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Erscheint tckgllch jrüh 6'/, Uhr. ^r-ati'.on und Lrpkditim» Jobai,ue»gafl« 8. AprrchliunLkit irr Kk-arlisK: Bormiuag» 10—12 Uhr. NachiiiiilagS 5—6 Uhr. Wr A, »ua,«»' e,°j>6-»d<er «-„icript, »»q« K» tu «tc»Lcil-» »IM »«»«tUch. Annahme der sür die nS»ftk«l»r«»e Nummer »estimmre« Inserate »» Wocheutaaen dis 3 Uhr «»»».itlays, an Lor»- un» -esttairu früh di» '/,v Uhr. 3n dru /ilialrn str Ius.-Zsunahme-. klt» Klemm, Universilätsstraße I. L»«l» Lüsche, Kaiharineustr. 23, p, nur di» '/,S Uhr. Anzeiger. Organ sSr Politik, LocalgeMK, Handels- und Gcschiislslicrkchr. Auflage LSVZ0. Adonnrmrnlsprri» vierirlj. 4'/, Kilt. tacl. Br iiqrrlol,« b Mk„ durch dir Potz bezogen V Lik. Jede einzeln- Nummer 20 Ps. Bclegrzeniplar 10 Bi. Eebüvren lur Ezlrabeil aqe» tin Tageblatt-Formal geialzl) Ohne Postbesörderung SO Mk. «lt Postbrjürderung 60 Mk. Insrratr Vgespaltene Pctitzeile 20 Pf. Größere Schrillen lau» uns. Preieverzeichiiiß. Dadellarischrr u.Z'fferniatz nach höherm Tarif. Nttläinrn unter dem Redartioalstrich die 4gespall. Zelle 50 P>. vor den F aniil ie n na chi ichlen die L-ieipalien» Heile zg Ps. Inserate sind sielt an die ExprSlli»« za senden. — Rabatt wirb mchl geneben, sahluag praeuumernnllo ober durch Post- »achuahme. 305^ Montag de» 1. November 1886. S-—> —-'1.^2 ' "! --- 8V. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vtkannlmalhnns, di» Zählung leerstehender Wohnungen betr. Wie alljährlich soll auch in diesem Jahre am 1. November eine Zählung der leerstehende» Wohnungen und Geschäft»» locale durch unser statistische- Amt vorgeuommea werden. Wir fordern demgemäß die Herren Hausbesitzer und Hausse, Walter aus, drr ihnen zugehenden Formulare voll ständig und richtig auszusüllen und »ur Wiederabholuuz bereit zu halten. Leipzig, den 23. Octoder 1836. Der Nath der Lkadt Leipzig. !ko. 915 8t. X. I, vr. Georgi. Haffe. Vtlranulmachung. Erstatt-trr Anzeige zufolge bat die Kellnerin Friederike Tmilir Kohlmrrnn au- Zöibig ihr von der dortige» Polizei Berwaituiia am 23. März >585 iub Nr. lü ausgestelltes Dienstbuch Ende Juli v». I». aus dem Wege von hier nach Reudnitz veiloren. Wu billeu da- Buch im Aussinduugtsalle bei un» akzu- geben. Leipzig, am 27. Oktober 1886. DaS Polizeiamt der Stadt Leipzig. II 7-73. Brelschueiber. Falcix. vcrStigerung. Mittwoch, den L. November. Vorm. S Ubr, werden im Post, ^ebäuve am Aiigustu-Platz (Lingana Poststrabe, 3 Treppen linkt), oerschudene au« unbestellbaren Postsendungen rnlnvmmene, beziv in Po,«.wage» rc aiisgesnndrne Gegrnstäude. o. A. alte Al-idniigsstücte, Reaei,schirme, Slöcke, 1 Partie NcujahrSkarlen, 68 Llück künstliche Zähne rc., gegen sofortige Bezahlung össeallich vrrftktgert. Leipzig, den 29. Oclober I8SK. Ter kaiserliche vter»Pofthtrectar. Walter. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 1. November 1886. * Die eonscrvativ-narionalliberalen Annähe- rungsbestrebungen werden nirgends mit gespannterem Interesse versetzt und leikenschasllicher bekämpst al- in der klerikalen Presse. Die .Germania" trägt spaltenlang Alle- zuiainnien, wa- Uber daS „VersumpsungScartrll". wie sie sich auSbriickk. veröffentlicht wird und die daraus gerichteten Bestrebungen durchkreuze» könnte. DaS beweist, wie sehr man im ultra,iionlaiirn Lager diesen Zusammenschluß der „natio nalen Parteien" fürchtet. Und daS ist auch wohlberechtigt. Tenn diese Bestrebungen