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3V2S Anfertigung ihm übertragen worden ist, am nächsten Tage mit eignen Händen zu vollenden. Alle schwöre»,^^»so ivie Eellini, der daraus den Beutel empfängt, mit desWMzeringem Inhalt er aber keine-wegS zusriedengestellt ist; dock reicht die Summe hin, die Zeche zu bezahlen. Dem Balducci jedoch, als dem Schatzniemcr dcS Papstes, wird von Cellini Rache geschworen, die darin besteht, daß in den, z» gebenden Theaterstück der Alle copirt aus die Bülme gebracht werden soll. Auch diese Scene hat FieramoSca belauscht' und thcilt den ganze» Plan seinem Freund Poinpeo mit. Dieser ist so gleich bereit, die Enlslihrnnz der Teresa durch Cellini ver eiteln zu helfe». Die Scene verwandelt sich und stellt den Platz Colonna dar; der Carncval naht sich seinem Ende, Masken drängen sich durcheinander dem Tbeater hg«, werfen sich mit Bällen re. Daraus erscheinen zunächst Bathucci mit seiner Tochter Teresa einerseits, bald nachher HSlini als weißer Mönch mit Ascanio al- Kapuziner anderörieit-; der CarnevalSlärm wird immer stärker und bat seinen Höhepunkt erreicht, als das Theater angeht; Balvncci, als er sich copirt sieht, dringt wüihend aus den Schauspieler ein. Indessen Alle« dem Streite zuschaut, erblickt Teresa den erwarteten weißen Mönch (Cellini). doch bald zu ihrem Schrecken auch einen zweiten (FieramoSca, der aus den Rath seines Freundes Pompes dieselbe Kleidung angelegt hat wie Cellini); während Teresa unschlüssig ist. wc>S sie tbun und wem von Beiden sie folgen soll, rieht Cellini, der sich verrathen sieht, außer sich vor Wutbl. seinen Degen und stößt Pompes nieder. Cellini wird al« Mörder umringt und von der herbeigeeilten Wache scstgebalte». Da ertönen kurz hintereinander zum Zeichen, daß der Carncval sein Ende erreicht hat, drei Kanonenschüsse, alle dichter verlöschen, plötzliche und vollständige Dunkelheit bricht herein, und Cellini benutzt diesen Augenblick zu seiner Befreiung und zur eiligen Flucht. Statt seiner wird FieramoSca trotz allen SlränbeuS seiner gleichen Kleidung halber für den Mörder gehalten und ergriffen; AScanio ent- sl'kbt mit Teresa. Unter wildem Toben der aufgeregten Menge schließt der Act. — Der dritte sührt uns, wieder einen Tag später, in die Wohnung und taS Atelier Cellini'«. Teresa, die von AScanio bierhin entführt wurde, erwartet mit Ungeduld und Besorgnis; die Rückkehr Cellini'-. den sie für verloren hält. Endlich erscheint derselbe und ordnet Alles zur eiligen Flucht an. Bald nach ibm kommt Balducci und verlangt seine Tvck'ter zurück, um sie FieramoSca zur Frau zu geben. Während sie sich streiten, tritt der Cardinal aus. ersäkrt die Beschuldigungen und auch, daß Cellini trotz seine- Eide« den PerseuS-l^uß noch nicht vollendet bat. Zur Strafe dafür, so bestimmt der Cardinal, soll ein Anderer den PerseuS gießen und Cellini in Hast gebracht werden. Dieser, außer sich über diese Schmach, stürzt. mit dem Hammer in der Faust. aus da« Modell zu, um eS m Stücke zn schlagen, steht jedoch davon ab, als ihm der Cardinal gänzliche- Vergeben für den Mord zugestebt, ihm Teresa als Gattin zuspricht. untz ihn, den Guß der Statue überläßt, den er aber in einer Stunde vollendet haben muß. Jetzt geht ein rege- Leben in der Gießerei, die solange durch einen Vorhang den Blicken der Zuschauer entzogen war, an, die Arbeiter rnsc» nach Metall, eS fehlt daran. Cellini opfert, um den Guß zu ermöglichen, alle-, wa» er von goldenen, silbernen und kupfernen werth volle» Werken im Hause hat, läßt eS einscbmelzen und — der G»ß gelingt! Unter den Schlägen Cellim's zerbricht die Form, die Statue deS PerseuS koinmt znni Vorschein, und aus ihr die deutliche Inschrift: in quis te lsererit ego ton» ultor ero. (Weil» dich Jemand verletzen wird, werde ich dein Rächer fein.) Unter dem Jubel Aller und mit einem Loblied auf den Goldschmied schließt die Oper. An Handlung, Verwickelungen und Abwechslung ist 'somit da« Libretto reich genug, das überhaupt ganz entschieden zu den guten gezählt werden muß, wenn c- auch aus historische Treue in keiner Beziehung Anspruch machen kann. Vielmehr scheint der Schwerpunkt der Oper in der Darstellung deS CarnevalS z» liegen, während die Figur eine« Cellini, FieramoSca :c. willkommene Träger einiger Haupt rollen darboten. Historisch wabr ist. daß