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Erscheine tätlich früh «'/, Uhr. Rrtzarlis» n»tz Enn»M» IohanneSgaffr 8. Aprechünntkn der Urtzsckls»: vormittag» 10—11 Uhr. Naännlttogs ä—6 Uhr. Hk» »!« «»«,.». »«mtkttM, «GO» tu «,»,«»» «che «„»«ach, «>,a»me »er sflr s», »DO»,«,,—», >»««er sefitmmte» Inserntt «u Woche»»,,r» st» » Uhr A«ch»»»»«,ch «, Lono,,» Keltk«,eo tr»h N»'/,» »tzL 3» dt» /lllslen sSr 3«s..>„»tz»e: vtt» Mt»«. UvIversltSUftroße 1. Lot« Lischt. Ktttz«i«»-r. 2S rart. u. «Saiggplatz 7. »»r »t« '!,» Utr. KipMtr.TaMM Anzeiger. Vr-r» str Politik, LocalMichte, tzaudelr- «nd Ges-MverW. Auflage Adoniirmrnisprris viertelt. 4'/» iocl. Ar i>ik..o!!o 5 Mk.. durch die Pop bezogen 0 Mk. Jede einzelne Nummer 20Pi. Lelegrremrler 10 2s. Gebünreu ,rir i^xrral.:! agea sin Tageblatt-Format gesalzt) ohne Pvstbeiörderunq 60 MI. Mit Postbcsörderung 70 MI- Inserate Kgespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schrillen laut uui. Prcisverzeichatß. Tabeüakijchcr u.Zincrni«tz nach hühermTaris. Nrllamen »»trr dem Redaciioirsftrich die «qespalt. Feile SOPs., vor den Familienaochrichtea die kqripal.ene Zeile 40 Ps. Ialerate sind stets an die Erpeditio« za lenden. — Rabatt wirb »ichi gegeben. Zahlung pra-vumeranäv ober durch Post» Nachnahme. ^1. Oonnade»d de« 1. Januar 1887. 81. Jahrgang. ZU gclNgcn Valchüm-. Unsere Expeditwn ist morgen Sonntag, de« >. Jannav, Bormittag» nur bi» Uh» geöffnet. LxpvtNtloa äs« 1a«ipi!sUer 'raxedlatt«. Amllicher Lhetl. Flk Nuttrloffe» »er Znsendmig von ßduij^Idgil» gingen ferner ein: von Herr» Siastrath a. D. Hllrkl . . . . - » » Alexander Freiherrn von Sternbur- S Kaufmann Ferdinand Ditrbtg. . , P Eapellmeister Han» Sitt . . . . < Proseffor vr. Matzhoff ..... G » » WiSlicenus . ^ . 8 Staotsrath u.Kammrrherru V.Radetzkh» Mikulilsch, kaiserl. russische» E»«s«l 6 Bankier Max Metzer Carl Strub« v S. Rosentbal - Hermann Mendekosoha B vr. wock Joseph < Reck»«anwalt Lrbrecht Scheufft«. » 6 Kaufmann Johann Benkrr. . » , O »«rüber hierdurch dankead quitlirt wild. Leipzig, den S1. Decrmber 1880. Der R.tb der Gt«»t «»»»BO. (Ar«enM»t.) Ludwig» WolL. a » o o » » » a O O - B ck O B B B B O B O v>«». hiesiger Einwobu«, ^-4 « »-»« » «m» » « Eo O - — O O MM O s MM O » M» O » M» O - « « E» , O «M O O M» O «arl ist durch Brr» Oi«»rW««« de, tz» >re« unter die Srduymanvschaft M Bon einer Unzahl Mittelung de« Herrn Rentier Weihnachten jeden Jahres Verthrilnng kommrudra 7S«tt w»»rs ^ ^ überwiesen worbe». Jude« da» unterzeichn«« Direktor»»« de« Polizeiamte» über den Empfang dieser Summ« chnittiet, spricht e» zugleich im Namen der ihm unterstellten Beamte» den geehrten Schenkqebrrn für diese wohlwollende »nd reichlich« Zuwendung den pflichtschuldigsten und wärmst« Dank NU» Leipzig, am 30. December l88S. Da» Directorta« de» Voltzeiawrte». Brelschneider. delniniilntch»«!. Nach g. « de» nachstehend adgrvruckten Reaukatid» dt» FriedenSstiNung sind lüe Unterstützung« au» dieser Stiftung am Tage de» FriedMschluffeS, sonach am 2. März, zu »er« theilen und fordern wir daher Diejenigen, «elch« um solch« Unterstützungen nachsuchen wollen» hierdurch ans» ihr« Gesfich« bi» zum 31. Januar 1887 mit den nvthigea