeit umgeben, während die rücksichtslose Verfolgung bestimmter Specialintereffen das einzige leitende Motiv bilde. U>d wie oft ergriffen nicht, angeblich im Namen eines Berufs, eines Jndubrie- zweigeS, Einzelne das Wort, denen zu dieser Vertre tung nicht nur dieses Mandat, sondern selbst die Befähigung, der Besitz der erforderlichen Kenntniß gänzlich abgehe. Wie es dünnt selbst bei solchen Kundgebungen bestellt sei. deren Autoren den Mund recht voll nehmen und geradezu als die maßgebenden Autoritäten auftreten, zeige in recht betrübender Weise der „Revidirte Entwurf eine- autonomen Zoll tarifs für das deutsche Reich" im Aufträge und aus Grund der Brrathunaen und Beschlüsse deS Centralverband.S deutscher Industriellen ausgearbeitet von vr. Hermann Grothe, Ingenieur und G. F Beutner, Regie- rung-rath a. D. und Geschäftsführer deS Eentral- verbandeS deutscher Industriellen. Der Handelsbericht der Herren Gehe L Co. geht gegen den vorgedachten Entwurf, >n dom er eine sehr anmaßende Kundgebung erblickt, scharf in das Feld. Der ganze Tarif ssi vom 20. bis 22. Februar d. I. in einer Versammlung in Leipzig berathen worden. Zwei bez. drei Tage hätten der Versamm lung genügt, um über eine Verordnung, mit mehr als tausend Tarifsätzen schlüssig zu werden. Von der Gründlichkeit der Berathunq könne man sich schon nach dieser einen Tbatsache einen Begriff machen. Wenn man freilich «wäg«, daß in dem ganzen Ela borat sich der vorwiegende Einfluß einiger großen Interessen geltend machte, deren Forderungen durch die Hinzunahme etlicher minder emflußretcher gleich sam ornamentirt würden, dann werde man daS rasche Zustandekommen definitiver Beschlüsse über eine so verwickelte und schwierige Materie, wie der Zolltarif, gar wohl begreilich finden. Vermischtes. * Let-zi-, 2«. September. Gestern Abend traf mit dem Counerzuae der Magdeburger Bahn der G«neral- Director der sächsischen Staatstabneil, Hcrr Geh im- rath von Tschirschkh, von Paris, woselbst derselbe den Beratbungen deS „Russisch Deutsch Französiichen TarifverbandeS" beigewobnt hatte, hier ein und reifte mit dem Courierzuge 9 Uhr 50 Min. Abends nach Dre-den weiter. Lo«er, Dodel L C«. ««mchwaare» - ««etion. j glieder deS AussichtSratheS und der Direktion (Dritter Tag.) Es wurden verkauft: 74.105 Schuppen, 20 Proc. höher als im Frühjahr. 705 Birg. Iltis, 25 Proc. » » - » 2059 Otter, zu FiübiahrSpreifn. 279 See Ott--r. 25 Proc. höher. 174 Kr?u,'si?chf^ "Pr°c höher als im Frühjahr. VierterTag (Schluß), verkauft wurden heute: 8060 rotbe Füchse, Canada- und Verein. Staaten- Sorten 10 Proc., Westliche Helle 25 Proc., ISS -Bären, 1152 Luchse, 1074 Luchskatzen, 19,118 amerikanische Ovpoffum 10 Proc. höher als im Frühjahr, sowie diverse andere Waarengattunaen zu steigenden Preisen. — Der Sesainmtverlauf der Auction, die von Anfang bis zum Schluß eine rege Betheiligung seitens hiefiaer und auswärtiger Käufer zeigte, hat demgemäß einen bedeutenden Aufschwung deS vorher sehr gedrückten Handelszweig- erkennen lassen. DaS AuctionS-Ber- sahren bei diesen, direct von den ProductionSländern hierher geiübrten Waarengattungen bat sich ausS Neue vollständig bewährt und muß alS zweckmäßig anerkannt werden. -u Leipzig, 26. September. Die unS heute zuar- aangene Wochenübersicht der ReichSbank vom 23 September kann alS verhälinißmäßig günstig be zeichnet werd n. indem der Metallbestand eine Zu nahme von 2.064,000 ^4l erfahren bat. Zum ersten nur II Actionaire mit circa 1900 Aktien und 200 Stimmen vertreten waren, wurde denn