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MK2 aab erst einige geschäftliche Mitteilungen. Nach Erledigung der kurzen Tagesordnung der Hauptversammlung erhielt der Afrikareisende Herr PaulReichard aus Berlin das Wort »u einem Vortrag« über „seine Erlebnisse und Erfahrungen m Ostafrika". Die Schilderung de« während eine» 5>/, Jahre währenden Aufenthaltes in Ostafrika Erlebten erregte grosies Interesse; insbesondere mußte hier an der Stätte des Erz bergbaues die anschauliche Schilderung des primitiven ost- afrikanischrn Hüttenwesens und die dortige geschickte Draht zieherei interessiren. Mit Spannung Hörle inan den von dem Redner gezogenen Vergleich an zwischen seiner eigenen, nach asri kanischem Recht getroffenen Abmachung über eine große Gebiets erwerbung und zwischen den nach europäischen Gcsichtspunetcn von vr. Peters mit den ostafrikanischen Häuptlingen abge schlosse«» Verträgen» die von Or. PelerS abweichende Charakterschilderung der jetzt Deutschland nnterworsencn tapferen Massais, sowie den Ausdruck der Hoffnung, daß die anfangs dem deutschen Einfluß widerstrebende arabische Be völkerung sich nach und nach mit drin deutschen Regiment befreunden werde. Redner erkannte die Schneidigkeit des zum RcichScvmmissar ernannten Or. PetcrS an, erhoffte aber noch Günstigeres von der GeschäftStüchtigkeit und Gewandt heit des Gouverneurs von Lstafrika, Freiherr» von Soden. Emm Pascha suche jetzt sein vergrabenes Elfenbein zu retten; er sei der einzige Afrikaforscher, der pecuniäre Resultate er zielte. Redner sprach sich entschieden gegen das Verwiegen der Monopol Anhänger im Eolonialrathe aus, erörterte ein gehend Zweck und Nutzen der deutsche» Eolonicn und ver langte von der RcichSrcgierung die offene Vorlegung einer planvollen Colonialpolitik, da nur durch solche Klarheit die deutschen Capitalistcn Lust zu größeren Unternehmungen iu Ostafrika bekommen könnten. An den mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag schloß sich ein zwangloses Zu sammensein der hiesigen Colonialfreunde mit dem Afrika- reisenden Reichard. Brand, 27. Mai. An dem nach Frciberg gekommenen großen Loose erfreuen sich auch einige Bewohner von Brand und seiner Umgegend. Sechs Bergleute vom Mendenschacht (Fiscalische Erzbergwerke Mittclgrubc) haben davon ein Zehntel. Zwar zerfällt der Gewinn in mehrere kleine Theile, da die sechs Gewinner Anthrile an Andere wieder verkauft haben, trotzdem herrscht hier große Freude darüber, daß diesmal Fortuna auch wiederum dem braven BergmannSstand gelächclt hat. Stollberg, 27. Mai. Ter diesjährige Congrcß der sächsischen Gcwerbevereine wird am 7. und 8. Juni in unserer Stadt abgebaltcn werde». Hauptgegenstände der Berathung und Beschlußfassung werden sein: Welche Abhilfen gegen die anerkannten Schäden der wirthschastlichcn Ver einigungen zu treffen seien; Ausführung des Arbcitcrschutz aesetzeS, insbesondere in Anbetracht der Sonntagsheiligung; Ermäßigung des Fahrpreises für Eisenbahnreiscnde; Iahr- marktSangclegenheilen; Wandcrlager- und Hausirunwcsen; PreuSkerstiftung; Statut der Wettinstiftnng; RcchnungS ablegung, uisbcsondere die Wctliufcicr betreffend; Aenderung der Statuten wegen Einsetzung cincö Ausschusses; Patent angclcgenheiten; Berichte über sächsische gewerbliche Auö stellunaen rc. Am 26. Mai fand in Webcr'S Hotel in Dresden eine Vorstands- und Beirathssitzung deö Verbandes der sächsischen Gcwerbevereine statt. -s- Plauen, 27. Mai. Vor einigen Tagen ist dem Castellan der hiesigen Freimaurerloge „Pyramide" auö der verschlossenen Wohnstube, zu welcher der Schlüssel gelegen hatte, eine eiserne verschlossene Cassette mit über 360 baarem Gelde und einem Sparkassenbuch der Vogtländischen Bank hier gestohlen worden. Der Dieb konnte bisher noch nicht ermittelt werden. — Behufs Anfertigung von Bauplänen für die hier zu erbauende neue Kirche sind bisher schon von 237 deutschen Architekten Bauprogranimö verlangt worden. Für die besten Arbeiten wurden drei Preise auögesetzt. -s Dresden, 27. Mai. Se. Majestät der König hat ge ruht, dem Generalmajor z. D. Freiherr von Friesen, bisher Commandeur der l. Infanterie Brigade Nr. 45, das Comthur kreuz l. Classe des Albrechts-OadenS zu verleihen. — Se. Majestät der König hat zu genehmigen geruht, daß der Polizeipräsident Schwauß zu Dresden das ihm von