Vescheinignag« bei un» einzureichrn. Spätere Anmeldung« würden fdr die»«al «nderüttfichtigt bleiben müssen. Im klebrigen verweis« wir aus unsere nachstehend wieder abgedruckte Bekanntmachung vom 21. Juni tS75. Leipzig, am 7. December 183S. Der Ratd der Stadt PeiVckO. vr. Seorgi. Lamprttht. Bekannlmsch««-. Nachdem wir die vestlmmungrn de» Regnlatlv» sür di» Friede«»» Mtung der Stadt Leipzig in einigen Piiaetro unter Zustimmung der «wdwerordnetea »bgeandett haben, bringen wlr da» abgeaudttte Regulativ »nchstednw zur allgemeine» Keautnih. 1. 1. Der Zingsnst de« Silstungscaoitale» ,, 60,000 ^tz wirb aus - Proceot jShrtkch festgesetzt. Die Zinse» lause, dm» t. gmmar 187t an. i r. Die yinlen «erd« verwendet zur Unterstiltznug fchcher l» Leipzig woLubasier gvoalldrn und Anaehorlaeu »oa Gesa»«»« oder vrrstorbene» Iavallde, au» de« Krüge 1870/71, di« etuer tzlls« drinqelld bedürfen. st. 8. lleder die Gewähr,,, der UnterstStzuag beschllrstt «l», <ni« je 3 Mitglieder» de« Ro,h uud der SuMoerordotte, ,, bildende Devuiatioa. st. ». Die Berthrilnng der Unlrrstützuog« findet rq^kmätzln «T> jährlich am Tage de« Srieden«Ichl»fit» swtt: «nsnotzuttw^ wun« Unter»i!»nagen auch allster dieser gelt »och Ermessen st« Wepütttl«, gewährt werden. 8 ». lieber «i-n-hme» »nd »»«gaben wird der sich R chauna ablegea. 8 S- Abänderungen diese« «egnlattd» dlelb« st«i überein- stimmende» veschlnsse de« Rath« »nd »er «tadtverordnrtr, «m behalte». Leipzig, am 21. Jnai 187K. stellirnlmtjrnz. Unter Sezugnadme aus unsere Bekau«t«och»aa »»» 22 April diese« Jibre» machen wir hierdurch die Herr« Aerzte daraus aufmerksam, daß sie über die i« lauftud« Jahre ausgesührten Impfungen sür jeden Ort, in welche« st« solche Impfungen vorgenommen haoen, «in« besolde»« L,ft« nach den Formularen V. VI un» VU. und zw« t» «>«» Nobrlsen vollstLiidig aurgrfüstt. auszustellen «nd bi« spätesten« zom 10. Januar I8S7 ohne jede weitere Aufforderung an unsere Imps.xpevition — Ttadlhau«. >. Etage» Zimmer Nr. l lö — einzureichrn baden, wivrigeiisall« nach Abtoos diese- Tage« unnachsichtlich gegen Säumige mit der tufi Ist de« G.sitze« anqedroblen, nach Bestnde« bis z» Isv «» u»« steigenden Geldstrafe vorgegangen werden wir». Ilcipzig. am 2l. Drcemder 1888. Der Stath »er Et«h1 Eeiptl«. VHId. 30L2. Vr. Seorgi. Fröhlich. Aicolal-Sii«n>ß«a. Anmekdnngen »nr Ofteranlnahm» wrrdra t» »er Ifioch» l>l» lS. Januar 1887 seprechstundr 1^—1 Uhr) » brten wird die Vorlran», de« letzte» Leipzig, de» 1Ü. December 1ÄL Hell-Lrctle». Mttt»,», de» »O. Ioouor 88»7 sollen i» Forst» r^ere LoooeMttz auj dem Hol,schlage IN Abttz. 20/2S oou Ivo Huufra -„Lee H«r»er Uhr««»» »n» ^ -G00 > Schlaaretfis tr»«fitz«»fs») >mter »gfi Do Termine bsstntlich an,hängende» Bedingungen »Utd Mtzeo Ne' üblich« Anzahlung meistbietend an Ort und Strln Lststäft wer»«,. ^ A«sllR»«»»k»Mft r Ans dem Mkzschlag« an der »tser Ltwte» «nwnt der »ettze» Brock». Leipzig, um »». Decrmber 188« De« Nattz« Aorsktzevatatto». Sesestlichr Litzuag -er Hia-el-lli«mr MoAs«. so» ».Aanour 1887. «ochmtttxs fi Ntzr, i» Herr» TtHoo^suu». Noo« Bfies«. l. Dogesorduuug: t) Wahl «tue« Aorsttzendea und zweier ftrllVertretende» Borsttze, den. B Vaht der bBde, üdelge» Akitglleder de» BerfafiünS»»»» Wahl» Ausschustrs. Otersok uichtcksteutll«! 