Cellini, ein Mann von gewaltiger Energie, übermäßig heftiger Leidenschaftlichkeit, für seine Kunst begeistert, in der er sich die höchsten Ansgaben stellte, sehr empsänglich für die Schönheit deS weiblichen Geschlecht«, von seinen Rivalen, namentlich von einem gewissen Bnndinclli. angeseindct, den Auftrag erhielt, die PerseuSstatue zu gießen und daß er diele Ausgabe zum Erstaunen Aller und unter den größten Wiede,wärtigkeiten glänzend löste; da« meiste Ucbrige ist frei erfunden. Der römische Carncval aber, um besten willen der Schauplatz der Handlung von Florenz, wo sich die Scene tbatsächlich zutrug, nach Nom verlegt wurde, bot gerade einem Berlioz Stoff zur meisterhaften musikalischen Illustnrung, und zur Einführung von Chören, die ganz bedeutenden und durch die Situation bedingten An- theil nehmen und meisten- sehr breit auSgesührt sind. So fremdartig auch Vieles ist und klingt, so sind die Formen doch einfach, Berlioz ist in, großen Ganzen in der Behand lung de- RecitativS, der Arie, der Duette re. nirgends von den Formen wesentlich abgcwichen, dir feit Mozart und Beethoven diegebräuchlichen waren; mit Vorliebe führterfugirte oder kanonische Sätze au«, so gleich in der erste» Scene des 1. Acte«, im Orchester, in dem ersten Duett zwischen Teresa und Cellini. in dem Chor der Weiber und an anderen Orten. Seine Instrumentation ist glänzend und wirkungs voll, wenn auch vielfach das Bestreben, neue Ccuibinationen zu erfinden, oder den Instrumenten besondere Effecte abzuringc», zu Seltsamkeiten sührt, die zwar immer geistreich und originell, aber öfter« zu sehr auSgedüstelt erscheine»; namentlich den Blasinstrumenten wird manche« Absonderliche zngemuthek. Aehnlich verhält e« sich mit der Rhythmik, die bäüsia, auch in den Bocalsätzrn, den Eindruck deS absichtlich Gesuchten macht; dazu kommt allerdings noch, daß manche Stellen in der deutschen Uebersetzung sich nicht mit der musikalischen Unterlage rhythmisch angemessen haben vereinige» lasten. Daß die Oper in Pari« keinen Erfolg hatte, ist natürlich grillig, da sie eineStheilS zu .gelehrt" ist, anderntheil« de« melodiösen äußerlichen Reize« entbehrt. Len die Franzosen z. B an Meyerbeer'schen Opern bewundern; daß sie in Deutschland nicht Aussicht hat, populär zu werden, ist eben falls nicht zu bezweifeln, da ihr vornehmlich etwa- fehlt, daS wir für die Dauer nicht entbehren wollen: tiefere Innerlichkeit, deutsche« Gemüth. Da- bloS pikante fesselt un« nur vorübergehend, eS wird stet« und gewiß überall Intereste erwecken, doch wir bleiben dabei kalt. Wie ander« ist «S bei den Werken R. Wagner'S. Nicht nur in Bezug aus geniale Instrumentation und Erfindung muß man unfern Meister weit über den Franzosen Berlioz stellen; Wagner trifft unser Herz ebenso, wie er eS versteht, unser Auge und Ohr zu fesseln und un« hinzureißen. Unter den einzelnen Nummern zeichnen sich ganz besonder« die de« ersten Acte« auS; die Cavatine der Teresa: „Wenn Zwischen Wunsch und Pflicht du bangst", da« höchst orginelle Terzett, mit Begleitung der Streichinstrumente coo «örckioi, ,Lum Schluß de« CarnevalS"; im zweiten Aet die durch trekere» Gehalt sehr wirkungsvolle Romanze Cellini'«: „Dem Ruhm allein galt mein Bestreben", da« Ouartett zu Anfang de« Finale, sowie diese« selbst, in geistvoller Weise den letzten CarnevalSabeud mit allen seinen Eigenthümlichkeiten, seinen Lärm und Trubel musikalisch illustrirend. Recht hübsch ist noch die Arie de« AScanio im dritten Acte, sowie die de« Cellini: „Fern auf wilder Bergeshalde". Ueber die Aus führung selbst können wir uns kurz fasten, manche« Einzelne wird sich bei späteren Wiederholungen noch nachträglich saß« lasten. Die Besetzung war eine im Allgemeinen «-reichend gute. Eine durchweg vortreffliche Leistung War die de« Herrn Schott al« Cellini. ES waren darin ursprüngliche Kraft. Leidenschaftlichkeit und Zartheit aus- Glücklichste vereinigt, wa« von dem Publicum durch vielmalige Hervorrufe und anhaltenden Applaus dankbar aneikannl Wurde. Frl. Jahn« al« Teresa behauptete ihren Platz neben Herrn Schott mit allen Ebien und mit vieler Sicherheit und wurde ebenfalls vielfach ausgezeichnet. Fr. Mctzler-Löwy gab eine» sehr hübschen Ascanio. dessen letzte Arie gleichfalls löchst beifällig ausgenommen wurde. Die übrigen Rollen besande» sich in de» Hände» der Herren