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6. Kap.j Ausflüge in das Innere des Landes. 57 er San Julian im Anfänge Novembers 1782 mit einigen seiner Leute und einer Partie Indianer sammt ihren Kazikcn. Er zog über Hügel undThal bis er nach etwa fünfundzwanzig Leguas den Rio Chico, den kleinen Fluß, erreichte, welcher nach Aussage seiner Begleiter in den Hafen von Santa Cruz mündet. Die Furth war gangbar, das Wasser reichte den Pferden blos bis an den Baucb, und die Breite betrug nur fünfzig Schritt; doch ließ sich an den steilen und ansgespültcn Uferhöhen abnehmcn, daß in der Regenzeit der Strom viel beträchtlicher ist. Den Indianern zu folge bildet er den Abfluß eines weil nach Nordwestcn hin gelegenen Sees, in welchem das von der Codillere herabkommcnde Schnecwasser sich sam melt. Bis dahin hatte Viedma Weide für die Pferde, Wasser, und Ge- strüpv zum Verbrennen gefunden, aber aus der andern Seite des Chico wurde das Land felsig und unfruchtbar; vierzehn Leguas jenseit dessel ben kam man wieder an ein weit größeres Wasser, den Chalia oder Fischfluß, welcher den Indianern zufolge gleichfalls aus einem Bcrgsee ab fließt ; dieser letztere sagten sie, liege zwischen den Quellen des Rio Chico und jenen des großen Santa Cruzflusscs, mit welchem er weiterhin sich vereinige. Er war an dcr Stelle wo die Spanier ihn erreichten nicht zu durchwaten, sic mußten daher acht Leguas weiter oberhalb einen praktika bel» Ucbcrgang suchen. Der Weg führte durch eine rauhe mit Steinen be deckte Einöde, viele Pferde wurden lahm, und auf dieser Strecke war überall wo irgend Pflanzen gedeihen konnten, Alles von Heuschrecken abgeftessen worden. Den Uebcrgangspnnkt nannten die Indianer Quesanexes, »ach einem wie cs scheint basaltartigcn Felsen, der sich wie ein Thurm über die stcilabfallendcn Uferklippcn erhebt. Aus den Berichten welche Capital» Fritz Nov', im siebenten Bande des Journals der Londoner geographischen Gesellschaft, über die Unter suchung des Santa Cruz mitgetheilt hat, scheint hervorzugehen, daß der Chalia derselbe Fluß ist welcher aus dcr Basaltschlucht her dem Santa Cruz zuströmt. Nachdem Viedma weitere acht Leguas zurückgelegt hatte, kam er an den großen See am Fuße dcr Cordillere, welchen die Indianer als die Quelle des Santa Cruz bezeichnet hatten. Er schildert ihn als ein beträchtliches Wasserbecken, das in einer amphitbcatralisch eingcschlossc- nen Cinbuchtung des Gebirges liegt. Von den Abhängen fielen manche Bäche in den See, namentlich vom Nordwestcn her. Die Spanier verfolg-