8) Wahl eines Atitgliede« znr Grqänznog der Hnadrl-knmmer. ä) >«hl eine« Äkügllede« de« 8«.ir»-Vorstände«. »ad welch« Hrldenthaten di« Preußen unter Friedrich dem Sroßcn last daraus folgenden Jahrhundert au«gesübrt haben, daran o» dieser Strlle za erinnern, kalten wir noch vor we» nigen Monaten am lOOjährigen Todestage de« großen König« -m l7. U-gofi Gelegenheit. Die Kriegskunst läßt sich nicht chnell und plötzlich erlernen, und wenn auch Mulh und Kraft »ir wertdvollften Eigenschaften der Kämpfer aus de», Schlacht» elde sind, s» reicht man doch damit allein nicht au«. Seit mehr als zwei Jahrhunderten ist unausgesetzt an der Vervoll» ommnung der deutschrn Heercseinrichtungen gearbeitet worden, und König Wilhelm Hot sich die Erfahrungen seiner Vorfahren ar Lehre nud zo« Muster genommen, um au« dem preußi- «be» und spät« an« dem deutschen Heere eia verlbeidwung«. Werkzeug von »»schätzbarem, unvergleichlichem Wertste zu armen. I, Taktik und Strategie baden Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst »nd Friedrich der Große gewiß Große« uud Beveateudes geleistet, aber ein Heer von der Kraft und »n Mimtaachung. An R» Lonutagea «ährend der diesjahrignr!>«»)»>»ru- o>« wird der Postdtraft bei dem hiesigen Postamt 1 (August»«, platz) wie folgt wohrgenommrn: 1 Vlr vrtetbesteänu,. iowle dl» vestelnuu der «elddttes, «t»b Pofiunwetsnnne» wird am Gnunt», tze» ». Luooar »ätzreu» de« aauzeu Lage« t» demselben Umsange wt» an de» Sochra tage» o^a,führt. Am Fefimgr Erschein»,, Urlki. Lonnrrstn, he» «. Zu,»,», svwte «« Lönnto« he, D. Jnnnnr findet die Briet» «ob GeldbestkänUO de« tz»r«t»tast« ebensall« wie au Boche» ^ Dieoüstundru sttr he» Verkehr mit he» Uublir»« > «« Sonnt»« den L Januar vo» 8 Uhr Bormitwst« btt fi Uhr Abend« uud «» Louuerot«« he» P. Jnuunr vm, 8 Uhr GorwMa^bi« 7 Uhr Apead« odqchaltr,. NAWehMtü« utcht Du« Letpstig, i« 7 Uhr Abend» obaetzaltr». da« Heer feine Kraft und seine fitrlue» »astanstulte, t» Lelpzt» »u»tt et», Schlachtfeld« hrwme,, und zum ^ , »e« Belte»,,,»btenltr« UM» »es rchaltersttenste« eirtsalten konalLchähuDedurite e» hte Mrtzznt fuKroh«, Go», «uh FrAtNhr, der Suerqie vkb deSGrine de» Decrmber 1888. » Der Kot,«tt,che Vber-Gostdlrcrt.r. Walter. Vrdt. Spßrcssse -onnrwltz. Der Ziasenbrre-dnunq halber bleibt die diesige Svarcafse hch» LG. Derembeb hh oeschlnsse». Die Aiedrrrröflnuug Uerstlden findrt vltttwoch ue» 5. Ja»«ar 1887 statt »Kd wird von diesem Tage ab, wie seither, «oui»,s Nachm. »—«. «trtwoch» und »,,»oh,»h« «or»»t»o,s »-L Uh, >rt. »»»twitz, am Drmuder 1886. t Lle Eharkafien-Verwaltuo». «nleusteln, Dir. Nichtamtlicher Thetl. Jam 8vjShrlsen vienstjubilaam Kaiser Wilhelm'-. „Da« Üeben de» Menschen wäbrt siebzig Jahre, wenn e« hoch'Wnmt. achtzig gabre" — so laute» ein Bidelwort; es alebl aber auch einige wenig« von der Vorsehung bevorzugte Sterbliche, für »velch« diese Regel nicht gilt, welche neunzig Jahre und darüber ihr Leben führen und die geistige Frische »u» das körperliche Wohlbefinden bis zum letzten Ath-mzuze tzewähren. Zu dlrse» Auserlesenen gehört Kaiser Wilhelm, welcher in kaum drei Monaten fein