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4543 merer d»» Letpti» und Umgegend, di, von den Herrn» Hund unv Girrth geleitet wurde, benoteten die 'einerzeit gewählten Delegirten Roth »ind Hemprl Uber die Verhandlungen und Beschlüsse de» Ende Mai und Anfang d. I. in Halle a/S. adgebaltenen Zimmerercongresie». Bon den dort gesüßten Beschlüssen vürsl- al- bemerkenSwerth her» vorgeboben werden, daß die bisherig« AgilalionScom Mission auszehoden und basür eine „GcschästSleitung" ernannt wurde, die sich au- dem in Magdeburg wohnenden Geschäsl-sührer und dem in Leipzig wohnenden Cassirer zusammensetzt. Zu Eontroleuren der Casse wählte die gestrige Bersammlung die Herren Dietrich. Koltand und Stange. Ferner wurde »ns dem Congreß in Halle der frühere Baumeister und soeialdemotratische Agitator Keßler al» Delegirter der teulschen Zimmerer sür den Pariser Congreß erwählt. Zu dem zweiien Puuct der Tagesordnung: ..Die heutigen Wohnung-preise gegenüber den Arbeitslöhnen" wurde von dem betreffenden Redner die von der sogenannte» „reactio- »aire» Presse" auSgesprengte Behauptung, daß die WohnungS- imethen mit der Lobnstciger»»g in die Höhe gebracht würden, bestritten und dagegen erklärt, daß daS Steige» der WohnungS- miethe nur alle»» durch den von den Banuntcriiehinern mit dem Grund und Boden, wie mit den Häusern getriebenen Wucher bedingt sei. Die Bersammlung. m der einem Redner wegen ungesetzlichen Aeußerungen daS Wort entzogen wurde, endete gegen 12 Uhr. v. Die nicht vorhergesehene starke Betheilignng an dem Sonderzuge de- KreiSturnratheS nach München am lg. Juli bat insosern eine Aenderung der AbsahrtSzeil herbei- gesührt. alS die Theilnebmer ad Leipzig nicht mit dem fahr planmäßigen Zug nach Reichrnbach, Abend- K llbr 40 Min., sondern in einem besonderen Zuge um 9 Uhr 40 Min. ab, fahren. Derselbe nimmt noch Theilnebmer in Altenburg lü Uhr 45 Min.. Gößnitz tl Uhr lü Min.. Crimmitschau ll Uhr 29 Min., Werdau 11 Uhr 53 Min., Reichen bach 12 Uhr 29 Minuten, sowie in Plauen und Hvs ans. Die Fahrkarten - Anweisungen - Abschnitte sind i» Reichrnbach an dem Billclschalter gegen die ordnnng-, gemäßen Fahrkarten umzutauschen. — Die Anmeldungen zur Thciluahme zu dem an» 2V. Juli von hier nach München abgehendcn Sonderzug; müssen b>S TonnerSlag Abend bewerkstelligt sein, nach dieser Zeit ist ein Ausschlag von 2 für jede Fahrkarte zu zahlen. Auch dieser Zug erfreut sich allgemeiner Thcilnahnie und dürste von 800 bi» 1000 Personen besetzt werken. Nichlturncr sowie Frauen und Kinder können auch bei dem am 26. Juli abgehendcn So»derzuge mitsahren. — Der Turnrath de- Allgemeinen Turnverein- Hat einstimmig beschlossen, Herr» Pros. I)r. Stiircnburg, Rector der Kr.uzschule in Dresden, zum Ehrenmitglied de» Verein- zu crmnuen und ist diesem nnr den Bereia so hoch verdiente» Manne die Anreize darüber vor einigen Tagen zugegangen. — Bei der Ausgrabung deS NoßplatzeS, in der Richtung nach der kleinen Winbiniihlenslraße. dem vormal sogenannten Kautze. zum Behuse von Schlcußenaiilagen, hat man eine interessante Entdeckung gemacht. ES ist die» die Wiederausfindung de- Stein druch«, denen in der Ur kunde, welche um daS Jahr 1170 Markgas Otto der Reiche zur Bestimmung de-Weichbildes der Stadl auSstellte, gedacht ivird. Darin ist da» Greiizzeichen .jenseits kcS Graben-, da nian die Steine bricht* genau angegeben. Dieser Graben mar der Kautz, denn da- slawische.cutz* bedeutet Grube oder Graben. Er lieferte, wie man jetzt sieht, einen weichen, weißen Sandstein, der sich zuin Bauen weniger eignen mochte. weShalb man den Bruch mit der Zeit eingehcn ließ. — Die letzten Oekonomie-Gebäude, welche noch von dem schönsten und bedeutendste» Leipziger Stadtgule. „Schimmel'- Gut" genannt, übrig geblieben waren, werden jetzt ob gebrochen. ES ist die- der Gebändccomplex, »reicher sich vom F oßplatz bis an die Spicßbrücke am Schleußiger Wege hi» zieht, und biSber eine Gastwirthschast und Wohnungen sür legenannte „kleine Leute" enthielt. Ter bisherige Besitzer hat das Grundstück neuerlichst verkauft, wodurch daS Areal der Bauspecnlation erschlossen worden ist Hier befand sich früher die Schäferei des Schiminel'schcn Gute», da» einen Bestand von 110 Ackern Feld und Wiesen enthielt. Da die Gebäude jetzt einen gegen die Straße hervortrctcndcn stumpsen Winkel dilden, wird, zur Herstellung einer geraden Fluchtlinie, der sieie Raum bis an die Spießbrücke den Neubauten mit hinzu !