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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Krsartion und Lrpeditie» JohauneSgaff« 38. -Prrchkuudeu -er Xrdacliou: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« b—8 Uhr. 1>a hteWt,^»» «Ii,et,,tt«» Mgaatcrwt, »i« 0>«d»cn«a nicht «rrtunlich, «»nähme »er für die ni<fts«l,e»», «„»«er beftt«»te« Inserate a, Nhr Ra Wochentagen dt« S >e« -r Nachmittag«, srnhhiS'/.VUHr. an Vonn- und Festtagen früh dt«'/ In den Filialen für Ins.-Annahme: Vtta Kle«»> UniverfltsttSstraße 21. Lani» Lösche, Katbarlneustraße IS,». «nr dt« '/»> Utzr EM.TllgtbM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels, und Geschäftsverkehr. Anslage LS IS0 Iidounemrntsvrri» viertkl,. 4'/, Mit. inet. Vriaarrloh» ü MI., darch die Post bezöge» 6 Ml. Jede »inzelnr Nummer 20 Ps. Belegezempiar 10 Ps. Grbüdreu lür Extrabetlaaea «tzue Postbeiörderung 3V MI. «tt Poftbeiürveru»- »8 Ml. Inserate Saeipaltene Petitzellr S0 Pf. Größere Schriften last unterem Drei»- verzeichniß. Dabellarischer n. Ziffernlatz nach höherm Tarif. Kreta»»» nnter dem Krd«ctian»ürich die Svaltznle 50 Pi. Inlerat» find stet« an die Sgurditi»« z,> lende». — Rabatt wird nicht gegeben. 8»hl»»g pnwouwercwäo oder durch Post- nachaabine. 32. Freitag dm 1. Februar 1884. Amtlicher Theil. bas Kahnfahren nnf Ntglllalio. nf den in» B ezlrt« der KSnl lichen Anetshauptmaunfchaft und der Stadt Leipzig befindliche« Gewäffern betreffend. Nachdem sich die Nothwendigkcil herau«gestrllt hat, di» in der Bekanntmachung vom 3l. Juli 1882 veröffentlichten Vorschriften über da« Kahnfahren aus den im Bezirke der Königlichen Amtshauptmannschaft und der Stadt Leipzig be findliche« Gewässern in mchcsacher Hinsicht zu ergänze», haben die Unterzeichneten Behörden beschlossen» an Stille jener Bekanntmachung vom 1. März 188dl an die nach stehenden regulativmäßigen Bestimmungen treten zu lasten. z i. An jedem aus den gedachten Gewässern benutzten Fahr zeug«! mag dastelb« au-schließ>ich zu Personenbeförderung oder auch zum Transporte von Sand. Kie» und dergl. dienen, ist an der linken Vorderseite ein Schild mit dem Namen und vem Wohnort« de« Eigenthiimer» in deutlich lesbarer Schrift anzubringen. Die zum vermiethen an da« Publicum bestimmten Boote sind Überdies an der rechten Vorderseite mit einer vom Polizeiamtc zu bestimmenden Nummer, ebenfalls in deutlich lesbarer Schrift, zu versehen. 8 2. Die Boot«, welche dem lctztgedachten Zwecke dienen sollen, sind vor ihr» Ingebrciuchnaijine, sowie außerdem rin Mal in jedem Frühjahre durch da« Poiizeiamt in Gemein schaft mit der Königlichen Wasserbauinspeclion einer Prüfung auf ihre Tragfäbigieit zu unterziehen. E» ist bet dieser Prüfung festzustellen, welche Pcrsoncnzahl die höchste zulässige Belastung teS Boote« bildet und bat der Eizenthümer als dann eine die« auSdrückendc Aufschrift an der inneren Wan dung de« Boote» anbringen -u lasten. Mehr Personen, als diese Aufschrift besagt» dürfen daS Boot gleichzeitig nicht benutzen. 8 s. Besitzer von Booten, welche au« dem vermiethen der selben an das Publicum ein Gewerbe macken, haben alljähr lich und zwar spätesten» bi« zum 15. März jeden Jahre« dem Polizeiamte anzuzeigen, wie viel Boote sie in Betrieb stellen wollen. Eine nachträglich« Veränderung im Bestand« or vt evensail» unv zwar soso« zur Anzeige zu bringen. DaS Polizciamt führt über diese Hoot« rin besondere« Perzeichnih. >. K/4. An Kinde» «nte» 11 Jahre» und Personen, welche de» KahiifabrrnS nicht kundig sind, dürfen Boote nicht vermiethet werden. Insbesondere sind solche Personen, deren Unerfahren- best im Rudern sich erst beim Absahren bera»Sffellt. vom Bermiether dcS BcotcS zurückzurusen und sind dieselben ver pflichtet, einer solchen Weisung unbedingt Folge zu leisten. Betrunkene sind unter allen Umständen vom Kahnfahrc» ouszuschiicßen. 