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<274 ohne von den Feinde» Bulgarin,» in solchem Vtah« beetnsiussr», daß er verschiedene Maßregeln anordnet«, di« nicht ander» als eine ungerechte Verfolgung de» bulgarischen Elemente» in küdmacedo- nie» genannt werdrn tonnen, Tie Regierung von Sofia ist daher mit vollem Siechte aus ihn ungehalten, die Beschwerden jedoch, die sie gegen ihn in koastantinopel Vorbringen ließ, bewegten sich stet« in den Grenzen der ruhigsten Ueberlegung und beschrankten sich daraus, mit logischen Gründen nachzuwetsen, daß di« Annahmen, von denen Zihni Pascha bei seinen bulgarenfeindlichen Verfügungen au»gtng, irrthümlich und unhaltbar waren Mehrere Bulgaren au» dem Bilaiet von Salonichi wurden, wie erinnerlich, aus uiibesliniml» Zeit nach Konto in Kleinas»«» verbannt, vielleicht wird der bevor stehend« Jahrestag der Thronbesteigung de» Sultan» Abdul Hamid <31. August) eine Gelegenheit sei», jene gänzlich unschuldigen Bul garen zu begnadigen. * Bukarest, IS. Juni. (Telegramm.) Dir Feilenhauer haben wegen Differenzen mit de» Fabrikanten über sämmtlich» Werkstätten Rumänien» di« Sperr« verhängt, kein organtsirter Feiienhauer darf hier in Arbeit treten, bevor er einen gestempelten Schein vom Arbeittnachwei« in Händen hat. Amerika. * New-Jork, 17. Juni. (Kabeltelegramm der „Franks. Zig.) Der Korrespondent de» „New-vjork-Herald" uieldet au« Rio de Janeiro, daß dort Anzeichen siir eine schwere Minister-Krisi« vorhanden seien, der Ackerbau»,inisler habe bereits resianirt. — In Chicago betreiben die Gegner der Nomination Clevelaud'S bereit» eine lebhafte Agitation: sie sowohl, wie die Anhänger der freien Silberprägung auf der demokratischen Convention, die Dien-tag zusaminentritt, wollen die Stimmen zersplittern, uni einen der Veutepolitik zugänglicheren Mann, al« e« Cleveland ist. zu nominiren; dennoch sind Cleveland'» Chancen so groß, daß er wahrscheinlich schon im ersten Mahlgang nonnnirt wird. * Washington, 18. Juni. (Telegramm.) Der amerikanische Gesandte in Carrara» bestätigt die Flucht und Demission Palacio'S; die Ruhe sei wieder hergeslellt. Der Bundesrath übernahm die Excculivgewait, bi» der sofort zusammenberufene Congreß einen Präsidenten gewählt haben wird. Privatnachrichten melden die Befreiung aller Ge fangenen Palacio'S und der Einzug der Aufständischen in Valencia und Carraca». Der Krieg-minister von Benezuela meldet dagegen, daß dem Bicepräsidenten Villega» die Executivgewalt übertragen worden sei. Vermischtes. — Ter Roman de? Hamburger Kaufmann» Ruete, der seiner Zeit ein zanzibaritische Prinzessin, die Schwester de« damaligen Sultan» Said Bargajch, entführte, ist allgemein bekannt geworden. Tiefer Rvnia» verlies injosern unglücklich, al» der gekränkte Sultan die Schwester aller Erbschaft rrechte für verlustig erklärte. Ruete starb, und seine Wittwe lebte später mit ihren Kindern in Berlin in dürftigen Berhälinissen und versuchte durch die Vermittelung de» Auswärtige» Amtes bei ihrem fürstlichen Bruder etwa» zu erreichen, aber vergeblich. — Glücklicher war ein junger österreichischer Arzt in Zanzibar, der unter roman- tischen Umständen da» Töchlerche» eine» dortigen Nabob» kennen und lieben lernte und Gegenliebe gewann. Dazu noch einige Milliönchen. Ein Freund de» Glückliche» erzählt den „B N. N." hierüber das Nachstehende: Die Geschichte klingt wie ein vrienlalliche» Märchen, ist aber, wie der Bericht au» Zanzibar versichert, bi» in die kleinsten Tetail» der Wirklichkeit »acherzählt: I)r. Heinrich, ein Teuisch-Lesterreichcr, kam im September 1891 i» Zanzibar an, um hier, nachdem er sein Slaat-examea abgelegt hatte, mediciaischen und naturwissenschastlichrn Studien vhzulitgtn. Bald lernte ich ihn »äher kennen und schätzen, wir bezogen eine gemeinsame Wohnung. Unser Gegenüber erweckte unsere Neugierde im hohen Grade, denn wir hörlcn allabendlich schwärmerische, den deutschen Volksliedern ähnliche Melodien au» dem Hause de» un» gkgenüberwohnendenreichen Banianen(Spitzname für »lubamedanischen Inder) Tamhah zu un» herüberschallen. Im Oktober vergangenen JahreS glaubte Freund