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Erste Beilage M Leipziger Tageblatt «ab Anzeiger. 3L. Areitag den 1. Februar 1884. 78. Jahrgang.^ Die Vorschule -es Neserveofficiers im deutschen und italienischen Heere. * Da» amtliche »Miiitärwochenblatt", dessen Au»« sührungen über die Ausbildung de» deutschen Reserve» ossicier» gerechte» Aussehen m der Presse und in allen detheiligten Kreisen machten, bringt heute abermal» einen Artikel zu dieser Frag«, der un» interessant genug erscheint, um hier vollständig Platz zu finden. Derselbe lautet: Uuler dem Titel „Ein Wort im Interest« der Einjährig. Freiwilligen" erschien in Nummer 2 de» „MilftärwochenblatteS" ein Aussatz, besten Versaster sich da» grob« Verdienst erworben hat, die Ausmerksamkcit der Äser aus eine Partie unserer FriedenS- thätigkeit zu lenke», deren Wichtigkeit nicht allseitig erkannt und anerkannt wird, nämlich aus die Vorschule de» Reserve- ossicier», welcher berufen ist, im Kriegsfälle an die Stelle seine» anderweitig verwendeten aktiven Kameraden zu treten und mit Entschlossenheit, Umsicht und Selbstvertrauen sein« Untergebenen zu Kamps und Sieg zu führen. Der Verfasser spricht sich insbesondere eingehend über die Mängel unsere» derzeitigen Ausbildungssystems der Einjahrig-Freiwilligen und die geringe Garantie dasür au», da» diejenigen, welche die Epauletten er- langen, auch wirklich eine brauchbare Reserve de» aktiven Oisiciercorp» bilden, und bringt eine Reih« von Vorschlägen, welche daraus abzielen, durch schärfere Handhabung der bestehenden Bestimmungen, sowie durch einige Abänderungen dieser letzteren die Qualität diese» Ossiciercorp» aus Kosten der Quantität zu erhöhen. Schließlich wird darauf hiugcwiesen, wie dringend nothwendig es erscheint, auch nach Entlastung der Einjahrig-Freiwilligen für deren weiter« Fortbildung Sorge zu tragen, um schließlich durch ein Examen den Nachwei» der Befähigung zum Ossicier zu verlange», und wird hierbei aus da» Vorbild der Sclnveiz, Oesterreich-Ungarn- und Frankreich» hinaewiesen, wo der An»- uud Fortbildung der Reserreossicierr gr»ßer« Aufmerksamkeit geschenkt wird, wie im Deutschen Reiche, dem bisher uuübertrosfeuea Vorbild« aus dem Ge biet« militairischrr Thätigkeit. Zweck dieser Zeilen soll e» nun sein, uachzuforscheu, ob der Ler- fast» bei seinen Schilderungen denn nicht doch etwa- zu schwarz ge- sehen und ob in einer anderen Armee au die Vorbildung de» Reserve, ossicier» thatsächlich größere Anforderungen gestellt werden wie bei un», wobei wir im voran» bemerken, daß wir erster« Frage ent schieden verneinen, letztere an der Hand einer näheren Betrachtung der Verhältnisse bei der königlich italienischen Armer entschieden bejahen müssen. Die Behauptung, daß der versaster nicht nur nicht zu schwarz «sehe», sondern eher noch einer milden Auffassung Ausdruck gegeben hat, möge un- gestattet sein, gleichfalls mit einem praktischen Bei- spiel zu bekrüstigen, wobei wir bemerken, daß e» sich hier nicht etwa um einen vereinzelten Fall handelt, sondern um Verhältnisse, wie sie sich in unseren größeren UniversitälZstädten Jahr für Jahr wiederholen. Durch Regimentsbefehl vom . . . September wird der Premier lieutenant A. mit der Ausbildung der Einjährig-Freiwilligen Zugang- October betraut, und hat, wie er weiter heißt, jedes Bataillon «inen verlässigen Unteroffirier al» Hilfslehrer hierzu zu commaa diren. Ter 1. Oktober erscheint uud mit ihm eiue Anzahl von etwa 100 Einjährig-Freiwilligen, von welchen nach Abgang der Uniaug. lichen etwa 7» übrig bleiben. Der Eompagnieches, welchem durch Bataillon-befehl die Lorw mondirung eine» Unterossicier» zu den Einjährig-Freiwilligen ge boten wurde, hat mit schwerem Herzen einen solchen bestimmt und wahrscheinlich auch nicht einen seiner Besten, denn diese braucht er al» Kammer- und Gewchruaterofficier, al» Fourier, seruer zur Aus bildung für die demnächst einrückenden Recruten ec. Mit diesem Apparat soll nun der JnftructionSofficier sei« Auf gäbe erfülle». Jeder Unterossicier hat ein Glied von wenigsten» 20 Mann, welch« er iutbesondere im Anfang den größten Theil der Zeit über der Selbstübuag überlasten muß, während er dem Einzelnen die nöthige Instruction «r- cheilt; dabei muß die Uebung selbst so lange