müssen sich folgerichtig gegen die parlamentarische Machistellung de» Cenlrum» wenden. E» ist ohne Zweisel der wunde Punct diese- ..Cartell» der natio nale» Parlricn", daß die leylereu im Reichstag nicht die Mehrheit besitze»; dadurch werden alle diese Bestrebungen unter Ve» gegenwärtigen Verhältnissen praktisch unzu länglich und unwirlsam. D>« Mitwirkung rineS Tbeil» de- Entrinn« bei den wichtigsten Ausgaben der Neich«- pcliti! kann, da von drr Linken gar nicht- mehr zu Hesse» ist, gegenwärtig nickt entbehrt werden, und daraus scbövst die klerikale Partei vorzüglich idre parlamen tarische Kiast; denn gegen den Willen de« EentrumS kann nickt« geickehen. DaS ist im preußischen Abgeordnetenbauie anders; dort bilden die .nationalen Parteien" eine Mebrbeit, ihr Zusammenschluß ist von unmittelbarer praktischer Wirk samkeit und vollzieht sich darum bei den wichtigsten Fragen leickt und oft, wie z. B. in der letzten Session bei den Poleu- gesrtzen. DaS Centrum weiß diese günstigere Position i»> Re cksiag sehr wohl zu würdigen, eS unterstützt daher bei den Wahlen allenthalben die ravicalen Parteien und seine schwerste Sorge ist eben da-, wa» unsere Hoffnung für die Zukunft bildet, daß sich auch im Reicktlog einmal wieder, wie io srüherrn Jahren, eine au» Conservativen und Nakionallibe« ralen bestehende Mehrheit bilde» könne. Eine bei allen großen valionaleii Anliegen so seindselige und unzuverlässige Partei wie da» Centrum entbehrlich zu machen oder zu spalten, muß da- Ziel eine» engeren konservativ» nationalliberalen Bündnisse« und die Borau-setzung seiner praktischen Wirksamkeit sein. Dahin muß eS kommen, wen» gesunve parlameiilarische Zustände einlretea und der Zusammenschluß der .nationalen Parteien" unmittelbar prakii'che Bedeutung gewinnen soll. E» kann und wirb auch dazu kommen, sowie einmal wieder LebeuSsragrn d«S Reich» ersten Range- zur Entscheidung stehen. * Die preußischen Hcckconservativen, die es immer wieder zu den Ultramontanen hinzirht, könnten sich rin Vorbild an den ivür ttei» bergiscken Conservativru uedmen. , deren B rtrauenSmänner dieser Tage aus einer Versammlung in Stuttgart die nachfolgende deinerken-iverlheErklärung be schlossen haben: „Angesicht- der Tbatsache. daß trotz de« großen Entgegenkommen« der drulschen Regierungen und naiiienllich der preußischen Regierung bei allen berechtigte» Folterungen der katholischen Kirche die Fübrer de» Centrum« von einer versöhnliche» Hollung ihrerseits weit rntsernt sind, vielmehr kr» rssenen und verborgene» Kamps gegen dir Nrich-regierung sortsryen; inldesondele Angesicht» der Tbat« socke, daß ueuerkiiig» von denselben soivodl in össentlichrn v-rsamm>»ngtn. al« in ihrer Presse die Zulassung der Jesuiten geso-oerl wird, vesjuigen Orden», der bei seinen Mitgliedern grunkläylick jede nationale Gesinnung aulschließt und sich die Wiecerhekilelliing und Autbreitung drr Herrschaft ve» Papst» tbum». sowie die Bekämpfung und Au-roltung de» Protest»»» ti«mu« zur Hauptaufgabe gestellt hat: erklärt d>» heutige Versammlung von Vertrauensmännern de« konservativen Verein» »> Württemberg e» iür eine Gewissen»- und Bürger pflicht aller evangelischen Männer, sich gleichfalls eng zn« sammenziiickließen zur gemeinsamen Bekämpfung der lieber» grissr der Ultramontbnen." * Gegen die Hinweisung aus dir Erklärung de« Herr» v. Bennigsen, daß er nickt in der Lage sei, zue Bildung einer Miltelpartei