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4876 dem Etat stehen die drei bei Eröffnung der letzte» Session bereits angckündigten Vorlagen, daS Co»»uu»alslcucrczesetz, da» Schuldotationögcsetz ans der Grundlage des Communal- principS und der directen Belheiligung deS Staate» an den Schul lasten und da» Beamten-BesoldnngSgcsetz ;u erwarten. Eine neue Serie von Eisenbalmverstaatlichungen ist bekanntlich bereit» vorbereitet und ebenso dürsten c» die Kreis- und Prcvinzial- ordnungcn sür Hannover und Schleswig-Holstein sein Al» nicht unwahrscheuilich muß e» gelten, daß da» Scbulversäum- nißgesetz, welche» ja unter cigcnthümlichc» Uinslänven ge scheitert ist. alsbald wieder eingcbrachl ivird, dagegen soll in Sacken der Canalvorlage eine Entscheidung noch nicht ge troffen sei». Nimmt man noch hinzu, dag die schon früher regierungsseitig in Aussicht genommenen Vorlagen, betreffend die definitive Ordnung der Elasten- und Einkomuienstencr und de» BeranlogungSverfahrenS, sowie die Regelung der commnnalen Besteuerung der juristischen Personen, Netien- gesellschaslcn re. in ihrer Vorbereitung schon so weit gediehen sein wüsten, daß ihre Einbringung in den Landtag ernsthaft in» Auge gefaßt werden darf, so crgiebl sich bieran» ein so stattliches Pensum, daß man wohl eine ganz außerordentliche und angestrengte Thätigkeit in den Ministerien voraus- setzen kann." » * » * Der Papst empfing am Mittwoch Mittag im oberen Atrium der PeterSkirche unter Führung de» Cardinal» Alimor.da und dcS Erzbischofs von Turin ungefähr 400 al» Wallfahrer erschienene italienische Priester, unter denen sich viele au» Nom befanden. Nachdem der Cardinal eine ErgebenhcitSadresse verlese» hatte, hielt der Papst an die Versammlung eine Ansprache und sagte, er sei erfreut über die innige Verbindung de» italienischen Episkopats und KlcrnS mit dem päpstlichen Stuhle. Die gemeinsamen Feinde trachteten wohl, sie zu entzweien, indem sie den Klerus anklagte», daß er gegen daS eigene Land feindselig gesinnt sei, und einen Theü desselben an sich zu ziehen hofften, inte», sie ihn ferner gegen seine Oberen aufzustacheln suchten und ihm eine Ver besserung ihres Loose» versprächen. Der KlernS aber sei standhaft und treu geblieben. E» heiße Italien wahrhaft lieben, wenn man dagegen ankämpfe, daß eö die Wohlthal der religiösen Einheit cinbiißen solle. DaS Papstthmu sei der glänzendste Nuhm Italiens und die reichste Ouclle seiner Prosperität und Größe. Tie Priester erwiesen sich al» auf. richtigste Freunde Italiens, wenn sie dem Papste anhänglich blieben und die gänzliche Ansrcchtcrhaltnng ihrer Prärogative und Rechte, ja selbst der weltlichen Macht forderte». Schließlich erthcilte der Papst dem KlernS Verhaltungsmaßregeln. Die Versammlung entfernte sich unter den Rufen : ES lebe der Papst! * Die aus Urlaub abwesenden französischen Minister haben, wie „Paris" erfährt, Befehl erhalten, sämmtlich zum Empfange des König» von Spanien in Paris zu erscheinen. Ein Theil der Pariser Presse beschäftigt sich noch immer mit der Ernennung de» König» AlfonS zum In haber de» 15. Ulanen-NegimenlS. Der „Figaro" findet, daß diese Thatsache, die unter anderen Verhältnissen eine bloße Formalität unter Souverainen wäre, au», nahmsweise durch das Gerücht vom Abschlüße eines Bündnisses zwischen Deutschland und Spanien eine Bedeutung erlange, welche „och durib die Wabl des Regiment» erhöht werbe. „Diese Art und Weise", setzt der „Figaro" hinzu, „uns daran zu erinnern, daß Straßborg zu Deutschland gehöre, wird in aller Herzen eine ge- rechte schmerzliche Aufregung Hervorrufen." Die „Justice" schreibt: „ES wird behauptet, daß die Regierung wesentliche Abänderungen bei dem Empfange des Königs AlsonS vornehmen werde. Wir wolle» hoffen, daß dem so sein werde." Die „France" greis» den König von Spanien in einem langen Artikel mit der Ueberschrist an: ^,Hcrr AlsonS von Bourbon". Diese» chauvinistische Organ »ersteigt sich zu der Erwartung, „daß die Regierung der Artillerie von Vincennc» nicht die Erniedrigung auferlegen werde, vor einem Straßburger Recruten- prefier (xarniRuro) in Parade ausziehen zu müsse»; übrigens werde der Ulanen-BefehlShaber al» guter Spion, der er jetzt sein müsse, die Gelegenheit benutzen, um seinen deutschen