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2480 «nächtlichen Forderung«», er erklärt de» llonsuln und Interviewende« ZeitungS-Berichterstaiiern, Frankreich und England hätten kein Recht, >eme Absetzung und Verbannung zu sordern, er werde bleiben, denn rr stütze sich aul die Armee und die Notabel», und werde Gewalt mit Gewalt beantworten, (kr beginnt auch diese Drohung bereits zu verwirklichen, indem er die KüstensortS in Bertheidigungszustand setzt und vor den Haien Torpedos versenken läßt. Tewsik Pascha hat angesichts dieser Haltung Arabi's wieder alle Energie verloren und verlangt vom Sultan kläglich Rathschläge, die er nicht erhält. Eng land und Frankreich sind ebenfalls weit weniger action-lustig als vor acht Tage», sie wollen nichts mehr außerhalb deS europäischen Lon- cects vornehmen, und die Idee einer Botschafter-Conserenz in Kon- stanrinopel gewinnt wieder Boden." In, Uebrizen verweisen wir auf den besonderen Artikel an einer anderen Stelle der heutigen Nummer. Der Rücktritt -es Grafen Leust. ES wird heute übereinstimmend aus Wien gemeldet, daß der Kaiser Franz Joses dem österreichisch-ungarischen Bot» schaslcr in Paris, Grasen Beusl, die Genehmigung seine- PensionSgesuchcS in einen, Handschreiben, welche- die Ver dienste desselben um Oesterreich-Ungarn in warmen Worten anerkennt, vollzogen hat. Auch der „Neuen Freien Presse" wird die Nachricht, daß der alternde Staatsmann den Pariser Boli'chasterposle» verläßt, von verläßlicher Seite bestätigt. t°sras Beim tritt wobi damit definitiv au- dem politischen lz'ebcn Oesterreich-, i» welchem er durch viele Jahre eine her» vorragcnde und entscheidende Rolle gespielt hat. zurück. Ais im Iabre l86<> der damalige sächsische Premier- Minister die Leitung der Geschicke Oesterreichs übernahm, siel ilun die gewiß nicht bcneitcnSwertbe Aufgabe zu, daö Ansehen deS in Folge seiner Niederlage vollständig geschwächten und gcdeniiilbiglen Reiche- zu beben, das Vertrauen der Bevölkerung neuerdings zu beleben und die Stellung der österreichisch-ungarische» Monarchie dem AuSiande gegenüber zu kräftigen. Herr v. Bcust erkannte sehr bald, daß eS hierzu vor Allem der Herstellung geordneter Zustände im Innern bedurfte. Vom Kaiser mit einer ungeheuren Macht vollkommenheit auSgcstatlet, ging der neue österreichische Minister-Präsident mit eiserner Energie daran, jene Hindernisse hinwegzuräumen, welche der Entwickelung und Erstarkung verfassungsmäßiger Zustände in Oesterreich im Wege standen. Tie Auseinandersetzung mit Ungarn war eine der ersten Vorbedingungen hierzu. Herrn v. Beust ge bührt daS Verdienst, dieses Ziel in kurzer Zeit erreicht und das neue staatsrechtliche Vcrhältniß der Monarchie mit- begründct zu haben. In der auswärtigen Politik bemühte sich Bcust, von der Monarchie Alles fern zu kalten, waS aus deren innere Wiedergeburt störend einwirken könnte. Ihm gebührt auch das Verdienst, wie wenigstens die „N. Fr.Pr." betont, die erste Anregung zu der Annäherung an Deutschland ge geben und so das Fundament zu dem jetzigen deutsch-öster reichischen Bündnisse gelegt zu haben. Diese Annäherung wurde zuerst vor dem dentsch-sranzösischen Kriege durch die Monarchen-Begegnung in Oos versucht, jedoch erst im Iabre l ->70 verwirklicht. In einer Depesche vom 4. Dcccmbcr >870. welche Gras Beust an den deutschen Bundeskanzler über die Imistigen Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich richtete, beißt es unter Andern,: „Unsere Anssassnng neigt dabin, in der Einigung Deutsch land» unter Preußens Führung einen Act von historischer 'Bedeutung, eine Tkatsache ersten Ranges in der