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Erfrkclnt täglich früh S»/, Uhr. Nißakti»» nnd UrvedNiou IohaaaeSgasse 8. -prrchlsnndkn drr Prß«rtio»: vormittags 10 —IS Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. M Ml »»«»»« n»«t»»t«r «»„Icich«, »W ß> Annntz», tz«, für die nichtzkoi,«,»« Nn»«er tzefti««ten Inserate a, vockeata««» tzt« ! Utzr Nachmitta,». an Sa«»- nutz Felltaien früh »t«'/,» Uhr. Z« de« /ilialrn str 3ns.-Annah«r: vtt» Ile«». UntversitttSftraße 1. Laut» v-sche, Katharineaftr. SS Part. a. KönigSplatz 7, »nr bi»'/.» Uhr. riMger Anzeiger. Organ fSr Politik, Localgcschichte, tzandels- und GeWstSverlchr. Auflage IV.7SV. Äbounrmrntsvreiü vierlelj. 4", Mk tncl. Bringerlvhu 5 Mt.. durch die Post bezogen ü Mt. Jede einzelne Nummer LU P'. Belegercmplar lO Ps. Gebühren sür Extrabeilagen (In Tageblatt.Format gesal»i> «hnr PostdetSrdening 60 Vit »tt Poslbcsorderuug 70 Ml. Inserate Sgespaltenr Petitzeise tO Pf. Gröber» Schritten laut ans. Preiöverzeichnib rabellarilchcr ». Zifiernlatz nach höherm Dari«. Reklamen unter dem NedartlonSstrlch die »gespult. Zeile 50 Ps.. vor drnFamUIenaachrichlea die «gespalten» Zeile »0 Pt. Inserate sind stet» an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nrchl gegeben. Zahlung praerwmi-ranilo oder durch Post nachnahme. 30. Sonntag dm 3V. Januar 1887. 81. Jahrgang. Amtlicher Thetl. «ksnilllche Aj«a, »er Slerlierrrditklei, Mittwo». S. Februar 1887. «b-»d! «'/.Uhr tu» Gaal, der L. Vlr-rrschal«. Tagesordnung: I. Reklamationen gegen Wahlen in dle staatlichen Ern» fchähungScommissionrn even». Ersatzwahlen, ll vencht de» SchulauSschusse« über: ») Sperialbudaet „VolkSschulm" ausschließlich ForlbildungSschule für Mädchen Ausgaben Pos. lS und Volksschulen Ausgaben Dos. N«, d) Conto 6 „Schulen" de« HauShallplane» str da« Jahr 1887. M. Berich» de« Stiftung«.. Finanz, «ad Verfassung«. an«schussr« über die RathSvorlagen. betr. «in Abkommen wegen de« Frege'schen Vermächtnisse« zur Errichtung einer Besserungsanstalt sür verwahrloste Kinder, event. Wah» eine« Mitglied«« in da« Curatorium der Frege- Pistung. Vekalllllma-llng, N,ich«tan«»a-l betreffe ad. Die »egen der Wahl eine« Abgeordneten zum Deutschen Reich-tage für hiesige Sladt aufgestellte Wählerliste wird während de, Zeit vo« 28. bt! «tt SV. Januar diese! Jahr»! täglich vormitlaq« von S bi« l Uhr und Nachmiltao» s bi« 7 Uhr im Stadthaus», Obstmarkt s. l . Etage, Zimmer Nr. 87. zu Jedermann« Einsicht au«liegrn Unter Hinweis aus tz 3 de« zur Ausführung de« Wahl» gesctze« für dra Reichstag erlassenen Reglement« vom 28. Mai l870 wird die« mit dem Bemerken bekannt ge. macht, daß, wer die Liste für unrichtig oder unvollständig hält, die« taurrhalb acht Laar» nach dem Beginn der Au«legung, also d>» mit Sl. d». Ml«, bei un« schrisllich an« zeigen oder bei dem in dem angegebenen Local« an. wesenden Beamten zu Protokoll geben kann und die Bewei«. mittel für seine Behauptungen, fall« dieselbe» nicht aus Noterietät beruhen, beibringea muß. Leipzig, am 2l