Sr. Majestät dem deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehene Comthurkreuz l. Classe zum rothen Adlerorden mit dem Stern annchme und trage. Vie Akustik der Peterskirche. Seit der Erbauung der PcterSkirche sind die Klagen über ihre mangclbaste Akustik nicht verstummt, wen» auch der zu Anfang gegebene Trost, daß cs durch Austrocknung der Mauer» und den unvermeidlichen Ueberzug der Wände mit Staub besser werden würde, nicht ohne Wahrheit gewesen ist. Allein der Umfang des Baues, 17 m Spannweite und 25 m Höhe, bei so sprödem Material, Stein ohne alle Hvlzbekleidung konnte in seinen ungünstigen Wirkungen nicht überwunden werden. Auch die Vollendung der AuSmalnng, so schön sie die Kirche gemacht hat und so wirksam sie ihren Bau zur Geltung bringt, ist auf die Akustik ohne Wirkung geblieben. Die unausgesetzten Versuche zur Hebung des Ucbelstantcö bilde» einen interessanten Abschnitt in der Geschichte der noch immer iui Grunde ungelösten akustischen Frage. Vorhänge in den Nischen des OrgelchorS mußten wegen Feuergefährlich keit auf polizeiliche Anordnung entfernt werden und hatte» auch wesentlichen Erfolg nicht gcbabt. Teppiche, Uber die Emvorcubrüstungen gebreitet, waren bei einer Musik aufsühruug wirksam gewesen, aber doch nicht genug, um die mit großen Kosten verbunden und nicht eben kirchliche Ausschmückung festzubaltcn. Auch der von sackwersläntigcr Seite vorgeschlagcne Ausputz der ganzen Kirche mit körnigem Mörtel, wie die Tapezicrung mit Stoff wurden schon darum nicht vorgcnommen, weil sic bei unsicherem Erfolg einen ganz unvcrhältnißmäßigen Auswand erforderten. Anbringung von Netze» und Fäden balfcn gar nichts. Auch ein nach dem Muster der großen italienischen Kirchen bereits in Hamburg nack,geahmter besonders eingerichteter Baldachin über der Kanzel bat den gewünschten Nutzen nicht gebabt, wenn auch gewisse Drapirungen auf der Kanzel nicht olme Wirkung ge wesen sind. Die mangelhafte Akustik vom Altar bcr, die die Rede von dort kaum in den ersten Bänken des Schiffs ver stündlich fein ließ, wurden durch das Alles nicht berührt. So viel aber batte man bei alledem gelernt, daß cs be sonders darauf ankommcn mußte, Punctc zu gewinnen, an denen der Ton gebrochen werde, che er die Wölbung und die entgegengesetzte» zu weit entfernten Wandungen erreichte Zwar die Anbringung eines vorläufig aus Brettern ge zimmerten Kronleuchters war auch vergeblich. Wobl aber ist eö, besonders durch de» umsichtigen, unermüdlichen und selbstlosen Bcirath des Architekten Roßbach, in diesen Mauern, die ihm ihre Errichtung verdanke», in anderer Weise ge lungen, die genannten Nachthcilc ganz wesentlich aufzuheben. Es wurden zunächst die Bogen über dem Altar, in denen sich der Ton verfangen hatte, mit Stoff auSgesüllt, außerdem aber zunächst provisorisch eine über zwei Joche des Schiffes reichende Schalldcckc (ein Vclarinm) angebracht. Es stellte sich heraus, daß diese beiden Maßregeln nur in ihrem Zu- sammcnbang wirksam waren, denn so wurde der Ton zwischen diesen beiden Gegenständen gefaßt und der Widerhall von der Kanzel und zumal vom Altar aus fast aufgehoben, vom Orgelchor auS ganz außerordentlich verringert. Nachdem sich die Wirksamkeit dieser Enirichftma nach allgemeinem llrtheil — eS sind die verschiedensten Stimmen der Sach verständigen und auS der Gemeinde gehört worden — be währt hat, ist nun jene Schalldecke endziltig iu einer auch «ach der Färb« der Ausstattung der Kirche entsprechenden Vrts« und zwar über 3 Joche deS Schiffes hergestellt und die herabhängende« Ende« mit de» kirchlichen Emblemen deS AuarS und des Kelches, der Taube und deS Lamme« versehen worden. So ist auch dir Absicht erreicht, bei aller Fürsorge für das Ohr, dock den Eindruck der Kirche für das Auge möglichst wenig zu schädigen. Außer dem sind die Seitenbogen nach dem Altarplatz mit verschieb baren Vorhängen versehen und auch die Nischen am Orgel chore sollen noch entsprechend verhängt werden. Die Wirkungen dieser akustischen Maßregeln zeigen sich am wenigsten auf der den die Kirche besuchenden Abteilungen deS 167. Regiments angewiesenen südlichen Empore schon vorher an einer akustisch besonders ungünstigen Stelle. Ui» die große Unzuträglicheit, daß den Soldaten der Besuch des Gottesdienstes, wenn sie nichts hören, verleidet werden muß, zu