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«glich früh S'/, Uhr. Redaktion and LrpeLUiou g,ha»««aaffe S. Sprechstunden der Urdaeti»« Bornuttagt 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. rm tt,Nt>a,«d« A»»gi>n»«er «mulcript, »„ N«»»-ti«» uicht ««rtültUi. «n,a»»e »er für »t, ntchft, >,->»« Nummer »efttmmten I, lernte an «achentagen bi» 3 Uhr Nachmtti«»». uu Sann- u»d Frfttaaenfrütz Pt»',.» Uhr. 3n den Filialen fiir 3ns.-^unah»e: Dtta Ale««, UniverffiLt-ftraß« 1- Laut» Lüsche. K»thart»e»str. 23 part. und »Suigsplatz ?. nur bis ',,8 Uhr. KiMtr TlMblaü Anzeiger. Organ für »alitik.LacalaeMchte.Landtls-undGeschüftsverkchr. 158. Freitag dm 7. Juni 1889. Amtliche Bekanntmachungen. Am 1. Pfingfttaqe de- Jahre- 1539 ist durch 0. Marti» >en. Die Refor- begangen werden, zu welcher wir, unter Bekanntmachung der nach stehenden Festordnung, alle evangelisch-lutherischen Einwohner der Stadt hiermit entladen. Aestordnuag für dt- JSOjährige Jubelfeier der Ei«fü-r»»g der Reformatio» i» Leipzig. l. Au» Sonnabend vor Pfinafie» (8. Juni). der Aloertha" i) sta Abend- 8 Uhr: Borseier in der Alberthalle de- Krystall» palaste- mit Gesängen und Ansprachen der Herren Direktor vr. Wustmann, Profesior v. Zahn und Pastor v. Hölscher Der Zutritt steht Jedem frei. Einlaß 7»/» Uhr. Für die Mitglieder der Eiv,1« und Militärbehörden, der Universität, der städtischen Colleaien und Kirchenvorständr und deren Angehörige wird eine Anzahl von Plätzen reservirt werden früh früh H An» L. Pfiugfktage (v. Juni). 5 Uhr: Einläuleu de» Pfingstseste». 6 Uhr: Blasen de- Choral» .Ein feste Burg" von dem Thurme der Thoma-kirche Früh 7 Uhr: Feier am Reformation-- Denkmal vor der JobanniSkirche. Gesang de» Matthäi» und P«ter»»1kirchnlchor-. Ansprache de» Herrn Pastor 0. Rietschel. Gemeinsamer Gesang de» Liede- .Ein feste Burg ist unser Gott". Bekränzung de« Denkmal» während de» Ge sänge«. Vorm. 8 bi» 9 Uhr: FestgelSut der Kirchen. Bonn 8»/, Uhr: Versammlung der am Festzuge Theilnehmen- den ans dem Ralhhause. Vorn,. 9 Uhr: FestgotteSdieust in allen «vangelisch-lnthe- rische:, Kirchen. Gleichzeitig Wiedereröffnung und Et»» Weihung der ThoinaSkirche Der Fcstzug bewegt sich vom Marktplatze au- in die Thomaskirche. Ordnung de» Festzage«: Musikchor. Die Geistlichen (B>bel, Agende und heilige Gefäße lragenv). Festlich gekleidete Schulmädchen. Baumeister und Bauführer. Ter ThomaSkirchenvorstand. Ter Präsiden! ve« evangelisch, lutherischen Lande»« consisiorium« zwischen dem Oberbürgermeister und dem Superinkeiidenten. Die Mitglieder der Civil- und Militairbehvrden, der Universität, des Osfiziercorp«. die Schul-Rcctoren und Dircetoren u. s. w. Tie Mitglieder der Kirchcnvorsrände. Die Meister der Baugewerke. 