Januar 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr/Georgi.N. Vrkaunlvachnns. Der a« I. Februar dies»! Jahre! fäffige erste T«r«1« drr Ltaat!gru»dstr«rr ist in Semägheit ve» Geseke« vom S. September 1843 «n Verbindung mil der durch da« Ersetz vom 3. Juli >878 getroffenen Aenberuna nach Zwei Pfeauige« vo» ieder Ste»«r«tahett zu entrichten. Dir Steuerpflichtigen werden daher hierdurch aufgrsorder», >hr« Struerbeiträg« nebst der städtischrn Grundsteuer, welche an demselden Tage mit Gl»! »o« La»sr«d de! i« Kataster etagestellteu Grundwert-! fällig Wird, von genanalrm Tage ab bi« spätesten« 1« Tage nach demselben an unsere Stavt-Steuerrlnnahme, Stadthaus, Obstmarkt Nr. 3 parterre recht», abzusührr», da nach Ablau der Frist di« gesetzlichen Maßnahmen gegen dir Säumigen eintreten müssen. Leipzig, dm ü. Januar 1887. Der Rath her Stadt Leipzig. vr. Georgt.«och. NMolraucllon. Freitag» dm L. Februar o. scllen lm Forstreviere Bargaue aus dem diesjährigen Mitielwoldschlagr in Adiheilung 10 und 15 zwischen der Flutkrinne und der Wahreaer Grenze, dich» am Leatzsch-LLahreuer Fahrwege, von Bormittag! » Uhr a» 73 Eichen- 174 Buchen- 13 Linden« >5 MaSholder» 7 Eschen. RatzNätze »»d 7 Aborn- 12 Nüster». 2 Apfelbaum« u. 4 Ellern« SN Stück SchlrrhSlzer unter 3M im Termin vssentlich uu-hängenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung mrtstbtttend an Ort «uv Stelle vertäust werden. Aasammeukanst: aus dem vkrngenannteu Schlage. Leipzig, 21. Januar 1887. De! Rath! Forst Deputatloa. Zlutzllolrauction. UFoatag, den 7. Februar «. sollen im Forstreviere Goaaewttz die aus vrr neuen Giseubahnlinte im Apltzsch«, Miibl« »nd Streitholze ausbereilekkn Nutzhölzer. alS M. 60 Eichen 60 Weißbuchen« lO Aborn» 59 Escken- 100 Rüstern- und 80 Ellern- 40 Eicken» und 2S Rüstern. Rutzklö^, sowie ^ SchlrrhSlzer, unter den im Termine vffenlich auSbängenden Bedingungen u»v ge^en dw übl>che Anzahlung meistdirlend an Ort und Sülle verk.inst iverve,,. Zusa»«n»onk«uft: aus drr Eisenbahnlinie im iogrnann t^n -Zlpitzsch. un,r>e,t der hohen Brücke bei Eounewitz Vvrmitkag» V Uhr. Leipzig, am 22. Januar 1897. De! Rath« Forstdrputatio». NtlMille Ncudttitz. Vekanntmachnng. Unter Bezugnahme aus unsere Bekauntmachungrn vom 23. Tecember 1888 beziehentlich l2. und 23. Januar 1887 bringen wir hiermit zur Kknnlniß, daß außer den iu jenen Bekanntmachungen ausgesührten Easten die folgenden hier »rstehendea eingeschriebenen HilsScallen und zwar: L)die«ranke». ». Strrbreaffe der „BSttchrr. geht« se«"; 2)die Kranke«' and DegrSdnig UnterstatzuagS. raffe zu« „Banner"; S)dir Krankea« «nd BeärSb»igeaffe für die Mitglieder deS Verein! Leipziger „Buch« dru arrg» hi lf-n"; S)die „KrebS'sche" Kranke», »ad BrgrLH« nt-oaffr; 8)dtr Kranke»- «»d Degräbnistcaffe „Soli« darttät" dem tz. 75 in Verbindung mit tz. S de« Gesetze« vom l5. Juni 1883 nicht Genüge leisten. Wir nehmen deshalb Veranlassung, diejenigen Herren Irbeilgeber. bei denen sich versicheruugspslichlig« Mitglieder dieser Tassen in