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B« V- 10-75 W» 9, 3 ut«n «247 Los»so voll Leuts —.—. ooo 15-8 d:- .50 s, r >.— per 8sptem!ior- Ulltter — »r ckuni-ckull d-8eptewber Kllbül Ine, der -Oetoker > ll»/er ier Inte» 7>!e- Lttwwung: »»»t» 10,001 8. „riilluo. «» » IL Dt« New, 1 erSjfnet. le-Btar-L»'- >4) der Sster- » V»st von , rh»n«» «ch Erscheint täglich stütz 6'/, Uhr. 8rtz«rti«» u«t LrpetUi»» JohanneSgaffe 8. SPrrchllunt,» ter Le-«tt»»: «orimilag« 10- 1» Uhr. Rachmitwg« L—S Uhr. -* - -r^.LÄ."Ä^LLk' - Ln4»«r »«r f»r »tr ,tchfts»«,»»« 4i,««er deftt««ten " S»chrui«4e« tt» S ü. »k«no- «ntzSrstt«>e»1 Ja drn Filialen für 3ns.-An«atz«: LN« tle««. UniverfitiNftrab« 1. r-nt» rssch». -ithartaeaftr. 2» patt. u. KS»tg<plotz 7, ,»r bi« v,s Uhr. n -»serate «» Uhr X»ch«itt«>», ,tt»fr»tz ti» V,8U»r. ttpngerIagcblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgesihichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage IV,7SV. Ädonnrmentsprris viertelj. 4'/, Mt incl. Brmqttloh» 5 Mk, durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 P' Belegexemplar 10 Ps. Gebühren kür Ertrabcllaar» (in iaacblalt-Format gcsalzi) «har Postbeiörderung M Mk. »tt Postbesorücrung 70 Mk Inserate gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schritte» laut uns. Prei-verzeichniß. Labellarischer ». Zisternsatz nach höherm Tarn'. Krrlamen aaker dem Redaction-ftrich die «gespalt. Zeile SO Pf., vor den Fa milirn Nachrichten die Kgespalrcne Zeile 40 Pf. Inserate sind Kris an die Grpetzitt«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnomimor.iiut» oder durch Post- Nachnahme. .1? 11«. Mittwoch den 20. April 1887. »I. Jahrgang Amtlicher Thetl. HedilnnlWchmiz. Da- 8. Stück de« dir-jährigen Gesetz- und Berord- , a»göblatte< für da« Königreich Sachsen »st bei un» ein» ^gangen und wird bis z»« 7. Mat ds. Is. auf dem RakhhauSsaale zur Einsichtnahme össenliich auShangcn. Dasselbe enthält: 5ir. lL. Gesetz, die theilweise Abänderung und Ergänzung de- Allgemeinen Berggesetze- betreffend; vom 18 Mär, 1837. Ar. 18. vrrordnung zu Ausführung de- Gesetze», die theil- weise Abänderung und Ergänzung de» Allgemeinen Berggesetzes betreffend: vom 19. März 1887. Ar. 17. Bekanntmachung, die Eoministare für StaatSeisen- bahndau belressend; vom 1. April 1887. Leipzig, den 18 April 1887. Der Rath der Ltadt Leipzig. vr. Georgi. krumbiegel. Vekanntmachung. von DonnerSlag den 21. Vs. Mrs. ab soll in den LLIeußen der Stadt zur Vertilgung der Ratten Gist aus- aesielli werden. Wir fordern alle hiesigen Grundstücksbesitzer bez. Grund» stücksverwalter aus, in ihren Gebäuden und insbesondere in ren Priralschlcichen für Beseiligung der Natten glcichzcilig i.'ssrgk zu sein und bemerken, bezugnehmend aus unsere Be- koniitmachung vom 2K. Mai 1884, daß der nördliche Bezirk der Stadt dem Kammerjäger Herrn Earl ffritzfeL« in Eutritzsch, der südliche aber dem Kammerjäger Herrn Loats Graf hier überwiesen ist. Leipzig, den 15. April 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Ib 1304. vr. Georgi. vekanntmachung. Die Leuchtkraft de» städtischen Leuchtgase« betrug in der Zeit -im LI. di< mit 17. diese» Monat» m Argand. dreniier bei 2.5 Millimeter Druck und l40 Litern stündlichen, Eeusnm da» 16.7fache der Leuchlkraft der drutschen Normal kcrze von 50 MckUnie'er Klamnirnböhe. DaS specisische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0.416. Leipzig, am 18. April 1887. De» NatkS Drputattoa zu de« Gasanstalten. Zu der ak>dcm,schen Keier des Geburtstages Seiner Majestät de» König», welche Sonnabend den 23. diese» Mvin.lS Vormittags 1t Uhr in der Aula der Universität stallsinden wird, beehrt sich der Unterzeichnete die Freunde und Gönner der Universität hiermit ergebenst einzulaben. Leipzig, am 19. April 1887. Der Reetor der Uaiverfität. v. Waldemar Schmidt. 