8- s. Nach lO Uhr Abends dürfen Boote seiten» der Dermiether zur Benutzung an da» Publicum nicht mehr abgegeben werden. Boote, welche bereits vor lO Uhr AbendS von den Slaiidplätzcn der Bermiether abgefahren sind, dürfen die Fahrt auch über 10 Uhr auSdehnen. 8. 6. Beim Fahren auf dem Wasser sind folgende Vorschriften zu beobachten: a. Bei Fahrten nach eingetretener Dunkelheit und bei Nebel haben die Boote an der Bortcrkasfe und am Steuer eine nach vorn bez. nach rückwärts leuchtende Laterne zu sübren, von denen erster«: «eifieS, letztere aber rothes Licht zeigt. Boote, welche zum Vermiethen an da» Publicum bestimmt sind, müssen an der vorderen Laterne die BootSnummer (vergl. tz. 1) in deutlich erkennbarer Weise führen. d. An scharfen Krümmungen de» Flusse» haben die Boote langsam zu fahren und sich durch ein kurze» auf einer Pfeife gegebene» Signal oder durch vernehmlichen Zuruf den Entgegenkommenden demcrklich zu mache». Jede» sonstige Abgrben von Pfeisensignalen ist untersagt. o. Die Boote haben recht« zu fahren. Entgegenkommenden recht» auSzuweichen und daS Vorfahren an der linken Seite deS VorauSsahrenden zu bewirken. Auf Boote der hiesigen Fischerinnung, welche beim Fischfang verwendet werden, leidet die Vorschrift »ub » kine Anwendung. 8 7. Da« Anlegen der Boote und AuSsteigen von Personen außerbalb der gewvbnlichen Landungsplätze ohne Genehmigung der betreffenden Grundstücksbesitzer ist nicht gestattet. 8- 8- Da« Abbrennen von FeucrwcrkSkörpern auf dem Wasser ohne hierzu eingeholte polizeiliche Genehmigung ist verboten. 8 S- E» ist streng untersagt, irgendwelche Hinderniste im Fahr- lvafier zu bereiten, durch welche für die dasselbe benutzenden Boote Gefahr bcrbeigesührl werde» kann. Macht eS sich nötbig, die zum Anlegen der Baggerkähne dienenden in den Grund gerammten Pfähl« auch Nacht» im Fahrwasser zu belasten, so sind dieselben durch eine hell- leuchtende Laterne zu kennzeichnen. 8- w. Alle Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen de« gegenwärtigen Regulativs werden, dasern nicht nach allge meinen strafrechtlichen Vorschriften eine höhere Strafe einzu treten hat, gemäß §. 366'" de» RcichSslrasgesetzbnch» mit Geldstrafe bis zu 60.6 oder mit Hast bis zu l-t Tagen bestraft. Derjenige, welcher durch da- in 8- l erwähnte Schild als Eigenihümer eine« Fahrzeuge» bezeichnet wird, ist für jede Uebcrtrctung vorstehender Bestimmungen verantwortlich, welche von Seiten der da« Fahrzeug benutzenden Personen begangen wird; er kann sich jedoch durch Nennung de« eigentlichen Urheber« der betreffenden Uebertretung von dieser Verantwortung frei machen. 