8 5) 6) 7) 8) S) 8 Zur Theilnahme am Festzuge werden die Mitglieder der Civu- unv Militair-Bchörden, der städtischen Colleaien, der Universität, der Geistlichkeit, der Kirchenvorstände, sowie die Rectoren und Direcloren sämmllicher Schulen unv die Meister der bei», TbomaSkirchbau betheilizten Gewerke mit dem Er suchen eingelaven, im Fall ihrer Betheiligung sich rechtzeitig mit einer zur Theilnahme am Zuge berechtigenden „Fest- Marte" versehen zu wollen. Die unentgeltliche Ausgabe der Festkarten an die Dor- enannten ersolat in rer Superinlendentur. Tbonaaö- irchhvf Rr. 22, von Mittwoch, ven 5. Juni, an, bi» Freitag, oen 7. Juni. AbendS 7 Uhr. Für die a», Festzug Theilnchmenden werden Plätze im Schiss rer Thomaskirche reservirt werben, ebenso sÜr alle diejenig.» Gcmeinveglieder, welche durch Stiftung-» oder Geschenke zum Bau oder Schmuck der Tboma-krrche bei- gelragcu haben. Den Letzteren werve» Festkarten zugesandt werre,i. welche ihnen Zutritt zu den vo» 8V, Uhr an bi st UNr ossengelastene» reservirtea Plätzen gewähren, gleichviel ob sie am Festznge theilnedmen oder nicht. Für die Fraue« der Milglieder ter Civil- und Militair- bebörceu unv rer städtischen Collegien werden besondere Emlaßkirte», doch nur in beschränkter Zahl, auSaegeben werre,,. welche gleichfalls bi« Freitag Abend in der Super, inleiitcntur adzuholen sind und zum Zutritt aus die Nord- Empore von 8»/, a» bi« 9 Uhr l^rechtigen. Tie Plätze ,m übrigen Theil de« Schiff« und auf der Südempore stehe» Allen offen. Doch werden auch für diese P atz-, ihrer Zal'l entsprechend. Karten bi- Freitag Abend 7 Ubr in der Tboma-kirchen-Expedition, Shonras» kirchhof 23 zur Beifügung siehe», welche zum Eintritt in t Kirche von 8>', Uhr a» bis 9 Uhr berechtigen. 9kc>cb Eintritt de» Festznge« in die Thoma«kirH erlosclten alle des»,iveren Berechtigungen der Karteninhaber, und eie inchtbcsetzlen Plätze stehen 3ever«au» offen. Leipzig, am 3. Juni 1889. Die Lirchen-Juspertio«. Der Superinteudevt. Der Rath der Stad«. v. Pank. vr. Georgi. Hentschel. Vekanntmachung. Für hiesige Kemeind-venvalMnq wird ein Gaffen-AffiAent aeqen e n Jahresgehalt von 1200» zum möqlichft baldige» >»lr>tt gesucht. Bewerber müssen >n ähnlicher Siellnng vorgebildet nnd «tt der Bearbeitung der Eiukommenfteuersachen verirant sein uw habe» 1000 als Laiition zu hinterlege». Hieraus bezügliche Gesuch« sind unter Beiiäguug von Zeugoisien bi» zu» iL I«»t lanfenöe« Jahre« anher eiuznkeichen. Lan-ewi», den 6. Juni 1889. Der Ge«ri,per«ttz. Iilenßrt». >.»»«-. Nu» Anlaß der bevorstehenden Feier de- 380 jährigen Jubiläum» der Einführung der Reformation in Leipzig, ve- züglich deren wir auf die Bekanntmachung der Kirchen» inspection vom heutigen Tage, die Fcstordnung für die 350 jährige Jubelfeier der Einführung der Reformation in Leipzig vetr., verweisen, ist von un» die Schmückung de» Rathhause» und die Brflaggung der öffentlichen Gebäude beschlossen worden. . , Wir dürfen wohl die Hoffnung au-sprechen, daß bei der hohen Bedeutung diese« Feste» die evangelisch-lutherischen Bewohner unserer Stadt zur Verschönerung der Feier durch Brflaggung der Häuser auch ihrerseits beitragen werden. Der Festzug wird sich um den Marktplatz, durch die Peter-straße, dt« Schloßgafle. die Burgstraßr, nach der Ost- und Norbseite der Thomaskirche bewegen und durch da» Westvortal den Eintritt in die Kirche nehmen. Unsere Bitte um Bcflaggung der Häuser richten wir daher insbesondere noch an die Anwohner der hier in Frage kommenden Straßen. Leipzig, den 3. Juni 1889. Der Rath der Stadt Leipzig, l» 3772. vr. Georgi. Wiltsch, Aff. Vrkaunlmachung. Al» Platz für den Verkauf von Pfi»gft«ate» am Sonnabend vor de« Pfingstfest« (8. Juni) wird der Löpferplatz angewiesen. Leipzig, am 39. Mat 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. U>. 