inodernen Entwicklung Europas zu erblicken und danach daS Verhältnis; ,n bcurtbcilen. welches zwischen der österreichisch-ungarischen Monarchie und der neuen staatlichen Schöpfung a» unsere» Grenzen angcbabnl und befestigt werden soll .. . In allen maßgebenden Kreisen Oesterreich cklngariiS herrscht der auf richtigste Wunsch vor. mit dem mächtigen StaatSwesen, dessen Gründung sich nun vollziehen wird, die besten und sreund- schastlichsten Beziehungen zu pflegen." Tic ossiciellc Weibe erhielt daS neue FreundschastSver- l'ällniß durch die Berliner Mission deS Baron Gablenz und durch die am ll. Anglist 1871 stattgchabtc Kaiferzusamincu- lmisl in Gastci». Nickt so glücklich wie im Beginne seiner Tbätigkeit war B.'ntt später mit seiner Eiuiuisck'liiig in die inneren An gelegenheiten Oesterreichs. Er entwickelte aus diesem Gebiete eine größere Geschäftigkeit, als gerade gut war und als er hierzu durch seine doch etwas allzu frische Kenntnis; d,r österreichischen Verhältnisse berechtigt schien. Bcust's Ller» war übrigens schon seit dem Augenblicke in, Er blichen, als die orientalische Frage wieder austauchte. ,», der That nahm er am 8. November 1871 seine >: ntlaistnig. So groß die Rolle war, welche Beust durch 'ans Iabre als Minister-Präsident und Reichskanzler gc- 'rsicit hat, so wenig hat er als späterer Botschafter in "ondon und Paris in die Politik selbstständig eingegrisscn. Er bcschränile sich in beiden Städten daraus, der gewissen hafte Agent 'einer Regierung zu sein. Und er lbat recht ' aran, denn sisine Persönlichkeit war trotz de» Verständnisse- r die Noll'w.»tiI.sil eines innigen FrenndschastSvcrhält- nisses zu Tenlichland doch wegen seiner politischen Vergangcn- I eil ein Hindernii: für die deutsch österreichische Allianz. Ter Name des Grasen Beust wird trotz der Fehler, die er begangen bat. in der Geschichte Oesterreich- doch stets mit Ruhm und Ebro genannt werde», und man dars Kossen, > aß er als Milglied de- Herrenhauses noch bäusig in die Vage konlincn werke, den Vettern der Geschicke der öfter- ro wisih nugarischen Monarchie mit seinem Ratbe boizustcbcn. Wir geben vorstehend die beute in Wien herrschenden All st'..nungen wieder. lieber seiueWirlfanikeit als sächsischer Minister .'.'I-en wir hinweg: dieselbe siebt noch in frischem Angedenken der I.sikgenossen; sie gerecht und »»parteiisch zu richten, kann allein io Ausgabe der Geschichte sein. So viel muß indessen schon l eule gesagt werten, daß daS Geschick diesem Manne gar >l die Erfolge versagte, welche seinem Talente und seiner D Hatkraft gebührten. Llzi.'ptcu. Die Verwirrung im Vanke der Pharaonen wird immer größer. Wenn auch Hcrr von Frcveinet an Stelle der hitzigen . ad unvorsichtigen Politik Gambelta's. der glaubte, in Egnpten iim'ach wie in Tunis verfahren zu können, eine weise Mäßi- :ng gesetzt Kal. so ist die cgvpliscbc Frage kcnnoch in ein ä kaisi'.mi gelrele». wo sie imnier gefahrdrohender erscheine» ! aß. Wenn man auch nn Allgemeinen wünscht, daß Egvptcn er enroomichen Enllnr vollständig erschlossen und was kort an Schätzen zu baten ist, geboten werde; wenn man einsicl't. daß c- von Vortbeil »I, daß die cavvliick'e Bevölkerung aus iorer langen Stnnirsheit und Versunkenheit befreit werde: wenn auch die möglichst energische Vertretung der Interessen : er in Egnplen wohnhaslcn Europäer ein allseitig anerkanntes Bedürfnis; ist, so kann man sich doch de- Gedanken- nickt euvebre». daß e- viel bester wäre, die Weltmächte hätten iore Hände gar nicht >n die egvvlisck'cn Angelegenheiten gesteckt Wir baten in »Hierein Europa so viel Anlaß zu Ver wirrnngcn »nd