mitzuwirken, ist schon von national liberaler Seite sehr zutreffend bemerkt worven, dass, wenn auch Herr v. Bennigsen >>ch nicht an der Begründung einer Miltelpartei persönlich betheiligen wollt«. Voran» noch lange nicht folge, daß derselbe einem solchen Zusammenschluß der gemäßigt-liberalen und der konservativen Parteien abgeueiW sei. welcher den Parlri-Besouderheiteu Spielraum läßt nn» nur die gemeinsamen grundlegenden Punkte Setrifst, »i« solcher Zusammenschluß neuerdings erörtert worden «st. ES kann dem hinzuaesügt werden, daß wenn der gesammtr Wortlaut jene» Benoigsen'schea Briese» verlesen wdrdeu wäre, man ersehen haben würde, daß Herr ». Bennigsen den enger» taktischen Zusammenschluß der reichstreuen Parteien, wie er in Düsseldorf al» wünscheaswerth bezeichnet wurde und wie er heule vielsach erstrebt wird, für augezrigt und richtig hielt und zweisello« heule noch hält. * Da« „Deutsche Tageblatt" enlhält über den Austritt Lothar Bücher'» au» dem Reichsdienst solaende Mit- tbriluiig. dir al» richtig bezeichnet werben kann. Verschiedene Blätter baden behauptet, Bucher'1 Rücktritt sei durch die rasche Beförderung de» Grasen Herbert B>»ma,ck veranlaßl worden. Diese vermulhung ist falsch. Geheimrath Bücher batte bereit» vor drei Jabren wegen eine» zunehmenden rbeumatischen Leiben» seine Entlassung au» dem aufreibenden auswärtigen Dienste nackgesucht; der Reichskanzler, welcher seinen treuesten Mitarbeiter nicht verlieren wollte, zögerte aber, diese» Wunsch zu ersüllen. Im vorige» Jahre nvlhigte jeboch anhaltende» lliiivohlleiii Bucker, einen langen Urlaub anzutreten, nach besten Ablaus ihm aus sein erneute» Dränge» der wohlverdiente Ruhestand gewährt wurde. Unbehindert von lausendeo LmlSgeschästen und Besuchen dürste Bncher mehr al« je seinen politischen Studien uav Autarbrituagrn auch in seinem Ruhestand obliegen. * Generalseldwarschall Gras Moltke erläßt folgende Danksagung: La e« mir nicht möglich ist, dir mir von Privatpersonen nnd Vereinen an» den verschiedenste» Kreisen zn meine« 86. Pebnrt». löge zugegangenen. freundlichen Lltckivüajche einzeln zn deauimonen. io bille ich olle Beth«>l>gte«, ous diese« Wege »emi» herzlichsten Lank enlargk» nehmen zu wollen. Lrrisa«. de» L8. Oktober 1888. Gros Moltk». getdmnrschNkl. * Die „Nordd. Allg. Zig." bringt einen Bericht Ger die Verhaftung und Freilassung de» vr. Sautzlor in Brest. Darin wird die kindliche Naivelät de» Betreffen- den. welcher mit einer bedeut«»»«, Geldsumme in »er Tasche, obn, auSrchchchch, L^ttunatio« g^lopsch« U»zers«h«ngen i, Iilslrumenten im srestungShaseu »on Brlkft -ansi-ilte. au > Schärfste gerügt. Neu ist der jetzt bei solchen Fällen in Frankreich angewandte Inslanzengang: „Nach den neurn Instructionen de» KriegSmuilftcrS. die nach der Verhoslung de- sächsischen Obersten a. D. v. Mehrheimb erlassen wurden, meldete der milllairische Distrikt-cummaudeur die Verhaslu»b dem Kriegsminister und dieser entsandte sofort einen Ober» der Artillerie nach Brest, welcher dem SlaalSauwall, er berole mit der Angelegenheit beschäftigt war. erklärte, dag die Ro ll,en, die sich im Tagebucke de» rc. Sandler vorgcsunde» hätten, zu militairischen Zwecken, namentlich zur Loideic>lu»g einer Landung in der Bai von Brest zu verwende» seien, und daß die Instrumente, deren der Verhaftete sich beoieni hätte, vollkommen genügten, um alle dabei wesentliche» Pnurte sestzustelleu." — Vr. Sandler kann