Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Aedactt»» uni LrpedUi»« JohouaeSgasie 8. 2prechAu»dkn irr Krdartimi: vormittag« 10—13 Uhr. «achmittog« 5—6 Uhr. ,» »i« »«m»« «.«Neri», »»«« ß» »«, »«»»k««> »ich» »rr»o»»«>ch. «»«ahm« »er für di« «tchfttal»r»d« N«««rr deftt««tr, J»serate a» Sachrnta,«« kt« - Uhr Nach«itta,S, an Sa««- ««d -eftta,e« früh dt»'/,» Uhr. Zn dt» ZUialra f»r 3«s.-A»uah«e: ktl« Kle««. UatverfitätSstraße 1. L«ais Lischt, Kalhorineastr. 23, P «ur ii« '/,» Uhr. MipMerIageblaÜ Anzeiger^ Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- nSGeMtsverM^^^ Auflage LS,«SO. ^donnemrnlsprria vierlelj. 4'/, Ml. iacl. Briagerlodn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pi Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen 0» Tageblatt-Formal gesalzt) Ohne Postdelörderung 50 Mk. »N PostbelSrderu», 60 Mk. Inserate bgespaltme Petitzeile 20 Ps. Gröbere Schrillen laut u»s. Preisverzeichnis; Tabellarischer u.Zifserusatz nach hüherm laris. Lectame» »nler dem Redactioasftrich die Sgespaü. Zeile 50 Ps, vordenFamilieauachrichteu die 6gespallene geile «0 Ps. Inserate sind stet« an die Expeditta« zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praennmerunäo oder durch Post. Nachnahme. 184. Tonntag den 13 Juni 1886. 80. Jahrgang. Zur gefälligen Veachtuug. > Lirschen-Ver-achtung. Di« «atrn naher bezeichnetea diesjährigen Kirschautznugen sollen Mittwoch, de« I«. J»»i, vormittag» 10 Uhr, Unsere Expeditton ist morgen Montag, de« 1«. Juni. I« Vormittags nur bis ,s Uhr I die Nutzes an oder Rn^au»tzhaiiffee vom «'-.nksurter geöffnet. Lxpeältlon ävs I^elprlxer l'Lxvdluttvs. Amtlicher Thetl. Die Stücke 1k und 17 de« diesjährigen ReichSgesetz.! blatte- sind bei unS eingegangen und werden dts »a« 8. Juli diese» Jahre» aus dem RathhauSsaale zur Ein-^ sichliiahiiie öffentlich auShängrn. Dieselben enthalten: Nr. lKKK. Gesetz, die Besteuerung de< Zucker» betreffend.! Bon, 1. Juni 1886. Nr. 1S87. Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse in dem Schutzgebiete der Neu-Guinea-Compagnie, vom 5. Juni 188«. Nr. lKS8. Bekanntmachung, betreffend die llnsallversiche- rungspflicht von Arbeitern und Betriebsbeamten in Betrieben, welche sich aus die Ausführung von > Bauarbeilen erstrecken, vom 27. Mai 188«. Leipzig, den 1l. Juni 188«. Der Rath der Stadt Leipzig. Krumvieg Lhore bis zum Subthurm, » - an der Mockauer Chaussee vom Magdeburg- Leipziger Bahnübergänge bi« zur Flurgrenze der Petzscher Mark, « « an der Delitzscher Chaussee vom ehemaligen Chaussee - Hause bis zur Lindenstraße in Eutritzsch. « » an der Halleschen Chaussee vom ehemaligen Ehauffee-Hause biß zur Gohliser Flurgrenze. Leipzig, den 8 Juni »88«. Die Rath»-Oekoao«ie Jaspeetto«. 2. v. B Nagler. vr. Georgi. biegel. Da« S. Stück de« diesjährigen Gesetz- und Ber«rd- nungSblatleS sur da« Königreich Sachsen ist bei un« «in» gegangen und wird di» z«« 28. diese» Mouat» aus dem NakbhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auShänge« Dastclbe enthält: Nr. 37. Berorvnung, die Abtretung vo» Trundeigenthum zur Erbauung eine« Winterhafens bei Riesa, die Erweiterung des Riesaer Elbkai« und dir Erbauung einer neuen KaiverbindungSbahn betreffend; vom 15. Mai 188«. Nr. 38. Gesetz, die Bildung von Zuchtgenossenschaften und die