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E>rs-e1«t täglich früh «'/, Uhr. ktdarlioo vnL Lrpriili«» I»h»»»e«qasse 8. LPrrchLirutni öer Krd«tti«ll. vormitt,^ 10—1» Uhr. - - ll-r. ^ ^ «, uä»sNut«r»»« N»«»er öestt»»t»u Suserute u» >«Oeuta,eu öl« > Vbr Vuchwtttau«, tusrasrützbiS'i.Sllhr. In den Filtuleu für Ins.-Xnnahme: Ltt« Klemm'« vurtlm, Univerfität-str. 1. Laut» Lösche. Kathartneusir. LS Part, ui.» KSitztplatz 7, «ur bi» '/,» Uhr. 25. eiMarr Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Sonnabend dm 25. Januar 1890. Abonnem*nt«pr«i» viertelsährlich <>/, Mk. tncl. Brrngerlohn ö Vtk., durch di, Po» bezöge» L Vtk. Jede einzelne Nummer LO Pf velegerrmplor 10 Vf. Gebühren kür Axtrndei (i, Tageblott-Yormnt geind «hu, Poftbrlördernng Sv Mk. »tt «ostbesörberu», 70 «t. A»tr«deil«ni» «f InlenUe « Le »0 U.Ziffrnff«»,»ch h»tzrrm Tarst. RtttOkl uut« h«u Mlöaettousßeich hie Lqripalt. Zelleb0Vs,»»rde,Fa«Ni,»uachrtchte» bk «gespaltene Zell, 00 Pf. Inlerntt stud stet« ,, die Eppedtttan »u feade». — Rabatt mttb »ich» gegeben. Zahlung pr»«unu>«r»mto »der durch Post- »achnahm». 84. Jahrgang. Zur geMigm Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 26. Januar, Bormittags nur bis ^r» Uhr geöffnet. LxpvMIoa Sss I>«1prtxer l'Lxvdlattes. Amtliche Bekanntmachungen. Vektannlmachullg. die Retchstagswahl in, 12. Sächsischen Wahlkreise Leipzig-Stadt betreffend. Die Wesen der Wahl eine- Abgeordneten zum Deutschen Reichstag« für unsere Stadt, ausschließlich der am 1. Januar 1889, bei». 1. Januar 1890 einverleibten, jedoch noch zum 13. Stichs,scheu Wahlkreise (Leipzig-Land) gehörigen Bororle (t2. Sächsischer Wahlkreis) ausg^st-llle Wählerliste wird während der Zeit vom LJ.btS mit i!v. diese« Monat«, etnschlteßltch de» dazwischen liegende» Sonntags, täglich von 8 bi- 1 Ubr und Nachmittag- 3 bis 0 Ubr t» vormallge» Kramerbause, Kupfergäßchen L, 2. Stock, zu Jedermann» Hinsicht autlkgen. Unter Hinwei» ans A. 3 de» zur Au-sührung de» Wahl gesetze» für den Neickltag erlassenen Reglement» vom 28. Mai 1870 wird vorstehende» mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß Einsprüche gegen die Richtigkeit ober Vollständigkeit dieser Liste binnen 8 Tagen, »ach dem Beginn der Auslegung, also bis mit Jtt. dieses Monat- bei UN» schriftlich anzuzeigen oder bei du» in der angegebenen Geschäftsstelle anwesenden Beamten zu Protokoll zu erklären, auch die Beweismittel für di« bez. Behauptungen, fall» letzter« nicht aus Notorielät be ruhen, beizudrmgea sind. Leipzig, a« 20. Januar 1SS0. Der -kalb »er Etadt DeiAzia. lk. 1. L)r. Georgi. Clauß. Veklnmtmachm-. DK für den Schulneubau an der Pcstalozzistraß« in unserer Bekanntmachung vom 9. Decbr. 1889 — Reg.»Nr. lk. 3887 — ausgeschriebenen Arbeiten sind mit Ausnahme der Glaserardeiten vergeben, insoweit werken oaber die unberück sichtigt geblikbcne» Bewerber ihrer Angebote hiermit entlasten. Leipzig, am 20. Januar 1890. 