>r>ugt. — AuS Anlaß deS vor Kurzem erfolgten UmzngS all dem alten in ein neue- stattliche- Gebäude halten die Inhaber der hiesigen Dampsbuchbinderci von Hübel <L Druck ihren Angestellten und dem gelammten Arbeiterpersonal ei» Sommersest in den schöne» Räumen de- Schützen Hause- zu Sellerhausen vcraiistalkct, welches in har monischer Weise verlies und in allen Thcilen trefsijch arrangirl war. Der Nachmittag wurde durch Eeirccrloorlräge. ver schiedene Spiele und Belustigungen auSgesüllt. währrnd später Tasel und Ball folgten. Ul Leipzig, t7. Juli. Gestern Abend explodirte i» einer Barbierstubc der Walkstraße eine Petroleum- Hängelampe beim Anzünde». Die dadurch enlstandene FeuerSzesahr wurde jedoch sehr bald durch den Geschäfts iubaber selbst beseitigt, so daß eS eines EingreisenS der Feuer wehr nicht bedurfte. — Heute Morgen wurde ein HauS diener aus Reuth, den daS Amtsgericht Marknenkirche» wegen Diebstahls steckbrieslicki vcrsolgt, und ein Färber aus Seelburg, der von der Ctaalöanwallschasl zu Rostock wegen Sittlichkeit-Verbrechen gejucht wird, polizeilich hier aus gegriffen und in Hast gerwinme». — Im Sommerthealer zu Plagwitz (Felsenkeller) sintet heute Tonncr-tag eine Wiederholung deS an, Montag a» derselben Bühne ausgefnhrten VolkSschausxielS .Joban» Faust* statt. Jedenfalls wird dasselbe heute denselben Bei fall erringen »vie bei seiner ersten Ausführung am Montag ' Nossen, 17. Juli. Bei den BeräumungSarbeiten au^ einer Brandstätte zu AugustuSberg wurde Ldr 23iährige Arbeiter Thielemann von hier von einer u»v:rbosst enislürze» den Wand am Kopse getroffen und sofort geiödlet. — Im Dorsc Eula entleibte sich ein zur Zeit bei seinein Sohne zuin Besuche aufhältlicher Bergmann aus Freiberz. * Hainichen, 16. Juli. Bei dem zweiten mittels» sächsischen Gaubun des schießen zu Hainichen, daS leider durch die ungünstige Witterung stark beeinträchtigt wurde, erlangten Baumeister Fischer-Hainichen aus die Festschcibe .Hainichen* und Appreteur Ehrbardt-Hainichen > ns die Ehrenscheibe „Grimma" die ersten Preise. Cbemnitz. 16. Juli. In der vorigen Sonntag in hie si,1'r Stadt odgehallenen 124. ordentliche» Hauptversammlung bkS Sächsischen Ingenieur» und Architektenderein» hielt Herr Professor Diez mann einen Beitrag über die industrielle Bedeutung der Stadt Chemnitz. DaS „Chemnitzer Tageblatt" giebt au- dem Inhalte diese- Bortrag» Nach sichender wieder: Der Produclion-vortbeil der Chemnitzer Industrie, führte der vertragend« an«, besteht in erster Linie im Vorhandensein einer zailreichen, geschulten, intelligenten, fleißig-» und verküllnibmäßiq bllg-n ArbeiterbevSikernng >m mittleren Ihe le d,S Crz:edirg,» Von dieser hat sich im Lause der letzten 50 Jahre ein Dheil >n die 2iad! gezogen, während ein anderrr grober Idetl. aus dem Lande zurückgeblieben, al» Produeent wie al- ilonsumenr mit Cliemmtz in inniger Verbindung steht. Seme industrielle Stellung und seinen Weltruf rerbniili Chemnitz besonder- dem Umstand, daß e« der Mittelpunkt der lacksi'chen Wirkmaarenmdnsiri« ist, die, ioweik sie sür den Weltmarkt ar »«»et. 1882 rund 38 000 Arbeiter beschäs,igte. In der Stadt selbst halten dl« 40 betententeren Fabriken Ende vorige» Jahre« rund 5500 Arbeiter: der in de» letzten vier Jahren eingetretene Zuwach« von ca. 1000 Arbeitern säll» zu einem groben Td«>I ans die Dricotaqe». sabriken. D-r PeobuetionSwertb der Wiikwaarrnindusiri« einschließlich de» Material» ist nach den zovrr ässtaften Ermttlelnugeu von 7'/,M,ll Mark >« Jahr« 1851 «s 4L Million«, Mark 1879 ,»d mindeste»- 70 Mlstlone» Mark Im lehtr» Jahr gestiegen. Nach de, vereinigt«, s Staate» allein versendet Cbemnitz mehr baumwollen« Siikwaaren. als England »ach allen Tbeile» der Erde. Di« grübt« Befahr, welch« 1 Cdrmniy b«drohl, ist der Umstand, dab in de» Bereinigten Staat«» selbst die Wukwaareniutuürie sich immer medr entwickelt. Doch wird ! die iüchsiiche Industrie vorantsichtlich die Oberhand behalten aus denjenigen Gebieten, ans denen der ProductiouSvorlheil der verhLIt- nibmäb'g billigen geschickten Arbeit dca «n-lchlag girbt. In der Weberei der Stadt Hai die Herstellung von Möbelstoffe» säst a«S» schließlich- Bedeutung. I» Folge Verdrängung der Hanbwederri da» die Zahl der in der Weberei überhaupt bejchästiate» Personen seit 40 Jahre» eher ab- a!S zugenommra, die wirthschaslliche Lage der Arbeiter bat sich jedoch bedeutend gebessert. Der