Heinrich auS dem tolle» Turcheinanderhosien der Dienerlchast schließe» zu müssen, daß bei unserem vin-ä-c-i, «In Unglück vasjirt sei. War c» nun Neugierde oder Nächstenliebe, kurz, er zog Erkundigungen au Lrt und Stelle ein und wurde zu seiner U.berraschnng nicht nur nicht hinausaeworfen, sondern von dem allen Tamhah mit offene» Armen empfange» und in ein nach dem Hose zu gelegene« Zimmer geführt, vielmehr geschleppt. Er traute seinen Augen kaum, als er aus einem Ruhebett auSgcstreckt ein bild- bübsche» europäische» Mädchen liegen sah. von einer Schlange sollt« dies arme Wesen gebissen worden sein, jo versicherte die häßliche Schwester de» Inder». Or. Heinrich constaiiri« durch die Untersuchung nur de» Biß «ine» Lentipeden (gütiger hundertsuß). Schnell an- gewandte Gegenmittel beseitigten jede Gefahr, und im Lause der lliilerhalluiig «rstihr der Arzt von dem Inder, daß die Mutter der »tranken eine Deutsche gewesen sei. In Tunis habe er sie vor 19 Jahren von einem Händler gekauft und zur Frau genommen, auS der Ehe mit ihr sei Evclesie als einzige» Kind hervorgegangen und von ihrer Mutter bi» zu ihrem 1885 erfolgten Tode iu der christlichen Religion erzogen worden. l)r. Heinrich war bald bi» über beide Ohren tu seine schöne Patientin verliebt, und sein« ärzt liche Pflicht gab ihm willkommen« Gelegenheit, tm Haus« Tamhah'» z» verkehre», bt« Anfang November. a>« Tamhah mit seinem ganzen Haushalt hinaus »ach Dunga auf seine küble, duftige Schamba (Landgut) zog. Mitte Januar wurde l)r. Heinrich eine» Tage» milien in der Nacht herauSgetrommelt und nach Dunga geholt, Eoeleste liege todlkrank darnieder, vr. Heinrich fand seine An gebetete allerdings todlkrank, di« Liebe schärfte aber setnea Blick, er gab noch nicht« verloren. Ter saffungtiioje Vater konnte wenig Autkunft über die Entstehung der Krankheit geben, um so mehr oder dessen Schwester und der „Hautarzt", einer >ener spitzbübischen Eingeborenen portugiesischer Abstammung. Heinrich ließ sich von sei»»,» ^College»" unter Aiiderem auch die an die Kranke verab. reichte Medicin zeigen und kam zu dem Endresultat: Eoeleste lei vergiftet. Im» letzten Moment verhindert« er ein abermalige» verabreichen lener „Medicin" und sagt« seine Vermuthung dem Herrn Lollegeu aus den Kopf zu. Etwa« uncollegialisch, näm- > den schußbereite» Revolver t, de» Hand, »tpana er jenen, lest» SLandthat zu gestehen. Unter Heulen und Zähnetlappern gestand dieser sein« Tchandtbaten Die Schwester Tamhah » hatte ihn gegen eine Belohnung von 2000 Rupien gedungen, di« ihr verhaßte „weiße Eoeleste" »ach und nach zu vergiften, um ihr und ihrem eigenen Sohne, einem Tangenicht», di« Hinterlassenschaft ihre» Bruder» zu sichern. Die» Gestäaduiß machte aus Tamhah einen io furchtbare» Eindruck, daß er plötzlich besinnungslo» zu Boden stürzte und sich erst noch längerer Zeit etwa» er holt« In Folge diese» neuen Unfall«» hatte l>r. Heinrich vergessen, den Herrn „Hautarzt" bewachen zu taffen. Nachdem sich dt« Wogen der Aufregung geglättet hatten, wurde erst da» verschwinden de« Schurken vemerki, mit ihm aber war auch die Schwester de» Inder» verschwunden und eine Lossette mit wertbvollem Schmuck und Werih- gegenständen, Tamhah iah von einer Anzeige ad und war nur in Sorg« um da» Leben seiner Tochter. Der richtigen Behandlung und der aufopseraden Pflege Heinrich s gelang e» denn auch, dieselbe zu retten, — für sich zu retten, beim sein» Liebeserklärung wurde von Eoeleste in Gnaden ausgenommen, — Die Gesundheit Tamhah'» hatte aber durch jenes Vorkommniß einen Schlag erlitten, von dem er sich nicht wieder erholt«. Vier Wochen nach Entdeckung jene» Mord versuch» verschied er, nachdem er vorher die Bewilligung zu der Wahl seiner Tochter frohen Herzen» gegeben und dieselbe zur Uni- verialerbln seiner Schätze bestimmt halte. Ter glückliche Gatte ist jetzt mit seinem jungen hübschen Weibchen out der Reise nach Teutschlond unterwegs, um in der deutschen Reichthauvistadt die Verwandten der Mutter Eoeleste'» (die Mutter war vor Jahrzehnten trauriger Familienverhaltniffe wegen auS Berlin in die Fremde ge gangen) ausjuilichen