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v»r U»t» l»»n noä I ä»r relcke- ,t» io I»»»5- r»»tt >rio» « v« «0 «0 »«,— tO».LO V4.S0 tOI.- «03 — 07 M> 101§0 108,— 100.7» .LS.LS 104,— 7SHO bO.— 1»7.— 10»,— 108,— ss§0 40 — SS,so 11»,7S 82.S0 »17.— ILO,- 131,7S 1S0.S0 1»».— »S.S0 14«,— SS,- 44,2» 20».- 12LAS 100,— »20.— VS,— 17»,— IW.— IW— Z:- 41,S0 43 2» 200 — W— 1W7» 1W7S 32.S0 so.— »7 — W— WSO 170,80 ISS,so 214.— 213,20 214.— 78,40 138W 103,10 114.40 155.40 77 21« 11« 110.70 273< ISS SO «7 142.70 IS3.S0 141») 142,80 140L0 11S.VS 13«,— 108,70 100,0» 110.S0 LS.»7>l, »», 114.7» »14.— 17SL0 3Ü1,— 4L».— »t. 7»I»rr»ouo^ «: »ü>U,. v voll«, vsr- oot «»„ V»r , Sixewndir- .» 1- IM - >»vo»eä»wpe-r »»»1k - L. - 0- vr«w»o, »oo l-ko^äUwvtee »»« 8np«rioe'. »o» Uawdnre 21. >t»t »o0>- lp»a>r»»e I» »Loi»»r- von , ,srt»t' »so )» Lo>»«»»4»», »doronUp- »<n» o»«» SrtM»dv. , o»cd «I», „kt«ä,l»rr' Ab»mieme«tSyrer- k der Houptexpeditto, oder den I» Stadt, bezirk und den Vororte» errichtet»» An», gadeftelle» abaeholt: vtertelsährlich^4äOz bei zweimaliger tägliche» Znftellaag tu» Haus^tächL Dar» dt« Post bezoqe» für Dentschtaad »ab Oesterreich: vtertetiähriich ^4 6.—. Dtre-te täglich« Ere^dandjeicha», tu» Ausiaud. mauatlich Gl . Li«Morgen-Ansgeb« erscheint täglich '/,7 Ud> di« Abend-Attsgab« Wochentags b Uhr. Morgen-Ansgave. Nedartton »nZ Lrptditto»: L»daune««asse 8. Dir Eipedittou ist Wochentag« anantrrbrochs ^öffnet von früh 8 dt« Abend» 7 Uhr. Filiale«: Vtta Alemm« Gartt«. (Alfred Hatzni. Uaiversitätssttaße I« Laut» Lasche, Kathartnenstr. 14. part. und Asnigsplatz 7. 'eiWgerTagMatl Anzeiger. Legan für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GeslhWverkehr. Jnsertio«-preiS Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reklamen unter dem Redactioasstrich (4g— ipaltrnj bO^j, sor deu Famtltrnaachrlchtetz (t> gespalten) 40 ch. Größere Schriften laut uns«»» Preis- verzeichntß, Tabellorischer und gtffernsatz »ach höhere« Tarif. Srtra-Beilagen (gesalzt), »ne mit d« Moraea-Lusgabe, ohne Postbefärderun» ^4 SV.-, mit Postdesörderung ^4 70.-. Ännahmeschluß fiir Inserate 5 Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag» 4Uhr. Sonn- und Festtags früh 9 Uhr. Sei den Filialen und Aunabmestelle» je eia» halb« Stund« früher. Inserate find stet» an dir ExPeditta» zu richten. Druck uud Verlag von L Pol» in Leipzig 281. Montag den 23. Mai 1892. 88. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung, «rnernirevisian über die Droschken betreffend. Die Generalrevision über die Droschken und deren Bespannung und »war über diejenigen mit geraden Nummern, als 2, 4, 8 u. s. w., soll ^ Dienstag, den 21. Juni 18S2. aus dem Aabrmr, an der Tribüne der Ncniibahn stattfinden. Die Bnffahrtszritcn werden wie folgt festgesetzt: Es haben am gedachten Lage ihre Geschirre vorzusahren die Soncessionare mit den Anfangsbuchstaben >—k vormittags 8 Uhr O—^ » 3 » —dl . */«tO « X-8 . '/.II . 8eb—2 V.1S und zwar derart, daß die Droschken nicht etwa noch und nach zu anderen als den vorgedachten Stunden anfahren, sondern daß die sümmllichen zu ei.: und derselben Zeit vorzusahrenden Wagen auf einmal und pünktlich zur festgesetzten Stunde aus dem Auffahrt?