von Glück sagen, mit heiler Haut davon gekommen zu sei»; er hätte leicht seine Unvorsichtigkeit mit zwei Jahren Gesängniß büßen können. Die Warnung der „Norddeutscken Allgemeine» Zeitung" kann nickt oft genug wiederholt werken: „Es wäre dnngend zu wünschen, daß sich die m Frankreich rcisenbe» Teulschen den Vorfall zur Warnung dienen ließen und sich Mühe gäben, i» Znkunst Alle« zu vermeiden, wa- dem ohnch» schon regen Verdacht der Franzosen neue Nahrung gebe,, könnte." * Die „Köln. Ztg." schreibt: „In ultramontanen Blättern wurde neuerlich out erklärlicher Gc»uathiiu»g die Nachricht verbreitet, daß zwei Mitglieder der jreiherrtichen Familie v. Schorlemer in den Iesuiteu-Orden «»getreten sind. Wir können diese Nachricht ergänzen, indem wir aus den sehr bemerkenSwerthen Umstand Hinweisen, daß gerade An- gedörige vornebmer katholischer Familien Mitglieder de» Orden- der Gesellschaft Jesu werben. Außer den Oben genannten befinven sich zur Zeit noch in dem Jesuitenorden: Prinz Wlavi-law Rabziwill, ein Bruder de» Fürsten Ferdi nand und de» Ostrower Vikar» Edmund, sodann ei» Frei herr von Brenken au» drr Näh« von Paderborn, ein Paul, ein Maximilian und ein Anton v. Haza-Radlitz und ein Gras Hoe»«broech, besten Bruder sein in Holland betegene» Schloß Blyenbeck den Jesuiten zur Verfügung gestellt hat. Bei der Ausnahmestellung, die der Iesuiken-Orden in der katho- lischt»Kirche einnimmt und die ibn wegen seiner ausgesprochene» staat». und culturseindlichea Richtung bei der Mehrheit der Katvolikeu — um e» gelinde zu sagea — wenig beliebt macht, muß e» Verwunderung erregen, daß gerade aus den Kreisen de» Adel» bei un- so viele Mitglieder gewonnen iverden. In «„»gesprochen katholischen Länveru ist dir« nicht der Fall, die Franzosen und Italiener vergessen auch al» die treuesten Angehörigen der Kirche ihre Nationalität nicht, und der Abel dieser Lander hält sich mit Recht von einem Orden zurück, besten Ziele selbstlücktige und internationale sind. Einen Grund sür die obenerwähnte Erscheinung wiro man darin finde», daß die vornehmen kalhosisckeu Familien ihre Söhne in Jrsuileo-Gyumasien unterrichten lasten. Ja der Erzirdung»- Biillatt zu Feltkirch in Oesterreich, die seit dem l. Oclober >856 sich vollständig unter Leitung de» Iesuiten-Ordens befindet, waren »m Januar l88S bei 38t Zögling«, 238 au» dem deulschrn Reich; darunter sehen wir Söbne de« Fürsten Blücker, drr Graiea Ehamart. Praschma, Strach- witz. Matusckka, Henckel. Droste. Galen, de» Freiherr» vo» Fürstenderg und von LoL Eine andere Reibe deutscher Adeligen läßt ihr« Sinder »n den französischen und Belgische« Zesuitrn-Lnstallen erziehen. Daß h»er die Er- irhungsart nickt dlo» dazu benutzt wird, um die Zöglinge ür da« praktisch« Leben mit jesuitischen Grunvsatzen zu vurchtränken. sondern auch um empsänqllch« Gemülber ganz für den Orden zu gewinnen, ist eine Folge, welch« sich di, fanatischen oder verblendeten Väter nickt immer klar machen. Wir hoben iadeß Anlaß zu glauben, daß der Sloat diesen Dingen eine größere Busmrrksamkeit schenken wird, indem von drr Erwägung auSgegangen wird, daß. wenn reich«grsrtzlich de« Orden der Gesellschaft Jesu wegen seiner gesährtichen Ziel« und Mittel der Auienthalt und in Folge besten auch die Wirksamkeit in» dentschen Reiche untersagt fei. da» Gesetz nicht dadurch umgangen werden dürfe, daß die drvtsch« Jugend in jesuitischen Anstalten außerhalb