8 i>. Die Ueberwachung der gehörigen Handhabung gegen- Bärtiger Anordnungen liegt außer den zuständigen Polizei- «rganen auch den FlußauffichtS- und Wasterbanveamten ob. Dieselben sind namentlich auch angewiesen, solchen Personen, die in Gefahr drohender Weise Unkenntniß und Unsertigktii im Kahnfahrcn bekunden, da« letztere unv zwar auch dann, wenn diese Personen Eigenihümer der Fahrzeuge sind, ohne Welkere» zu untersagen. Den Anweisungen dieser Beamten ist unbedingt Folge zu leisten. ^ 8 12. Den vermiethern von Kähnen aller Art wird hiermit zur Pflicht gemacht, einen Abdruck gegenwärtigen Regulativ* an den Ausstellungsplätzen ihrer Kähne an einer sofort in di« Augen fallenden Stelle auSzubängen. Leipzig, den 15. Januar >88-1. » Die Königliche Amtshanptmannschaft. I)r. Platzmann. Der Rath «nd da« Polizeiamt daselbst. Dr. Georgi. Bretschneikcr. Or. Wanqeman«. Bekanntmachung. Der am 1. Februar diese» IahreS fällige erff« Termin der Staatsgrundsteuer ifi in Gemagheit ve» Gesetze» vom 0. September 1813 in Verbindung mit der durch daS Gesetz vom 3. Juli 1878 getroffenen Aende» rung nach zwei Pfennige« von jeder Steuereinheit zu entrichten, »eShald die Steuerpflichtigen hierdurch ausge- sordcrt werden, ihre Steuerbeiträge nebst der städtischen Grundsteuer, welche von demselben Tage ab mit Eins vom Tausend deS im Kataster eingestellte» GrundwerthS fällig wird, von genanntem Tage ab bi- spätestens l< Tage nach demselben an unsere Sladt-Stcncrcinnabme. Stadt- Han-, Obstmarkt Rr. rr, parterre recht-, adzu- sührcn, da nach Ablaus der Frist die gesetzlichen Maßnahmen gegen die Säumigen eintreten mästen. Leipzig, am 30. Januar 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Tröndlin. Koch. In Gemäßheit de» tz. 1 der Instruction für die Aus führung von Wasterrohrtcituiigcn und Wasteranlagen in Privalgrundstücken vom 1. Juli l880 und der tztz. 2 und 7 de« Regulativ- für GaSrohrleilnngen und GaSbeleuchtung-- anlagen in Privatgrundfiückcn vom 2. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Schlosser Herr Karl Oscar Götze, Moriystraße Nr. 1» Sont., zur Uebrrnahme solcher Arbeiten bei an- sich angemeldct und der Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach- gcwiesen hat. Leipzig, am 29. Januar 1881 Der Rath der Stadt Leipzig. On. Tröndtin. Wolfram. GkliW wird der am 4. Juli 1811 hierselbfi geborene Handarbeiter barl Gustav LouiS .8>cyne, welcher zur Fürsorge für semi: von ihm verlassene Familie anziihalteii ist. Leipzig, am 24. Januar 1881. Der Natli der Stadt Leipzig. tArn,ena,„t.) Ludwig-Wolf. Dolge. Dolz-Anction. Mittwoch, den 11t. Februar sollen von Vor mittags 9 Ukr am im Forstreviere Burga« auf dem Mittclwaldschlage in Abtb. ll und 12 in ocr Nähe de» ForsthauscS, a» der sogen. Ehrenberger Linie ca. >3« starke Abraumhausen und - 160 - Langhausen unter den öffentlich auSbangenven Bedingungen und der üblichen Anzahlung nach dem Meistgebot verkauft werde». Zusammenkunft: aus obigem Schlage. Leipzig, am 29. Januar 1884. De- RathS Forst-Deputation. VerstcigerungvonVauhandwcrktrsrrättien. Mittwoch, den «. Februar l. I., von 10 Uhr Vormittag« an, sollen die zum Nachlasse de- Maurermeister Köhler hier gehörigen vangeröthe und Materlatirn, al«: Nnttftämme n»d Rüst- Psosten. Leitern. Kastcnkarren. Ltetiiböcke. klammern, ein Kcttcngloben mit SO Meter Kette, vandwagen. Lchlruiien- bogcn, Thonröhrrn. Stets- »nd Kanthölzer, v,etter rr.. weiche aus dem au der alten Elster gelegenen Zimmerplatze de- Herrn Heine lagern, an Ort und Stelle freiwilliger Weise versteigert werden. Leipzig, «nn 29. Januar 1884. Vielst. Gerichtsvollzieher. Schule;n Gohlis. Die Anmeldungen der für nächste Ostern schulpflichtig werdenden Kinder nimmt der Unterzeichnete entgegen in der Zeit vom 4. bi» 8. Februar und zwar Vormittags von 10—12 und Nachmittag» von 2—4 Uhr. Schulpflichtig sind diejenigen K ndcr, welche bis Ostern ». o. da« 6. Leben-iahr erfülle»; auch können aus Wunsch drr betreffenden Erzieher solche Kinder ausgenommen