Händeln, daß wir gut timten, uns erst sicher :u stellen, bevor atentenerliche Erperimentc in überseeischen Modern versucht werten. Uns krollt die russische Gesabr. die jeden Augenblick neue Verwickelungen herbeisnbrl »nd wir kennen eine egnolisihe Frage wahrlich entbehren. B>S jetzt in e- geglückt, das Einverstäntniß »nter den Mächte» zu er hallen und d-e englisch französische Flolteiitemonstralioii. die in, Einverständnis; mit allen Macksten crkolgle, war das Zeichen dafür. Ter Protest der Pforte schien an diesem Status wenig zu ändern: man bat sic nun einmal zu der Rolle -c- vergeblichen Protestiren- verdammt. Das ist freilich nicht gut und tan» gerade in der cgvplischcn Angelegenheit sehr leicht seine üble» Früchte tragen. Inzwischen bat die ganze Angelegenheit denn doch enie criisiere Wendung genommen. Was zwischen kein Kbcdioc und dem Führer der Naliciialparlei» Arabi Pascha, verging, war ei»« Lrl dyn versteckspiel. Arabi wollt« de» Khediv« absetzen und berief eine Notablenversammlung ein; diese Ver sammlung aber trat nicht zusammen. Wem sie eigentlich sich zuneigt, kann man nickt sagen; sicher aber ist nur. Laß die Händel zwischen Arabi Bey und dem Khedive noch keines wegs ihr Ende erreicht haben. Inzwischen aber haben sich die Egvpter mit den fremden Machten nicht Weiler ver ständigen können und da» cgyptischc Ministerium trifft ganz offen inilitairische Vorbereitungen. Man setzt die Küsten in VertheidigungSzustand und schon sind die egyplische» Ossiciere beeidigt worden, da- Land gegen eine Inlervenlion zu ver- theidigen. Zwar werden voraussichtlich die egyplische» Truppen gegenüber der europäischen Taklik und Bewaffnung heule nicht viel besser Stand hatten können, wie einst gegen die Franzosen unter Bonaparte. Indessen würden sie auch schwerlich eine solche Entschlossen heit zeigen, wenn sie nickt aus den Beistand der Pforte rechnete». Wenn eS. wie gemeldet, wirklich das Programm der Mächte ist, sich einen dominirenden Einfluß zu sichern, die Notablen aufzulösen, Arabi zu vertreiben und die ganze Autorität deS Khedive wiedcrherzustellen. so werden Arabi und seine Partei als Gegner der Westmächte die Hilfe der Türkei anrusen, deren Herrschaft sic augenscheinlich dem von den Westmäckten beeinflußten Regiment de-Khedive vorziehen. Wie weit die türkische Regierung dieser Anrufung Folge leisten wird, davon wird der AuSgang der Sache abyängen. Die türkischen Gelüste nach Wiedererlangung der Herrschaft über Egypten sind auch nicht klein und so steht der Conslict schon bei seinem Beginn in drohender Größe da. Man wird keine Vust haben, zu untersuchen, wer der eigentliche Urheber de» EonstictcS ist; die öffentliche Meinung in Europa aber dürste darüber einig sein, daß es besser wäre, wenn der egyplische Conslict eben nicht vorhanden wäre. Musik. * Herr Musikdirektor Walther giebt Sonnabend, den 27. Mai in Bonorand'S Saal ein Eonccrt. in welchem Herr EajanuS. ein in Vcipzig auSgcbilketcr Componist, die Ausführung seiner „finnischen Rhapsodie" selbst leiten wird. Außerdem kommen Werke von Beethoven, Weber, Mendelssohn. N. Wagner zu Gehör. DaS gut ge ordnete Programm verspricht einen sehr interessanten Abend, welchen sich Kunstfreunde VeipzigS wohl nicht entgehen lasse» werden. * Die am königl. Conscrvatorium der Musik in Leipzig studirenden Herren A. Walcy, I. Dünn. W. Schramm, I. Beck und C. Novacek haben kürzlich in Plauen ein Eonccrt gegeben, welches mit den, größten Beifall vom Publicum und von der Kritik ausgenommen wurde. Sowohl daö EompositionStalent deS Herrn Watey als auch die Virtuosität der genannten Künstler, welche