und ihnen, die In Arnmih gerathen, mit einem Theile der Reichlhümer Tamhah'» auszuhelsen, LH Karlsbad, 17. Juni, Kaiserin Elisabeth nahm heute Morgen den ersten Becher Cchlvßbrunnen an der Quelle und zwar so früh, daß die hohe Frau bereit» um >/,6 Ubr Morgen» in ihrer Wohnung „Billa Theresa" wieder ein- aetroffcn war. Nachmittag» unternahm die hohe Frau Aus flüge aus den Hirscherisprung, wo sie sich wiederholt in günstigster Weise über die reizende Aussicht auf Karlsbad äußerte. Hieraus begab sich die hohe Frau nach dem mitten im Walde idyllisch gelegenen Jägerhaus und kehrte nach einem Spaziergang über die alte Wiese in die Billa Theresa zurück. Die Kaiserin machte die Spaziergänge in Begleitung ihre» au» Corfu mitgcbrachlen griechischen Sprachlehrer». Da» Aussehen der Kaiserin ist vor-üglich, ihre Bewegungen sind frisch und elastisch. Die Kaiserin benutzte beute zum ersten Male die von der Stadtvcrtretung böchst elegant mit allem Comfort ausgestattete im Curhause befindliche Badeloge. — Zur LolumbuS-Feier in Spanien wird in Madrid bekanntlich ein« „Historische Ainerikanische Lu-stellung" veranstaltet, di« wahrhaft großartig zu werde» verspricht Liese Bn-stellung dal den Zweck, durch Vorführung von Gegenständen verschiedener Art ein möglichst vollständige» Geiammibild der Eultur und der Rasier. Amerika- zur Zeit seiner Entdeckung zu bieten. Sowohl Süd- wie Nord-Amerika werden aus dieser Ausstellung reich ver treten sein. Aber auch die meisten europäischen Staaten, und unter ihnen in erster Reihe Teulschland, gedenken die Aus stellung mit ethnographischen Seltenheiten zu beschicken. Die Eröffnung findet am 12. September in feierlicher Weise durch die Königin Lhristine statt. Am Vorabend wird Madrid auf das Glänzendste illuminirt sein. I» Huelva beginnen die Festlichkeiten bereit» im August und dauern bis z»n> November. Verschiedene andere Städte Spanien» bereiten ebensall- Festaele vor. Zur Theil- nahme an dieser Columbu--Feier bietet sich auch deutichen Reisenden Gelegenheit, indem, wie bereits vor einiger Zeit niitgelheilt, Karl Riesel» Rcije-Eontor in Berlin, Königgrätzer-Strage 114, ein» Gesellschafttreise nach Spanien veranstaltet, die unter Leitung eine» bekannten Schriftsteller», der Spanien durch längeren Aufenthalt genau kennt, am 3, September bestimmt angelreten wird. Diese interessante Reise führt über Paris und Bordeaux zunächst in dt« baskischen Provinze» mit ihren malcrischeii Küste,ilandschaften, dann nach BurgoS und Madrid, wo die Gesell- schast rechtzeitig zur Eröffnungsfeier der Ausstellung eintrifft. In der Folge sollen der EScurial, Toledo, Aranjuez und oer »»dalusijche Süden besucht werden. Längere Ausenihaile sind für Sevilla und Granada vorgesehen. Nach einem Abstecher nach Tanger (Marokko) setzt sich dann die Reise von Valencia au« an der Mittel, meerküste enilang fort, um über Tarragona und Barcelona »ach Marseille und schließlich durch die Provence über Paris iu die Heimath zunickzusührcn, CH icago, 18. Juni. (Telegramm.) Während oes gestrigen Gewitter-schlug der Blitz in den Cvrridor de« GrantdenkmalS im Lincolil-Park ein, wohin sich gerade 50 Personen vor dem Unwetter geflüchtet batten. 3 Personen sind todt geblieben, die übrigen sind theilweise betäubt oder schwer verletzt. Gute Zeit de» deutschen Arbeiters. Tie zweite Hälfte de» 15. Jahrhundert» brachte der arbeitenden Classe große Begünstigungen. So belief sich, nach noch vor handene» Ueberliescrungen, ein Taaclohn an Werth ans süns bis sechs Pfund de» besten Fleische», und waren wohlfeile Zeiten, konnte sich der Arbeiter täglich ein Pfund Fleisch oder neben Eier, ein Viertel Erbsen, Linsen oder Bohnen, ein Maß Wein und rin Laib Brod beschaffen, behielt aber die Hälfte de« TagelohnS noch für Wohnung, Kleidung und sonstige Bedürfnisse übrig In Leipzig verdiente 1161 ein Arbeiter täglich achtzehn Pfennige, während ein Pfund Bratwurst einen Pfennig, ein Pfund bestes Rindfleisch zwei Pfennige kostete. Nach der LandeSordnung Herzog Albrccht'S von Sachsen vom Jahre 1482 sollten Werkleute und Feld arbeit» zufrieden sein, wenn