2vveil6 ^01'tbi1äuNA886luil6 kür Lnaben. vl« itnweläour n«, el»treteo4er »vbiller IlLt in äer 2«it von 1lorn»p-. äem 18., di» Vvooerstuzx, öau -1. Xprii, Vormlttsx» von 10—1 Ukr unci ki»ekwirt»ix» von 1—ü Ldr ro «ttohzeo ovä r«kr am 18. und 19. »olober »u« Iiiesizeu Leüulsn. am 20. und 21. Lxril der voll aueviirt» kowwelldell. beiprv, ds» 9. Xpril 1887. vr. 81oerl. Nichtamtlicher Theil. Der vationalliberalr Parteitag in Leipzig. * Am nächsten Sonntag, den 24. April, hält der Na» lionalliberale Verein für da» Königreich Sachse» in Leipzig seine diesjährige Generalversammlung ab und e« wird damit ein allgemeiner nationalliberaler Parteitag verbunden sein. Wir begrüßen diese politische lttmdgtdung aus da» Freudigste, denn sic zeigt, daß >n unse- rcm engeren Vaterlande, welche» noch b>» vor kurzer Zeit sich von dem Banne de» politischen JndifserentiSmuS nickt siki zu machen mußte, endlich in die kreise de» Bürgerthum«, welche zu gemäßigt liberalen Anschauungen sich bekennen, «ine srschere und lebendigere Strömung eingedrnngen un» daß nian grwillt ist, in dirsrr Beziehung nicht mehr hinter den Parteigenossen in den anderenTheilen de» Reiche» zurückzustehen. Politische Arbeit ist mitunter eine etwa» unerquickliche Arbeit, aber in einem großen Slaat-wescn, welche» durch da» aus breitester demokratischer Grundlage beruhende allgemeine direct« Wahlrecht die Masten seiner Bürger bi» zur untersten Schicht zur Theilnahme an den gesetzgeberischen Arbeiten bc- lusen hat, muß diese Arbeit gelhan werden und diejenige Partei, welche sich iu der Erfüllung dieser Ausgabe lässig zeigt, wird sich bald von den andere» Parteien überflügelt sehen. Ter Rationalliberale Verein im Königreich Sachsen vermag seine diesjährige Generalversammlung mit dem Gefühl besonderer Befriedigung abzubalten. Zn dieZeit seit der vorjährigen Generalversammlung fällt ein Aufschwung un» ei» Wirvererstarken de» oationalrn Gedankeu» in Deutsch land. wie e» vor Zahre-srist wohl nur Wenig« zu koste» wagten. Da» betrübende Bild, welche- der deutsche Reichstag in seiner Majorität varbot, ist vor dem gewaltigen Sturm nationaler Begeisterung in der letzte» Wahlschlacht vrrstogeii un» der Reichstag ist seht wieder, wa« er sein soll: ein getreuer Hüter und Miib,ra,h" am Werke der friedlichen inneren Ausgestaltung und Befestigung unsere» jungen Reiche». Mit diesem allgemeinen Aufschwünge de» nationalen Gedanken» ist aber zugleich ein sehr kräftige» Wiederrrstarkrn der nalional- l.bcralen Partei erfolgt, und sie bildet beut« im Reichstag unter den nationalen, dir Reichsregierung unterstützenden Parteien die stärkste Partei. An diese» kräftigen Aufschwünge haben dir Nationaltiberale« in Sachs»» wesenllichen Autheu, indem sie zu der Zahl der sächsischen Reick>»tag»abgrordurt«n säst bi« Hälft« stellen. Dir wistea recht wohl, daß zu diese« glänzenden Ergebaiß de» letzten Wahlkampfe« da» loyal« Landmhaudgeben der »ationalltberalen und der con« servative» Partei bedeutend b«grtragen hat und wir find die letzten, welch« dies« Thalsach« nicht gebührend Rechnung tragen möchten: da» vermag un» aber in dem stolze« und reuvigen Bewußtsein, daß für die nalionalliberale Partei in Sachsen «ine neue Aera