Beschäftigung befinden, daraus ausmcrksam u machen, daß die Letzter» nunmehr inaerhald der grsetz. ichen Frist bei der Ortskrankencasse zur Anmeldung zu bringen find. Leipzig, am 30. Januar 1887. Die DrtSkraakencaffe für Leipzig »»- v«g«ge»d. Aidert Brockhau«, Vorsitzender. die Anmeldung schulpflichtiger Kinder betr. Rach tz. 4 de» Gesetze» vom 2« April >873 hat jedr« jkind die Volksschule seine« AnsenlhallSorte« acht Jabre lang, vom vollendeten sechsten bis zum vollendeten vierzehnten Lebensjahre, ununterbrochen zu besuchen. Es find daher die jenigen Kinder. welche bis rum 1. April d. I«. da« sechste Lebensjahr vollenden, zu Ostern d. J<. drr Schule zuzu- führen und vom SL. Januar bl! st. Februar d. I!. Vormittag- lO di« l2 llhr und Nachmittags 2 biS 4 llbr bei dem Lirector der Bürger- oder Bezirksschule, welche die Kinder besuchen sollen, anznmrlden. Dabei ist sür jede« an uimeldendc Kind ein Taus- oder GeburlSzeugniß. soivie ein Jmpsschein und von Seilen der keiner Religionsgesellscha'l angcbvrrnten Diffidenlen eine schrljlliche Eiklärung darüber voizi.legen, in welcher NeligiouSlrhrc die Kl.lder unterrichlct werde» sollen. Collen gebrechliche, kränkliche oder geistig unreife Kinder vom Besuche der Schule über da» gesetzliche EinlrillSaller hinaus zurilckgehaltcii weiden, so ist die Genehmigung dazu bei dem Schulau»sch»sse unter Beibringung ärztlichen Zeug »isseS schrisllich „achzusnchen. Wer diesrn Vorschriften znwiderhandell, hat sich der ge srtzliche» Mahnabmen zu gewärtigen. Leipzig, am 2l. Januar 1887. Der TchalauüschuS drr Stadt Leipzig. 1>r. Panitz. Lebnert. Vekalllltniachlillg, PoljlUittion. Donnerstag, den IO. Februar «. sollen im Forst revierc Burgaue aus drin blrsjäheigc» Miltelwaldschlage i» Ablh. lO und l5 zwischen der Fluthrinne und der Mabrener Grenze, dickt a», Leutzsch.LLahrener Fahrwege, von Vormittags V Uhr an 24 Nmlr. E>che» Niitzschette I. und U. Classk, 220 » Eicken- t 35 . Buchen- f 1 » Bborn« nndi 2 » Nüstern» f unter den im Termine össeollich auShänaenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung meistbieleud au Ort mit Stelle verkauft werden. Ansaunueukunft: aus den, obengenannten Schlage. Leipzig, am 2l. Januar l887. DeS RathS Forsl-Depntatio». Dreunscheitr LollroNslhe Vürgtrschule. Ostern 1887 sind diejenigen Kinder der Schule »u,«führen, welche blS zum l. April lausenden J.ihees da« lecheie Lebrnejahr ersülll haben, auch werden aus Wunsch der Ellern oder ErOeber solche Kinder ausgenommen, die ml« dem 30. Juni dieses Jahres ihr sechöied Lebeiisjaür vollenden. Anmeldungen haben Montag, den 31. Jannac, Dienstag, den 1.. TomierStiq, den 3. Februar, NuchmillagS zwischen 2 und 4 Uh, und Freilag. de» 4 Februar, Bormiilags zwücheu 8 und 12 Uhr in der Expedition dcZ Unterzeichneten, Radolsstrab« ü, Hk-, t» ersolgen. La» de» aiisjunehmenden Kindern, welche in der hiesigen katho llschen Pfarrkirche gelaust worden sind, ist nur der Jmpsschein, von den übrigen aber sind da« Taus- oder Aeburlszengnist «nd der Impllchein