sie, außer ihrem Lohne, täglich zwr, Mal, Mittag« und Abend-, vier Speisen erbielten. und zwar Suppe, zwei Fleischgerichte und rin Gemüse, an Festtagen aber fünf Speisen, Suppe, zweierlei Fische und zwei Zugemüse. Da- Gesinde war nicht weniger gut gestellt. In Dresden bekam eine Köchin »m La» Jahr 1460 sieden bis acht Gülden und ein Schweinehirte vier Gülden. Ferner erhielt nach einer gleichzeitigen Rechnung auf dem vurggute zu Dohna neben Wohnung und Kost ein Wagenknecht jährlich neun Gülden, der Eseltreiber sieben Gülten, eine Viehmagd vier Gülden, und das zu einer Zeit, wo ein fetter Ochse mit drei Gülten bezahlt wurde und ein MaunSrock acht bis zehn Groschen kostete. —o. Zur Erfindung des Lichtbilde». Der fran zösische DecorationSmaler Daguerre hat in der Geschichte der Herstellung des Lichtbildes einen unsterblichen Namen erlangt, indem er als Erfinder desselben bezeichnet wird. Gleichwohl gebührt ihm bei dieser Erfindung nur ein be scheidener Antheil, während er seinen Namen auf da» Ganze üvertrug. Der eigentliche Erfinder des Lichtbildes, der sogenannte» Daguerreotypie, war rin intelligenter Lithograph, Namens Niciphore Niepco, welcher >832 in Armuth und Elend gestorben ist. Niciphore Niepco versuchte den Lithographiestein durch geschliffene Kieselsteine zu er setze» und ätzte, als dieses Surrogat sich nicht bewährte, seine Zeichnungen mit Säuren aus Zinkplatten. Später machte er Versuche, den Zcichenstift durch etwas Anderes zu ersetzen, und verfiel aus das Sonnenlicht. Noch ist der Ver trag vorhanden, welchen Nicipbore Niepco mit Daguerre ab schloß, au» dem dieser alle Bortheile der Erfindung zog, Daguerre hat nur das Verdienst, die Camera oducura ver- voUkomiut zu baden. Später ersetzte Talbor die Metall- platten durch Papier, und nun entstand das VcrvielsältigunzS- verfahren der Lichtbilder, Fortwährend wurden und werden noch auf diesem Kunstgebiete die gewaltigsten Fortschritte gemacht; aber den Mann, der dazu die Anregung gab, Nicipbore Niepco kennt und nennt Niemand mebr. Ter liegt vergessen in einem Winkel des Friedhöfe» von Pöre Lachaise. Literatur. 6. Tie von der Berlag»anstalt und Druckerci-Actien- gesellschast (vormals I. F, Richter) in Hamburg herausgegebenen Seelig'schen Reiseführer haben seit langer Zeit bei allen Touristen unbedingte Anerkennung gesunden. Tie Führer stellen sich als ge- nauc Wegweiser dar, so daß man nach ihnen seine Reiseroute in erfolgreichsier Weise ausnutzen kann und nicht leicht die eine oder andere schöne Partie übersieht. Tabei sind sie so erschöpfend in der Ausführung und Erklärung der Sehenswürdigkeiten, Kunstwerke u. s. w., daß man sich ihrer Leitung nnbesorgi anverirauen darf »i der vollsten Zuversicht, daß nichts Wesentliches unberücksichtigt bleibe. Gerade der letztere Umstand fällt besonders bei dem soeben ziir Ausgabe gelangenden Reiseführer durch Dresden und die Sächsisch-Böhmische Schweiz ins Gewicht: üben doch die Nunsl- jchätze Tresden« und die Schönheilcn des Elbsandsleingebirges auf unsere Tourislcnwelt eine große Anziehungskraft aus, die in einem von Jahr zu Jahr steigenden Besuch zum Ausdruck gelangt. In kurzer knapper Form und übersichtlich geordnet, bie:ct auch der vorliegende Band der Seelig'schen Führer i» vollständig erschöpfender Weise eine genaue Beschreibung der einzelnen Ausflüge, trägt aber auch Labei in ausreichender Weise de» wissenschasilichen und künstlerischen Interessen des Reisenden Rechnung. Tie zehn beigegcbenen Karte» ermöglichen eS den Touristen, sich über die einzelnen Partien aufs Genaueste zu orientiren. « * » Tc Priigelreis'von Max Blum. Max Hochsprnng, Berlin. Bei aller Verehrung für seinen großen Meister Fritz Reuter und bei allem Eifer, in seinem Geiste iveilerzulchaffeii, will dem Autor doch noch immer kein Gelingen blühen. Ihm fehlt vor allen Dingen der Glanzpunci de- Reuler'schcn Talentes: der Humor! Tie Bluui'jchen Gestalten wirken wohl theilweise komisch, aber eine humoristische Wnkung geht von keiner aus; es fehlt durchweg da» Tinnige, Gemüikvvlle, die Wechselwirkung zwischen übennulhtgstein Scherz und tragischem