werden, welche b,S zum 30. Juni 1878 geboren sind. Bei der Anmeldung ist vorzuzeigen der Impfschein und auheidem noch für jedes anSwart» geborene Kind ein Kcburts- oder Tauf- zeugnih. Aumcldu»,«» durch Kinder werden nicht an genommen. Der Schuldirektor. I. Loste. Möckern, Schulneubau betretend. Nachdem die Herren Preisrichter von drn 15 bei der Toncurrenz eingeganaenen Entwürfen 5 al» die besten ausgeschieden uud die weitere Dahl dem Schulvorstand überlassen halten, hat dieser den Plan mit dem ersten, den Plan T mit dem zweiten Preise bedacht. Dir Verfasser dieser Entwürfe sind dir Herren Architekten L udwig k HiNhner und Hugo Glockauer in Leipzig. Tie übrigen Herren Bewerber werden ersucht, die eingekeiltsten Pläne unter gehöriger Legitimation in der Schule zu Möckern obzudolen oder die Adressen zu bezeichnen, unter denen dieselben zurückgeschickt werde > können. Geichieht die» nicht binnen 8 Tagen, so erfolgt Sr- öfsnung der versieg-lten TouvertS, um die Adressen ermitteln zu können. Möckern, 28. Januar 1864. Ter Gchuloorftan«. vr. Eckstein. 78. Jahrgang. Nichtamtlicher Theil. Vie wirthschostUch' «risi- Frankreich. Der Ministerpräsident F-rrh hat °m A ^-nu«^-.»« kL was -r zugi-bt, ,st. da, d.e Bauspeeulanon m ^ Zeit übertrieben wurde und daß m Fotcze n , Kcke in Paris in ihrem Werth g-sunken hud Pa. - süh e 1200 Millionen Fabrikerzeugnlff« ""hr ,Vj' <,,n L -bis,- «»«ichW'7-.h allerwenigsten von c.ner solchen, welche Staal,Yl,e'co» macke Noch sei allerdings vorhanden, aber dw würde vo» ver schwierigen Verhältnisse, denen er sich gegenüber de si" et lchr geschickt operirt. denn e« "» Fn> e-lung-n den Haß von der Regierung ab,»lenken, und die Anarck, und Rvvalisten für die Unruhen der letzten Wochen ver antwortl.ch zu macken. Es >st tbatiächl'ck wa 'r. wa» Fern sagte, daß die Anarchisten und Royalisten ta» Ucve dnrck ihre Aufreizungen verschlimmert haben, war doch ein rovalifi'schcr Deputirler so unklug m der Versammlung te° Lumpensammler vom 26. Januar das gro,e -Wort zu führen und sich zum Anwalt ihrer «lagen zu machen. Mochte er auch gleichzeitig von lärmenden Kundgebungen ab rachen dadurch wurde di- Tbatsache nickt u"ge,chehen gemacht, daß die Royalisten die Noth der untersten Voll» ckichten dazu benutzen, um der Regierung Verlegende,»rn zu bereiten. Ter Erfolg dieser Thorhrit .st cm doppelter: Der R-g.erung wird dadurch eine Waffe in die Hand gcl'esert. dere,, ste gerade in dem gegenwärtigen schwierige' Augenblick dringend bedarf unv ferner werten die Ruhestörer an sick selbst irre, wenn sie plötzlich ibre vermeintlichen Todsemde al» Bundes- genossen an ihrer Seite finden. Daß dl« Anarchlstc» m ihren Versammlungen selbst aus die Republitaner schelten und vi- Bouogeoisie siir die Leide» der Besitzlosen verantwortlich machen, ändert daran nickt«, derjenige, welcher sich m solche Ttreltlg- 'e:ten einmischt. versöhnt in der Regel die Äegnrr und wirb . nn l.r Gegenstand ihrer gemeinsamen A»gr,fs«. DeSyalv i.