fortgesetzt werden, vi er sich wenigstens mit Jedem einmal beschäftigte, wa» zur unaus bleiblichen Folge hat, daß di« Gclbstübenden schließlich au» Ueber- müdung und Langeweile die befohlene Uebung nur fiugiren, oh« Kraft, ohne Ernst, ohne Nutzen. Zum theoretischen Unterricht versammelt der Iustruction-osficier sodann den gesammte» Zugang in einem die Menge kaum fassenden Ächulzimmcr und hat auch hier mit dem Uebelstand« zu kämpfen, dag, wenn er etwa» vortrigt, «ln Theil seiner Zuhörer sich ander weitig beschäftigt, wodurch er, wenn er die» bemerkt, zu unliebsame» Unterbrechungen seine» Thema» gezwuug«, wird; wenn er dagegen «xaminirt, kann er doch nur einen Theil berücksichtige» und bleibt dabei in der Regel au de» Faulen und Unfähige» hängen. Nach Beendigung de» Unterricht- soll die Uebung im Freien fortgesetzt werden. Allein da» Regiment besitzt kein Exercirhau», und da e» inzwischen zu regnen angesangeu, sieht sich der Instruction», ossicier aus di« Kasrruengänge verwiesen, wo der Unterossicier mehr noch wie im Freien a« der Uebersicht seiner aus Abstand auseinander gerückten Abtheilung gehindert ist. Der von Glied zu Glied wandernde Instruction»officier wird schließlich genöthigt, beim Anblick der verdrehtesten Dinge sich selbst auf Kosten der allgemeinen Ueberwachung mit dem Einzelnen ein gehender zu beschäftigen und jo Unterofficier-dienste zu verrichten. So vergeht der Oktober, kommt der November. Aus Antrag der Lompagnieches» bezw. Bataillon-commandeure wird de» Einjährig- Freiwilligen bereit- nach fünfwöchentlichem Kaserair«» da« Wohne» außerhalb der Kaserne gestattet, da der von ihnen belegte Raum dringend für die einrückenden Rekruten benöthigt ist, und nun be ginnt die Misäre de» Jnstruction-osficier- erst recht. Wohl erhält jeder Einjährig-Freiwillige ei» Eerllsicat, welche» ihm den Aufenthalt außer seiner Wohnung aus eine bestimmte Zeit sestsetzt, wohl ermahnt ihn sein Lehrer, die für seine» Körper noch ungewohnten Anstrengungen durch Vermeidung jegliche» Excesse» nnsckiädlich zu machen, wa» nutzt da» Alle»? Der Einjährig-Freiwillige verbringt di« halbe Nacht im fröhliche» Kreis« seiner Lommilitoaen, uni am andere» Morgen zu spät oder gar nicht, jedenfalls aber in einem Zustand« zur Uebung zu kommen, der ihn nicht befähigt, den Anforderungen des Dienste» zu genügen. Freilich wird er dann gemeldet, denn eine Disciplinarstrafgewalt steht dem JnstructionS- ossicier nicht zu, muß einige Zeit kaserniren rc., allein förderlich sind diese Verhältnisse für den Fortgang der Ausbildung gewiß nicht, ebensowenig für da» Ganze wie für den Einzelnen. Sollen wir diese» wenig erfreuliche Gemälde noch weiter au-malen oder genügt das Gesagte, um ahnen zu lasten, wie sich die Schwierigkeiten im zweiten Halbjahr häufen, wo der Jnstructionsosficier 70 Reserve- «fficiere heranbilden soll? Gewiß nicht. Denjenigen, welche gleich un» mit diesen Ler hällnissen za kämpfen hatten, können wir nicht» Neue- bringen, die Uebrigen der verehrten Leser aber mögen au« dem vorstehenden ebenso wie au» den Ausführungen de» versaster» de» ersten Artikel» über diesen Gegenstand den Bewei» für die Behauptung entnehmen, daß unser derzeit,ge» Ausbildungssystem an schweren Uebelstände» leide«, deren Abhülfe übrigen» zum Theil auch an der Haud der bestehenden Vorschriften möglich ist. Man laste die Einjährig-Freiwilligen wenigsten» da» erste Halb jahr kaserniren, der hierzu nöthige Raum wird sich gewiß finden lasten, übertrage die praktische Ausbildung im Sinne de« st. 18 der RecrutirungSorduung den Compagnien rc., die theoretische Aus bildung dagegen über die Dienstobliegenheiten de» Unterossicier« und Ossicier», towie über die besonderen SiandcSpslichien de» Ossicier» eigen» hierzu commandirten, besonder» befähigten Osficiere». Und nun kommen wir zu einem Punkte, der uns in dem mehr citirten Aussatz« von ganz besonderer Wichtigkeit erscheint; auch wir halten nämlich die AiiSbildung der Einjähriq-Freiwilligen zum Osfi- cier während seine« Dienstjahre» für verfrüht, und dürfte e» voll kommen genüge», ihn zu einem brauchbaren Unterossicier zu mache». Wenn wir diesem Wunsch« »ich« am Schluß de» vorstehenden Ab satz«» Ausdruck gegeben haben, so geschah die» nur, weil wir un» »obl bewußt