Productiv»«- werlh dcr in Chemnitz und sür Ldeivnitzer Rechnung in der Um gegend geseriigie» Möbelstoffe ist aus etwa 90 M ll. Mark zu ver anschlagen: dieselbe» finden ihre» Absatz überwiegend im Inland, zu einem iehr grobe» Tdril aber auch io de» allerverschiedrnfte» Tdrileu der Eide. Hervorgehoben wird der günstige Einfluß. welchen dass Musterschutzgesetz und direct und indirekt die königlich« Kunst- gcwkrbeschulk IN DrcSden au-gküdr har. Als HilsSgiwerd« der Textil- industilc habea sich in der Siadt besonder« Färberei und Appretur! einerseits und der Maschinenbau andereri« t« entwickelt. Letzterer beichästlgt »n Ganzen nur einen kleinen Bruchlheil der deutschen Majchinenbonordeiier, 1882 nur etwa 4 Proceut, ansehnlich weniger al« allein die druischen Nähmolchioeasabriken, aber vielleicht ein > Biertel aller im Bau von Spinnerei- und Webereimaschlnen Tdätigcn. Aus dem Gebiet der D-xiiliiidnstri« hat der Chemnitzer Maschinenbau auch die meisten Originalconstruclionen geltcsert. Die Johl der Maschiiirndauaibeiier in Chemnitz betrug 1871 gegen 7000,1 sank 1878 aus gegen 5000. hat sich ober seitdem ziemlich stetig wieder gehoben b,S aus 10 500 Mitte diese- Iabrc«. Der jährliche Production-wertd. der 1877 ichwerlich 15 Millionen Mark betrug, ist sür 168? aus etwa 22. jetzt aus 27 Millionen Mark zu ver- s anschlagcn. Mit dem Hinweis, dab die Entwickelung der Stadl Chemnitz in besonderem Mab« den durch da- deutsche Reich geschaffenen polililchen Berkattniffen zu danke» ist, schloß der Vor trag, in d-m di« wirthschaftlichen und technische» Einzelheiten d«r drei Hauptgcwerb« der Stadt »ach ihre» Hauptzügeu dargestellt wurden. 1- Plaue». 17. Juli. Einem zur Zeit noch nicht ver-s bürgten Gerüchte zufolge ist eine de- Morde» an dcr fünf jährige» Tochter de- Gendarmen Nanst in Pausa dringend verdächtige Person gestern Nachmittag in Zeulenroda fest-! genommen worden. Leipziger Lehrerverein. der Sitzung am 4. Juli hielt Herr Dr. Waller einen mit s ih, Ihrer »asestllt der Katsrrk, Augnsta, welch» znr gelt l, dem beuachbartru Coblenz weil», üderdringen. Daravs hin ging de, Abjenkeln solge»de« Donkschrridra von der Kaiserin zu: „Ich bin gerührt von dem Andenken, welche- unterem verewigten Kaiser an dem Orte gewidmet wird, wo er alljährlich seine Kräfte sür den Dieust de« Vaterlandes stärkte und ich danke Allen, die mir die bentig« schöne Bluineaspende jugedacht had«n, von ganzem Herzen. Coblenz, den 14. Juli 1889 gez. Augnsta." Am vorgestrigen Nachmittage von 4—6'/, Uhr fand aul der Lahn dahier die diesiSdrige Kaiserrrgotta, bei welcher di«Frankfurter Rudergejelljchalt „Ger mania ' de» im verflossenen Jahr« siegreich behaupteten Ehrenpreis de« Kaiser-Wilhelm I, (Wanderpreis) zu vertyridigen hatte, statt. Dieselbe hatte unserem Lurorie eine nach vielen Dauirnden zählende Menicheumenge zugefnhit. Leider war gerade da- Rennen ain den Kaiserpreis ohne alle« Interesse, weit der Mainzer Ruderverei», der sür diese« Rennen sich aemeldet hatte, nicht am Start erschien. Die Frankfurter RuZergejcllschall „Germania", welche infolge besten allein über die Badn ging, bleibt iomu auch sür da« nächste Jahr mi Besitze de« Kaijerpreise«. den sie »och immer behauptete. Zur Erinnerung an den voriähriqeu Sieg erhielt die „Germania" eine» prächtige» silbernen Ehr,»schilt» mit den bezüglichen Iuichrilten. Bei der Kaiierregalta trug der Bonner Ruderverem drei, bie Frank- surter Nudergejellschast zwei Preise und der Wetzlarer Rndeiciub einen Prei« davon. DieBreiSvertheilung geichah im Lursoale. Die Ueberrcichuog de» KaiserpreneS erfolgt durch den Badecommissar Herrn Kauimerherrn von Rathenow, während die übrigen Preise durch die Prinzessin Eltsabelh von Schündurg-Waldendurg und zwei Fräulein von Raihenow den Sieger» übergeben wurden Während der Kaiserregatla mar g,oße-Doppelconcert, nu-geiührr durch unser Lurorchester und eine Coblenzer Militaircapelle. Abend« war Feiivor- " llung „n Luriaalibrater, woran sich eine beugaliiche Beleucht»»» der iderieijelsen, ein herrliche« Schauspiel, schloß — Tie Lur Hai zetzi ihre» Höhepunct erreich». Rach der heutigen Lurliste beziffert sich die Frequenz aus 9330 Personen, nämlich aus 5308 Lurgäste und 4029 Passanten. Uniec den jüngsten» angekommenea Lurgäste» befinden sich Nubar Pascha, der dekannie «gyptisch« Staatsmann, und Windi- boist. Der Ankunst Sr. künigl. Hoheit de« Prinz,» Georg von