z. B. daS Streichquartett c>p. 18 Nr. 5, von Beethoven, da- Elavier- quartelt von R. Schumann, Solostiicke von Spobr, Ernst :c. zur Ausführung krackten, fanden allgemeine Anerkennung. Ter „Voglländische Anzeiger" in Planen widmet den jungen Künstlern eine mit Wärme geschriebene, sehr lodende Kritik, welche von dem Enthusiasmus der Zuhörcrschasl Zcugniß ablegt. * DaS Arionenconcert in Döbeln hat großen Enthu siasmus erregt. Zu dem früher veröffentlichten Berichte be merken wir »och nachträglich, daß nicht zwei geistliche Vieder von Z. Rietz, sondern ein» von I. Rietz und ci»S „Hügel fallen. Berge weichen" von Richard Müller, welche« letztere allscilige Anerkennung fand, gesungen wurden und daß Herr E. Di er ich. Mitglied deS Ärion. durch dfn vortrefflichen Vortrag von Rccitaliv und Arie (So ibr mich von ganzem Herzen rc.) a»S EliaS von Mendelssohn mit Orgelbegleilung (improvisirle Einlage in da- Pro gramm) die Kunstfreunde erhoben und hcch erfreut hat. * Bon zuverlässiger Seite wird uns mitgetbeilt, daß der Verband deutscher Zilhervereine. welcher sich um die Pflege deS auch in unserer Musik-Metropole sehr ver breiteten Zitherspiels manche Verdienste erworben, in diesem Iabre >i»V zwar vom 2«',—28. August in unserer Statt seinen V. Eongreß abhaltcn wird. Wir wolle» daher nicht versäumen, die Ansmcrksamkoit der zahlreichen Freunde deS ZilhrrspiclS schon jetzt daraus zu lenke». Die Betbeiligung, wie wir hören, wird, der günstigen Vage VeipzigS wegen, eine sehr zahlreiche und allgemeine sein: die größeren Städte Deutschlands werden säst ausschließlich tbcils durch Deputa tionen oder durch ihre geschlossenen Zilbervercinc vertreten sein und steht lins die Bekanntschaft manches geschätzten Vir tuosen dieser Kunst bevor. Ter Glanzpunct dieser Vereini gung wird, wie in den srübcrcn Eongressen in Kassel, Nürn berg, Weimar und Augsburg, auch hier ein großes, von den besten Spielern der einzelnen Vereine ausgesübrleS Zilbcr- conccrt sein, woraus wir später noch ausführlicher zurückzu- koinnien gedenken. ck. I'. Literatur. Thematischer Leitsätze» durch die Musik de- von Richard Wagner gedichlcten und componirten »nisilalischen Dramas „Parsisal" von Hans von Wolzogen. Herr von Wolzogen Hai sich durch leine Forschungen und Analysen auf dem Gebiete der isagc und Mnttie große Verdienste erworben. Leinen .Klarstellungen verdankt die Welt zum nicht geringe» Theil Las richtige llrtdeil über geyaltlosc und ost ganz unwahre Feuillelonartikel, welche sich gegen die aus Grund der allgermanüche» und mittelalterliche» Sagen- slosfe erblühten TonSrainen Richard Wagner'- mit vollständiger lliikeiiiitiiisi der Lache richteten. Auch der Leitfaden cum „Parsisal" ist eine lehr verdienstvolle Arbeit, welche zum rechte» Verständnis! des dichterischen Inhalts und der Musik nicht wenig beitrage» wird. Nachdem der Verfasser, dessen Sprache sich durch Kraft, Würde und Klarheit anszeichnet, in einem Vorwort den Lagenstosf und die Beziehungen der Wagiicr'schc» Dichtung zu jenem prächtig entwickelt hat, entroll: er ein sachlich geordnetes Bild vo» dem musikalischen Gedankengange, wobei die Motive in Notenbeispielcn leicht faßlich dem Leser vor die Leele treten und dieser somit im Ltandc ist. „die mnsikalische Leele" der Motive kennen zu lernen. Herr vo» Wolzogen hat den einzelnen Motive» Namen gcgehen. welche nach seiner Angabe nur als „Erkennungsmarken" für das Ge dückilniß diene» solle». Allenlhalben vereinigt sich gediegenes Wissen mit vraklischcr Erfahrung und instrucliver Behänd!,,iigswen'e des Gegenstandes, io daß nicht allem d,c Besucher der Weibscstipicl- aufmlnungen