Greugg (Balducci), Goldberg (FieramoSca), Köhler lCardjnal), Hagen (Pompes), Marion (FranceScol, Prost (Bernardino) und kamen zum größten Theil genügend zur Ausführung. Tie Rolle deS FieramoSca könnte vielleicht durch eine etwa- ältere MaSke zu einer äußerlich wirknngSreicheren gestaltet werdrn; ebenso hoffen wir. Herrn Hagen als Cardinal in späteren Ausführungen bester zu finden. Im klebrigen war die ganze Aufführung. die unter Leitung de« Herrn Capellmeister Nikisch stattsand, eine sorgsam vorbereitete, die Ausstattung eine wirkungsvolle und auch die Regie zu loben. Die Chöre hielten sich im Ganzen sehr befriedigend, waS bei einer ersten Aufführung eine« Werke«, da- so bedeutende An forderungen stellt, nur angenehm überraschen konnte. Herr Capellmeister Nikisch erntete für seine Mühe reichen Beifall, der natürlich auch dem Orchester galt, da- seine wahrlich nickt kleine Aufgabe vortrefflich löste. Namentlich war die Ausführung der beiden Ouvertüren von hervorragender Lor- trefflichkeit. G. Schlemüller. ** Leipzig, «. Aug. Da« Musikcorp« der 134er bracht« beute Vormittag 7 Uhr dem hier weilenden Meister Abbö Vr. Franz LiSzt vor dem Hotel de Pruste eine „Mali- nata" mit rauschender Zukunftsmusik. Der Gefeierte nahm die musikalische Huldigung sehr sreundlich vom Balcon der ersten Etage an- entgegen, begab sich dann auf die Straße, indem er entblößten Haupte- in die Mitte der Musiker trat und ihnen in herzlichster, verbindlichster Weise seinen Dank auSsprach. Eine große Menschenmenge wohnte dem impro- visirten Frühconcert, da« Werke von Mendelssohn, Weber. Wagner und LiSzt enthielt, bei. — vr LiSzt reiste beute mit dem 1 l llhr-Zua, am Bahnbose von seine» hiesigen Freunden und Parteigenosten in gewohnter Lebhaftigkeit sich verab schiedend, nach Weimar zurück. Del Vecchio's Kunstausstellung. Während ich daS letzte Mal meine Bemerkungen über da» Huinmel'sche „JSchiabild" nicderfchrieb, war die Katastrophe von Cassainicciola »och nicht geschehen. Tie Betiachtung de« Büde- wird jetzt von dopvelltni Iniereffe sein. Em grober Theil de« Erd- bedenielde« ist aus demselben sichtbar, nämlich der nach recht« zu liegende Nordabbang des Epomeo, an welchem das schwer betroffene Lassanncciola liegt, dies freilich kaum als Andeutung sichtbar, taeils wegen der Entfernung vom Festlande (nahe 20, nicht wie im letzten Berichte irrig gedruckt 60 Kilometer), thcils wegen der etwas durstigen Atmosphäre. TaS ebeiilalls schwer betroffene Fori» am Wcstabhange wird durch den Berg verdeckt. A's bcionderS interessante Neuigkeit sei dirSmal hervorgebobcn eine Reih« von Radirungen, betitelt „Dramen", 6 Motive in 10 Blättern, ron der Hand unsere- genialen jungen Landsmannes, Max Klinger, dem >n gerechter Würdigung seiner schönen Arbeit aus der diesjährigen akademischen Ausstellung zu Berlin daiür die goldene Medaille crtheilt wurde, klinger ist in seiner Erfindung reich »nd vollständig eigenartig. Sein Bortrag ist kühn und sicher, seine Bebau: lung deS Helldunkels meisterhaft und rr vermag mit verhältnibmästig einfachen Mitteln, ohne Künstelei, wunderbare Dinge zu erzählen. Meist spricht er dann in seinen Darst-llungen eine so deutliche Sprache, daß e» kaum einer Unierschrist bedars, doch giebt er auch zuweilen dem Beschauer zu ratbeu aus, wie z B. diesmal in Blatt 2 und zum Theil auch in 6. TaS erste Blatt, aus sriicher That oder „ intiiggrauri" unterschrieben, sührt uns in unheimliche: Beleuchtung ein ganze» Drama in seiner Katastrophe vvrS Auge. Halb von der Wange einer Terrassensrcitreppe verdeckt, liegt der Leichnam eines Manne« am Boten, danrben, ein paar Stufen döher, bült sich ein tödllich er schrockener Weib beide Ohien zu. In« Fenster deS Hauses neben der Terrasse erblickt man einen Man» mit an der Wange liebendem, nach unten gerichtetem Gewehre. Man weiß, wa- sich hier adgew ckelt. Beim 2. Blatt: „ein Schritt", mögen die Be- schauer die Deutung selbst versuchen. I» einer finsteren cngcn Gaffe füllt um die Ecke ei» Lieblichem aus eine halb bewußtlos rechts an die Waud gelehnte, die Hände ringende Frauengestalt. Bor ihr steht, nur halb in zweifelhaftem Lichte sichtbar, lebhaft gesticulirend ein Alter, hinter di,sein i» vollständigem Rembrandt'schen Dunkel, zuwarlend. die Hände im Paletot, der Schemen eine- Schntzmannes. Blatt 3 bi- 5: „eine