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svos ft» Interrffe de« NetchSta«» nnd sei«» MttgNrder selbst, volle Berücksichtigung finde» müsse», ist klar. Mas würde gegen di« RetchSregierung mit Recht unter beide» Gesichtspunkten Vorwürfe erhebe« linnen u«d sicher nicht unterlnssen e« zu thun, wen» sie ohne Sicherheit einer raschen Beschlußfassung in der Sach« mit der Znsammenberufnug de« Reichstage« vorgcaaugea und al-da«n auf Schwieriakkilen gestoßen wäre. Unter diesen Umständen erscheint da« Verfahren eine« Iheile« der liberalen Presse, die vorliegend« AngelMenheit sofort unter de» Gesichtspunkt der Verletzung der Verfassung »« bringe», so wenig den realen Interessen, wie de» thatsachlichen und rechtlichen Verhältnissen ent sprechend. Den» die Inkraftsetzung de« Handelsverträge« im ad- ministrative» Wege würde selbstverständlich unbeschadet der vestim- mang der Verfassung erfolgen, daß zur Giltigkeit desselben die Genehmigung de« Reichstage« erforderlich ist. Virtuell handelt es sich bei dem Vertrage weder um die Neubegründung von Privat- rechten, noch um die Auferlegung von rechtlichen Verpflichtungen, bezüglich deren die formale Giltigkeit des Vertrage« vor der praktisch» EiusühNlng seiner Bestimmungen allerdings von entscheidender Be deutung wäre. Die Einstellung und Erhebung der ermäßigte» Hollsätze de« Vertrages vor der legislatorischen Genehmig» g des letzteren läßt sich süglich >«ach ihrer materiellen Bedeutung in Parallele stellen mit einer Abweichung von dem gesetzlich sestgeftelltr» Etat. Obwohl Aulgabea nur aus Grund eine« solchen geleistet werden dürfen, läßt sich in keinem Etatjahr die Verwaltung ohne zahlreiche Etatsüder- schreituagen und selbst außeretatSmäßig« Au«gaben sührea, «elche von der Regierung aus ihre Verantwortung vorbehaltlich der nach träglichen Genehmigung der Volk-Vertretung z« veranlassen sind. Mit dem gleichen Maße wird man auch dann messen müsse», wenn im administrativen Wege unter der vollen Verantwortlichkeit für den Fall der Nichtratification in Dringlichkcitssällen die Bestimmungen eine« solchen Vertrage« schon in Wirksamkeit gesetzt werden, bevor dessen rechtliche Giltigkeit definitiv seftgestellt ist. * Da« fetzt schwebende Project, eine ständig« inter nationale Seuchen- oder SanitätS-Commission in bilden, welche, auSgestattet mit dem erforderlichen Material, theil« durch die Mittheilungen der Gesundheit-- behörden der einzelnen Staaten, theil« durch die Berichte dauernd oder vorübergehend organistrter Stationen im Falle de- Ausbruche« oder Erlöschen« einer Epidemie endgiltig da« Vorhandensein oder Auskören der Krankheit coiistatirrn. Schutzmittel anordnen und die Ursachen epidemischer Krank heiten erforschen soll, wird voraussichtlich großen Schwierig keiten nicht begegnen, da im Iabre 1875 sich fast sänimtliche europäischen Mächte mit der Einsetzung und Organisation einer solchen Commission, wie e» der damal- seiten« der österreichisch-ungarischen Regierung den Mächten vorgelegte Entwurf einer internationalen Sanitäts-Convention in Vorschiag brachte, einverstanden erklärt haben und eigentlich nur bezüglich de« Kostenpunkte» Meinungsdifferenzen zu Tage traten. Daß auch die deutsche ReichSregrerung dem Project zugethan ist. eraiebt sich au« den Reick«- tagSverhaudlungen vom 1. März 1878 . betreffend die damals in Rußland auSaebrochene Pest. Die Reich«- regiernng ließ damal« in Folge de« Hinweise« de« Abg. I)r. ThileniuS aus die bereit« im Jahre 1874 von Professor Siegmund in Wien mit so unwiderleglichen Gründen vor geschlagene Einrichtung einer internationalen