-mt. Baue», d'Asson der Sache keinen schlimmeren Dienst erioe- e„. al» daß er vie Wiederherstellung »er Monarch'- als kaS einzige Mittel zur Beseitigung de« Nothstcmde» anpncS. tacurck machte er nur die Radikalen und die Mitglieder oer äußerste» Linken stutzig und lahmte ihre Angriffe gegen ras Ministerium. Fern, wußte sich die Un-- geschickiichkeit seiner Gegner z» Nutze zu machen; nachdem Moiiarckistci, »nd Radikale nebst Unversöhnlichen ihr Pulver i» drei Sitzungen verschoben hatten, erhob er sick, ui» als Cchliißessici die Rovaliite» imo die Anarckisten als die wahren Volksfeinde anzuklagcn und machte damit so großen Eindruck, daß die Gegner aus der Rechten und Linken gleich zeitig abgcsiihrt wurde». Am Donnerstag wollte er dann de» Erfolg deS Montag» »och durch einige praktische Vor schläge zur Abhilfe der Notb vervollständigen. Tie Minister- krisis. welche au» der wirthschastlichen sich zu entwickeln drohte, ist als» kurch die Geschicklichkeit des Miiiistcrpräsidcnten glücklich überwunden worden, aber die Notb der unbeschasliglen Arbeiter in der sranzösischcn Hauptstadt ist damit ebenso wenig be seitigt, wie die Folge» der vorangegangenen Fehler de- Ministers dcS Innern. Tic Thalsacken suasen die Worte Ferry's Lügen, denn die Notb i» Paris in in Wirklichkeit schlimm genug, um zu einer fortwährende» Gesabr für vieS'-ckerbeik des Staates zu werben. Tie Lunipensammler würden nicht im Stanke sein, die Situation Wecken lang zu beherrschen, wen» nickt ihren For derungen eine mnere Berechtigung beiwohnte. Und wie kommt eS denn, daß in den Arbeilerversammlungeii sich eine so ticsc Erbitterung knndgiebt. aus welcher die gänzliche HossnnngS- losigkcit hervorleuchtct, daß von der Regierung keine Hufe zu erwarten sei? Ferry hat diese «lagen dnrck seine große Rede vom Montag nur allzu sehr gerechtfertigt; er behauptet einfach, daß die angebliche Roth zum größte» Theil erdichtet sei und weist damit die Notb- leidenden ans Selbsthilfe an. Wenn die Aufregung wirklich künstlich gemacht wäre, wenn ste lediglich das Ergebnis; anarchistischer und royaliftischer Aufreizung wäre, dann würde da» von Ferry gewählte Mittel da» zweck mäßigste sei»; so liegt die Sache aber nicht, die Noll, ist vorhanden unv daß ste diesen Grad erreicht hat. daran ist die Regierung Schuld. Fort und fort hat sie die Gelegenheit benutzt, um Beunruhigung zu erzeugen, in der abenteuerlichsten Weise sind die Staatsmittel für die tollsten Unternehmungen verschleudert worden »nd als die ganz natürliche Wirkung ist die Erschütterung dcS all- gemeinen Vertrauens einaelretcn und da« Deficit in« Ungeheure angewachscn. Ta« hatten die Vertreter von Handel und Industrie nicht in, Sinne, al« sic bei der letzte» MiiiistcrkrisiS an Grevy daS Verlangen stellten, er möge für Dauer der Zustände Sorge tragen^ damit endlich daS er- schutterte Vertrauen wiedcrkebrc. Da« Ministerium Ferry bat nicht da- össenttiche Wohl zur Richtschnur genonimcn, sondern eS war bemüht, sich an, Ruder zu erhalten. Tie Mittel, welche e« für diesen Zweck anwendete. waren ibm alcichgiltig. Das hat ihn, Clemenccau bei verschiedenen Anlässen zu Gemüthe geführt und Ferry hat dann stets geantwortet: Wir sind bereit, unser,, Platz zu räumen. Aber es darf bezwestelt werden, ob cS ihm mit dieser Antwort Ernst war, ob er nicht jedesmal herzlich froh war, wem, die Abstimmung ein günstige« Ergebniß für bi- Regierung batte. ES ist gew,« sehr schwer für ein Ministerium. in Frankreich unter den besuchenden schwierige» Verhältnissen den rechten Weg zu stnden. aber daß der. welchen da- Ministerium Ferry e,«geschlagen hat, nicht der richtige ist. darüber sind In - unv A.iSland einig. Daß d,e Regierung nicht längst gestürzt ist. da» bat sie nur den auswärtige» Verwickelungen zu v-r- di7Erbs»n.'