in Banreiith. sondern überhaupt die Freunde der Wagner'jchcn Kunst mit Hilfe des in jeder Beziehung gelungenen LeiliadenS zum Parsisal von Han- von Wolzogen den Inhalt drS Wagncr'sche» Kunstwerkes im Gan'en und Einzelnen richtig und sachgemäß erfassen werden. Es sei dal er die angezcigte Arbeit a!S rin sehr schätzenSwerther Beitrag zur Musikgeschichte der Gegenwart wann empfohlen. vermischtes. * Die Earl S tan gcn'sck'en Or ient -Gesellschafts reisen sind in diesem Iabre abweichend von frühere» Reiien säminllich in kleineren Gruppe» anszeführl worden, was zwar für den Unternehmer weniger lncraliö, für die Dbeilnehnicr der Reisen aber desto angenehmer ist. Tic Touren sind von Earl Stangen und re'p. seinem Seime begleitet worden und bat kor Letztere die große .'»monatliche Tour auSgeiiikrt. — Für die Reisen nach dem skandinavischen Norde», welche am 1. »nd resp. ll. Juli angclreten werke», ist ebenfalls daraus Rücksicht genommen, daß die Reiselheiliicbmer nicht in zu großen Partien reist», damit Uebcnüllnngeli ans Tck'iiie» und in Hotels vorgebengl werten. Tieft Reiien sind wieder diS zum Norkcap ausgedehnt; indessen ist auch eine Belheiligung nur bi« Dronthciin. bis Ebristiania oder Stockholm zulässig, worüber die Programme, die vom Earl Slangcn'scheii Reii'e- Burean, Berlin»'.. Markgrascnstraße 43, gratis au-gcgcbcn werden, Auskunft erlhrilcn. * 8g«r, 2S. Mai. Da« Audwanderunadfirter hat immer noch nickt nachgelassen, sondern ergreift immer weitere Kreise. Wer sein Häu-cben oder seinen kleinen Grundbesitz an den Mann bringen kann, schnallt da« Rcise- bündcl und zieht mit Weib lind Kind nach dem gelobten Lande Amerika. Die Wartesäle am Bahnhöfe sind säst all täglich von ganzen Zügen der AuSwanVernden. die sich nicht einmal einen Schluck Bier gönnen, belegt. Traurig war c« anzusehen, als vorgestern ein Mann, ver auch mit über- Meer ziehen wollte, vor lauter schönen ZukunstSträumen irr sinnig wurde und inS hiesige Krankenhaus gebracht werden mußte. Er war Gerber in Tackau und heißt Andrea« Doll- bopf. Vielleicht legt sich sein Fieber in wenig Tagen. — Der Diener eines hiesigen Speditionsgeschäftes sollte gestern Abend 2 Gcldbriese. wovon der eine 1500 fl., der andere aber 1100 enthielt, nach der Post tragen. Ta er nickt Hein,kehrte, schöpfte der Ehcs Verdacht und ließ schnell nach allen Richtungen hin dcpeschiren. In der Nacht wurde der Flüchtling in einem FranzenSbader Hotel sestgcnommen; er war also nicht weit gekommen. Das Geld trug er nock bei ich, so daß dem Hause kein großer Verlust erwächst. — Vor gestern Abend brach ein heftige« Gewitter loS, welche» von einem starken Regen begleitet war. Der Blitz schlug in niedrere Bäume; dock traf er im Dorfe Stadl aus eine Sckeune, welche er entzündete. An den Fluren hat daS Ge witter keinen Schaden angerichtct, im Gegenthcil steht Alles üppig und vielversprechend. — Zeitz. 23. Mai. Ucber die bereit« gemeldete Bürger meisterwahl wird »och berichtet: Als erster Gegenstand aus der Tagesordnung der heutigen Sladlverordnclensitzung sigurirte die Wahl eine» Bürgermeisters für unsere Stadt. Wie kaum anders zu erwarten, waren die Mitglieder deS Collegiums ämmtlicb erschienen. Sie wählten einstimmig den Herrn Stadtralh Thiele au» Görlitz. Derselbe ist seit mehreren Iabre» in seinem jetzigen Amte, war vorher Beigeordneter in Schweidnitz und ist der Sobn de» früheren Buchdruckerei- besitzcrs Thiele in Berlin. Herr Thiele halte sich etwa- ver spätet genielket, seine Meldung wurde indeß angenommen, weil man sehr gute Auskunft über seine Person erhalten hatte. Nack den,', waS gerüchtweise