auch die Li quidation und Auflösung der Gesellschaft einstim mig beschlossen. — Die Liquidatoren, ,u denen der alS bisheriger Direktor der Gesellschaft sungirende Sohn deSVorbesitzerS,Herr B.Kittler, gehörte,waren von der Generalversammlung zur freihändigen Ver äußerung der Immobilien ermächtigt worden. DaS LiquidatronSgeschäft wurde nun, insoweit sehr rasch und alatt abgewickelt, alS der Vorbefitzer Herr E. Kittler daS gesammte Mühlen-Etabliffement, wie es ging und stand, mit allen Activen und Passiven für einen sehr billigen Preis zurückerwarb. Die Ak tiven der letzten Bilanz per 31. December 1875 be liefen sich auf 1,301,624 Mark. ES ist unS nun nicht genau bekannt geworden, welchen Kauf preis Herr E Kittler für sein vollständig neu auSgebauteS und maschinell verbessertes frühere- Besitzthum bezahlt hat. aber so viel ist unS be kannt. daß in der Liquidation d«S Actiencapital einen beträchtlichen Ausfall erlitten hat. Der Haupt actionair zur Zeit der Liquidation war indessen glück sicher Weise der Vorbesitzer und Wiedererwerber und ist somit daS größere Publicum verhältnißmäßig nur wenig geschädigt worden. Wir lasten dabei uuerörlert, welchem Verluste diejenigen kleinen Actionaire aus- aesetzt gewesen sind, die ihre Aktien untrr dem Ein Male seit mehreren Wochen hat sich somit der Metall- j fluffe des schlechteren GeschäftSgangcS und der drohenden bestand gekrästigt. Der augenblickliche Stand der Auslosung ^er Gesellschaft - laut pnx veräußerten Wechselcourse von Paris und London deutet darauf bin. daß eineVerminderung deS MetallbestandeS vorerstN'cht mehr in Aussicht zu nehmen ist. Ter Bestand an Wechseln hat »m 980.000 .41 abgenommen, während sich die Lombardforderungen um 866,000 ^4 ver mehrten. Der Betrag der umlaufenden Noten er- bölrte sich um 6,797,000.41. welchem Betrage ein Rück gang der Giroguthaben von 4,217,000 .41 gegenüber steht. u- Leipzig. 26. September. Wir tbeilten bereits gestern in unserem Börsenberichte mit, daß der Geld markt merklich anüebe. Heute haben wir über eine fernere B 'isteifuna desselben zu berichten, so »war, daß der Privatdiscont für erste Papiere sich auf 4'/, Procent stellte. Von Berlin wird dasselbe berichtet. -u- Leipzig, 25. September. Eine Mittbeilunq der Lemberg - Czernowitzer Eisenbahn Verwal tung zufolge, löst dies>lbe an ihrer Caffe in Wien schon jetzt den am 1. November c. fälliaen Coupon ihrer Prioritä'sobligationen unter Abzug eines Escompt vo r 5 Proc. ein. -u- Le-pzig, 26. September. Die Seneraldirection der Graz-Köflacher Eisenbahn lheilt unS mit, daß die österreichische Regierung den zwischen der Graz-Köflacher und Südbahn G-scllschgft abgeschlossenen Betriebsüderlassungsvertrag genehmigt bat. Für die Inhaber der Pnoiitätsobligationen der Graz Köflacher Eisenbahn ist eS dabei von Interesse, daß die Südbahn der Graz-Köflacher Eisendahn eine Pauschal- Einnabme garantirt hat, welche zur Bezahlung der Zinsen der Prioritätsobligationen reichlich lnnreicbt. iß Dresden, 25. September. Dampf-Mühlen- Actiengesellscbaft zu Dresden — so nennt sich eine soeben hier ins Leben getretene Neugründung auf alter Basis. Das Grundcapital der neuen Aktiengesellschaft beziffert sich auf 600,000 ^4i und zer fällt in 270,000 >1 Actiencapital mit 900 Stück Aktien » 300 . 41 und 330,000 .41 Hypotheken. Gründungs object ist die bereits einmal gegründet gewesene sogen. Königsmükle in Planen bei Dresden.