Körung von Zuchtbullen betreffend; vom IS. Mai 188«. Nr. 39. Bekanntmachung, die Zurücknahme der der säch sischen Feuerverslcherungsgenoffeaschast zu Chemnitz ertheilten Concession zum Betriebe der Feuer- versicherungSgeschäste betreffend; vom 22. Mai 1888 Nr. 40. Bekanntmachung, die Genossenschaft für Berich Im Monat Mai gingen beim Arinenamte hier ein: 4 uE — ^ Sachverstänvigen-Gedühren in Sachen Schr. '/. H. durch da- kvnigl. Amtsgericht. Sühne in Sachen G B. /. O. W. durch Herrn Friedensrichter Conrad. Erlös für da- von Herrn Braumeister Sch. der Armcncaffe schenkung-weise überlassene Aristo» von Herrn JuliuS E. Sühne in einer Differenz von Herrn I. M. Sühne in Sachen Ä. L. /- W. K. » » - F. H. V- R. K. - » » S A. /. M. S. - » » I. W. St. t. G.H. « . . I. W. St. H. L. « -»MG. /. A. G. - » » I. W. , G. Ps. » » » H. /. D. 1 durch Herrn » » » B. /. B. B. f Friedensrichter » » » M. /. M. I G A Jaucksvu. Sachverständige».Gebühren durch Herrn Fr. Will». Kr. 148 — -s Sa. Dankend quiltirt Leipzig, den 8. Juni 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. 15 - 15 . — . 5 » 10 - - 5 - - 20 . - 30 » - 5 » 2 » - 5 » - 5 - - 2 » - 10 - - S - - I« - - durch Hrn. Friedens richter Nagel. (Armenamt.) 'ukw> g -Wolf. Junghähnel. 5«nd-Vekanntmachung. I, unserer «'Nvahruna brsindr,^^^^..». darüber weiter versagt werden wird. »m w. «--»»»;, Bretschneide Wir bitten, da« «uch Leipzig, de» 10. 3u°i E^.^t p„ St.dt «retschneider. Lrtpzts. H- Generalversammlung ,»r dir Jndnftrie verneine >>«» Erden »» Leid,«» «.„nabend, den 2«. 3'Ntt'lE ». im Bureau de- verbände-, Weftilraße Nr. s-, 1-, Tagesordnung: , r) «Iwaige Anträge 8 5". Abs s ^"^ie Serren^Bertreter der Theilnehmer an der «ersammlung sind die Herren «errrer Müglieder und der Arbeitgeber. L».„. Lhmig. «apitzk». Generalversammlung s»r »te Sudnftrt/d^/Hot»"und «Lniyst-sie »« Leipzt, Mittwoch, de« 2s"^"'n"l8"'«, Abend» 8 Uhr im Bureau de« verband.-.', Weststcabe Nr. 32, 1-, Zunmer b. Tagceordiiuna: . B-schlustsastung über «buahme der Rechnung aus die »eil vom 1. Deceml-er 1881 b>» 31. Deccmber 1885 g) Vornahme der ersorderl;chen Neuwahl sur den Vorstand. 3) Etwalge Anträge H 50, Abs. 4 de- Castenstatuls. Tbeilnehm.r an der Versammlung sind die Herren Vertreter der Mitglieder und der Arbeitgeber. Leipzig, den 7. Kuu 1886. ^ ^ ^ Der Vorsitzende: L.Gust. «üazel. Kap,»ky. 1) Vrilanntmachung. Aus sein Ansuchen ist Herr Kaufmann J«liu» Uhlmann, Rosenthaigaffe Nr. 7 hier, au« dem von ihm bisher bekleideten Amte eine« DistrictSvorsteher« im 8.ilv. Distrikte entlaste» worden. Wir sprechen ibm hiermit unseren Dank für die tigung der Rietzschke bei Reudnitz betreffend; vom ! ullsrrent,Armtnwese» gewährte Mitwirkung aus 26. Mai 188«. Nr. 4l. Bekanntmachung, eine Anleihe de« „Steinkohle»« werk» BercinSglÜck zu OelSnitz bei Lichteustein" betreffend; vom 14. Mai 188«. Leipzig, am 11. Juni 188«. Der Rath der Stadt Leipzig. Krumbteg 1)r. Georgi. »eget. Nachdem nunmehr die Errichtung de« v ffentlichen Schlacht Hause« au» Gemeindemittetn in Angriff genommen worden ist, so machen wir dies hierdurch mit Bezug auf tz 1. Abs. 3 de» OrtSstatut», die Einführung de« Schlachtzwange« in Leipzig betreffend, vom 4. December 1882 mit dem Bemerken bekannt, daß von nun an nach tz. 1, Abs. 1 de« gedachten Statut« die Anlage neuer Privatschlächtereien im Stadtbezirk Leipzig untersagt ist. Leipzig, den 11. Juni 188«. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. A Moatag, dea 21. d. Mo», wird mit de» ASphal« tirungSarbeiten in der Petersstrage und zwar in der Richtung vom Markte nach der PrterSbrücke zu begonnen werden. ES wird daher die genannte Straße von dem angegebenen Tage ab streckenweise, dem Fortschreiten der Arbeiten »nt« Leipzig, den 11. Juni 188«. Da» Armendireetoria«. L. ». SSS1411. Ludwig-Wolf. «. Gesucht wird der am S. Juli 1848 in Leipzig geborene frühere Kaufmann Karl Adolf Sduard Könne, welcher zur Fürsorge sür seuie in städtischer Waisenpflege befindlichen 4 Kinder anzuhalten ist. Leipzig, am 11. Juni 1888. Der Rath der Stadt Leipzig (Armenamt). Luvwig-Wots. Werner. l./l«1S. Versteigerung. EonnerSta«. den 17. Juni, vormittag« 10 Uhr. solle» lm Host- de« hiesigen Pofthalteretgrundstücks, Hospitalstr. 4—8, sechs «tück autzrr Gebrauch gesetzte rinspänntge Gütrrpolt- wageu gegen baare Bezahlung versteigert werden. Die verkauf», bedingungea werden unmittelbar vor der Versteigerung bekannt gemach!. Leipzig, dea 7. Jaai 1886. Kaiserliche« Poftawt 10. Oehme. Lirschkn-Verpachtung. Die diesjährigen Kirschnutzungen an den fiskalischen «trghrn der Strahcn- und Wasterbau-JnspeetiouS-Bezirkc 1 und ll zu sprechend, »heil« für den durchgehende», theil« für alle« > Leipzig sollen gegen sosortigr baare Bezahlung und unter de» »»befugte» ihahrverkehr gef»errt, wovon wir di«> Jalereffenlen hierdurch in Kcnntniß setzen. Leipzig, am 12. Juni 188« Der Rath der Stadt Leipzig. Hcnnig. IX. «323. vr Georgi. Vekannlmilchrm-. Die Lieferung der Granitschwellen sür die Lortzingstraße ist vergeben, und werten daher die nicht berücksichtigten Herren Bewerber ihrer Angebote entbundeu. Leipzig, den 5. Juni 188«. .. iss« Der Rath der Stadt Leipzig. «41 vr. Georgi. Gnngmuth, Aff. Bekanntmachung Degen Nohrlrgung« Arbeiten im südlichen Theil« der Eeutralstrape wird dieselbe sür den Fährverkehr in der Richtung voa der Elsterstraße der von Die«»tag den IS. diese« Mo»at« ab aus etwa 8 Lage gesperrt. Leipzig, am l2. Juni 188«. « Der Rath der Stadt Letpilg IX «533. Dr. Georgi. Heunig. Anction. » «ittwach. de» 1«. S»,i 188«, «achwttla^ , Uhr werdeu lm Gastdaule „Zum Deutschen Hau«" vier 11« Gib« Tuche und Ataffe geg«, soforttge Bezahlung zwangsweise versteigert. Kirchberg, am 11. Juni 188«. «er TertchtSvollzteher bei» »«Agl. ««tSgertcht^ vorher bekannt zu machenden Bedingungen im Wege de« Meist- gebole« verpachtet werdeu aud zwar: 1. DienStaa. de» IS Juni ». «., vormittag« 10 Uhr i« Trrhle scheu (früher Wüuschmann'jchen) Gafthose „zum heitern Blick" in Borna die Nutzung au der Reitzeuhainer Straß« von Statioa-steiu 14.0 unweit von Grudna bis Neukirchen, » , » » BornattAeithainer Straße, » » « - Borna-Lausigker Straße, » » » » Borna-Altendurger Straße, » » » » Lobstädt-Altenburger Straße, » » » » Kieritzsch-Pegauer Sttoße bi« zur Pödelwitzer Flurgrenze und « « » - Borna-Martranftädter Straße von Borna bi« zur KahnSdors-Kieritzscher Flurgrenze. S. «tttmo», »,« 1«. Jaut ». Varmittags 10 Uhr 1» «»mmler« Restaurant am Bahnhöfe ,u Frohhurg di« Nutzung an der Neiyenhaiuer Straße von Nruk rchea bi« zur Alienburgischen