neunzigste« Lebenejahr bolleadet. E» ist alte» Herkommen, daß bi« Prinzen de« Hauses Hohenzollrrn an dem Tag», an welchem da» erste Jahrzehnt ihres Lrbeu« abschließt. vom König von Preußen zu« vfficier ernannt werden. Friedrich Wilhelm III machte aber, bewogen dnrch dir schwere Notb der Zeit, mit seinem »«eltfitboreaea Sohn« Wilhelm »ine Ausnahme und »erlith ihm dt« Lirutenaatscharge berrit- am 1. Januar 1807. so daß seit diese« Vorgang« heut« volle 80 Jahre vergangen sind. E« war aach keinem Prinzen aus de« Hause Hohenzollrru vergönnt, einen solchen Jahrestag zu feiern» wa« dir Feier ober za riuer besonders denkwürdigen gestaltet» das Ist die untrer» aleichlich glänzend«, an Tbalea «nd an Siegen reiche mili« tatrische Laufbahn, aas welche Preußen- König und seit dem tS. Zauuar l8?l zugleich Deutschland» Kaiser heute zurück» blitkt. 2n trüber» drangvoller Zeit, während Deutschland« tirsster Erniedrigung in bas Otficiercorps der preußischen Arme« einarreiht, war es dem Prinzen Wilhelm vergönnt, in den Freibeit-kriegea der Jabre l8l3 vi« 1815 thätigrn Antbeil an der Befreiung de» deutschen valerlaabe« von der tzremv- herrschast zu nehmen; noch jetzt gedenkt er mit Stolz und Freude de- Tages von Bar-le-duc, an welchem er die wohlverdiente Anerkennung seines lvniglichen Vater» für dl« bewiesene Tapferkeit errang, und viele Jahr« später, nach zwei Mrnschenaltera. hat ihn da« Schicksal wieder um an der Spitze des deutschen Heere« nach Frankreick^ ge führt. um Dentschlanbs Ehre, Einheit und Freiheit gegen fränkischen Uebermutb zu vertbeidigen und zu wahren. Da» Ehrenzeichen sllr die Hrldenthaten der Freibeittkämpfer der Jahre l8lS bis l8lS. das Eiserne Kreuz, wurde von König Wilhelm im Jahre >870 wieder hergestellt, und aus« Neue zog Vas deutsch« Volk in Waffen in den Krieg und kehrte, geführt von dem Schirgihrrrn des deutschen Reiche«, dem nunmehrigen deutschen Kaiser, siegaekrönt in dir Heimath zurück, um sich fortan des blutig ertämpstea Friedens bi« zu« heutig«, Toge zu erfreuen. vier Gedenktage reiben sich in diesem Lebensjabrr unsere« Kaiser« aneinander: Das achtzigjährig« Tienstjndiläum. der L8. Jahrestag der Thronbesteigung am 2 Januar, der tu. Jahrestag der Kaiserproclaination am l8. Januar und de» 80. Geburtstag am 22 März, wahrlich eine Reih« vou ou einer Bedeutung, welch« beispiellos dafleht in lichte. rmee, welche heute den Kern des deutschen Heeres ans »ine »tihmreiche Vergangenheit zurück: schon Große, Kurfürst» Friedrich Wobelm «rkämpslr» Weuudeuburgrr d« Weg bei FehrbPR» l»7», OpsrrsrrukigWs desjeuigeu. «elches im Jahre »8l3 gegen die sranzosen im Felde erschien, konnte nur die allgemeine Dienst» cht schaffe». ffe» kBs der Grundlage dieser Pflicht bat König Helm iNt^DW» l8S8 noch nl» Regent Preußen« da- preußisch« HW» »eorganiflrt und demselben im Verein mit de» KriegsiKwister Roon «o der Hauptsache die Gestalt gegeben, wrlchtz es noch heute besitzt. Durch die Militair» eouveutioam de» Jabre l 886- 1883 wurden die deutschen Eoutiugent« de« Norddeutschen Bunde» mit dem preußischen Herreokvrper in lebendige Verbindung gebrach», und nach dem fleqrrichen Kriege gegen Frankreich wurden die süddeutschen Truppen in die