sind, daß «ine Abänderung der Allerhöchsten Bor- schrifte» t» diesem Sinne kaum zu erwarten sein dürfte; wir haben mi» aber «icht versagen können, aus die Zweckmäßigkeit und Durch führbarkeit desselben hinzuweisen, weil er i» der italienischen Armee, I» derr» Besprechung wir an» »un wenden, bereit» sei»« Erfüllung gestruden ha«. Der Eintritt junger Leute al» Einjährig-Freiwillige geschieht in Italien im Allgemeinen nach denselben Grundsätzen wie bei un»; «vgegea unsere» Bestimmungen erfolgt Bekleidung, Au-rüstnng, Ber- tzsieguug, Besoldung darch de» Truppentheil, wofür der Freiwillige der Infanterie die Summe von 1500 Lire, jener der berittenen Waffen von 2000 Lire in uiarimo »u entrichten hat. Bon der Theil- nahme a» der Menage kann er entbunden werden: in keinem Falle ober, sagt dir Instruction, kann ihm gestattet werden, außerhalb der Kaserne za schlafen. Die Instruction erfolgt durch den RegimeniS-Adjutanten, unter welchem die Freiwilligen zu vielem Behu,e am SlabSsitz« vereinigt werden. Nach der RecrutenauSbildung folgt die Ausbildung zu Jnftruc- toren (»Uisvi »truttori), dann jene al- Eorporale zur Vorbereitung für den Sergeanten. Der Corpora! entspricht unserm Gefreiten und gehört nicht wie unser ehemaliger Corporal z» den Ilntcrojsiciercn; dieser beginnt erst mit dem Sergeanten. Nach sechs Monaten können diejenigen Freiwilligen, welch« sich gut geführt haben und hinreichende Diensikenntniß besitzen, zu über zähligen llorporalen befördert werden. Die Einjährig - Freiwilligen könne» zu allen Diensten, Arbelt»- und Schreiberdieufte ausgenommen, herangezogen werden, wie der gemeine Soldat. An den Manöver». Lagern und Cxercitien (esereitacioni tätlich«) nehmen sie mit ihren Comv.iqnien rc. Theil. Bi» hierher stimmen die deutsche und italienische AuSbildungs- methvde vollkommen überein, jedoch liegt bei uns der Schwerpunkt aus der Heranbildung zuin Ossicier, bei den Italienern aus jener zum Unterossicier. Die» tritt am deutlichsten bei Betrachtung der den Austritt de» Einjahrig-Freiwilligen au» dem activcn Dienst (bei un» Beurlaubung zur Reserve, i» Italien unbestimmte Beurlaubung (coogeäo illiinitato) begleitenden Umstände zu Tage. In beiden Fällen findet vorher eine Prüfung statt. Während nun Absatz 5 des st. 19 der Rccrutirnngs-Ordnung bestimmt, daß Derjenige, welcher die Prüfung besteht, das Qualifikationsattest zum Reserveossicier erhält und zum überzähligen Unterossicier befördert wird, versügt da» italienische Reglement: Am Ende de» Dienstjahrc» müssen die Einjährig - Freiwillige» vor einer Commission von drei vom Abiheilungscommando bestimmte» Offirieren den Beweis genügender militairischer Ausbildung liefern; diese Prüfung er streckt sich auf Dasjenige, wa» der den CorporalSgrad anstrebende Soldat wissen muß. Demgemäß sind die bereit» nach dem ersten Halbjahr zu Lorpo- rolen Beförderten von dieser Prüfung befreit und werden mit jenen, welch« da» Examen bestanden, unbestimmt beurlaubt. Diejenigen, welche al» ungenügend befunden werden, haben weitere drei Monate zu dienen, woraus sie abermals einem Examen unter- worfcu werden, dessen Nichlbestehen ein» abermalige dreimonatliche Dienstzeit zur Folge hat. nach deren verlaus die Beurlaubung er- folgt, gleichviel, ob der Betreffende die genügende Ausbildung erlangt hat oder nicht. Grundsätzlich tritt daher der Einjährig-Freiwillige al- Corporal seinen Urlaub an. Diejenigen, welche auf den Sergeantenrang aspirlren, haben sich einem zweiten Examen vor einer anderen Commission zu unter ziehen, nach dessen Bestehen sie al» Obercorporale (cnporsll mnxuiori) beurlaubt werden. Ihre Beförderung zum Sergeanten erfolgt erst beim Uebertritt zur Mobilmiliz, demnach erst nach Vollendung de» 9. DicnstjahreS. Alljährlich im April finde» am Sitze der Corp-commando» Prüfungen zur Erlangung de» Unterlieutenaat-range» der Reserve («ittotenont« 41 complewento) vor einer vom commandirenden General ernannten Eommissiou statt. Z» diesem Examen werden diejenige!» Freiwilligen zugelaffeu, welche: ». da» SO. Leben»jahr »och nicht überschritten haben, d. da» Besühigungszeilgniß zum Sergeanten besitzen. Diese» Examen umfaßt zwei Thetle: einen allgemein wissen schastlichen und einen militairijchen. von dem erste«» sind Diejenigen