Preußen, de- unter dem Pseudonym G. Conrad bckamiten Dichter-, wird heute Abend entgegeogesehen. reichste!» Bestall ausgcnommencn Vortrag über Schrijt und Sprache der Chineijen. Das gkwaliige Ländergeblet, welche» da- eigentliche China, Tibet, einen Theil dcr Abhänge dr« Himolaya, Aston« und Hinterinbien m t Ausnahme von Malakka umfaß!, ist von einer Anzahl von Völker schaffen brwohnt, welche »ich! nur iu Beziehung aus ihren RasseniypnS. io.ider» vor Allem auch in ihr>r Svrachekmel «emeinichajil cheS zeigen. Die Sprachen oller jener ostasiailiche.i Böikee sind nämlich söge naunle iiolirende, d. h. solche, die den grammatisch«» Brzi,Hungen der Wö ler nicht duich Veränderungen in oder um Woite, sondern durch eunere Mittel, Wortstellung oder HiisSwöcter Ausdruck vcrleihen. Weiter sind alle jene Sprache» nivnosyllabische, d. h. ibre Stamm Wörter lesteden in der R-gel au» einer einzigen Silbe. Endlich ver kanten viele jener Sprache» die Bezeichnung singende Sprache» infolge de? jedem Worte zukommenben Tonsille-. Unter allrn dielen Sprachen ist d e chinesisch« die wichtigste und Verb« eileiste. S e überffeselt nn? die äliesten Schriftdenkmäler und entrollt vor un-Z do» Büb einer SOOOjädrigen Entwickelung. Zugleich besitzen die Chinesen eine» Bücherschatz, der alle astatischen Liieraturen üderirifft. War doch ltese? Volk, seit wir es kennen, eine- dcr schreib- und lesclustiasten der Erde. Betrachte» wir den Charakter der ersten, sogenannten vorclassischen Periode dr» Lhiuesi'chen, so tritt »n- m t unglaublicher krait und ffürze die oft rhvlhnistch gebundene Sprache bei Schu-king, de« äliesten Urkundenbuches, entgegen. Da- vrlkSihümliche, anmuthige Liederbuch, dar Schi-kiiig. baS mvüisch dnukle Buch der Wandlungen N-Iing chaiaklerisirrn dieses hohe Alicrihum. Ganz anberS der zivrite, der klassische Zeitabschnitt. Ja ihm bc> machiigten sich die Philosophc» der Liicratur und zeitigten die edelslea Früchle. Lao-tsze im 6. Iabrbundert mit seinem liesiianige» Buch« vom „Logo- und der Tugend*. Kdongstu-Isze und seine zahlreichen chülrr Mil ihren vielen Werken waren Wunder wahrhast klassischer Schreibweise. Auch die Gcschich!Sichreib»ug hat schon im frühen Blterlhum eine Ausbildung eriabren, wie sonst wohl nirgend-. Nachdcin endlich auch die Dichtkunst zur hoben Blüthe gediehe», vo» große» Meistern g>pflegt und von strcbsoiiien Ep goncn übekl nonimen worben war, bahnte sich «ine neue Litrratlirgaltuna, der h storstche Roman, freien Weg. Mit den, edle» Stile der Classiker ans, rrüstet »nd sußknd auf der reichen Geschichte de- Laube-, erreichte» diese Welke jener Zeit Kode Berühmtheit, wenn auch die phantastische Ausschmückung de» Stoffe?, der rkelorstche Zierratd der Spiache ihnen bi- vornehme Einfachheit der ältesten Zeit raubt. Entfernte sich schon die geichiiebrne Sprache allmälig vo» Len Klassikern, so noch mebr die gesprochene. L-tzlcre aber bestrebte man sich in Wort und Gedanken nachzuahmen, und io entwickelte sich rine Art EfsalisttenibuinS, dessen elegant: E zengniste die Beivuaderung de? beuligeu CbinaS erregen. Dlkles hat sich eine neTie Lileraiur geschaffen, welche mit rasch n Schritten dem Wand-l der UmgongSsprach- soigte. Der jocinle Ronian, da» sociale Drama fanden hervorragende Vertreter. Die real ststchc DaistkNuiigSweisc fand zahlreiche Diener. Bei aller Mannigsaltigkeit >n Redewendungen und Si l ist jedoch die Grammatik der neueren Umgangssprache immer dieselbe geblieben. Aus diese und zugleich auj die Spiache der erhaltenen Literatur- driikmäler geht der Herr Redner nun näber ein. Dir Schrist, in deren Besitze wir die Chinesen schon bei ihrem ersten Auffreien in der Geschichte anireff-n, ist eine Woitschrsti, d. h. lebe- einzelne Wort dal lein besondere- Z-ickcn. Die in ,hr nusgezcichnelen Texte werde» aber nicht elwa wie Bilder oder symbolische Darstellungen gedeutet, si: können v elm hr nur in der O dnung, die sich a»S der Anseinander> iolge der Zeichen rrgiebt. abgeleien werden. Die den Z iche» ent sprechend.n sprachlichen Einhe tcn sind aber nicht Laute, sondern Wörter. Wenn auch der Auzrnschcin lehrt, daß die chinesische Schrist sich auS Bildern und Symboien entwickelt Hai, so muß dcr Wcg von diesen bis zu den schon in den üstcslea Schriftwerke» culhalleue» Zeichen ein ffhr we ter gewesen sei». Schon trüber ihrilten tue Chinesen selbst ibre Schrist init Rücksicht ans ihre Bildung in 2 Lwssen, nämlich