Seucken-Com» mission, welche allein in der Lage ist. ihre Aufmerksamkeit ständig aus den Gang der großen Bolk-seuchen zu richten und nanrentlich ihre Forschung auch auf die seuchenfreie Zeit und aus alle Verhältnisse zu lenken, die al« die Entstehung solcher gefährlichen Krankheit begünstigend anzuseben sind, die Erklärung abgebeu: „E« ist bereit« von der Regierung in Aussicht genommen, die in« Stocken gerathenen Verhand lungen wegen Einsetzung einer internationalen SanitätS- Commission wieder auszunehmen, und wir hoffen, daß sie zu einem befriedigenden Abschluß geführt werden können.- Da« in Rede stehende Project fand auch dje Billigung de« IV. internationalen Congrcsse« für Gesundheitspflege, welcher in seiner Sitzung vom 5. September v. 4. in Gens den Be schluß faßte: ,.1) Bei sämmtlichen Regierungen die Einsetzung einer permanenten internationalen Sanitäts-Commission zu beantragen, 2) durch eine Commission einen Entwurf zu einer internationalen Hy zieinischcn Convention über Ausrechterhaltung und Schutz der Gesundheit ausarbeiten zu lasten und den selben nach erfolgter Begutachtung durch den Congreß den europäischen Regierungen vorzulegen.- Diese Resolution war seiten» de« Delegirten de« ungarischen Handelsministerium- angeregt worden. * Im Hinblicke auf da« Au-scheiden de« Vice-Admiral« Bätsch und de« Contre-Admiral« Berger au« dem activen Dienste wird der „Weser-Zeitung" von Berlin gemeldet, der jetzige Chef der Admiralität, General-Lieutenant v. Caprivi, habe ebenfalls den Wunsch geäußert, daß seine Stellung an der Spitze der Marine nicht allzu lange dauern möchte. Aus einem Gebiete, da« er so sicher und gut beherrschte, wie wenige Andere, sei er in ein andere« gerückt, aus welchem in vielen Puncten seine Untergebenen bewanderter seien, al« er selbst. Man erzähle sich in Marinekrrisen Allerlei, woraus man schließen wolle, daß Herr v. Caprivi aus eine Acnderung seiner Stellung hinwirke. Auch einige andere Blätter registriren diese Meldung. * Au» Bre«lau wird der „Post" geschrieben: „vr. Hager, der bisherige Cbes-Redacteur der (ultramontanen) „Schlesischen Bol kS-Zeitung", wird seit dem Februar d. Ä.» in welchem Monat genannte« Organ seine staat«- freundlicke Politik inaugurirte, von der kleinen, aber desto einflußreicheren hiesigen jesuitischen Clique mit fanatischem Haste verfolgt. Bis zu welcher Höbe dieser Haß sich ver- steigt, möge Ihnen folgender Vorfall beweisen. Am 20. vor. Mt«, vereinigte Herr Vr. Hager noch einmal seine bisherigen College« um sich. Am daraus folgenden Tage erkrankte vr. H. unter nervösen Erscheinungen und verschlimmerte sich sein Zustand derartig, daß er am Morgen de« 28. vor. M. nach dem Priester verlangte. ES erschien Cu ratu« Böer von St. Dorothea, ein als mild und staat-freund lich und nicht« weniger als fanatisch bekannter Mann, und richtete, gleich nach seinem Eintritt in« Kranken- »immer au den Patienten die Frage: „ob e« denn wahr sei, daß er — Vr. H. — wieder zum Protestantis mus zurücktreten wolle?" Hager, der seit seiner Con- version im Jahre 1873 ein aufrichtig ergebener Sohn der katholischen Kirche ist, war von dieser Insinuation so con- sternirt, daß er nach einem anderen Priester schicken wollte Curatu« B. entschuldigte sich damit, daß er die Frage nur aus Grund umlausender Gerüchte gethan habe und nach dieser Erklärung ließ sich der Kranke mit den Tröstungen der Re ligion versehen. — An« dem hier Mitgetheilten geht hervor, mit welch schamlosen Mitteln man gegen unangenehme Partei und Glaubensgenossen vorgeht, selbst wenn diese, wie vr. H die besten Jahre