colporlirt wird, kann man schließen, daß die bisherige vielseitige Thätigkeit deS Herrn Tbiele und namentlich der Umstand, daß er schon viel im Sparcassemvcsen arbeitete — worauf hier großes Gewicht gelegt wird — die Stimmung zu seinen Gunsten lenkte. — Zwischen Brüssel und Paris wurde vor einigen Tagen ein sehr interessantes Experiment mit dem Telephon gemacht. Herr van Rvsselberghe, Metcorologist am Observa torium zu Brüsiel, hat nämlich eine Vorrichtung erfunden, um die Telcgraphendrahte zur Vermittlung gesprochener Worte ans weite Enksernnng zu benutzen. Auch behauptete er, daß die Benutzung dcö Traktes alS Leiter der telepho nischen Miltbeilung die gewöhnliche telegraphische Mittheilung aus demselben Trabte nicht hindern würde. DieS hat sich glänzend bestätigt. Am Ist. Mai. Morgens 8 Uhr 10 Min. ging eine telephonische Depesche von Brüssel an den Post- nnv Telegrapheniilillister Eockery in Paris ab und zur selben Minute und aus demselben Drahte eine Morsc-Depcsche an den Tclcgraphciidircctor Eaöl ebendaselbst. Beide Mil- thcilungcn sind ohne alle Störung gleichzeitig angckomiiien. (Eingesandt.) Da» Schaukeln der Kinder in den öffentlichen Gärten mag wohl eine gesunde Bewegung sein, nur mochten wir dringend wünschen, daß eS nickt in ein wildeS, unvorsichtiges Treiben auSartc, wie wir z.B. am vergangenen Sonntag zu be merken Gelegenheit hatten. Von einer Beaufsichtigung durch eine erwachsene Person war keine Spur und in Folge dessen geschah eS zu wickerbollen Mal. daß die umherstchcndcn kleineren Kinder durch daS Schaukeln gestoßen und u Ni ger iss cn wurden. waS bedenkliche Unglücksfälle zur Folge haben kann. — Auch die hier und da angebracblcn rcil- schnlälmlichcn Drehscheiben wollen uns nicht gefallen, denn eS ist schon wiederholt vorgckommen, daß Kinder hingcstürzt und. weil sic mit dem einen Fuße ans den, sich drehenden Bret und mit kein andern aus dem Erdboden standen, da ja hier ganz dasselbe Vcrhältniß vorliegt, alS wenn Jemand auS einem im vollen Lause befindlichen Eisenbahnwagen auSsteigt. Bei manchen Erwachsenen gebt der Unverstand so weil, daß dergleichen Störungen ihnen sogar Spaß machen. — Jeden- sallö verdient c- strengen Tadel, daß solche Kinderbelusligungcn »»bcaussscbligt gelassen werden. Vrirskastr». 0. V. Wir können nicht in dieser Form Uebelstände besprechen, welche in Folge von Conceisioinrung der betreffenden Baulichkeiten hervorgcrusen worden find. Ucbriqcns hat sich, bei uns wenigstens, noch Niemand über das vermeintliche Hinderniß beschwert. L. U. II. Wenden Lie sich gefälligst an einen Arzt; Ratlsschläge in dem gewünschten Sinne würden den Charakter der Cur- psuschcrei a» sich tragen. nnck ^ r» n 51» « I» I vt i». Tnus-LInlniluniren aus Vogc» und Kartcn in reicher Auswahl »»d den ncuestr» Mustern bei o. ri>. H iiit-KI«-,-, Rlttcrstraßc 41. SpLllisödeLvkLrrws imSModsr i» u. er«ms, Haubcn, -abotS, Schleift», Fichus, Kolliers, glatte lemene und gestickte Kragen u»S Manschetten. XviiliOllin tu irn»,o«i«-ii zu Lriginal-Fabrikpreisen, kchte und imitirte Spitze» z» Kleiderbrsälzen und Wäsche. Lkni-8»elEli>» r>> kleiilktlie-ülre«. NcichSstraizc ',2^ Strohhüte, aarnirt und UWrnirl, z» Spottpreise» bei l li«-««. I't>1t5i r, Windmüblenstr. 10. 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Lonmags von 7 dez. 8 früh dis 9 Vocm. und von ö bis 8 Uhr Accnds) auch an folgenden Siunbcn geösiner: ». an de» Wochentagrn: die Acmlcr 1, 2 und 3 von 8 bis 9 Ukr Abends, die übrigen Aemter nur während der Postdicnftstundcn; b. an den Sonntagrn: daS Amt I vo» 10'/, bis 12'i. Dorm., die Aemlcr 2—4» 6—8 und U von 11 bis 1 Vorm.; » au den Frktlaie« stab Post- und Telegrapbendienfiftmid«, übereinstimmend, nur wird das Postamt 1 fiter Mitta, für den Postdieust von 11 bis 1 und iür den Telegraphen, dienst von ll?