- platze, der von den Ausfichtrorganen am Tage der Revision noch speciell angewiesen werden wird, zur Stelle sind. Die Loncessionare, welche bei Vorführung ihrer Nummern zu- gegen sein müssen, werden insbesondere darauf aufmerksam ge« macht, daß bei dieser Revision die Droschken durchgebends gut lackirt, die Sitzkissen und Rückenlehnen gut gepolstert und mit rein- lichen, keineswegs defecten Ueberzügen versehen sein müssen. Ferner ist aus die gehörige Instandsetzung der Pferdegeschirre besonderes Augenmerk zu verwenden; dielelben müssen au« gutem Lederzeug bestehen, gut geschwärzt und dem beim Polizriamte ausgestellten Probeaeschirr möglichst angepaßt sein, wir denn überhaupt die Droschken durchgehend« allen übrigen Bestimmungen in H. 6 des Droschken-RegulattvS vom b. Oktober 1883, die Dienstkleidung der Droschkensührrr aber genau den Vorschriften in 8. 10 des an- gezogenen Regulativs entsprechen müssen. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen werden nach 8- bl des Regulattvs bestraft werden und haben die Sonceisionare nach Befinden überdies die Außerbetriebsetzung der nicht vorichrifts- mäßig vorsahrenden Geschirre zu gewärtigen. Leipzig, den 20. Mai 1832. Da» Paltzet-Amt »er Stadt Leipzig. In Stellvertretung: l), R. 1764.vr. Schmid. Miihlner seines Handwerkes etwas schwieriger zn gestalten. Die Ber- liner Blätter berichten, soll Wesselitzki »unniebr beabsichtigen, ick in Dresden nicterzulassen Wir glauben nicht, daß er mit dieser Beilegung des Schauplatzes seiner Tbatigkeil (Mick baden würde. Die königlich sächsische Regierung würde wabr- cheinlick ebenso wenig geneigt sein, als die königlich preußische, die Fortsetzung journalistischer und antercr Beniübungcn eines Ausländers gegen die auswärtige Politik des Reiches und de» Dreibundes unter ibren Schuh nebmen oder ruhig znzulassen. ES war unter Berufung auf offizielle russische Kreise behauptet worden, daß die Ausweisung Wesselitzki's der russischen Botschaft in Berlin nicht unerwünscht gekommen sei, da man i» ibm einen ge heimen politischen Agenten der panslawistischen Rebenrcgierung in Rußland vor sich gehabt habe. Etwas Wahres könnte daran wohl unter der Boraussetzung sein, daß überhaupt von dem officiellen Rußland die Existenz einer solchen Neben regierung und ein gewisser Antagonismus zwischen beiden zugegeben würde. Jener Behauptung widerspricht aber die Thalsache, daß der nunmehr AuSgcwiesene in den Salons der russischen Botschaft als stets willkommener (Hast sehr häufig ein- und ausging und daß Dienstag, den 17. d. M.. am Tage der Ausweisung» der „Agent der Rebenreaierung" zusammen mit dem französischen und türkischen Vertreter Gast an der Tafel in der'russischen Botschaft war. Lekaillltmachull-. Die Linie tm Tonnewltzer Holz« kann von Maritnp, »ea 23. »s». Mo«., «« »keSer tefahre» Mer»«,,. Leipzig, den 20. Mai 1892 Der Rath »er St«»t Leipzig. Ib. 1856.ör. Georgi. Ass. Lp«. Wal-aräserei-Verpachtung. Dienstag, den 24. Mai V. I»., sollen im Forstreviere Rasrn- thal die Grasautzungea auf dir 3 Jahre 1892 bi« mit 1894 unter den tw Termin« noch näher bekannt zn gebenden Bedingungen und gegen safartige vezatzt«ng »er Pachts«m«r nach dem Zuschlag« parcellenweise meistbietend verpachtet werden. Zusammenkunft: Nachmittags '/,4 Uhr am Gohlis« Wehre im Rosenthal«. Leipzig, am IS. Mai 1892. De» Rath» Karftdepntattan. Waldaräserei-Verpachtuug. Dienstag, »en 24. lvtai». I-, sollen im Forstreviere Vurgan die Grasnutzungen auf 1 beziehentlich 3 Jahre parcellenweise unter den tm Termine noch näh« bekannt zu gebenden Bedingungen uud gegen sofortige Bezahlung »er Vachtsi>««e "«4 dem Zuschläge meistbietend