de« Reich» erzogen «erde; wolle aber Jemand im Gegensatz zu dem Geiste ' de» Gesetze» sein Sind eii.er Jesuiten - Anstalt überlasten, so müsse er die Folgen, welche daiau» sür die reichsbürgerliche Stellung destelben entspringen könnten, ganz und vollziehen. Jesuileiizöglingund deullcher meichSaogehöriger sind eben zwei einander widerstrebende Begriffe " * Einer der schwächsten Punkte der deutschsrei« sinnigen Partei ist die vollständig negative Haltung gegenüber der socialvolilischen Gesetzgebung. Sie steht aus diesem Gebiete gänzlich untbäkig. rathlo» und ablehnend da. DaS wirb mehr und mebr auch in den Kreisen der Partei selbst empsunben. Ei» Eymplom dessen war die Erklärung, welche in der vorigen Reichstag-scssio» von dem Abg. Halben Namen» einer Anzahl College«, abge geben wurde und eine positivere Haltung i» bei» Frage» des ArbeilerscknyeS ankünbigle. In derselben Richtung bewegt sich eine Mahnung tc« „Berliner Tageblattes", welche die brulschirrisilliiige Partei zu positiver Mitarbeit an der Socialresorm aussorbert und die Bildung einer au- Abgeord neten und sonstigen hervorragenden Parteigenosten bestebenden freien Commission beantragt, welche sich baS Sluciui» der Sache unv die AuSarbeltung von Vorschlägen angelegen sein läßt. * Eine neue Ma ßregel Hegen da» Polenthum wird in der .Köln. Ztg." angekünbigt. Sie betrissl dir amtliche Geschästsspracbe, als welche in dem Gesetz von l87k die deutsche Sprache bestimmt war. N»r war in dem ge nannten Gesetz zur Erleichterung de» Uebergange» in den sprachlich gemischten LanbeSlheilen festgesetzt worben, daß sür die Dauer von bdchslrii» 20 Jahren im Wege könig licher Verordnung sür einzelne Kreise oder KreiStbeile drr Gebrauch einer >remven Sprache neben der deulschen sür mündliche Verhandlungen und protokollarische Auszeichnungen in Schulvorständen. Gemeinde- und Kreisverlrelungen u. s. w qestatlet werden könne. Durch Verordnung vom gleiche» Tage mar diese Erlaubniß in der Thal sür eine ganze Reihe von Kreisen und KreiSlheilen, und zwar ru»ächs> aus die Dauer von fünf Jahren gegeben und durch Verord nung vom 12. Oclober l83l aus weitere sü»s Jahre der läiigert worden. Es liegt jetzt also die Nolbwenvigkeit vor. Uber eine etwaige abermalige Verlängerung Beschluß zu faste», wobei in erster Reibe die Provinz Posen in Betracht komme» wirk. In der „Kölnischen Zeitung" wird die Hofsnung au» j' jchl'-ßlich al» Ami-spracht in der P * Auch au» Württemberg ertönt nunmehr in einem an die .Nordd. Allg. Ztg." genchteten Schreiben die Klage über den allzugroßen Zudrang zu Ven Staats examina. Fiiidet doch in Stuttgart zur Zeit eine philo logische Proscstorat»« und PräreploralSprüsung statt, a» welcher nicht weniger als 67 Canvidaie» tbeilnehmen und im Finaiizkepartemeut habe» sich in diesem Jahre zum erste» kameialisliiche« Examen 37 Candidaten gemelket Der Bnej- lchreiber plaidirt darum energisch sür da« Kunstzewerbe und macht speciell den Mütter» den Vorwurs. daß sie au» über großer Eitelkeit ihre Söhne vou der Erlernung eines Haud- werks abhirllen. könne, in der Presse vielsach erörtert wurde; so weit man aber auch über die Art der Bewerkslelligung de« Rück kaufes in den Vorschlägen au-einauder ging, so war man rock immer mit dem Slämpsli'schen Grundsatz einverstanden. Eurlich war diese Frage im Iabre 1883 im Verein mit dem Äesetzeulwurs über die Beaufsichtigung de- Rechnungswesen» der Eiseubabngtsrllschaslcn