vermeiden, sind ihnen bis auf Weiteres zwei Joche der nördlichen Empore eingeräumt worden. Das überaus ge räumige Schiff genügt in der Regel für die Gemeinde. Daß auch bicr ei» Unterschied in den Plätzen ist, wie denn von jeher die Mitte des Schiffs, das zweite Drittel oder dritte Viertel vom Altar her, wo die kommenden und zurückkchrcndcn challwellen sich kreuzen, am ungünstigsten gewesen ist, ist unvermeidlich. Aber keinen Platz giebt eö mehr, an dein gar nicht verstanden werden kann, und eS steht fest, das die Velcrskirche nun in Beziehung auf die Akustik den Vergleich mit jeder annähernd großen Kirche aushallcn kann. Allgemeiner deutscher Sprachverein. Zweigverciu zu Leipzig. IX. Wir halten es für unsere Aufgabe, an dem über die Strafbarkeit des Correctors entbrannten Streite u»S insofern u bethciligen, als wir zu dem von einem ungenannten seipziaer Juristen herrührendcn, in voriger Freitagsnummcr des „Leipziger Tageblattes" abgcdruckten Anssatze (in welchem — beiläufig bemerkt — nach Ansicht rechtskundiger Mitglieder unseres Vereins die Unanfechtbarkeit der reichSgerichtlicben Entscheidung in sachlicher Beziehung schlagend dargcthan ist) eine — deutsche Uebersetzung der vielen darin enthaltenen ungewöhnlichen, ausnahmslos unnöthigen Fremdwörter geben.*) Ein concreter Corrector ist ein bestimmter (der in Rede tehcnde). Public! stisch thätige Leute sind schriftstellerisch lhätige. Preßdelict heißt Prcßvcrgcbcn. Drlictisch ist ein fchlcchteS, nur bei Juristen übliches Wort; es bedeutet 'trafgesctzverlcyend, in stärkeren Fällen verbrecherisch. Ter incriminirte Artikel (warum nicht Aufsatz?) ist der von der Anklage betroffene. Daraufhin eine strafbare Beihilfe zu construiren soll heißen: Daraufhin ... als begründet anzuschcn. Die Wörter Privileg, Prätension, ge Heimes Conventikel, absorbiren, Complice be deuten nichts anderes als Vorrecht, Anspruch, Geheim bund, aushcbeu (wörtlich: aussaugen), Bethciligtcr. DaS Wort Tracassericn ist augenscheinlich gewählt, um den derben aber treffenden Ausdruck Stäukcrcien zu vermeiden; aber Klcinigkcitskrämcreie», Topsguckercien hätte den bcab lchtigtcn Sinn ebenso gut und für Jedermann verständlich wiedcrgcgebcn. Die Wendung „die Staatsanwälte berufen ich darauf, daß sie unter dem Banne des Legalitäts- princips stehen" ist geschraubt; wahrscheinlich soll sie be sagen: die Staatsanwälte haben einfach da« Gesetz zu be folgen. DaS feierlich sanctionirte Princip ist der zum Gesetze erhobene Grundsatz (vielleicht ist Lehrsatz oder einfach Satz gemeint). In dem Satze „als habe der Strafsenat die Haftbarkeit der Correctorc» irgendwie thatsächlich normirt" soll daS Wort „normirt" soviel wie festgcstcllt bedeute». Aber auch mit dieser Uebersetzung bleibt der Satz für den Nichtjuristeu unverständlich wegen der nur dem Juristen geläufigen Bedeutung des „thatsächlich". Und hier sitzt doch gerade der Angclpnnct der ganzen Auseinandersetzung! Ter Verfasser will sage» : als habe der Strafsenat Thatsachen scstgestellt (d. >. für erwiesen erklärt), aus denen die Haftbarkeit hcrvorgcbc. Er will sagen, daß der Senat die Haftbarkeit nicht in Beziehung auf Thatsachen, nicht in ihren thatsäcblicbcn Voraussetzungen scstgestellt habe. Der Aussatz ist für Nick,tjuristcn geschrieben, Jedermann und namentlich die in Druckereien beschäftigten Leute sollen ihn verstehen. Ta soll man doch nicht mit dein — auch innerhalb der Fachkreise so ganz und gar entbehrlichen — Rumpelzcuge der Fachausdrücke und mit unverständlichen Dingen wie LegalitätSprincip, dclictisch, concrct, incriminirt und dergl. kommen. Wann endlich werden die Gelehrten einfach und deutsch schreiben lernen! *) Wir folge» der Schreibweise deS Verfassers. Kremer, welcher eine Wiederwahl abgelehnt hatte, von Neuem gewühlt. An Stelle deS Herrn Kremer wühlte man Herrn Glaser- meister Trichgräber. Die Wahl der Revisionskommission fiel auf die Herren Lvhgerbenneister sTheodor MyliuS, Cchlossermeister Kohl und Steindruckereibesiber EiSmann. Der letzte Punct der Tagesordnung betraf einen Antrag des Direktorium«, die General- Versammlung wolle genehmigen, daß die 10006 .Sl, welch« zum Betriebe der dauernden Gewerbeausstrllung verwilltgt worden sind, nicht aus der Gesellschastseasse, sondern auS dem Hausbaufonds darlehnsweise entnommen worden sind. Herr Director Sack machte bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam, das, auch seit dem Ad- chluß des Jahresberichtes die Weiterentwickelung der Ausstellungs verhaltnisse zu den schönsten Hoffnungen berechtige. Es sei ein weiterer Zuwachs von 167 Ausstellern hervorzuheben, auch der Besuch sei im Monat April um 88 Proc. gestiegen. Ter ermittelte Umsatz. welcher am Ende des Vereinsjahres 77 000 .