verpachtet werden. Zusammenkunft: 1) vormittag» 9 Uhr an der verschlossenen Brücke am Neuen Schützenhausr uud 2) um 10 Uhr an der Leutzsch. Wahren« Brücke. Leipzig, am IS. Mai 1892. De» Rath« -orftpezmtatto». Politische Tagesschau. * Leipzig, 22. Mai. Die Erwägungen, welche nach der Erklärung de» preußischen Ministerpräsidenten Grafen Eulenbnrg im preußtschen Landtage über die weitere Behandlung der Bolks- schulsrag« schweben, dürften zwar zu einem rndailtigen Abschluß noch nicht gekommen sein, E» gewinnt indessen den Anschein, al» ob dielelben zwar nicht nach der Richtung der Wiederaufnahme de» Plane« vollständiger Regelung de« BolkSschulwesen«. oder auch nur der Regelung aller Verhält niste der öffentlichen Bolk-schule, aber auch nicht in der Be schränkung auf ein bloße» Schuldotationsgesetz zu einem positiven Ergedniß gelangen könnten. Man hofft, mit einem solchen Plane die Regelung einer Reihe grundsätzlicher Fragen, deren Ordnung für die Schulverwaltung dringlich ist, und die mit der Neuordnung der SchulunterbaltungSpslicht ,n unmittelbarem Zusammenhänge stehen, verbinden zu können, ohne doch die Streitpuncte der letzten Session zu berühren. Eine solche Vorlage würde, wenn erst die Gemüthrr voll be ruhig« und einer rein objrctiren Sachbrhandluaa wieder zu sanglich sind, wie man annimmt, eine große Mehrbeit in der Landesvertretung auf fick» vereinigen können und zu Beun ruhigungen in der Bevölkerung «inen Anlaß geben. Der Zeilpunct, an welchem in dieser Weise mit Aussicht auf Er folg vorzegangrn werden könnte, wird daher nicht nur davon abhängen, daß dir schwierige Ausgabe einer derartigen Neu bearbeitung de» grsetzgrberifche» Stoffe» innerhalb der Regie rung gelöst ist, sondern auch davon, daß die zu einem be friedigenden Ausgange nothwrndigr Ruhe und Objektivität in die Gemülber innerhalb und außerhalb der Landesver- tretung zurückgekehrt sein wird. Ob beide Borau-setzungen schon für die nächste Session de» Landtage» vorliegrn werden, erscheint aber sehr fraglich » Zu der Angelegenheit de« au« Berlnr ausgewiesenen pansla wistischen Agitator« von Wesselitzki, dessen Hauptthätjg- keit darin bestand, unwahre drribundfr,ndl,chr Nach- richten in die Presse überzuleiten, liegt heute eine Reih« bedeutsamer Nachrichten vor, au« denen erhellt, da «» ei»e sehr richtig« Maßnahme gewesen sein dürfte, diesem i« «esstschen Sold« stehenden Ennflär dir ferner« Au»üd«ng Der alte vr. Rieger hat es sich nicht nehmen lassen, eine Epistel an den Präsidenten des Prager Oberlandes gerichts zu richten, worin er dessen Aufforderung ablcbnt, an Stelle der beiten czechischcn Vertrauensmänner, welche in Folge der von der Regierung auf administrativem Wege vorgcnommenen Errichtung dcS deutschen Bezirks gcrichtcs WckelSdorf auS der AbzrcnzungSconimission ausgetreten sind, neue VertraucnSniänner zn nominire». In dem Briese erklärt der Führer der Allczechen, die Deutsche» wollten au« dem Ausgleich und namentlich aus der nationalen Abgrenzung der Gerichtsbezirke etwas Anderes macke» als was sich die Czecbcn darunter vorstelllen, als deren Vertreter die Wiener Ausgleichs-Vereinbarungen unterschrieben. „Nie mand ist verpflichtet", heißt es in dem Brief, .einen Vertrag zu Hallen, wenn testen Sinn und Tragweite zeändert wird". Damit will vr. Rieger seinen und ,einer Parteigenoffen Abfall von deu frühere» Vereinbarungen enl- ckuldigen Die Tachz ist bereits hinlänglich »ach alle» Rich tungen erörtert, um nochmals daraus euizugeben In einer Beziehung bat jedoch Rieger Neckt, wenn er erklärt, daß er nicht mebr berufen sei, >m Namen des ganzen czechiscbe» Volkes zu sprechen. Die letzten Wahlen haben in der Tbat bewiesen, daß die Altczecbcn allen Boden im Bolke verloren haben und daß die Iungkjccken die Situation vollkommen beherrschen, vr. Rieger gehört zu denjenigen historischen Persönlichkeiten, dir sich selbst überlebt baden und nunmehr von ihrem früheren Rubine zehren. Für das gesteigerte Machlbewußtsein der Jungczecben spricht auch der Umstand, daß sie den jüngst von den Trümmern der Altczeckenpartei unternommenen Annäherungsversuch an sie mit Hohn und Spott zurückwiesen. Lord Salisbury bat mit seiner jüngsten Kundgebung in Betreff der englischen Zoll- und Handelspolitik Widerspruch sogar im eigenen Parieilager hervorgerufen. Der .Standard, das Hauplorgan der conservaliven Partei übt eine scharfe Kritik an der durch den Premierminister ver kündeten finanzpolitischen Tendenz der englischen Regierung DaS Blatt schreibt: „Wir hoffen, daß die gegenwärtige Re gierung nicht den Fehler begeben wird, durch unüberlegtes Gerede über nationalökonomischc Principien uni die Gunst dieser oder jener Gruppe von Wählern zu buble». Lord Salisbury bat weder sich selbst, noch seiner Partei einen Dienst erwiesen, al« er in seiner Rede in Hasting^auf Zollkriege und den Sckuy de« Handel» ausspieltc, und der Lchatzkanzler ist bereits in der Lage, sich darüber zu vergewissern, wenn cs einer solchen Vergewisserung überhaupt bedarf, daß seine zu leichtfertig gewährte Zustimmung zur Tbeilnabme an der Silbcrconferenz den Zweck, welcher wenigstens lheilweise daS Motiv seiner Handlungsweise bildete, verfcbll bat. Kaum »m >/, Dollar pro Unze ist der Preis dcS Metalle- selbst in die Höbe ge gangen und die Rupienanleihe ist um weniger als ein Pfund gestiegen und befindet sick schon wieder im Sinken Daß cS aber überhaupt der Mühe wcrth befunden wurde, auf so dürftiger Grundlage selbst diese geringe Preissteigerung her vorzurufen, ist unter den jetzt obwallende» Verbältniffen ein deutlicher Beweis, was sur Unbeil solche .Cvnsereiizen" an richten können. Wäre die City speculalionSlustig anstatt nieder gedrückt gewesen, dann würde sie die Sache schon aufgebauschl haben. Al- die Vereinigten Staaten die gesetzmäßige Bc fugniß der Executive, Silber zu kaufen und anzubäufen, er weiterten, war di« Aufregung lebhaft genug, um Viele, die es nachher bitter bereuten, zum Ankauf von Silber und indischen Silberwerthen zu bewegen. Bei gleicher Stimmung würde es in London ebenso gehen. Man bat e« versuch!, dock ohne Erfolg, weil Niemand die Doppelwährung ernst nimmt. Selbst ibre feurigsten Anhänger haben nicht genug Vertrauen zu derselbe», um zu den Eourspreisen zu kaufen Ist es da nicht zu bedauern, daß die Regierung schone Worte an eine gänzlich lodte Sache verschwendet? Hätten wir sic nicht in Ruve lassen können? Denn Silber je wieder eine» höheren Tausckwerth mit Bezug auf Gold erlangt — und wir zweifeln nicht, daß der Tag kommen wird, wie er bereit- dagewesen ist — dann wird die« in Gemäßheit natürlicher und nicht künstlich gemachter Gesetze geschehen." Der Ausfall der griechischen Kammerwahlen wird an den Stellen, welche in der Lage sind, über verläß liche, an Ort und Stelle geschöpfte Informationen zu ver fügen, als rin Erfolg de« monarchischen