kräftiger und ersprießlicher Ent wickelung angebrochen ist. nicht zu beeinträchtigen, deuu di» Dienste, welche Consrrvativr und Nationallibrrale sich i« Jntereffe de- Vaterlandes geleistet haben, find gegenseitige gewesen und e» wird der nationalliberalen Partei m Sachsen wobt niemand streitig machen wollen, daß sic aus kräftigen eigene» Füßen sieht und in den weitesten Kreisen der Be» Völkern,,g ihre Vertretung findet. Wenn jüngll der Landes» auSschuß der deutschconservativen Partei daraus »inwieS, daß man in der liberalen Partei einsehen gelernt, es bedürfe in der staatliche» und socialen Eatwickelung Ruhe pausen. mährend deren daS conservative Princip seine Be- rechliguttg habe, so bat unsere» Wissen» di« nationalliberale Partei vo» jeher solchen Gedanken gegenüber sich »ichl schroff ablehnend verhalten, aber e» wird gewiß ebenso lhatsächlich sei«, daß die konservative Partei, zum Mindesten in ihrer Majorität, viel von der Starrheit ihre» Verhaltens abgeschliffen und in mancher Beziehung dem gemäßigten Liberalismus sich genähert hat. Unsererseits ist niemals verhehlt worben, daß wir diesem gegenseitigen AunäherungSproeeß, der gar nicht zur Verschmelzung der beiden Parteien zu führen braucht uud auch nicht führen wird, die größte Sympathie entgegen bringen und ihn. soweit eS möglich ist, unterstützen. Der nationalliberale Parteitag in Leipzig am nächsten Sonntag wirb ein allgemeiner sein und es gedenkt die nationalliberal« Fraktion de» Reichstage» zu eine», sehr großen Thcile dabei anwesend zu sei». Mehr al« die Hälfte der Fraktion hat ihr Erscheinen zugesaal und es ist namentlich freudig zu begrüßen, daß der hochverdient, Hauplsührcr der Partei. Rndols von Bennigsen, seine Betheillgniig bestimmt zuzesagt hat. Au» dieser Antheilnabme der Centralleitung der nationalliberalen Partei am hiesigen Parteitag erhellt die Bedeutung, welche man demselben in den maßgebenden Kreisen zucrkennt. E» ist die erste große Kund» gcbuiig der nationalliveraten Partei nach drn Wahle» und e» ist wohl zu erwarten, daß manche» bedeutsame Wort gesprochen werden wird. Zn dem Maße, in welchem die gedachte Partei numerisch im Reichstag grwachsen ist und in die Waagschale fällt, ist auch ihre Leranlwortlichkeit eine größere geworden und «in allgemeiner nationallibcralrr Parteitag bat deshalb heute «ine viel größere Bedeutung für vir Entwickelung unserer innere" politischen Verhältnisse. Wir sind delhalb auch sicher, daß der Parteitag nickt allein auS unserer Stadt und au- den anderen Theilen Sachsen», sondern auch au« Thüringen, der Provinz Sachsen rc. zahlreich besucht werden wird. Der Umstand, daß der Parteitag in die Messe fällt, wird ihm auch so manchen Parteigenosse» a»S entfernteren Gegenden beS Reiches zusühren. Zn Bezug aus den Zutritt zum Partei- tag, der Mittags 12 Ubr im Krystailpalast beginnt, sind die Bestimmungen so gelrosse», daß derselbe jedem Mitglied de- nationalliberalen Verein» und jedem Freund und Anhänger der nationalliberalen Partei, ohne daß Karten aiiSgegeten werden, offen steht. An der aus den Parteitag folgenden Generalversammlung deS Natio nalliberalen Verein- können allerdings nur dessen Mit glieder Theil nehmen. Diese Geiieralvcrsainmlunz wird in einem Nebeiisaal de» Kryst all palaste» abgehalten werden und ein solenne» Festmahl wirb sich unter voraussichtlicher Betheiligung der Herren Reich»taz»abgcordnet«n daran an» schließen. Schon seit Zähren hat. wie wir wissen, der Plan be standen. in Leipzig einen großen nationalliberalen