befreit, welch« den Nachweis lieseru, daß sie die erste Elaste de» Lycenm» «der dr« technische» Institut» »bsolvirt haben. Beide Examen zerfallen t» «ine» schriftliche» «nd einen mündlichen Theil. Die Bestehenden erhalten vom commandirenden General da» Lesähigungrzeugniß zum Reserve-Unterlieutenant. Sie müssen hier aus die Erklärung abgeben, daß sie zum Ossicier ernannt zu werden wünschen, ferner bei wrlchem Regiment uud, wenn Lavalleristeu, daß sie im Mobilisiruogtsalle sich die nöthige» Pferde selbst beschaffen könne». Die Ernennung erfolgt nie bei demjenigen Regiment, bei welchem der Freiwillige gedient. Der im Besitz de» BesSHIgungSzeugniffe» »um Reserve-Unte» lieutenant befindliche Freiwillige verpflichtet sich, nach seiner Er nennung drei Monate, und zwar in einer der nachfolgenden, die Herbst-Waffenübungeu umsaffenden Perioden zu dienen: vom 15. Juni bi» 15. September oder vom 15. Juli bi» End« Oktober de» Jahre», in welchem da» Examen stattfand. Wer wegen Mangel» an Stellen nicht zum Ossicier befördert werden kann, wird zum Sergeanten ernannt uud bleibt vorläufig beurlaubt. Um den Freiwillige» die Erlangnag der zum Bestehen de- LieutenantSexamen» nöthige» militairftcheu Kenntniffe z« erleichtern, finden alljährlich am Sitze der DivisionScommando» unter Leitung der Divisionskommandeure Vorlesungen statt. Dieselben dauern vier Monate und «msasseu dir Wintermonat« December, Januar, Februar und März. Die Vortragende» Osficiere sollen da. wo durch Verbindung der Praxi» mit der Theorie da» Lerftändniß wesentlich gefördert wird, die Ersten zu Hülse nehmen, so durch Besichtigung von Befestigung»- anlagen, Recogno-cirungeu u. dergl. Durch Dekret vom 1. Juni 1883 wurde ferner bestimm», daß Einjährig-Freiwillig« sofort nach Ablegung de» Sergeantenexamen» zum LieutenantSexamen zugelaffeu werden und nach Bestehen des selben und erfolgter Ernennung ihre dreimonatliche Dienstzeit als Reserve-Unterlieutenant im Anschluß an da» Freiwilligenjahr ab- leisten können. Fragen wir un» nun: Welche Bortheile bietet da» Besöiderung». systcm Italien» dem unserigen gegenüber? so lautet die Antwort: Italien will in erster Linie, daß der intclligentcre Theil der Bevölkerung ihm im Mobilmachungsfalle eine ausreichende Zahl guter Untcrofficiere liefere, und eine einjährige, ledig- ftch hieraus hinzielende Instruction, welche durch zeitweilige Enibecnfung zu Uedungen befestigt wird, vermag diesen Wunsch vollständig ^u rcalisiren; zweifellos wird auch di« größte Mehrzahl der Freiwilligen sich dem Sergeantenexamen unterziehe», uin seiner- zeit zur Beförderung zu gelangen. Der intelligenteste Theil ober, der mit seinem Wissen auch ein rege- Interesse für di» Armee verbindet und in der Erlangung der Epauletten eine Förderung seine» Ansehen» und seiner bürger lichen Stellung erblickt, wird durch Privatstudium oder durch Verfolgung der ihm gebotenen Vorlesungen gern bereit sein, sein militairische» Wissen aus jene Höhe zu bringen, welch» ihn da» Examen zun» Ossicier ohne Schwierigkeit bestehen läßt. Daß von Denjenigen, welch« ohne die geforderten wiffenschast- lichen Nachweise lediglich aus Grund der durch Examen unschwer zu erlangenden BerechiigungSscheine zum Freiwilligendieast zugklaffen wurden, beim Osficicrsexaiuen »och eine besonder« allgemein wisien- schastliche Prüfung gefordert wird, erscheint sehr zweckmäßig und kann nur dazu dienen, zweifelhaften Elementen die Ausnahme in den Osficierstand z» verwehren. So erzieht sich Italien gnte Unterosficiere »nd Osficiere dr» Be- urlaubtenstande». Wer in den letzten Jahren die Entwickeln»- der italienischen Armee mit Aufmcrkiamkeit verfolgt hat, dem kann es nicht entgangen sein, wie da» junge Königreich bestrebt war, unter möglichst genauer Anlehnung an die die-bezüglichen deutschen Vorschriften sein Heer dem unsrigen in seiner äußere» Gliederung nad innere» Durchbil- düng ähnlich zu machen. Wenn nun bei einem so hochwichtigen Institut »i« jenem der Re- serveosficiere von unseren Bestimmungen in so bedeutsamer Weis« abgegangen wurde, s, liegt der Gedanke nah«, daß bei drr reiflichen Ueberleguag, welche der Eiusührnag anderwärt» bestehender Ein richtungen vorangegauge» ist, auch die unsrigen einer eiagehende» Betrachtung unterzogen »nd