Ober» Nachrichten zu liefern; die Pflicht der französischen Regierung sei, jetzt Ruiz Zorilla wieder zurückkommeo zu lasten, indem sie das AuSweisnngSdecret sür nichtig erkläre." Die „France" schlägt vor, „vor deni Commandanten de» 1b. Ulanen-RegimentS die Pendulen einzusperren, denn eS sei ja ein Ulan, der komme"; die „France" räth schließlich, „am Tage der Ankunft deS Königs nicht über den EintrachtSplatz zu gehen". Die in Paris wohnende» Straßburger werden an diesem Tage Kränze am Fuße de» Standbildes Straßburg niedcrlegen. Die „Liberi«" schreibt, der Beweis der Sympathie, welchen der Kaiser dem Könige gegeben, sei an sich ohne Bedeutung, aber diese Er- nennung sei ein Beweis, daß das Bündniß zwischen Spanien und Deutschland fertig sei. Der „National" schreibt: „Wir hören, daß einige Leute die Absicht haben, die Pariser Bevölkerung zu einer Kundgebung gegen den König von Spanien bei besten Ankunft in Paris unter dem Lorwande zu verleiten, daß derselbe zum Inhaber eine» in Straßburg stehenden Regiments ernannt wurde. Wir glauben die Bevölkerung vor einer Aufregung dieser Art, welche der deutschen Presse einen Borwand geben könnte, gegen Frankreich zu donnern, warnen zu müssen, Fürst Bismarck hat sicher nicht ohne Absicht Straßburg für den König AlsonS ausgewählt; Fürst Bismarck ist sehr geschickt im Fallen stellen und weiß im Voraus die Wirkungen seiner kleinen Bosheiten zu berechnen. Die Pariser Bevölkerung darf sich nicht zum Opfer einer plumpen List machen; ihre Pflicht ist, sich sorglich vorzusehen, daß sie den Berliner Reptilien keinen Vorwand zu Deklamationen bietet, wenn sie sich an einer Kundgebung bctheiligt, welche eine Verletzung deS Gastrechts und eine Beleidigung gegen da» spanische Bolk in der Person seines Herrschers sein würde." DaS „PayS" (Laffagnac) ver- theibigt den König AlsonS, welcher die Ernennung nicht habe ab lehnen können, und nennt die Republikaner Feiglinge, weil sic den Kaiser Wilhelm, der Straßburg sesthaltc, nicht anzugreifen wagten, sondern den König von Spanien, der schwach sei. Die mini- steriellen Organe mischen sich in diese Orgien der chauvinistischen Blätter nicht ein. Der,.TemvS" meldet: „Der König von Spanien wird am Sonnabend 2 Mir Nachmittags in Paris eintrefsen; der Präsident Grevy und die Minister werden den König auf dem Nordbahnhofe empfangen, wo ihm die militairischen Ehren durch eine Abthcilung von Artillerie und Cavallerie erwiesen werden. Hierauf wird sich der König nach der spanischen Botschaft begeben. Die Truppen werden ans dem Wege keine Ehrenreihen bilden. Am Sonnabend Abend ist große Tafel in der Botschaft, am Sonntag Jagd i» Marly und Abends Esten im Elysöe, dem daS diplomatische EorpS anwodncn wird, sodann Galavorstellung in der Großen Oper. Am Montag wird der König de» Artilleric-Uebungen in BincenneS beiwohnen und Abends im Thöätre FranyaiS erscheinen, wo eine Galavorstellung gegeben werden wird. Am Dienstag wird der König die DreijahrS-KunstauSstellung besuchen und Nachmittags seine Reise nach Spanien fortsctzen". Mehrere Blätter melden, daß die Polizei große Vorsichtsmaßregeln für die Dauer der Anwesenheit LeS Königs in Paris getroffen habe. Die Regierung ist überzeugt, daß Alles ruhig verlausen werde. Grevy trifft am Freitag Abend im Elysöe ein, wo am Sonnabend Morgen der Ministerrath in vollständiger Besetzung zusammentreten wird. * Seit die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung" der französischen Hebpresse einen Dämpfer aufgesetzt, ist letztere etwa» kleinlauter geworden und bat zur Ver dächtigung Deutschlands eine andere, minder gehässige Form gewäblt, die seit einiger Zeit in gewissen Boulevardblättern sehr beliebt »st. Diese bringen jetzt nämlich ab und zu politische FeuillelonS, die in ziemlich zweifelhafter humo ristischer Färbung stelS gegen Deutschland gerichtet sind. Als Muster dieser neuartigen politischen Fenillctonlileratur mag hier ein Artikel angeführt werden, der nntcr dem Titel .Monsieur krnssins'' in dein orleanistischcn „Scleil" er schienen ist. „Eine» Abends", beginnt das Feuilleton, „gab Herr PrussiuS «in große» Diner. Die Gäste waren vornelnne Leute, die verschie denen Nationen augehörten. ES war ein Rüste, ein Franzose, ein Engländer, ein