7- 130 Der Rath der Stadt Leipzig. »ä - vr. Georgi. RÜling. Holmuction. Mittwoch, den 21». Januar d. IS., sollen aus dem M.ttelwatvschlage in Adlheilung 2l re« Burgauer AorskvevicrS, dicht am Dahnhose Leutzsch und de», Leutzsch-Lvahrener Fahrwege, 1) voa Vormittags tt Uhr aar 9 Rmtr. Eiche» Nutzscheite I und U. Elaste, 93 - Eichen-Breuuscheite; 2) von Vormittags 10 Uhr an: 70 stark Abraumbausen, Sv - Langbausen und 830 Bund Dornen, unter den öffentlich auSHSngenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend ver« kaust werden. Zusammenkunft r auf dem obengenannten Schlage. - Leipzig, am 20. Januar 1890. DeS RathS Forsideputatiou. Vtkanntmachnng. Mit Rücksicht daraus, daß der Sladibezirk Leipzig-Seller- hausen dem StandrSamte Leipzig ll im Ratdhause zu Reudnitz rugewiesen worden ist, hat der Unterzeichnete Rath mit Erledigung derjenigen Begräbnttzangelegenheiten, welche bi» zur Einverleibung vom Gemeindevorstanoe zu Sellerhausen besorgt worben sind und nach der Einverleibung zu Folge der Bekanntmachung vom 23. Dccember v. I. zunächst einem im Rathhause zu VolkmarSdors arbeitenden Beamte» übertragen worden waren, von heute an Herrn Cassirer Ochring im Nathhause zu Reudnitz betraut. Leipzig, den 17. Januar 1890. I». S23. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wirthgm, Res. Erstatteter >»zeige zufolge ist da» für Anua Mathilde W»r- litzsch von hier am 16. Jaul 1888 vom königliche» Polizeipräsidium Berlin ausgestellte Dienstbuch AnsangS November vor. I«. in hiesiger Etadt abbandeu gekommen. Nie dttleo, da« Buch im Au findnuassalle au vuS abzugebru. Lctpzig, om LI. Januar 1890. La» Polizel-Amt »er Stabt Leipzig. Bretjch n eider. 0)gmllr. Vtkimlltmachllng. die veselzuug elner offenen Rrchniiiig-tübrerslelle betreffen» Die durch den Tod de« bisherigen Iu abe>» c>leb>nte Lielle des Rcchnnngssn-rer» uujerer slädtijcheu Brauerei ist sofort wieder zu belegen. Mit der Stelle ist ei» Einkommen von 3000 ^l (1200 fester Seholt »ad 1300 gewährleistete Tain bme) vilbunde». E< ist eine Eautio» vo» 3000 a zu stellen. «eeigueie Bewerber, di« mit der dappelien Buchsüheung völlig dertrnut sei» müsse, uub möglichst tu gleichen oder ähnlichen Stellungen mit Erfolg thätig gewese» sind, wollen Gesuch« uel beglaubigte» Zeugnissen b » 1 FeKruur 18»» auher eiureicheu. Ä««a, dea 22. Jauuor 1390. Ter SkMkn>»k'Pars»gnd »er Residenz- und vaiuersitütsftabt Lena. Singer. Zur Feier de» Geburtstage» Sr. Majestät de» Deutschen Kaiser» wird Montag, den 27. btefes Monats, -taedmittags S Uhr ein Festmahl im Kaufmännischen VeretnShause stattfinden. Diejenigen Herren, welche sich daran betheiligen wollen, werden ersucht, die Tafelkarlen L 4 bi» Abends 6 Uhr de» 2H. dieses Monats auf der Nuntiatur im Rathhause zu entnehmen. Leipzig, den 17. Januar 1890. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hentschel. Der engiisch portugiefische Streitfall. Endlich ist ein Einblick in den Schristenwechsel der eng lischen mit der portugiesischen Regierung gewährt, die Noten ünd veröffentlicht worden, der Sachverhalt ist klar, soweit die Regierungen selbst darüber Klarheit verbreiten wollen. Im Ganzen und Großen wirb dadurch die Auffassung al» richtig bestätigt, welche die öffentliche Meinung sich über den Slreit- iall gebildet hatte. E» handelt sich in erster Linie um die Abgrenzung der beiderseitigen Colonien im Zambesigebiete. Noch bevor der Name de» Major» Serpa Pinto >n den Zeitungen genannt wurde, bestanden Meinungsverschieden heiten zwischen England und Portugal darüber, ob Makololo- und Mashonaland zum britischen ober zum portugiesischen Gebiete zu rechnen sei, die englische Regierung erkannte nur die Rechte Portugal» aus Tete und Jumbo a», nahm aber da» Makolologebiet (Shire) und Mashonaland sür Groß- britannien in Anspruch, während Portugal sich aus Ab machungen au» dem 17. Iahrhnnbert mit dem Kaiser Monomilya berief, die sich im Archiv nicht mehr