Mutter" »ntcrlchrieben, erzähle» beredt eine Geichjchte, die im Somnicr 18vl vor dem Berliner Amtsgericht verhandelt wurde. Au« einem Blicke auf ein Gewirr von hoher Hiitterhäuier hebt auf Blatt 3 sich ein- hervor, dort steht in einer der Holzgalerien scheu in die Ecke gedrückt ein Weib: zwei andere wolle» den zum Schlag ousholrnden Ebemann zurückzerre». Aus dem nächsten Blatte lehnt dasselbe Weib halb bcwuiztlo-, durchnäßt, von Gaffern umdrängt, oben an der Brüstung einer Landnngstreppe; auf dem untern Podest der Treppe beugen sich einige Herrn über di« auSgestreckt triefende Leiche eine- Knaben. Am Fuße der Treppe sitzt in einem keinen Boote starr über daS eben Erlebte brütend der rettende Bootsührer. Aus dem nächsten Blatte sitzt das Weib bang und starr hinter der Gericht-schlanke, de- TodtschlagS an dem Kind« und de« Selbstmordversuch- angeklagt, um den grell von sechs Revcrberen erleuchteten Tisch die Gestalten der Amtsrichter. Ihi wohlwollende- Erwägen wird die Arme sreisprechen. Die Leiden schäften und Gcmüth-bewegungen aller der aus diesen drei Blättern Milhandelnden sind geradezu klassisch gezeichnet. Blatt 6, „ein Mord", zeigt eine bewegte Straßenscene. Ein Weib über einen hingcstreckten Tobte» gebeugt schaut starr nach der Gruppe vor sich, wo ein Sicherheilsbeamter offenbar mit dem Mörder ringt. Darum buutc- Gcwühl von Menschen und Wagen. Auf Blatt 7 seheu wir in schauerlicher Waldeinsamkeit am User eine- tiefen Graben- oder Baches ein Bündel Kleider, darauf einen Brief. Am Rande de- Wasjer« schwimmt ein Männerhut. Blatt 8—10 heißt „Märztage". Man weiß, die 48er sind gemeint. Aus einem großen Platze wüste- Treiben einer verrückt gewordenen, meist bunt bewaffnete» Volk«, nienge. Im Hintergrund in einem der großen Häuser Dein», lirung der Wohnung eine- „Volksfeindes." Die Gruppirung der ganzen Eomposition und die Cbarakterisirung bi- in- Einzelne sind kaum übertrefflich. Da- Drahtgewirr über den Dächern, ähnlich dem unserer heutigen Fernsprcchdrähte, ist anachronistische Färbung. Da- nächste Blatt bringt un- eine unheimliche, nächtliche Barrikadenseene. Wir befinden im« mit den dunklen Silhouetten dec fragwürdigsten Gestalten hinter der Barricade. Der baar- dänptige, schlotternde Kerl hinter der Litfaßsäule recht- ist da- Ent setzen selbst. Die Beleuchtung wird geliefert von einer durch den Pulverblitz erhellten, quer über die Straße lausenden Wolke, welche die Linie der Angreifer verhüllt. Dahinter steig» eine Kirche gespenstig in den Nachtbiinmel. Für das Jahr 1848 sind die Kämpfer zu Iragwür digc Communistengestallen. Damals standen mehr begeisterte Turner und Sludentencompagnien aus der Barricade. Bon ergreifendster, wun de,barer Wirkung ist daS letzte Blatt, ebenfalls Rachtstück, da« furchtbare Ende de- Freiheit-traume- darstellend. Draußen vor der Stadt in dunkler Allee schreitet ein Zug, „trostlose Gestalten, von Bewaffneten eecortirt, voran die Silhouetten dreier in Mäntel gehüllter bepickel- lxmbter Reiter. Do« fahle Mondlicht dringt spärlich durch die Bäume und läßt weiterhin im Hintergrund« die Stadt erkennen. Wohin geht der Zug. Da» dunkle unheimlich« Etwa« im vorder- gründe neben dem Wege, wenn e« auch nicht die letzte Grube für die Executirtrn ist, so könnte rl doch dieselbe sein. Da« wäre das letzte der zehn Blätter „Dramen", Lompositionea in keiner Weise vergleichbar mit jenen landläufigen, leichten, oft nichtssagen den Genres, neiu, von strotzender, überquellender, überwältigender Gedankensülle. Man fragt sich, wenn Max Klinger diesen Reichlhuin de« Ausdruck- schon mit wenigen schwarzen Strichen ruifaltet, wa- würde er erst mit de» Mitteln de« Lolorit« leisten. Bon deu au«gestellten Ölbildern ist noch Manche- iu d«r Be sprechung nackizuholeu. Ta sind zunächst im zweiten Saale noch die beide» prächtigen Morineftücke von Juliu« Hutd, ersten« „Helgo land". besten rothe Wand mit den noch erkennbaren hell besonnten Gebäuden bekrönt au- der Hauen Fluth mit den weiße» Woaendäuptern aosstcigt, während recht- am Horizont der weiße Sand von Neuwerk wtt dem Leucktthurme liegt. Wirk same Schiffstaffage de« Vordergründe«. Höchst interessant, nicht blo« für den, der öfter« bei steifem Nordost dem Anvrall der Wogen an den Quadern der Mole zugeschaut, ist da« andere, die „Bergung de« Leuchtthuriiiwärter« an