Parteitag für Sachsen und Thüringen zu veranstalten. Nun. da er so nahe vor der Tbüre siebt und unter so glückliche» Zeilver- hältiiisscn stattsiudeil wird, rusea wir ihm schon heute ein herzliches Willkommen zu. Vöroulö-e's Rücktritt. Au» Pari- kommt die überraschende Nachricht, daß Paul Döroulüde in Folg« eine» Traucrsall» und an» Familienrück sichten den Vorsitz der Patriotenliga niedergelcgl hat An den Namen Dbroulöde knüpft Alles an, wa» mit de». Ge- danken de» NackekrirgeS gegen Deutschland in Verbindung siebt; er war der Mittelpunkt, um welche» sich alle aus die Erregung dieses Krieges und seine Vorbereitung qerichlete» Bestrebungen gruppirteu. Döroulöde ist der Begründer einer Vereinigung, welche den Zweck batte, da» Rachegesühl der Franzosen gegen Deutschland zu pflegen und zu steigern, oder cS da. wo eS nicht vorhanden war, zu erzeugen und anzusachel:. Die Patriotcnliga, wie sich dieser Verein nennt, sollte dahin wirken, daß seine Mitglieder sich durch körperliche Hebungen sür den großen Kamps, der zur Wiedererwerbuiig der verlorenen Wettstellung geführt werden sollte, in Stand setzten und ferner durch Beein flussung der Schule und der Presse dem Volke stets gegenwärtig Hallen, wa» da» letzte Ziel aller Franzose» sein müsse. DcSbalb ließ Dbronlöde keine Gelegenheit vorüber gehen. um den Zusammenhang mit Elsaß-Lothringen aufrecht zu erhalten; da» Fest der Republik ging niemals vorüber, ohne daß an der Statue der Stabt Straßburg Kränze niedcraelegt wurden; bei Umzügen spielten stet» die Banner vo» Elsaß und Lothringen eine hervorragende Rolle. Die Patriolenliga nahm sür sich vorzngSwrise die Eigenschaft in Anspruch, da» echte Franzosrnthum und da» republikanische Frankreich zu verkör pern und leuchtete dem ganzen Lande in der eisrigsten Er füllung der patriotischen Pflichten voran. Die Bestrebungen Düroulöde'S sanken überall Anerkennung, und Männer wie Tbibaudin und andere Minister, Senatoren und Abgeordnete schäßten e» sich zurEhre, dem Verein anzugehören. Später erhielt die Liga »och ein«Erweiterung undErgänzungdurck virSchüler- bataillone.sür deren Organisation undAnIbildung sich drr gegen» wärliae KriegSministrr Boulanger vom Augenblicke seine« Amts antritt- au ganz besonder» interessirl bat. Däroulhve'S ganze» Sinnen und Trachten ging dabin. ganz Frankreich in ein große» kriegtlager z» verwandeln, in welchem die heraawachjende Jugend ebenso ihren Platz au-sülleu sollte wie da» reise ManneSalter, uud Niemand, der noch rin Gewehr zu tragen vermochte, sich von der Organisation der nationalen ver- theibiguna au-schließrn durste. Der Gedanke, welchen schon Gambetta im Zahre 1870 erfaßt uud durch Ausstellung »euer Heere zur Abmehr de» vor- dringen» der Drutschen auSgrsllhrt hatte, wurde von Dtrouläke übernommen und in rin System gebracht; nicht erst, wenn der Feind im Lande war, sollte Frankrrich sich in Verlheivigung«. zustaud setzen, sondern wädrend de« Frieden» sollte e» die aü«- gedrh>trflio,A»staltrv zum Kriege treffen, damit drr Sieg Frank» -vesyaiv iciiniclcyktre er ven Nullen uno leierte i>e. wo konnte. Lei der Enthüllung de» Denkmal» sür Ehanzy in Le Ma»S huldigte L7 ^iit seinem Anhang schienen«, Vertreter Rußland« so »-Nit, daß dirsem säst reich nicht fehlen könne. Aber die Verthridiaung war nur da» Aus hängeschild. in Wahrheit wollt« DäroulSv« den Angrisj vor» bereite» und eineu so wuchtigen Angriff, daß selbst da» starke Deutschland davor erbeben sollte. Man muß Ddroulöde da» Zcugniß au-strllen, daß er