Ocsterrricher, ein Iialiencr, ein Spanier und ein Türke anwesend. Herr PrussiuS leerte häufig seinen Römer und füllte ihn neuerdings, bis der Trinker in die richtige Stimmung gerieth. Man weiß ja, daß der Rheinwein eine viel gefährlichere Trunkenheit verursacht als unser lustiger Champagner nnd edler Bordeaux. — „Haben Sie schon, meine Herren", begann PrussiuS, „von dem Berge sprechen hören, aus den Satan den Heiland führte, »m ihm oll« Reiche der Welt zu zeigen?" — „Gewiß", erwiderte der Franzos«, »ater als Sohn Voltaires habe ich niemals an diese Geschichte geglaubt". „Da haben Sie sehr Nu recht", sagt« PrussiuS» „der Berg ist wirklich vorhanden und wenn Sie wollen, will ich Sie alle aus seinen Gipfel führen". Die ganze Gesellschaft war damit einverstanden und ließ sich von Herr» PrussiuS auf den Berg führen, wo sie die halbe Welt im Sonnenglanz erblickte. „Leben Sic dort die üppigen Landschaften", sagte PrussiuS zu dem unbchilsliclpm Oesterreicher, „die sich wie ein riesiger orientalischer Teppich auabreiten? DaS ist Rnmelie» und jene Stadt Salonichi, das Karthago der Zutun!« nnd da» Thor, welches Europa nach dem Orient führt. Das Alles gehört Ihnen, wenn Sie cS nur nebmen wollen. Da ist der Fußweg, per nach Salo nichi führt, aber hüten Sie sich vor Fehltritten, denn der Boden ist sehr glatt." — Ter Oesterreicher bumpelle davon, dürfte sich aber wohl irgendwo den Hals gebrochen haben. — „Und Sie", tagte PrussiuS zu dem Russen, „Sie haben wohl Lust eine große Reise zu machen? Petersburg ist kalt und langweilig, wes halb eS Sie noch dem Süden drängt. Persien, Indien, Ebina, liegen vor Ihnen und Sie können dort ein herrliche» Reich gründen. Thun Sic eS, die» ist Ihre Bestimmung; Europa ist für Sic zu Nein. Lustwandeln Sie im Reiche deS DariuS und in dem TamcrlanS. Di« Reise ist lang, ober interessant und lohnend." — Der Rüste schwang sich aus ein wilder Pierd und stürmte mit ein- gelegter Lanze davon. Den Spanier schickte PrussiuS nach Marokko, de» Italiener »ach den Sandwüstcn von Tripolis. Dann kam der Franzose an die Reih«. „Ihnen", sagte vertraulich PrussiuS, „ist der beste Theil zugedacht. Sebe» Sic dort in Ihrem kleinen Hafcanest Toulon jenes Schiff? Eilen Sie, es z» erreiche», bevor Jhnen ein Anderer zuvorkommt, denn ich intcressire mich sür Sie. Jene- Schiff zieht aus die Eroberung de» Goldene» VließeS auS, sein Bestimmungsort ist Touki». Da- ist daS asiatische Ealifornieu, daS Land, wo man daS Gold in großen Klumpen aus den Straßen findet. Machen Sie sich nur rasch auf de» Weg. Haben Sic Geld tür die Ueber- sahrt?" „O," erwiderte der Franzose, „meine Tasche» sind immer gcsüllt. Ich bin reich, sehr reich, und habe erst unlängst eine Rech nung von fünf Milliarden bezahlt." „Gut, daß ich da» weiß," brunimtc Herr PrussiuS in den Bart. AIS der Franzose sich cüendS entfernte, sagt» PrussiuS lächelnd sür sich: „Alberner, unvorsichtiger HochmulhSnarr!" Nun wandte sich PrussiuS an den Türken: ..Wolle» Sie nicht Ihre Besitzungen erweitern und eine kleine Vergnügungsreise machen?" — „Allah kerim," erwiderte dieser, „meine Besitzungen machen mir schon genug schwere Noth, und ich bin viel zn bequem, um mich weiter z» plage». Wenn Sie mir aber eine Gefälligkeit erweisen wolle», so pumpen sie mir etwas Geld. Ich ne me eS mit de» Zinsen nicht genau und zahle, wenn cS sein muß, 200 Perccnt." — „Sie halten mich wohl sür die Ottomanische Bank, mein Lieber," entgegnctc Herr PrussiuS; „iudeß will ich mir Ihren Vorschlag überlegen. „Heber- legen Sie nur recht bald," sagte schläfrig dcr Türke, „ich will indcß meine» Kcs halten". — „Hx «lour 8ir", sagte jetzt dcr Engländer, der bisher schweigend zngehürt hatte, „wie kommt cS, daß Sie mir nichts anbieteu?" — „Das rührt daher, weil Sie schon lange Zeit Seeräuberei betreiben, die ganze Welt durchstreifen, um lebe» srcnide Gut an sich zu reißen". „IVell, tkal. null äo il, aber ich möchte doch kragen, warum Sie alle» Ihren Gäste» zu weile» Reisen rathen und selbst zu Hause bleiben?" — „DaS hat einen sehr eiusachcn Grund," erwiderte PrnIsiuS. „Mährend die Andere» ihre Zeit vertrödeln und ihr Geld sortwerse», erweitere ich aus ihre Koste» mein Besitzthum." — „Und welche Grenzen stecken Sie den» Ihrem Besitzthum?" — „Nun lelbst- verständlich