der Lftmole bei Ewineinünd«". Im Vordergründe die von der Woqenwuld berüber- geipielien, au- dem Verband« gerissenen Ttettiblücke. das sich gegen den Wind an die Mole pressende den Bedrängte» ausnehmende Boot mit den markigen Gestaltrn der Looljen. das bi- zur oberen Galerie vom Wog-nschamn umspritzie rothe Eisenwerk de« Leucdt- tdurmS. draußen die brivr» mit Wind und Woge ringende» Brigg«, eile« in größter Naiurioahihcit und lünftleri'ch abgerundeter Zujoiiiniciisaffniig. Weniger anmulhend ist «tu Blick auf die Rhede »ou „Lelsingör", die alte dänische Sundzollftälte, von H. Hiller. flüchtige Arbeit. In den bayeriichen Lberwolo versetzt un« > v. Zwehl mit seiner „Holjkirichcnblüihe". Den Mitielchinct des nicht übel gemalteii Bild,« nimmt ein mächtig blühender Holzkirschenbaum ein. Staffage mäßig. Lin recht stimmung«- volle«, mit großer, aber besonder- sürden Hintergruud zu weit gehender mikroskopischer Detailarbeit gemaltes Bild ist die „Partie aus dem Bocksberg bei Soida" von Ferd Schäck. Nicht miuder lenkt die Aufmerksamkeit aus sich Gustav Behn'S „ein altes Städtchen am Harz", wohl Stolberg. Da- bekannte Städtchen lehnt sich recht em de» Beigeshang, auf besten Gipfel au- dunklem Nadelholz da» Helle Schloß ragt. Bon Oskar Goebel ist ein lehr hübsche« „Interieur" und im dritten Saale ein hübsche- Landichasl-biltchen Motiv bei Kronberq" au-gestellt. Da- erstcre zeigt eine wundervolle Behandlung de- Helldunkel. Durch das Fenster fällt schräg ein warmer Sonnenstrahl aus einen alten Gelehrten und aus den Bücherjchrein, dem dieser den Rücken kehrt. Der bärtige Kopf de- Alien ist ein CabinetS- stück, die Stoffbehandluna vortrefflich. Da- Landlchasl-dildchei', eia Bauernhau- an grüner Lehne unter Bäumen, zeigt viel hellgrünen Zinnober und nicht entferut da- Geschick in der Lichtbehandlung wie da« Interieur. Als anmuthige- Bild präsentirt sich Harrh Heute's „Zur Eisbahn". Eine junge Danie, die Schlittschuhe am Arme, die Handschuhe »och zuknöpsend, hat eben da- Hau- ver lassen und hebt sich von der grauen Architektur mit ihren schnee- bekrönteu Simsen lieblich ab. Ein hübicheS kleine- Genrestück »st die aus der Staffelei stehende „Nachlese" von I. Günther. Lin kleiner niedlicher Kerl von Buuernknabe mit seinem Pelz- mützchen macht sich über eia angerissen stebengebliebenes Gla« Roihwem. Da- Köpfchen ist gut modellirt. Da- darunter stehende „Gtudienköpfen iu altdeutschem Eostüm" von Herm. Pertz ist weniger gelungen als da- neulich besprochene ähnliche Motiv desselben Maler«. Der mächtige, nicht ganz in den Rahmen de« Bilde« gehende Hut läßt da- hübsche Figürchea etwa- zu dürftig erscheinen. Im dritten Saal treffen wir recht» zunächst auf eine „Landschaft bei Dessau" von Olga Meißner. Ueber einem schlecht berastem Hange recht- einige Bauernhäuser, unten link- an und im Weiher einige Biebstafiage. Durch Bäume de- Mittelgründe-, Blick über Wicie nach Waldrand. Hübsche, nicht besonders hervorragend« Malerei. Bedeutend ist da- daneben bangende Bild von Pros. Earl Triebe! „Aus dem Wege von Ilmenau nach Manebach". DaS saftige Detail dcS Bordergrundc- mit dem Wasserspiegel zwischen den Felsblöckcn da« lausctiige, an bei» Gikölz herausschauendc Haus und dann durch daS sich nach hinten öffnende Tdal der Blick aus die mit Duft überhauchten Masten des Schn ckopss »nd großen BrerbergS runde» sich zu einem schönen Ganzen ab. Eine..Morgensliminung" von ConradLenz daneben zeigt auch keiuc üble Behandlung, besonders der willidcrbare Morgen- himniel, der über der Trift mit weidendem Bich und dem lernen nebligen Hühcnznge ruht. Julius Runge bringt einen hübschen Blick aus den „Hamburger Hasen vom Alionaer Fischmarki ou» gesehen". Ueber die beladene» Markibooie des Vordergründe- und das glitzernde Wellenipiel der Elbe sieht man den fernen Mastcn- wald dcS Hafens und die Thürme und rauchende» Schlote der Stadt. A.s ein sehr stiiiiiiiiiiigsbollcS Bild mit ausgezeichneter Licht behandlung und harmonische», Colorit ist nicht zu vergessen die ,.Wassermühle bei Fritzlar" von Aug. Lchlicckcr. Da« rothe Müiilgrväiide über dem Wehr mit der herabschäumenden Eder wird von de», dunkleren Spiegel vor» und dem dunklen Gehölz dahinter wirkungsvoll eingcsr.