vorz,«legen. Leipzig, 24. Januar 1887. I. Lül»»a»n. Direktor. Anmeldungen neuer ^chü er sür Ob-rn l38? nimnit der Unter ich» >- Daiinerüt'g. den :t. und Freitag, den 4. Februar 4a>iuiilag» »Oil l» — >2 llhr »nd Nachmittag» van 2 «iS 5 Uhr, jow>« jeden «chnltag oo» 11 — 12 lld» >l» Neaischnl- sediinde entgegen Die Knabe» sind dem Unleizeichueiea vorzu- stelle«, und haben laolzeugniß (oder Gedurlsschetni, Inipiichein und letzie Michoeliscenlur mitz»br!„gen. Z, weiterer Auikunft ist jeder pn deren Arndnttz, de» 22. Dsermber 188«. Ar. A. tzkltduer. Nichtamtlicher Thetl. Die Lcutstlifreillilinge Partei. Eine eigenlbümliche Rolle in der gegenwärtigen Wahl bewegung spielt die beulschsreisinnige Partei. Jbre Anhänger baden allmälig eingesehc», daß sie durch Lerweige rung de« Seplennat« «inen Fehler degangen haben; st« de müden sich deshnlb, da« Geplennal ä>S Redensart' bmz,«stellen, die Frage, wie die Kosten dafür gedeck werben sollen, als Hauptsache. Da der die Gegenüber nellnoa von Relch-eintommensteuer nnd Monopolen Diese Titiik wurde aber nur di« ,n der Sitzung de« preußi. scheu Al geordnetei,hause« vom 24. Januar desolat, denn »ach den Eiklär,,ngen de« Reichekanzler« iu dies,« Sitzung hatte die Mvuopollurcht keinen S>»n mebr, ebensowenig wir die Furcht vor Abschaffung de« Allgemeinen Wahlrecht«, welcke die Freisinnigen als ,weile« Schreckmittel benutzten. Bekanntlich erklärte der Abgeordnete Richter in jener Sitzung die Macht er, Krone durch den Reich-kanzler ge« säbrdet, und der Kanzler griff diese Bemerkung aus. um die An'scrdernng daran zu knüpfen, daß der Abgeordnete Richter doch die Gefährdung drr Krone durch den Reich«kanzler zur Wahlparole erheben mvge. Drr Abgeordnete Richter hat dieser Aufforderung dem Sinne, aber nicht dem Wortlaute »ach eiilsprccheii und zur Einleitung der neuen Wobllaltit clgenden Satz in drr .Frrifinnigen Zeitung* vora»«grschickl: .Eine Wahlparole .Fort mit BiSmaick* hätte nicht den nundkstrn Sinn, denn Jedermann mriß, daß Kaiser Wilhelm den Reichskanzler niemals entlassen wird. Sollte sich aber im Lause der nächsten Wahlperiode ein Thron» Wechsel ereignen, so wird der Thronfolger selbst wissen, wa» er zu thun hat." Der Abgeordnete Rudter ist also drr Meinung, daß die Stellung de« Reichskanzlers nur so lange gesichert ist. alS der Kaiser regiert, daß aber ein Thronwechsel einen Umschwung brrdrisühren werde. Abgesehen von der Unzicnilichkeit, welche ln der öffentlichen Eivrlen»>g der möglicherweise mil einem Thronwechsel verbundenen Ver änderungen liegt, hat die neue Wabllaklik de« Organ« deS i >errn R.chler auch noch den Nachloeii, daß sie durch. die ! !ha>sachc» sehr leicht widerlegt werden kann, denn e« sind ar keine Anhaltspunkte dafür vordandrn. daß der RrichS- anzler eine den Wünsche» und Meinungen de« Kronprinzen widersprechende Politik verfolgt, im Tegenthcil spricht de, orltanerndr persönliche Verkehr de« zukünftigen Kaisers mit »ein leitenden SlaatSmanne für da« dollständigr Emver- liindniß Beide, über