noch Gegenstand einer öundeS- rälbliche» Botschaft an die Bundesversammlung, welche mit dem Anträge schloß, .zur Zeit aus den Rückkauf der Bahnen nicht einzutreten. weil der Bund damit großen finanziellen Gefahren prriSqegcdc» würde", lieber die Detail» der neuen Vorlage vernahm ma» noch nichlS Nähere», außer daß sie vorläufig nur den Rückkauf der Nortostbahn, de» Sch merz, ,>», kindeL tcS schweizerischen Eisenbahnwesen-, beantiaqt. welchem Aulrag die Mehrheit im BunveSralhe sicher sein soll. * General Kaulbar» setzt seine überaus fragwürdige Mission in Bulgarien, al- Beschützer vo» Hockverkälhern unk Rebellen auizutreten, dagegen der um die Erhaltung der Ordnung bemühten Rrgenlschnst möglichst viele Huikerniste in der Ausübung Vieler ihrer Pst cht zu bereite» und da» bulgarisch« Volk mözlichst zu verwirren und zu Vemoralisiren, mit junchmeuvcm Eifer sort. Osseiibar treibt er die Dinge irgend einer vo» Rußland gewollten Katastrophe entgegen, bei welcher dann d»e sür Rußland gewonnene» bulgarischen Elemente in Aclion treten sollen. Wir lasten im Anschluß hieran zwei Millbeilungeu solgrn, welche sich stark in Bezug aus die Absichten Rußland- widersprechen und al- Bewei- dienen können, wie sehr e- angezeigt erscheint, der Entwicke lung der Verhältnisse in Bulgarien gegenüber eine ruhig ab- wartcnde Gesinnung sich zu bewahren. * Wien, Sit. Oclober. Die „Neue Freie Presse" meldet: Au» Odessa erhalte» mir Ziemlich ernst klingende Miliheilungen, die voraus schließe» lassen, daß inan in Rußland thaiiächlich Bor- dereiiungen für die Occupatio» Bulgarien» wisst. Die ruisiiche Regierung bat der odelwävnten Mitlheilung zusolge ILmmt. liche Borrätbe au Sleiukodlen in Odessa und den übrigen Hiieu de» rchivarzen Meere» ausgekaust und der dorrigen Schifsiohri-Äesell. ichaN dru Aulirag gegeben, ihre Danipser sür den TronSvorl von Truppen nach Barno dereitzuhalten. Den Commandanten der Truppen, weiche Marschbereiiichost baden, sind versiegelte Ordre» juqetoinniku. Iu Odessa selbst wurden in den letzte» Tage» Reierve-Laserueu sür 40,000 Mann gemiethet. Wenn sich diese Nachrichten bestätigen sollten, so müßte mau in der Ent sendung der zw" russischen Klipper »ach Varna bereit« * Die Verhandlungen über da» * * Zoll» und Handel»- bünduiß mit Ungarn sind vom österreichischen Abge ordnete» bause beendet worben, unv nach der drillen Lesung viesik Vorlage ist da- Hau» aus Ferien gegangen, die wohl bis tief i» de» Januar de- nächsten JabreS l»nein dauern dürste». Ein Selsionsabschnitt ist abermals vorüber, und von ven ÄuSglcichrgcsctzen ist ein einzige» erledigt, da- Zoll- und Haiidrlrbüiidnjß. Die Bankvorlage» sind von dom Sud Eomil» ve- Au-gleich-aiisschusteS nicht zu Ende beratken, unv in dem zweiten Sub-Eo»»ls diese- Ausschusses ist hin sichtlich der Znckersteuer über eine Reihe wichtiger Fragen auch nicht enl,ernt eine Einigung erzielt Der Petroleum streit breiiiil lichterloh, und der Zolltarif befindet sich i» einem Stadium, in dem, nach der Acußerung deö Finanz,»inisterS. noch schwierige Berbauvlunzen gepflogen werde» müssen, sür welche die Negierung an die Gcvuld de- Haukes appellirt. In einer der letzten Sitzungen >m österreichischen Abgeordiielen- bause kam eS zu sehr bewegten Scenen. Der antisemitische Abgeordnete vr. Lueger, das enlant terridlo tc« CiSleilhanischen Parlamentes, verlangte unter maßlosen Ausjällen gegen Ungarn den Abschluß des