die übernommene Ausgabe mit großer Thatkrast und Beharrlichkeit verfolgt und Krim« ge« Pflanzt hat. welche wahrscheinlich auch Frucht tragen werden, so weit da» eben im Bereiche der Möglichkeit liegt, denn Alle» hat seine Grenzen und daher auch der Rachedurst und dir ErzirbungSergebnisie eine» Rachepredigcr». Ein solcher war Deroulhvr, wie so leicht kein zweiter gesunken werden wird. Aber wer einer Sache seine» Eifer und seine ganze Kraft Zahre lang gewidmet hat. will auch endlich Erfolge scheu, und diese scheine» sich doch nicht in dem Maße gezeigt zu haben, wie Düroulüde wohl gehofft haben mochte. CS war ein LieblingSzedanke Düroulöve'S, da» Lündniß zwischen Frankreich und Rußland zu Stande zu bringe». Deshalb schmeichelte er den Russen uitt> feierte sie, wo er nur General dem er- unheim- lich zu Muthe wurde; überall in Versammln».!«! und in der Presse wurde von den Patrioten über da« Ereigniß Lärm geschlagen, und eine» Tage» begab sich Döronlöde persönlich nach Rußland, um dort für die Verbindung der beiden Mächte thäiig zu sein und Brandreden zu halten. Auch dort trieb er sew Wesen wieder so. daß ihm mit Ausweisung gedroht Merdei, mußte, um ihm endlich den erforderlichen Grad von Zurückhaltung beizubrlngen. Zetzt, nachdem Dürvultde längst wieder »ach Frankreich zurückgekehrt ist. muß er eS nicht nur erleben, daß sein Freund Kalkow wegen seiner Angriffe gegen Deutschland vom Kaiser eine Rüge er hielt und daß GierS, der Fceund Deutschlands und de» Dreikaiserhunde», ein öffentliche« Zeugniß der Zufrieden heit de» Kaiser» mit seiner Politik empfing, sondern der Brüsseler „Nord", ein halbamtliche« Organ der russischen Regierung, erklärt auf da» Bestimmteste, daß Kaiser Alexander sich nicht so leicht bewege» taffe, zwischen Rußland und Deutschland ähnliche feindliche Ueberlirserungrn zu schaffe», wir sie zwischen Frankreich und Deutschland bestehen. Schließ lich muß Düroulüde e« auch noch hinnrhmen. daß der „Nord" die Erhaltung de» Frieden» sür Frankreich und Rußland gleich no-hioendlg erklärt, daß bt-halb Rußland Frankreich de, besten Dienst erweise, wenn c» die sreundschaltlichen Uederlieserungen bewahre, welch« die geschichtliche Entwick lung in Rußland und Deutschland sür beide Tbeile geschaffen habe. Eine deutlichere Ablehnung der sranzösischcn Freund- schaslSbewerbungen bei Rußland ist nicht wohl denkbar, und e» ist sehr erklärlich, daß Düroulöde nach solchen Erfahrungen den Muth verloren ha», auch ferner al» Organisator des Racbeknege» gegen Deutschland zu wirken. Aber die Bemühungen Düroutöbe'S sind nickt nur ohne den gehosslcn äußere» Erfolg geblieben, seine Thätigkeit hat auch für Frankreich selbst Wirkungen gehabt, welche die Stel lung Türoulüde's nickst zu befestige» geeignet waren. Be kanntlich sind in Elsaß-Lothringen Filialen der Patriolenliga entdeckt worden und ev haben Ausweisungen von Personen staktgesunden, welche das ihnen im ReichSlaude gewährte Gastrcchl mißbraucht baden, ui» landcSverrälherische Bcrbin vungen cinzuknüpsen. Eine derartige Ausdehnung der Wirk samkeit der Patriolenliga konnte der französischen Negie rung. welche äußerlich gute Beziehungen zur deulschcn Re gierung unterhält, nicht erwünscht sein, den» damit war die Grenz« überschritten, welche >m internationalen Ber kehr unter allen Umständen sestgrhalten werden muß Herr Töroulöde hat dadurch seine offenbaren Ver dienste um die Vorbereitung Frankreich- aus den Rachekrieg wett gemacht und eine Lage geschasse», welche Frankreich Deutschland