vor- sanden, um die portugiesischen Rechte auf beide Gebiete zu begründen. Die Rechte Portugal» bestehen, wie au» dieser Begründung hervorgeht, lediglich in der Theorie unv in der Einbildung, denn Portugal hat in neuerer Zeit nicht» gethan, um diese Rechte geltend zu machen. Dagegen hat sich England im Makololo- und Masbonagrbirt «igestedell, eine regelmäßige Dampserverbindung auf dem Shiresiuß und aus dem Nyassasce eingerichtet und die betreffenden Gebiete unter englischen Schutz gestellt. Di« einzigru Zeugen der portugiesischen Herr schaft vergangener Zetten sind halb verfallene Ueberrrsi- portugiesischer Befestigungen. Aus diese legt aber Portugal besonderen Werth, und sie sind e», an welche sich die öffent liche Meinung im Mutterland« al» an die vollgiltigrn Be weise für die Eigrnthumsrechte Portugal» anklammert. Man bars dabei nicht außer Acht losten, daß dir Schritte, welche England zur Erwerbung der ehemals portugiesischen Land striche im Zamdestgebiele gethan hat, junge» Datum« sind und daß Porlngal im Bewußtsein seines ihm von Atter» ber zustehenbkli Rechte« solche Handlungen Unterlasten balle, welche geeignet waren, den Znsammenbang der Bcrgangenbeit mit der Gegenwart ausrechk zu kalten. Die englische Besitzergreifung Kalle sich llntcr den Augen VeS portugiesischen GonocriieurS von Mozambique vollzogen, ohne daß die Portugiesen rechtzeitig Einspruch erhoben. Die erste Thal nach dieser Richtung war der Erlaß einer Verfügung de» Königs von Porlugal, durch Welche die Bildung des Zuml'obezi!!» am linke» User deö Zaiiibesi aligeordliet wurde, und diese gab auch sofort den Anlaß zu einen, enlschiedcnen Widerspruch der englische:, Regierung, welche daS i» den Iumbobezirk ringeschlvssene Makololo- und Mashonaland al« englisches Eigenlhum i» An spruch nahm. Ueber diese Meinungsverschiedenheit wurde bereit» vrr- bandell. al» der englische Generalkonsul von Zanzibar Evnn Smith von dem ouS Mozambique kommenden Bischof Smylhie erfuhr, baß Major Serpa Pinto mit den Makololo« band- gemein qeworvcn und ihnen große Verluste beigebracht habe. Wenn Portugal diSber für sich gewisse Vor rechte ans da» streitige Gebiet geltend machen konnte, so halte c» sich durch da» gewaltsame E,»greisen Serpa Pinto'S, der doch jedenfalls nicht aus eigene Faust ge handelt haben konnte, sondern mit der portugiesischen Regierung einverstanden war, in- Unrecht verseht. Daran« erklärt sich auch der zurückhaltende und versöhnliche Ton in den Note» de» Mini'ler» BarroS Gomcz, die Behauptung, daß Serpa Pinto nicht angegriffen habe, sondern sich in ber Nolhwehr befand, und tue Bereitwilligkeit, die Streitkräste auS dem Makololo- unv Mashonaland zurückzuziehen. Aber die portu giesische Regierung zeigte nur mit Worten ein Entgegen kommen. denn die Nachrichten, welche England von seinem Vertreter Eonsut Iobnston erhielt, standen mit den Er klärungen de- Ministers BarroS Gomez in Widerspruch. Der englische Eonsui trlegraphirte Anfang Januar, daß Serpa Pinto erkrankt sei und nach Lissabon zurückkehre, daß aber daS Shiregebiet besetzt bleibe und daß mehrere Stationen Gar nisonen erhalten sollen. Saliöburv wiederholte seine For derungen in bestimmtester Form, erfuhr aber wiederum, baß der Gouverneur von Mozambique trotz der voa Lissabon er- haltenrn Anweisungen auf seinem bi»ber>grn Standpuncte, da» besetzte Gebiet nicht zu räumen, beharre, und erst jetzt sandte Lord EaliSburh der