LandeSgrenze, » » » » Waldheim-Altenburger Straße und » « « » Nochlitz-Leipziger Straße. S. Arett^, he« 18. Juni a. Rackmtttaa« 2 Adr t« »asthofr „zur goldenen Aue" in Audigast die Nutzung an der Coburger Straße von Löbschütz bis au die Landesärenze bei Oderwitz und Stöatzsch, « - » » Pegau Luckaer Straße, « « » » Kweukau-Pegauer Straße und » » » « Borna-Morkraustädter Straße voa der KahuS» dors-Kieritzscher Flurgrenze ab bi« Zwenkau. Kdntgt Straffen- un» Wasierdau- Kbntgl. Vauvcrmaltere Jasprrt,«»»« I «ad II»« Lechzt^. zu vor««. «fchael. am 2. In», 1886. Grolck Gtneraloerstmmlnng »er LrtSkrankencaffe XII ür Hutmacher» Kärschner. Haiivschuhluachrr und Schuhmacher zu Leipzig »ui> Umgegeiid Freitag, den 2.'». J»»> lb>b>«, Abend» 8 Uhr im Bureau de- verbände-. W.sistrnße Nr. 32, I.. Zmimer Nr. 5. Tagesordnung: 1) Beschlußsassang über Ab»ahme der Rechnung auf die Zctt vom 1. December 1884 bi« 31. Deccmber 1885. S) Etwaige Anträge 8 öO. Ab>. 4 de« LasjcnstgtutS. Theilnehmer an der Vcriaminlung sind die Herren Vertreter der Mitglieder und der Arbeitgeber. Leipzig, dea 8. Juni 1886. Ter Vorsitzende: I. In ding er. Kapitzty Grneralvtrsammlnng der vrt»Irankenkafsr XV für Buchgewerbe »n Leipzig und Umgegend TtenStag, den SS. Juni 1880. Abends 8 Uhr im Bureau de« Verbandes, Westslroße Nr. 32, 1., Zimmer 5. Tagesordnung: 1) Beschlußfassung über Abnahme der Rechnung aus die Zeit vom 1. December 1881 bis 3l. Deccmber 1885. 2) Bornahme der ersorderttchen Neuwahlen sür den Vorstand. 3) Etwaige Anträge 8 50. Abs. 4 des EassenstatutS. Theilnehmer an der Versammlung sind die Herren Vertreter der Mitglieder und der Arbeitgeber. Leipzig, den 7. Juni 1886. Albert BrockhauS, Vorsitzender. Kapitzkh Generalversammlung her OrtSteankencasie XVI für die Httfsardriter »es Handel» z« Leipzig »nd Umgegend «-»tag. den 21 Juni 188«, Abend» 8 Uhr ,m Bureau de« verbände«, Westslroße Nr. 32, 1., Zimmer 5. Tagesordnung: 1) Beschlußfassung über Abnahme der Rechnung aus die Zeit vom 1. December 1884 bis 31. December 1885. 2) Etwaige Anträge 8 50. Abs. 4 des EassenstatutS. Dhrllnehmer an der vcrsainmlung sind die Herren Vertreter der Mitglieder und der Arbeitgeber. Leipzig, den 7. Juni 1886, Ter Vorsitzende: Hermann Augustin. Kapitzty, Zwangsversteigerung. ^ ..^.dVege der ZwangSvollsirrckung s- llen die im Grundbuch« von moitzsch Bond l. Blatt 9 aus den Namen des Müllers Traugott emgelragencn. zu Noitzsch und in drsseu Gemar kung beleaenen Grundstücke: ^ m Nr^ 114 der Gebäudestcuerrollc von Zfchepvlin- Nvitzsch und Nr. 9 der Grundsteuermulterrolle mit 2 da 4 ar <0 gm, U. 25 ur 30 gm Wiese. Noitzschcr Kabeln 132, Grundsteuer zell" 81°"' °°" H°^"pk"v"'d'Noitzsch 102. Blatl 2. Par- ^.llmAcker da,,,Hst, Blatt 2, Parzelle 95,96, ^»»e^b^Edrr 1880, vormittag- 10 Uhr. vor dem unter i'-'geN i» der Scheute zu Roitzsch bei Lilenburg ver v°?3V^"^ wii 42.24 ^ Reiner,rag und einer Fläch« > r. V'ktar zur Grundsteuer, mi, 204 NutzungSwerth zur aus der Llererrolle, begloubigle G ",wa'g> «b'chotzuiigen und ander, d.e betrefieade Nachwk'sanqen. sowie besondere Kausbedin- gungea ttauen tu der Gericht-schreiberei, Zimmer Nr. 11, ei-gesehen roÄ«r!