«> betragen habe, belaufe sich vom 1. April d. I. an bis heute schon aus 56 000 Mark. Dem Hausbaufonds habe man den verwilligten Betrag um deswillen entnommen, weil derselbe zur Zeit ein todteS Capital sei und woht noch 100 Jahre vergehen könnten, ehe der Bau eines Gesellschaftshauscs verwirklicht werde» würde. Die Versammlung genehmigte hieraus nach kurzer Debatte deu Beschluß des Direktoriums. Mit geschäftlichen Mittheilunge» schloß die Versammlung. polytechnische Gesellschaft. CI Leipzig, 27. Mai. Die Polvtechnische Gesellschaft hielt gestern Abend im Kaisersaal der Eenlralhalie ihre diesjährige ordentliche Generalversammlung ab, die einen nur schwachen Besuch aufwkisen konnte. Ter Director der Gesellschaft, Herr Patent anwalt Otto Sack, eröffnet« die Versammlung und constatirte deren ordnungsgemäße Einberufung. Ter erste Pnnet der bekannt ge gebenen Tagesordnung betrat die Vorlegung des Jahresberichtes. Ta derselbe gedruckt in de» Händen der Mitglieder liegt, so wnrde von einer Verlesung desselben abgesehen und Herr Director Sack gab nur einzelne, wichtige Mittheilunge» aus dem Ganze». Ter Bericht betrifft das 66. Geschäftsjahr der Gesellschaft. Tie Thäligkcit des Gijainnitdircctvrinms war in diesem abgrlantenen Jahre, namentlich auch durch die Gewerbeansslellnng hcrvorgernt'en, eine besonders rege. Tie Mitgiiederzabi betrug an, Ende des Geschäftsjahres >880 !X) insgesamt»! 633 Personen, Ende des gegenwärtigen Geschäftsjahres 62!» Personen. Eine Reihe von Mitgliedern verlor die Gesellschaft auch durch den Tod. Aus Ersuche» des Herrn Director Sack erhob sich die Versammlung zum ehrende» Gedächtnis, der Todtcn von ihren Plätze». Des ausführliche» Berichtes über dc» Stand der Sonntagsgewerbeschulc haben wir bereits an dieser Stelle gedacht. Tic Bibliothek, Modell-, Muster- und Ncuheitcn-Saminiung erhielt auch i» diesem Jahre eine namhafte Verstärkung. Tie Bibliothek weist zur Zeit 2783 Band« au», die Nenheiten-Sannnlnng ungefähr 200 Gegenstände. Ter Werth der Bibliothek und Tannnlungen beläuft sich zur Zeit auf etwa 1838,27 ./L Vorträge wurden in dein abgelanlkiic» Gesellschaft-Kahr von de» Herren Schriftsteller Länge-Posen, Patentanwalt Otto Sack-Leipzig, F. R. Oel- schläge!-Leipzig, Prof. Or. Brasack-Aschcrsiebcn, Schuldirector Pachc-Lindenau, Buchdruckercibesitzer O. Henning Greiz, Kanf- iiiann Max Sch in eis,er-Leipzig, Lehrer K o > be-Li»dc»an, Lehrer Schreiber-Leipzig und Architekt T h i e in e - Leipzig gehalten. Aus flüge fanden nack, der Maschinenfabrik und Eiiengicsierci Ehn. Mansfeld in Reudnitz, nach der Bausabrik W. F. Wenck in Leipzig Eutritzsch und nach der künigl. Saline Dürrcnbcrg statt Was den Bericht der Commission für die dauernde Gewerbe au «stell ung anlangt, welche auö den Herren Günzel, Hage man», Perlitz, Pippig und Sack besteht, so ist hervorzuheben, daß der Stand der Ausstellung ein überaus günstiger genannt werden muß. Die Zahl der Besucher bestes sich im ersten Betriebs jahre ans 14 02!». Die Gcsammtzahl der am Schlüsse des Jahres angcineldetcn Aussteller betrug 346. Ter Gesamintwerlh der iin ersten BctricbSjahre in der Ausstellung vorhandenen Ausstellungs gegenstände bezifferte sich ans 106000 Verkäufe wurden, soweit es sich sestsiclleii ließ, für 77 000.st erzielt. Tie Ausstellungsräume sind durch de» Bau einer Maschinenhalle wesentlich erweitert worden Das Vermögen der Gesellschaft beträgt nach dem Bericht de« CaisirerS, Herrn Alwin Tretbar, inSgesammt 55609,53 ./t Ter Jahres- bericht wurde genehmigt und hierauf der Bericht der Revision« commissio» entgegcngenvinme», wclck-en Herr Schlossermeister Kohl zur Verlesung brachte. Derselbe hat nichts zu rüge», und gedenkt in ehrenden Worte» Aller, welche sich um die Gesellschaft verdient gemacht habe», insbesondere der Herren Director Sack und Ober- lcbrer Pasemano, als Leiters der Sonnlagsgewcrbeschule. Es erfolgte sodann dir Richttgsprechung deS RechiiunaSabschlusses. Bei der vorzunehmenden ErgänzuuaSwahl für die aus dem Direktorium statutengemäß ausschccdendcii Herren Postsecretair N. Eckelmann, Architekt Richard Hagemann, Buchdruckerei- besitzer Auaust Pries, Schloffermeister und Baukdtrector Sauer Klempnrrobermeifter und Stadtverordneter E. O. Wilhelm,» Uhrenfabrik«!,! Alwin Tretbar und Schulmiacherobermeister Franz Kremer wurden sämmtliche Herren, mit Ausnahme des Herrn Sport. Rriinru zu Wien am 24. Mai. Renne» der Zweijährigen. Preis 1000 fl. Dist. 1200m. Capt. Burnmoore's F.