deutsche Heere«organisation eingesüat und mit dem Übrigen Ganzen organisch verbunden. Das «st wesentlich da- Werk de- König» und Kaisrr« ilhelm, und deshalb kann er an diesem heutigen Ehrentage mit wohiberribltgwr Genngthuung auf das beulsche Heer dticken, deffen Vater und Führer er ist. Daß solche S-Köp fuugen auch ausgezeichnete Früchte zeitigen, da» sehen wir an unserem großen Strategen Moltke. der den Iubeltaq sein:« Kaiser« al» 88 jähriger Greis iu gleicher körperlicher «nd geistiger Frische wie dieser erlebt hat und nichl wenig dazu betttagt, den Glanz diese« Tage« zu rrbvben. Aber damit das Heer feine Hrast und seine tleberlegeuheit aus hem Heile beS deutschen Volke« eine- SlaalSmanne« von Fürsten B>-m?rä. welcher Pt» Reor^uzlst.tit'U des preußischen HeercS im Widerspruch mit der Opposition des preußischen Landtages aufrecht er halten und durchgefühtt hat. Damal« wie heute stellte sich b,r Fortschrittspartei den wohlerwogene» Plänen der Negie rung entgegen und glaubte sür die Freiheit zu kämpfen. in dem sie die Genehmigung zu den beantragte» Neubildungen auf militairischem Gebiet hartnäckig versagte. Erst al» der Erfolg zeigte, daß die Negierung da« Rndlige gelrossen, kam die Parlri zur Einsicht unk bekannte, baß sie die Forderungen der Regierung bewilligt haben würbe, wenn sie über da« Ziel die nölbige Klarheit gehabt hätte. Wir erfreue» un« beute der Güler, welche wir zur Zeit de» preußischen MllitairconflictS von 1859 bi« tüS4 resp. 08 sehnfüchlig herbeiwüuschlen: wir haben ein großes, mächtige«, einige« deutsche» Reich, da» allen ankere» europäischen Groß Mächten durch die Gesundheit und Festigkeit seine- Organis mus voianlruchlet; wir haben ein sieggewohnte«, vortrefflich auSg-bildelr» und geschultes Heer, wir habe» einen Kaiser an der Spitze, zu welchem e.ckstz Europa mit Verehrung ausblickt, einen Staatsmann al« Leiter der auSwärligeu Politik, um dtn un« die ganze Welt beneidet, einen Strategen, deffen Rubm unvergänglich in die Annalen der Krirg« geschickte eiugetragen ist; wir habe» endlich eine Ber Wallung und ein Beamtenlhum von einer Vollendung und einer Pflichttreue, wie sie so leicht nicht ander- wo angtlroffen wird, und wir sollten unsere Kraft in unfruchtbaren Parttistrcitiqkciten zersplittern, um die wohlseile Zustimmung einer Anzahl vvn Steuerzahlern zu erringen? N mmermebr. wir wollen der Wei-Heit unk der bewährten Einsicht unsere- Kaiser- und der staat-leitenden »nd inilitairische» Autoritäten vertrauen, daß die beantragte Vermehrung de- deulschcn Heere- um 41,000 Mann unbedingt vothweadig und zum Heile de« Ganzen unerläßlich ist. Wir können da« achtzigjährige Oisiciersjudiliium unsere« allser ehrten Kaiser», nicht besser feiern «ns dadurch, daß wir an diesem Tag« den Wunsch und die ttebcrzeugung ou-lprcchen e« werdt die deutsche Volksvertretung sich so irrit vo» dem Parteiterrori«mu» sreimachen. um die vom Kaiser so ein dringlich empsoblene Erhöhung der Präsenz de- Heere- ohne Abstrich zu grnehmigen. Die Bewilligung ist eine patriotische Pflicht, aber sie wird um so unabweisbarer, wenn die Ver treter de- vculschen Volke- sich vergegenwärtigen, baß da» ehrwürdige Oberhaupt de« deutschen Reiches