>b^, des Zuschlag« wird am »lr>burg, den 22. Mai 188«. «»nigtiche» Amtsgericht. Nichtamtlicher Theil. Die französische Prinzenstage. Die Ablehnung de- von der Commission mit secbS gegen üns Stimmen gesaßten BcschluffeS, durch ein Gesetz sämmt- >che Prinzen auSzuweisen, ist ein bedeutender Erfolg de« Ministcrlum» Freycinet. Der von Clemenceau versotglc Pla», da» Ministerium zu stürzen, ist nicht gelungen, die Kammer lehnte den Antrag der Commission mit einer Mehrheit vo» 94 Stimmen ab. Der Erfolg Freycinet'« ist um so größer, weil er den Grundsatz, daß der Regierung die Initiative m der ÄuSweisungSaugelegenheit zukomme, siegreich gegen die Widersacher zur Geltung gebracht hat. Mil derselben Festig keit. welche er der Commission gegenüber zeigte, trat Frevcinet auch in der Kammer aus und vertheibigle seine Auffassung mit Glück und mit Geschicklichkeit. Freycinet hat daran Anstoß genommen, daß der Gras von Pari« zu dem von ihm am 1b. Mai zur Feier der Bermäblung seiner Tochter in Pari« gegebenen Fest da» diplomatische CorPS eingeladen hat. Mehrere Diplomaten seien dadurch in Verlegenheit gesetzt worden. Ausschlaggebend sür da« Verhalten de» Grasen von Pari- war, daß dadurch der Meinung Vorschub geleistet wurde. eS beständen in Frankreich zwei Regierungen; eine solche Meinung dürfe weder eine Monarchie, noch eine Republik auskommen lasten, und deshalb ,»üßle» die directen Präten denten auSgewiesen werden. ES konnte nach den Vorgängen in der Commission zweifel haft erscheinen. ol> sich überhaupt in der Kammer eine Mehr heit sür die Au-wcisung auch nur de» Grasen v. Paris finden würde, und deshalb wäre eS natürlich gewesen, wenn Freycinet die Entscheidung über Ausweisung oder NichlauSweisun^q der Prinzen der Kammer überlasten hätte. Freycinet hielt ,'edoch daran fest» daß der Regierung in dieser Frage die Jntiative gebühre, und wie der Erfolg lehrt, ist er damit durchgedrungen. Er hat dadurch seine Stellung al« Minister wesentlich de- estigt und zugleich den Ränken seine- Nebenbuhler« Clemenceau die gebührende Niederlage bereitet. Die ganze Art und Weise, wie dieser Minisleraspirant seine Agitation gegen die bestehende Regierung betreibt, ist so durchsichtig, daß sie aus alle Wohl- denkenden nur den allerschlechtesten Eindruck machen kann. ES ist aus allen Schritten, welche Clemenceau thut, zu erkennen, daß e« ihm nicht um die Sache, sondern lediglich nm seine Person zu thun ist, und diese Erkenntniß wird yoffentlich den Erfolg habe», daß er seinen Zweck nicht erreicht. So wenig wir mit der Politik Freycinet'« in der griechischen )rage übereinstimmen konnten, so rückhaltlos stimmen wir einem Berbal'en in der PrinzenauSweiiungSsrage zu. E« war i» der Thal eine nicht zu duldende Anmaßung de« Grasen vo» Paris, daß er zu dem Festmahl im Palast Galiera da» diptomalischc Corps einlud. Die Vertreter der aus wärtigen Machte kamen dadurch in die Lage, entweder die Regierung, bei weicher sie beglaubigt sind, zu beleidigen, oder den König von Portugal, dessen Sohn sich mit der Tochter de« Grafen von Pari» zu vermählen im Begriff stand, zu verletzen. In eine solche Lage durfte der Graf von PartS Gesandte und Botschafter nicht bringen; im klebrigen konnte er einladen, wen er wollte, kein Mensch, weder in Frankreich noch i»> Ausland«, würde sich darum gekümmert haben. Man könnte rinwenden, daß eine fest begründete StaatSsrrm