Volltext Seite (XML)
32 Ankunft von Geistlichen. II. Buch. Jetzt hatte Mala die Aufgabe, alle bezwungenen Indianer unter die Spanier zu vertheilen. Allein in Paraguay sollte etwa über sünfzig- bis sechzigtausend Familien verfügt werden. Es waren etwa vierhundert Konquistadoren vorhanden. Nachdem die Hoffnung auf reiche Goldbcute in Peru geschwunden war, begriffen sie, wie viel darauf ankam, ein zwar an Metallen armes aber ungemein fruchtbares Land wie Paraguay nutz bar zu machen. Für alle ihre vielen Mühen und Entbehrungen stand ihnen gar kein anderer Lohn in Aussicht, aber das Gebiet in welchem sie sich niedergelassen hatten, war unbestreitbar ihr Eigenthum. Wir erin nern daran daß in dem Vertrage zwischen Mendoza nnd der Krone die letztere ausdrücklich sestgestellt hatte, daß sie zu keinerlei Beitrag oder Hülsleistung verbunden sei, sondern daß die Expedition ans alleinige Kosten und Gefahr der Unternehmer ausgerüstet werden solle. Dagegen solle ihnen alle Beute allein gehören, und die Krone keinen Anspruch aus Antheil haben. Von Anfang an galt bei den Conquistadoren die Ueberzeugung, daß sie die Dienste der Eingeborene» unbedingt in Anspruch nehmen könnten. Aber dieses angebliche Recht war in so entsetzlicher Weise misbraucht worden, daß manche Gegenden ihre ganze Bevölkerung verloren hatten. Die Regierung legte sich deshalb zu Gunsten der unglücklichen Indianer ins Mittel, und suchte durch menschliche nnd billige Verordnungen einer seits die Dienstpflicht zu regeln, andrerseits die Eingeborenen gegen schlechte Behandlung sicher zu stelle» und ihre Lage zu verbessern. Vor allen Dingen unterstützte sie die Bemühungen der Geistlichkeit, welche mit Eifer dem Bekehrungswerke oblag. Bekanntlich haben diese wohlgemein ten Bestrebungen hartnäckigen Widerstand erfahren. In Peru rebellirten die Eroberer dagegen, bis La Gasca sie zu Paaren trieb; in anderen Provinzen wurden sie mit so großer Widerwilligkeit ausgenommen, daß die Regierung Abänderungen treffen mußte. Dort blieben die Indianer mehr oder weniger dem Belieben der Ansiedler preisgcgcben, die freilich die Vorschriften des Rathes von Indien nicht ganz unberücksichtigt lassen durften. In den Bergwerksgegenden von Peru, wo es von der Arbeit der Indianer abhing, wie viel an edeln Metallen zu Tage gefördert wer den konnte, wurden die Eingeborenen eben so hart behandelt, wie früher auf Hispaniola, das schon kurze Zeit nach der Entdeckung beinahe seine