in bildliche oder syniboliiche und in so che not lautangebrnken Beftandtheilen. Herr I-r. Walter driiii» nun eine große Anzahl der oit lehr interessanten, w tzigen und sinnigen, ein atcn und zuianin,enges ylc» Ze.ch n zur Dnist Vuni. Uebcr 50 001 solcher Znchen enihäit ein- der chinesischen Wörter bücher, doch sind '/, dcrselbrn wenig im Gcbrnuch. Von ein-m Gelehrlen 1. Ranges erwartei dir Chinesen, dcß er 90ll0 Schrist zeich.cn kenne. Für dr» Durchschuitt-zrbildelen genügen 6000, und dl« Masse Ler ungebiloelen kommi noch mit viel weniger aus. Schon in früher Zeit sind in China Wörterbücher znwmmengestellt worden, und die chin-sische Plnlologie übrrslügelt >u paläographgcher und ffxisal sher Hinsicht gewiß die untere. Der 1 xikalische Apparnt d r Lhincscn zeigt eine dreifache Gestalt El gilbt gewaltige Enchkiovüd e», >n denen die Beg iffckrris: der Wörter überschau, wcrdrn lönnen. pbonetische und gcnphische Wörler> buchet. Redner eriäuteri dos Ausiuchen eine« Worlr» in rinri» nach 214 Radikalen geordneten graphischen Würterbnche. Sodann kommt kraus da- chinesiich' Papier uuo die Eiurichiung dcr Bücher zu spreche». Die Bucht,uck rkunft. schon im 6. Iahih. n. Lhr. in China bekannt, ivurde anfangs nur wrnig angewcnrel. Avrr 952 besaßrn bie Ccineseu schon ein« qcdiuckie ClaisikeraU'gob-. Bewegliche Tupen ka»ate uiaii ichon früh«, doch dliickie und druckt man meist m t Stereoiypplalien dcreu jede ein Doppelblatl herstellt. Die Schreibichrist ist qan, dicielbe wie die Druckschris», und zwar legen d e Chinesen aus eine gute Hand schrist sehr viel G wicht. Eine ungeschickte Führung de- PinieiS macht aus sie einen eben o schlimmen Eiutruck wi« auf UN» ein unoilho graphischer Bii-s Der Heer Redner geht nun »och aus den chinesischen Sprachbau eia und schließ! dam t seinen sehr interessanten und sesseloden Vonrog. 0. Ll. Lader und Sommerfrischen. -»Bad Em>, 16. Juli. Am verflossenen Sonnabend, dem Jahrestag der ewig denkwürdige, Begegnung König Wilhelm- mit dem französische» Gesandte» Benebelt« war der im Curgarien o» der biftoioch-n Stelle liegende Gedenkstein von patriotischen Händen mit einem Lorbeer, und einem Kornblunien- Iranze, sowie mit Blumensträußen und einzelne» Rosen prächiig ! geschmückt worden, auch trug »er Stet» «tue iu poetische Form ge» s kleidete Widmung de« Herrn Moritz Ostwald au« Salzkotten in Westfalen. Eine sinnige Idee trocknen me Lurgäste de« Hotel« de France zur A»«!ühr»ng. Dieselben liehen die Blnmen'p »be» welche turch den im Lause de» Tag.« ge , lleneu Regen schön frisch geblieb« waren, zu einem reizend«, Blumenkorb« verardetlea «ad Vermischte«. >- Berlin, 17. Juli. S. M Krcuzercorvette „Alrxandrine", Commandant Corvetken-Capitaii, v. Priitwitz und Gäfsron. beabsichtigt am 24. Juli d. I. von Sydney au» dir Weiterreise sorlzusetzcn. -- Gegcnwärlig arbeitet die Reichsdruckerei an der Her. stclliing »euer Postwerlbzeichen, welche am l. Ockober v. I. zur Ausgabe gelangen. Für die zwei verschiedene» Gattungen vo» Briefmarken unter und über 10 ist nur je eine Zeichnung angesertigt und, nach Aii-führung ge- ringsügiger, aus die Form de- NrichSadlerS und dcr Kaiser krone bezüglicher Aeiiterungcn, dem Schnitte dcr Stempel zu Grunde gelegt worden. Die technische Au-sührung dcr neuen Posiwerthzeiche» rnlspricht in der Hauptsache der slühcren Herstellung-weise. Nur sür da» Gummiren. Trocknen und Zähn ln dcr Postweelbzeichcn sind neue mechanische Vor richtungen ringesüdrt worden, welche sich bi- jetzt durchweg gul bewährt haben und alS Verbesserungen gegenüber dem bisherigen Verjähren zu erachten sind. --- Da» plötzliche Hinüberlause» eine- normal ent» wickelten 7—8 Jahre allen Kinde- über den Straßendamm vor einem schnell herankommcnden sichtbaren und durch sein Rollen hörbaren Pservebahnwagen, ohne anf die War- n»»g anderer Personen zu hören, kann, nach einem Urlheil deS Reich-gericht-, VI. Etvilsenal-, vom 27. Mai d. I., dem Kinde, weiche- bei diesem Hiiiüberlaufen zu Boden gefalle», vom Pserkebahnwagcn erreicht und verletzt worden, zum Ver» schulden angercchiiet werden und die Schadenersatz-Derblnd» lichkcil de« Pserdebahn-UnternebmerS au-schließen. -- Berlin. 