die Behandlung der arvßen Zeilsragrn. Nnzweiselbaft erhellt aus drr Taktlosigkeit der „Frei- innige» Zeitung", daß Herr Richter in der größten Ver- learnheit ist, wie er dir Neich«laa«wahlen zu Gunsten der „freisinnigen" Partei verwenden soll. Auch sein G sinnung«. genösse Vrrchow giebl sich dir größte Mühe, da» Richtige zu le.ssen, er kommt ober auch nicht über «llgewrin« Reden«, »neu hinau«. In einer Berliner Wahlversammlung der reisinnigen Partei. deS sogenannten PolSbamerthor-Bezirk». verein», wenkrte er sich nick» nur an die freisinnigen, sonder» auch namentlich a» die socialbemokratischen Wähler mit der Aiissorberung, fest znsammenzusiehen, damit die bisherige Mehrheit de« Reichstage«, die sich der Reaktion en tgegenstrlle und dir Würde «nd di« Rechte de» Reichstage» zu sichern gefoaae» fei, erhalten bleibe. Die Auffordernna de« Abgeordneten Lirchow würde nur dann einen Sin» haben, wenn di« Mehrheit de« neuen Reich«, tage«, welche durch die Anhänger de« Septennal« hoffentlich zu Stande kommen wird, gesonnen wäre, sür di» Reaktion zu arbeiten und dir Wurde nnd di» Recht« de« R»ich«tagr« pret-zugrben. Wir verzichten daraus, un« grgen diesen 4, d-s Abg-orbnel-n Virchow zu verlheidigrn, wir wollen oagegrn nicht verschweigen, daß die tu jener Versammlung anwesenden Socialbemokraten drei Redner vorschicklen, «m sich gegen die Fleunklchasl-anlräge Virchow'« z» derwadre» und ihrem Haß durch Schmähungen argen die Freisinnigen alS die Vertreter de» Eapitalisniu« Lust zu machen. VirLow bielt ihnen vergeben» den Antrag aus Einführung einer ReichSeiukommensleuer al« Bewei« entgegen, wie die Frei- sinnige» vie In lensten drr ärmeren VolkSclasten wahrnähmen, vcr Liebe Müb' war umsonst, die Socialdruiokralen ließe» sich nicht eine- Besseren belehren. Auch in die Berathungen des preußischen Abgeordneten- Hauses drängt sich durch jede offene Spalte die NcichSIagS- wahlbewegung hinein: am Freitag war daS Hauptinteresse nicht sowohl aus die Nvthlage der Lankwirthschast, zu deren Erörterung der Etat deS landwirlbschaftlichrn Ministerium- Gelegenheit bot. als aus das Wablbündttiß zwischen Eentitt», »nd Ficisiniiigen gerichtet. Windlborst machte in dieser Be ziehung Eiöffnungen. welche berechtigte« Aussehen erregten. Er sprach von der Unmoralität de« Fraktionszwanges und erklärte, daß baS Ecntrnm von jeher den Grundsatz sestgehalten habe, Riciiianben zu zwingrn, gegen feine Uebcizeugung zu bandeln. „Wir suchen un« gegenseitig zu belehren, zu ver ständigen, kommt keine Dirsläntiguog zn Stande, so stimmt Jeder, wie er sür gut hält, in wirlbschistlichen wie in andere» Fragen." Dann krilisii '.e WinNbvrsl baS Wablcartell zwischen Eonservativen und NalionaUib-ralen und äußerte, zu de» Eonservativcn gewandt, daß vie Ratioualiiberatea später nicht so zahm sein würben wie jrtzt. Ucber daS Verbältniß zwischen Centrnm und Freisinnigen sagt dann Winktborst noch in einer späteren Red«: raß die Grundsätze beider Parteien allerdings nickt zu der- söhnen seien, «s