portugiesischen Regierung da« bekannte Ultimatum, welche» an, Abend de» 1l. Haimar durch den Ge sandten Pelre überreicht wurde. Bei diesem Sachverhalt drängt sich die Frage aus, ob Barre» Gomez der englischen Negierung gegenüber aufrichtig gehandelt und dem Gouverneur von Mozambique wirklich den Anslrag erlhrilt hat, die besetzten Gebiete de» Shire unv Mashona zu räumen, oder ob er ibm gleichzeitig geheime verhaltunqSbefehle zugehen ließ, welcke r» ihm z»r Pflicht mochten, so z» handeln, wie ec gethan hat. Die Bermulhung spricht für da» Letztere, denn andevnsall» mußt- der un gehorsame Gouverneur von seinem Posten abberuse» werden. In England hat sich trotzdem eine Strömung Bahn ge brochen. welche den Ausgleich mit Portugal weiteren Gewalt- maßregeln vorzirhl. Davon zeugen die Wählerversainminngeo in Ehester und in London, wo Gladstonc und Goschen dir portugiesische Streitfrage zum Gegenstände von Erörterungen gemacht baden. Glakstonr war vorsichtig genug, sich ans die Kiindgebuilg keines Bedauern» über da» Geschehene zu de- schränken, während Goschen zuversichtlicher mit ber Sprache her-inSkam nnv die Sache beim Name» nannte. Er eillärte die Frage sür eine solche, wclche ganz Asnka beiresse, und wollle damit auceuieu. das; die Hauptaclio», not welcher England gegenwärtig ia Afrika deschästigt sei, nicht durch Berufung auf alte, längst verjährte Rechtsansprüche von Wett bewerbern gestört werden dürfe. Für England bandelt e» sich bei dem Streit mit Portugal um die Anfrechterhaltung de» Rechte», seine Schiffe aus dem Shiresiuß und auf dem Npastasee ungehindert sich bewegen zu lasten, und daraus legte Portugal bisher den größten Werth, daß die» nicht geschehe, darum beruft e» sich auf seine ou» dem t7. Jahrhundert herrübrcnden verjährten EigentdumS- aniprüche. Auch Portugal will sich die AuSdednung seiner Ansprüche aus da« Gebiet der großen Seen oste» batten, welche» nach Süden hin durch den Npastasee abgeschlossen wird. E» ist England sehr unbequem, daß seine Pläne in Afrika durch den Streit mit Porlugal eher, al» von ihnen beabsichtigt war, vor aller Welt ausgrveckl worben sind, aber da sich da» nun einmal nicht ändern läßt, so will Eng land wenigsten« Da«, was r» besitzt und wofür eS RechtSan- sprüche geltend machen kann, nicht wieder au» den Händen geben. England spult in Afrika ein gefährliche» Spiel, e« hat sich tue Sympathien der gesamwten übrigen Colonial. Mächte verscherzt, sie alle sind sich bewußt, daß Engiano sich da» ttebcrgewicht in Afrika sichern will, und de»hald hat der Streit mit Portugal gerade so viel Aufregung verursacht. Europa hat sich in dieser Frage auf den «tandpunct gestellt: Ich kenne zwar die Gründe nickt, welche Portugal für sein Verhalten England gegenüber geltend machen kann, aber ich billig« sie. Goschen hat den Nagel auf den Kopf getroffen, al» er iu der Londoner Wählerversammlung sagte, vaß ber portugiesische Streitfall eine ganz Afrika betreffende Frage sei. Die öffentliche Meinung steht »och heule aus Seilen Portugal», das ist der Kern der Sach«. * Leipzig, 85. Zmw«. * Die Feier de« Geburtstage» de» Kaiser« wird sich, nach einer der .Nation«,t-Zeitung" von zuständiger Seite zugrbeuden Mittheitung, lediglich auf die Gratulation der kaiserlichen Familie, der iu Berlin anwesenden Pnnzen und Prinzessinnen, tur Minister unv der persönlichen Umgebung beschränke». Eine GratulatiouScour seilen» der Botschafter, de» diplomatischen