diejenigen Europa»." — „Die Inseln r.iitbcgriffrn?" — „Natürlich!" — Der Engländer sprang crichrocken auf und schrie aus Leibeskräften den anderen Gäste» de» Herrn PrussinS nach, aber keiner hörte ihn mehr. Da stürzte sich der Engländer aus den Türken, der ruhig schlief und schüttelte ihn, ohne ihn wecken zu können. PrussiuS schlug eine Helle Lache ans r»id verschwand." DaS ist die neueste politische Feutlleloulileralur der Pariser Boulevardblätter. * InEnczland sucht die conservative Partei noch immer auS der Reffe Gladstone'S nach Kopenhagen Capital zu schlagen und dieselbe zu ihren Parleizwccken zu verwcrtheu. Die „St. James Gazette" wirst dem Premierminister nicht den Besuch an nnd sür sich, sondern die Blindheit vor, mit welcher Gladstone das Mißtrauen Europas gegen seine Pläne und Absichten berausbeschworcn hat. DaS Blatt meint schließlich, eS wäre bester, daß Gtadstone, wenn er eö ver suchen wollte, seinen Tran», einer englisch russisch-französischen Allianz zu verwirklichen, vom Lande gezwungen wurde, sei» Project fallen zu lasten, wie dies auch bezüglich dcö Sncz- canal-UebereinkomuienS der Fall war. 37. Hauptversammlung -es evangelischen Vereins der Gustav-Molf-Sliftnng zn Lübeck den SS., SS. mid 87. September. I. * Lübeck, 25. September. Die Gnstav-Adolf-Stiftung, welche im vorigen Jahre ihr öOjährigcs Jubiläum aus dem i» besonderen Sinne ihr recht heimalhlichci, Beden von Leipzig und Lützen gestiert, hatte für dies Jahr eine Einladung »ach dem Norden, nach Lübeck, angenommen, der Stadt mit den 7 Thürmen, den gewaltigen, gen Himmel ragende» Kirchen und de» hohen ehrwürdigen Thoren, der Stadt, di« übrigens auch sür die Gustav-Adols Sache ihre Bedeutung hat. Der Friede vo» Lübeck 1629 war für die evangelische Sache gar bedenklich; Christian lV. von Dänemark, der einzige Bor'ämpscr der Protestanten, zog sich vom Kriegsschauplatz zurück und allem Anschein nach behielt der Kaiser allein das Recht und die Gewalt. Da kam Gustav Adolf zur Hilfe, zur Rettung, znm Sieg, dcr Gustav Adolf, dessen Ahnherr Gustav Wasa einst von Lübeck nach Schweden hinübcrgcgangen, von den Lübeckern vielfach unterstützt. Der Eentralvorstand hielt schon Montag Nachmittag und heilte Vormittag in seinem Geschäftszimmer im Hotel du Nord Sitzungen ab, in welchen die weitere» Vorbereitungen sür die Hauptversamm lung selbst getrosten und sonstige VcreinSangclegcnheiteu erledigt wurden. Dienstag Nachmittag 3 Uhr fand die Begrüßung der Dcputirten und Gäste im großen Saale de» LastnoS statt. Herr Bürgermeister Behn hieß dieselben NamcnS der Stadt herzlich willkommen, Herr Proseflor Fricke erwiderte in sinniger Weise Bezug nehmend auf die Inschrift am Holstcnthor, die den vom Bahnhof kommenden Fremden grüßt: „eoocorilia üowi. korst pax", „Eintracht unter den Bürgern und Frieden vor den Thoren". In dem 4 Uhr in der St. Jacobi-Kirche abgehaltenen Eröffnung». gotteSdienst predigte Herr Pastor Weymann au» Hamburg über Ez. 17. 22—24, welchem Text er entnahm 1. da» freudige Be- kenntniß („JesuS Christus gestern und heute und in Ewigkeit der- selbe"), 2. da» demüthige Kyrieleison und 3. das selige Hallelujah deS Vereins. Die zahlreich erschienene Gemeinde folgte der mit niauiiichsachcn historischen Bezügen durchwobenea Predigt in großer Anoacht. Die nichlöffcnlliche Borversaminlung der Dcputirten im Casino wurde 6 Uhr von Herrn Professor Fricke mit einem innigen Ge bet eröffnet, das an die vor 30 Jahren in Lübeck abgehaltene Ccntralversaminlung erinnerte, auch dessen gedachte, der damals an der Spitze des Vereins gestanden (Hoffmann). Nachdem Herr Pro- fester Fricke sich als Vertreter deS CentralvorstaiideS legitimirt hatte, forderte er die Abgeordneten zur Abgabe ihrer Vollmachten aus, sodann verlas Herr vr. vo» Criegern die Präsenzliste (Hauptverein Leipzig, vertreten durch Herrn Superintendent vr. Aroßmann- Grimma und Herrn Pastor Schmidt-Schöneseld, Hauptverein Halle, vertrete» durch die Herren Pastor Boigt-Apcnrode, Pastor Wächt» ler-Halle und DiakonuS Roscnthal-Lützen). Vom Eentralvorstand sind anwesend die Herren: Pros. Fricke, vr. Stephani, vr. von Criegern, Kansinann Adami-Bremen, Kaufmann Asche-Wicn, Prälat Doll-Karlsruhe, Sup. Großmann - Grimma, Pastor Pank-Leipzig, Hosprcdiger