ihre« Leben- im Dienste de« Centrum« ge opfert haben. Andererseits aber sieht man. welch undank- bare« Geschäft die Conversion zur katholischen Kirche ist Letztere sieht nur solche Lonvertiten gern, die große Capitalien alte Namen oder einflußreiche Verbindungen al» Mitgift mit- bringen. — Uebrigen« befindet sich vr. H., dessen Erkrankung wohl nur aus die ihm in jüngster Zeit angethanrn Kränkungen zurückzusühren ist, auf dem Wege der Genesung." * Die „Donauzeitung", ein regelmäßig gut informirtes klerikale« bayerrsche« Blatt, versichert, die preußischen Bischöfe sind oder waren zu einer Berathung zusammen, getreten, wie da« Blatt glaubt» behufs Stellungnahme zu dem neuen kirchenpolitifchen Gesetze. * In Betreff de« Tode« de« Abgeordneten Stoll spricht eine Eorrcsponkenz de« „Wests. Volksbl." au« Schalke gradezu von einem Raubmorde. E« heißt dort: „Die Familie H. Hierselbst, welch« vor Kurzem durch den Besuch eine« verwandten au» G erfreut worden war. wurde nach Abreise drsselben in nicht geringe Aufregung versetzt, al« sie erfuhr, derselbe sei an dem Ziele seiner Reise nicht angelangt. Da« sofortige Nachreifen und die weiteren Nachforschungen de« Herrn H waren ohne Erfolg, bis heute da« Verschwin de« de« Verwandte« durch elngetroffene Nachrichten aus Köln I n schrecklicher Weis« aufgeklärt wurde. Danack ist derselbe in Köln. woselbst er ein« nicht geringe Erbschaft zu erheben hatte, nach Empfang derselben von Raubmördern seine« Gelve« beraubt, ermordet und darauf in den Rhein geworfen, ^ woselbst er dieser Tage al« Leiche ausgesischt wurde." * Der Tenor de« Urtheil« gegen die Reich«tags- abgeordneten Frohme und Geiser, so wie es in der öffent-! ticken Gericht-sitzung zu Frankfurt a. M. verkündet wurde, lautet nach stenographischen Auszeichnungen wie folgt: Beide Angeklagte gestehen ein. daß sie am erwähnten Tage hier s Gepäck ausgegebea, welche« nicht ihnen, sondern dem Fräulein Ger- trude Liebknecht, die von hier nach Leipzig fahre» wollte, gehörte.! Sie behaupten, sie häiten ebenfalls die nämliche Absicht gehabt und! in der Richtung nach Thüringen oder Berlin fahren wollen und unter Borweisen ihrer Reich-tagsfreikarte das Gepäck der Gertrude I Liebknecht mitgenommen, wodurch sie erreicht, daß kein Porto dafür bezahlt worden. Tie behaupten. sie seien von ihrer Absicht mitzu- ahren, zurückgekommen, weil des Angeklagte» Frohme Frau krank! geworden und weil der Angeklagte Geiser anderweitige Gelchäste ehabt Hab«. Letzterer gebe sodann weiter zu, daß es ihm in erster !i«ie darum zu thun gewesen, der Gertrud« Liebknecht die Schwierig keiten und die Umstände zu ersparen, die für eine Dame bei Selbst- erpedirung des Gepäckes nicht zu vermeiden seien. Da« Gericht nimmt zwar an, daß die beiden Angeklagten vielleicht nicht die Absicht hatten, lie Reise von hier anzutreten bezw. sortzusetzen, sondern daß e» ihnen in erster Linie darum zu thun gewesen, der Dame die Ungelegen- beiten zu ersparen, und sieht in dem Verfahren eine Schädigung de« EisenbahnfiScu«. da da- Gepäck nicht al« Handgepäck betrachtet nnd umsonst befördert werden kann, den» der Inhaber desselben war gar! nicht da und die beiden Angeklagten fuhren auch nicht mit (Hand gepäck ist nur dasjenige im Sinne der hier einschlägigen Vestim« I mnngeu, welches von den Reisenden in der Hand behalten wird und nicht aufgegebe« wird). ES ist der Staat, der Inhaber der Bahn geschädiat worden und damit impUeit« einem Anderen et« Vortheil verschafft worden. Das Gepäck wurde frei befördert and in dieser Beziehung liege» die Erfordernisse de« Betruges vor. Allein es