^t. Die schlanke» Rüstern links und die sich ou>krättiel>-de hcllc Rauchsäule durchschneiden hübsch die drohenden Gemölkmassen. An der Wand link- im dritten Saale bängt unten eine grüne „Abendlandichaft" van Margarethe von Baczkow ohne sehr ausgesprochene Abendstimniung. Die Peripcetive de« HSHcnzuge« könnte sich cttvas mehr verliefe». Carl Heilmayer ericheint auch wieder einmal »nd bringt ein Paar Venediger Motive, einen „Morgen" u d eine „Mondnacht" in Benedig, beide mit trefflicher Stimmung. Aus dem erstcre» waien vorn Fischer in seichter Lagune, hinten h den sich gegen de» geröihcien Horizont au- den blitzenden Fluchen recht« der i ogenpaloft und der Enmvanilr von San Marc», dann die dunklen Gebäude von San Giorgio Maggiore, weiter hinten die Hellen Kuvpeln von Maria dclla Salute. Die „Mondnacht" zeigt ein Stuck Caual grande mit dem Blick in- Freie, recht« l»e Palazzi, links wieKer besonders dervortretend die Kirche della Salute. Schöne Reflexe der im Oste» sich hebende« Mondscheibe aus drin Wasser im Contrast mit einigen an- der» Lichtern. Ei» Paar anziehend« Bildchen sind die „Sommer und tie ..Herbstlandichaft" von Ed. Schleiden, die Stimmung der Jahreszeiten ist mit richtigrm Gefühl zum Anspruch gebracht, auch die lebendige Staffage ivarsam, oder mit Geschick benutz». Da« glriche Lob eines hübschen StimiiiungSbildchenS verdient Rob Riesstahl'S „aus dem Harze". Man athmet Harzlust beim Blick über diese bewaldeten Höhen und Thäler. Einige „Stillleben" und „Fruchiftückr" von Emil Brebmer, Elisab. Meitzner und W. Richrath sind säunittlich nicht ohne GelckAM in Anordnung und Ausjührung. Carl Jessen mil feinem „altMDrechsler" versteht e«, ein richtig beleuchieieS Interieur zu male», auch die Figur de- Allcn ist gelungen. Georg Krickel bringt un» mit seinem „der Nächste am Feinde" eine recht lebenswahre, zwischen winterlichem Birkengehölz aus Vcdette stehendin Ulanen. Richard Böhme läßt „zur Sommer zeit" einem im Grünen sitzende» hübschen Baueinniägdelein sich ein Wtesenblllniensträußchen binden. Eminente« Talent in der Licht behandlung zeigt Oskar Schulz in seiner „Dorsidylle", einem Blick ou» der Thoreiiiiahrt einet alten Schuppen- aus ein kleine- idyllische- Bauerngehöst. Robert Schultze bringt zwei niedliche, sein gemalte „norwegische Küstenstudien", die eine bei ruhiger, die a»dere bei bewegter See, beide der Natur trefflich abgelauscht. Nach dem Starnberger See sührt un- E- Rcichmann mit zwei kleinen Bildchen, „bei Bernried" und „Waldkapelle". Da- erster« zeigt ein lauschige- Seebild aus dem Berurieder Winkel. Da- andere eine aus der Höhe de- östlichen Seeusers romantisch im Grün ver steckte Eapelle, mit Durchblick über den See. Auch C- von Haas« bringt zwei kleine, etwa- hochhäugende „Landschaften mit Staffage", die eine mit badenden Kindern, die andere mit einem au- dem Gebüsch brechenden Hund und einem vor Schreck Männchen machenden Hasen. Zum Schluß sei noch ein größeres, im dritten Saale hängende- Mariuestück von H. Peterseu- Angeln erwähnt, ein« „Abend- stimmung" mit Motiv von der Schelde. Ein Schlepvdampser bringt nach der Landungsbrücke links vor» ein halbe- Dutzend beladen« Barken geschleppt. Das Master ist die-mal dein Maler weit flüssiger gelutigcn al- sonst zuweilen. Adolf Wei-ke. Zoologischer Garten. In Folge der ungünstigen Witterung, welche in den letzten Wochen herrschte, war cs unmöglich die Arbeiten im neue» Tbeile deS Wartens soweit zu fördern, daß derselbe, wie ursprünglich beabsichtigt wurde, heute schon osficicll er öffnet werde» kann, cS wird dies aber nun bestimmt über acht Tage der Fall sein. Besondere Schwierigkeiten machte der Boden, welcher überall noch sebr weich ist. da er ganz und gar auS ausgesülltcm Material besteht. Sind doch außer der Erde, welche beim AuSschnchlen beü TeicheS gewonnen wurde, und außer einer sehr bedeutenden Ouantität Sand, welche von den Arbeite» am Erercirplatz stammte und mit einer kleinen Eisenbahn in den Garten geschasst wurde, noch über 3'/, Tausend Fuder Erde zum AuSslillen verwendet worden. Auch diese Woche hat der Garten wieder «ine bedeutende Vermehrung seines ThierbestandeS erfahren. Zu nächst trafen r»ie Anzahl Wasservögel für die Stelzvogelwiese ein. nämlich 4 Kibitze, 2 Limosin oder Psnblschnepfen, rin Kampfläufer, ein Wasscrlänser und eine Lachmöve, weiter ein Kuttengcier. ein eghplischcr Aasgeier und ei» Lama, welche» einen sehr merkwürdigen