EorpS, der fürstlichen Familien, der Generaliiät ,c. sinket nicht statt. Nachmittags ist im könig- ilchen Schlöffe Famiiientasel. * Bekanntlich hat der Aachener Geschichtsverein die Herausgabe eines Ooävr diplomatieus jener Iiochbenihmlen alten deutschen Kaiserstadt in Angriff genommen. Für die Zweck- diese» gctekrlcn UrkundcnwerkeS würde der Einblick i» verschiedene Docuiiicute der belgischen Aichtve, dezw. die geeignete Bcnutzung derselben von großem Werthe sein, unk wandte sich diescrhalb der Vorsitzende deS Aachener Verein» unlängst mit einem Gesuch an den belgischen Minister deü Innern. Letzterer zog die Brüsseler l?»mmi»!iion ll'Il>«ioin> gulachtlich zu Nathc und bat dieselbe sich nunmehr, Brüsseler Nachrichten zufolge, für Bewilligung de« Aachener Gesuches ausgesprochen. * Der Dircctor de» statistischen Amte» in Frankfurt a. M. vr. v. Overnberg tritt in de» Ruhestand. Al» sein Nach folger ist der bekannt« und aus dem Gebiete der Statistik durch seine mannigfachen Arbeiten hervorragende Professor vr. mack. Gutstadl vom königlichen statistischen Bureau zu Berlin in Aussicht genommen. * Der Plan, Berlin zur Seestadt zu machen, wird jetzt rrnsthast in Angriff genommen, wie zwei amtliche Be kanntmachungen ergeben. Dieselben lauten: ..Stettin, den l3. Januar l89». Dem königlichen Baurath Fr. Scheck in Freienwalke a. O. ist die Genehmigung zur Vornahme der allgemeinen Vorarbeiten innerhalb deS Regierungsbezirk« Stettin sür die Herstellung eines für Seeschiffe fahrbaren Canal» von der Ostsee nach Berlin . . erlheilt worden, was diertiirch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Namen» de» Bezirks AuSschuffcS. Der Vorsitzende, aez. v. Sommer feld." — „Stettin, den l7. Januar 1890. vorstehende Bekanntmachung wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Königliche Polizeibirection. Graf Slolbcrg." * Die Meldung, daß der apostolische Felvvicar vr. Gr lischa al» Nachfolger de« CarvinalS Ganglbaucr aui dem Wiener erzbischöflichen Stuhle in bestimmleAn-sicht genommen worden sei, wird von wvhlinformirter Seite bestäligt. ES scheint jedoch, daß vr. Gruscha sich eine kurze UeberlegungS» srist ouSgebetrn hat, und wohl au» diesem Grunde ist bisher ein formeller Schritt nickt erfolgt. Erst wenn die zustimnirnde A'lißeriinq des Vr. Gruscha abgegeben sei» wird, kann die ojsicielle Action beginnen. Dieselbe besteht zunächst in einer vertrauliche» Anfrage de- Ministerium« des Ae»ß-rn o» die Curie im Wege ber Nnntialur, ob gegen die beabsichtigte Er nennung aus Scite de» Heiligen SluklcS keine Bedenken ob walten, und erst wenn ans diese vertrauliche Anfrage die ver trauliche Erklärung eingelangt ist, Vaß solche Bedenken nicht vorhanden sind, werde» die gleiche Frage und Anlwort ii» ossiciellen Weg- gewechselt. Erst nach Beendigung dieser Ver handlungen zwischen dem Ministerium de» Aeußcrn und dem Heiligen Stuhle wird die allerhöchste Entschließung über die Ernennung vollzogen. * Ans Grund authentischer Information-» ist die „Agence de Constantinople" in der Lage, die Meldung der „Times" sür falsch u»v erfunden zu erklären, nach welcher die Pforte eine Depesche von Berlin erhalten hätte, welche die österreickisck- ungarilcke Politik betreff- Bulgarien» krilistre. Die ..Agence de Constantinople" ist ferner ermächtigt, die in dem „T»»eS"- Arlikel enthaltene Andeutung, daß zwischen den Heike» alliirien Mächte» kieSbkzngl'chc