sie für nolh wendig erachtet. * Leipzig. I. Januar 1887. * Der Kaiser hat die Festtage bei bestem Woblbesinden verlebt und erfreut sich überhaupt seit längerer Zeit eines vorzügliche» GesundheittzustanveS. So urtheile» Alle, welche in den letzten Wochen da- Glück hatten, in seine Nähe zu kommen Ein Augenzeuge erzählt unter Andern,. daß, als der Kaiser am Mittwoch Abend unerwartet und unangemeldet und nicht von einem Adjutanten begleitet am Schauspielbause vorgesabren sei, er, die Hilse seine« LcibjägerS abweisend, mil leichten Schritten den Wagen verlassen und die Sinsen in» Hau« erstiegen babe. Alle Umstellenden waren erstaunt über die Frische und Rüstigkeit de- ehrwürdigen Greise-, und ei» zufällig anwesender Italiener äußerte zu einem Gewähr- manne: ..Wenn Gras Moltkr'S (angebliche) Aeußerunz, so lange Kaiser Wilhelm lebe, komme es nicht zum Kriege, sich bewahrheiten sollte, so würden wir wenigsten- »och zebn Jabre lang den Frieden bebalten." Auch cm hochgestellter Osfirier, der sowohl im Vorigen Jabre al« in diesem kurz vor vem Deibnachtssest« vom Kaiser empfangen worden, wußte kaum nachvrUcklich grnng zn betonen, wieviel gesünder und frischer diesmal der Kaiser grwesrn sei. Im vorigen Jabre habe er in seiner ganzen Er,chei»u»g und in der schwachen Glimme den bochbrlagten Greis erkennen lasten, diele« Mal sei er rttit raschem uud festem Schritt au- seinem Zimmer m da« Empfangszimmer getreten unv habe sich in lebhafter und lauter Sprach« mit den Anwesenden unterbauen. Hoffentlich werden die Anstrengungen, ohne welche kie Feierlichkeiten beim Jahreswechsel und dös M'litoir-Iiibiläum. ta« ker Kaiser gleichzeitig begeht, nicht dorübergehen können, keinen nach thetliara Einfluß aus da» Wohlbefinden des Monarchen ! EM. ^ 8 * Zur Jahre-wende bemerkt die „Nalionalliberalr Korrespondenz": Wädrcnd vor Kurzem der politische Horizont mit Lüstern Wolken umlag-rt war. hat sich am IahreSswlutz eine momentane Lich tung eingestellt, der man allerdings eine längere Dauer nicht zsi- speechen bars. Sowohl in Rußland, wie in Frankreich har man e« pstl-iich lür angebracht gehalten, müdere Sailen auszuzrehen, ittid vorzüglich die französische Preise fließt über van den friedlichsten Versicherungen gegen das Nachbarland Deutschland. An der ')Lwa durilen die Erfahrungen, welche inan an den Coursen der russischen Werthe machte, vor Allem einen Dämpfer aus Hie kriegslustige Stimmung der russischen Wortsübrrr geictzi haben, den selbst Herr Katkow unangenehm genug emvfindet. Wir sind weit davon cuttern», diesem Umschwung in der russischen Presse eine größere LedeUiuag beizulcgen, und auch der versöhnlichen Miene, welche vcr neue Bona- parte der sranzösilchen Republik Herr Boulanger. unerwartet zeigt, kann nur esii emphemerer Lkarakler zuerkannt werden. Wir wissen in Deutschland sehr wohl, daß weniger die Regierung, al« die Be völkerung unserer beide» Nachdarreiche nach einem Kriege verlangt, von dem man sich die glänzendsten Resultate verspricht. Auch bei uns mag eS pessimistische «Semü:her geben, welche bei der üblen und gedrückten Lage unserer Erweedsverhä tniffe der Au- tch« bntdigen, daß e« schlimmer nicht werden könne, und sonach