Gedanken in Griechenland in Anspruch genommen. Es verschlägt diesbrtreffs wenig, »h die Institution der Monarchie nach neugriechischer BorstellungSweise sich mit den abendländischen Begriffen davon deckt oder ihre eigenen Wege wandelt, der Pnnct, woraus es aokommt, ist, daß durch da« entschlossene Eintreten de» Monarchen in einem für da» künftige Schick sal de» Lande» folgenschweren Augenblicke Griechenland noch gerade rechtzeitig vor einer Alle« gefährdenden Krise bewahrt blieb, und daß da« Verdienst, welche« sich der Träger der Krone solchermaßen erworben, gleichsam einstimmig von Leu Wählern anerkannt wurde. DaS Votum für TrikupiS bedeutete in diesem Falle zugleich daS Allerlei,nnngszciigniß für die Eorreclheit dcS uni des Gemeinwobles willen >»s Werk gesetzten, in den parlamentarischen Ueberlicserungcn Griechenlands allerdings unerhörten Hervortretcns dcS Königs. Noch bleibt cs natürlich abzuwarten, in was für Wege der siegreiche TrikupiS cinlenken wird; wenn er die Zeichen der Zeit versteht, so wird er bestrebt sein, in Allem und Jedem daS Gcgcnlbeil dessen zu tbun, womit sich Herr TelyanniS »ach Außen wie nach Innen zu cmpfeklc» vcrnieinte. Will /icrr TrikupiS recht sicher sein, daß er keinen Fehlgriff begebt, o wird er alS »uisichliger Politiker sich sagen, daß er sich nach Möglichkeit büie» müisc, sranzösischc Lobspriiche ein zubeinlsen. I» Frankreich itt man auS denselben Gründen von dein Ausfall der griechischen Kammerwable» enttänscht, welche alle monarchischen Gesinnungen huldigenden Staaten und Völker bewege», die Niederlage dcS -lege» de» König rondirenden DelyanniS den hoffnungsvollen Symptomen ?eizuzählen. Denn die französischen Lukunsrshosfnungen gehe» mit den letzten Zielen der herrschenden minel- europäischen FrietenSpolilik im schroffsten, unversöhnlichen Widerspruch, und jede Stärkung des monarchischen Ge dankens trägt zur Mindernng der ZuknnftsauSsichlen der Republikaner bei Insofern kann man den Wablerfolg des Herrn TrikupiS sowohl positiv als negativ als für die ferneren Geschicke dcS monarchischen Gedankens ans griechischem Boden bedeutsam betrachten und darf man Griechenland zur ge lnngene» Ueberwintung der Schwierigkeiten und Bedenken, die ein Wahlsieg deö Herrn DelyanniS für Griechenland notlnvcndigeiweise hätte bedinge» müssen, ausrichtig beglück wünschen Deutsches Reich. * Berlin, 21. Mai. Die Wabl eines Vertreters dcS Kaisers zu der am 26. Mai in Kopenhagen zu feiernden goldenen Hochzeit des dänischen KönigSpaareS fiel, wie die .Post" »littbcilt, da man von der Entsendung eines Prinzen deS Hauses Abstand nebmen zu müssen gsiiubte, auf den Prinzen Albert zu SchleSwig-Holstein-Sonder- bnrg-Gluck Sbnrg, der sowobl durch sein preußische-Dienst- verbältniß im Regiment der Garde- d» EorpS, wie als Neffe deS Königs von Dänemark wobl als die geeignetste Persön lichkeit erschien, «m in dem Kreise, der sick an dem Tage um daS KöiiigSpaar bilden wird, allen politischen Empfindlich keiten zu begegnen Der Prinz wirk seine Reise am 21. d. Mi mik vorncbmein Gefolge antrcte». * Berlin, 2l Mai. Der Bundesrath ertbeilte in der bereits erwähnten, am 19. d M unter dem Vorsitz deS Vice- präsidenlcn deö TtaaiSministeriumS. StaatSsccrelairS des Innern, vr v Boetticker, abgebaltene» Plenarsitzung den Gcsetzcntwürscn für Elsaß Lrlbringen. betreffend die Ver besserung der Eanäle, sowie die Erhebung von Schiffsabrts abgabc» aus denselben