16. Juli. Von der ersten Strafkammer deS Königliche» Landgericht- I. wurde heute der am 8. März 1872 geborene Tischlerlrhrling Otto Brunotle, welcher angcklagt war. seine» l Jahr jüngeren Millehrling Hermann Skupke, der seit dem 26. März d». I». vcrmißl und am 28. März i» einer zur Aufbewahrung von Spänen be sliiiiiuten Grube aus dem Hose de« Hause» Johauuilerstraße 8 alS Leiche aufgesunden wurde, mit einem Lederriemen er würgt zu habe», wegen Tödtung de» Skupke zu 6 Jahren Gcsängniß verurlheitt. --- Ei-leben, 16. Juli. Der Vorsteher der hiesigen Verwaltungsstelle de» Berbanbrs deutscher Handlung« gehüsten zu Leipzig wurde am Sonnabend vo» dem Vaier und Bruder eines CasseiimitglikdeS, welches er wegen Krank heit conlrolirte, auj osjener Straße furchtbar mißhandelt Anzeige gegen die Thäter ist erfolgt. — Apolda, 16. Juli. Von Interesse war die gegen den Tabak-Händler Georg Eckardl hier gerichtete Schösse» gerichtSverhandlung. Eckardl, welcher bcschutvigl war. dem in Handel gebrachten Tabak etwa ein Drittel gcbeizteS Holz und ein Drittel amerikanisches Schilf beigcmischl zu habe», stellte diese Behauptung in Abrede und gab die Erklärung ab. daß seit Echöhmtg der Tabaksteuer von den TabakSbaner» auch dcr sogenannte Geiz (Stammende de« Tabak»), welcher seiner Holz- und schilsartigen Beschaffenheit wegen früher weg geworfen worden sei. zur Verwendung gelange, ll», über dieses Ansührcn Beweis zu erbeben, wurde die Verhandlung vertagt und die Ladung eines Tabakinvustriellen anS der Brollerodaer Gegend — wo d-r beschlagnahmte Tabak ge baut wurde, beschlossen. ---- Bon Einem, der nicht sterben wollte. In dem jüngst erschienene» Werk „Goelhe'S Gespräche", heran- gegeben von Wolvcmar Freiherr von Biedern, an», wird INI 1. Brno (1765—l804) nachstehende Geschichte erzählt: „Um dieselbe Zeit (l782) wurde auch ein Liebhabertdealer «n Weimar eröffnet, woran Goethe. Corona Schröter, Berluch, v. Einsiedcl u. A. den lebhafteste» und »hätigstcn Anlheil »ahmen. Einst spielte ma» den „Eifersüchtigen Ehemann". Die Nolle dcS Liebhaber» in diesem Stücke war dem Herrn v. Einsiedel zugrlalten. Unglücklicher Weise aber übersiel diesen kurz vor der Aufführung eine Unpäßlich keil. Die Rolle war in so kurzer Zeit nicht wieder zu be setzen, und zum Verdruß aller übrigen Mitspielenden stockte nun da- Ganze. Ta schlug sich, mehr beherzt und gulmüihig als in solche» Dinge» gewandt, ein verwegener sächsischer Rittmeister in- Mittel und übernahm die Nolle . . AlS eS aber zur Ausführung kam, wurde eS dem tapferen Rittmeister vor der Stirn so heiß, al» sollte er a» dcr Spitz: einer Schwadron Husaren eben in de» Feind einbauen. Jnveß faßte er sich noch zur rechten Zeit und spielte fort bi« aus die Scene, wo er not seiner Geliebte» von dem eifersüchtigen Ehemann überrascht und mit einrm Dolche erstochen wird. Hier vergaß er plötzlich da- Stich wort, flockte und meckerte in einem sort. unv ver riserji'ichtige Ehemann, den Bcrtuch spielte, welcher schon lange init seine» Dolche in drohrnder Stellung hinter den Coulissen wartend stand, konnte seiner Mordlust keine Genüge lhun, weil kaö Stichwort noch immer nicht gefallen war. Aber wabrc Scclenangst empfand er. al» der rlttmeistertiche Liebhaber den Kops so gänzlich verlor, daß er seine Rolle, Stich Wörter und den ganze» Plunder, wie Shakespeare sagt wieder Von vorn ansing. so daß sich eine Perspective er- öfsnete, die den Regisseur Goethe veranlaßt«, Bettuch de» Rath zu geben, aus die Bühne zu svringe» unk dem Lebe» seine- unglücklichen Nebenbuhler- durch einen kräjlig:» Dolchstich gle chsaai an «swporo den GarauS zu machen Da» geschah aber wer beschreibt die Verzweiflung dr» Ehemann-, al ter Rittmeister trotz de- exlcinporirte» Dolchstoßes nicht falle» will! Vergeben- raunt er ihm zu verschiedene» Male» in'S Ohr: „Jn'S Teufel« Name», so falle» Sie dech!"Er rührle sich nicht von der Stelle, sondern blieb wie ei» von Welle» gepeitschter Fel«, in militairstcher Haltung und kerzen gerade vor seiner Geliebte» stehen, indem er ihr, sowie dem wüthenden Ehemanne ganz kaltblütig entgegnet«, sein Stichwort sei noch nicht gekommen. In diesem sür de» Regisseur nicht minder al» sür die Mitspielenden am meisten abn für die Zuschauer, die sich kiese Scene gar nicht erklären konnten, peinlichen Augentlick saßt« Goethe einen beldeninüthigen Entschluß, indem er mit donnernder Stimme binter den Eeulisse» hervorries: .Wenn er von vorn nicht satten will, so stich >bn von hinten durch den Ranzen! Wir müssen ibn unS aus alle Fälle vom Halse chasse»!* Drob ermannle sich der sonst so tbälige, jetzt aber völlig verstörte Bettuch .Stirb!