Ernst, die allein erst die humoristische Wirkung hervvrbrinqt. Die „Mcklenburger" Blum'» sind rohe Kerle, brutal in ihren Witzen und brutal in ihrer gewöhnlichen Lebensführung. Ata» betrachte nur einmal den Herrn Pogg auS „de Prügelreis", seine» Verkehr mit der Frau, die Unterhaltung mit dem Freunde, der Zusammenstoß mit dein Polizisten, mit dem Gefäiignißlchließkr, der Töpserssran — überall tritt eine absolute Gesühlsrohhcit zu Tage. Eine solche kunn doch aber niemals Gegenstand einer humoristischen Behandlung sein und im klebrigen trifft diese Charakteristik auf den Meklenburger nicht zu. Er ist äußerst derbe, besitzt aber dabei eine große Portion GemüIHIichkeit, und dieser gerecht z» werden, wird der Autor erst noch lernen muffen, ehe er daran denken kann aus seinen „RimelS und Geschichten Reuter's Ihr zu verkünden. dl—s. Aus dem Geschällsverkehr. k Ein erfrischendes Bad wird in der heißen JahrcSzeit geradezu zu einem uneiiibchrliche» Bedürfniß; wie wohl fühlt man sich, wenn an schöne» Sommerlagen seinen Körper de» kryslallklaren, kühlen Fluchen anverirauen kann, uin die sür da» körperliche Wohlbefinden so unbedingt »olhwcndig« Hautthällgkcit, die unter der heißen Witterung besonders rasch erschlafft, ans» Neu« nnzuregen und zu kräftigen. Unter diesen Umständen dürste es wohl angebracht er scheinen, aus Händel'» Bad die Auimcrksamkcit dcS Publicum» zu richten. Herr Leonhardt, der Besitzer jener Badeanstalt, läßt eS sich angelegen sein, sein Bad zu einer wirklich Muster« gütigen Anstalt zu erheben. Tie Einrichtungen t» Händel'» Bad sind durchaus praktisch und zweckentsprechend und erfüllen alle Bedingungen, welche von Len Badegästen gestellt werden können. Für Kinder, Schwimmer und Nichlschwiimiicr ist bestens gesorgt. Ein Schwimmmeister beaussichligt unablässig Las Bad, damit ein Unglücksiall nicht Yassiren kann. Nachdem auch durch den im Jahre 1800 durch den Rath ersolgicn neuen Schleußenbau alle in dieser Beziehung laut gewordenen Wünsche ihre Erfüllung gesunden haben, hat rasch Händei's Bad beim Publicum volle Anerkennung sich erworben, die man nach dem Vorhergehenden als wohlverdient« bezeichnen darf. Ten durch das Bad angeregter Appetit kann man in den prächtigen Restauration», und Garten- localitäten de» Herrn Leonhakdt, die sich übrigen» auch als Zielt xunct sür Spaziergänger aus» Beste eignen, befriedigen. Er kann > daher auch Handel S Bad nach dieser Richtung empfohlen werden. Vsrlia. Abseit» von dem geschäftlichen Treiben einer Großstadt in unmittelbarer Nähe de» kömgl. Thiergartens wurde vor kaum Jahresfrist Unter den Linden doS .Hotel Minerva" eröffnet, durch seinen überau- gediegenen Comfort, durch Pünktlichkeit, Lrdniingsiicbe und Strenge, weiche im Hause herrschen, hat si» bereits heule das „Hstel Minerva" eine» vornehmen Kundenkreis erworben und sich der ehrenvollsten Auszeichnung zu erfreuen, besonder« ist »S di, wohlthuead« Ruhe und Behaglichkeit, welche das Hotel namentlich Familien empi'ehlenswerth machen So lehr nun auch da« Stillleben tu den Gastzimmern sich wadrnehmen läßt, so lebhaft spiegelt sich der Verkehr in dem die Parterre-Räume umsaffenden Renaurout ab. Tie beste Gesellschaft vereinigt sich alltäglich hier, und das noch dem Inhaber benannte Restaurant Pfafs genießt heute den Rui «ine» der ersten und feinsten Berliner Restaurants. Nach Schluß der Vedactiou eiugegaugen. * Berlin, 18. Juni. Fürst Bi-marck passirte Nack» mittags 5'/« Uhr auf seiner Reise nach Wien den hiesigen Anhalter Bahnhof, wo sich eine große Menschenmenge, darunter Damen mit Blumen, eingefunden hatte. Der Fürst wurde mit stürmischen Zurufen begrüßt, da» Lied „Deutsch- land, Deutschland über Alles" wurde abgesungen und auf den Fürsten und auf das Brautpaar Hoch« auSgebracht. * Dresden, 18. Juni. Fürst BiSmarck traf 8 Uhr 52 Minuten hier ein. An der Spitze der städtischen Be hörden kielt Oberbürgermeister vr. Stübel die Begrüßungs rede. BiSmarck dankte für die hohe Auszeichnung, die eine neue höhere LrdcuSclasse sei, und sagte, in »leinen alten Tagen ist man nicht »icbr so leistungssäbig, nimmt aber an allen Interessen