vrrbeffernagssählg befunden wurde«. Ob die» durch die vorstehend näher -usgeführte» Maßnahme» vollständig gelnngeo ist, da» », entscheiden, überlasten wir gern de« Urtheil der Leser. Dari, aber werde, dieselbe» «kt «G abereinsttnune», daß da« italienisch« System vielleicht »ine» wesentliche, Fartschrttt «rs diese« «eknele bildet und sich der sorgfältt-ftr» »rüfwtde» Berückfichtipag nördlich der Alpen empfehle» dürfte. Anthropologischer Verein. Sitzung a« SL. Jauuar 1884. Zunächst gab der Vorsitzende, Herr vr. Andrer, einen Bericht über da» verflossene verein-jahr. Die Zahl der Mitglieder stieg während diese» Jahre» von 02 auf 73. Es fanden 8 Sitzungen statt, außerdem wurden der russische Haarmensch uud die Araukaner den Verein-Mitgliedern demonstrirt. Borträge wurden 14 und zwar alle von Bereiiisiiiitgliedern gehalten. Die Themen der Borträg« gehörten den verschiedensten Geboten der Anthropologie an. Dem Bericht des Vorsitzenden folgte die Rechnungsadlegung über da» Berem-vermögen durch de» Lassirer, Herrn Buchhändler Lredner, weichem Entlastung cltheilt wurde. Bei der sich hieran anschließenden Vorstandewahl wurden für da» neue Jahr sämmtliche alten Lor- staudsinilglicder iviedergcwählt. Nachdem diese geschäftlichen Angelegenheiten erledigt waren, hielt Herr vr. E. Schmidt einen Bortrag „über egypttsche Schädel und Mumien". Er wie» zunächst daraus hin, daß Eghpteu, al» einzige Lölkerstraße zwischen zwei großen Erdtheilen, al» eine große Oase, welche von allen Seiten von Wüsten um schlossen ist, dlm Forscher eine Fülle von interessanten Problemen bietet. Zur Lösung derselben, soweit sie sich auf Anthropologie beziehen, fordert noch besonder» da» reich« Material aus, welche» dort seit der Urzeit in den Gräbern aufgespcichert ist. Diese Gräber finden sich auf den öden, kahlen Höhen, weiche zu beiden Seiten da» fruchtbare, vom üppigsten Lebe» erfüllte Nilthai cinschließei». Man kann au den egypiischen Gräber» im Allgemeinen drei Theile unterscheiden: eine» capelleiiartigen Bau über der Erde, der in manchen Fällen die Form einer Pyramide annimm«, einen von diesem au« in die Erde hinabsührcnden Schacht uud die Grabkanimern, welche an dem Schachte hängen wie die Beeren am Traubenstiele. Der Herr Redner führte seine Zuhörer in Gedanken zuerst in einen sogenannten Mumienketler, eine Grust ärmerer Leute, wie sie sich an der West- seile von Theben aus dem Sargberg mit einem durchlöcherte» Boden finden. Nachdem sich jeder au» der Gesellschaft mit einem Slück Stearinlicht benraffnet hat, steigt man nach Schornsteiuseger- weise in den nur '/.Meter breiten Schlacht hinab. Unten gelangt man durch einen Gang in ei« weitere» Gewölbe, dessen Boden mit Mumien »nd Muniicnrestei, bedeckt ist. Die ganze Masse ist bereit» von den Fellachen durchwühlt worden, welch« hier kleine Statuen und andere Allerlhümcr suchten, um dieselben an Reisende zu verkaufen. In den Wänden befinden sich Oeffnungen, durch welche man in ähnliche Räume gelangen kann. — Im Nordwesten von Theben schneidet ein viel gewundenes Thal, da» Thal der Königsgräber, in die Hcchsläche ein. Hier sind in die starren Felswände die Kata- koinben der Könige hinemgehauen. Man gelangt vom Eingang an» »»nächst in Corridore, von denen recht» und link» Jrrgänge ab- führen, dem. Alle» ist daraus angelegt, die Leiche de» König» so gut wie möglich zu verstecken und damit zu schützen. Auch waren die Ein- gänge verichültet, so daß e» bi» jetzt nur gelungen ist, von den 4? Königsgräbern, von denen wir Nachricht haben, 26 auszufinden. Innen finden sich an den Seiten größere und kleinere Kammern und in einer der verstecktesten steht der Sarkophag des König». Alle Wände sind mit wunderbar frftch erhaltenen Malereien bedeckt, in denen Alle», wa» der verstorbene besaß und wa» er leistete, ausgezeichnet ist. Der Sarkophag besteht au- Granit oder Alabaster und ist mit sehr scharf erhaltene» Hieroglyphe» bedeckt. In ihm steht ein bunt beinalter hölzerner Sarg und in diesem liegen ineinander geschachtelt Futterale au» einer papiermachöähnlichen Masse, deren innerstes die Mumie enthält. Heber die Art der Zubereitung der Mumien sind un» au» dem Alterthum zwei Berichte vou Augenzeugen erhalten, nämlich von Herodot und Diodor. Beide