2733. vr. Georgi.Kr. Vekamllmachllilg. Am heutigen Tage ist der Hufschmied Herr Earl Wilhel« Adolf VSrSel, an der alten Elster Nr. 5. Erdgeschoß recht», al« gewerbsmäßiger Lrtchtneaschaaer für den Bezirk der hiesigen Stadt verpflichtet worden Leipzig, am 1. Juni 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Vlll. 1613. vr. Georgi. vr. Krippendorff. Da am 13. ds» Mts. mit der Ueberwölbang der g - Rietzschke begonnen werde, soll, bleibt der Autzweg «ach GotzliS — aa der Magdeburger Bahnstrecke — bi» aui Weiteres gesperrt Eutritzsch. am ü. I»ui 1889. Der Gr«etn»e»«rftanh. Thoma«. Jur Gesammtlage. In der fieberhaften Aufregung, welche der stürmische E„t- wickrlung-gang unserer Zeit erzeugt und stet« im Schwünge hält, findet man nur selten Sammlung und Muße genug, um den Blick nach allen Richtungen schweifen zu lasten; in der Regel ist irgend eine brennende Frage vorhanden, welche da» Interesse an den übrigen Begebeiibeilcn abschwächt oder doch zeitweise in den Hintergrund drängt. Heute liegt einmal au»nahm»weise nicht« der Art vor, und deshalb sind wir in der Lage, Umschau zu Hallen. C» ist die Zeit der Fürsten- begegnnngen, in welche wir eingetreten sind. Während König Humbert von Italien in Berlin weilte, war der Schah von Persien Gast de» Kaiser» von Rußland, und nach besten Abreise nach Warschau war der Fürst von Montenegro der Mittelpunkt russischer Aufmerksamkeit, al« Gast und einziger aufrichtiger und treuer Freund de» Kaisers. Von Warschau wird sich der Schah von Persien nach Berlin. Wien und Pari» begeben und alSdann über London die Rückreise in feine Heimath antreten. Heber die Reiscpläoe Kaiser Wilhelm'» verlautet, daß er im Lause de» Sommer« die Königin Victoria aussuchen wird, andererseits stehen Besuche der Kaiser von Rußland und Oesterreich in Deutsch land bevor. Da« Alle« klingt sehr ruhig und friedlich, aber wenn man sich vergegenwärtigt, welche Auf regung der Besuch König Humbert'« in Berlin bei de» Franzosen und Rüsten erregt hat, in welchem Sinne da« Hoch Kaiser Alexander'» auf den Fürsten von Montenegro von verschiedenen Seiten auSgelegt worden ist, so ist der Ge- sammteindruck der gegenwärtigen Lage weniger erfreulich. Auck die Erklärungen, welche Lord Salisbury bei Gelegenheit der Berathung über die Flottenvorlage im englischen Ober- Hause abgegeben hat. erscheinen nicht geeignet, zu einer be- sonder» günstigen Austastung der Gesammtlage anzuregen. Um da« Bild zu vervollständigen, welches Europa gegen wärtig gewährt, empfiehlt es sich, de» Blick aus die Balkan- Halbinsel zu lenken, wo e» an allen Ecken und Enken gährt In Serbien ist der Kampf zwischen der Fortschrittspartei und der Regierung entbrannt; in Rumänien ist man