und, betreffend das Notariat, mit de» zu diesen Enlwürsen vom Landesausschuß beschlossenen Ab änderungen, ferner dem von den Ausschüsse» für Zoll- und Stenerwesen und für Handel und Verkehr vorgelegten Ent wurf einer Instruclio» für die zolliecknische Unterscheidung dcS TalgS rc. die Zustimmung. Diesen Ausschüssen wurde ein Antrag Baden-, betreffend den zollfreien Einlaß von Eisenbabn-Materialien, zur Vorberatbung überwiesen So dann wurde in mehreren Zoll- und Steuerangelegenbeilen Beschluß gefaßt. — Nachdem durch BnndeSratb-beschlnß die Bestimmung deS Invalidität-- und AlterSversichernngSgeietzeS, wonach ein Anspruch ans Invaliden- oder Altersrente solange ruht, als der Berechtigte nickt im Inlande wvbnt, für be stimmte ausländische Grenzgebiete außer Kraft gesetzt worden ist, baben die Eentral-Postbebörden sich bereit erklärt, ihre Mitwirkung bei AnSzablung der Renten der i» jenen Grenzgebieten wohnenden Berechtigten eintreten zu lasten. Im Einvernehmen mit diesen Behörden bat nunmehr daS ReichS-VersichrrungSamt daS bei den Rentenzahlungen der ge dachten Art zu beobachtende Verfahren in einer GeschäflS- anweisung geregelt. — Die Privatbahn - BernsSgenossenschast bat eingebende Unfallverhlltung-vorsckrikten für den Werkstätten betrieb der Eiscnbabne» erlassen. Dieselben sind vom ReickS VcrsickernngSamte genehmigt worden und werden »unmehr veröffentlicht. — Das gestern erwähnte Schreiben de- Reichs kanzler- an den Vorstand de-Verein- zur Beförderung deS Gewerbefleißes in Berlin auf dessen Eingabe betreffs einer internationalen Ausstellung in Berlin lautet: Karlsbad, den 20. Mai 1892. Dem Borslande beehre ich mich auf die ge<älllge Eingabe vom 26. Avril d. I., In welcher derselbe mein Interesse kilr eine Welt- ausstellung in Anspruch nimmt, ergebenst zu erwidern, daß nach meinem Dafürhalten, auch von demjeniaen Slandpunct au«, welcher einer solchen Ausstellung ein warmes Interesse enlgegenbringt und die daraus zu erbossenden Vortheile hoch aiischlligt, noch kein Grund vorliegt, eine amtliche Stellungnahme der verbündeten Negierungen herbetznführen. Zunächst erscheint mir. soweit meine Informattonen reichen, sehr fraglich, ob unsere Brohindustrie überall geneigt sein würde, die» irnigen Opfer, welche eine solch« Ausstellung, wenn sie erfolgreich werden soll, von ihr fordern mühte, aus sich zu nehmen. Ebenso wenig ist bisher die finanzielle Sicherung, iofern sie durch die Bereit- stellung von erheblichen Geldmitteln seitens Privater nnd leiten« der Stadt Berlin herdeizuiühren wäre, in einer Weise gewährleistet, welche dem Urtheii der verbündeten Negierungen eine hinreichende Unterlage bieten ksnnte. Mi« dem Vorstände bin ich darin völlig einverstanden, dah kein zur Hebung der deuliche» Ausinhr geeignete« Mittel unbenutzt ge- lasten werden sollte. Eine Weliautstellung in Berlin würde aber ein solche« Mittel nur dann bieten, wenn si, glückte, während anderensall» nicht nur veeuniatr« Opfer zu bringen wären, sondern auch der Ruf deuticher Industrien und Gewerbe im Auslande in ein« unsere AuSsuhr schädigend« Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Die Rückwirkung einer Wrliaosstellvng in Berlin auf den deutschen Export werden meine« Erachten« unsere Kaust,nie und Gewerbetreibenden, wenn st« an« Lhieago znrückkommen, klarer übersehrn als beute. I,densall« hat eine «eliansstellung in Berlin mit mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen, und