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Dorwort. Ainer ehrenden Aufforderung von Herausgeber und Ver leger nachkommend, habe ich den Versuch gemacht, eine Lebens beschreibung Stanleys zu verfassen. Ich bin mir der großen Schwierigkeiten wohl bewußt, welche einer solchen Arbeit entgegenstehen. Für den Zeitgenossen ist es schwer, fast un möglich, Geschichte zu schreiben, d. h. den Zusammenhang zwischen Beweggrund und That, zwischen Ereignis und Folge zu beurteilen. Dasselbe gilt für das Schicksal des Einzelnen. Viele der Beweggründe bleiben uns verborgen, mancher Faktor entzieht sich der Beobachtung, und die Archive, welche uns vielfache Ausschlüsse geben könnten, öffnen sich erst späteren Geschlechtern. Erst aus der Perspektive der Vergangenheit gewinnt man den umfassenden Überblick zu richtiger Beur teilung der Geschehnisse. Einige Berechtigung, das Werk in Angriff zu nehmen, glaubte ich deswegen zu haben, weil ich selbst ununterbrochen fünf und ein halbes Jahr im Dienste der Wissenschaft weit im Innern des afrikanischen Kontinentes zugebracht habe, über den Stanley wie ein Wirbelwind dahin gefahren ist. Kühn hat er den Vorhang mit einem Ruck weggerissen, von welchem die Wissenschaft, trotz heißen Bemühens, nur den Zipfel zu lüften vermochte und nur stückweise ans Tageslicht zog, was Stanley mit kühnem Griff auf einmal errafft hat. Wir Deutschen haben keinen Grund, diesen Manu in den Himmel zu heben, wie dies vielfach von seiten unserer Lands-