rag» sich: waren sich die Angeklagten bewußt, daß sie ei» Unrecht mit ihrer Handlungsweise begingen? L« ist dem Gericht hierüber ei» Zweifel aufgestieaen. ES liegt zwar sehr naht anzunehmen, daß derjenige, der diese Manipulationen anwendet, wie es die Angeklagten gelhan, nämlich nicht mitreist und Freikarten »orzeiqt, sich sagen mußte: indem du diesen Weg betrittst, fügst du einem Anderen eine» Nachtheil und einem Dritten einen Vortheil z»; es liegt dies so nah», daß eine Ueberlegung nicht erforderlich ist; allein die feste Heber- eugung, daß die Angeklagten dies gedacht und sich de« Unrecht« >en>ußt gewesen, hatte das Gericht nicht mit der größten Bestimmt heit gewonnen und bet diesem Zweisel mußten die Angeklagten frei- j gesprochen werden. die „Inddpendance einer allseitig ' Die Donaufrage würde, wenn Koumcüne" gut unterrichtet ist, endlich einer allfeittg zu- riedenstellenden Lösung entgegengeben. Wie nämlich diese« oppositionell« rumänische Blatt vernimmt, sind die Cabinete von Wien und Bukarest übereingekommen, daß Rumänien eingeladen werden soll, ein „Postscriptum" zu den Londoner Conserenz-Protokollen zu unterzeichnen. In diesem zwischen dem Grafen Kalnoky und Herrn Demeter Sturdza verein barten und von Joan Bratiano gebilligten Nachtrage würde die rumänische Regierung sich bereit erklären, die Beschlüsse der Londoner Conferenz mit einigen unwesentlichen Bor behalten anzunehmen. ' In Bulgarien soll e« also vorläufig beim Alten chleiben. General Ernroth, auf den man große Hoffnungen gesetzt batte, um den zerfallenen Zuständen im jungen Fürsten« thume Abbilfe zu bringen, geht nicht nach Sofia. sondern der russische Minister-General Geboten, kehrt wieder an den Schauplatz seiner Thätigkeit zurück, um mit seinem Regierungs- genosten Kaulbar« da« alte Regiment weiterzuführeä. Liese nicht« weniger al« befriedigend« Thalfmhe wirb von de« deutschen Blattern lebhaft bedanett, und m Berliner diploma tischen Kreisen ist man — so verlautet -7- um so weniger im Stande, sich zu erklären, warum die erwartete und in Bul garien selbst lebhaft gewünschte Veränderung in der Regierung de« Lande« nicht eingetreten ist, al« Fürst Alexander dieselbe während seiner Anwesenheit bei der KrvnungSfeier selber urgirt hatte. * Wie der römische Correspondet der „Time«" erfährt, st da« vom Papste an den Präsidenten Gr «vH gerichtete Schreiben nicht direct beantwortet worden. Der Premier- Minister Iule« Ferrh habe aber eine lange Note an den beim Batican beglaubigten französischen Botschafter gerichtet mit der Weisung, daß der Inhalt derselben dem Cardinal Iacobini mitgelbeilt werde. Diese Note verbreitet sich eingehend über die Schwierigkeiten, aus welche die französische Regierung kotze, aber laßt sich auf eine detaillirte Erörterung der in dem Briefe de« Papste« erwähnten Puncte nicht ein. Nach einer früheren Meldung des Pariser Time«-Correspondenten hätte Herr Jules Ferriy nur eine Empfangsbestätigung de« päpstlichen Schreiben» an Monsignore di Rende gerichtet. Herr Grevh hat übrigen« demselben Correspondenten gegenüber versichert, daß er da« Schreiben Leo'« LIII. noch vor seiner Abreise nach dem Lande beantworten werde. * Die vielköpfige parlamentarische Vormundschaft der französischen Republik hat ihre Functionen zeitweilig eingestellt und ihr Mündel sich selbst, unter der fürsorglichen Oberaufsicht de« Ministerium», überlasten. Die Kammern haben ihre Ferien angetreten. Sie hatten in den letzten Wochen ihre liebe Notb, alle« da« ru bewilligen, was von ihnen .zum Heile der Republik- verlangt wurde. Jetzt ist da« große Werk