unterscheide» drei verschieden sorgsältige und verschieden «heuere Arten der Zubereitung. Bei der ersten wurde da» Gchir» durch die durchbohrte Nasenschcidewand heraus- geholt, ein Einschnitt in die Leiberwand gemacht, die Eingeweide herausgeholt und. nachdem sie gereinigt worden waren, wieder dmei,gebracht, während man bei den an den beiden sich mit dem Itrjiciren der Leiche mit couservirenden Flüssigkeiten begnügte. Aus »eben Fall werden die Leichen eine Zeit lang eingesalzen und von außen mit erhaltenden Mitteln behandelt. Herr vr. Schmidt unterscheidet nach seinen Befunden an Mumien vier Arten der Erhaltung. Bei den am besten erhaltenen Mumien findet man de» Einstich in der Nase und keine Spur von Gehirn, dagegen find durch den Einstich mit aromatischen Stoffen getränkte Leineiibäusche in die Schädelhöhle eingeführt. Ebensolche finden sich im Mund und in der Nase. Die Weichtheile sind oft bi» zur mikroskopischen Struktur erhalten, die Ha»d ist braungelb, die Knochen von brauner Farbe. Bei der Herstellung dieser Art von Mumien wurden wahrscheinlich vor Allem gerbstosthaltige Mittel angewandt. Auch bei der zweiten Art findet sich noch der Einstich in der Nase, zur Tr- Haltung de» Körper- aber wurde besonder» Pech angewandt. Die Weichtheile sind mit Pech durchtränkt und starr. Die dritte Art von Mumien zeigt nur selten die durchbohrte Nase; meist findet sich da» Gehirn al- zusammengetrockneter Kuchen im Hinterhaupte. Der Kops ist eine »»förmliche Masse, mit Binden umwickelt, zwischen denen ei» torsartiger Stoff anzutreffen ist. Bei der vierten Art endlich ist nie etwa» von einer Durchbohrung der Nascnscheidewaud zu finden, die Weichtheile sind sehr schlecht erhalten, die Knochen von Weiber Farbe. Zur Eonservirung dienten wahrscheinlich salzige Maste». Wie alle Künste, so hat auch die Kunst de» Einbalsamiren» ihre Beschichte; man kann dieselbe sehr gut an den Mumien au» den verschiedenen Perioden studiren. In der alten Zeit der ägyptischen Geichichte läßt sich zunächst von einer Einbalsamirung kaum reden. Die Leichen, welche, nur in ein Tuch eingeschlagen, in den Särgen liegen, sind säst zu Skeletten reducirt und zerfallen meist, wenn sie an die Lust gebracht werden. Damals wurden noch wenig harzige Stoffe zur Einbalsamirung verwendet. Erst gegen Ende de» alten Reiche» werden die Weichtheile al» gelbe, pergaincntähnlicheMasse erhalten »nd wenigsten» bei den Reicheren kommt der Gebrauch vo» Binden an Stell? der einfache» Tücher aus. Bon der aus da» alte Reich folgenden Hyksos- Zeit ist sehr wenig erhalten; nach Vertreibung der Hylso» findet im neuen Reich wie im Allgemeinen, so auch in der Kunst de» Ein- balsamiren» ein gewaltiger Aufschwung statt. Auch äußerlich werden jetzt die Mumien viel besser ausgcstattct al» früher. Zuerst wurden alle Vertiefungen de» Körper» mit Leinenbäuschen au-gestopst und dann der Körper sorgfältig mit Tüchern umwunden und zwar so, daß jeder Finger einzeln cingcwickelt wurde. Noch vor der Perser- zeit beginnt die hochentwickelte Kunst rückwärts zu gehen, ihr Verfall wird noch stärker zur Griechenzeit, bi» sie endlich ganz erlischt. Hieraus wandte sich der Vortragende zu den Schädeln der Egypter, von denen er, wie auch von Mumienköpfen, eine Auswahl au» seiner reichen Sammlung mitgebracht hatte. Da» Kovsskelett des Menschen setzt sich au» zwei ganz verschiedenen Ihcilen zu sammen, au» der da» Gehirn einschließenden Schädelkavsel, dem Gehirntheil und au» dem Gcsichlstheil. Während drr erster« eine im Ganzen indifferente Form hat, zeigt der letztere lauter bewegte Linien. Daher kommt es, daß die Raceneigenthümlichkeiten vor Allem im Gesicht-theil zum Ausdruck gelangen und zwar vor- »üglich in der Form der Nase, der Augenhöhlen, der Kiefer, der Jochbogen und de» Kinne-, wenn auch der Gehirntheil deren durchaus nicht ermangelt. I» allen altegyptiichea Schädeln läßt sich rin bestimmter Typu» Nachweisen. Um drnjelben zur Anschauung zu bringen, verglich Herr vr. Schmidt den altegypiische» Schädel mit einem ideellen, wie mau ihn erhalte« würde, wenn man au» allen Schädeln der Erd« da» Mittel zöge. Hierdurch gewann auch der, welcher sich nicht eingehender mit Kraniologic beschäftigt hatte, ein klare- Bild von den Eigenthamlichkeitcu der