Anblick gewährt, da r» geschoren ist. Ganz besonder- erwäbnciiSwrrth aber ist «in Geschenk eine« unserer Mitbürger, dessen Namen wir leider aus seinen Wunsch verschweigen miisicn, erwähnenS- werth nicht nur wegen des bedeutenden WcrtheS. welchen die betreffenden Tbiere rcpräsentiren. sondern auch deswegen, weil sie für den Laien wie für den Fachmann von nun an zu den interessantesten Tbierrn de« Garten- gehören dürsten. E- sind die- einPaarSomali- strauße. Die prächtigen Tbiere stammen, wie ihr Name andeutet, von der Somalibalbinsei i»> Osten Afrika-. Ob die Somalittraußc nur eine Abart de- bekannten afrikanischen Strauße« sink, oder ob sie cine seibslständlge Art ansmache«, in noch nicht scstqestellt. da sie, soviel der Schreiber dieser Zeilen weiß, erst durch einen Transport, den der bekannte L>amt»rger Thierbändler Karl Hagrnbeck in diesem Iabre nach Europa brachte und vc» dem auch unsere Tbiere stammen, bekannt geworden sind und noch keine eingehendere wissenschaftliche Untersuchung über dieselben vorliegt. von unseren Thieren unterscheidet sich namentlich da« Männchen von den, gewöhnlichen afrikanischen Strauß, denn während bei dem Letzteren Hat» und Beine roth gefärbt sind, zeigt der Somalistrauß an diesen Theilen ein schöne-, gesättigte« Grau, welche« nur an der Vorderseite de« Lause« durch einen röthliche» Anflug unterbrochen wird. Möchten dieser höchst anerkennung«werthen Schenkung bald andere folgen, möchte sich auch hier die bekannte Liberalität und Munisieenz unserer Mitbürger zeigen, welche überall da, wo e« gilt ein gemeinnützige« Unter nehmen zu unterstützen, zur Geltung kommen. Und ein ge meinnützige« Unternehmen ist doch ein zoologischer Garten jedenfalls. Wir wollen bei dieser Gelegenheit daran erinnern, daß unser Garten, durch die Energie, vie Intelligenz und die Mittel eine- einzigen ManneS nach und nach geschaffen wurde, während wenigsienS alle anderen deutschen Gärten Actien- unternehmen sind, die von vorn herein über «in große« Capital verfügen konnten und trotzdem zum großen Theil keine guten Geschäfte machen. Wahrend aber diese Actiengärtrn sich meist sehr zahlreicher und werlhvoller Geschenke zu erfreuen haben, — im Hamburger Garten z. B. ist wohl jede« dritte Thier «in Geschenk. — ist unser Garten in dieser Beziehung mit ein paar Ausnahmen leer auSgegangen. Wenn er trotzdem manchen der Actiengärtrn nur noch wenig nachsteht, so kann man darau- ersehen, wa« au« ihm werden könnte, wenn er noch mehr al« bisher vom Publicum unterstützt würde. Zum Schluß sei noch daran erinnert, daß heute, als am ersten Sonntag deS Monat», da« Eintrittsgeld für Erwachsene nur 30 ^s, für Kinder nur 15 beträgt. Nachtrag. * Leipzig, 4. August. Am morgenden Sonntage ist ein halbe-Iahrhundert verflossen seit dem Tage, an welchem unsere Allergnädigste Königin da- Lickt der Well erblickte. Da- sächsische Volk wird diese« Ereignisse« in herzlicher und ehrfurchtsvoller Dankbarkeit gedenken, denn kaum eine Fürstin unserer Zeit wird so von der Liebe ihre- Volkes getragen, wie Königin Carola von Sachsen. Möge der hohen Frau auch in dem neuen Lebensjahre, welches sie betritt, aller Segen de« Himmels besebieden sein, Ihrem erhabenen Gemahle und dem ganzen Sachsenlande zur Freude, da« morgen seine Festgrüße bewegten Herzen« zum Tlirone hinaussendet. Gott schirme, schütze und segne Ihre Majestät heut und immerbar! * Leipzig» 4. August 1883. Auf dem Baierischen Bahn Hose kamen gestern Abend 8 Uhr mit dem Eilznge der Erbprinz Georg »nd der Prinz Otto von Schaumburg-Lippe au« CarlSbad hier an und reiften auf der Magdeburger Bahn um 8 Uhr 45 Min »ach Stadl- Hagen weiter. * Leipzig, 3. August. Neuerdings durchläuft die sächsischen Blätter eine Mittdeilung über einen Beschlug de« biesigm RatheS, znsolge besten derselbe sich über die Frage der Aus nahme von Reudnitz und einiger anderen Vorstadt- dörser in den Städtcverband Leipzig schlüssig gemacht habe. Wir erfahren über diese Angelegenheit von rompeirnler Seite Folgende»: In Folge eine« direkten Gesuch« der Ge meinde Reudnitz an die StaatSregirrung um Genehmigung zur Einführung der revidirten Slädte-Orvnung und kr» Ge such» der Gemeinden Gohli« und Lindenau um Gcncb- mizung zur Einführung der Städte - Ordnung für mittlere und kleinere Städte sah sich die hiesige oberste Regierungs