vollbracht und die Zeit der parlamentarischen Muße beginnt. Ob sie für da« Land zugleich eine Zeit der Ruhe sein wird? Aeußerlich gewiß, aber unter dem trügerisch glatten Spiegel arbeiten die stet» regen Gewalten des poli tischen und socialen Umstürze« mit vervoppeltem Eifer an der Zerstörung de« Bestehenden. In den tonangebenden republi kanischen Blättern ist aber nicht die leiseste Spur einer An deutung davon zu finden, daß die glänzenP^NcVaille, deren Schimmer durch die Capitulation de« Staate» vor der Ueber- macht de« in den Privatbahnen angelegten Großkapital« eigenthümlich beleuchtet wird, auch eine Kehrseite habe, «ine Kehrseite, welche in häßlicher Schwärze da» Bild der Corrup- tion malt, von der die „clnsser äingeuntsr" ergriffen worden sind. Hin und wieder laut werdende Tavel-stimmen macken nur nebensächliche Dinge zum Gegenstände ihrer kritisirenden Bemerkungen- über die Hauptsache geht man mit schweigendem Einverständuiß hinweg. Und doch verdient e« der absolute wirthschastliche Stillstand, ja Rück gang, den Frankreich unter dem Regiment feiner heutigen Machthaber verfallen scheint, wohl, daß ihm die allerernsteste Beachtung zu Theil würde, so lange e« noch an der Zeit ist Die Lebenskraft der französischen Production ist nicht uner- schöpslich. Ohne Murren hat da« Volk seit nunmehr drei zehn Jahren die schwersten Lasten getragen, die größten finanziellen Opfer gebracht. E« handelte so in dem Bewußt sein, daß e« seine Steuerkrast in den Dienst de« da« Ge- sammtinteresse der Ration repräsentirenden Staate« stellte, und er ermüdete nickt, trotzdem die Ausgaben für unproductive Zwecke rapide anwuchsen und endlich einen Betrag erreichten, dessen Deckung im regelmäßigen Wege sich al» unmöglich er wies. Statt nun in die Bahnen solider, sparsamer Berwal »ung einzulenken, haben die herrschenden Persönlichkeiten, im Einvernehmen mit der Kammer, da« Abkommen mit den Privatbaluien getroffen, da« letztere zu der Macht eine« Staate« im Staate erbebt. Factisch ist damit die Republik au» einem Regime „für Alle" ein solche« für wenige Aus erwählte geworden. Man wirst der großen Menge die Schale der Nuß hin und behält den Kern für sick>. Die von den Kammern in den letzten Wecken gefaßten Beschlüsse haben den Feinden der Republik ein gefährliche« Agitationsmittel in die Hände geliefert, da« sicherlich voll und ganz ausgenutzt werden wird. * ..Da« Ende eine» verräther«". Unter dieser Ueberschrist bringt die „Kölnische Ztq." die folgende interessante Correspondenz aus London, 1. August: Da« Interesse «, Tnezeanal mW Shelera ist lüngfi Hintergrund getreten gegenüber der Neugier noch den Einzelheiten der Ermordung Eorey'S. Man fühlt hier ichr lebhaft, n>a« in Dublin offen ausgesprochen wird, daß die»»« Ereigniß einen Sieg der irischen Nationalpartei darstellt. Die Nemesis, welch« den Sn- geber getroffen, wird in Zukunft abschreckend aus die Verräther wirken; und sollten sich die Vorgänge de« PHSnixparkS wiederholen — nnd wer bürgt dafür, daß die« nicht geschehe — so dürste sich nicht so leicht ein zweiter Lareh finden, welcher die Ent- deckung des Vorganges herbeiiührt. Die Regierung hat im höchsten Grade unklug gehandelt, indem sie Lareh da» Gehässige seiner That fühlen ließ, ,hm weder die schrift liche Begnadigungserklärung, noch aach den ihm gebührenden Antheil an der uuSgesetzten Belohnung von 10,000 Lstrl. gewährte und ihn schließlich mit solchem Mangel an Vorsicht wegsandre, daß seine Entdeckung durch di« Fenier unvermeidlich war. Lareh selbst würde sicherlich den Dod durch HenkerShand vorgezogen haben, hätte er sein