bleibe deshalb nur übrig, durch Belehrung vv» b ioen Theilen «inen wenigsten« theilweisen Au«glr>ch herbeizusühren. Die Bestrebungen der Deutschsreisianigen sind hiernach vurchstchiig genug, sie sind vor Allem daraus gerichtet» die Wahlparole der Verbündete« Eon- s crvativen und Nation all ibrra len. da« Septennal ihrer Bedeutung zu entkleiden und an ihir Stelle ein verschwommene« nnerklärbareS Etwa« zu setzen, wa» di» E nbildun zSkrast öeschäsligt, obne den Verstand in Mitleiden, schasl zu ziehen nach dem Goethe'sche» Reerpt: .Wo Be griffe fehlen, da stellt zu rechter Zeit ein Wort sich ein." Solche Worte sind: .Reaktion", .Würbe und Nichte de« Reichstage«", da- .Wohl der ärmeren VolkSclasten". Dann gilt es ferner, «ine undestimmle glückverheißende Au-, stcht in di» Zuknnit zu eröffnen, wie e« di« .Freisinnige Zeitung" mit ihrer »lcht streng genug zu verurlheiirndr» An deulung eine» Tbrrnwechsel» getba» bat. Da- ganze reuilchsreistnuige Partrigebäude, da« noch nicht drei Jabre lang b steht. ächzt und kracht bereit« in allen Fugen; seine Bewobner suchen überall nach Stützen in de, sichere» Voraussicht, daß ter Bau einstürzen muß. wenn die Stützen nicht rechtzeitig und am rechten Ort« angeletzt werden. Di» meist, Hoffnung bietet „och vo« Eentrum. aber da« weiß selbst nicht an» noch ein; Winblhorst sucht seine Le r legen bei l ourch all» »ivglichen Lullsprünge zu verdecken, eifert gegen Fraktionszwang, wirbt bei den Eonservativen. »aß sie in den Scbooß vr« alleiiiseligmacheiibk'' Eentrums zurllcktehren und den listigen Lock,»'gen der Nntlonalliberale« wibcrsleben mögen. Dann wirst er wirrer den Freisinnigen einen verstohlenen Blick de« Einverständnisse« zu. spricht ton gegenseitiger Belehrung und sucht vie wiilhlchastlichni F'^sikn an vre Stelle de- SeplennalS zu bnngen unter dem Bor geben. vaß die peogrummlosen Gegner de» Eentrum» bald genug wieder bei ihnen Hilfe suchen würden Programm losigkeit. um krinen Ichllmmr» AuSdruck z» wäblen. ist aller dings das Hauptmerkmal der Deutlchsreisinmgen; i» Vieser Partei haben sich olle Diejenigen zusammengrsuneen. welche nicht dir Kraft in sich spürten» an dem einmal sür Neckt Erkauuten unentwegt fest,«batten. Für rioe Partei, d« neben den verbündeten Regierungen i« deutschen Reich« und, wenn r» sein muß, a»ch im Gegensätze »» «Horn etwa» Positives schaffen will, ist vie Erfüllung zweier Bcvingungea unerläßlich, sie muß national und sie muß liberal sein. Die Dculschsre sinnigen sind kein« von Beitem, sie sink anti national. weil sie an ven Grundlaarn de« veulscke» Reiche« rütteln.unv sie sind illiberal, weil sie radikalen Bcsilebungen zum Siege über die staalSerhaltenten Kräfte verhelfen wolle» Die nationale Sache verlangt vor Allem, daß wir einig sind den äußeren Feinden de« Reiche- geaenüber nicht minder wie den inner« Wenn vie iFronrosen un-, im Besitz einer Überlegenen Truppenzahl. den Krieg erklären, dann ist es nicht mehr Zeit, Vorkehrungen gegen kie von dieser Seite drohende Friedensstörung zu