mit der Auf deckung einer heillosen Mißwirtschaft deSMinisteriums Bratianu beschäftigt, und nebenbei bekämpfen sich die Bojarrnparte, und die Anhänger der Dynastie und de» guten Einvernebmen» mit Oesterreich-Ungarn und dem Dreibund. Bulgarien fristet sein staat liche» Dasein unter dem von den Bertrag-mächten nicht anerkannte» Fürsten Ferdinand langsam weiter, und Griechenland hat sich entschlossen, den Lauf der Ereignisse ruhig abzuwarten. Der nächst« Termin» an welchem die Entwickelung auf der Balkan- Halbinsel in einen neuen Abschnitt eintreten wird, ist der Tag der Wahlen zur Skupschtina in Serbien, denn die Rückkehr König Milan'», die angeblich mit so großer Spannung >n Belgrad erwartet wird, bildet nur einen Durckgang»pu»ct für weitere Reisen de» abgedankteu König». Die Uebernahme der Diktator durch Milan, von welcher so viel gesprochen wird, wäre ein gewaltsamer Eingriff in die neuen, kaum zur Geltung gelangten Verhältnisse, dessen sich Milan um so weniger schuldig machen wird, al» er dadurch da» Vertrauen und die Sympathien, welche ihm bi«ber von Europa entqegen- gebrocht worden sind, vollständig verscherzen würde. Schwer in« Gewicht würde e« außerdem fallen, daß Rußland durch solche» Verhalten Gelegenheit zur Einmischung finden würde. Von einem schweren Alpdruck ist Deutschland und mit ihm Europa befreit worden durch dir Beilegung de» Streik- der KohleabergwerkSarbeiter in einer ganzen Reihe von Gebieten Deutschland» »nd de» benachbarten AuSlanbe». Die sociale Frag« ist dadurch in ihrer ganzen Furchtbarkeit in die Erscheinung getreten, und wir dürfen es mit Stolz be kennen. daß sie durch da» zugleich menschenfreund liche und energische Auftreten unsere» Kaiser» inner halb der gesetzlichen Schranken gehalten worden ist. Der Empfang der Abordnungen ver Arbeiter und Arbeitgeber, die Zurückhaltung, welche die Staatsgewalt der Bewegung gegenüber gezeigt hat, da« rnhig« und enlschlosten« Aufreizungen de- socialistiscü *** Mebrrahl der- selbe» nicht zu stören «g jst da» ein der Bergarbeiter ist "icht AchÜltert w - Ehrlichen ganz außerordentlich 2 g .ß ^ch werlh- Streikbewegung. «u« welchem voran sich jst durch voll- Früchte entwickeln w«d-n Du- ^eweg ^ > ^ welche eine ganze Provinz ergriffen batte »nd deren W !ön'n!u un»A"'eine^ "°serer Staat-einrichkungen nur Glück wünschen. E» bleibt noch Ubria. einen Bl'ck auf Sr°"kr«ch, a^r den Herd aller Beunruhigung, zu werfen, unter welcher g Europa seit einer langen Reihe von Jahren leidet- ^>e Weltausstellung in Pari» ist mit dem ganzen Answa deco ativ m und rbttorisebem Glanz eröffnet worden, durch welchen sich die dritte Republik seit ihrer Snlsi-Hu.'g au»- aereichnel hat. Aber diese geräuschvolle Veranstaltung hat nicht über die wahre Bedeutung der Ausstellung zu kuschln ve?mochl, al» einer Couliste, binter »'lcher sich °bn'''ächU9- Wntb und ein schwerer Krankheit-zustand de« französische» Slaal-wesen« verbirat. Einen Begriff von de» wirklichen Zuständen hat die Sitzung der Abgeordnetenkammer vom 28 Mai gegeben, in welcher der Präsident der Kammer, unter- stützt von