ZvllbünVnisseS aus „ewige Zeilen" statt aus zebn Jahre. Ungarns Haltung besprechend, sagte Lueger, ein Unbeianaener erhalle den Eindruck, als ob Ungar» ein Tollhau« und alle Magyaren Narren wären. Unter de», stürmischen Bestall drr Majorität und der äußersten Linke» erging sich der Redner in derartigen Ausfällen Namen- de- Deulschen Club- und Wien» erklärte sich daraus der Abge ordnete Weittos mit Lueger nicht eiiiversiaiiben; bevor man bei, Krieg an die Magyaren erkläre, welche eine krasivolle Stütze der parlamentarischrn Entwickelung seien, müßten erst vir Deutschen von der slawischen Bedrückung in CiSlellhanien befreit werden. * Der französische StaatSrath hat gegenwärtig sech» Rekurse vou Ossicieren zu prüfen, welche den Familien Orleans und Bonaparte angeboren: de- Generat» Herzog von Aumale, de« Obersten Herzog vo» CbarlreS. des General« Prinz Murak und de- Lieutenants Prinz Murat. de- General« Herzog von Nemours und de- Haupt mann- Herzog vou Aleu^on. Der Kriegsminister, General Boulonger. hat über die vier Eistgeuannte» schon sein Gutachten abgegeben und wirb sich durch den Abvocalen seine» Rissorl«. Mr. Nivard, vor dem Slaat-ratde vertreten tafle». Er soll entschlossen sein, die angekündigte Incoinpeteiiz-Eikläruiig de» Staal-rath» in dieser Angelegenheit, Entzietung der Grade ou» politischen Rücksichten, gegen die Bertdeidiger der Prinzen geltend zu macken; aber e» verlaulrt, krr Herzog v. A umale dürste wieder in seinen Grad eingesetzt uad di« über ihn ver hängt« Verbannung ausgehoben werden. * * Da» schweizer,jcke Eisenbahndepartement, kessen Ehes gegenwärtig BunkeSrath Welti ist, hat dem BiindeSralh eine Vorlage nebst Antrag, detressenb de» Rück kauf der Eisrnbabuen durch den Bund, zur Beratbung unterbreitet. Bekanntlich ist diese Frage nicht neu und war schon im Iabre 1857 Gegenstand eine» Berichte» de» Post- uad Boubrpartemenl» an den Bundesratd. woraus sie nack dem Erscheinen einer bezüglichen Broschüre de» damaligen Bundetpräsibeulen I. Stämpsli im Jahre l8«2. welche al» Hauptgrundsoh ausstrllte, baß eia Rückkauf der Badaen nach den vorhandenen Coacessioneu nur aus dem Wege srei- williger Verständigung mit den Grs-Üschasten slättsinten „ Negierung ist. dann du,sie eine» Tage» eia Theil der Beinanuung Poien^gclke» wlrk.j ^er zu»ei geaoanlen ru'sischen Lrieg«jchifse unter irgend ei-ien, Ber- . - - — - «ande in Barna laute» »»d Porr rin oder mehrere lakiiich roerlh- volle Objecte zum Schutze der Landung weiterer au? Odessa berbei- gekomnieaer Trupveuablheiluagen besetzen. Liese Besorgnisse werde» noch wesentlich durch die »euefte Meldung verftirkt, daß heute Bor miltag ein dritte» ruisiiche» Kriegsich ss mit 418 Mau» und 18 Ka nonen an Bord im Haien von Bnraa tmgelausra ist. An ei»e» Widerstand ieiten» der Bulgaren wäre in Varna, wo tie russische Partei ziemlich stark zu sein scheint, kaum zu denken. Peier«t>urg, 30. Oclober. Die Entsendung rassischer Kriegsschiise nach Barna wird hier von der Presse wie vo» der Bes.llschaft al» da» Vorspiel zu enlschiedenca Schrillen, zu der Besetz»»» Bulgarien», ausgesaßt. Ovjchon jedoch di» Trippen iür eine B'siyuiig längst bereit stehen, habe ich doch befummle uad ichwerwiegende Äründe sür die Annahme, daß dieselbe nicht er» iolqea wird; der Kaiser und Herr v. Bier» wurden sich nur sehr iniwer zu einer Besetzung enllchließen, deren Folgen unberechenbar ie,n würden. Zudem hält man «n