Rvage-Potsdam, v. Boigdt» Dombrowkc» (Ostpreußen), Pastor Weingärtner-BreSlau, Con- sistorialrath Natorp - Düsseldorf. Alt Präsident der Versammlung wurd« Herr Prof. 0. Fricke, zn seinem Stellvertreter Herr Pastor Zietz, Vorsitzender de» Lübecker Hauptverein-, mittelst Accla- matton gewühlt, in den Ausschuß zur Nachprüsung der Lentralcasten- rcchnnng aus da» Jahr 1882/83 die Herren Oberpostcoinmistar Opel aus Dresden, Gymnasialdirektor Streit au« Colbcrg und Pastor Fischer au» Görlitz. Mit der Protokollführung wurde der Bevollmächtigte de» Lentralvorstande», Herr Vr. Zenker, betraut. Demnächst erstattete Herr vr. Stephani Bericht über AuS- sührung der von der Dortmunder Hauptversammlung in Bezug aus den „österreichischen JubiläumSsondS" gefaßte» Beschlüsse. Bon Gustav Aböls-Vereinen war zur Jubelfeier de» österreichischen ToleranzpaicntS (13. Oktober 1881) ein Capital von 185.200 aufgebracht, bestimmt znr Gründung einer PensionSanstalt sür Geist liche und Lehrer und deren Wittwen und Waiien in der österreichischen Kirche Augsburger und Helvetischer Consrssion. Ein besonderes Statut sollte nach dem Dortmunder Beschluß der österreichische Hanptverein innerhalb zweier Jahre ouSarbeiten, wo nicht, tollte der Eentralvorstand ermöchtigt sein, da» Capital dem öster reichischen Hauptverein zu überweisen. Die bestimmte Frist ist abge« laufen, ei» Statut, beste» «bsastuug a»s besondere Schwierigkeiten gestoßen, siegt noch nicht vor. Der Eentralvorstand könnte mmmkhr von «einem Rechte Gebrauch machen, stellt aber, uin möglichst durch den Fonds der österreichischen Kirche eine organische Anstalt zu schaffen, den Antrag aus Verlängerung der Frist um 1 Jahr (bis 13. October 1884). Ter Antrag wird einstimmig angenommen, auch genehmig» die Versammlung die für die beiden öffentlichen Versammlungen vom Eentralvorstand festgesetzte Tagesordnung. — Nachdem Herr Consistorialrath Natorp »och mitgetheilt, daß Donnerstag, den 27. September, Abend» 8 Uhr, im großen Saal d-S Casino» eine Volksversammlung statifinden soll, in welcher Bor- träge a»S dem Gcbiet der Gustav-Adols-Stistung gehalten werden, schließt der Vorsitzende 7 Uhr die Versammlung. II. * Lübeck, 26. September. Heule versammelten sich 7'/, Uhr die Depntirten und Festtheilnehwer in dcr Börse, um von dort 8 Uhr im festlichen Zug zu der außerordentlich schönen Marienkirche zu gehen. H«er hielt Herr Pastor Pank auS Leipzig die wahrhaft erhebende, geistvolle und ernst eindringende Festpredigt über Psalm 118, B. 17: „Ich werde nicht sterben, sondern leben und de- Herrn Werk verkündigen", da- Wort, welche- Luther in Coburg an dem Fenster, von wo er nach Augsburg schaute, an die Wand geschrieben, auS dem Psalm, von welchem Luther gesagt: „daS ist mein Psalm". „Ein Psalm, am Gustav-Adols-Fest zu singen, in dreisachein Ton". 1. In gut lutherischem Ton al» des großen Reformator» Trostgesang. 2. Ja echt protestantischem Ton al» unserer Kirche Trutzgcsang. 3. In echt evangelischem Ton als da« ernste Lied der Treue für die Arbeit unseres Vereins, daS war der Gedankengang der Predigt, die gedruckt noch Biele erbauen nnd stärken w«rd, denen eS nicht vergönnt war, sie zu kören. Die erste öffentliche Versammlung in der Katharinenkirche wurde heule 11 Ubr mit dem gemeinschaftliche» Gesang dcS Verse-: „O, heil'ger Geist, kehr' bei uns ein" und ciiici» Gebet, gesprochen von Herr» Oberconsistorialrath Stäbelen aus München, eröffnet. Hieraus hielt der Vorsitzende Herr Professor Fricke eine längere, herzliche Ansprache und theilte die eingcgangcncn schriftliche» Bc- grüraiigen dcr Versammlung mit. Den Gruß deS Evangelischen ObcrkirchenralhS brachte Herr Oberconsistorialrath Braun aus Berlin, hinweisend aus dos Gebiet, wo Behörde und Verein gemeinsam arbeiten und ein und dasselbe Ziel, die Unter stützung armer evangelischer Gemeinden, suchen. Nach dcr Erwiderung des Herr» Vorsitzcndcn jolgte die Ucbcrreichung vo» Festgeschcnkcn durch die Herren Pastor Zietz (Kelch, Geschenk eine» ungenannten Kranken), Pastor Martd Gaben deS Lübecker Franeuvercins: Altarlcucl'tcr. Bibeln, Abendmahls, und Tausgcräthe, Al arbckleidunge» u. s. w), Pastor Ranke tAltar'cucbtcr, vo» einem Mitglied de» Lübecker FrailenvereinS geschenkt). Dcr Vorsitzende