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2328 Pumpenapparate ln 6 Größen und zur täglichen Füllung von 200 — 1000 Flaschen für 520 — 1200 Thaler. Eine direct am Apparate angebrachte Korkmaschine kostet 26 Thaler. Auch die Seldftentwickrlungapparate liefern sie in verschiedenen Größen und zwar Apparate in Cylinderform in 6 Größen zur täglichen Fül lung von 120 — 600 Flaschen für 3LV — 800 Thaler, mit Kork maschine 26 Thaler mehr, und Apparate in Kugelform in 12 verschiedenen Größen zur täglichen Füllung von 60—900 Flaschen für 160 — 900 Thaler. Jedem Apparate wird eine ausführliche Gebrauchsanweisung zur Handhabung desselben, so wie auch auf Verlangen genaue Recepte zur Herstellung der verschiedensten moussirenden Getränke beigegeben. Besonders zweckmäßig für Kaufleute in kleineren Städten sind die kleinen Selbstentwickelungsapparate mit Gefäßen in Kuqelform, welche täglich 60 Flaschen liefern. Auch in diesen Apparaten kann man jede Art von Getränken von bester Be schaffenheit darstellen, so z. B. auch künstlichen Cham pagner, zu welchem Behufe man das Mischgefäß mit leichtem Rhein- oder Moselwein füllt, in dem Apparat den Wein unter einem Drucke von 6 Atmosphären mit Kohlensäuregas sättigt, den so imprägnirten Wein in Flaschen abzieht, in welche bereits vorher eine abgemessene Menge von sogenanntem Liqueur (auf gelöster Zucker nebst aromatisirenden Stoffen) gegossen worden, und die Flaschen wie gewöhnlich mit der Maschine verkorkt. Zum Schlüsse wurden einige Preiscourante vertheilt, so wie der Inhalt einer Flasche von künstlichem Champagner als Probe ge trunken. vr. Heppe. Omnibus - Angelegenheit. Wenn man sich ein richtiges Bild in der letzten Zeit von un serem OmnibuS-Verkehr hat verschaffen wollen, so brauchte man nur nach den verschiedenen Linien hin zu beobachten, wie trotz der Messe der Verkehr von Tag zu Tag ein belebterer wurde und wie die Personenbeförderung seit Ostern an den Sonn- und Wochen tagen über die kühnsten Erwartungen weit hinauSging. Zu wün schen bleibt aber auch, daß die ganze Bevölkerung der Stadt und Umgegend diesem großartigen Unternehmen ferner seine volle An teilnahme nicht versagt, weil gerade der vergangene Winter dem jungen Institute seine ganze Strenge fühlen ließ. Fordern wir aber auch im Interesse des Publicums, daß eine frühzeitige Con- currenz die Bedeutung ihrer Existenz erkennt und nicht blos au- Concurrenzmacherei ihre Fahrpläne ordnet nach denen der zuerst bestandenen Gesellschaft, sondern eben im Interesse der ganzen Bevölkerung entweder eine halbe Stunde früher oder später ihre Abfahrten nach den verschiedenen Stationen hin einrichtet. — Durch diese wahrlich billige Forderung, wenn sie dieselbe sofort eingeht, erlangt diese Gesellschaft eigentlich erst ein Recht auf Existenz. — Einheitliches Handeln hat das Publicum das Recht von beiden Gesellschaften zu fordern. Einheitliche Verwal tung eines sich von Tag zu Tag erweiternden Instituts mit Rücksicht auf das Publicum aber kann nur von einer Acti en ge se Usch a ft auSgehen, da bei der bedeutenden Theilnahme kaum mehr eine Privatgesellschaft im Stande ist, den gestellten Ansprüchen und Wünschen nach allen Seiten hin Geltung zu verschaffen. Durch das freundliche Entgegenkommen deS Controleurs der Centralstation auf dem Neumarkt wurde mir die Einsicht in seine Hauptcontrole gestattet, und eS wird nicht ohne Interesse sein, wenn wir monatlich eine kurze statistische Uebersicht der Frequenz, wenn auch nur vor der Hand von der OmnibuS-Gesellschaft Heuer, den Lesern dieses Blattes bieten können. Gewiß dürfen wir hoffen, daß auch der Fiacre-Verein uns unter gleicher Quellen- Angabe für nächsten Monat über den ganzen Personenverkehr in seinen Wagen Bericht giebt. Wir beginnen also heute mit dem Monat April. Vom 1. bis 30. April: Plagwitz-Leipzig 7905 Personen, Reudnitz-Leipzig 4801 - Eutritzsch-Leipzig 4803 - Connewitz-Leipzig 5115 - GohliS-Leipjig 5627 - Vom 14. bis 30. April: Neuschönefeld-Leipzig 2981 - Vom 21. bis 30. April: Thonberg-Leipzig . 2145 . Summa: 33,377 , Diese Personenzahl würde natürlich eine bei Weitem noch größere geworden sein, wenn die zwei zuletzt genannten Touren nicht erst im Laufe des Monats eröffnet worden wären. Schließlich kommen wir aber noch hier auf einen Uebelstand zu sprechen, der unseren Omnibus-Verkehr während der Messe trifft, also gerade zu einer Zelt, wo die verschiedenen Berufsthä- tigkeiten im vollsten Gange sind, wo Zeit Geld ist. Wir meinen da- Aufgeben der Centralstationen und das Ausrücken in die Vorstädte. So lange aber der Eentralpunct unftrer Messen die Mitte der Stadt, der Markt ist, so lange muß auch für geeig. netes Aufstellen der Wagen auf den Centralstationen Sorge ge tragen sein, «eil eben der