— Die Entstehung dieser neuen Aktiengesellschaft hat ihre eigene Geschichte und giebt zu eigemhümlichen Com- binationen Veranlassung, da hierEntgründuna und Neu und deren Aktien seiner Zeit von gewisser Seite zu den gedrückten Coursen mit Vergnügen ausgekauft wurden. — Das Eine wollen wir nur als denkwürdig hervorheben, daß sich das Grundcapital der neuen Aktiengesellschaft gegenüber den Aktiven der alten verhält wie 1:8. — Trotz alledem ist die Neugrün- dunq keine verfängliche. Herr E. Kittler bat einge- sehen, daß seine Mittel zur Fortführung des großen EtablifsemenlS nicht ausreicben und hat Genoffen ge sucht und gefunden, die das Rlsico mit ihm thetlen. Bei der jetzigen Sachlage ist alle Aussicht vorhanden, daß da- ne »gegründete Unternehmen bester prospe- riren wird, alS daS alte. ii Dressen, 26. September. Dresdner Ball gesellschaft. Rechtzeitig genug, um noch auf die Tagesordnung der aus den 3. Oktober d. I. anbe- raumtcn außerordentlichen Generalversammlung ge setzt zu werden, in welcher bekanntlich über den An trag auf Liquidation deS Unternehmens Beschluß gefaßt werden soll, ist bei dem Aussichlsrathe der Dresdner Baugeselljchast folgender, von Herrn Bankier Quell malz hier gestellter Antrag eingegangen: „e »General Versammlung möge emeReduclioii des Aktienkapitals bis zu 4000 Stück Aktien im Nennwerthe von >,2o0,0o<- .41 durch Erwerbung eigener Aktien mittelst Annahme »I pari an Zablungsstatt der Verkäufen von Grund stücken und Baumaterial, sowie bei Cession von Hvpotheken beschließen. Ueber die Verwendung des hierdurch zu erzielenden Reingewinnes soll die ordentliche General-Versammlung entscheiden." Wei ter ist von dem genannten Antragsteller dem entsprechend die Abänderung des 8- 3 der Statuten beantragt worden. Der Antragsteller hofft auf diese Weise den LiquidalwnSantrag zmückzudrängen. Wir bezweifeln sehr, daß ihm das gelingen wird, da für die Liquidation bereits eine ansehnliche Majorität ge wonnen ist. Wir kommen übrigens auf die für und gegen die Liquidation geltend gemachten Gründe demnächst ausführlicher zu sprechen. * Altenburg, 25. September. Heute Morgen ging der erste Zug auf der neuen Strecke nach Gößnitz von hier ab; durch den Tunnel brauchte derselbe eine Minute, bis an die Stelle zwischen Münsa und «L»-« LL.« «K'LLL.-ÜÄW Weißeritz bei Dresden gelegenen Mühlen „Königsmühle" und „Walkmühle" gehörten früher Herrn E. Kittler. Im Drange der großen Gründungsperiode wurden auch diese Mühlen „gegründet" und am 11. Novbr. I87l unter der Firma „Dresdner Actien- mühlen-Gesellschaft (E. Kittler)" mit einem Grundcapital von 323,333'/, Thalern, bestehend in 8« 0.000 Thalern Actiencapital und 23,333'/, Thalern Hypotheken, in ein Actienunternehmen umgewandelt. Der ausgegbene Prospekt war ebenso vielverheißend, wie bei anderen Gründungen und betonte nicht wenig die „Bedürfnißfrage", die bekanntlich zu damaliger Zeit allen Gründungen als Fo'ie dienen mußte. Kaum hatte dieGesellschafl ein halbes Jahr bestanden, so brannte in der Nacht vom l6. aus den l7. Juli 1872 zum Unglück oder vielmehr zum Glück für die junge Gesellschaft — was dasselbe sagen will — die alte Königsmühle bis aus die Umfassungsmauern total nieder, während nur das Dampfmaschinen-, Dampfkessel- und Stallgebäude unversehrt blieben. Die Borräthe der KönigSmühle, welche mit 44,000 Thlrn. versichert waren, stellten sich nach den Büchern des Etabliffements auf 18,463 Thlr. und wurde diese Summe von den betbeiligten Affecuranz- Gesellschaften, der Maadeburger Feuerversicherungs- Gesellschaft und dem Deutschen Phönix m Frank furt a. M. prompt regulirt. Von der