der Mehrheit, die Verhandlung vcn Interpellationen verweigerte, welche die Verschleppung der Untersuchung gegen Boulanger zu tadeln und vor der Oeffentttchkett darzulegen ^D>> * ReifVTarnot'« in den «rbeiterbezirken -kordsrank- reich«, die Einweihung de« neuen Hafen« von Ca ai« mit alle,, bei diesem Anlaß gehaltenen Reden theil« prahlerische,', theil» friedlichen Charakler» kann nicht darüber täuschen, wie die Zustände in Frankreich thatsächlich beschaffe» sind. Frankreich leidet fortdauernd unter der Unmöglichkeit, den Rachekrieq mit Aussicht auf Erfolg zu beginnen, und sucht sich durch anderweite Verwendung seiner Krast und durch künstliche Beruhigung-mittel über den Ernst der selbst verschuldeten Lage hinwegzutäuschen. Da« kann aber nicht Verbindern, daß der ganze Staat in allen seinen Fugen äch/ und kracht, und baß zahlreiche Kreise der Bevölkerung den Augenblick berbeisehnen. an welchem die Schöpfung des 4. September 1870 in Trümmer fällt. Die Entscheidung kann nicht mehr allzu lange auf sich warten lasten, den» der Untersuchungsausschuß de» SenaksgerichtSbofe- muß endlich sein Ur'heil fällen, ob die Anklage gegen Boulanger erbobe» wird oder unterbleibt, und die Wahlbewegung, welche die allgemeinen Wahlen einleiten soll, läßt sich auch nicht mehr länger durch Feste und Rede» hinausschieben. Boulanger I,al sich durch seine Flucht den Franzosen gewiß nicht als Dictator unv Staatsoberhaupt der Zukunft empsoblen, aber die Proc-ß< führung de» SenatsgerichlShos« ist doch noch kläglicher als das Benehmen Boulanger'S. Wenn nicht bald eine Aenderung z»»i Besseren eintritt. kann der 14 Juli, der 100. Jahrestag der Erstürmung der Bastille, leicht mit dem Ende der Republik zusammensallen. , Leipzig, 7. Juni. * Der Bunde-rath hat in seiner letzten Plenarsitzung dem JnvalivitätS- und AlterSgesetz seine Zustimmung crlheilt und die Publication wird unmittelbar bevorstehe,, Möge daS große Reformwerk, welches nunmehr in Sicherheit gebracht ist, zum Wohl deö Vaterlandes und zur Förderung beS socialen Friedens dienen! — Der BuudeSrath wirb »ach Erledigung der auS der ReichStogSsession noch ruck ständigen Arbeiten in nächster Woche Ferien machen. * Der Reichskanzler Fürst von Bismarck dürste sich dem Vernehmen nach in den allernächsten Tagen mit der Frau Fürstin von Berlin zu längerem Aufenthalt „ach Äarzin begeben. Wahrscheinlich wird der Cbes der Reichs kanzlei. Gel». OberregierungSrath vr. von Rotlenburg, den Reichskanzler dorthin begleiten. * Tie demagogisch« Natur eines großen TheilS der ultramontanen Partei und Presse ist bei der jüngsten Streikbewegung in Rheinland-Westfale» und Schlesien wieder recht unerfreulich zu Tage getreten. Während Bischof Kopp von der Kanzel herab die katholischen Oberschlesier hat ermähnen lasten, auf den Wegen ver Ordnung und Gesetzlichkeit zu bleiben und sich mit den Grubenverwaltungen gütlich zu verständigen, hat säst die ge- sammte klerikale Press« im Osten sowohl als im Westen unausgesetzt die Arbeiter ausgehetzt, einer friedlichen Ver ständigung mit den Arbeitgebern mit bewußter Absicht