Mei»»»aS^ersll>>edenbeite» bestände», ai« vollständig unwahr zu bezeichne». Keinerlei Berichte in diesem Sinne seien der Pjorie, weder von Berlin, rech von Wien, zngegangen. * Di« «»mäuisch« V»rla»«»t<s«ssi»» wurde am Doauer«ta- eröffnet. Di« Kammer beschloß, di« verhand- lungra wegen Versetzung de» Ministerium» Brattan» in An klagezustand auf die Tage«»rdnung nächste» Mittwoch zu setzen. — Anläßlich de» Ableben» de« Herzog« von Aosia wurde eine am 2l. Januar beginnende virrzehotägigi Hoftrauer an- geordnet. * Da in serbische» Blättern von Bosnien au« eifrig die Lüge verbreitet wird, daß di« österreichisch« Regie rung di« Feier der griechisch-orientalischen Festtage unter drückt Hab«, so ist e« nicht ohne Interesse, daraus hmzuweisen, wie besonders glänzend Heuer das Fest der Wafferweihe iu ver bo»,«scheu Hauptstadt begangen ward. An der Processioi» nahmen der Eommandlrenve G. d. E. Baron Appel nnt seinem Stellvertreter FML. David, de« Eivit-Adlatu« Baron Kutschers, die Generalität, da» gesammte OsficierScorp» und der Beamtenkvrper lheil. Der vierundachtzigjährige Erz bischof und Metropolit Nikolajedie crkbrirtr und hielt nach Schluß der Procession ein« Anrede, « welcher er de» Dank seiner Glaubensgenoffen sür den Schutz der österreichischen Regierung aussprach. Er endete mit einem Hoch ans den Kaiser. Während der Procession gab die au»grrückt« Jnsan- terie-Abtheilung die üblichen Salven, und von der „gelben Bastion erdröhnte der Donner der Kanonen.' So siebt die „Unterdrückung" der ar»echischen Kirche in Bosnien in Wahr heit au». Aber freilich, die Lügen in der serbischen unv russischen Presse werden darum nicht aushvreo. * Obwohl di« hellenisch« Kammer nach den Weib- nach!»- und Neujahrstagen ihre Arbeit uvck nickt wieder cus- genoiilmrii hat und r» somit an der täglichen politischen Ausregung fehlt, wird doch durch di« Lage in Kreta dafür gesorgt, daß di« griechische Well immer in einiger Spannung erhalten wird. Gerade au» den Festtagen wurden wieder verschiedene von türkischen Soldaten gegen di« christliche Be völkerung angeblich «»»geübt« Gewalltbäten gemeldet, welche die Erbitterung geschürt und zum Theit zu gewaltsamen Gegenmaßregrln geführt haben sollen. Di« Unzusried;»heil über den vom Sultan erlassenen Ferman hat letzthin einen bedeutsamen Ausdruck gefunden durch den Entschluß mehrerer richterlichen Beamten Kreta», ihre Stellungen niederzulegrn. Al» Grund für diesen Schritt, welcher den Betheitiglen den heftigen Zorn Dchakir Pascha» zuzieht, werden die neuen Bestimmungen de« kaiserlichen Ferman« und die zu demselben gegebenen Erläuterungen angeführt, durch welche da« Gesetz Uder die Wählbarkeit der Richter beeinträchtigt wird. Jener Passus der Erläuterung» sagt nämlich, daß. da di»her die richterlich» Beamten zu sehr von Parteien abhängig gewesen seren und oft im Partei-Interesse entschieden hätten, neue Bestimmungen getroffen werden müßten, und zwar fallen die Untersuchungsrichter und die Vorsitzende» der Gerichtshöfe durch direkten kaiserlichen Bekhl — ohne Wahl — ernannt werden, für die andere» Stellungen soll ein veränderte», ein fachere« »nd gerechtere« Wahlverfahren der hohen Pforte vor- geschlagen werden. * Der nach dem Berliner vertrage einzusetzende neue Oberrichter von Samoa wird sebr weitgehende Br- sugniffe besitzen, die über diejenigen de» Richleramte» erheblich hinanöreichen. Die Auswahl seiner Persönlichkeit ist daher