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412 Lage der Stadt Mendoza. Ilv. Buch. ländern, unterhält Verkehr mit Buenos Ayres und Chile, und der Han- delsgeist ist rege geworden. In dieser Hinsicht ist es dem General San Martin, der im J. 1815 Intendant oder Gouverneur wurde, zu Dank verpflichtet. Er sammelte in Mendoza die Streitkräfte, mit welchen er über die Andes ging und nicht blos für Chile sondern auch für Peru' die Unabhängigkeit erkämpfte. Mendoza hat Schulen für alle Volksclassen und eine Buchdruckerpresse, aus welcher manchmal ein Zeitungsblatt her vorgeht. Die Mendocinos sind ein gesunder und tüchtiger Menschen schlag. Manche von ihnen stammen von Familien aus den azorischen Inseln ab welche von der portugiesischen Regierung an den La Plata geschickt wurden, um Eolonia del Sacramento in Uruguay zu bevölkern. In dem Kriege zwischen Spanien und Portugal welcher durch den Frie den von 1777 beendigt wurde, nahm Cevallos viele dieser Ansiedler ge fangen und siedelte sie im fernen Binnenlaude in und um Mendoza an. Sie haben dann hauptsächlich auch auf den Weinbau Sorge verwendet. Die Stadt Mendoza liegt, nach Bauza, unter 32 Grad 53 Minuten S. Br., 59 Grad 6 Minuten W. L. 2891 Fuß über dem Meere, am Fuße der Andes von welchen man aber Nichts sehen kann, weil eine vorliegende Hügelkette den Blick beschränkt. Sie hat ein sau beres und hübsches Aussehendie Häuser, meist aus Lehmstcinen aus geführt, sind mit Kalk beworfen, und die Straßen durck,schneiden einan der, wie in so vielen anderen amerikanischen Ortschaften, rechtwinkelig. Die Alameda kann sich mit den Spaziergängen aller anderen südamerika nischen Städte wohl messen; sie ist beinahe eine halbe Stunde Weges lang, wird sauber gehalten und hat schattenspendcnde Pappelbäume. An beiden Enden sind Pavillons und Sitze angebracht, und in den Abendstun den wird diese Alameda fleißig besucht. Das Klima ist angenehm und ge sund, und insbesondere für Alle die an den Lungen leiden, ungemein wohlthätig. Aber Kröpfe kommen sehr häufig vor. Parish erhielt aus Mendoza ein interessantes kleines Thier welches er der zoologischen Gesellschaft in London zum Geschenk machte. Man hat es seither nur in den Cnyo-Provinzen und auch dort nur selten an getroffen. Es lebt unter der Erde, hat in seiner Lebensweise einige Aehn- lichkeit mit unserm Maulwurf, und schläft in den Wintermonaten. Die Eingeborenen nennen es Pichi ciego, d. h. das kleine blinde Thier.