?'v jemand finden, welcher die Erbscha,l de«Mm,fter,um»Ferry anzutrrten bereit wäre- ^äiebcn. wenn die Tinge in Tonkin unv aus Madagaskar eine günstige Wendung nehmen. ist di-Politik des Ministerium« Ferry ckcfft' oest-n? b". OaUe noch e.ne neu- Actio,, >n Bereit- schaff gesetzt hat und Zwar die VersastilnaSreviston 'ruß'-, da« d,e« der Trumps sei. welcken d>) 7^i^ ' ihn auSspielen wollten und deshalb nahm er ihn vorweg. ES ist ihm niemal» darum zu thun gewesen, sich mit dem Senat zu Überwerfen, im Gegentheit bedarf er seiner al» Bunde»- genossen im Kampfe gegen Radicale und Anarchisten. Uber er verschmähte e» nicht, seinen unversöhnlichen Feinden de» Köder der Bersassung-revision hinzuwersen, um ihre Action gegen die Regierung zu lähmen. Die Folgen dieser Politik jöiinen nicht auSbleiben und beim Sturz der Regierung wird die Begleichung der Rechnung nicht eben leicht sein. * Leipzig, 1. Februar 1884. * Die Auseinandersetzungen zwischen de» Par teien de» preußischen Abgeordnetenhauses Über vie Stellung zu der kirchenpolitischen Frage haben ein positive» »rgebniß nicht gehabt und konnten es bei der dermaligen Lage auch nicht wohl haben. Bestimmte Vor schläge lagen nicht vor und alle Parteien haben e» abgrlehnt, ohne thatsächlicbe Unterlage und ohne Kemffniß der Absichten rer maßgebenden Faktoren, der Regierung und der Eurie, in« Blaue hinein ein kirchenpolitisches Programm mit be stimmten Vorschlägen im Einzelnen zu entwerfen. Denn man mit einem Wort die Stellung der Parteien zu drr Kirchenfrage au- den Hin- und Herreden drr Debatte über den EuttuSetat herauSgreisen und kennzeichnen will, s» stehen sich am schroffsten die Ultramontanen und die National- liberalen gegenüber. Die ersteren möchten am liebsten, wie einer ibrrr Redner sagte, die ganze Maigesetzgebung mit dem Rothstist durchstreichen. Indessen, selbst wenn ihnen da» zelänge. so wären die ultramontanen Forderungen und An» prüche damit noch lange nicht befriedigt. Dieselben kennen über- »aupt erst da eine Grenze, wo sie aus unüberwindlichen Wider stand stoßen; ihr letzte» Ziel ist di« Unterwerfung de» ganzen geistigen Leben» der Völker unter di« Leitung und Herrschaft i>e, katholischen Kirche, und da die« in dem überwiegend pro testantischen Deutschland doch zu den Unmöglichkeiten gehört, wird ein wahrhaft innerer FriedrnSschlutz Überhaupt niemals eintreten. sondern höchsten« eine Verständigung Über einen leid- lichrn „woclll, rivvncki". Einen solche« herbeizusühren hat di» Re gierung und die aus einer couservattv-klerikaten Mehrheit be ruhende Gesetzgebung der letzte» Iah« bereit« da« Möglichste aethan. E« 'st bannt ad«, nur erreicht worden, daß die früher verlangte Revision der Falksschö» Gesetzgebung immer mehr zu rlnew AuSrotleu mit Stumpf nn» Stil aewordrn weitere ZcZctzinig-belirebnngen ab und verstehen sich höchsten« zur Minderung einiger unnölhiger Härten, wrlcve ohne Ge- jäbrdnng der Gruiibzicle jener Gesetzgebung brsenigt werden können. Der vom Centrum erhobenen Forderung der Auf hebung der Fal schen Gesetzgebung stellen sie einfach die Auf- rechlerhaltung derselbe» im Kern und Wesen gegenüber. Unter alle» Parteien hat keine eine klarere Stellung zur kircheiivolitische» Frage. Am allerwenigsten hätten fortschritt liche Blätter Ursache, ihren Witz an diesem Thema zu üben. Der »entschiedene Liberalismus" zeigt in der Kirchenjrage ein Bild grenzenloser Zersabreiibeit; Herr Richter sagt stet« da« Gegeiitbeil von dem, wa« Herr Hänel sagt, und ist bereit, für etliche ultramvntane Wählerstimmen die ganzen Mai gesetze aus den Abbruch zu verkauscn. Hätte die Fortschritts partei in der kirchenpolitischen Frage nicht alle Principicn vem Wablschacber geopfert, so