enlgegengewirkt und sich damit zum Mitschuldigen an allem Unheil gemacht, welche« auS jenen großen Arbeit«, emstellunaen entstanden ist. Wenn vie Beilegung de» Streik» schließlich doch gelungen ist, so haben daran die klerikalen Preßorgane und Agitatoren, welche die Arbeiterfrage mit Vorliebe al« ihr besondere« Gebiet betrachten, nicht da» geringste Verdienst. Zu einer Zeit, wo der grüßte Theil der Centrnmspartei im Reichstag gegen- über der Socialreform sich auf de» traurigsten ..Manchester, lichen" Stankpuncl de« NichtSthun« gestellt bat, ist die ganze ultramontane Agitation-Maschine eifrig damit beschäftig«, ka« Mißtrauen zwischen Arbeitern und Arbeitgebern zu nähre» ?!5 Unzufriedenheit der ersteren auszustacheln und da« Vei> haltniß ,n einer Weise zu vergifte,', baß man der weiteren Entwicklung der Dinge nur mit ernsten Besorgniflen entgegen- sehen kann Da« ist ultramontane Svcialpolitik und Arbeiter- türsorge. Ob da« Centrum wirklich meint, mit dieser Tbäkia- ke.l auch nur seinen einseitigsten Parteiinteresten zu nützen vom socialen Frieden gun, abgesehen. D.e «rbeiterbevöl- '"den m Betracht kommenden Gegenden ist ,um k°"°l'sch und folgte kirchlich unv politisch ^br-ng, die freilich i, diesen Landschaften Tewand auftrat. Wenn da- Vordringen der Soe.aldemokratie ein gewisser l° >><" ultramontane Parte, dessen zu rühmen. w>« e« ihre Ke- ^ Socialdemokratie hat dort b,«her Varn» d'r ultramontane AqUalio« da« *"5 Erregung von Mißvergnügt,, »U «dm» Eis« vejorgt«, de« d,e soaaldemotrattsch« Wühlerei vierteljährlich 4»/, Mk. incl. Briagerlohn b Mk.. durch di« Peft bezöge» L Mk. Jede einzelne Nummer >ÜUs. Veltg»empla r 10 Vs. Gebühre» für Extrabeilage» <i» kaaedlatt^ormat Oh«« Vostdc'-rdermig SO M. «it PoftbesSrdennig 70 Mk. Iüfenrte «gespaltene Petilzeile »0 Pf. «r«ß»r» Schriften lam il»s. PreWerrzerchaiß. r»ve«ari scher a. ZHerasatz »»ch tz« Herrn Laris. Rnlamr» »nter de» Nebaett,»«strich di« »aalpalt. Feile bOPs^ var de» Sa«tlie»»achrtchte, dt» Sgespaltem 8-tIe 4L Vs. Iaierate ft»d stet» aa di, GgpePUta» zu sende» — Rabatt wird »>cht gegeben. Fahl»», pe»ao»u>«r»oäo »brr b«ch Post« »ach»ahme. 83. Jahrgang. kaum hätte Nachkommen können, wa» den socialen Frieden; die Eintracht zwischen Arbeitern und Arbeitgebern, die Autorität der bürgerlichen und staatlichen Ordnung betrifft? so wird es immer gleichgiltiger, ob die unteren Elasten klerikal oder focialistisch ausgehetzt werden. Dir Folgen der ultra- moutanen Behandlung der Arbeiterfrage siov kaum weniger abschreckend al- die der socialdemokratischen. * Die endgiltigen Zahlen über die Stichwahlen im Reich»tag»wahlkriise Schwerin ergeben 7873 süL den nationalliberale» Herrn Brunnengräber. 