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—<E 107 zs-- durch ein undurchdringliches Dickicht. In fortwährendem Dämmerlicht, das nie durch einen Sonnenstrahl aufgehellt wird, marschieren die Wanderer unter den dreißig Bieter hohen Urwaldriesen dahin. Der Boden ist morastig, von allen Blättern träufelt fortwährend Wasser herab, und am Morgen ist der Wald oft von dichtem Nebel erfüllt. Nur unter äußerster Anstrengung wanden sich die Träger durch das kann: passierbare Gewirre der Äste und Lianen. Die Karawane lagerte nach kurzen Märschen in kleinen Dors- lichtungen und ermüdete derart, daß schon nach wenigen Märschen Tippu Tib erklärte, mit seinen Leuten unmöglich in der drückend heißen und feuchten Lust der Mitamba weiter marschieren zu können. Er wollte nach Nyangwe zurückkehrcn. Nur mit großer Blühe gelang es Stanley, den sonst uner schrockenen Araber zu halten und zu einer Abänderung des Kontraktes zu bewegen und zwar derart, daß er statt 6000 Dollars deren 2600 ausgezahlt erhalten sollte für eine Strecke von zwanzig Marschtagen. In den Dörfern fand Stanley Schädel. Die Ein geborenen erzählten, es seien Schädel eines großen Affen, Soko genannt, welcher vielfach in den Wäldern vorkomme und welchen die Eingeborenen verspeisen. Untersuchungen dieser Schädel, von denen Stanley einige kaufte und nach Europa gebracht hat, ergaben, daß es Menschenschädel waren. Es wurde somit unzweifelhaft festgestellt, daß die Eingeborenen Anthropophagen sind. Übrigens fand er später noch öfter Beweise für diese gräßliche Gewohnheit, indem er mehrmals Gelegenheit hatte, menschliche Gliedmaßen, über dem Feuer röstend, in eilig verlassenen Hütten zu finden. Am 19. November erreichte die Expedition bei Kam- punzu den Luallaba. Stanley nennt den Fluß nunmehr dem großen englischen Forscher zu Ehren „Livingstone", allein der Name wurde von der Royal Geographical Society in