königs. sächs. LandeSimmobiliar-Brandcafse wurde der Schaben am Gebäude und an den Maschinen auf 23,418 Thaler tarnt und in di.ser Höhe zur Auszahlung gebracht. Mit Hüls« der auSgezahlten Versicherungsgelder ent stand die KönigSmühle wie ein Phönix auS der Asche, bedeutend vergrößert und leistungsfähiger gestaltet, als früher. Schon im September 1873 war die KönigSmühle wieder im vollen Betriebe. Trotz der durch den Brand erlittenen Betriebsstörung, war die Gesellschaft in der Lage, für da- erste Be- trrebsjahr 18:2 — bei 69,480 ^1 Abschreibungen auf Gebäude- und Maschinen - Conto rc. — 4 Procent Dividend« zur Verkeilung zu bringen. Für 1873 wurden, bei 15,155 >1 Abschreibungen, ebenfalls 4 Procent Dividende vertbetlt. Im Jahre 1874 be trug die Dividende, bei 38.426 Abschreibungen, sogar 5 Procent und im Jahre 1875 gelangten, bet 20,458 Abschreibungen, nur noch 2 Procent D vi- dende »ur Veitbeilung. Seit 1872 biS 1875 waien demnach 143.517 Gsamml-Abschreibungen (etwa '/« deS ganzen ActiencapiialS) vorgenommen worden. Auf Gebäude- und Maschinen-Eonto allein betrugen die Abschreibungen 100,168 >1 (mehr alS '/, dcS gan zen Actlencapitals). — Da gefiel eS dem stärksten Actionair des Unternehmens, dem Vorbefitzer Herrn E. Kittler (dessen Sohn, Herr B Kittler, der Gesellschaft als Direclor Vorstand) die Liquidation der Gesellschaft zu beantraqen und in der am 29. April . 1876 anqestandenen vierten ordentsichen Generaloer- ' sammlung, in welcher — einschließlich der Mit wurden vom Bahnhöfe aus sechs Minuten gebraucht. Der Zug war zahlreich besetzt. Die Verbindung deS neuen GleiseS an der Stelle, wo es in der Nähe von Kauerndorf von dem alten Tract durchschnitten wurde, ist in der verflossenen Nacht vollendet worden und so ist der Hauptihcil des CorrrectionSbaues damit vollendet. — Creditverein in Altenburg. Wie der „Altenb. Ztg." mitgetbeilt wird, bat derselbe trotz der allgemein verbreiteten GeschästSkrisiS in seinem Ge schäftsjahre vom 1. September 187? bis 31. August 1878 einen recht erfreulichen Umsatz gehabt. Der so eben erfolgte Rechnungsabschluß weist gegenüber dem Vorjahre einen Mehrbetrag des Reingewinnes von rund 850 auf und w>rd, wie schon seit einer Reibe von Jahren- den Mitgliedern auf ihr Slammantbeil- gutbabeneine achtprocentigeDividende gewährt werden können. — Nach der vom Reichs-Eisenbahnamt ver öffentlichten Uebersichl der vetriebs-Ergeb- niss« deutscher Elsenbahnen (excl. Bayern-) im Monat August d. I. stellt sich.auf den 86 Babnen, welche in dexn Zeiträume vom I. Januar 1877 bis Ende August 1878 im Betriebe waren und zum Ver gleich gezogen werden können:, die Einnahme auS allen Verkehrszweigen im Monat August d. I. bei 42 Bahnen --- 48.8 Proc. der Gesammtzabl höher und bei 44 Babnen -- 51,2 Proc. niedriger, alS in demselben Monat deS VoijabreS. und die Einnahme vrq, Kilometer jm Monat August d. I. bei 38 Bahnen -- 44,3 Proc. der Gesammtzayl höher und bn 48 Bahnen --- 55.8 Proc. der Ge- sammtzahl niedriger (darunter 15 Babnen mit ver mehrter Hetriebslüngel, alS in demselben Monat des Vorjahres; die Einnayme auS allen Verkehrszweigen biS Ende August d. I. bei 43 Bahnen --- 50,0 Proc. der Gesammtzahl höher und bei 43 Bahnen 5<>,0 Proc. geringer, als in demselben Zeitraum des Vor jahres, und die Einnahme pro K lometer biS Ende August d. I. bei 37 Bahnen --- 43,0 Proc. der Ge- samm'zahl höher und bei 49 Bahnen --- 57,0 Proc. niedriger (darunter 15 Bahnen mit vermehrter Be- triebs'.