8905 für den conservativen Herrn von Blücher. Der erste« ist somit gewählt. Die Socialdemokrateu scheinen sich nach der geringen Wahlbetheiligung in der Hauptsache der Abstimmung enthalten zu haben. Bei der Stichwahl im Jahre 1887 wurden 10 881 nationallibcrale und 8883 cou- servative Stimmen abgegeben. * Die wunderlichste Blüthe. dir der Parteifanati». mu» je getrieben, ist unzweifelhaft die ultramontane Verdächtigung de» bayerischen CultuSminister», einen baye- rischen Äischof um da» — Leben gebracht zu haben. Um die Frage eine» bayerischen KatbolikenenlrüstungScongresteS mit der Absicht, den .bestgehaßten' Mann Bayern», Herrn v. Lutz, zu stürzen, in regeren Fluß zu bringen, ist ein ultra- montaner Abgeordneter aus di- Idee verfallen, in einer ZeitungScorrespondenz de» HaupthetzorganS der Intransigenten Herrn v. Lutz zu beschuldigen, daß er Ursache an dem frühen Tod« de« Bischof» Haneberg von Speyer sei! Um diese Schaudergeschichte plausibler zu machen, wird angedeutet, daß der „fromme heilig,näßige" sl) Bischof als früherer Abt zu Set. Bonifaz in München Urheber de« UebertritteS der Königin- mniter zn»> Kalholici«mu» gewesen ist, sich also den Haß de« — Minister« zugezogen hatte. Bischos-mord ist auS Partei- taktik bisher dem Minister eine» CullurstaateS doch noch nicht vorgeworsen worden. Die Berliner .Germania" hal sonach nicht ganz Unrecht, wenn sie jammert: „Arme« Bayern! Wenn Herr v. Lutz jetzt nicht reis zum Sturz wird, dann wild er e« überhaupt nicht mehr." * AuS dem Gouvernement Wolhynien werden neue Ucbertritte von C,ecken zur griechischen Kirche ge- meidet. Seit dem März v. I. haben allein in dcr Kirche zu GiinSk 28 Mastenübertritte von Czechen stattgesunde». * Nack einer Meldung der .Politische» Correspondenz" a»S Belgrad ist zwischen dem CultuSniiuister und dem Exmctropoliten Michael eine Vereinbarung zu Stande ge kommen; nunmehr würde ersterer mit dem Metropoliten Tb-odostu« verhandeln, wobei ebenfalls die Erlangung eine» Einverständnisses erwartet wird. * Der schweizerische Natioualrath genehmigte den Antrag Comleste »nd Genossen aus Revision de« Fabrik- q-setze« dehus« Beseitigung der in seiner Anwendung vor- kommenden Ungleichheiten, insbesondere betreffend die für die Anzahl der Arbeiter und den Gebrauch mechanischer Motoren ausgestellten Normen. " Die .Epoca" veröffentlicht den ersten auS einer Reibe von Briefen de« Grasen Benomar, frühern Bot schafters in Berlin, uni darzuthu», daß Gras Benomar nicht gegen den diplomatischen Brauch verstieß, atS er CanvvaS in seine Auszeichnungen über die Beziehungen Deutschlands zn Spanien vor dem Februar 1881 Einblick gewährte. Der Minister Bega de Armijo, führt Gras Benomar aus, habe keinen Anlaß gehabt, deshalb seine Rückberusuug vo» Berlin zu versOgen, da jene Schriftstücke die auswärtige Politik der liberalen Partei, die zudem erst später ans Ruder gelangte, in keiner Weise beeinträchtigt hätten. Locialpolilisches. * Der Gewerbaiiispector für Hessen tbeill das Urthe>l eines Landgerichtes mit, welche« durch seinen Inhalt die Frage der rechlsgilligen Lohnzahlung und die Berechtigung von Lohnabzügen zu irgend welchen Zwecken, wie eS thatsächlich oft geschieht, wieder anregt: Eine Arbeiterin hatte sich Vertrags»,ah g verpfl chiet, ein Jay- lang in der Fabr k zu bleiben; für die Kündigung war cm bestimmter Lennm verrmbait woreen: bei Vertragsbruch sollten die wöche I- lichen Lolinabjüge voa 50 bi» zu dem Gesa,„nitbetrage vo > 50 tem