Schicksal in Südafrika vorau-siehen können; für die zukünftigen Unbesieglichen aber wird die Erinnerung an sein End« stet« ei» Mahnruf: „Wehe dem Verräther!" sein. Ls ist eine Thallacht, daß die Regierung außer Stande ist, ihre eigenen Zeugen zu schützen, und daß sie nicht gewillt ist, sie entsprechend ihren Leistungen zu belohnen: woShalb also sollte noch Jemand zum Verräther werden! Bicekönig und StaatSsecretair haben durch diesen Fehlgriff ihre früheren Erfolge sehr beeinträchtigt; fast darf man sagen, daß sie, ohne eS zu wollen, sich zu Werkzeugen der Fenier machtei. Für Letztere war die Hinwegräumung Larey's fast eine .Existenzfrage, sie war der Maßstab ihrer Macht und Lebenskraft. Seit der Hinrichtung der Pl önixpark- Mörder war sie deshalb ihre ausschließliche Ausgabe geworden. Kaum hatten daher die Thore von Kilmainham sich hinter ihm zusammengcschlage», al« auch schon die Jagd aus ihn begann. Die Vermach»»«, daß er schließlich dort anlangen werde, wo sich seine Familie befände, lag nahe, denn Laren war trotz aller Schlechtig keit eia vortrefflicher Batte und Familienvater. Die Bewegungen seiner Familie aber waren offenkundig, man wußte, daß sie nach London gegangen nnd aus dem „KinsaunS Lastle" sich eingeschifft. Demgemäß nabm denn auch der zu seiner Ermordung ausersehene Mann, O'Donnekl, ein Billet auf demselben Schiffe nach der Lapstadt und machte die Fahrt mit seinem Opfer unwissentlich zusammen, bis er in ihm den Verräther erkannte. Seine Frau — oder seine Nichte — be freundete sich mit Frau Lareh, vermuthlich, um ihr Andeutungen über ihre« Batten Verbleib zu entlocken; die Fahrt war lang; ein Wort gab da« andere; sie sprach, Tarey sprach, ihre Kinder sprachen und die Wahrheit kam heraus. Mittlerweile war auch Lareh'« früherer Bart und sein Haar ipieder gewachsen und so wurde er immer mehr der Photographie gleich, welche sein Verfolger in der Tasche trag. Sein Mord sollte vermuthlich in der Lapstadt Vorgehen, wo O'Donnell schon entkommen wäre. Aber Lareh'- Billete lauteten aus Port Elizabeth und daher folgte ihm O'Donnell auf da» Schiff „Melrote Lastle", al» er dorthin abfuhr. Dort saßen sie zechend in der Lajüte zusammen, als O'Donnell plötzlich seinen Revolver zog und Lareh dreimal in Nacken und Rücken schoß. In 20 Minuten war Lareh eine Leiche. Kein Wort, kein Bcständniß kam über seine Lippen. Sein Mörder ist ein hochgewachsener Mann von Anstande, siebt sich für einen kalifornischen Goldgräber ans und bekräftigte im Verhör zu Port Llizabeth, daß er zum Morde Lareh'ö auscrsehcn war. Frau Tarey richtete an ihn die Frage: „Haben Sie meinen Mann erschossen?" Und er erwiderte: „Jawohl, ich war au-gcsandt, ihn zu tödten." Da- Gesängniß, in welchem er unteraebracht wurde, wird stark bewacht, weil man eine» fenischen Ucbersall Kehns» seiner Befreiung befürchtet. In der Lapstadt sowobl al- in London werden schon Sammlungen oehuss Bestreitung der kosten seiner gerichtlichen Berthcidigung veranstaltet. Die Polizei hält seinen Namen für erdichtet, glaubt aber, daß er mit einem der gehenkten Phöaixparkmürder eng verwandt sei und zu den sünsen gehöre, welche der FenierauSschuß zu Dublin mit der Verfolgung Taren'- und seine- Bruder« beauftragte, was nach seinem eigenen Geständnisse kaum mehr zweifelhaft sein kann. Tie Fenier scheinen um da- Ende Larey's gewußt zu haben, wie sollte sich anders schon am verflossenen Sonntag da- Gerücht von dem Morde hier in London verbreitet haben. Der „Melrose" langte erst Montag in Port Elizabeth an; am Sonntag abn meldete hier ein über Brindisi und Pari» kommende« Telegramm: „IameS Lareh ist erschossen, Gott sei Dank" (.