behörde, die könial. Kr e» «Hauptmann ichast, veranlaß', dem Rathe der Stadt Leipzig, da mit diesen Gesuchen vitale Interessen der Stadt Leipzig in Betracht kommen. Gelegen heit zu geben, zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Ter Rath hat nun seinerseits zwar nickt zu verkennen vermocht, daß die wirthschasliichen Beziehungen zwischen der Stadt und ihren Borstadtdörsern so mannigfache und innige seien, daß der Gedanke einer politischen Bereinigung nahe liege und vom Rathe. wenigsten» hinsichtlich de» Orte« Reudnitz wiederholt in Erwägung gezogen wurde. Andererseits bat aber die Frage einer solchen Vereinigung in finanzieller und verwaltung-politischer Hinsicht eine so eminente Bedeutung für Leipzig, daß der Rath eine noch eingehendere Erörlcrung vorangehen lassen muß und daher vorläufig nur im Prinzip seine Geneigtheit zu einer Vereinigung der gedachten Art der Negierung gegenüber hat zu eckenuen geben können. Was übrigen« Connewitz anlangt, so liegt beim Rath ein direktes Gesuch der genannten Gemeinde um Ausnahme in den Stadt- verdand vor und hier sind die Verhältnisse allerdings solche, daß der Rath beschlossen bat. wegen der sofortigen Einver leibung in nähere Verhandlungen einzuireten. * Leipzig. 4. August. Der Muslk-Au«schuß zur Sedanseier halte zum Freitag Abend die Vertreter der jenigen Gesangvereine, welche sich am Feste lhätig betheiligen wollen, in die Centraihalle zn einer Besprechung ringelade» Demgemäß hatten sich eingestellt die Vertreter folgender Männergesang-Bereinr und Bünte: SängerkreiS, Alemannia, Frauke'schcr Ouarlcttverein, MLnnergesangverein. Liedertafel, Phönix und Concordia. der Zöllnervund (2t Vereine) und der Sängerbund (6 Vereine). Von gemischten Chören waren vertreten: Orphen», Thalia. Ouartettverein. Wartburg, Ossia« und Tvnica. — E« hat sich demnach eine zur würdigen Durch führung de» Morgen- und NachmittagS-Concerte- völlig ge- niigcndr Zahl von Sängen» und Sängerinnen angemcldet und ist nur zn wünschen, daß dieselben ihre Aufgabe recht ernst ersasseu. d. h. daß sie sowohl die Proben eifrig besuchen, al» auch am Tage deS Festes sich vollzählig aus dem Podium einfinden. — Da sich wohl annebmen läßt, daß e« Vereine giebt, deren Vorstände die betreffende Einladung in den Blättern übersehen haben oder die ^ur Zeit verreist sind, so bemerken wir, daß solche Vereine sich bei der ersten gemein samen Probe, die öffentlich bekannt gemacht werden wird, einfinde» mögen, wobei sie nickt Unterlasten wollen, sich bei den anwesenden Mitgliedern de« Musik-AuSschusseS anzumcltr». Diese Proben werde» erst in der nächsten Woche >2.—18. August beginnen können, da die meisten der Herren Musikbirectorcn und viel« Mitglieder jetzt noch verreist sind. Bis dahin wird da« Programm der vorzulragenden Musikstücke sestgestcllt sein. Man sprach sich übereinstimmend dahin auS, daß in demselben namentlich da» Volkslied zu berücksichtigen sei und daß mau an dem Vortrage allgemein gesungener patriotischer Lieder auf der Festwiese scsthalten wolle. * Leipzig, 4. August. Wir nehmen Veranlassung, noch ganz besonders daraus hinzuweisen, daß wegen theilweiscr Erneuerung de» Belag» der Brücke über den Pleißenfluß unterhalb der Gohliser Mühle der Weg von Gohli» nach dem Nosenthalr am künstige» Montag und Dien-tag (6. und 7. August) für den gesammten Verkehr gesperrt bleibt. * Leipzig. 4. August. Die großen vortheile der elektrischen Beleuchtung für manche Zwecke hat die hirsige kaiserl. Ober-Postdirection veranlaßt, die Beleuchtung de« Po st Hose« mit elektrischem Licht« bei der Reick>«-Post»crwallung zu beantragen. Tie für den Betrieb erforderliche Kraftmaschine, sowie die Lichtmaschine sollen ihren Platz in dem Gcpäck-Postgebäude in der Ho«pitalstraße erhalten und die Uebertraguna nach dem Haupt Postgebäuve soll durch zwei unterirdisch« Kabel bewirkt werden. Nachdem nunmehr dieser Tage vorläufig die Genehmigung zur Ver legung der Eisenrohre, welche die Brtrieb-kabel ausuehmen solle», von vrrlin eingegaugen ist. wird unverzüglich mit dem Verlegen dieser Rohre im Grimmaischen Sleinwcge begonnen werben. Hierdurch ist e« nolbwenkig geworden, daß dir zur Pflasterung de» letzteren vorbereiteten Flächen aus eine kurze Strecke nochmals ausgegraben werde», damit nicht später da» gesammt« Neupflaster zerstört werden muß.