* r>ej min auch er mit chreckticher Stimme und führte zugleich eine» so nachdrück lichen Dolchstoß in die Flanke seine- Widersacher«, daß der- elbe, durch die» Seilenmauöver außer Fassung gebracht, d e-mal glücklich zu Falle kam. In deinsrlben Augenblick er» chiknen ater auch schon vier von Goethe abgeschickte. Hand este Statisten, die ausdrückliche Ordre Hallen, den Todlen. er möchte wollen oder nicht, bei Seite zu schaffen. Da» geschah denn auch wirklich, und zur größten Freude der Zu- 'chauer konnte da- Stück nun ungehindert sortspielen." — Einem Berichte in der .Hamburger Börsenhalle'' Über die Fahr t de- Schnelldampfer- .Columbia* der Hamburg. Amerikanischen Packetsahrt-Ackien-Äesellschast in die Nord- ec entnehmen wir Folgende». Bus die Einladung de? Auisicht-ratb- und de» Borstande- der Hamburg-Amerikanischen Packelsolirt-Acliengkiellschasr hatten sich am Sonnabend Nachmittag 4 Uhr etwa 180 Herren aus dein Dampser „Blankenese* eingesunden, vm die Fahrt in die Nordsee mit dem neuen Doppelschrouben - Schnelldampfer ..Columbia* anzuirctcn. Die Gäste wurden vo» den Mitgliedern de« AiissichiSrathS der Gesellschaft, sowie von den Dircciore» aus da- Freundlichste cnipsangen. Be, guten. Weiter wurde die Fahrt bi- noch Vrockoorf unterhalb BrunSbauien in drei Slunde» zurückgelegt. Schon von lerne er- blickte man die drei gelben Schornsteine der .Columbia", welche mit ihren riesigen Dimensionen den großen, nicht weit von ihr ver ankerten Danivser der Pockeisahrl-Grsellichift. die „Italic,* beinahe klein erichrinen ließ: und al» die „Blankenese* längSseit leg. da verichwaud sie fast, obgleich von stattlicher Länge, neben dem hoch ragende» Schnelldampier, dessen Capelle die ankviiimeiiden Gaste mit heiteren Wesien begrüßte. Die „Columbia* ist von vielen Tausenden hier dar einer Woche am Krahnl üst besichtigt und bewundert worden; wir selbst haben ihr ichon mehrere eingehrnde Schilderungen gewidmet; eS ist demnach nicht unsere Ausgabe, die prachtvollen Räume nochmal« zu beschreibe». Wohl aber muß tie Ueberraschung, ja man dari ohne jeden Schein einer Ueberirridung lagen, da» Entzücken hervorgeliotien werten, welche» vo» Alle» beim Anblick dieser in Licht »nd Farbe erstrahlen den Säte empinnten wurde. Erst jrtzt konnle man die bei der un bestimmten Tag,»Beleuchtung nicht mit wt-ver Deutlichkeit hervor- tretenden E'nzetheiie» der künstlerisch vollendeten Einrichtung voll ständig würdigen: die Täietung der reichverziette» Decken, die Gemälde, die Spiegel, das ZuiammrnstiMinen der Farbe», den Glanz der Vergoldung, die zierlichen Dekorationen an Borhängen und Möbeln, diese ganze glänzende und vornehme und doch wieder har- nionische und diScrete Ausstattung, welche der deutichen Kunstindnllr e zur höchste» Ehre gereicht. Und dann setzte man sich in dieser reizenden, stimmungsvollen Umgebung, an die not de», erlesensten Geschirr gideckte» Dasein. Nach der Dasel promenirit man aus Deck und sah znw,!e» in die im Glanze der elektrischen Beleuchtung geradezu wundrroollen blauskidenen Salon- hinein, immer wieder überrascht von lem Gegensätze ter draußen herrschende» Dunkel heit und dem blendendcn Lichte der Jnurnräume; andere Herren duichwanterten das mächtige Schiff, um ichließlich »> dem ebenso originellen, a!s überaus behaglichen Rauchzi»»»,r zu landen, sei eS zu Kaffee und Cigarre, s i es zu dem unvermeidlichen ?cot. Ueberall war die Unierhaliung lebhaft; vor und in dem Miisikzimmer Halle sich eine sangeSlustige Gemeinde veriamnie!! und fröhlich klangen die Lieder über da- dunkle Wasser hinaus. Dan» aber berrschle sür einige Stunden Ruhe aus dem Schiffe. Um 3 Uhr Nacht? halte sich die „Columbia" ,» Beweiung gefftzt, hatte 4 Ulr 50 Min. Lux- haven paisirt, 5 Uhr 45 Min. das äußerste Lcuchtichiff. um 8 Uhr 40 Min. Helgoland, von dem aber wegen der weiten Entleinung n chts zu sehe» war. Die eifrigsten nnler den Nortseeffihiein waren schon sehr zeiiii aus Deck, aber was sic und o,e nach ihnen an- Lchi kamen, erblickten, war nicht erfreulich Die Lust war trüve, der Wind wehte zi-inlich scharf auS NNO. ein kühler Regen plätscherte von dem mit Wolken uniiogenen Himiiiil dcrniedcr. Um 9 Uhr 25 Min. Vorm, wurde da? Borkum-Leuchtichiff g'sichkct und bau» «cwcndet. Die „Columbia" führte die «olle Wentuag in nicht ganz 5 Miauten anö. wie denn überhaupt Alle« aus dem Schiffe in der befriedigt ndsten Weile ffinciionirte. Seit der ersten