Fabrikb siyer als Vertragsstrafe ve satten se n D e Arbeiten» kündig e nicht zu d e richtigen Zeit und klagte drmnachst aus Zit,lang dr zwückbeiaiteucn Laut,»»: oas (ttrw-rbes.lnrdsglricht erkannte ihrem Anirage gemäß, das Amtsgericht wies sie tiingegen ad. währ-nd das Landgericht ihre Forderung als brrechtigt ane,kannte. Das Landrericht grdt von folg nb r Erwägung aus: Die Gewerbeortmun, verpslichie ,n tz 115 t»e Arbeitgeber, den Arbeitern de» verdien en Lohn baar in Reichswährung auszuzah'en; aus dieser B t't>Mi>n,n i sei die Absicht des Gesetzgeber« zu enmetimen, loelche dotiin gerillter sei, daß dr» Arbeitern der Lolm unv rknrzt auch dann zusln ß n solle, wenn sie >n den Abzug einwilligien. Die Pflicht >ur B.mrzablung se, ganz unabhängig va , dem im 8 115 Sbsa» 1 ausgestellten Verbot der Eied'tirnng von Wiaren aufzusass n, und man könne sich daher zur Rechtfertigung des Behalten» der Lobnabznge nicht daraus berusen. daß du ch diese Bestimmung den Bewerbt eibenden nur die Waar n- creditrunq und die Beichassung vo» Leben-mittel» zu einem die Aiischiffung-kostei, überstitzendeu Preise ualeisagt iei. Wenn nun der Arueitgebir seinen Arbeitern an ihrcm verd raten Lohn- eine» wSchenttich n Abzug mache und diesen Ab'.ng zn iemer Sicherst llung gegen Loniraetbrnch, gegen Vegchädigung durch schlechte Arb, t und zu ätinlicheir Zweck n venvend , so wicieriprech« d, s ganz offen! ar der ,m tz 115 Abiotz I der Grweibeorduung vorgeschriebenen Pflicht zur Baarcahlung. Das Landgericht be>ücksichtigt dmn we ter. daß der abgeschlossene schrisniche Vertrag auf die Fabrikordnung verweise, t ie l>eii mme. daß die Caution dafür aest-llt werde, daß alle Varschrisi-» d r Fabnkvidnung mit Einichluß der aus die Kündigungrsrist bezüglichen «inaebolten wurden; nun leien aber nach 8 117 alle jgegcn 8 >15 ve stoßen den Verträge nlchiia. Der 8 117 schreibe aber wiler in Absatz 2 die Nichtigkeit aller Venräge vor, du ch welche der Aibrt-Iohn zu einem and ren Zwecke al- zur Betbetligung an Eimichtunqe» cur Verbesserung der Lage der Arbeiter oder ibier Fam tie verwend t werde. Jnbaltl ch der Motive sei ab-r dies- Vor schrift hauptsächlich gegen die in Fabrikordniingen enthaltenen Maß- regeln g-rlchtet. Der Dhe l de- Lohne«, welcher dem Arbeite, wöchenl- llch al- E ntion abgezogen werde, werde sofort mit dem A zu, der freien Vertagung des Arbeiter- entzog-". Während d>r Fortdauer de» Arbentvertroges könne der Arbeiter den betreffenden Tbe l seine« Lohne- weder rrbeben, noch sonst darüber verfügen, sondern er e,holte erst nach Beendigung de- Arbeit-Verhältnisse» die Laut on weder zurück und auch dann nicht b-d ngungslo-, sondern un- in d-m Falle, wenn er rechtzeita g-küridigt Hobe, oder der Arbeitgeber ke ne Ent schädigungsansprüche we en schlecht-r Arbeit und dergi. geltend mache E» sei aber f-rn r z» bedenken, daß die Veiräge. UN, welche der Lohn regelmäb'g gekürzt werde, znr Lnntkon«stell,>"a verwentet und aul- gebril.chi wurdea und bei Beendigung des Aibeit-verhältnisse- ter »rbctter k,t»e Forbenmg a»s Zahlung de« Lohmrrste«. sondern a»f