gegenüber bloßstcllt oder e» zum LoSschlageu zwingt. So weit wäre» aber die Vorbereitungen bock noch nicht gediehen, um ein solche- Wagmß unlernehnien zu können. Herr Döroulbde sah sich deshalb genölhigt. den Rückzug a»> zutreten und durch die Niederlegung seine- Amte» al» Bor sitzender der Patriolenliga de» Beweis zu liefern, daß er ohne Auftrag und ohne Gciirhmigung der Negierung die Grenzen de» internationalen AnstandeS verletzt hatte. Wenn der Rück tritt de» Herrn Düroulodc Deutschland auch keine Genug thuulig gewährt sür die von der Patriolenliga in Elsaß- Lothringen versuchten Wühlereien, so liefert er doch imincrh», den Beweis, daß in Frankreich die Besinnung zurückzu- kehren beginnt. Die Ansiührunz de» Krieg-,„inisters Boulanger überbot die Winkelzüge de» Herrn Dörvulöde »och um ein Bedeutende». Der Fall Sckiwarzlwfs, welcher neulich von der .Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" zur Sprache gebracht wurde, war so peinlich wie möglich für Herrn Boulanger, und dciuioch hat er die Stirn, sein Amt als Krieg-minister ruhig weiter sortzusühre». als wenn nicht- vorgesallen wäre. Wenigsten» geht au« der Haltung, welche die Franzosen in neuester Zeit gegen Deutichlaud beobachten, hervor, daß sie einsehen. zu weit gegangen zu sein und demgemäß bemüht sind, das Geschehene so weit möglich wieder gut zu machen. Die Ehrenerklärung sür de» deulschcn Militairattachö und der Rücktritt DLroulüde'S können in diesem Sinne gedeutet werte», aber als ein uuzweiselhaste» Zeichen, in friedliche Bahnen einleuken zu wollen, würde die Ablösung Boulanger'S durch cinen weniger gcschästigrn Nacb- sclgrr angesehen werden müssen, alle» Andere entbehrt ber ernsten Bedeutung als Friede,>-ku»dgedunz. * >eheiralhet haben und in Araakreich begütert find, sür die „Rulsilche Lolitit" anlehen. Diese Politik wird vom Kaiser von Rußland durch lein Organ, d. h. leinen au-wättigen Minister, Herrn v. Gier«, betriebe,; sie ist eine friedliebende und gegen Deuischland vielleicht leichniltige. aber sicher mcht lrindlich«. Die sranzösijche Presse chnieichelt sich und den Revandnvolitikern in Frantreich mit der Hoffnung, e» werde zwischen Deuischland und Rußland ein Kricg auSdrechcn, and dann sei der Momrnt sür Frankreich gekommen, auch semerseiiS Deutschlaud anzusalle». — wir haltru e« mehr sür Frankreich all für Tenlschland uachtheilig, wem, e< der Pariser resse gelingt, diesen Jrrthum in der öffentlichen Meinung »» de- festig«» und auSzubilden. Da« „Berliner Tageblatt" bemerkt zu der obigen Meldung de» „Journal de« DöbatS", die Auff-issiing be» sranzösilchen Blatte» beruhe aus Versicherungen, welche der russische Boischaiter iu Paris Herrn glourent grgebeo habe. Die« ist eine der Erfindungen, mit welchen die reichten,büchen fortschrittliche» Blätter di« deutsche» Inicreffcn zum Bottdeil der autländ.schen Gegner »u schädige, suchen, indem sie mit Begierde jeden Jrrthum und jede Lüge fremder Ziiiungen in dieser Richtung sich aneigne», so daß sie ihrerseit« bann wieder auSländiicheu Preßorganen als Berliner Quelle sür deutschseindliche Nachrichten dienen täuaen. Tie »ädern sich damit, wenn auch mit Vorsicht, den Grenzen de- Gebietes, a»s welchem Gesinnungen der Art zn Lhalsachrn erwachsen, welche von den Äe ichten bestraft und vo» der öffeuilichrn Meinung gebrandmarkt werden. Kenn das französische Tabin»« eine Mitibeilung im Sinne jener de« „Journal des DödaiS" erhalten hat. Io kann derselben nur die Auloriiät de» „Berliner Tageblattes" und seiner Genossen