treffen, wir müsten dafür sorgen, daß unsere StreitkrLsle den Feiuven >>» Westen vollständig gewachsen sind: deshalb ist e« nichl sie., sinnig, gegen eine rechtzeitige Erhöhung unserer Wehrkraft sür den unerläßlichen Zeitraum einzulrelen, sondern thör icht. Herr Richter weist in der .Freisinnigen Zeitung" aus einen möglichen Thronwechsel hin. Wir hoffen und wünschen, daß unsre Kaiser, der Schöpfer und Hort der deutschen Einhrit, noch lange seine« ruhmvollen Amlei walten möge, und wenn er der Natur seinen Tribut zollt, dann wird sein Rachsolger allerdings wissen, wa« er zn tbun Hai; er wird da« ihm anvertrante Reich HUien und schirmen gegen äußere und innere Gefahren; aber al« eine schwere Gefahr erachten wir auch di« sogenannt« sreisinnigrPartri, wert sie unter gleißendem AnShängrschilb Kräsle verbirgt, deren Enlsestetuug da» vcutsch« Reich nur vem Verderben entgegrnsühren kan». * Leipzig. 8V. Januar l887. * In der am Donnerstag unter dem Vorsitz de« Staat«» minister«, StaatSserrrtair« Ve» Innern v. Bötticher abgehal» kenen Plenarsitzung genebmigke drr BundeSrath. dem Anträge der Direktion de» Norddeutschen Lloyd entsprechend, baß bi« deutschen Postdamps'chisse der australischen Haupt- linie aus der Fahrt zwischen Aken und Adelaide künftig an Stelle der TerhagoS-Jusrln den Hafen Colombo aus Eevlon anlausen. Von dem Nedereinkommen mit England über da» Sultanat Zanzibar und die Abgrenzung der deutschen und eng» tllchen JuleiesteiisphSren in Oitasrika, sowie der Nackweisuna über die den einzelnen BundeSstaalrn bi« Ende Decrmber 1886 überwiesenen Beträge an Reichs-Silber., Nickel- und Kupfer münzen nahm die Versammlung Kenntniß und beschloß, ein« Eingabe, betreffend den Erlaß eine» Gesetze« gegen die Ver unreinigung drr Wasserläuse durch die Eell»losesavri*en dün ken Beschluß des BunvrSrathS, betreffend vie Ausnahme dieser Fabriken in da« Veneichniß der genebmig.mgSpstichirgrn äe» werblichen Anlagen, für crlevigt zu erachten. Anträgen, be treffend die Auslegung de« tz 8 de» KrankenverstcherungSgesetze! brzw. deS tz tü» deS lliisallveisichrrung-gesetze«. wurde keine Folge zn geben beschlosten. Seiten» der AuSschüls« für Handel und Verkehr wurve über Eingaben deS Vorstände« ver Vereinigung ter Steuer- und WirthschaslS-Resormer zu Berlin Bericht erstattet. Es wurde beschlossen, die Eingaben, insofern sie dem Handwerker, Landwirlh unv kleinen Gewerbe» lreibende» den Eredil der Reichsbank leichter zugänglich zu »>»che>, bezwecken, dem Reichskanzler zu überweisen. Der Eu'wnrs eine« Gesetze» sür Elsaß-Lolbringen. betreffend die Vcuunudschastk», wurde den Ausschüssen für Justizwesen und sür Elsaß-Lolhringen zur vorberathung übergeben. * Verschiedene Blätter brachten dir Nachricht, e« verlaute au- ganz sicherer Quelle", daßein südbeulschee Minister bei dem .Meinungsaustausch" im BundeSrath« über di« Militairvorlaae aus diejenigen Verhältnisse hingewiesen habe, welche die Neuwahlen nach seiner Ansicht al« schwierig erscheinen ließen. Die ossirivsen .Berliner Politischen Nach- richten" sind, wie schon telegraphisch erwähnt, zu der Er klärung ermächtigt, daß auch ln dieser Fassung die Nachricht, al- hätte im BundeSrathe auch nur eine Stimme sich gegen vie Auslösung de» ReickSlag« vernehmen lasten, erfunden ist. Am 13 Januar fand ein ..Meinungsaustausch" über vie rvculuellc Elellungnabme de« BunkeSralbS zu einem die Regierungsvorlage ablehnende» Beschlüsse ve» Reichstag« statt; am 14 Januar lag der bekannte Antrag Preußen«, betreffend die Auslösung de- Reichstag«, vor und dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Man sollte doch meinen, vaß viese Thaliacke der einstimmigen Annahme an sich hinreichend ist. um darzulhun, daß von keiner Seile Widerspruch erhöbe» worden ist. * Daß der Papst in unzweideutiger Weise dem Eentrum zu erkrnnrn geben wollte, wie sehr er eS bedauern würde, wenn in der Frage Ver drutschrn Wehrkrasi sich da« Eentrum in Gegensad zu de» RegierungSgewalle» sehen werde, sicht jetzt fest; selbst die EeiilruinSblätter gestehe» e» halbwegs zu Daß der Papst die Mitglieder deS EentruinS nicht unter sonstiger SUndenschuld verpflichtet, ihnen nicht besohlen, sonder» nur dringend grrathe» bade, versteht sich von selbst. Aber wie eS kommt, daß in einer so an-gesproche» zu Ungnnsten der Opposition liegenden politische» Slreiisrage der entschiedene Wunsch de» Papste« mchl verhindern konnte, daß da» Eentrum sich mit de» Vertretern und Voikäinpjern ver Anarchie »nd den auSgrlproche»sten Widersachern der be stellenden Staatsgewalten verband, vas bleib! uiideareistich und bedarf noch kerAuiklärung. E» wirk bebanptet, bie Peison ober die wenigen Personen, an welche die päpstliche Kundgebung gerichtet gewesen, hätten dieselbe geheii» gehalten unv drr versammelten Fraktion nicht in itgel heilt, um sür jeven Preis den Sieg der Regierungsvorlage zu verhinkern. Wäre ver gesamuile» Fraktion bekannt gegeben worden, welch hoben Werth der Papst ans da» Entgegenkommen de« Eenlrnms in dieser Frage lege, so wären zweifellos bmlängl'ch viele Mitglieder enttchlossen gewesen, für die Reglerungsvor. laae einzutreten. Bei solcher Sachlage würde e» sich freilich erklären, warum der Schritt de« Papste- erfolglos blieb, aber »nerklärlich würve e» sei», wir die detreffenven Führer »brer Fraktion gegenüber e« verantworten können, daß sie die wichtige Lhalsach« verschwiegen. * Da« leitende Organ der drntschsrrlsinnigen Partei, die „Lossischr Zeitung", beginnt nun auch schon, über Herrn Eugen Richter'S maßlose Eitelkeit (ich lustig zu machen. Sir tberll solgeuve. wahrscheinlich von Herrn Eugen Richter selbst niedeigeschrieben« Notiz au« der „Freisinnigen Zeitung" ve« Herrn Engen Richter mit: „Dieser Tag« lie> ein Brief ein, avresstrt Herrn Abgeordneter Richter, „Mitglied de« Bunde«, ralh» in Berlin". Ein Beamter de« BundesratbS b«, merkte aus der Rückseite: „Beim BundeSrath unbekannt" " — err Eugen Richter setzt dann lriumphirend hinzu, daß der ries gleichwohl an seine Adresse gelangt sei. Herr Eugen