^tameo Onrex da» keen »Kot — tkaok Oodl"). Die Iren schließe» daran» aus eine Verabredung, Lareh am letzten Sonntag de» Juli zu morden. Wir man sieht, bedars der ganze Hergang keiner weiteren dichterischen Ausschmückung, um zu einem der aufregendsten GensationSronian« der Neu zeit zu werden. Selbst für kühle Veurtheiler gewinnt die Macht de« Fenierbundes etwa» Geheimntßvolles und Furchtbare»; e» läßt sich daher schon denken, wie dieselbe aus eine keltische Ein bildung-krast wirken muß. James Carey wird bei den Iren stet« für einen der größten Schurken gellen, welch« die grüne Jukel hervorgebracht; und seine gehenkten Mitverschwörer sür ebenso große Nationalheiligen. Vergebens weist heute die Kritik aus da- ver söhnende Element in Larey's Lharakter hin: aus seine Liebe zu Frau und Kinder, die ihn zum Angeberthume Hintrieb. Sr wünschte seiner Familie die Schmach de« eigenen Tode- aus dem Schaffst zu er- sparen. Die 10.VV Lstrl. Belohnung, welch« die Regierung aus die Aufdeckung de» Doppelmordes setzte, reizten ihn nicht. Erst als er sich überzeugt, daß seine Mitgefangenen Zeugniß abzulegen bereit waren, kam er ihnen aus obigem Grunde zuvor. Er war daher nicht schlechter, wenn auch nicht besser al» sie. Vielleicht überragte er sie alle an Heuchelei und in der Kunst der doppelten Buchssthrung de» Gewissen-; daher er denn morgen» die Mcsse anhörte und die Lommunion empfing, während er Abend» die Anordnungen zu einem mörderischen Ansall« aus die StaatSbeamteu traf. Al- der Triumph seiner Verschlagenheit gilt die Kaltblütigkeit, mit welcher er als Vor steher der einheimischen Ranufacturgesellschast die Aufschiebung der Tagesordnung beantragte, um die Verdammung des Phönixpark morde« zu beschließen. Im gewöhnlichen Leben verstand er eS, «inen weitgehenden Patriotismus und eine gewisse Gutmüihigkeit zur Schau zu tragen; doch vermochte er nie, den Argwohn zu ersticken, daß er geheime Einnahmequellen besitze, sintemal er sich vom einfachen Maurergesellen zum Hausbesitzer emporgearbeitet. Der BolkSmund beschuldigte ihn stet-, seinen Vormann im Hand werke, dessen Nachfolger er wurde, in die Liste» gestürzt zu haben. Im Gefängnisse zu Kilmainham ward er durch sein unruhige« und halb wahnsinnige» Benehmen nach nnd nach unerträglich. Er wirkte aus die Regierung, die sich seiner nicht »u entledigen wußte, wie ein Alpdruck, und erhielt al- solchen den Beinamen: „Der weiße Ele phant von Kilmainham." * Zum Herbste steht in einer Reihe der Unionsstaaten die Erneuerung der Legislaturen bevor, welche die-mal von außergewöhnlicher Bedeutung um deswillen erscheint, weil da« Ergebniß derselben entscheidend werben dürste für den Ausfall der nächsten Präsidentenwahl. E« kommen in Betracht die Staaten Iowa, Massachusetts. Minnesota. New-Ierseh, New-?)ork. Ohio und Pennfylvanien, und unter diesen ist die in Ohio die wichtigste. Mit Ausnahme von New-'Aerseh haben im Jahre 18^0 alle diese Staaken sür Garfield gestimmt, seither sind aber noch vier derselbe», nämlich Massachusetts, Ncw-?)ork, Ohio und Pennsylvanicn von den Demokraten gewonnen worden. Von den zwei jetzt noch in den Händen der Republikaner befindlichen Staate» — Iowa und Minnesota — dürfte erstcrer, infolge der Prohibitions-Befürwortung durch die Republikaner, die-mal möglicherweise von den Demokraten gewonnen werden. Von den vier bereit« verlorenen Staaten werden die Republikaner jedenfalls zwei — Pennshlvanien und Maffackusetl« — zurück gewinnen. In Obio und New-Bork dagegen sind die Au« sichten der beiden Parteien so nahezu