deS Vaterlandes Antheil. Wenn auch ferne dem Berufe, die Arbeit batte Erfolg, und ein wesentlicher Antheil davon ge bührt Sr. Majestät dem König Albert, der mir immer ein gnädiger Herr gewesen. Nochmals meinen Dank. Im Hotel Bellevue erschien eine Abordnung teS Festausschusses. Tie Straßen zum Hotel waren geschmückt und illuminier. * Köln, 18. Juni. Frciker v. Stumm erklärt in der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung", e- sei unrichtig, daß der Kaiser ihin gegenüber jemals Aeußcrungen gcthan habe, aus denen zu schließen sei, daß er die Verunglimpfungen BiSmarck'S in der Presse niißbilligc. Dieselbe Zeitung fügl hinzu, daß hiermit die auch von ihr bekämpfte Meinung znsauimenfalle, als ob der Kaiser je an eine ernsthafte Aus söhnung mit BiSmarck gedacht habe. * Köln, 18. Juni. Eine Zuschrift von betheiligterSeite an die „Kölnische Zeitung" weist entschieden den Vorwurf zurück, daß der Bochumcr Gußstablverein durch übertriebene Forderungen den Fortbestand des Schienenverbandes gefährde. * Baden-Baden, 18. Juni. Nachts reist die schwedische Kronprinzessin ab und begiebt sich, begleitet von der Groß herzogin von Baden, zum Besuche der Königin von Schweden nach Honnef. In Frankfurt trennt sich die Großhcrzogin von der Kronprinzessin. Letztere fährt über Dresden und Berlin nach Schweden. Ihre Gesundheit hat sich erfreulich gekrästizl * Wien, 18. Juni. Der gestern eingetroffene Botschafter Szccbenyi begiebt sich auf ärztliche» Rath mit Gemahlin zur Cur nach Gleickenberg. Daö Befinden teS Botschafter- Prinzen Renß hat sich ei» wenig gebessert. Er wird jedoch noch einige Tage das Bett hüten müssen. * Wien, 18. Juni. Der Valuta-Ausschuß hat mit 29 gegen 6 Stimmen den dritten und den vierten Artikel des MünzgesctzeS, betreffend Relation, consorm der Regierungsvorlage unter Ablehnung aller Abändcrungsanträge angenomme n. * Paris, 18. Juni. (Telegramm.) Der Chef des MilitairstaatcS Carnot'S General vrugöre ist zum Com- mandenr der zwölften Infanteriedivision in Reims ernannt worden. — Heute Vormittag wurden mehrere Anarchisten verhaftet, darunter ein Italiener MaScara, welche ver dächtig sind, an dem Attentate auf Very theilgcnommen zu haben. * London, 18. Juni. Die „Daily News" melden, daß in Kairo neuerdings Flüchtlinge au- der Aequatorial- provinz eingetroffen sind, welche die vrn den früheren Flüchtlingen gemachten Angaben betreffs Uganda bestätigen, spätere Nachrichten sind nicht angclangt. * Rom, l8. Juni. Der Senat genehmigte die Vorlage über die zu Gunsten der Stadt Rom zu treffenden Maß nahmen. * Lissabon, 18. Juni. Scrpa Pimente! erklärte in der Versammlung seiner politischen Freunde, eS sei Pflicht, die Entschließung der Regierung bezüglich dcS UebereinkommenS mit den anSländischen Inhabern portugiesischer Papiere zu unterstützen. * Brüssel, 18. Juni. Im Ministerrathe wurde die Einberufung der Kammern zwischen dem 12. und dem lS. Juli beschlossen. Bezüglich der Ernennung de» Ministers dcS Auswärtigen wurde nicht» beschlossen. Am Mittwoch ist wiederum Miuisterrath. — AuS dem Congostaate wird ge meldet, daß zwei Gefechte zwischen den Truppen dcS Congc- staateS und den am Lundefluße operircnden Banden von Sclavenjägern stattfanden. Prinz Croy und Lieutenant Michoux mit lOO Mann schlugen eine beträchtliche Anzahl von Sclivenjägern und befreiten 300 Sclaven. * Belgrad, 18. Juni. Gutem Vernebmen nach sind die Auflösung der Sknxschtina und die Ausschreibung der Neu wahlen bevorstehend. Bei der heutigen feierlichen Beerdigung de» Regenten Protic auf Staatskosten war das diplomatische orpS vollzählig vertreten. versagt geblieben. Sie kam selten nach Triest zu einer Theatervorstellung, kaum nach Wien. Wer sie und ihren Galten au» dieser Eintönigkeit de- Leben» zu befreien kam, war Ücker, an ihr eine begeisterte BundeSgenossin zu haben. Als Mariinilian an Bord der „Elisabeth" im Spätderbste 1850 nach Brasilien gefahren war. da war ihm wohl oft genug in den reichen Tropen die Erinnerung gekommen an die Herrschaft seine» Ahnherr», de« fünften Karl, und der Wunsch, wie er so ganz „für sich" ein Schloß