Hauptverkehr den Omnibus bei Bedarf sofort zur Hand haben muß. Eine Hauptstation aber am Markt eiuzurichten, ist schon deshalb nicht ausführbar, weil die TaqeS- rinuen daselbst zu tief und die abschüssigen Fahrstraßen an den Seiten entlang für solche Passage nicht geeignet sind. Hoffen wir von unserer städtischen Behörde da- Beste. Bereits haben in der Grimma'schen Straße die Meßbuden weichen müssen, bald werden auch die anderen Straßen von denselben befreit sein. — Haupterforderniß für schnellen lebendigen Omnibus-Verkehr ist, daß man stets die Linien auch während der Messe offen halten kann und nicht wie jetzt getheilt vor der innern Stadt sich auf- ftellen muß. Wenn nun nach Beendigung der Messe die OmnibuS-Gesell- schaften ihre Hauptstationen wieder beziehen können, dann aller dings beobachte man unseren Neumarkt. Hier zieht jede Stunde die strebsame Gesellschaft Heuer mit sieben Wagen auf, und hier entfaltet sich unseren Blicken ein lebendiges Bild, würdig der Handelsstadt Leipzig, das Aeugniß giebt, wie nothwendig im Interesse de- Verkehrs ein Institut geschaffen wurde, an dem sich die ganze Masse einer großen Bevölkerung betheiligt. Die städtische Behörde aber wird dem billigen Wunsche des Publicum- um so bereitwilliger Gehör geben, indem sie dieser Gesellschaft Erlaubniß ertheilt, sich am Neumarkt nach rechts und link- aus- breiten zu dürfen, d. h. die ankommenden oder abgehmden Wa gen link- auffahren und recht- abfahren zu lassen, oder umge kehrt, ohne auch nur im Geringsten dem übrigen Straßenverkehr irgend hemmend im Wege zu sein. Stadttheater. Die interessante, für den Darsteller sehr dankbare Rolle des jungen Fürsten Leopold von Dessau in dem Schauspiel »dir Anna Life" von Hermann Hersch war bei der Aufführung dieses Stücks am 2. Mai in den Händen eines Gastes, de- Herrn Schwing vom Stadttheater zu Aachen. Derselbe errang mit dieser Leistung einen sehr günstigen Erfolg. Auch auf uns machte das, was er gab, einen guten Eindruck. Herr Schwing zeigte sich als talentirter, mit sehr vortheilhaften äußeren Mitteln be gabter Darsteller. Seine Persönlichkeit und sein ganz besonders klangvolles und ausgiebiges Organ sind für jugendliche Liebhaber rollen sehr geeignet, wie uns bedünkt vorzugsweise für solche im Trauer- und Schauspiel. In seinem Spiel bewährte er Sicher heit, Gewandtheit, überhaupt ein beachtenSwerthes Vertrautsein mit dem Technischen seiner Kunst; nach geistiger Seite hin Ver- ständniß der Aufgabe, Leben und Wärme. Herr Schwing gab den jungen Fürsten mit jener Energie und Derbheit, welche dem nachmals so berühmt gewordenen alten Dessauer eigenthümlich war, ohne damit das Gemüthvolle und die Liebenswürdigkeit zu verwischen, welche der Dichter mit so viel Glück bei der Zeichnung diese- Charakters Hervorgehoden hat. Nach dieser ersten Bekannt schaft mit dem Darsteller dürfen wir wohl auch in anderen Rollen seines Fachs etwa- Gutes von ihm erwarten, besonders wenn er es vermeidet, mit seinem Organ zu sehr herauszugehen. In dieser Beziehung that Herr Schwing ganz entschieden zu viel. Die Titelrolle de- beiläufig auch in dieser Vorstellung in allen Theilen sehr anerkennenSwerth gegebenen Schauspiels war Fräulein Heller zuaetheilt. ES hat unS diese Leistung der jungen streb samen Darstellerin sehr befriedigt. Die bedeutenden Fortschritte, welche Fräulein Heller gemacht, s6t sie unserer Bühne angehört, traten diesmal mit größter Entschiedenheit hervor, und wir können daher nicht umhin, einem so erfolgreichen ernsten Streben volle Anerkennurm zu zollen. Die Anna Liese ist insofern eine äußerst schwierige Aufgabe, als sie eigentlich zwei scharf geschiedenen Fächern angehört; denn während.die Heldin des Stück- in den ersten Acten ganz das heitere, unbefangene, schelmische, oft sogar etwas übermüthige junge Mädchen ist, bekommt der Charakter im vierten Act eine durchaus ernste, selbst tragische Färbung. Der gleichen schroffe Uebergänge zu vermitteln ist nicht leicht und jeden falls gehört dazu eine genügende Begabung der Darstellerin für das ernste Genre. Eine solche stellte sich bei Fräulein Heller- Wiedergabe der großen Scene im vierten Act mit Bestimmtheit heraus, während die Leichtigkeit und glückliche humoristische Färbung ihre- Spiel- in den ersten Acten unS ganz besonders anmuthete. Ungeachtet da- Hau- sehr schwach besetzt war — wie leider fast stet- seit den letzten vier Wochen — ward da- Publicum durch die gute Darstellung des Stücks doch sehr angeregt und zeichnete den Gast und namentlich auch Fräulein Heller durch zahlreichen Applaus und öfteres Hervorrufen aus. F. Gleich. ^lultiun IQ MINININ. (Ein gesandt.) Leipzig hat dm Ruhm errungen in Ausübung der edlen Turn kunst mindesten- hinter keinem Orte der Welt zurückzustehe».