dankie »»ler Anknüpfung a» das arabische Sprichwort: „Man bringt nicht einen ganzen Garten znm Markt, sondern nur einzelne Blumen" für die außerordentlich reichen, köstlichen Gabe», die gleichsam ein ganzer Garte», für die Kränze von Gold »nd Silber, die hier nieder- gelegt auf dem Altar de» Festes. Aus dem Jahresbericht, den nun Herr vr. v. Criegern, Schriftführer de-Z ContralverciiiS, in bekannt eingehender, inter essanter Art erstattete, heben wir hier heraus: Anknüpfend a» da» Schlußwort des FestüedcS, welche» der Meister dcr evangelischen Lyrik. Prälat Gervk, den, Gustav Adolf-Verein zn seinem 50jährigen Jubelfeste im vorige» Jahre bei dcr unvergeßlichen Lützcner Frier widmete: „Und haben wir jetzt Ruh? Ae:». Herz und Hand ermuntert FürS zweite Halbjahrhundert! Herr, iprich dein Ja dazu!" führte Berichterstatter ans, daß die Arbeit im lrtztvcrgangenen Jahre bezeuge, baß dcr Verein die- GcleitSmort in den ncnbcgonnenen Abschnitt seiner Wirksamkeit hinüber genommen habe. Davon zeugen die im letzten Jahre ne» begründeten 15 Zweig-Vereine, während nur 2 ihre Thätigkeit eingestellt haben; Frauenvereine sind 5 neu entstanden, während gleichfalls 2 sich aufgelöst baben. ES beträgt demnach die Zahl dcr Zioeigvcreine jetzt 1770, die der Frauen- vcreine 394. An Unterstützungen wurden verausgabt 775.246 .4! 73 an 1219 Gemeinden, darunter 81, welche zum ersten Male unter- stützt wurden. Im Ganzen wurden seit Begründung de» Verein» bis Eilde 1882 unterstützt 3015 Gemeinden mit 18,001,649 ./4 89 und zwar I0l5 Gemeinden in Preußen, 662 im übrigen Deutsch land, 523 in Oesterreich diesseits und 413 jenseits der Leitha, und 402 in sonstigen europäischen und außereuropäischen Ländern. Kirchen und Betliänser wurden bisher 1208 erbaut. Schulhäuscr 719, Pfarrhäuser 428, Neparaturbaulen 433 an-gesührt, zu Er- Werbung vo» Grundstücke» 139 Gemeinden unterstützt, zur Tilgung vo» Bau- nnd Kausschnldc» 916, zur Begründung vo» Psarc- dotationSsondS 283, zu SchnldotatioiiSfonds 235 und zu Kirchen- sondS 106 : 430 Gemeinden erhielten Beihilfen znm Pfarrgchalt, 1173 znr Erhaltung ihrer evangelischen Schulen, 49 sür Lehrer- Seminare, Prüparanden, Gymnasien, Alumnecn und theologische Lehranstalten, 935 zu lausende» kirchlichen und Schulbedürsnistcn zu freier Verfügung, 3/35 zu Filialgottcc-dienste», 83 zur Miethc von gottesdienstlichen Localen, 820 zu Ausstattung von Kirche» und Schulen mit Orgeln, Glocken, kirchl. Gesäßen, Lehrmitteln u. d.rgl. (hauptsächlich vo» den Frauenvereinen).. Außerdem wurden 19 Reiieprcdigerpostcn, 303 Lonfirmanden-, Waisen- nnd Tiakoniffen- Anstalten, 19 Prediger- und Lehrcrwitlwcncassen unterstützt und 63 Friedhöfe mit Bereinshilfe errichtet. Die Frauen vereine haben im letzten Jahre, soweit die Nach richten versiegen, 106,254 .4! 14 aufgebracht; obenan stehen der Bremer mit 9260 ./4, dcr Leivzigcr mit 5245 Dresden mit 3996 X, Magdeburg mit 3100 Kassel 3091 >4. Brannschweig 2235 ./?, Dortmund 2009 .4! re. Wen» da» Jahr 1881 eine Ber- wcndungsinuiinc von 897,743 .4! ausweisen konnte, so waren darin die mehrjährigen Sammlungen sür die österreichische JnbilänmSgabe in. Betrag« von 169,271 >4 mit enthalten. Man darf also daraus, daß 36 Vereine im vergangene» Jahre weniger und nur 26 mebr als im vorhergegangcnc» Jahre verwendet haben, durchaus nicht schließen, daß nach dem großen Jubeljahre eine Erschlaffung im Vereinslcben eingetretc» sei; denn wenn man die erwähnte öster reichische JubiläumSgabc von der vorletzten Berweiidiingsjiimme in Abzug bringt, stellt sich sogar für das letzte Iabr eine Mchrver- wendung von 46,774 >4 Hera»». Es hat jomit daS zweite Halb jahrhundert einen guten Ansang genommen. An Legate» und Stistungen hat die Centralcaffe im letzten Jahre 19,636 »l 94 vereinnahmt: im neuen Jahre bereit» wiederum eine stattliche Reihe, darunter auch eine Hypothek von 2200 Rubel aus ein Grundstück in Russisch-Pole» von einem schon viele Jahre dort austiältsichen Deutichen, früheren Locoinotivcnsührer. Den Vereinen sind an Legaten und Stiftungen zugesallcn 104,536 ^ — Groß ist die Zahl dcr dem Eentralvorstand und den Vereinen — großentheil» anläßlich der Jubelfeier — gewidmeten außerordentlichen Geschenke und der Geschenke an BereinSwerken, welche dcr Bericht svcciell ansührt. Sie geben Kunde, daß der Bereit, wirklich in da» Volksleben eingedrungcn und daß trotz der materialistischen Richtung unserer Zeit dcr religiöse Sinn, die Liebe zu den bedrängten Glaubensgenossen in dcr Bevölkerung noch wach ist. Der Bericht erstreckt sich weiter über die neuen literarischen Erscheinungen über den Verein, BereinSwerke und kirchliche Geschichte, edcnkt ferner der persönlichen Auszeichnungen einiger um den Berein ochverdienter Personen, so der Herren Cons.