iu der ru sischen Demotialie zu Grunde liegen; keiuensallü aber die de« russiichen Bolschasier» in Pari« Herrn v. Mohrcnheim. * DaS preußische „Justiz-Ministerialblatt", da» in »euerer Zeit leider nur selten wissenschaftliche Abhand lungen rc. bringt, veröffentlicht in seiner letzten Nummer im nichtamtlichen Theile unter dem Titel eines Rückblick» aus die Geschichte de» preußischen Strasprocessr» «ine im Zahre >850 gehaltene, der Redactio» erst ncuerding» zu gänglich gemacht« HabilitationSrebe über die Entwickelung de» preußische« StrajproccffeS. namentlich de« Princip» der öffentlichen Verhandlung. Man wird nicht sehlgreisea in ber Annahme, daß drr Verfasser dieser Arbeit der jetzig« Zliflizmiiiister vr. Kri cdberg ist, der al» Oberstaatsanwalt in Grcis-wald Privatdocent sür Strafprocetz und preußische» Landrecht wurde, nachdem ihn die dortige Zuristensacultät am 28. Zuni 1850 zum vr. juris honoris «an», promovirt hatte. * Di« Münchener „Allgemeine Zeitun vom Montag v. FLustle Leipzig 20. April 1887. * Di« vereinigten A»»scbüffr de» BundeSrath« sür da» Landheer und die Festungen, für Eisenbahnen, Pest und Telegraph«« und sür Rechnungswesen hielten am Montag eine Sitzung. * Zu den deutsch-russischen Bezi»bung»n bemerkt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" iu einer hochosficiöse» Note: Do< „Journal d-» DtbalS" ISfi sich angeblich aus Berlin melden, daß die deabsidiiiqie Ordensverleihung an Herrn v. Giert kein»«- weg- eine Aenderung der specisilch rnlsiichen Pol»,' anze'gr. — D>e« hat leine Richtigkeit. Die verleibung de« Großkreuze« de« VladiMir-Ordcu« an den genannte» ruisiiidea Staatsmann ist, wen» sie erloigt, einfach eine Beftättgung und Anerkennung der Politik, welche lener Si«a»«man» bi-der gesühri hat nn» welche gar keiner Aeuderung bedarf. D » „Jouruai de« Dübat«" steht »uier »ew Jrrthnm aller sranzdlisch-n Blätter, daß sie die Haltung von katkow uud ik'nem in Pari« aniäisigeu Agenie» Tyou, sowie hie Torres-»»d«»t«ll russischer Militmr», welche JranzSstanra Z-i widmet dem verewigten Staat-minister folgencen Nachruf: Der känigl. Staat-minister der Justiz, Staatsrath t» ordtvt- lichen Dienste Vr. Jok. Neo. v. gäustlr, Exc., ist heute Abend 8 Uhr einem Herzichlage sofort erlege« — eine Tranernachricht. welche Alle überraschen wird, die den großen robusten, in wind und Weller de« Jagdvergnügeo« gestählten Herrn persänlich kannten, vr. v. Fänstle, diese Zierde de« deutschen Richierstande«. ist ans de» höchsten Posten de« Jnftizdienfte« am 21. August 1871 bernse» worbe», zum Ersatz« de- an die Spitz« de« Slaai-ministekium« de« Inner» für Kirchen, uud Schulangeleqeuheite» berufenen vr. v. Lutz, und hat seitdem da« Justizpoeieseuille ununterbrochen inaegehab». Vr. v. Fäiisile verdankte sein Porieseuille dem Ansehen al« gelehrter Jurist, tuchligrr Arbeiter und leinen, Charakter voll strengster Recht- Iidikcii; er batte die verschiedensten Stadien der richterlichen Lauf bahn, freilich rasch, zurückgetegt. Er war RechlSpraklicaut in Göggingen und Augsburg, Acceisift in Neuburg. Uezirk«gerichi«asscffor in Augsburg 1857, er wurde 1858 Bez>rkSger>chlSratd in Donauwörth, IbOO AppellalionSgkrichtSasscssor in Neuburg, 1662 Stadtrichter in D Unchcn, 1864 Jusiizminisltrialaffeffor, 1868 OberappellationS- geriwt-ralh, 1870 Justizministerialrath. Geboren 88. December 1888 al- der Sohn rineS Lehrer» in Augsburg, trat Vr.v. Fäustle, 43 Jahre alt, in da« Siaattuiin'stcrium «in. in welchem bereit« ei» anderer bäuerischer Lehrer-iokn. vr. v. Lutz. saß. Wie vr. v. Lutz, so wurde auch vr. v. Fäustle da« vollste vertrauen der Krone zu Theil. Er bewie« sofort nach seinem Amtsantritt seine »msaffenben Kenn!