gebaut batte, so auch ganz „sür sich" nach romantischer Art im Märchen land« der Tropen eine Herrschaft zu gründen. Er kehrt« >860 zurück. Schon im folgenden Jahre sollten jene unbe stimmten Gefühle sich einer greifbaren Wirklichkeit gegenüber befinden. Von Pari» au» erhielt er October 186l von einem der namhaftesten mexikanischen Emigranten, Gutierrrz de Estrada, das Anerbieten der mexikanischen Kaiserkrone und die Zusicherung der Unterstützung durch dir monarchische Parle, >m Lande Montezuma» und durch den EleruS. Da- war» mit eine», Male ein Ziel, würdig für den Enkel Karl « V. Freilich schwebte die Wirklichkeit noch in weiter Ferne, mehr einer Fata Morgana ähnlich. Aber sür «inen Romantiker von Maximilians Art um so reizvoller. Doch war er klug genug, damals in einem in spanischer Sprache abgesaßten Schreiben dein Briesschreiber zu ant worten, er werde die Kaiserkrone unter der Bedingung an- nebinen, daß Frankreich und England ihn mit ihrer moralischen und materiellen Garantie zu Lande und zu Wasser unter stützten Von Frankreich namentlich meinte er «heil» au» Grünten, ven denen noch die Rede sein wird. Hilft erwarten zu dürfe», »heil» weil er wußte, daß Napoleon ,hm persönlich gewogen war. Er hatte nämlich 1856 in Sk. Cloud »Wölf Tage al» Gast de» damals schon allgemein gefürchteten Herr scher» geweilt und ihn bewundern gelernt. Auch Napoleon und die Kaiserin Euzenie hatten dem Gaste ihre Zuneigung nicht verhehlt. Nun wurde seit jenem October 186l in Mi- ramar emsig Geschichte, Sprache, Geographie und Sitte de« Volke» studirt, reffen Krone zu erwerben für Maximilian und seine Gemahlin eine herrliche Ausgabe schien Welch eia Ziel, ein von Bürgerkriegen »erriffene« Land, eia der Anarchie verfallene- Volk für dir Aukga^ea der Eultur wltdrrzugr- tzvmnen und durch eine mild« Herrschaft zu beglücken! Zunächst jedoch schien diese» Ziel in weitere Ferne gerückt, denn soeben batk» der Kampf de« französischen Kaiser- mit der mexikanischen Republik und ihrem Präsidenten Iuarez, einem Indianersvrößlina, begonnen. Bon diesem Kamvfe und seinen Ursachen soll noch die Rede sein. Zunächst gcnüat da» Crgebniß, dasi nach einigen Erfolgen der französischen Waffen der Bevollmächtigte de- Kaiser» Napoleon Duvois de Saligny und der General Forey eine Versammlung von Notabel« berief und daß diese am 11. Juli 1863 «inmülhig mit 23l Stimmen die Wahl de» Erzherzog» Maximilian zum Kaiser votirtro. Eine Abordnung diesrr Versammlung begab sich nach Europa, um dem Erwählten diese« Votum mit- zutbrilen und um Annahme der Krone zu bitten. Diese neun Männer wurden am 3. October 1863 von Maximilian in Miramar feierlich empfangen. Ihr Sprecher war jener selbe Don Gutierrrz de Estrada, der den ersten Brief in der mexikanischen Sacke an Maximilian geschrieben batte und überhaupt seit 20 Jahren sür die Errichtung einer Monarchie in seinem Vaterland« ringetrrten war. In seiner Antwort aus die ihm vorgetragenen Wünsche antwortete Maximilian, daß er dir Annahme de« Throne» von einem Plebiscit der ganzen Nation abhängig mache. Andererseits würde e« seine Pflicht sein, Garantien zu verlangen, die unumgänglich nötoig seien, um Mexiko gegen Gefahren zu sichern, die seiner Integrität und Unabhängigkeit drohten. Da» heißt, er wollte sich nach genügendem, fremdem Beistände umsrhen Mit diesem Bescheide zog die Gesandtschaft ab und ging mit fraulösischer Unterstützung sofort an- Werk, um die ibr gestellte Bedingung zu erfüllen. Ueberall, wo die franzö sischen Waffen erschienen waren, erklärte sich die Mehrheit de» Volke» für da» Kaisertbum de« Habsburger- Es stellte sich heraus, daß von 23 Staaten 18 für Maximilian ge stimmt hatten und eS wurden dem zukünftigen Herrscher 1910 Protokolle zur Bestätigung überschickt Eine Depesche vom 27. Januar 1881 au» Mexiko lautete: „Die Pacification ist vollständig und dir letzten Bedingungen, welche sür di« Ankunft de« Erzherzog« Maximilian gestellt wurden, sind erfüllt." Tie Sicherheiten, die Maximilian seinerseits zu suchen sich verpflichtet gefühlt hatte, lagen in der Zustimmung der äußeren Mäcktc. Er batte sich zu