/, bis 12'/, Uhr offen gehalten. 8) La» Postamt Nr.SlNaschmarkt.Böiiengebäude) ist mir an Woche,, tagen von 11—4 Uhr zur Annahme von Telegrammen geöffnet. LanSwedr-Vnreau im Schloße Pleißenburg, Ttiiirnidaus. 1. Etage links (über der Wach« benndlnst). Di« Bilreanzeit ist Wocheniaq« von 8 bi« '<,1 Uhr vormittag« und Nachmittags von '/^3 bK '/.ö Uhr, Sonn- und Festlags von 9 bis 12 Uhr Vormittags. Lesftittlichr Hibliorsteten: UniversitStSbibliotvek 11—1 Ubr. VoliSbibliothek IV. (klostcrg. 6. ll.) 7-9 Uhr Abends. Pädagogische EcntraldibUotvkk (Tomen»,sstütung) SidoMr» straße 51. geöffnet Mittwoch und Sonnabend von 2—t Uhr. Städtische Sparkasse: Erveditionszeit: Jeden Wochentag Em. zahlungen, Rückzahlungen und Kündigungen von srüh S U!« anunterbrochen blS Nachmittags 3 Udr. — Effeclen-Lombardgeichast 1 Treppe doch. — Filiale iür Einlagen: Bernliard Wagner, Schützcnstraße 17/18: Gebrüder Svillner, Windmühlenstiaße Ai: Linden-Avoiheke, Weststraße 20: Julius Hoffman», Petersstein, weg 3: Louis Apitzsch, Querstraße 1, Eingang Grimm. Lleinwe,,. Städtische» Leihhaus: ExpedirionSzeü: Jeden Wochemag von srul, 8 Uhr ununterbrochen bis Nachniitt. 3 Uhr, wahrend der Luctia, nur bis 2 Uhr. Eingang: iür Psänderveriatz und Herausnahme vom Waagevlatz, für Einlösung und Prolongation von der Nordltraßk. In dieser Woche verfallen die vom 22. August bis 28. August 1881 versetzten Pfänder, deren spätere Elnlo'ung oder Prolongation nur unter der Mitentrichtung der AuctionSgebuhren stallffnben kann. Anstalt f. animale Impfung (Turnerirr. 15). Impfung m. rem anim. Lymphe täglich 11—1 Uhr, direct v. Kalbe Mittivockit 11—12 Uhr. — Abgabe v. anim. Lymphe täglich Mir 11—1 Uhr. Neues Theater. Besichtigung desselben Nachmittag» von 2—4 Uhr. In melden beim Ibeaier-Inwecror. Städtische» Museum, geöffnet von 10—4 Uhr gegen Eintrittsgeld von 50 Tel Vecchio'« Punkt-AnSitellnug. Markt Nr. 10. Kaufhalle. «. öffnet Wochentag» von 9—5, Sonn- und Festtags von 10—3 Uhr. Patentschriften liegen aus Neumarkt Nr. 19, 1. (Handelskammer) 9—12, 3—5 Ubr. Pnnstgrwerbe-Muien«, ThomaSkirchhok Rr. 20.1. Die Lamm, lungen Sonnlaqs '/,11 bis 1 Uhr, Monlags, Mittwochs und Freitags 11 bis 1 Udr unentgeltlich geöffnet. Unentgeltliche Lut. tunst über kunstgewerbliche Fragen und Entgegennahme von Aus träger« aus Zeichnungen und Modelle für kunstgewerbliche Arbeite» an allen Wochentagen 12 bis 1 Ubr. VorbilSersauiiulnug sür Kunst-Gewerbe. Grimmaiickier Llei» weg Nr. 17. Sonmag, Montag, Mittwoch und Freitaa 11—1 Uhr unentgeltlich geöffnet. Unterricht im kunstgewerblichen Zeichne, sür Lrwächiene weiblichen Geschlechts am Dienstag und Donnerstag 12—2 Uhr seitens des Inspektors, Prosesjor A. SchefferS, sür 10 ^l aus« Halbjahr. Unentgeltlicher Unterricht im Freihand- und Ornamentzeickmea unter Leitung des Eben- genannten für Erwachsene männlichen Geichlechts Moniag, Mittwoch und Freitag Abends 7 bis 9 Ubr im Wintersemester. Museum für Völkerkunde, Grimmaischcr Steinweg 46, geöffnet Sonntags. Dienstags »nd Donnerstags von 11—1 Udr. PharmakognosttscheS Mufeu«, Universität-straße 18, ll. geöffnet von 1—3 Uhr. SchlUerhau» in Gohlis täglich geöffnet. Zoologischer Garten, Psaiftndorftr vof, täglich geäsfnet. H>«t«I, königff. Hoflieferant, Lim»t»41«Itv««l iiael I ri1>li«i»i»i,n«riivtiir, üriwwalscks Ltrnsvs Xo. 16, U. VerKmir nock VUmlt»irr von XotiqultLtea, Nilnre» etc. d«i Xnekienofi« Sv Xöcker, 25 Xönizrnsrr. 