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12 Stellung der Spanier zu den Indianern. >l. Buch. zu Hunderten hinwegstarben, wurden die llcberlebenden in ihrem halbver hungerten Zustande van vielen zahlreichen Jndianerschaaren angegriffen, deren Stärke auf zwanzigtausend Mann angegeben wird. Denn nach und nach hatten die weiter im Binnenlande wohnenden Stämme sich mit den Querandis gegen den gemeinschaftlichen Feind vereinigt, und nm- schwärmten nun in Menge die in aller Eile aufgcworscncn Erdmauern von Buenos Ayres. Sie warfen vermittelst der Bolas, an welche sic Fenerbrände befestigt hatten, eine Kluth nach der andern auf die mit Rohr gedeckten Häuser der Spanier, von welchen die meisten niedcrbrann- ten. Auch vier kleine Schiffe welche vor dem Riachuclo ankerten, wurden in gleicher Weise eingeäschert; die übrigen Fahrzeuge hatten Kanonen am Bord und konnten sich daher der Wilden erwehren. Diese erlitten beim Angriff schwere Verluste, aber auch dreißig Spanier mußten das Leben lassen. Jene Schiffe welche den Parana hinausgcscgelt waren, befehligte Ayolas. Er kam mit einer Ladung Mais zurück, welche er in der Nähe des Carcarana von den Timbü-Indianern erhalten hatte, demselben Stamme mit welchem schon früher Eabot in freundschaftliches Einver nehmen getreten war. Gegen Ayolas benahmen sic sich so zuvorkommend, daß er hundert Mann unter ihnen ließ; sie bauten dort die Burg Corpus Christi, unweit von dem Fort San Espiritu, welches einst Eabot ange legt. Es war aber verlassen worden. Hier wollen wir eine Episode cinschicben welche sehr bezeichnend für die gegenseitige Stellung der Spanier und Indianer ist. Eabot hatte in seinem Heiligengeist-Fort hundert und zehn Krieger unter dem Befehl des Nuiio de Lara zurückgelaffen, der lange Zeit mit den Timbüs in Frieden lebte. Ein Ofsicier, Sebastian Hurtado hatte seine junge bild schöne Frau, Lucia de Miranda, bei sich. „Sie war keusch wie Susanne und stolz wie Lucretia." Ein Kazike der Timbüs, Mangora, entbrannte in Liebe zu dieser Europäerin. Er stand im besten Einvernehmen mit Lara, kam oft in die Burg, und gab am Ende der Spanierin seine Nei gung zu erkennen. Als sie ihn standhaft zurnckwics, entschloß er sich zur Gewalt, zog seinen Bruder Siripo ins Geheimniß, und legte einige tau send Indianer unweit von der Bnrg in einen Hinterhalt. Darauf kam er in Begleitung von etwa dreißig Mann welche Lebensmittel wie ge-