auch über eine solche Taktlosigkeit hinwegsehen könne. So fest be gründet ist aber die Republik in Frankreich dock noch nicht, daß die Vertreter der Regierung eine solche Großmulh übe» könnten. Prätendenten, welche sein Hehl daran« machen, daß sie Ansprüche auf den französischen Thron erheben, sind ein« wirkliche Gefahr für die Republik, Weil sie l80 Abgeordnete in der Kammer hinler sich habe». Freycinet hat mit voller Bestimmtheit i» Aussicht gestellt, daß er die direkten Prätendenten auSweisen wird. Aus der ProscriptionSlisle stehen demgemäß der Gras von Pari« mit seiner Familie und der Prinz Napoleon mit seinem Sohne. WaS den Prinzen Napoleon betrifft, so kann über seine Un schädlichkeit kein Zweiscl bestehen, aber kein Prätendent hat die Ausweisung so sehr verdient wie er. Seine zahlreichen Proklamationen, die Versammlungen, welche er mit seinen Parteigenoffen abhält, haben augenscheinlich den Zweck, seine Thronbesteigung vorzubcreilen, wenn sie auch diesen Zweck ebenso sicher nickt erreichen werden. BemerkenSwcrlh an dem letzten von ihm veröffentlichten Schriftstück ist nur, daß er e« gegenwärtig sür angezeigt hält, die Prinzen von Orleans, die er ehedem als die eigentlich Schuldigen zu bezeichnen be liebte, gegen die ihnen drohende Maßregel in Schutz zu nehmen. Er sah ganz richtig voraus, daß er der Aus weisung nur dann entgehen würde, wenn auch der Gras von Paris von dieser Maßregel verschont blieb. Entschied die Mehrheit der Volksvertretung gegen diesen, dann war auch seines BleibenS in Frankreich nicht mcbr. Für den Prinzen Napoleon ist die Ausweisung weit empfindlicher als sür den Grasen von Pari«, weil sich Prinz Napoleon nicht in an nähernd günstiger Vermögenslage befindet; aber er darf lein Vorrecht vor de» Prinzen von Orleans beanspruchen. Pra- tentent bleibt Prätendent, ob er sich aus den VolkSwiUcn oder aus da« Neckt der Geburt berust. Prinz Napoleon hat vorausgesagt, daß man nicht aus balbem Weg, stehen bleiben, sondern auch die Gitter der Prinzen Anziehen wird. DaS kann sebr leicht geschehen; kenn man wird sich die Frage vorlegen miiffcn, ob die Prinzen von den ihnen ziirückcrstattelen Gütern auch den zur Bedingung gemachten Gebrauch gemacht baben, und diese Frage wird man zweifellos verneinen. Ter Gras von Paris hat die Wahlagitation der Monarchisten mit seinen Mitteln unter stützt und sich mit einem Glanz umgeben, der nickt sowohl dem Lebensgenüsse deS Privatmannes dienen, al« seine Stellung als Prätendent auch äußerlich in die Erscheinung treten lasten sollte. Der Gras von Paris war durch den Wahlersolg und die bisher gegen ihn geübte Nachsicht sicher gemacht und wobt auch durch die Heirath seiner Tochter mit dem portugiesischen Tbronsolger ein wenig auS seinem moralischen Gleichgewicht gebracht worden. So haben die Dinge den Laus genommen, aus den sie durch ibre Natur von Anfang an hinwiesen. Wenn die Republik fest begründet werden soll, dann müssen den Bertrrtern der Monarchie alle Hoffnungen abgeschnitten werden, daß sie jemals ihren Zweck erreichen könnten. Die Monarchisten suchen d,e Meinung zu verbreite». daß die Prinzen, wenn sie im AuSlante leve», sür die Rübe Frankreich« eine größere Gefahr bergen, al- wenn sie im Lande bleiben. Diese Behauptung würde vorauSsetzen, daß