-St. „Cassandra" 1, Gr. A. Apponyi's F.-St. „Alzbeta" 2, Hrn. A. Dreher's F.-H. „Dornbusch" 3. — Handicap. Breis 1000 fl. Dist. 2000,». Hr». A. Dreher's br. H. „Rabbi" 4j. 55icß 1, Hrn. E. v. Blaskovits' F.-R. „Fortely" 3j. 47'/, lc« 2. Hrn. «. v. Pech,,'s F.-H. „Aba" 5j. 63', 3. — Preis des Jockey-Club (österreichisches Derby) 30000 fl. Für Dreijährige. Dist. 2400 m. Bar. S. Uechtritz' F.-H. „Achilles II." I. Bar. G. Springcr's br. H. „Tragonier" 2, Hr». L. Schindler's schwbr. H. „Croßbow" 3, Gr. L. Trauttinaniisdorff's schw. H. „Morisco" 4. — Verkauss-Rennen. Preis 1000 fl. Dist. 1200 m. Rittm. R. Söllingcr's br. St. „Marjala" 3j. (3000 fl.) 1, Lt. Bar. L. Erlanger's 7.-St. „Fisi" 3j. <1500 fl.) 2, Fürst Fr. Auersperg's F.-H. „Prcmysl" 3j. (1660 fl.) 3. — Maiden-Rennen. Preis 1000 fl. Für Zwei jährige. Dist. 1000 m. Hrn. A. Dreher's dbr. H. „Trick-Track" I, Koni. T. W. F.'ü br. St. „Lady Eaton" 2, Gr. A. Apponlst's br. St. „Sorella" 3. — Lovelace-Hürden-Rennen. Preis 2000 fl. Handicap. Dist. 28001». Gr. Zd. Kinsky's F.-H. „Schönbrnnn" 6j. 69 lcp; 1, Hrn. A. Dreher's F.-St. „Electa" 4j. 69 lcg; 2, Markgr. B. Pallavicini's br. St. „Valentia" 4j. 69 1c-; 3. — Lusthaus- Stceple-Chase. Preis 3000 fl. Dist. 5000 in. Fürst Fr. Auers- perg's F.-H. „Moeros" 5j. I, Capt. George's F.-W. „Purz- Pichler" bj. 2. vermischtes. ---- Heber den Brand der Easerne des 2. Garde- Ula ncii-Ncgi»lentS in Berlin lheilt die „Nal. Ztg." Folgendes mit: Hinter dem große», nach der Straße zu bclegenen Mannschasts- Easernengcbäudc dehnen sich drei mächtige Höfe aus, die von den Stallgcbäuden umgeben sind; da, wo die einzelnen Stallgcbäude zuiaminenstvße», erheben sich thurmartige Bauten, ebenso sind die Abschlüsse der Stallgcbäude nach der Easerne zu durch Thiiren- bautcn flankirt. Dienstag früh war das Regiment in üblicher Weise zum Excrciren nach dem Tempclhoscr Feld abgerückt, so daß nur Wache und Stallmannschaft in der Easerne war. Kurz vor 1l Uhr bemerkie man plötzlich verdächtige» Rauch, der dem Nord thurm des den zweiten und dritte» < westlichen) Hof trennenden Stallgebäudcs entstieg. In dem Thurm lagerten Holzvorräthe, welche aus unbekannter Ursache in Brand gerathen waren. Noch ehe man sich vom ersten Schreck erholt hatte, war das Feuer auch auf das schon erwähnte Stattgebäude, welches für die 5. Escadron bestimmt ist, übergesprnngen und hatte an den aus dem Boden lagernden Fultervorralhe» reichste Nahrung ge sunde». Ais um >1 Uhr das Regiment mit klingendem Spiel, vom Exercirplatz hcimkehrend, anrückle, wälzte» sich schon dichte Rauchwolke» von der Easerne her nach dem Hamburger Bahn hof z». Sofort verstummte die Musik und in voller Carriöre sprengte das Regiment der Easerne zu. Im Nu mar abgcsessen und alles stürzte dem gefährdete» Stall zu, um vor Allem die Pferde zu retten. Zum Glück befanden sich in dem langgestreckten Stall »nr etwa 30 Thiere, die überzählige» Officierspferde und die tranken Thiere der Schwadron. Den vereinten Ikrästc» gelang es alle diese Thiere noch i» Sicherheit zu bringen, obgleich Rauch und Flammen sich schon beängstigend geltend machte». Inzwischen war durch etwa >0 Meldungen per Telegraph und Telephon die Feuer wehr alarmirt und von allen Seite» rasselten die Lüschzügc mit Gerüche» und Mannschaften Hera». Die Fencrwerkerscknile unter brach sofort de» Unterricht nnd entsandte sämmtliche Soldaten zur Brandstelle. Tie aus dem Exercirplatz in der Kruppstraße übenden Soldaten deS 2. Garde Regiments rückten in Lansjchritt heran. Das Feuer hatte sich währenddem immer mehr ausgcbrcitct und den ge stimmten Stallban mit Einschluß des zunächst der Easerne bclegenen Thurmcs ergriffen. Tie Flammen waren so gewaltig, daß selbst die in der Nähe stehenden srischgrünende» Bäume