- nisse, seine große organisatorische Geschicklichkeit und seine Arbeit«- trast, indem er die norddeutschen Buudesgetetze in Bayer» zur Aus- siihruug biochte und gleichzeitig an der Schaffung der Juftizgesetze des Reiche« rege» Antheil nahm. vr. v. Fäustle'« wesentliches Ver dienst ist e«, daß die großen neuen Juftizgesetze in Bayer» in er- staunlich kurzer Zeil zun, Boltznge komme, konnlen, ohne Schädigung der Sicherheit der Rechtsprechung, ohne Zeitverlust sür den, der Recht suchlr. Wenn man bedenkt, eine wie große Zahl neuer Justiz- gcsetze auch specirll sür Bayern unter drr Ami-wirklan»ieit Vr. von Fäustle'S geschaffen worden ist. welch große Umgestaltung der Iustizdienft iu Bayern m den letzte» 16 Jahren erfahren hat, welch große Schwierigkeiten mit der Schaffung der neurn G<- richl«organisalio» verknüpft waren, so wird daS einstimmige Ur- tbeil dahin gehe», daß der Dahingeschiedene seiner Ausgabe mit aller Hingebung gewalict hat. Der Richlerstand ist unter ihm zu einem Ansehen erhoben worden wie er e» in Bayern vorher nie besessen hatte. Im ganzen GcrichlSwele» ist. Dank seinem unab- lälsigcn Streben, erhebliche Bercinsachung de« jormellen Geschältes eiiigetrele». In der gelammte» Thätigkeit deS verstorbene» Justiz- miiiiftcr« treten liberale Anschauungen zu T >ae. Diesen gab er auch alS LaiidlagSabgeordueter sür Kempten 1875—1881 offenen Aus druck Indem wir die eingehendere Würdigung LeS verstorbenen Ministers, welcher jederzeit sür die Rechte der bayeriichea Krone wie sür die Rechte des Reiche« eingetrctc» ist und auch da« Rech: de« Volke« vertrat, wir sein« ersolgreicheu Bemühungen zur Beibe haltung der Geschworcnengerichle beweisen, einer berusrncren Frdcr überlassen, fügen wir noch bei, daß Vr v. Fäustle eine- überaut glücklichen Familienlebens sich erfreute, so daß er i»i Kreise der Seine» so manche» herben Angriff, welcher gegen ihn von klerikaler und auch vo» fortschrittlich-liberaler Seile erhoben worden ist, ver schmerze» konnte. * Zn Wälschtirol hol die .Zrredcnta" wieder einmal die Oberhand gewonnen. Die Deutsche» SüdlirolS ver folgen mit angstvoller Spannung die Bestrebung«! der Romanen, ihr Macht» und Geltungsgebiet bis an den Brenner au-zuLclnie». „Ile, tridcuti»»«?' nennt sich eine Jlngschiiil. die bezeichnende Au-lu»jlr hierüber gicbt. Die oster,e,ck»''ch Gesinnte», die „^u»tii»c>»t>werben mit Hilfe ver Deutsch Kler kalen immer mehr zurückgebrängt. Vor Allrm iviro eine vollständigr Lo-lösung tc« Trentino von Tirol ver langt. Zn brr Presse uud nn Vereins- wie gesellschaftlichen Leben wird eine lrideiisckasllicbe Agitation gegen deutsche Lehrer, deutsch« Beamte und eine Aechtunz der .^uitriLerrnti belrikben. Der großitalienilche Schulderem „?ra pattia" zählt 50 Ortsgruppen mit 14,000 Mitgliedern. Nach deulschcm Muster werden Turnvcrcmignnge» geschaffen, die den auch vom italienischen Klerns »ntelstntzten groß'.talieinschen Ge danken pflegen. GesteUnngSpflichlige wandern zahlreich nach Italien au», erwerben dort die italienische Staatsangehörig keit. kehren dann zurück und entziehen sich so dem öfter» rejchischen Wehrdienst. Bemittelte Tricntiner schicken ibre Kinder säst ausnahmslos zur Ausbildung »ach Zlalirn Dir Zeilunaru behandeln Ztalien al« Inland, Oesterreich al» Aus land; sie schreiben stcl» .st'Impcratoic: d'äuitri»", während