betreffenden Schübel, wa» sonst, wenn in der gewöhnlichen Weise nur Verhält« iß,ahlen von ein. zelnen Gchädellänge» gegeben worden wären, nicht möglich gewesen wäre. Dir Gehirnkapsel de« altegyplüchen Schädel- ist etwa» länger und niedriger al» die de» erwähnte» Mittelschädel», aber etwa ebenso breit. Im Ganze» ist sie etwa» kleiner, ihr Inhalt beträgt im Mittel 1389 Cubikcentimeter. Da« Gesicht ist etwa» kleiner, höher vnd schmäler al» da» de» Mittelichädel». Da« Ber- häliniß zwischen Gesichts- «nd Hirnschädel ist da» normale. In Bezog ans die Gesicht-bildnag läßt sich eine vornehniere Form dr» einer niedere» unterscheiden. Lei der elfteren stad alle Vorsprünge vermieden, während -t» »weite stark vorspringende Mu-kelansätze geigt, doch find dt« Unterschiede im Ganze« genommen nicht zu be denkend. Im Güde», bei Philae, findet sich eia von diesem eigen«, ltch «Mitftche» abweichender Typu», deffe» Schädel zwar ähnliche Haupkbimeujiovr» habe» wie der vorige, im Einzelnen ober Unter- schied» »rtai». RamentUch ist da» Gesicht bei dü,em Schädel roher gebildet, die Nase niedergedrückt mit weiter Oeffnung. der Nasen- H-chel vet», di» Kiefer breit, da» Kinn wenig vorspringeod. Boa neuere» egypiischen Schädeln besitzt Herr vr. Schmidt jwei Reihe», eine von Kairo und eine vo» Elephanttne. Die Schädel der einen stimme» mit den aktegyptischen genau überein, ebenso die meisten der anderen, doch finde» sich bet dieser darunter etwa >—4 Proe. uublsche, welche mit de» alten von Philae übrreiafttmmen »ab 1—2 Proc. Neg-rschädel. Al» zufällige Beimischung kau» man eine» au-geiprochenco Kurzkops betrachte», welcher breit und hoch aebaut ist, eine stark vorspringende Nase, große Augenhöhlen, kleine» vtirn- wulst, birnsöriniae Naseuöffaung und zart« Kiefer hat. G» ist jeden falls ei» Türkeiischädel. Au» der Vergleich»»- der alten und neue» Schädel geht hervor, daß die Egypter die Eigenthümlichkeitea ihre» Schädrlbaue» trotz der bäusigen Ueberfluthungea durch sremd« Böller Jahrtausend« hindurch sehr treu erhalte» habe». Dem mit allgemeinem Beifall anfgenommeoeu, sehr lebendige» »nd anregenden Bortrag schloß sich eine lebhaft» DtScusflo» an, in welcher »och manch« iuleressaute Frage herang«»»-«» wurde. L. Sachsen. * Leipzig, 31. Januar. E» wird gewiß die Freunde unserer lutherischen Mission und auch weitere Kreise intrr- essirrn, zu erfahren, daß der kleinen Capelle zu Rangoon (Hinterindie»), zu welcher eine au» den Heiden gesammelte Gemeinde gehört, am letzten Weihnachtsabend ein Altarbild geschcnkt wurde, welche» au« unserem Leipzig stammt. Herr Missionar Mayr, der unser«» Mission schon viele Jahre treu und segensreich gedient, hatte von wohlwollender Seite bereit» eine» Beitrag zu einem Altarbild empfangen. Durch weitere Bcrinittclung unsere« hochgeschätzten Herrn vr. EverS, der sich schon manches Verdienst >»» die Kirche erworben, und durch die dankenSwerthen Bemühungen ber Kunsthandlung von H. Vogel wurde eS ermöglicht, daß ein Altarbild, „der segnende Christ»-" nach Käse» lowSkh, in würdiger Ausführung und Umrahmung dem scheidenden Missionar nachgesandt werden konnte. Mit seiner glücklichen Ankunst meldete Herr Vr. Mayr, daß daS Altar- itd in seiner auSgeziukte» Kiste unversehrt geblieben und zur sreude der ganzen Gemeinde am Weihnachtsabend in der kirche aufgestellt ist. Leipzig. 31. Januar. Für die Tage vom 2S. Februar bis 3. März ist die Vcraustaltung der 15. Allgemeine» GeslügelauSstellung des Leipziger Geflügel züchter - Vereins in Aussicht genommen. Die früheren günstigen Ersolae gleicher Unternehmungen, sowie die Walil de« KrpstallpalasteS als AuSstellmigSlocal lasten die lebhafteste Belheiligung von Ausstellern und Besuchern erwarten. Von Seiten der Ersteren ist bereits eine umfangreiche Beschickung der nach Elasten geordneten Ausstellung, für welche al» Objecte raceechtcS, gleichfarbige- Geflügel, al» Hühner, Tauben, Ente». Gänse. Sing- und Ziervögel und gemäfteteS Schlachtgcslügcl, diesbezügliche Literatur und sonstige Hilfs mittel, wie auch auSgeilöpstr Vögel zugelaffeu sein werden, gesichert. Zahlreiche Anineldungen, weit mehr als in früheren Jahren und a»<b i» meist theuren, guten Thierrn erfolgten bereits. Für die Prämiirung sind die renommirteste» Kenner, so für