verkohlten. Tie Fcncrwkhr war mit Mannichaftc» aller 5 Compagnic» znr Stelle. Tic Soldaten halsen beim Pumpen der Truckspritzcii und Leiten der Schläuche' nnd den vereinten Anstrengungen gelang eS denn auch verhälskiißinäßig schnell, dem Element Halt zu bieten: zwar wurde »och ein Theil des nördlichen Stallgebändes vom dritten Hofe durch de» Brand in Mitleidenschaft gezogen, doch konnte inan hier die Flammen noch abschneiden, ebe sie den ganzen Ban ersaßt hatte». Bo», Stall der 5. Escadron freilich war nicht mehr viel zu retten Prasselnd stürzten an verschiedene» Stellen die Decken ein, und immer von Neuem schlug die Helle Lohe empor. Ter Telegraph hatte in zwischen die Kunde von dem Brande überall hin verbreitet und die pitzen der betheiligtcn Militairbehörden, de» Eomniandanten von Berlin Gras Schlüsse» nnd de» cominandirenden General des Garde corps General von Meerscheidt-Hüllessem nach der Brandstelle ge führt. In Vertretung des Polizeipräsidiums crschirn der Ober regierungsrath Friedkeil» Prinz Georg, dcr gerade seine Morgen spazicnahrt durch den Thiergarten machte, fuhr gleichfalls zur Brandstelle, um Erkundigungen über den Umfang des Feuers ein znziehcn. Um >2 Mir war die Hauptglnth erstickt, bis gegen l Uhr mnßte aber »och kräftig Wasser gegeben werde». Tie Ausräumung wird noch viele Stunden dauern. — Bricg, 27. Mai. Dcr König und die Königin von Sachse» haben durch ibrcn Obcrkainnicrhcvrn Grafen von Vitzthum unserem Mitbürger Gartenbau Director Haupt folgendes Schreiben rngebcn lassen: „Auf Aller höchsten Befehl Ihrer tönigl. Majestäten von Sachsen beehre ich mich bcigcbcnt ein Andenken für Ihr Fräulein Tochter, welche Ibrer Majestät der Königin bei dem kürzlich stattge stabten Allcrböchsten Besuche Ihrer Gartenaiilagcn einen Blumenstrauß überreicht hatte, zuzustellen. Indem ich mich hiermit des Allcrböchsten Auftrages entledige, verfehle ich nicht. Euer Hochwoblgcborcn rn wiederholen, daß Seine Majestät dcr König durch den Besuch Ihrer Gartcnanlagcn auf das Höchste erfreut und befriedigt worden ist." Daß sehr schöne und kostbare Anbeuten besteht ans einer goldenen Kette mit eiförmigem goldenen Anhänger. Letzterer trägt ein Herz auS Brillanten mit einem Saphir als Mittelstem. — Man schreibt aus Koblenz: Vor einigen Tagen hat hier eine Versteigerung von Rheingaucr EabinclS weine» ans dem Privatbesitz deS verstorbenen Commcrricn ralbcs Anton Jordan staltgefundc», welche gezeigt hat, welchen enormen Wertst die Cabinetswcine ans den großen Iastr aängcn 1862, 1865, 1868 erlangt stastcn. Die erzielten Preise ubertrascn die stoch gespannten Erwartungen: es wurden sür 31 Halbstück 132 570 .F erlöst und 2300 Flaschen wurden mit 31 575.F bezablt. Die bekannte» Wcinständler Ge brüder Drexrl in Frankfurt am Main (früher Besitzer des berühmten Hotel de Russie) waren die glücklichen Käufer der meist umworbene» Nummern: Nr. 7, 30t Maas) 1865 Stcinberg Cabinct (Herzog von Nassau) sür 6270 ^ Nr. 14, 297 Maaß 1862 Raucnthaler Berg Auslese für 12 090 .L; Nr. 22, 305 Maaß 1868 Johannisberg Schloß (Fürst Metternich) sür 8.52V Nr. 25, 608 Liter 1868 Steinberg-Cabinet (königl. Tomanie) sür 10 020 Nr. 26. 606 Liter 1868 Gcisenbeim Rothenberg (Graf Ingelheim) sür 14 850 Die ausgebotenen Flaschenweine erzielten gleich hohe Preise; 1862 Steinberger Cabinet (Herzog von Nassau wurde mit 16, 17 und 20 -6 per Flasche stezahlt und 400 Flaschen 1868 Marcobrunner Auslese (Graf Schönborn) — eine Seltenheit allerersten Ranges — erzielten sogar 30, 37 38,50 und 39,50 -F Davon erwarben Manskopf Söhne 100 Flaschen zu 39,16 und Gebrüder Drexel 160 Flaschen 38,50 Ein zahlreiches Publicum, darunter die Ver treter der ersten Weinsirmen Deutschlands, wohnte fieser interessanten Versteigerung bei. --- Wien, 27. Mai. Heute Nachmittag fand bei dem Kaiser in Schönbrunn zu Ehren der deutsche» und chweizerischcn Delegieren für die HandelsvertragSverhanb- lnngen ein Diner statt, zu welchem auch der Minister des Aeußern Gras Kalnokv, der deutswc Botschafter Prinz Rcnß, dcr schweizerische Gesandte Acpli und dcr SectionS Ehef Glanz v. Aicha, sowie die Delegirlen Oesterreich Ungarns geladen waren. Verkehrswesell. Die neue Auflage der Eisenbahn-Routeu- und Lade- maßkarte von Mitteleuropa von E. Winkler, Tranoport- Tirector der sächsischen Staatseisenbahnen, ist