ein« gewisse Hoffnung aus einen gewallsatnen Ausbruch, dem sie eine reinigend« Macht tudicliren. setzen Wie unklug und verkehrt «tue derartige Ansicht ist. dürste unserer Nation allzu bald klar werden, iall« die kriegssackel erst entzündet wird. Bel ber ictzigen ua- ichern Lage, wie sie sich aus der Verschiebung der Machiverhält- niffe der einzelnen Staaten in Europa gestaUct hat, »leibt e« die odersie Ausgabe der deutschen Politik, den Friede» u wahren und um keinen Pr^is abenteuerlichen Gelüste« nachzugeben, wie sie noch kürzlich bei Gelegenheit der bulgarischen frage in unseren Oppositionsparteien zum Ausdruck kamen. Der laatsiniinnischen Kunst unierc» Re:chskanilers und der persönlichen Eintturknng unsere« greisen Monarchen ist cS blöder gelungen, den europäische» Frieden auch in den schwierigste» Heilen auseechi zu erhalten, und daS deutsche Reich, dem seine Feinde ein kriegslustiges und eroberungssüchtige« Welen zusprachen, hat sich in Wahrheit alö )ort de« Friedens erwiesen. Allerdings bat es dafür herzlich wenig Dank geerntet, denn, wohl» wir blicken, überall wirb da« deutsche Element versolgt und angeseindet; in Rußland, in Ungarn »nd Böhnien, in Holland und vorzüglich bei den romanischen Völkern begegnen wir keinen Sliinpmhicn, sonder» einer an Haß grenzenden Abneigung. Erklärt sich dies einrr- srit« allerdings durch da« sich immer stärker Hera»-bildende Nationalitälsveuicip, das, getragen von der breiten Masse, leine 2p tze hauptsächlich gegen dir Erfolge deutschen Fleißes und deutscher Intelligenz/ richtet, so muß man andererseits darin auch da politischer Beziehung einen Rückschlag erblicken, welcher nach unserer mtionaleu unv staatlichen Eon> lidirnng ni-bt auSblejbrn tonme. Nährend der D-u >che las! üb roll gern gedulde» wurde, weil man in ihm den, politisch«» Gegner uichl zu sürchien brauchte, fühlt man etzt di: kröit»ge»:e Wirkung, welche unser StaatSwese» aus seine Ang-börigen auöübk, auch im AuSlandc und erkennt nunmehr das deutsche Elemcnl als einen srcmdcn Tbeil in der eigenen nationalen Körperschaft. Diese Tdatsache ist zwar sür uns mit wenig ange nehmen Eoiisegnenze» verkaüvit. aber darum muß ihr Anstreteu doch als «in folgerichtiges bezeichnet werden. Unsere Auigabe ist es ober, nach jenen Gegenden, wo sich deutsche Tultur seit Jahrhunderten einen geachteten Besitzstand erworben hat. eine rege Bcrbindiing mit dem Mutterland« herzustclleg, damit jene Deutschen in der Diaspora unserem nationalen Geist und Sinn er halten bleiben. Das wird jedoch nur möglich sein, wenn wir auch bei u»S an einer dauernden Stärkung des nationalen Gedanken arbeiten und dem Auslände das Bild einer in sich sestgeeinte» Nation liesern. Hier müssen alle Sonderbcstrcüungcn und Partei, zwecke znrückstetien, und die Regierung sowohl wie die BolkS« Vertretung müssen eine versöhnliche, sich gegenseitige verstän digende Thätigteit erstreben, nicht aber die Gegensätze durch Wort und Schrift, durch hämische Angriff- i» einer allzu gefügigen Presst noch verschärfen. Aus d a eisten Tag des neuen Jahres sällt da» achtzigjährige Dienstjubiläni» unseres Kaisers; in seiner greisen Heldengestalt hat sich die Idee unieres neuerwachte» deutschen