von besonderer Wichtigkeit. Wenn die drei Mächte sich über sie nicht einigen können,'soll bclannttich der König von Schweden die Ernennung vollziehen. Zu de» politischen Befugnissen dev Oderrichter» gehört u. A. auch die Abgrenzung der Li>ahl- bezirke, in denen die Mnnicipatdcbvrden gewählt werden. Da diese Behörden die erste Instanz sür alle Anordnunqen und Unheil« bilden, so ist der aus ihre Wahl geübte Einfluß von großer Bedeutung. Auch Uber alle Streitigkeiten, dac auS dein neuen Samoavertrage entstehen, soll der Oberrickler endgiltig entscheide». Außerdem sind ihm weitgehende Boll- mackten beigelegt, um Feindseligkeiten unter de» Machten zu verhindern. Ueberblickt man den ganzen Kreis dieser Befug nisse, so erhält man den Eindriia. daß der künftige Oöer- richter von Samoa sür alle internationalen Fragen eine Art Vo» Ncbenregierung bilden wird, die zu erfolgreichen. Wirken ein hohe» Maß von Unabhängigkeit und Aulorität erfordert. Die Prrsonensraae dürste unter solchen Umständen nicht ganz leicht zu lösen sein, und dor«u»stchtlich wird der neu ge schloffene Vertrag, sowie da» Ei»ver»ehmen der drei Mächte ui diesem Puncle die erste entscheidende Probe zu besiehe» haben. * vor uiigesähr vierzehn Tagen hatte im Senate der vereinigte» Staaten von Amerika der bis dakin i» Deutschland unbekannte Vertreter Florida», rin Herr Call, die Annahme eine- Beschlüsse« beantragt, durch welchen gegen jeden versuch einer europäischen Macht, finanziellen oder politischen Einfluß über Cuba zu erlangen, Einspruch er hoben werden sollte. Herr Call hatte in der Begründung seine« Anträge» die bei un» mit mitleidigem Lächeln aus- genommene Behauptung ausgestellt, daß die Conlzole über Cuba, die politische wie die finanzielle, von Spanien aus Deutschland übertragen werden solle unv vaß zu diesem Behuse zwischen den beiden Landern geheime Almachunge» getroffen seien. Man durste annehmen, daß der Antragsteller seinen Antrag nur gestellt hatte, um die Bewegung sür die LoSreißiing Cuba» von Spanien wieder in Fluß zu bringen, und daß er Deutschland al» Schreckgespenst in» Treffen ge führt halte, um dem Anträge mehr Nachdruck zu geben. Der Antrag wurde dem SenatSautschuffe sür auswärtige An gelegenheiten übergebe», und dieser bat, wie durch Le» Draht <ui» Washington gemeldet wirb, die Entscheidung getroffen, die man füglich erwarten konnte, indem er fick in seinem Bericht gegen den beantragten Beschluß ausgesprochen bat. Herr Call wird in Zukunft zu andern Mitteln seine Zuflucht nehme» mliffen, wenn er die in den Bereinigten Staaten unzweifelhaft vorhanden« Theilnahme sür dir Unabhängigkeit Cuba» stärken will. Aus Italien. * lieber die letzten Augenblicke de» Herzog» von Aolla wird der .Nationalzeitung' au» Rom. 20. Januar, geschrieben: Auch in den lebten Augenblicken seiner kurzen verhängnißoollen Krankheit bedielt Prinz Amadeo die Besinnung und sprach von ietueni bevorstehenden Tod ruhig mit dem KSmg, nnt seiuer Grttin und den GSHaen. Z« letzteren sagte er, der Menlch mache nur eine stächt «e Reise durch» Leben und er sei am Ziele diesir R-ise nu» anqetomnien. Seiner Frau sprach er Mulb z», binzusüzend, du ich Mull, habe er die größten Wloerwärligklileu überwuiisrn. Zn», Kü iig sagte er: .S>-h, ich Kode mich mit den Injektionen o a en lajie», nur un» den Trost zu Iiab.-n, in De nen Armen zu sterbrn " Der ltöu g umarmte »ha schluchzend und lröskle, noch sei nicht alle