vor Kurzem iin Berlage von A. Urban, Dresden, Wilsdnifferstraße, erschiene». Die Karte ist infolge der großen Reichhaltigkeit ihrer Angaben, soivie in Rücksicht auf ihre Genauigkeit schon seit Jahren ein beliebtes Lrienlirungsmittel in der Geschäftswelt geworden. Die der Karte eigenthümlichc Art und Weise dcr Zeichnung in graden Linien ermöglicht ein ungemein klares und übersichtliches Bild deS engmaschigen Netzes der mitteleuropäischen Eisenbahnen und erleichtert das rasche und sichere Ausfindcn dcr kürzesten Schienenwege und der berührten Bahngebiete. Im Verein mit den schätzenswerthcn Angaben im bcigegebcncn Verzeichnisse gewährt die Karte eine so vielseitige Berwendbarkeit und ein so reichhaltiges Studienmaterial, daß sich deren Anschaffung sür jeden mit der Eisenbahn in Berührung Kommenden nur empfehlen laßt. Die Karte ist zu dem zeitherigen billigen Preise don 2.50 .st durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Literatur. Die btreuzboteil. Zeitschrift für Politik, Literatur und Kunst. 50. Jahrgang. Nr. 21. Inhalt: Das gleiche Wahlrecht. — Zur Aussprache deS Altgricchijchen. — Robert Schumaun's schrist- tellcrische Thätigkeit. Nebst neuen Mittheilmigen zu seinem Leben. Bon F. G. Jansen lSchluß). — Altes und Neues von Hans Hopfe». — Ein neues Metall. — Maßgebliches nnd Unmaßgebliches: Vom Grimm'sche» Würterbuchc. — Zum deutschen Unterricht in Frankreich. — TrauercostUme. — Abmangel. — Literatur. iLeipzig, Fr. Wilh. Gruiww.) -> * -» Ins goldene Zeitalter oder das Leben vor dcr Geschichte. Nebst einem Anhänge: Das Culturmelall der Zukunft. Bon Prof. Or. Ludwig Büchner. Berlin. Allgemeiner Verein für Deutsche Literatur 1891. — Das vorliegende Buch bildet den ersten - natürlich ein i» sich abgeschlossenes Ganze bildenden — Band der XVI. Serie der BcröffeiNlichungen des Allgemeinen Vereins für Deutsche Literatur. Büchner hat bekanntlich ein ganz bedeutendes Verdienst um die Verbreitung der Ergebnisse der neuen Naturforschung in die breiten Massen des Bottes. Aber auch um die gedankliche Verarbeitung dieser Ergebnisse zu einer geläuterten Weltanschauung hat er sich nicht minder vcrdiriit gemacht und wenn er auch dabei inseinen philosophischen Anschauungen nicht eben sehr tief und oft nicht stichhaltig ist, so hat er trotzdem in höchstem Maße anregend gewirkt. In dem neuesten vorliegenden Buche handelt es sich übrigens nicht im entferntesten um philosophische Specuiationen, sondern es wird einfach das Faeit unseres gegenwärtigen naturwissenschaftlichen und historischen Wissens, »weit dies uns Austchluß giebt über die sogenannten prähistorischen, vor geschichtlichen Zustände des Men'chcngeschiechtcs, gezagen. Mit be- wnndernswürdiger Umsicht und Einsicht in die Fülle des prähistorischen Materials nnd mit streng kritischer Berwcrthung und Verarbeitung zu einer übersichtlichen zusammenhängenden Schilderung entwirft Büchner ein treues lebendiges Bild einer Zeit, in welche der naive Glaube der »leisten Völker ein sogenanntes „goldenes Zeitalter" setzt. Nicht nur die Griechen und Römer glaubten an ein solches, ist doch auch die biblische Paradiessage ein Beleg für dieselbe Ansicht Im jüdischen Aitcrthnm, und in dieses ist ja bekanntlich die Paradiessagc cbenio wie die Sintflnthsagc erst aus assyrischen Quellen gelangt. Gewiß hat diese Vorstellung von einem ursprünglichen glücklichen, schuldlose» Zustand der Menschen eine tiefe poetische und moralische Bedeutung; aber so schön und so tief empfunden diese Vorstellung von einem goldenen Zeitalter auch sein mag, ebenso unwahr und nur der Phantasie entsprossen ist sie doch. In Wirklichkeit, das wissen wir ja jetzt, hat es niemals einen paradiesischen Zustand der Menschheit gegeben, sondern ganz im Gegcntheil eine» elenden, erbärmlichen Zustand unserer älteste» Vorfahren oder des Urmenschen, a»S welchem ich derselbe nur sehr allniälig befreit hat, aber keineswegs durch inmittclbare göttliche Hilfe, sondern durch eigene unerhörte An strengungen im Laufe zahlloser Jahre und Generationen. Selbst heute noch und inmitten unserer hochgesteigerten Civilisalionszustände kleben uns noch gar manche Schlacken oder Rudimente der körperlichen wie geistige» Bildung aus jener Urzeit an, welche abgestreift werden müssen, wen» jenes Ideal menschlicher Vollkommenheit erreicht