Reiches verkörpert: möge sei» edler, hoher Sinn, sciue versöhnende Liebe, seine rastlose Thätigteit zum Wohl des Lande«, seine unwandelbare Treue und Festigkeit unserem deutschen Volte ei» Vorbild lei», damit es unter dem Zeichen dieser seltenen Jubel feier ir.it frischem Mathe und sroher Zuversicht da« neue Jahr beginne. * Der Borwurs rein negtiliver Politik scheint die Deutschsreisinnigen ernslhast getroffen zu haben. Wenn sie auch nicht zu wirklich positiver Mitwirkung an den prak tischen Ausgaben de» Tages sich ansraffcu können, so docu- menliren sie doch durch da- krampshaslc Bestreben, positiv zu erscheinen, wie sehr sie sich getroffen jühlcn. Die Form, in welche die Ablehnung der Militanvorlage gekleidet werben soll, die Ablenkung ber Frage der Beschaffung der Geldmittel zur Durchführung der letztere» aus den todlen Antrag der Neichsemtoiniuensteuer. liefert hierfür die deutbar schlagendsten Beweise. Ader auch aus dem Gebiete der Social» Politik giebt daS böse Gewissen keine Ruhe. So wird jetzt eine Acußeruug dev bekannten Statistikers und Theoretiler« Engel über die AilerSversorgung als Panacee sür Heilung der aus diesem Gebiete vorliegenden MißstLnde, a>S daS Ei do» ColombuS gepriesen, mittelst deffen da« so schwierige Problem der Altersversorgung spielend zu lösen ist. Diese Lösung besteht bekanntlich darin, »ach dem Beispiele einer einzelne» besonders gul situirten Firma durch eine dem Arbeitgeber aus seine Kosten bei PrivalsicheruugSgesellichasken zu bewirtende Versicherung einer Altersrente die Altersver sorgung herbeizusühren. Daß dieser Weg sür ein einzelne- invustrjelleS Etablissement gangbar und selbst zweck mäßig sein mag, beweist sür die Möglichkeit, aus dieser Grundlage eine allgemeine gesetzliche Verpflichtung auf zubauen. doch nicht da- Mindeste Abgesehen davon, daß e» bei der Auserlegung der Last aus de» Arbeitgeber -sich im Wesentlichen nur um die Form vcr Erhebung banoelt, während ber Arbeitgeber in de» Zeiten stärkeren Angebot« der Arbeit, also gerade in denjenigen Zeilen, in denen die Lage de« Arbeiter« am schlechtesten ist, die Last aus den letzteren regelmäßig würde abwälzen können, erweist dieser Weg sich von vornherein schon be-bolb al« ungangbar, weil er für den Fall der ZihluiigSunsabigkeit, sei cS de« ver sichernden ArderlaeberS, sei es der Versicherungsgesellschaft, den Arbeiter hilflos läßt Er würbe auch ein dem Arbeit geber gegenüber mouopolarliq wirtende« Zwanqsrecht der Privaterwerb-gesrllichasten begründen, welche» seltsam mit der Monopoisurcht de« Freisinns aus steuerlichem Gebiete rontrastirt. Freilich betrifft diese nur Staatsmonopole, die Ausbeulung de» PudlicuniS durch Privatmonopole bat an vem Freisinn stet« den energiichste» Verlbeiviger gesunden. ES kommt hinzu, daß mtt der Altersversorgung der Gemeinde ein gute« Theil der Armenlast genommen wird, es daher nicht mehr al« billig ist, daß die Gesammtbeil der Gemeinden de- Reich«, d. h. letztere« selbst ein Aequivalent sür diese Ent lastung zu den Kosten der AilerSsürsorae beiträgt» während sowohl di« rechtliche Natur der Altersversorgung, al« aus öffent lich«, Verpflichtung brrntzend. ebenso wie da« Interesse d«