-Rath v. Fricke, vr. Lampe, Diak. Rosenthal au» Dcranlassnng des JubelscsteS, dcS Cons.-RathS König in Speyer, vr. Weber in Tarnowitz. Groß ist die Reihe derjenigen, welche der Tod auS segensreicher Arbeit im Verein oder in der Diaspora abgernsen. Unter ihnen ist auch Senior Flügge in Hannover, welcher in Leipzig so warm nach Hannover emlud, ferner Oberhofpredigcr vr. Nielsen in Oldenburg, welcher Altar- geräthe iandte, die Prinzessin Marianne dcr Niederlande, welche Großes sür einzelne Gemeinden der Diaspora geleistet. Weiler läßt der Bericht die einzelnen Hauptvereine bezüglich ihrer Leistungen Revue paisiren. Obenan steht Stuttgart mit 67,022 .4!, Berlin mit 6t.0I9 .4/, Düffeldors mit 62,178 und an 4. Stelle Leipzig mit 57,885 .4! BerivcndungSsumnie, dann folgt Wien, Halle, Münster, Dresden, Baden re. An verschiedenen Orten hat der Berichterstatter bei BereinSsesten Festpredigte» gehalten. Zur VereinSarbeit übergehend, wird mitgetheilt, daß 5 Ge- meinde» als der Hilfe zur Zeit nicht mebr bedürftig auSgeschicdcn, jedoch 41 neu eingetrcte« sind. Ta-S letzte Heft der Gesuche zählt 123? Nummern. Kirchenbauten sind 23 vollendet worden, außerdem hak Teplitz seinen Thurm geweiht, Rattolowitz seine Glocke»; Schule» sind 13 eingeweiht, Pjarrbüuser sind 3 vollendet. — Begonnen sind 15 Kirchenbanlen, 8 Schule», 3 Pfarrhäuser. AIS dringendes Bedürfniß für die nächste Zukunft ergiebt sich au» den GesnchSauSzügcn der Bau von 145 Kirchen, 48 Schulen und 49 Pfarrhäusern, sowie die Tilgung von 3,477,417 Schulden, welche von Grundstücksankäufen und Bauten geblieben sind. Aus die besonderen Noth stände der Diaspora übergehend, so sind eS nicht mir elementare Schäden, welche unsere Tbeitnabme in Anspruch nehmen, sondern auch die Klagen über römiiche Unduld- samk-it und der leidige NationalitStenkamps in Oesterreich-Nngarn, welcher namcnlsich aiich die evangelische Kirche und ihr Kleinod, die evangeliiche Schule, schwer trifft. In Frankreich findet da» Evangelium »war au vielen Orte» sreuudlich« Ausnahme» hat aber auch eineu stete« Kamps gegen römischen Aberglauben und weltlichen Unglauben zu bestehen. In Italien inacht e« ent- chiedene Fortschritte in der öffentlichen Meinung, jedoch nur angsamer hinsichtlich de» äußeren WachslhumS. In Spanien hat der erste ans dem evangelischen Gi/mnasiuin in Madrid gebildete Schüler sein MaturilätSexanien bestanden, ein Anfang zur Verwirk- lichung des Planes, Spanien durch Spanier daS Evangelium per- kündigen zu lassen. In Egypten haben sich die Gemeinden in Alexandrien und Kairo wieder gesammelt. AuS der asiatische» Türkei berichtet man von stetem WachSthum der römische» Kirche und von seindseliger Haltung der Muyamedaner, welche, wenn die egyptilche Erhebung sich bis nach Palästina sortgepflanzt hätte, zu denselben Gräueln fähig gewesen wäre», wie die Horden Arabi BeyS. Haben doch in jener bewegte» Zeit sogar die Aussätzigen in dem vo» evang. Liebe gegründeten Asyle sich gegen die ihnen so heil- tarne HaiiSordnung aufgelebnt. Besonders unterstützungoroürdig ist das deutsche KinderhoSviial Mariens!,ft in Jerusalem; ein Leipziger, der bei einer Reise ins gelobte Land mehr als cS sonst Tonrisic» zu 1!mn pflegen, aus die Werke der evang. Kirche geachtet hat, rühmt de» selbstlosen Eifer de» vr. Santreczki, welcher die Anstalt leitet. In Südamerika ist die Pflege deS evangelischen Schulwesen» gegenüber dcr materialistische» Richtung dcr Männerwelt und der Propaganda der Jesuiten dringend nothwendig. — Zum Schluß verbreitet sich Berichterstatter über die Berl ältnisse der Evaiigcltichen Rußlands, die von auswärtiger Hilfe so gut wie vollständig o.b- geschnittcn sind. Zwar sind vo» verschiedenen deutschen Gemeinde.! des ungeheure» gleicher Gesuche