werden oll, welches unseren Dichtern und Denkern vorschwcbt »nd welches nicht seine »nsthische Verkörperung in der Gestalt dcr Engel und in der übermenichlichen Weisheit eines paradiesischen Adam gefunden hat. Wenn nun die Meinung des Alterthums im gründlichen Jrrihum hin- ichtlich dcr Nalur drs menschlichen Urzustandes war, so hatte man auch einen nicht »linder gründlichen Fehlgriff darin gelban, daß man in dcr Benennung der Zeitalter nach den verschiedenen Metallen das Eisen als das schlechteste Metall wcrthcte. Welche Wichtigkeit das Eisen für die Cuttilrentwickelung hat, dafür legt gerade unsere Zeit das beredteste Zeugnis; ab. Was wären wir ohne Eisen und Stahl. In der Thal läßt sich mit dem Eisen an Wichtigkeit sär unsere ganze Cuitur nichts vergleichen als etwa das Papier und man könnte höchstens in Verlegenheit sein, ob man unsere Zeit die eiserne oder die papierene nennen sollte. Wirft man »un die Frage auf, ob denn nicht möglicherweise das Eisen Loch noch von einem anderen Metall an Wichtigkeit überflügelt werden könnte, so könnte man allerdings ans das in der Thonerde in unerschöpflichen Masse» vorhandene Aluminium-Metall kommen, welches so große technische Vorzüge sogar noch vor dem Eisen besitzt, daß es allerdings, sobald inan eine einfache Methode seiner Ausscheidung gesund»» Hal en wird, eine jetzt »och kaum zu ahnende Rolle spielen dürste. Ter Verfasser erörtert auch diese Beziehungen auf das Eingehendste am Schlüsse seines hochinteressanten Buches, das jedem denkende» Menschen, der nicht Zeit bat gründliche prähistorische Studie» zu treibe», in ebenso unterhaltender wie belehrender Weise ein lebendiges Bild der Urzustände unseres Geschlechtes entwirft. 5V. (Eingesandt.) Wenn ein HauS mit sich selbst uneins wird, so kann cs sür die Tauer nicht bestehen. Keiner soll sich über- nnd den Mitgcnossen unterschätzen, wenn ein gedeihliches Zusammenwirken erreicht werden soll, am allerwenigsten darf solches eintrelen, wen» Jeder mit gleichem Eifer, mit gleicher Gewissenhaftigkeit und gleichem Erfolge arbeitet, die Arbeitsleistung mithin gleichwcrthig ist. Es muß daher befremden, wen» man in Nr. 143 d. Bl. dagegen eifert, daß a» der höheren Mädchenschule zu Leipzig die seminaristisch gebildete» Lehrer in dcr Bezahlung mit den akademisch gebildeten beinahe aus gleicher Stufe stehen (die Akademiker erhalten nach den dort gemachten An gaben nur eine dreimalige Zulage von je 150 >i! mehr). Ter Arbeitsprcis regulirt sich bekanntlich, von Angebot und Nachfrage, sowie von Lebensbedürfnissen rc. hier abgesebe», danach, ob die Arbeit besondere Beschwerlichkeiten oder Geläbrliclckcitc» im Gefolge hat, die zu übernehme» nur Wenige dc» Muth haben. Doch auch dieser Umstand wird hier hinfällig, wie nicht minder derjenige, ob die Arbeit eine freie oder eine mit Unterbrechungen verbundene ist. Iin vorliegenden Falle können überhaupt nur zwei Punete in Frage kommen: einmal ob die Leistungen verschieden sind oder ob die Vorbildung in dem einen Falle eine längere und dadurch kostspieligere ist. Der akademisch gebildete Lehrer besucht vom 6. bis zum 19. Jahre die Schule (4 Jahre Volksschule, 9 Jahre Gmnnasim»', »nd 3 bis 4 Jahre lang die Universität. Der seminaristisch ge bildete Lehrer besucht vom 6. bis 26. bezw. 21. Jahre die Schute (Volksschule und Seminar): und wenn er zufolge guter Ccnsureii in einer Universitätsstadt Anstellung findet, so hört cr ganz jick>er auch 2 bis 3 Jahre lang akademische Borlesungen, und zwar mit großem Fleiß, zumal wenn er das Strebe» hat, an einer höheren Mädchenschule Anstellung zu finden. Giebt das Gymnasium mehr alt-sprachliche Kenntnisse, so das Seminar mehr Lehrgeschick. Das Probejahr will nichts bedeuten. Tie Bernfstüchtigteit und BernsS- Ircne sowie die Arbeitsersolge sind sicher ans beiden Seiten die gleiche». Die Ausbildung desjenigen Lehrers, welcher das Gtzmna sium besucht hat, kommt allerdings höher, und dieses Plus mag ihm auch entsprechend verzinst werden, aber so gewaltig, wie Ihn Ein sender annimmt, Ist cr nicht; und daß seine „Bcrusssreudtgleit darunter sehr stark leidet", wenn man dem Mcht Gymnasiasten auch ein auskömmliches Gehalt bezahlt, dieses Echeelsehni ist wenig ideal. Darum weg mit diesem aristokratischen Gebahren im Lehrerstand», eS dient diesem nicht zur Zierde!