es wird nicht b». stritten »erden können, daß fi», früher »der später nur unternommen auf einen vollen Erfolg soweit gez. Graf v. Laprivi. werden darf, wenn ihr die Aussicht als irgend möglich gesichert ist. «n Len Vorstand des Vereins zur Beförderung des Bewerbtsleißes in Berlin. — Die gestern mitgetheilte Nachricht der „Post" über die Militairvorlage hat folgenden Wortlaut: Wir könne» alle von uns im vorigen Monat gegebenen Mit» «Heilungen, belressend die in Ausarbeitung befindliche Militair vorlage, aufrecht erhalten. Wir baben Grund, anzunehmen, dah die Behandlung der Lache bereits bei der Feststellung der Einzel heiten des Planes »nd den weiteren unumgänglich damit verbundenen Eonieq,lenzen angelangt ist. Die Vermehrung wird nur taktische Einheiten der Fusitruppcn umfassen, diese aber im um- a »gleich sten Mahsiabe, entsprechend den vom Herrn Reichs kanzler in der Ncichslagssitzuiig voin 27. November vorigen Jahres ge- machten Andeutungen über die Ausnutzung der steigenden Bevölkernngs- Zister des Reiches zur Stärkung der Wehrkraft. In diesem sinne untcrbleitt auch jede Aufstellung höherer Stäbe, insbesondere ist van einer Bildung neuer Armee-Corps keine Rede, die- würde ohnehin dem Grund-Charakter unserer Heeres-Verfassung wider- prechen. Ter ganz allmäligc ttehergang zur zweijährigen Dienstzeit mit Ausschluh der berittenen Waffen steht ni Aussicht, je- doch ist nicht ausgeichlosten, daß für Leute mangelhafter Führung oder ungenügenden Ausdildmigsgradcs da-Retenttons-Rechl für ein dritte« Jahr anfrrcht erhallen wird. In localer Hinsicht werden sich die Folgen der in Aussicht stehenden Maßnahmen über da» ganz« Reich erstrecke». — lieber deck Schluß der Landtagssession wechseln die Nachrichten fast täglich. So soll nach der „Köln. DolkSztg." der Ministerrath beschlossen habe», daß das Abgeordnetenhaus unter allen Umständen vor Pfingsten fertig sein soll. Ter Minister- Präsident Gras Eutcnburg besteht auch daraus, bisher sogar mit aller Eallchiedenheit, weil er Ruhr haben will, um sich in-dem lbm so unverhvst» untergeschobenen Sattel bester zurecht zu finden und weil er in sieter sor^e ist, es möchte bei längerer Dauer der Session, in Nachwirkung des «chissbruchs des Volkeichulgeietzes „noch etwas pastircn". Nach der „Krenzzeitung" ist diese Meldung, soweit sie sich aus 'Ansichten des Ministerpräsidenten stützt, nicht zutreffend. Sie schreibt: Gewiß ist nur, daß für den Schluß der Session am meisten da» Terträrbahngesetz den Ausschlag geben wird. Der Bericht über die Vorlage, de» der Adg. v. Bismarck zu erstatten hat, bürst« vor Mittwoch kaum in der Commission sestgestelll »»erden. Da am Donnerstag, als am Himmelsahrlssest, die Druckereien ruhe», kann der Bericht wohl frühestens am Freitag, den 27. d. M.. zur Ver- theilung kommen und demgemäß erst am Montag, den SO, d. M., in zweiter Lesung beralhen werden. Gebt das Gesetz dann wirklich schon am Abend des 2. Juni dein Herrenhaus zu, so müßt« die«, dessen Beschlüsse die durchgreifendsten Abänderungen erfahren hoben, diesen ohne Weiteres zuslimmen, wenn die Vorlage noch vor Pfingsten zur Verabschiedung kommen sollte. Wir möchten bis aus Weitere» dies kaum für wahrscheinlich halten." — Herr Pvultney Bigelow, bekanntlich der Sohn de» ehemaligen Gesandten der Vereinigten Staaten in Paris und seiner Zeit Universitätsgenosse des deutschen Kaiser-, hat für gut befunden, seinen