an den Gustav-Adolf-Verein ge- langt, allein cS steht zu befürchten, daß deffe» Hilfe den Bittenden schwere Verlegenheiten bereiten. I» Polen sind cS neben de» zahl- reichen Deutschen die glaubenstreuen evangelischen Polen, die unsere TheilnalMe beanspruchen. Die Polen kirchlich zu versorgen, ist recht schwierig wegen des Mangels an evangelischen, des Polnischen mächtigen Caiididatc». Der Gustav-Adolf-Bcrein würde i» Rußland officicll nie zugclassen werden, weil man hinter seinem Unterstützung», werke da» Bestreben der cvangesischcn Kirche, neue Glieder zu gewinnen, argwöhnen würde, die griechische Kirche aber etwa» Derartige» durch- aus nicht duldet, wie denn auch daS russische RcichSgesetz nicht nur den Aue tritt au» der herrschenden Kirche, sondern auch den bloßen Versuch, Jemanden ihr abtrünnig z» machen, mit Verbannung nach Sibirien (srüher mit dem Tode) bestraft; zum andern aber auch, weil der Gilstav-Adots-Vercin ein deutscher Verein ist, alle» Deutsche aber in Rußland mit blinder Leidenschaftlichkeit gehaßt wird. Ter Berichterstatter, welcher auf einer Reise dura/ Rulsisch-Polru sich dcS Näheren über die Verhältnisse erkundigt hat, glaubt, daß die Bildung einer ähnliche» Vereins wie der Gustav Rdolf-Vcrein uuter de» Evangelischen Polens selbst von rechtem Segen sein werde. Von den heute noä, gehaltenen Ansprachen, die der Vorsitzende stets in treffender Weise erwiderte, nenne» wir Pastor Fr ick au» Rirsbach-Zürich, der den Gruß dcr schweizerischen Hils-Sgesellschast üverbrachte, 400 für die große Liebesgabe überreichte, auch be- j cngte, welchen Antheil man an dcr Feier deS LutherscsteS in dcr Schweiz nehme. Psarrer LambS auS Straßburgi/E. erzählte von der Arbeit de» dortigen Gustav-Adols-Bereins, wie insonderheit die Studenten dort dmch Gründung eines Vereins, der jüngst sein erste», rcichgcicgnctc» Jahressest gefeiert, Gustav Adolfs Fahne aus- gepflanzt Eonsistorialrath Budakcr aus Bistritz dankt sür die den siebcnbürgffchcn Gemeinden durch den Gustav-Adoli-Berein reichlich ge wordene Unterstützung, und überbringt eine» silbernen NbendmahlSkelch, ein Geschenk der Iungsrauen seiner Gemeinde, bestimmt sür eine arme evangcl. Gemeinde des deutschen Reich». Pastor Robert aus Frank- mrt a/M. begrüßt die Versammlung im Namen dcS Frankfurter HanptvercinS, giebt zugleich den Sympathien der Gen'er rvangc- sische» Gesellschaft Ausdruck. Einen längeren Bortrag hielt Herr Superintendent Hönel auS Mala über die Diaspora Galiziens, Stand, Lage, Verhältnisse der dorügen Gemeinden, in denen vor allem Anderen eine bessere Dotation der Pfcirr- und Schulstellcn ersarderlich ist. — Nachdem noch Herr Psarrer vr. Herbst aus Brüssel in einem kurzen Referat über die evangclische Kirche Belgien» ein Mort dcS Grußes, des Dankes und der Bitte a» den Sustar- Adols-Vercin in seinem Haup: »nd seinen Glieder» gerichtet, auch gezeigt, wie der Gustav-Adolf-Verein, in Deutschland gegründet, doch mit seinen Werken sich weit über Deutschland hinaus erstrecke, wird die Versammlung Nachm ttagS 2V, Ubr mit Gesang und Gebet geschloffen. — Heute 5 Uhr findet im Casino ein genicin- schaslliches Mittagsmahl statt, morgen 6 Uhr ein Concert in der Marienkirche. * Lübeck, 26. September. Die Versammlung de» Gustav- Adols-Vereins hat heute durch ihr Präsidium das nachstehende Telegramm an Se. Majestät den Kaiser gesandt: Bedauernd, nicht an Ort und Stelle mftseicrn zu können, bringt die 37. Hauplvcrinmuilung de- Gustav-Adolf-Vereins in denselben Tagen, wo im Geiste die ganze dculsche Nation mit ihrem Kaiser aus dem Niederwald« sich versammelt, um Gottes Gnade zu preisen und seinem erwählten Nüstzenge znznjauchzen, ihrem allverehrten und geliebte» Kaiser in «inninihiger Begeisterung ihre ehrerbietigsten Segenswünsck/c dar, von Neuem sich gelobend, sür Kaiser und Reich, sür evangelische GlaubcnStreue und tür den Frieden mit alle», die Christum lieb haben und Frieden wollen, einzutrcten. N2V7s ILnrtoi» kitv bei V. Kt». Rittkrstraftc Nr. 41. Heute «Vllllaetie Xenjaliriiliarteo-^nüntellunx. »st»-' tzl. Xiilan-Uenncvltr in Barthel» Hof. riOHKIs am Iro88p1at2 empfiehlt seine mit allem Lomsort eingcrichleten Zimmer zu sehr »täftigrit Preise». 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