nähmen die Ultramontancn beule nicht die beherrschende Stellung rin, in der wir sie leider erblicken. WaS endlich die leitende Partei im preußischen Abgeordnetenhaus, die Conscrvativen, be trifft. so hat ein nalionaltiberalcr Redner sehr treffend benicrkt, wenn man wissen wolle, wa» für eine kirchen- politische Stellung diese Partei einnehme, fo müsse man bei vem Miinfier anfragen. Und da auch dieser letztere über die an noch maßgebenvercr Stelle gegenwärtig herrschende Stimmung und Ansicht offenbar wenig im Klaren war, so zeigte sich in, conservaliven Lager eine grenzenlose verlegen- beit, die sich vergeblich hinter allerlei Anzapfungen der Rationalliberalen zu verstecken suchte. Die« unfruchtbare Spiel der gegenseitigen Recriminalionen und Provocationen wirb sich voraiiSsichllich in den nächsten Wochen noch öfter wiederholen. Ob in der gegenwärtigen Session noch eine neue kirchrnpolitische Vorlage z» erwarten ist, darüber hat der EultnSininisler bcttimmlc AuSkunst nicht gegeben; der- miithlich weiß er eS selbst noch nicht. Wir wünschen, e» würde jetzt mit weiteren Revisionen innegebalten unv die Regierung erklärte klar unv bestimmt, sic glaube nunmehr das Ihrige zur Erleichterung der kirchlichen Notbstände ge- Iban zu haben und erwarte die entsprechende Erwiderung von der anderen Seite. * Tie preußische Regierung präcisirt ibre Stellung zu den Verhandlungen deS B vlk-wirthschasl-ra the- in der folgenden Erörlerung Ver .Provinzial-Eorre» spondenz": Daß die den Grundzügen de- llnlallversicherungSgesi-tzeS ge- widmeten Verhandliiiinen dieser Körpcrichait siir die Nation von Gewicht sein werden, stebt bereits gegenwärtig Io unzweiseihafi fest, daß e- siir die Gegner schwer halten dürfte, der Met> ode vornehm ausgevnbter Nichtbeachtung treu zu bleiben. In Bezug aus sichere Erhaltung der leitenden Grundiütze, unbefangene Beurtheilung der die praktische Ausführung betreffenden Vorschläge und Entfchiedenheit seiner Meinungsäußerungen hat der Volkswirthschailsrath seine Legitimation zur Beurtheilung der schwierigen Vorlage schlaarnd und deutlich genug b-.wuhrt, um der Berücksichtigung seiner Tut- achien unter ollen Umständen sicher zu sein. Wie immer die ferneren Stadien der Zache sich gcstalien mögen, — da« Ti,lachte« de- VolkswirthschaslSrathS wird bei der schließlich«» Snlicheiduug mlt- wiegen. Ueberblickt man den Verlauf drr geführten Verhandlungen, so wird man zunächst davon Notiz zu nehinen haben, daß drr Grund gedanke der Vorlage, die Herstellung corporativer Grundlagen für die Unfallversicherung, vllieitiges VerÜLndniß und allieitige Zu- stimmung geiunden hat. DaS Gewicht solcher Zustimmung wird vorliegenden Fall« durch den Umstand erhöht, daß dieselbe mit vorgefaßten politiichen Meinungen oder dem LorporatlonS- "fsen günstigen allgemeinen Tendenzen Nicht» Zu ichaflen hatte. AIS Vertreter der gewerblichen Prapi« haben die Mitglieder AottSwirthschastSralh« di« vorgefchlagenr berusSgenossen- icrxiiiliche Organisation nach GesichtSvuncien de» wirtlichen Lebe»« geprüft. Nicht nur, weil die Beschaffenheit der gemachten Vorschläge ihr Vertrauen erweckte, —, sondern weil sie sich selbst die Fähigkeit z„ praktüchrr Durchführung zutrauten, haben sie zöge- stimmt. Da« auf solche Weile bezeugte Vertrauen der betbeiligtru Kreise ps sei, welchen die Radicalen äeörn I m '^'ne Leistungsfähigkeit erschein« doppelt schätzbar, wo es an c r.e ^amcaikn gegen Bemühungen nicht gefehlt hat, der vorgeschiagenca Organisatto» de.