Drobeiahrt waren die Maichinen thciliveise anSeinander genommen worden; die gistein aus» Neue »ist ihnen ungestillte Probe halte dasselbe aus gezeichnete Eigclniß: weder in drin emr» noch iu dem anderen Falle ist eine Anwärme rrsolgt. Die DurchschniitSgejchwindig- keit betrug beide Male, auch gestern bei riner Entfernung uon 72 Scemeilk» von der E be sc wärtS bi? Bo kum Feuerlchiff, ohne Segel, 19'/, Knoten in der Stunde, wühlend nur 19 Knoten von de» Erlauern gnranlirt worden waren; eS bleibt abzuwarien, ob daS Schiss ans der Fahrt nach New-Aolk nicht »och eine etwa- giößrrc Schnelligk I> erreichi» wiro. Die Maschinen machlen di- 76, durchschnittlich 72 Uindrehlinge» m dcr Mmute und arbeitet » ohne Unierbrechniig sehr gut; r.r Kohlenvcrbrauch — eö wurde schwere englische Kohle gebeizt — berechnet sich aus 22i) Ton- sür 21 Stunden. Aus der H imsahrl sollte» wir so nahe an Helgoland Herangehen, daß man eS demffch sehr» könne; da eS aber um >1'/, Uhr, als nian aus der Höhe der Intel war, leider recht neblig wurde, so beschloß Capital» Hkbich diiect nach der Elbe jiiiück zu gchen. Um l Uhr 45 Minute» wurde da- Feuerschiff Elbe pa'ffrt »ud bald nachher klarte da» Wetter auf, die Sonne schlug den schweren Wnlkeuvorbang zurück und kam zum Buochem, die Lu>t wurde warm und durchstchlig, und so war dcr Nachniittag und Abend sehr ichä» Um 3 Uhr lrasen wir in Luxhayen ein, ohne, wie c» ursprünglich leftgeietzl war, hier zu ballen, später an Land zu gehr» und »nt einein Extrazuge nach Hause befördert zu wert« >; viklmehr giiigkn wir imi dcr „Columbia" weiter au'wäriS bi» Bruns hausen, um nach dem Diner aus die „Blankenese" überzustcige» und mit dieser nach Hamburg zu dampicn Die »nS woglbikaunl und lielg wvidenen Dö»e der Gong» lockten U»S »»> 4 Uhr zum letzten Male, und in dem herrlichen, wegen der auSgezcichneien V'Ntilation auf dem Sch ffe stei» iusligcn Speisesaal inuren w.r unS wieder zusammen. Um 6'/, Uhr wurde die Tasel auigeh, b n, um 7 Uhr begab man sich an Bord d r „Blanken,seDie 3>nä- iahrt wurde d«>ch rine» prächtigen Sonnenuntergang rcrichönt > - o ging in an ge re Oester Stimmung da» Stalle». Um 9 Uhc 20 M war dir St PauIi-LaiidnngSbriicke c> reich«. ---» Brombcrg. >5. Juli. Am 12 t M., VorniittaizS 9 Uhr, stiegen in Schöiicberg bei Äciliii dcr Ossic>er Guttol und zwei Soldaten in einem Ballo» aus. AIS sie zwischen 12 unv I Uhr bri Samolschi» iiicdkttaffen wollte», blieb der Anker im Telegraphenvrahl häng:», riß einige Stange» »m »»v zerbrach bä»» selbst Nun kappten die Soldaten einig« Taue, »»l denen bie Gondel an, Ballon brsesligl war. Ehe aber sämmlliche Taue adgeschnillcn waren, ergrisf ein W:« t- sloß be» Ballon und trieb ihn weiter. Dabei wurde zu nächst der eine dcr Soldaten hcranSgeschleubert unv blich bcwnß'« >vS über eine halbe Stunde am Netzetaium liegen. Auch der zweite Soldat siel au» ver Gondel unv stüizle in einen Waffertüinpel, wo er indessen außer dem unfreiwilligen Babe keinen Schaken nahm. Ossicier GurUlt, welcher sich durch einen Sprung zur Erde retie» wollte, verwickelte sich dabei in da» Vcnttttau. in welchem er mit einem Fuße hängen blieb Nunmehr wurde er in seiner unglücklichen Lag- von dem mir rasender Schnelligkeit weitcrtreibenken Balle» »och zwei Kilometer geschleift und zwar bi- zu der Ortschaft Hcl-odorowo. tvo ter Ballon zwischen zwei Bäume» hänge» bli b Hier befreiten dortige Einwohner de» beiviißiloscn Ossicier auS seiner Lage und brachte» >h» nach dem Doininnim Samolschi«. Ter gänzlich unbrauchbar gewordene Ballon ist nach Berlin zuruckgesandt worden. --- Voiglstebk, 15. Juli. Gestern siel hier ein blühen de» Menschenleben einem Irrwahn« zum Opfer. Diesjährige Marie B-cker, welche an Stelle ihrer im Jrrcndause bc- sindlichen Mutter den HauShalt ihre» Baker» in musterhafter Weise versorgt, machle ihrem Ledcu durch Erhängen aus dem Hausbodc» ein vorzeitige» Ende. Dieselbe gekörte dem Fest- coir.ilv der junaen Mädchen beim lrtzle» Psingsttanze an »nd war not der Caffenjuhrung betraut. Al« nun kürzlich zu» samliiengerechi et wurde, stellte sich anschri»e»d ein Deficit von 15 ^ heraus, was z» einem Di-Pnt mit den anderen weit'lichen Comitt-Milgiieder» führte. Da Marie Becker al» fleißiges. Iparsamr» Mädcke» aber mehrere hundert Thaler an! der Sparkasse hi»ter!asscn hatte, so gelang e» ihr leicht, das Manco zu recken, was sie auch gestern Abend noch m lvätrr Slunde bewirkt«.