änge), als in demsilben Zeitraum des Vor jahres. Bei den unter StaalSveiwalluna stehenden Privat - Eisenbahnen — einschließlich der Chemnitz Würschnitzer Ers-mbahlt —betrug Ende Augustd.J.daS gesammte concessionirte Anlagecapital 1,248.369,80O.4t >408,495,900 Stammactien, 44L95.000 Priori- tätS Stammactien und 789,278.900 Priorität- Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche dieses Capital bestimmt ist, 4492.59 Km., so daß aus ,e I Km. 276,538 >1 entfallen. Bei den unter Privatverrvaltung stehenden Pnvat-Eisenbahnen — ausschließlich der llelzen-Langwedeler Elsenbahn — betrug Ende August d. I daS gelammte concessionilte Anlagecapital 3.055,693.507 .4t (l,096.629.358 >4 Stammactien, 3Sllgl94,500 >4 PrioritätS-Stammactien und 1,627,489,649 >4 Prioritäts-Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche d»es»S Capital bestimmt »st, 11,891,71 Km., so daß auf je 1 K«. 256,960 ^ kommen * Verlt», 25. September. (Pß. Z.) Eine äußerst zahlreich besuchte Versammlung von Berliner Ta- bakSinteressenten fand am 25. d. Nachmittag- im Bürgersaale deS RathhauseS statt. Herr G. Schöpp lenberg, der die Versammlung eröffnet, und leitete, de» merkte: Die kaiserl. ReichSrrgieruna habe mit der Erhe bung überden Tabaksbau,dieTabakSfabrikationund den Handel m,t Tabak rc. rc. für die Stadt Berlin den Berliner Magistrat beauftragt. Angesichts der kolossa len Arbeiten, die in Berlin eine solche Erhebung verursachen dürfte und in weiterer Betrachtnahme, daß von einer richtigen Erhebung daS Wohl und Wehe vieler Tausende von Personen in Berlin ab- hänge, erlaube er (Redner) sich, den Vorschlag zu machen: die Herren Tabaksinteressenten wollen sich ge neigtest dem Magistrat b-»üalich der Erhebungsarbeiten »ur Verfügung stellen lBeisall.) Magistrats rc. Unter- beamte, die andernfalls mit den Erhebungsarbeiten betraut werden müßten, vermögen doch auch keines wegs dieselbe mit einer derartigen Sachkenntniß als die Herren Interessenten selbst au-zuführen. — Ob wohl dieser Vorschlag allgemeinen Beifall erntete, nieldeten sich jedoch bloS 40 Zähler. Diese versprochen aber, in den Kreise ihrer Freunde, Nachbarn rc. für weitere Zähler zu werben. — Zum Schluß referMe Herr Schöpplenberg über die jüngst in Kassel stattge habte Versammlung der TabokSintereffenten. — Vereinigte Leopold-Haller chemische Fabriken. Der AussichtSrath bat beschlossen, aus dem in dem abgelaufenen Geschäftsjahre erzielten Reingewinn, vom l.October er. ab, auf die Etamm- Prioritäten die statutenmäßige Dividende von 5 Proc. pro 1877/78 und ferner auf die rückständigen Divi- dendenscheine der Stamm-Prioritäten pro ! 875/76 und 1876/77 sowie auf die Elamm-Actien pro 1877/76 3 Proc. zu bezahlen. - Gellenkirchener Bergwerks - Actien- Gesellschaft. Die Förderung betrug im Monat August 1878 1 291,493 Centner gegen 1,123,897 Clr. im August 1877, die Gesammtsörderung vom 1. Jan. biS 31. August d. I. 9.873.795 Ctr. gegen 8.455,867 Centner im gleichen Zeiträume 1877 Der Ueberschuß der Einnahnien beträgt bis Ende August ca. 53.000 ^4 mehr als im selben Zeitraum deS vorigen Jahres. Breslau, 25. September. In der heutigen ordent lichen G-neralversammlung der Actionaire der Ober schlesischen Eisenbahn-Gesellschaft wurde nur die Neuwahl von Mitgliedern des Verwaltungs- raths vorgenommen. — Wie gestern bereits erwäbnt, bat die luxem burgische Regierung den Wunsch ausgesprochen, daß bei der TabakenquSte auch die luxemburgische Industrie berücksichtigt werde. ES geschah dies mit Rücksicht darauf, daß das Großherzogthum dem deut schen Zollverein