Tauben die Herren I. Springer-Altenbura. A. Schaber» Naumburg cftS.. E Thiels-Großenhain, für Hühner die Herren Ä. Möser-Berlin, A. Prosche-Dre-den, A. Trüben bach-Chemnitz. für Canarien Herr H. KlauS-Wernigerode ge wonnen worden. Ucber Exoten, Literatur, Hilfsmittel rc. entscheidet da» Gesamuit-PceiSrichter-Colleaium. Aus die in der Qualität absolut vorzüglichsten AuSstellungSthiere werden vom Vereine außer laiidwirthschastlichen Diplomen für die größten Leistungen 3 goldene Medaillen vergeben. Al» vereinS- Ehreiipreise kommt noch eine Anzahl silberne Medaillen, al» Privat-Ehrcupreise der Betrag von 235 in einzelnen Stiftungen zur Vertheilung, während als BereinS-Geldpreise 475 -it ,n einzelnen Posten auSgeworse» sind. Mit der Aus stellung wird am 4. März, Vormittag» 9 Uhr, eine Ver- loosung von dem auf der ersteren angekausten Geflügel ver bunden, deren Resultat f. Z. im «Leipziger Tageblatt" ver- öffeutlichung findet. * Lindenau, 3l. Januar. In der für Montag ein- berufenen Versammlung de» Vereine» zur Unterstiftiung be fähigter Kinder hielt Herr Oberlehrer vr. Karl Pilz au» Leipzig einen Vortrag, der bei den zahlreich erschienenen Mitgliedern reichen Beifall fand. Der Herr Redner schilderte zunächst den geschichtlichen Verlaus der Begründung und Eiilwicklung de» Leipziger Bcreine», bei welcher Gelegen heit vorzugsweise der langjährigen, verdienstvollen und segensreichen Thätigkeit der Herren Stadtrath vr. Koll- mann und vr. Barth rühmend gedacht wurde. Mit schlagenden Gründen wurden di« Einwürfe der Gegner der Vereinsbestrebungen widerlegt und daraus in gediegener Weis« die der Organisation zu Grunde liegenden Ideen erörtert. Dem nach Form und Inhalt gediegenen Vortrage folgte eine lebhafte Debatte, die bei aller Verschiedenheit der Ansichten in Einzelheiten, doch die vollständige Uebcreinstimmung in Betreff der eigentlichen BereinSzwecke glücklich zum Au-drucke brachte. Borna. 30. Januar. Dem zuleht am 25. d. M. unter Vorsitz deS Herrn RkgiernngS-Astestor Vr. Rumpelt versammelt gewesenen Bezirksausschuß lag an diese», Tage ». A. zur gutachtlichen Aussprache die Frage vor. ob für kei, Bezirk eia Bedürsniß bestehe, bezüglich der vo» dem Gesetze vom 20, Jifli 1881 über die Bezeichnung deS Naum.zehalleS der Schank gefäße nicht berührten, i» scsiverschlosiencm Zustande »ui» Verlaus gelangende», mit Wein, B>er, Obstwein oder Most gefüllte» Flaschen gesetzliche Bestimmungen über deren Raumgchalt n»d über die Markirung und Bezeichnung de» letzteren zu erlasten. Der Bezirksausschuß verneinte diese Frage unter der Voraussetzung, daß Flasche» mit sogen. Patentverschluß an sich unter die »ach dem obigen Gesetz« eichungSpflichtigen Schankgefäße zu rechnen sind. (B. T.) Wurzen, 30. Januar. Vergangenen Sonntag Abend» gegen 9 Uhr ging ein hiesiger Handarbeiter mit zwei jungen Märchen, vo» Bennewitz kommend, »ach Wurzen zurück Da krachte plötzlich ein Schuß und eine Kugel sauste an ihnen vorbei. Ein Unbekannter, der den Dreien hart aus dem Fuße folgte, hatte mit einem Revolver geschossen. Al» er über sein unverantwortlich leichtsinniges Gebühren zur Rede gesetzt wurde, erklärte er noch: „Wenn Sie nicht ruhig sind, jage ich Ihnen noch eine durch die Rippen". E» ist gelungen, diesen gefährlichen Menschen in der Person rine» hiesigen jungen Eomptoirislen zu ermitteln, Ehemnih, 30, Januar. Nachdem der Antrag, die Anstellung eine» obersten Executivbeamteu ber dem hiesigen Potizeiamt« zum Beschluß erhoben worden ist, wird die betreffende Stelle nun öffentlich ausgeschrieben. Danach soll die Stellung mit einem JahreSgehalte von 3800 ulk. einschließlich 200 BekleidungSgcld, dotirt und geeigneten Fall» die Verleihung de» Titel- „Polizeibauptmann" hvhrren Ort» beantragt werden. Allgemeine yvhrre und zugleich militärische Bildung ist Ersorderniß und Ersahrnna im Polizeisach erwünscht, Bewerbungen sind unter vollständiger Darlegung de» Leben»- und Bildungsganges und Beifügung drr erforderlichen Zeugnisse bi» spätesten» de« 2S. Febr. d. I, an den Rath der Stadt rinzureichen. Meerane, 30, Januar. Unsere Stadt ist heut« frllh leider der Schauplatz eine» Verbrechen» geworden, dessen Umstände der vor einigen Wochen in Chemnitz von den: Kellner Schubert begangenen Mordthat auffalleud