25. Vorlmiir nnck lälnltaaf von Bfireo, 6olck, 8lld«r, «edt«, 8teineu, 8el>wneiciaekeo, -lilore», »o«i« 41t«rti>U«er», äarunrer feinen alte» porrellan, »elteov Lrlixe, Olllier unck Innung,lrexeo8lLock« sw. eto. bei P. k. 2ost, Erinwiit- «cker Steinweg 4, oans ckor kost. «ürimiii1-4H a»reii-U»»»r 5. ferer»rra»« 5. 6»mml- nnck 6«tt»>?erci,»-A »nroa-I.>ure7, I^ckertreidrt«»«» nnck Ueänrfinrtlliel für Knrekiiiennetried bei IS Lokütrenatraane. «sun, m 1 - HVa»,«r»«liIÜ»eI»« empfieklt ^roolck keiaabaxen, Labnüc ietras^s b'o. IS. Kampe» »Iler ^rt, ^otomatiiefie^ansvrelerataren.riaiede»» rUre, Veniliatore», rvläieliwlecken, Koot, Cedliisv bei H«« tit -L I4««i»p«. Itniniplntr dl». 6. 8p««t»tt1Lt«i» -ler I»ionsnrf»drilr v. I«»t»«rt v'r«nx»ng: kil!>en-1.iqaeur, klineo-Xngenditter, Okoeolncle a. Kondoni. tiolh«rt »i-«>«»iik. llallo «Ke 8tr. X». 1. Neues Theater. 140. AbonnementS-Vorstellung, IV. Serie, gelb. Schluff de« vyklus der KönigSdramrn. VH. «öniA Richard III. Historische- Trauerspiel in 5 Acten von Shakespeare. Nach Schlegel's Uebcrsctzung bearbeitet von Franz Dingelstedt. Einleitung, Zwischeiiacte und die zur Handlung gehörige Musik rc» W. E. Mühldorf». Personen: König Eduard IV. . Herr Lenger. Elisal clh. denen Gemahlin Eduard, Prinz von Wales, nach-i des König- nials König Eduard V., s miuderjährige Richard, Herzog von Jork, Georg, Herzog von Clarcnce, Richard, Herzog von Glostcr, nachmals König Richard III. Eine'junge Dockster j deS Herzogs von Clarence Margarethe von Anjou, Wittwc Heinrich VI. . Söhne Brüder des König- Herzogin von Dork, Mutter Eduards IV. . . Anna, Schwiegertochter Hcinrickw VI., nachmals mit dem Herzog vo» Gloster vermählt Heinrich, Gras von Richmond, nachmals König Heinrich VII Gras Rivers, 1 Verwandte der Königin, Marquis Dorset, ! vormals Lady Elisabeth Lord Grcy, s Grcy Sir William Caiesby, Nichards, Herzog von Noriolk, f von Glofier Lord Stanley, Stiefvater Heinrichs, Grasen von Richmond Lord Hastings Sir Robert Brackcnbury, Eommandant des Tower Sir Frau Western. Frl. Pcttera. Frl. Tullinger. /Herr Lllmeureich. I Herr Hans Förster. iFrl. SliaSny. sFrl. Pestner. Frau Hckdcbrand-v. d. Osten, a. S. Frau Senger. Frl. Friedhoff. Herr MyliuS. lHerr Siöckel. Herr Frauke. sHerr Thies. lHerr Conrad. I Herr Lommerstorff. lHerr Ulbrich. '.Herr Ott. Herr Stürmer. Herr Johanne-. Herr Piliük. James Tyrrel Herr Pcttera. Ter Lord Mayor von London Herr Küpcr. Erster i lHerr Broda. Zwciicr > Bürger von London Tocrr Lchwendt. Dritter f lHerr Pohl. Erster i (Herr Tiey. Zweiter j sHerr Eichenwald. Ein Edelmann auS dem Gefolge der Prinzessin Anna Herr Salomo».' Ein Eilbote König Richards Herr Hermuth. Die Geister König Heinrich VI., Herzog von lllarencc. der Löhne Eduards und Anna'«. Geistliche und weltliche Lords. Edle. Ritter. Hofstaat. Gefolge. Pagen. Ein Arzt. Bürger »nd Bürgerinnen Londons. Der Lord - Obcrrickiter. Aldermänncr. Lhorknaben. Trabanten. Hellebardiere. Schauplatz: Dom ersten bis fünften Acte London: im sünsten Act: Lager und Schlachtfeld bei Boswortb in der Nähe von Lciccster. Zeit der Handlung: 1471—1485. Rach dem 3. Net findet eine längere Pause statt. Gewöhnliche Preise der Plätze. Einlaß '/.6 Uhr. Aniauq Uhr. Ende 10 Uhr. Repertoire. Sonntag. 28. Mai. (141. AbonnenieniS.Vo'stellunq. I. Serie, grün.) Robert der Trnftl. Große romantische Over in 5 Acten, nach dem Französischen des Scribe und Telamgne. Musik von Giacomo Menervecr Altes Theater. Hepertolre. Sonnabend, 27. Mai. Geschlossen. Sonntag. 28. Mai. Tortor klau,). Lustspiel in 5 Acte» von Adolph L'Ärronge. 01« Direktion äe, Stockt-Tbeeter».