diesem Zwecke nach Paris begeben und hier die Hauptsache erzielt, nämlich einen Ver trag mit Napoleon, den er mit ihm am 12. März 1861 aussetzte und nackber am 10 April in Miramar vollzog. Die 38 000 Mann, die in Mexiko standen, sollten nur allmälig bis auf 25 000 Man» verringert werten. Eine auS 5000 Mann bestehende französische Fremdenlegion sollte nach dem Versprechen deS französisckcn Kaisers auck nach dem Abzüge der Franzose» noch sechs Jahre in Maximilian s Diensten bleibe». Die bis zum 1. Juli 1861 ausgelaufenen Kosten der französischen E-wctition wurden auf 270 Millionen Franken berechnet, die Maximilian zurückzuerstatten ver sprach. Von da an zahlte er sür jeden Kopf der fran zösischen Armee lOOO Franc». Bon jenen 270 Millionen sollten 66 Millionen sofort und dann jährlich 25 Millionen abbezahlt werden. Natürlich mußte eine Anleihe gemacht werten. Maximilian brachte sie in London unter. Er lieh secks Millionen Pfund, die mit 6 Proc. zu verzinsen waren und nur mkt 63 auf den Markt gekrackt wurden, eine Ver bindlichkeit, die manch Anderen wohl zurückzeschreckt hätte. UebrigrnS war Maximilian selbst in London und Windsor und wurde sreundlick. wenn auch zurückhaltend empfangen. In Brüssel rietb ihm sein Schwiegervater, der staat-kluge Leopold, durchaus zur Annahme der Krone. So schien denn alle« in schönster Ordnung, als ein Um stand rintrat, der Maximilian schwankend machte. Während seiner Abwesenheit batte man im Wiener StaatSratbe der- auSgesunden. daß ein Verzickt Maximilian'« auch seine Erb rechte an die Krone Oesterreich unbedingt von der Staat»- raison verlangt werde, che er die mexikanische Krone an nehmen dürfe. Baron Licktcnfel» ward damit beauftragt, dem heimkebrendcn Maximilian diese Forderung zu unter breiten, die übrigen- durchaus nicht im Sinne seine» kaiser lichen Bruder- war. Er wurde übel empfangen. Doch be stand man in Wien aus der Forderung. Boten gingen hin und der. Maximilian » Gattin Cbarlotte reiste selbst nach der Hofburg. E» nutzte nicht». Frankreich krängte zur Ent scheidung. Wie sckwer sie Maximilian wurde, beweist rin tiefempfundenes Getickt, taS er in jenen Tagen niedrrschrieb. i Tvch endlich mußte er unwilligen und nun konnte er auch die schon harrende mexikanische Abordnung empfangen, die ihm, zwanzig Mann an Zahl, wieder unter Führung zcncS Gulierrez de Estrada die Krone zur Annahme brachten. Von Seiten Napoleon s war General Frossard erschienen. Am 10. April empfing sie Maximilian. Aus die fran zösische Ansprache ibrcS Führers antwortete Maximilian i» spanischer Rede, aus der namentlich das Verspreche», dem Lande eine liberale Verfassung zu geben, bcrvorzuheben ist. Tann schwur er auf da» Evangelium, nack bestem Willen und Gewissen beizutragen, sein Volk glücklich ru machen. Im Namen de- mexikanischen Volke» leistete Estrada den Unterthancneid. Bier Tage später, am 14. April, an einem sonnigen Frühlingstage nahm Maximilian Abschied von Miramar. Schon seit mehreren Tagen harrte seiner die österreichische Fregatte „Novara", die ibn nach Mexico bringen sollte. In ihrer Nähe batte die zur Begleitung von Napoleon bestimmte „Themis" Anker geworfen. Eine halbe Stunde vor der Abreise überreichte eine Deputation der Stadt Triest eine von lO 000 Unterschriften bedeckte AbschiedSadresse. Sie kam. um von ganzem Herzen dem Scheitenden Lebewohl zu sagen und alle- Glück zu wünschen. Der Kaiser brach in Thränen au- und alle Anwesenden waren tief ergriffen. Als dann da« neue Kaiserpaar in den Hos trat, zeigte sich, welche Liebe man zurückließ. Mit echt südlicher Lebendigkeit warfen die Leute sich dem Kaiser vor die Füße, überschütteten ihn mit Blumen, küßten seine Hände und seine Kleider. Mit thränen- überströmmenttn Bugen winkte ihnen Maximilian Abschied, langsam drängte man sich durch zu de», Boote, da» den Kaffer und sein Gefolge nach der „Novara" bringen sollte Er half der Gattin beim Einsteizen. Ihr Auge lächelte und sie fragte unschuldig: „Wie kann man über so etwa« traurig sein?" Er sollte sein Liebling-schloß nie wieder sehen. Und sie — unter welchen Umständen! (Fortsetzung folgt.)