Aussatz über den Fürsten Bismarck, welcher sich als eine Schmähschrist im schlimmsten Sinne de» Wortes darslellt, auch der großen Masse de- deutschen Volke» durch eine Uebersctzuna zugänglich zu machen. Sogar die freisinnige „Vossische Zeitung" bemerkt dazu: „Die deutsche Nation hat mit dem Fürsten BiSmarck eine stattliche Rechnung zu begleichen; die liberale Partei insbesondere hat keinen Grund zu blinder Bewunderung oder auch nur zu einer nachsichtigen Beurtbeilung seiner Fehler, Mißgriffe und Schwächen Aber darum wird sie nicht verkennen, daß der frühere Reichskanzler eine mächtige Persönlichkeit von ursprüng licher Kraft und vielseitigen Verdiensten ist, und wer ihn nur in der Absicht, dem heutigen Kaiser Weihrauch zu streuen, kleinlich berabzuseycn und zu verunglimpfen sucht, der wird in Deutschland weder bei den Freunden noch bei den Gegnern des Fürsten Bismarck, sondern höchsten« bei dem Hofgesinde aus Beifall zu rechnen haben." — von den durch die Berathnngrn der bekannten December- consercnz hinsichtlich der Reform de« höheren Schulwesen« gesörberten Ausgaben sind zur Zeit noch zw«! zu erledigen: r» handelt sich noch darum, die Bestimmungen über dl« Schulhygieine und die Prüfungsordnung sür die üandldaten de- höheren Lehramt» endgiltia festzustellen. Um sein Gutachten über dies« beiden An gelegenheiten abzngeben, ist, wie die „Nordd. Allg. Zta." meldet, der sogenannte Siebener-Ausschuß (derDecemberconstrenz) von seinem Vorsikenden, Geh. Ober-RegiernngS-Rath vr. Hintzpeter, zum 3l. d. M. zuiommenbernsen worden. Mit der Erfüllung dieser noch restirendcn Ausgaben erledigt sich die Ausgabe de« Siebener- Ausschusses. — Am Sonnabend hat im Retchsamt de« Innern eine Lonferenz stattgesunden, welche sich mit Fragen der Hochserstscheret ba- schästigte. — Der -Post" wird au« Karlsbad gemeldet, daß der ReichSlanzler Grai Caprivi von dort au« nächsten Montag, den 23. Mai, abrriseo und Abend» in Berlin an kommen wird. — Die socialdemokratische Parteileitung Hot, «l« der „Socialist" hört, Parteisecretaire der socialdemokratiichen Parteien im Ausland« brieflich ersuch», nur solchen politiichrn Flüchtlinge» aus Deutschland Unterstützung zu gewähren, welche im Besitz eines Empfehlungsschreibens der Parteileitung sind. Der ,,Socialift" fragt, ob Jeder hilflos und verlassen im Auslande zu Grund« gehen solle, der den focialdemokratischen Herrschern gegenüber eine eigene Meinung Hobe. — Da« Schiff „Arcvna", Eommantant Corvetten-Eapitain Dracger, ist am 20. Mai d, I. in St. Vincent (Eap ver- dische Inseln) eingetroffen, — An dem Festmahl in Daniig haben nach dem „Dziennik Pozn." auch 5 Polen ans Einladung de» Hof- marsckalls des Kaiser- tbeilgenommen. Der Kaiser hat sich mit den Polen etwa 20 Minuten lang unterhalten, indem er sie nach den localen Verbältniffen befragte. Anfang« sei keine Rede gewesen von der Einladung der Polen, mit Aus nahme de« Grafen Sierakowsk«, welchen der Kaiser sogleich am ersten Tage seines Aufenthalte« in Danzig au»zeichnetr, indem er ihn im Artu-Hofe zum kaiserlichen Kammrrherr» ernannte. * Bochum. 20 Mai. Der Reich«tag»abgeord«etr Her mann Müllensiefen ist an einer Luftröhreneotiündung erkrankt, die, w»e der „Westfälische Anzeiger" erfährt, eiuen operativen Eingriff notbwendig machte. In den letzten Tage« ist eine Wenduna zum Besseren eingetrrtra. so daß emr Gefahr sür da« Leben de« Patienten au«grschloffrn rrscheiut.