gleich, daß der AuSgang vorläufig wenigsten» al« gänzlich ungewiß und unberechenbar betrachtet werden muß. * Einige der französischen Regierung nahestehende Pariser Journale verbreiten die Nachricht von dem Ersätze de« eayvtischen CabinetS-Ches» Scherif Pascha durch Riaz Paswa; sie schildern Letzteren al» großen Staat-mann und Freund Frankreich- und erklären, Riaz Pa'cka allein könne Egypten vom Sturze in den Abgrund der Anarchie und de« Untergange« zurvckkalten. ätzelttourta-vruuneo, Tkrlknl, kbel»-?re»»»e», iXMUckNULK VLNLXVk': 1« »H-I-iqikL» kLELLX VAV AAvvA. ! Xüoüiek bei »II«n Xpotkeker» nnck tkiner»I«»«>er - ULnckler» > Iiotkar SvZM, CiviliiMitlir, Bau- ,u» ««schtnentccho. Bureau. 2«»hie>,strafte SS. H. Ott» >8, L. Lt«»». ves«ra«ua nutz Venuerthuua v»u Pateutru aller Ltutze^ Rrtzaetia» nutz Expeditt»« »e« „Pateut»erU»er»tzer". IN« HvOOllh« 8» »inck oue venixe Das« verxanx-n, ckn« an »eldizvr 8t«ll« «in 2eusrv>u> 01 r ein uns »li-v belianvde» uack »Ilxemsin »v- «re»»-ito» Kirret ereckien, kaute melden »ick k«r«it» Weiter« stimm«»: „Uierckurck deecdeinia« iek, da?» >ck die kiteknrd Lrnvdt'eoken „8«kW«ireri>iUea kür meine krau uexeo n«:detokro Io» I-eiden „V«r<I»uunu«törullp:en und Xppetitlaiiklceit, mit deete« Lrlol? ,^uyxeW»udl kade. Oldselo«. St. Cleeen." „Oeekrter Herr örnndt! Iek titt vor einiger 2eit öfter» »u „Verdtrtonix de» Dnrmenoel^ durvk lkre Pillen i»t mir xsna- „lick b«ko>keo, jck kann daker dedem die»« killen «wptekten. „Leetvo Dank. „Ockel, Uarmadoik. Oiotriek, kürater." „Oeedrter Herr Brandt! Keine krau litt »eit mekrere» .„kakren an kektixem Kaaenkrampt, reo jede Uvlte ertdlaloa „kliek, »der durck den Oedrauok von Idren 8cdMein«DiU»u, „reeleke ick »u» der ^pvtkeke deroxen Kak«, Wurde «e eon „dieiwio I-eidea faxt xitorlick kekreit und kann iek jeden» „Kaaenleidenden die»« kille» Kerlen» «mpkekleo. Hieben»«. K. UampeH" Lekanntllek korket di« Sckacdtel L. Sraodt'rek» 8ekW«t»«r- pilleu 1 Kark in den äporkeken. Ll!e^ viivItSriivLsrtvd«» liefert in sauberer AuSsührung zu billigen Preisen Bnchtzruckeret von Kenn. 8ek!»x, Satharinenstraße 2. klvkarä LlwUwrckt, Wmzeii, Hssvkinsnfsdi'lll, kisengiesrei'vi, Xessslsvkmisöv. TranSmissiaiiö-Einrichtiinaen, Vau-. Ma- ichinen- «. Leümanft. Kessel, Bassins- «. Gtsru- kO«ftruc»ione».Irraiier «Schiene«. Zeichnung«, ftatischeverechnn««rn AnschtL«« »t«everech«. Tchnele «. exakte Liefern«,. Preise billigst «. sranc«. Vertreter IR»» 8t«t»»l»»«!t», Leipzig Alrrantzerftrafte IS kür Veraik«, SvI»>I«> «to. TN" looriuvagerenrtllndv ru Lnerorpreireo. 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Hobmann'S Hoi) nnd Ist (HoSvitalstraßkl findet Te-egraooenbetrieb nicht statt: da» erster» Ami nimmt jedoch Telegramme zur Bewrguug an die nächst« Telegravbennnflalt an. >) Bei den Postämtern t—8 nnd 11 sind Post- und Trlegraphen- dienststunden übereinstimmend (Wochentag« von 7 bez. 8 früh bi» 8 Uhr Abend«. SonningS von 7 bez. 8 früh tn« S Vorm, und von 5 bi« 7 Uhr Abend«). Die Postämter t. 2 und 3 find sür die Annahme »e. von Telegrammen außer während der Pvstdtenststiinden an den Wochentagen auch von 8 bi» 9 Uhr Abend« geSffnet. Vet« Selen, npt>r»a«t 1 »rrbe« t««rrwäbrrnb. auch tn ber Nachtzeit, Selegra»«« »nr Vesärbeenn« annana«»»«. 8) Da» Postamt Nr.SlN»>chmaikt.Vörie»gebände1 ist mir an Wochen tagen von lt—4 Ndr zur Annahme von Telegrammen ^öffnet. Sanbwetzr-Bnrea« IM Lchlone Pleißenburq. Tdurmdon«. ». Etoq« linktz (über der Wache befindlich). Die Bureauzeit ist WacheniaqS »an 8 Ukr Vormittags bi» Ubr NachmmagS, Kanu- nnd Festtag» von S di» 12 Udr VarmiliagS.