Folge der Hallang der brauch- barten Gioßmachte und nicht zum Wenigsten wegen der Berem- darung mit der Türke« noch immer an drr Hoffnung lest, daß e» ge lingen werde, Bulgarien auch ohne Beietzuiig zur Ruhe zu bringen. Plan glaubt gewonnene» Spiel zu habe», wenn man eS nur er reicht, die jryige Regemschasl zu stürzen. Rußland werde dann nach drr Wahl eine« ihm genehmen Fürsten sofort den Einfluß wiedergiwinnen, den e» früher immer auegrübt und den ihm ganz Europa aus dem Berliner Lonqreß zugkstaiibkn Hot, und werde nnmenklich nie bulgarische Armee wieder >» seine Hand bekommen. Aul diese Weise hofft man hier an maßgebender Stelle die ver lorene Stellung in vem von Rußland mil ichwerea Opfern bestelle» Fürftenihum wiederzugrwinnen. und qerade die in den letzten Togen eingetrvssenen Nachrichten Kaden di» Hoffnung aus einen baldige» enlscheidciidea Ersolg wesentlich gckiäsiigt. (Köln. Zlg) * Au- Madrid wird vom 23. October gemeldet: Die beute Nachmittag durch königliche» Decret angekündigte und iosort vollzogene Maßregel die Beisetzung von 1200 Sergeanten au» der activcn Armee zur Reserve ist sehr geheim beratben worden, so baß alle Welt davon überrascht ist. Die active Armee verliert mit einem Schlage 1200 lliiler» ossicierr. au« denen die Führer der Revolten meist sich rekrutirten, und aus diese Weise glaubt man den Pronuncia« mienloS wirksam gesteuert zu haben. Tie Maßregel wurde gleichzeitig im ganze» Königreiche vellzogen; die Sergeanten würken überall au tie Reserve-Depot» bevidert; kort bleiben sie und können sich entweder sür baS OistcierS-Exameil vor- bereiten, oder »ach zwei Iabren in den C vildienst übergehen; ihre Löhnung ist etwa« erhöht worden. Durch ein andere» Teeret werden 1200 Uiiterlieuienani» der activen Armee zu Lieutenant- befördert, unter Erbvbung der Löhnung sür die- jrnige», welche über zwölf Iabre dienen. Co bat man mit einem Schlag« viele Unzufriedene rntsernt und viele Znsriekclle gemacht. Ob eö etwa« nutzt, muß die Zutuns» leh»en. * Tie chinesische Regierung ist fortwährend beunruhigt über die Versuche de» russischen Gesandten in Seoul, den König von Korea dazu zu bewegen, ein russische« Pro» lerto rat anzunebmen. Die russischen Al sichten sinv de» chinesischen Behörden seit ungesadr krri Monaten bekannt, und srilkem sind bedeutende ch»»rsi>ch« Iruppenmafle» in den an der Grenze von Korea gelegenen Provinzen angesammelt worden. Dieselben sind m>t de» neuesten Gewehren bewafsnek; außertem kreuzt kin chinesisches Geschwader in den koreamichea Gewässern. Der König von Korea, obgleich ein absoluter Souverain, an beste» Hose Gesandte von Cbina und den weltlichen Mächten occrekitirt sinv. ist siel» vom Kaiser von Cbina mit der Köiiigsivürde bekleidet worben, unv schickt, im Gegensatz zu Ven Herrschern von Birma, welche alle zeim Jahre einen Tribut »ach Cbina senven, solche» jedes Jahr. Man fürchtet jekock in RegierungSkreisen, ver König von Korea möchte im Hinblick auf die Jugend de« Kaiser» von China sich freimachen von dieser Tributverpfl>cylung unv unter dem Teckmantcl eine» vertrage« zur Entwickelung sreundschastlichrr und commcrzirllrr Beziehungen ein russische» Proteclorat annehinen. ' Die englische Politik in Südafrika ist von der kürzlich gemeldeten Sckilderhrbung de» Pondcstainme« wenig angenehm überrascht worden. Ohnehin hat sie mit den ver, worreaen Verhaitnisten im Zululand alle Hände voll zu thum 1 /