angehört. Von Berlin aus sind denn auch bereits die von der Commission auf gestellten Fragebogen nebst Programm der Regierung in Luxemburg übersandt worden, auf Grund deren daselbtt zur Vornahme der örtlichen Ei Hebungen über die Tabakindustrie eine Bezirks Commission, welche auS 5 Mitgliedern besteht, bestellt worden ist. Wien. 25. September. (Fr. ZA Die Auszahlunq des Abfindungsbetrages an die Mährisch-Schlesi« schen Eentralbahn-Prioritäten 2. Emission im Betrage von 8l fl. per Obligation erfolgt voraus sichtlich am 1. Ocrober. — Etwas Oekonomisches von der öster reichischen Occupations-Armee. Ein Wiener Correspondent schreibt der „N. Fr. Pr.": Einem Feldpostbriefe eines Feldwebels von der VerpflegS- lruppe beim VerpflegSmagazin der siebenten Truppen- Division ist zu entnehmen, daß für den Fleischbedarf eines Tbeiles der Occupations-Armee täglich 8>> biS 100 Stück Ochsen „m" genanntem Magazin geschlachtet werden. Für die Häute jedoch finden sich keine Nehmer; die österreichischen Händler getrau« n sich nicht auf bosnisches Gebiet, und mit den störrigen und feindseligen Bosniaken ist rein nichts anzu fangen. Die Häute müssen daher aus sanitären Rück sichten in die Eide vergraben werden. Wie eS in dem Briefe weiter heißt, würde eine Trockenbütte genügen, um die Häute wenigstens für spätere Ber- wenhung zu sichern; doch dazu habe die Militair- Verwaltung keine Zeit. Rechnet man 100 Häute täglich durch zwei Monate und nimmt man per Haut nur den geringen Satz von >0 Gulden an, so giebt das 60,000 Gulden, welche durch die Organe der Militair Verualtung hätten erspart werden können. Was mit den Häuten in anderen Magazinen der OccupationS-Armee geschieht, dürfte am leichtesten die Armeeverwaltung erfahren, fall- sie davon überhaupt schon Kenntniß hat. — Montan-Jndustrie in Belgien. Die metallische Krise schein^ wie man der „K. Z." auS Cbarleivi, 22. er., entnimmt, am Ende zu sein; Auf träge folgen regelmäßiger und die Preise geben nicht nur nicht mehr nach, sondern befestigen sich. Auch von Kohlen läßt sich Günstigere- melden; die Ver sendungen geben stärker und die frischere bis kühle Temperatur, welche seit einigen Tagen eingetreten ist, bringt auch mehr Bestellungen für HauSbrandkohlen. Preise allgemein fester gehalten. — Rußlands auswärtiger Handel. In der ersten Hälfte diese- Jahre- wurden auS Rußland exportirt: Weizen I9.5^7.500Hectoliter(gegen7.75l.100 Hectoliter d. v. I.); Roggen 9,380,700 Hectoliter (im vorigen Jahre 10.854,.A)o), Hafer 9,110,300 Hectoliter (tm vor. 1.7.230,300): Gerste 5,644 800 Hectol. (im vor. I. 8,083,000 Hectol.) Gesttegen ist in diesem Jahre die Ausfuhr von Hanf und Leinsamen, Raps, Tabak, HansflachS, Holz, Eisen und HauSthiere. Abg»nommen hat dagegen die Ausfuhr von Spiritus,rasfinirtemZucker, rohen Ledern, Knochen und Leinewanv. Die dies jährige Einfuhr bat im Vergleich zu der vorjährigen bei einigen Artikeln zugenommen, und zwar auS dem Grunde, weil man im vorigen Jahre wegen der cin- gesührten Goldzölle zahlreiche Maaren auf Lager hatte, welche noch vor der Einführung deS GoldzollcS importirt wurden. In der ersten Hälfte diese- JahreS wurden nach Rußland importirt: (l Pud---16.8Kiloar.) Tbee 303 Pud (i. v. I. 63,00); Kaffee 206.000 Pud (i. V. I. 99,000); Wein 310,000 Pud si. V. I. 99.000); Champagner 2> 6,000 Flaschen (i. v. I. 49.000); Salz 4,722.1-00 P»d (i. v. I. l,405.0 '0): Heringe 1.910.- 00 , Pud (i v. I. 905/ 00); Baumwolle 3,840,000 (i. V. >J. 1^94.000), Steinkohle 48.785/00 Pud (i. v. I.